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clematis

Bewertungen

Insgesamt 386 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2025
Schatten der Gondeln (eBook, ePUB)
Banville, John

Schatten der Gondeln (eBook, ePUB)


sehr gut

Unheilschwangere Lagunenstadt

Mit der Aussicht auf ein beträchtliches Erbe heiratet der Schriftsteller Evelyn Dolman Laura Rensselaer. Allerdings kommt es zum Streit zwischen der Ölmagnatentochter und deren Vater. Unglücklich geht die Reise zum Jahreswechsel 1899/1900 nach Venedig, wobei die unheilschwangere Lagunenstadt Evelyn fast um den Verstand bringt.

Als großer Monolog angelegt, erfährt der Leser ausschließlich Evelyn Dolmans Sichtweise auf das Geschehen, wodurch die nebulösen und undurchschaubaren Machenschaften so mancher einflussreichen Person auch für uns Außenstehende geheimnisvoll bleiben. Viele Gedanken und Erinnerungen Dolmans beherrschen die Handlung, nur wenige Szenen mit Dialogen bringen Lebendigkeit in die Tage am Meer. Dadurch wirkt das Ganze bisweilen ein wenig erschöpfend, andererseits wächst doch immer wieder die Neugierde, was hinter dem geheimnisvollen Verschwinden der Ehefrau steckt und was es mit den Fremden im Lokal auf sich hat, die Evelyn zu kennen vorgibt. Wer hütet das größte Geheimnis, wer leidet an Fieberträumen und was von allen Schilderungen entspricht tatsächlich der Wahrheit? Auf beeindruckende Weise spielt John Banville mit der Atmosphäre der Lagunenstadt, bedient sich bei seiner Erzählung einer geschliffenen und verführerischen Sprachmelodie. Werden sich die Nebel lichten?

Ein spannender Ausflug ins historische Venedig ist garantiert, auch wenn bei mir nicht alle Puzzelstücke an den rechten Platz gefallen sind, so haben sich doch interessante Lesestunden ergeben, welche die Phantasie beflügeln.

Bewertung vom 16.12.2025
Glimmende Himmel
Scott, Lia

Glimmende Himmel


ausgezeichnet

Innere Stimme

1868: June hat sich in der Industriestadt Bradford arrangiert mit der harten Arbeit in einer Wollspinnerei und in Hattie eine liebe Freundin gefunden. Aber das Elend der Arbeiterfamilien, die rußige Luft und die kranken Kinder kann sie nicht einfach hinnehmen. Schließlich fasst June allen Mut zusammen und legt ihre bisher verfassten Artikel über grundlegende Hygienemaßnahmen und nahrhafte Speisen einem Zeitungsredakteur vor, der diese jedoch kaum beachtet. Und wieder taucht der undurchschaubare Ire Franky auf, der June seit ihrer ersten Begegnung in den Craven Dales nicht mehr recht aus dem Kopf gehen mag.

Mit ihrer angenehmen Sprachmelodie und bildreichen Beschreibungen setzt Lia Scott die Saga mit den denkbar schlechten Arbeitsbedingungen in den Fabriken Mitte des 19. Jahrhunderts fort, lässt die Konflikte zwischen Engländern und Iren miteinfließen und lenkt die wunderbare Geschichte wieder auf eine mutige junge Frau, welche nun endlich ihre innere Stimme erhört und merkt, dass sie selbst zu verbesserten Zuständen beitragen kann. Warmherzig und berührend erzählt die Autorin von Freundschaften und unheilbaren Krankheiten, von Familienbanden und tiefer Schuld, welche besonders Franky verfolgen muss und ihn zu unbedachten Handlungen verleitet. June entwickelt sich in diesem zweiten Teil von „Die Fasern der Welt“ deutlich weiter und beeindruckt ihr Umfeld durch ihre Wortgewandtheit und ihren Einsatz für die Armen und Kranken, indem sie ihnen Anleitung gibt, sich selbst zu helfen. Lebendige Schilderungen und eine eingehende Recherche lassen jede einzelne Szene glaubwürdig und überaus realistisch erscheinen, sodass das Lesen bis hin zum Ende große Freude bereitet. Nun ist Phantasie gefordert, denn längst sind nicht alle Fragen geklärt, aber vielleicht erscheint ja schon bald Band Nummer 3?

