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Lesefreundin
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Düsseldorf

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 18.07.2025
Wohin du auch gehst
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


ausgezeichnet

Starker Debütroman!

"Wohin du auch gehst" ist der Debütroman von Christina Fonthes und ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft noch mehr von dieser jungen Autorin lesen dürfen. Für mich ist der sprachlich herausragende Roman, in dem es um Identität, Familie, Tradition und das Frau sein geht, ein Jahreshighlight!

Das Buch handelt von Bijoux, die bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in Kongo aufwächst und in den Wirren des kongolesischen Bürgerkriegs der 90er Jahre zu ihrer Tante nach London gebracht wird. Ihre Tante Mireille ist ihr völlig unbekannt, die streng religiöse Frau ist kaltherzig und distanziert.
Bijoux fühlt sich zu Frauen hingezogen, doch sie weiß, dass sie mit ihrem Outing einen Konflikt auslösen wird, denn dass eine Frau eine andere Frau liebt, gilt als "unafrikanisch" und schändlich.

In verschiedenen Rückblenden und Zeitsprüngen, sowie aus der jeweiligen Sicht der beiden Frauen lesen wir Mireilles Geschichte. Warum lebt sie alleine in London? Was erklärt ihre strenge Religiosität? Und warum ist sie so schweigsam, hart und kaltherzig gegenüber Bijoux? Gleichzeitig lesen wir über Bijoux, wie der familiäre Druck auf sie lastet und wie schwer es für sie in der traditionellen kongolesischen Community ist, ihre Homosexualität offen zu leben.

Obwohl das Buch ein Highlight für mich ist, habe ich zu Beginn einige Seiten gebraucht, um mich in das Buch einzufinden. Die Zeitsprünge und Perspektivwechsel erfordern aufmerksames Lesen. Und die Tatsache, dass mehrere Personen mit "Mama" bzw. "Papa" angesprochen werden sowie die vielen Begriffe aus der Sprache Lingala, haben zu Beginn meinen Lesefluss gestört.

Aber trotz des schwierigen Einstiegs hat mich die Geschichte komplett überzeugt. Sprachlich ist Christina Fonthes ein herausragendes Debüt gelungen und die Geschichte war absolut fesselnd. Die Lebensläufe beider Frauen haben mich sehr bewegt. Insbesondere Mireilles Lebensweg und wie das Leben sie gezeichnet hat ging mit nah.

Fazit: Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.07.2025
Wilma und der Wutknödel
Vigh, Inka

Wilma und der Wutknödel


ausgezeichnet

Eines der besten Kinderbücher über Wut

Ich hatte bereits nach der Leseprobe ein richtig gutes Gefühl bei diesem Kinderbuch und nach dem Lesen hat sich der Eindruck bestätigt. "Wilma und der Wutknödel" ist für mich eines der aktuell besten Bilderbücher zum Thema Emotionen bzw. Wut. Von meiner vierjährigen Tochter, von den Kindern aus der Kita-Gruppe und mir als Mama gibt es volle fünf Sterne!

Was uns gleich zu Beginn besonders gut gefiel sind nicht nur die wunderbar kindlich, bunt und aufgeweckt gestalteten Illustrationen, sondern auch der Begriff "Wutknödel". Mein Kind und ich finden diesen Begriff so niedlich, dass wir ihn seit dem Lesen immer wieder verwenden. Außerdem überzeugte mich als Mutter auf Anhieb die Tatsache, dass der kleine Knödel auf dem Cover nett und freundlich aussieht. Damit wird vermittelt, dass auch Gefühle von Wut total in Ordnung und nicht "böse" sind, was mir ausgesprochen gut gefällt.

Wir haben das Buch nach dem Lesen der Kindergartengruppe geschenkt, wo die Erzieherinnen es gleich zum Anlass genommen hat, um über das Thema Wut und Gefühle zu sprechen. Den Kindern hat die Geschichte sehr gut gefallen, denn sie ist nah an der Lebensrealität von jüngeren Kindern ausgerichtet, wodurch sie sich sehr gut in die Situation von Wilma und ihrer Wut hineinfinden können. Wilma ist wütend, dass morgens alles immer schnell gehen muss, dass ihre Freundin das Spielzeug nicht teilt oder dass ihre liebsten Anziehsachen am Morgen nicht bereit liegen. Dies sind Situationen, die Kinder selber kennen und die sie natürlich auch total blöd finden.

