Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Luise
Wohnort: 
Luckenwalde

Bewertungen

Insgesamt 81 Bewertungen
Bewertung vom 24.12.2025
Belladonnas
Zhang, Liann

Belladonnas


gut

Spannender Einblick in die Influencer-Welt mit Schwächen im Finale
„Belladonnas“ von Liann Zhang entführt uns in die Welt der Reichen und Schönen, gesehen durch die Augen zweier Zwillingsschwestern, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnten. Der Kontrast zwischen Julies hartem Alltag im Supermarkt und Chloes Erfolg als Influencerin ist spannend gezeichnet – besonders, da ihr einziger Kontakt in der Vergangenheit rein instrumentell für Chloes Content war.
Der Thriller startet extrem stark mit einem riskanten Rollentausch nach einer Leichenentdeckung. Ich mochte es sehr, wie Zhang die Oberflächlichkeit und das Business hinter den Kulissen von Social Media beleuchtet. Leider hielt meine Begeisterung nicht bis zum Ende an: Ab der Mitte wurde die Handlung für meinen Geschmack zu wirr und die Ereignisse auf der Insel wirkten auf mich wenig nachvollziehbar. Das hat mich emotional leider aus der Geschichte gerissen. Insgesamt bleibt es für mich ein spannendes Buch mit einer tollen Grundidee, das mich zum Ende hin aber nicht mehr ganz abholen konnte.

Bewertung vom 24.12.2025
Verbrenn das Negativ
Winning, Josh

Verbrenn das Negativ


sehr gut

Gefangen in einem Film
"Verbrenn das Negativ" von Josh Winning ist ein Thriller, der mit Elementen des Horrors spielt.
Laura Warren wird nach L.A. geschickt, um eine Reportage zum Dreh einer neuen Horror-Serie zu verfassen. Diese ist ein Remake zu dem Horrorfilm "The Guesthouse", in dem sie damals als Kind die Hauptrolle spielte. Davon weiß allerdings fast niemand, da dieser Film in einem Desaster endete, weil viele Mitwirkende gewaltsam ums Leben kamen. Laura hat sich sozusagen einen Neubeginn mit neuem Namen geschaffen.
Der Schreibstil weiß zu fesseln, es ist von Beginn an spannend, der Text wird aufgelockert durch Blogeinträge und Interviews und Drehbuchzeilen.
Die Figuren bleiben teilweise blass, auch ihre Handlungen folgen größtenteils nicht dem gesunden Menschenverstand. Das kann aber sich dem Genre Horrorfilm geschuldet sein.
Kenner der Klassiker und Filme kommen hier etwas mehr auf ihre Kosten, da es doch eine Menge Anspielungen und Andeutungen gibt.
Die Auflösung weiß mit einer Wendung zu überraschen, nicht alles wird logisch aufgeklärt. Man muss sich hier tatsächlich auf das Genre einlassen können, um die Geschichte zu genießen.

Bewertung vom 20.12.2025
Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


ausgezeichnet

Wiener Melange aus schwarzem Humor und echtem Leben
Mein erstes Buch von Vea Kaiser – und sicher nicht mein letztes! Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und nahbar. Die Protagonistin Angelika erzählt uns ihre Geschichte aus dem Gefängnis heraus: Ein Aufstieg aus ärmlichen Verhältnissen in die Welt der Grand Hotels, geprägt von falschen Männern und der unbedingten Liebe zu ihrem Sohn Freddy.
Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, mit einer recht kaltherzigen Mutter, beginnt sie eine Karriere im Grand Hotel Frohner, als Buchhalterin. Sehr schnell arbeitet sie sich dort bis in die Leitung vor, sie hat ein gutes Händchen für Zahlen.
Ein nicht so gutes Händchen hat sie mit ihren Männern, da gibt es längere und kürzere Episoden, die sehr humorvoll und erfrischen beschrieben werden.
Was mir besonders gefallen hat: Kaiser fängt den Zeitgeist perfekt ein. Es fühlt sich alles „echt“ an, die Charaktere sind menschlich und die Lebensweisheiten kommen oft mit einem Augenzwinkern daher. Auch wenn der Mittelteil ein paar Längen hatte, ist es insgesamt ein hervorragender Roman über Ambition, Liebe und die Abgründe des Alltags im Wien der 80er.

Bewertung vom 20.12.2025
Die drei Leben der Cate Kay
Fagan, Kate

Die drei Leben der Cate Kay


sehr gut

Vielschichtiger Roman mit Sogwirkung
Nach einem etwas langsamen Einstieg entwickelt "Die drei Leben der Cate Kay" eine enorme Spannung. Kate Fagan nutzt ein interessantes Stilmittel: Die Handlung wird nicht nur durch die Protagonistin selbst, sondern durch viele wechselnde Perspektiven und eingestreute fiktive Romanseiten vorangetrieben.
Dieses Mosaik aus verschiedenen Sichtweisen macht den Reiz des Buches aus, da sich das wahre Leben der Cate Kay erst allmählich offenbart. Die Themen Freundschaft, Liebe und die weitreichenden Konsequenzen menschlicher Fehlentscheidungen stehen im Fokus. Cate ist dabei ein komplexer Charakter; ihre Handlungen sind zwar manchmal streitbar, aber psychologisch immer fundiert begründet. Ein abwechslungsreiches Lesevergnügen für alle, die gerne hinter die Fassade einer Lebensgeschichte blicken. Empfehlenswert!