Eine wirklich gelungene Fortsetzung des Romans Der Wind von Yorkshire, welchen man zuvor gelesen haben sollte. Mir sind einige Figuren nun schon so ans Herz gewachsen, dass ich mich über ein Wiedersehen sehr freuen würde.

Bewertung vom 14.12.2025
Das Totenhaus / Kohle, Stahl und Mord Bd.2 (eBook, ePUB)
Conrath, Martin

Das Totenhaus / Kohle, Stahl und Mord Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fern der Erinnerung

Psychiaterin Jana Fäller bekommt in der Nachtschicht eine neue Patientin: eine blutüberströmte Frau Mitte dreißig ohne jegliche Erinnerung daran, wer sie ist und woher das Blut stammt. Janas Freundin, Elin Akay von der Mordkommission Essen, findet in einer verlassenen Villa die entsprechende Leiche von Ali Surat, dem Sohn des Friedensrichters Rabih Surat und vermutet anfänglich die Rivalität verschiedener Clans als Mordmotiv. Aber es gibt bald noch andere mögliche Anlassfälle und auch mehrere Verdächtige.

Angesiedelt im Ruhrpott, geht es im zweiten Band dieser Reihe um das Ende des Kohlenbergbaus und um neue Arbeitsplätze, neue Identitätsmuster, welche die Kameradschaft und den Zusammenhalt unter Tage ablösen können. Viele Jahre nach dem Schließen der letzten Zeche werden wiederholt Mordopfer in der Stinnesvilla - mittlerweile Totenhaus genannt - gefunden, die Spur führt Elin weit zurück in jene Zeit, in der der Berg noch eine Goldgrube gewesen ist. Spannende Rückblicke und tagebuchartige kursiv gedruckte Abschnitte geben die einzelnen Puzzlestücke zur Lösung nur langsam preis, lassen die Ermittler der Mordkommission ebenso wie die neugierigen Leser grübeln und unterschiedlichste Schlüsse ziehen aus dem Wenigen, das ans Licht befördert wird. Hat man es mit einem Konflikt unter den Clans zu tun oder ist ein Serientäter am Werk? Wie passt Ali ins Geschehen und warum ist gerade das Haus eines Zechendirektors Schauplatz des Grauens? Abwechslungsreiche Themengebiete, unter anderem die therapeutische Herangehensweise an tiefgehende Erinnerungslücken, lassen den Krimi kurzweilig und flott voranschreiten, den Leser in die Atmosphäre des Ruhrpotts eintauchen und die Welt eines großen Ballungsraumes mit all seinen Konflikten erspüren.

Ein spannender Krimi mit glaubwürdigen Figuren, wie sie im realen Leben genau so vorkommen könnten und einer logisch aufgebauten Handlung rund um den toten Araber. Nicht zuletzt sind der lebendige Schreibstil und die bildhaften Szenen Grund für meine Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.12.2025
Wem du traust (eBook, ePUB)
Johann, Petra

Wem du traust (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Enge Bande

Eva und Daniel leben zufrieden mit ihrem fünfjährigen Sohn Linus in einer ruhigen Neubausiedlung. Sehr oft ist auch Sofia Gast, die fünfzehnjährige Tochter von Evas bester Freundin Susanne. Nach einem Babysittereinsatz bringt Daniel Sofia nach Hause, allerdings kommt die Jugendliche dort nie an. Ist das eher in sich zurückgezogene Mädchen von daheim ausgerissen oder hat gar Daniel mit ihrem Verschwinden etwas zu tun?

Stete leise Spannung begleitet diesen fesselnden Kriminalroman, wenige, besonders gekonnt gezeichnete Figuren beherrschen die spannende Handlung. Wir lernen die familiären Beziehungen, Freundschaften und engen Bande zwischen den einzelnen Personen kennen, wagen uns an Bewertungen und müssen diese aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen doch wieder verwerfen. Dann kommt noch ein sogenannter Cold Case ins Spiel und mischt die Karten wiederum neu. Interessante und wichtige Themen wie Autismus und häusliche Gewalt finden Eingang ins Geschehen, kursiv gedruckte Abschnitte wecken Neugierde und bringen das Gedankenkarussell beim Leser in Schwung. Schlussendlich bewahrheiten sich meine Vermutungen zum Teil, die Aufklärung des Falles verläuft dennoch anders als erwartet – bestens gelungen!