Der kleine Wutknödel ist aus Wilma herausgepurzelt, weil er wegen der ganzen Wut so groß geworden ist. Nun muss gemeinsam überlegt werden, wir er wieder kleiner werden kann und damit zurück zu seinen Wutknödel-Freunden kommt. Diese Idee ist bei den Kindern sehr gut angekommen! Es wurde über die Ideen des Wutknödels gelacht (insbesondere das kräftige Pupsen hat für große Lacher gesorgt) und sich eigene Lösungen überlegt.

Am Ende gibt es sogar noch eine Bastelanleitung um einen eigenen Wutknödel zu basteln. Wirklich toll!

Bewertung vom 17.07.2025
Not Quite Dead Yet
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


gut

Es ist das erste Mal, dass ich einen Thriller gelesen habe (ich lese sonst Belletristik, (Spannungs-)Romane) und ich hatte mit "Not quite dead yet" von Holly Jackson unterhaltsame Lesestunden. Jet hat mir mit ihrer sarkastischen, wütenden und kantigen Art ausgesprochen gut gefallen, denn viel zu selten werden weibliche Figuren mit Ecken und Kanten gezeichnet. Ich fand es daher großartig, dass Jet selbstbewusst ist, auf ihre dysfunktionale Familie pfeift und ihr eigenes Ding macht.
Ebenso hat Holly Jackson einen angenehmen Schreibstil und die Idee, dass Jet ihren eigenen Mord aufklärt, fand ich ziemlich cool.

Dennoch empfand ich den Roman nicht wirklich als spannend bzw. gab es für mich keinerlei Nervenkitzel, wie ich es bei einem Thriller erwartet hätte. Auch die Auflösung am Ende hat mich nicht in Gänze überzeugt. In wenigen Seiten wird die Story rund um das Tatmotiv aufgelöst, auf das im Buch selber nur wenig hindeutet. Das Tatmotiv selber erschien mir auch etwas "dünn", was sicherlich daran lag, dass es sich in der Geschichte nicht wirklich entwickelt.

Fazit: Das Buch ist unterhaltend und die Protagonistin Jet erfrischend kantig, aber ich hätte mir mehr Nervenkitzel und ein stärker ausgearbeitetes Ende gewünscht. Von mir gibt es gute 3,5 Sterne.

Bewertung vom 13.07.2025
Die Kinder von Bilbao
Larrea, Maria

Die Kinder von Bilbao


ausgezeichnet

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Maria Larrea hat in ihrem Debütroman die Geschichte ihrer Identitätssuche verarbeitet. Maria wächst als Kind von zwei spanischen Einwanderern in Paris auf, die in einfachen Verhältnissen leben. Die Mutter rackert als Putzfrau, der Vater verfällt irgendwann dem Alkohol und neigt zu Gewalt und Wutausbrüchen. Maria besucht die Filmhochschule und schafft damit den sozialen Aufstieg. Als sie mit Ende Zwanzig von ihrer illegalen Adoption erfährt, bricht sie zusammen und ist nahezu besessen davon mehr über Herkunft zu wissen.

Dieser autofiktionale Roman über die Fragen von Herkunft, Familie und Identität war für mich ein Highlight!
Maria Larrea widmet sich nicht nur ihrer eigenen Geschichte, sondern auch der schwierigen Kindheit ihrer Adoptiveltern, die keinerlei elterliche Fürsorge erlebt haben. Wir lesen von Marias Kindheit in einfachen Verhältnissen, über das Leben von Migrant*innen in Frankreich und später über die Geschehnisse rund um Marias Adoption sowie ihrer Suche nach den biologischen Wurzeln.

Der Roman greift mit seinen nur 200 Seiten eine Vielzahl an Themen auf, wie soziale Klasse, Armut, Familie, Herkunft, Adoption und Identität. Die Autorin lässt uns dabei sehr nah an ihr Leben, aber auch an das ihrer Eltern kommen. Das Gefühlschaos, das die Autorin nach den Enthüllungen rund um ihre Adoption spürt, aber auch das ambivalente Verhältnis zu ihren Eltern, konnte ich sehr gut nachempfinden.

Ich hatte beim Lesen fast das Gefühl, dass Maria Larrea direkt neben mir sitzen und ihre Geschichte erzählen würde, was sicherlich auf ihren klaren und schnörkellosen Schreibstil zurückzuführen ist. Mich hat "Die Kinder von Bilbao" komplett überzeugt - ein Highlight!