Bewertung vom 15.12.2025
Das krasseste Tier der Erde
Lüftner, Kai

Das krasseste Tier der Erde


sehr gut

Wunderbar illustriert
Das Kinderbuch "Das krasseste Tier der Erde" von Kai Lüftner (CalmeMara-Verlag) überzeugt durch eine liebevolle Gestaltung. Das große Format, das feste Cover und die großformatigen, farbigen Seiten bilden eine ansprechende Hülle.
Die größte Stärke des Buches sind die äußerst gelungenen Illustrationen von Friederike Ablang, die viel Raum zum Entdecken bieten. Der Text ist in eingängige Reime gefasst, was das Vorlesen sehr flüssig macht und den Kindern den Inhalt schnell zugänglich macht.
Die Geschichte vom Regenwurm hätte für mich noch etwas ausgefeilter und abenteuerlicher sein können, aber Kinder mögen manchmal hier gerade das einfache sehr.
Besonders hervorzuheben ist der informative Anhang, der Fakten über den Regenwurm kindgerecht zusammenfasst.
Fazit: Ein rundum gelungenes, visuell starkes und lehrreiches Vorlesebuch, das sich ideal für kleine Kinder eignet.

Bewertung vom 15.12.2025
Lightfall 1: Das verlorene Licht
Probert, Tim

Lightfall 1: Das verlorene Licht


ausgezeichnet

Wunderbare Heldenreise
"Lightfall 1: Das verlorene Licht" von Tim Probert ist der Beginn eines Fantasy-Abenteuer, für Kinder ab 10 Jahren, nach oben hin offen.
Die Grafiken sind durchweg farbig, zauberhaft umgesetzt und kommen mit wenig erklärender Sprache aus. Die Bilder erzählen hauptsächlich die Geschichte. Mir gefällt der Zeichenstil sehr, detailliert, atmosphärisch, man kann tief in diese fremde Welt eintauchen.
Bea lebt bei ihrem Großvater, dem Zauber-Eber. Es ist ein schönes Leben, im Wald, mit vielen Zaubertränken und Geheimnisvollem. Als ihr Großvater verschwindet, macht sich Bea auf die Suche nach ihm, da er ja schon etwas schusselig ist.
Mit von der Partie sind ihre Katze Nim und ein eben kennengelernter Freund, ein starkes und weises Wesen namens Cad.
Es macht sehr viel Spaß die Truppe bei ihrem Abenteuer zu begleiten, sie erleben viel neues und aufregendes. Ihnen begegnen Freundschaft und Verrat, Hilfe und Betrug, sie müssen kämpfen und fliehen und Bea muss mehr als einmal ihre eigenen Angst besiegen.
Am Ende haben sie viele Erkenntnisse gewonnen und es könnte für mich direkt weiter gehen, ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 12.12.2025
No Way Home (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

No Way Home (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Ein meisterhaftes psychologisches Porträt

T.C. Boyle beweist mit "No Way Home" einmal mehr, dass er einer der ganz großen Erzähler unserer Zeit ist! Das Buch hat mich von der ersten Seite an komplett in seinen Bann gezogen und meine hohen Erwartungen an den Autor nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Dieses Werk ist ein tiefgründiger, faszinierender Tauchgang in menschliche Abgründe.
Der Assistenzarzt Terry, ständig am Limit in L.A., wird durch den plötzlichen Tod seiner Mutter in die Stille der Wüste Nevadas, nach Boulder City, gerufen. Doch anstatt Ruhe zu finden, wird sein Leben durch die schlagartige Bekanntschaft mit der eigenwilligen Bethany und ihrem Ex-Freund Jesse komplett auf den Kopf gestellt. Was folgt, ist eine packende, eigenartige und zutiefst menschliche Dreiecksgeschichte.
Boyle wählt eine clevere Erzählweise aus den wechselnden Perspektiven der drei Hauptfiguren, wobei Terry den zentralen Ankerpunkt bildet. Die Charakterzeichnung ist absolut messerscharf und brillant. Man wird gezwungen, sich mit diesen extrem komplexen, fehlerhaften und gerade deshalb so realistischen Figuren auseinanderzusetzen. Auch wenn man ihre Handlungen nicht immer gutheißen oder nachvollziehen kann – gerade diese psychologische Tiefe und die Darstellung von Eifersucht, Abhängigkeit und toxischen Beziehungen macht den Roman so intensiv und unvergesslich.
Das Erzähltempo ist bewusst langsam, was dem Roman eine sogartige Intensität verleiht. Man findet keine vordergründige Rasanz, dafür aber unendlich viele Informationen zwischen den Zeilen. Ergänzt wird dies durch die absolut gelungenen und bildhaften Naturbeschreibungen der Wüste, die selbst zu einem Charakter im Roman wird.
Ich liebe den einzigartigen Schreibstil von T.C. Boyle: Er navigiert virtuos zwischen ernsten Themen und einem feinen, schwarzen Humor, immer mit einem Augenzwinkern erzählt und stets die Ränder der Gesellschaft und die menschlichen Schwächen im Blick.