Ein weiterer logisch aufgebauter Kriminalroman von Petra Johann, der sowohl sprachlich als auch inhaltlich überzeugt und besonders die Tragfähigkeit in Beziehungen auf den Prüfstand stellt. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 08.12.2025
Der Dschinn deines Herzens
Ollech, Katja

Der Dschinn deines Herzens


ausgezeichnet

Wahre Wunder

Laura ist ein unscheinbares graues Mäuschen, und unzufrieden mit sich selbst und ihrem Umfeld. In der Arbeit wird sie ausgenutzt, aber ansonsten kaum beachtet, ihr Nachbar lässt seinen Ärger an ihr aus, selbst wenn sie offensichtlich nicht schuld ist am Lärm oder Mist im Haus. Als sie am Flohmarkt eine besondere Flasche ersteht, ändert sich so einiges in Lauras Leben, allem voran jedoch Laura selbst.

Eine stimmige Geschichte mit einer absolut glaubwürdigen jungen Dame als Hauptfigur stellt Katja Ollech hier vor und trifft mit ihrem Büchlein mitten ins Herz. Ein Geist aus der Wunderlampe vermag Laura drei Wünsche zu erfüllen, vorausgesetzt, sie denkt genau darüber nach, was ihr sehnlichster Begehr ist. Dass dem gar nicht so einfach ist, zeigen die Zweifel und ziellosen Überlegungen Lauras. Ihr Dschinn darf aber keinen Entscheidungen vorgreifen, sondern höchstens ein wenig lenken, um demjenigen Menschen zu helfen, dem er gerade zugeteilt ist. In kurzen, einfühlsamen Lektionen geht es Richtung Selbstliebe, gesunden Egoismus, Abgrenzung und Miteinander und um seinen Platz in der Welt. Was ist wichtig, was braucht man als Einzelperson, was kann man an andere weitergeben? Viele Fragen werden aufgeworfen, die Beantwortung muss jeder für sich treffen, wird aber bestens unterstützt durch den guten Geist, der in allerlei Hinsicht hilfreich zur Seite steht, um wahre Wunder zu bewirken. Warmherzig und ohne jeglichen erhobenen Zeigefinger leitet die Autorin Laura und ihre Leser an zu mehr Zufriedenheit im Leben und vereinfacht die sofortige Umsetzung mit praktischen Tipps.

Ein wertvoller Ratgeber in Form eines bezaubernden Märchens, das bestimmt viele Leser zu berühren vermag und Mut für Veränderungen stiftet. Mir hat es einen wunderschönen Nachmittag beschert, gerne vergebe ich fünf Sterne.

Bewertung vom 04.12.2025
Der Kurator / Washington Poe und Tilly Bradshaw ermitteln Bd.3
Craven, M. W.

Der Kurator / Washington Poe und Tilly Bradshaw ermitteln Bd.3


ausgezeichnet

Gefährliche Finger

Drei Fingerpaare werden an unterschiedlichen Orten gefunden, drei Personen sind verstümmelt, ja tot, soweit die Analyse der Gliedmaßen in der Pathologie ergibt. Das recht schräge Team, bestehend aus Chefin Stephanie Flynn, Ermittler Washington Poe, Pathologin Estelle Doyle und Analystin Tilly Bradshaw, ist gefordert, denn bald stellt sich heraus, dass der Täter extrem gefährlich sein muss.

Flott geht es mitten ins Geschehen, grausige Details trüben den weihnachtlichen Glanz, Makabres und Humorvolles wechseln einander ab und sorgen für stete Kurzweil. Eine düstere Atmosphäre passt zu den tollkühn platzierten Fingern, Wortspiele und kollegiales Geplänkel lassen die Handlung und insbesondere die Figuren authentisch und glaubwürdig erscheinen. Details zum Hobby Drachensteigen und viele andere knifflige Erläuterungen zu speziellen Sachverhalten charakterisieren nicht nur das engagierte Team rund um Flynn, sondern verleihen diesem Krimi auch sein ganz besonderes Flair.

Ein weiteres Lesevergnügen aus der Reihe „Washington Poe und Tilly Bradshaw ermitteln“, deren Bände ganz unabhängig voneinander gelesen werden können. Beste Unterhaltung ist hier garantiert.