Bewertung vom 10.07.2025
Schattengrünes Tal
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


gut

Packender Schreibstil, schwache Charakterzeichnung

Im neuen Roman von Kristina Hauff geht es um Lisa, die mit ihrem Ehemann Simon in einem beschaulichen Ort im Schwarzwald lebt und dort im Hotel ihres Vaters als Buchhalterin aushilft. Ihre Ehe zu Simon wirkt nach vielen gemeinsamen Jahren eingeschlafen, ihr Vater ist ein ruppiger, älterer Mann, um dessen Anerkennung Lisa immer wieder kämpfen muss. Lisas beschauliches Leben gerät ins Wanken als die fremde Daniela sich im Ort niederlässt und zunehmend Raum in Lisas Leben einnimmt.

Kristina Hauff hat ein Psychodrama geschrieben, welches insbesondere durch seinen packenden und atmosphärischen Schreibstil überzeugt. Ich habe den Roman in kürzester Zeit gelesen, denn insbesondere in den ersten beiden Teile wollte ich unbedingt wissen, was es mit der mysteriösen Daniela auf sich hat. Der Autorin ist hier stilistisch eine wirklich überzeugende, bedrückende Atmosphäre gelungen.

Leider konnte mich der dritte Teil, der die Story auflöst, nicht mehr ganz packen. Dies lag nicht am Schreibstil, sondern insbesondere an der eher schwachen Charakterzeichnung und der sich überschlagenden Ereignisse. Gefühlt ging im letzten Teil alles zu schnell und vieles wirkte daher unglaubhaft. Lisa war aus meiner Sicht sehr naiv, die Kapitel aus Sicht des Vaters wirken hölzern und dass Daniela es so schnell schafft alle um den Finger zu wickeln, halte ich für unwahrscheinlich. Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Das lief mir schlichtweg zu glatt (wie Daniela sich am Ende verhält passt aus meiner Sicht überhaupt nicht zur Figur).

Fazit: Ich vergebe drei Sterne für einen atmosphärischen Roman, der leider wegen seiner schwachen Charakterzeichnung nicht ganz überzeugen konnte.

Bewertung vom 06.07.2025
Himmel ohne Ende
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Einfach schön!

Für den Roman "Himmel ohne Ende" von der bekannten Poetry-Slamerin Julia Engelmann gibt es von mir die volle Punktzahl und eine große Leseempfehlung für alle, die gefühlvolle Geschichten mit Tiefgang, jungen Protagonist*innen und einer poetischen Sprache mögen. Diogenes empfiehlt das Buch allen Leserinnen, die die Bücher von Elena Fischer und Benedict Wells lieben und dem kann ich mich nur anschließen!

Wir begleiten in dieser Geschichte Charlie, die mit ihren fünfzehn Jahren ihren Platz in der Schule, in der Familie und im Leben sucht. Ihre Eltern sind getrennt, der Vater hat sich aus dem Staub gemacht, ihre beste Freundin hat sich eine neue Freundin gesucht, Charlie ist hoffnungslos verliebt und dazu ist sie geprägt von Melancholie und Unsicherheiten. Sie schlittert immer weiter in ein emotionales Loch bis sie "Pommes" trifft. Mit Pommes, der eigentlich Kornelius heißt, traut Charlie sich zu leben und aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen. Doch auch mit Pommes gibt es nicht nur Sonnenschein, denn auch Pommes hat so manch emotionales Gepäck zu schultern.

Wäre ich eine Leserin, die sich schöne Sätze und tiefgründige Gedanken markieren würde, hätte ich jetzt ein kunterbuntes Buch! Denn hier hat eine Poetry Slamerin ein Buch geschrieben, die weiß mit Sprache umzugehen und die Emotionen herausragend niederschreiben kann, was auf jeder einzelnen Seite spürbar ist. An vielen Stellen konnte ich mein damaliges Teenager-Ich in Charlie wiederfinden, gleichzeitig habe ich als Erwachsene auch viele wertvolle Gedanken aus dem Buch ziehen können.

Fazit: Ein Buch für's Herz und ein Jahreshighlight.