Bewertung vom 12.12.2025
The Woman in Suite 11
Ware, Ruth

The Woman in Suite 11


gut

Erst Vorgänger lesen
"The Woman in Suite 11" von Ruth Ware ist mein erstes Buch der Autorin. Vielleicht ist das auch das Problem, welches ich damit hatte. Das Buch quillt über von Anspielungen auf einen Vorgänger "The Woman in Cabin 10", ich werde ihn im Anschluss lesen, empfehle das aber vorher zu lesen.
Lo Blacklock ist Journalistin, die aber einige Jahre pausiert hatte, um sich um ihre kleinen Kinder zu kümmern. Jetzt bekommt sie die Gelegenheit wieder einzusteigen, mit einer Einladung zur Neueröffnung eines Luxushotels in der Schweiz.
Sie fliegt hin und das Hotel und seine Lage am Genfer See sind traumhaft, die Atmosphäre wird auch gut geschildert.
Schon bald bekommt sie aber ein mulmiges Gefühl, als nach und nach alte Bekannte dort auftauchen.
Die Autorin kann schreiben, ihre Beschreibungen lassen Bilder vor meinen Augen entstehen. Sie versteht es auch schnelle Spannung aufzubauen und zu halten.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Lo erzählt, mit der ich aber nicht richtig warm wurde. Das lag hauptsächlich daran, dass ich viele ihre Handlungen nicht verstehen und nachvollziehen konnte.
Das Buch hält einige Wendungen parat, die mich aber größtenteils nicht überraschen konnten, denn ich fand vieles sehr vorhersehbar, leider.
Mich hat die Geschichte nicht gelangweilt, das Buch hat sich gut gelesen, aber ich hatte mir viel mehr davon versprochen.

Bewertung vom 04.12.2025
Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Eine Reise in die Schatten der Vergangenheit
Andreas Izquierdo liefert mit "Über die Toten nur Gutes" einen fesselnden Kriminalroman, der weit über das Genre hinausgeht.
Im Zentrum steht Mads Madsen, ein gewissenhafter Trauerredner, dessen Leben aus den Fugen gerät, als sein bester Kindheitsfreund Patrick bei einem Unfall stirbt und Mads bittet, die letzte Rede zu halten. Was als pietätvolle Aufgabe beginnt, wird schnell zu einer persönlichen und gefährlichen Ermittlung. Mads sucht die Wahrheit und muss sich dabei seinen eigenen, lange verdrängten Erinnerungen stellen.
Die Stärke des Buches liegt in seinen brillant ausgearbeiteten Figuren: Mads selbst, sein eigenwilliger Vater, sein verstorbener Freund und die undurchsichtige Polizistin. Man hat das Gefühl, alle Beteiligten nach der Lektüre sehr gut zu kennen. Abgerundet wird die Geschichte durch einen tiefschwarzen, absolut genialen Humor, der die ernsten und spannenden Momente perfekt konterkariert. Ein vielschichtiger Krimi mit hervorragender Schreibe.

Bewertung vom 04.12.2025
Plant Lady
Kang, Minyoung

Plant Lady


sehr gut

Grüner Daumen
"Plant Lady" von Minyoung Kang liest sich wie ein Krimi, von Beginn an faszinierend und spannend.
Yu-hee liebt Pflanzen, um einiges mehr als Menschen und so tauscht sie ihren Bürojob gegen einen eigenen Pflanzenladen.
Hier berät sie zu Pflanzen, aber sehr schnell kommt eine weitere Komponente hinzu. Sie bietet Hilfe gegen übergriffige Männer und so hat sie einige hilfesuchende Kundinnen.
Die einzelnen Fälle sind sehr skurril, man muss sich schon darauf einlassen.
Als weiteres Element kommt dann ein Detektiv hinzu, den es für den Zauber dieser Geschichte aber nicht gebraucht hätte.
Die Sprache ist schlicht und einfach, vieles wird durch Auslassungen erzählt, der Fantasie der Leserinnen überlassen.
Das Buch bringt eine wichtige Botschaft mit, es geht hier um viele Fragen der Gesellschaft, der Anerkennung und dem Umgang miteinander.
Mir hat der Ton und die Erzählweise gefallen, obwohl sie ungewohnt und fremd wirken.