Bewertung vom 02.12.2025
Der Nachbar (eBook, ePUB)
Fitzek, Sebastian

Der Nachbar (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Allein

Monophobie, das Unvermögen allein sein zu können, begleitet Strafverteidigerin Sarah Wolff seit ihrer Kindheit. Nach einer einschneidenden Entscheidung lässt sie sich mit ihrer Tochter Ruby in einer Neubausiedlung am Rande von Berlin nieder, ohne zu wissen, dass sie bei jedem Schritt beobachtet wird.

Mit Einstein gehen wir anfangs ins Gefängnis, mit Sarah betreten wir gleich darauf das Halbdunkel einer Waldhütte. Rasch wechselnde Orte und Szenen, eine Fülle an Informationen und dennoch nie das gesamte Bild – so sehen wir das, was wir sehen sollen und fragen uns bisweilen, ob Sarah an einer Persönlichkeitsstörung leidet oder wir als Leser einfach nicht alle Details richtig ins Puzzle einordnen können. Flott und beklemmend geht es durch kurzweilige Kapitel, die Bewertung der einzelnen Figuren fällt durchwegs schwer und gibt Rätsel auf. Zwischendurch sorgen brutale Foltermethoden für Gänsehaut und rasches Weiterlesen, denn einerseits will man kaum alle Grausamkeiten wie in Zeitlupe miterleben oder gar auskosten, andererseits steigt die Neugierde auf das Warum von Seite zu Seite. Das fast zu abrupte Ende kann der gesamten Handlung dann auch keinen Abbruch tun, schließlich muss nicht jeder Schritt seziert werden und die wesentlichen Fragen sind geklärt.

Viele Rätsel, Kindheitstraumata und engelsgleiche Stalker sorgen für Nervenkitzel, die Angst, allein zu sein, ist nichtig, denn lieber wäre man dann doch allein, nicht wahr? Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.11.2025
Saal 210 - Wenn Menschen morden (eBook, ePUB)
Drack, Hariett

Saal 210 - Wenn Menschen morden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Vor Gericht

Wahre Verbrechensfälle im Portrait liefert Hariett Drack dem Leser ins Haus, ohne Aufputz und Drumherum schildert sie sachlich eine ganze Reihe an Morddelikten und Gerichtsentscheiden in anderen Streitsachen. Von skurrilen Momenten bis hin zum beklemmenden Atemanhalten ist hier alles dabei, was auch Staatsanwälten, Richtern und Zeugen täglich unterkommt.

In kurze übersichtliche Kapitel geordnet sammelt dieses Büchlein allerhand Kurioses und Unfassbares zusammen, da geht es um verheimlichte Schwangerschaften und Tötung des Neugeborenen genauso wie um einen Sack voller Leichenteile oder um extrem unterernährte Kinder und vergiftete Ehefrauen. Die Bandbreite zieht sich hin bis zum Nachbarschaftsstreit aufgrund von lauter Musik oder quietschenden Klodeckeln. Besonders erschütternd sind natürlich jene Fälle, in denen es um Kinder geht, aber auch alle anderen Geschichten sorgen für Erstaunen, wozu der Mensch fähig ist. Immer wieder stellt sich die Frage nach dem Warum, was führt dazu, dass jemand anderen Personen Leid antut oder sie gar tötet? Hätte man eine Tat verhindern können und wenn ja, wodurch? Niemandem wird Schuld zugewiesen, auch wenn da und dort ein Versagen von Behörden oder Institutionen augenscheinlich ist, aber oft sind es auch Bürokratie und Vorschriften, welche zu überwinden wären, denn nach Bauchgefühl alleine kann im Staat nicht gehandelt werden.

Interessante, abscheuliche und schier unglaubliche Szenen wechseln einander in rascher Folge ab, treffende Urteile und solche, die man vielleicht anders gefällt hätte, beenden jede einzelne Geschichte. Ein umfassender Einblick in den Gerichtssaal Kölns, wo sich diese Prozesse tatsächlich abgespielt haben.