Bewertung vom 06.07.2025
Ungebetene Gäste (eBook, ePUB)
Gundar-Goshen, Ayelet

Ungebetene Gäste (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Intensiver Roman

"Ungebetene Gäste" ist der erste Roman, den ich von Ayelet Gundar-Goshen lesen durfte und der mir intensive Lesestunden beschert hat.
In dem Buch geht es um die Jüdin Naomi, die einen arabischen Arbeiter bei sich im Haus hat. Sie fühlt sich permanent unwohl im Beisein des Arbeiters, sie hat Angst vor ihm und scheut den Kontakt, obwohl dieser ihr und ihrem Sohn freundlich begegnet. Dann kommt es zu einem schwerwiegenden Unfall als Naomis kleiner Sohn Uri einen Hammer vom Balkon stößt, der einen Nachbarsjungen tödlich trifft. Die jüdische Nachbarschaft ist sich sicher, dass es sich um einen Terroranschlag seitens des arabischen Arbeiters handeln muss. Dieser wird festgenommen und drei Tage gefangen gehalten, bis Naomi sich entschließt die Wahrheit zu sagen.

Diese Zusammenfassung ist auch das, was der Klappentext zu dem Roman preisgibt. Allerdings bildet dieses Szenario nur den Auftakt der Geschichte im ersten Teil des Buches. Danach geht es für Naomis Familie nach Nigeria. Es ist ihre Flucht vor den Geschehnissen in Israel, doch auch unzählige Kilometer von der Heimat entfernt, haften die Geschehnisse und die Frage der Schuld an ihr und ihrer Familie.

Ayelet Gundar-Goshen hat ein intensives, vielschichtiges Psychodrama gezeichnet, das mit dem Handlungsstrang in Nigeria einen anderen Verlauf nimmt, als ich es zuvor erwartet hätte. Den ersten Teil des Buches fand ich großartig! Die Autorin verwebt hier eine spannende und packende Geschichte mit den Themen von Schuld, Rassismus, Ängsten und einer zerrissenen Gesellschaft. Und so hätte ich mir zwar gewünscht, dass der Handlungsstrang um den Unfall den Hauptschwerpunkt bildet (ich hätte z.B. gerne über den Gerichtsprozess gelesen), aber auch den Orts- und Schwerpunktwechsel nach Nigeria habe ich mit Spannung gelesen. Ayelet Gundar-Goshen hat es geschafft, dass der Roman eine konstant bedrückende Stimmung beibehielt und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Fazit: Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine große Leseempfehlung! Ich werde definitiv mehr von der Autorin lesen.

Bewertung vom 26.06.2025
Fischtage
Brandi, Charlotte

Fischtage


sehr gut

Ein wilder Ritt durch Dortmund

Was für ein verrückter, rotziger und zugleich tiefgründiger und überraschender Roman! Charlotte Brandi erzählt in "Fischtage" die Geschichte von Ella, die auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder ist.

Ella ist zu Beginn des Romans von einer starken Wut geprägt, die häufig in extremen Wutanfällen zu Tage kommt. Sie verschließt sich anderen Menschen gegenüber, ihre Eltern sind komplett Ich-bezogen und emotional der reinste Ausfall. Nur zu ihrem jüngeren Bruder Luis hat Ella ein näheres Verhältnis. Als dieser verschwindet beginnt für Ella eine wilde Suche quer durch Dortmund. Während dieser Suche erlebt Ella nicht nur die verrücktesten Dinge und gerät zuweilen in so manch brenzlige Situation, sondern sie erlebt Freundschaft und findet zu sich selbst.

Gerade die erste Hälfte des Romans habe ich unglaublich gerne gelesen. Die sechszehnjährige Ella ist wunderbar rotzig und wütend, gleichzeitig wirkt sie beim genaueren Hinschauen unsicher und verletzlich. Ich musste herzlich über so manche von Ellas Gedanken sowie ihren trockenen, sarkastischen Humor lachen und ich habe die vielen Anspielungen auf das raue Dortmund und das versnobte Düsseldorf gefeiert (ich komme aus der Region :)).

Die Suche nach Luis ist sicherlich stark überzeichnet, ebenso wie Ellas Bekanntschaften, ihre Eltern und der originelle Einfall von einem sprechenden Plastikfisch, aber gerade das macht den Roman so besonders. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das auf der einen Seite so skurril und übertrieben erscheint, aber gleichzeitig ganz viel Tiefgang besitzt. Denn letztlich ist die wütende Ella einfach einsam und ihre Sehnsucht nach Freundschaft und Geborgenheit wird von ihrer Wut überlagert. Ich habe sehr gerne Ellas Entwicklung begleitet und ich finde es fast schade, dass ich den Roman nicht in einer Leserunde gelesen habe, denn es gibt sicherlich sehr viel über dieses Buch zu diskutieren.