Bewertung vom 27.11.2025
Schatten über St. Pauli / Elbnächte Bd.2 (eBook, ePUB)
Engel, Henrike

Schatten über St. Pauli / Elbnächte Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Abenteuer nimmt seinen Lauf

Louises Bar in St. Pauli ist ein beliebter Treffpunkt für Frauen geworden, nichts Alltägliches in Hamburg im Jahre 1913. Auch bei Ella und Paul gibt es Fortschritte in Richtung Freiheit. Aber bald überschattet ein beunruhigendes Ereignis das Leben des zufällig zusammengekommenen Trios: Louises Ehemann ist dem Gefängnis entflohen und stellt eine beängstigende Gefahr dar.

Aus Verständnisgründen für die wunderbare Handlung sollte man „Lichter über St. Pauli“ vorweg gelesen haben, damit das Vergnügen mit den sympathischen Figuren auch wirklich in vollen Zügen zu genießen ist. Höchst unterschiedlich sind Louise, die reich verheiratet ist, allerdings mit einem Kriminellen, Ella, welche noch an ihrer schrecklichen Vergangenheit zu nagen hat und Paul, der seine Polizistenstelle aufgrund eines amputierten Armes aufgegeben hat. Kaum haben sich die drei neu eingerichtet in ihrer jeweiligen Lebenssituation, kommen auch schon weitere Herausforderungen und Abenteuer auf sie zu. Aus verschiedenen Blickwinkeln führt Henrike Engel durchs Geschehen, wodurch Abwechslung und Lebendigkeit gut zum Tragen kommen. Der eloquente Schreibstil ohne Schnörkel und Gefühlsduselei passt perfekt zu den Charakteren, die eine beachtliche Entwicklung zeigen, Einblicke in die Prothesenwerkstatt, verschwundene Waisenkinder und gesetzeswidrige Fotos sind nur Teile der spannenden Szenen, welche den Leser vom ersten bis zum letzten Kapitel fesseln.

Noch besser als der erste Teil der Dilogie hat mir dieser Band gefallen. Wer die Atmosphäre von 1913 im Hamburg, gespickt mit kriminalistischen Elementen und großartigen Figuren sucht, dem seien die beiden „Elbnächte“ ans Herz gelegt.

Bewertung vom 26.11.2025
Mord im Planetarium (eBook, ePUB)
Maly, Beate

Mord im Planetarium (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schlangengrube

Vor dem Messepalast in Wien eröffnet Zeiss 1927 ein Planetarium und zieht damit zahlreiche Besucher an. Unter den ersten dabei sind Ernestine und Anton, und prompt endet die spannende Vorstellung über das Himmelsgestirn mit einem Toten. Dieser stammt aus der Familie Faber, welche hohes Ansehen genießt, daher will man von einem Mordanschlag nichts wissen und auch nicht mit der Polizei zusammenarbeiten. Da wittert Ernestine schon etwas mehr als einen Herzinfarkt, schließlich gab es im Vorfeld der Veranstaltung bereits einen handfesten Streit unter den Faber-Brüdern. Bei ihren Nachforschungen trifft sie eher auf eine Schlangengrube als auf eine harmonische Familie.

Gewohnt humorvoll und mit der passenden Mischung aus spritzigen Dialogen und kniffligen Krimiermittlungen geht es auch im Jahre 1927 wieder munter weiter mit einem interessanten Fall vor aufregender historischer Kulisse, diesmal dem Brand des Justizpalastes. Auch im Familiengeschehen tut sich einiges, schließlich ist Baby Julian kürzlich auf die Welt gekommen und sorgt für schlaflose Nächte und nimmt mit seinem unwiderstehlichen Lächeln alle für sich ein. Zwischen dem siebenten Bezirk, wo man Antons Apotheke und Wohnstatt findet, dem Polizeigebäude am Ring und den Gaswerken in Floridsdorf spielt sich die fesselnde Handlung ab, fundierte Recherche gießt das fiktive Geschehen rund um Ernestines schlaue Fragerei in einen passende geschichtlichen Rahmen. Beate Malys einnehmender Schreibstil trägt natürlich ebenfalls wieder wesentlich dazu bei, dass man gebannt zwischen den Zeilen hängt und die Auflösung des nunmehr elften Bandes dieser hervorragenden Reihe kaum erwarten kann.

Eine sympathische Familie sowie historisch fundierte Detail prägen den Charme der Ernestine Kirsch und Anton Böck – Serie. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.