Ein Gedanke noch: Für mich ist "Fischtage" eher ein Roman für die Sparte Jugendliteratur. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese skurrile, aber doch tiefgründige Geschichte der pubertierenden Ella auch andere junge Menschen ansprechen würde. Sicherlich auch toll als Lektüre im Deutschunterricht!

Bewertung vom 20.06.2025
Atmosphere
Reid, Taylor Jenkins

Atmosphere


sehr gut

Am Ende hat es mich gepackt!

Eine Liebesgeschichte in einem Raumfahrt-Setting. Das klingt nicht nach einem Plot, der mich groß interessieren könnte, aber wenn die geniale Taylor Jenkins Reid die Autorin ist, bin ich dabei.

Denn Taylor Jenkins Reid schreibt Bücher, die auf dem ersten Blick zwar völlig an meinem Beute-Schema vorbeigehen, aber jedes Mal ein derartiges Kopfkino auslösen, dass ich ein großer Fan der Autorin bin.
"Evelyn Hugo" und "Daisy Jones and the Six" hatten unglaublich charismatische Protagonist*innen, der Rockstar- & Hollywood-Glamour faszinierte mich und der Schreibstil lies mich so nah an die Charaktere, dass ich mehrfach nach Evelyn Hugo, Daisy Jones und Billy Dunne gegoogelt habe, weil ich mir sicher war, dass dies reale Persönlichkeiten sein müssten.

So erwartete ich es auch bei "Atmosphere", doch über weite Strecken konnte mich das Buch zunächst nicht packen. Das Raumfahrt-Thema war schlichtweg nicht meins und Joan war mir als Hauptdarstellerin des Romans einfach nicht kantig bzw. interessant genug. Doch irgendwann hat mich das Buch emotional absolut gepackt. Der Handlungsstrang um Joans Nichte, die geheime Liebesbeziehung und insbesondere das packende Ende hat die Autorin wieder so großartig umgesetzt, dass ich nur so durch die Seite geflogen bin.

"Atmosphere" ist sicherlich nicht mit den anderen Büchern von TJR zu vergleichen, denn dafür fehlte es mir an den interessanten, aneckenden und leicht unsympathischen Charakteren. Aber dennoch hat mich das Buch nach einem anfänglich eher zähen Start irgendwann emotional so überzeugt, dass ich das Buch unter Tränen beendet habe.

Fazit: Von mir gibt es 4,5 Sterne für "Atmosphere" - 4 Sterne für den Roman und einen halben Stern extra für die viele Recherchearbeit, die TJR für diese Raumfahrt-Story geleistet haben muss. Ich freue mich auf alles, was von TJR noch kommt!

Bewertung vom 19.06.2025
Ms Darling und ihre Nachbarn
Sampson, Freya

Ms Darling und ihre Nachbarn


sehr gut

Wieder ein gelungener Feel-Good-Roman

"Ms Darling und ihre Nachbarn" ist mein zweiter Roman von Freya Sampson und auch wie schon bei "Menschen, die wir noch nicht kennen" ist der Autorin ein lesenswerter Feel-Good-Roman gelungen. Zu Beginn tat ich mich etwas schwer mit dem Roman und kam nicht recht in den Lesefluss, doch nach rund 100 Seiten war ich "drin" und habe der Geschichte um die Rettung des Shelly Houses gerne gefolgt.

Freya Sampson überzeugt mit einer kurzweiligen Geschichte und sympathischen Charakteren - allen voran der kratzbürstigen Ms Darling, die eine Art selbsternannter Sheriff des Shelly Houses ist. Die rüstige Rentnerin hat das Haus und seine Mitbewohner*innen fest im Blick und notiert jedes Ereignis und jeden Fehltritt akribisch. Als ihr geliebtes Zuhause veräußert werden soll, muss sie sich ausgerechnet mit der Untermieterin Kate zusammen tun, die mit ihren pinken Haaren schon per se ein Dorn in Ms Darlings Augen ist... Ich liebe solch schrullige, ältere Protagonist*innen sehr, die ihre Mitmenschen auf die Palme bringen, aber das Herz doch am rechten Fleck haben. Freya Sampson sind sehr liebenswerte Charaktere sowie eine Geschichte gelungen, die nette Lesestunden versprechen. Aus meiner Sicht ist der Roman die ideale Sommerlektüre!