Das Dreizehnte Kind

sehr gut

Das dreizehnte Kind ist ein düster-poetischer Fantasyroman, der Erin A. Craigs Talent für atmosphärische Welten und emotionale Tiefe eindrucksvoll bestätigt. Die Geschichte um Hazel, die zwischen göttlicher Bestimmung und eigenem Willen steht, überzeugt durch ihre melancholische Stimmung und die moralische Spannung zwischen Heilung und Tod.
Craig verbindet Märchenhaftes mit existenziellen Fragen und erschafft eine Welt, in der das Übernatürliche eng mit menschlichen Gefühlen verwoben ist. Besonders die Beziehung zwischen Hazel und Merrick, dem Gott des Todes, ist feinfühlig und symbolisch zugleich – keine typische Romanze, sondern ein Nachdenken über Leben, Verlust und Mitgefühl.
Zwar wirkt das Erzähltempo stellenweise ruhig und manche Nebenfiguren bleiben blass, doch das wird durch die eindringliche Atmosphäre und die poetische Sprache mehr als ausgeglichen. Das dreizehnte Kind ist ein bewegendes, stimmungsvolles Märchen für Erwachsene – dunkel, nachdenklich und wunderschön erzählt.

House of Rayne

sehr gut

House of Rayne ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sich Gothic-Horror, Dark Romance und queere Erzählkunst auf faszinierende Weise verbinden lassen. Harley Laroux schafft eine Geschichte, die gleichzeitig verführerisch, beunruhigend und zutiefst emotional ist. Das alte Herrenhaus, die abgelegene Insel und die religiöse Enge der Gemeinschaft erzeugen eine dichte, fast greifbare Atmosphäre, in der sich Beklemmung und Sehnsucht die Waage halten. Man spürt die Einsamkeit und das Misstrauen, das in jeder Ecke des Hauses lauert – und doch bricht durch all das Dunkel immer wieder ein zarter, hoffnungsvoller Funken von Nähe und Verständnis zwischen den beiden Hauptfiguren hervor.
Was die Autorin besonders gut gelingt, ist die Balance zwischen sinnlicher Leidenschaft und psychologischer Tiefe. Die Beziehung zwischen Salem und Rayne ist keine einfache Romanze, sondern eine Reise durch Schmerz, Scham, Verlangen und Vertrauen. Beide Frauen tragen ihre Vergangenheit wie eine zweite Haut, und erst im Zusammenspiel beginnen sie, diese Schichten abzulegen. Dadurch bekommt die Geschichte eine emotionale Authentizität, die viele klassische Gothic-Romane vermissen lassen.
Auch thematisch überzeugt House of Rayne: Laroux greift religiöse Unterdrückung, gesellschaftliche Erwartungen und den Umgang mit Trauma auf, ohne dabei den Unterhaltungswert zu verlieren. Der Horror dient nicht nur der Spannung, sondern spiegelt die inneren Konflikte der Figuren wider – die Angst vor dem, was im Dunkeln lauert, steht symbolisch für die Angst vor der eigenen Wahrheit. Dieses Wechselspiel zwischen äußerem Grauen und innerem Erwachen ist eine der großen Stärken des Buches.
Natürlich hat die Geschichte auch ihre Schwächen – gelegentlich verliert sich der Plot in atmosphärischen Beschreibungen, und manche Nebenfiguren bleiben blasser, als man es sich wünschen würde. Doch diese kleinen Unebenheiten verblassen angesichts der emotionalen Kraft und der bildhaften Sprache, die Harley Laroux meisterhaft einsetzt.
Insgesamt ist House of Rayne ein Roman für Leser*innen, die sich nach düsterer Romantik, intensiver Symbolik und einem Hauch von Schrecken sehnen. Es ist keine leichte Kost – aber eine fesselnde, sinnliche und berührende Erfahrung. Wer sich auf die Dunkelheit einlässt, findet darin nicht nur Angst und Schmerz, sondern auch Schönheit, Liebe und Erlösung.

Verdorbenes Herz / Till the End of the Moon Bd.1

sehr gut

Till the End of the Moon ist eine ambitionierte Mischung aus Fantasy, Zeitreise und Romantik, die mit spektakulären Bildern, starken Leads und einer düster‑mythischen Grundspannung zu begeistern weiß. Für Fans von Xianxia oder dramatischen Liebesgeschichten mit Schicksalsdramaturgie bietet der Roman / die Serie viel Sehenswertes. Gleichzeitig sind nicht alle erzählerischen Entscheidungen gelungen – insbesondere der Umgang mit Missverständnissen, die Charakterzeichnung der Heldin und die Konsistenz in der zweiten Hälfte trüben das Gesamtbild etwas.
Wer also bereit ist, sich auf opulente Schauwerte, intensive Gefühlsmomente und eine Geschichte mit moralischen Dilemmata einzulassen (auch mit einigen Szenen, die etwas überdramatisch sind), wird hier sehr wahrscheinlich zufrieden sein. Für diejenigen, die feinere, realistischere Charakterentwicklung oder weniger übertriebene Dramatik bevorzugen, könnte Till the End of the Moon mit seinen Stärken und Schwächen zwiegespalten wirken.

Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe.

gut

Girls of Dark Divine von E. V. Woods ist ein düster-romantischer Fantasyroman, der Ballett mit Magie verbindet. Die junge Tänzerin Emberlyn erfüllt sich zunächst ihren Traum, Teil einer berühmten Truppe zu werden, doch schnell wird klar, dass die Tänzerinnen durch einen Fluch wie Marionetten kontrolliert sind. Jeder Schritt wird ihnen aufgezwungen, einzig ein geheimnisvoller Schattenpartner gibt Emberlyn kurze Augenblicke von Freiheit und Zuneigung. Die Geschichte besticht durch ihre intensive Atmosphäre, originelle Idee und emotionale Tiefe. Besonders die Verbindung von Tanz, dunkler Magie und Liebe wirkt faszinierend. Schwächen zeigen sich in einigen langatmigen Passagen und wenig ausgearbeiteten Nebenfiguren. Insgesamt ist es ein fesselndes Buch für alle, die romantische Fantasy mit einem düsteren, geheimnisvollen Setting lieben, während Freunde leichterer Geschichten die Schwere als belastend empfinden könnten.

Der Laden in der Mondlichtgasse

gut

Der Laden in der Mondlichtgasse eröffnet eine zauberhafte Welt: Eine geheimnisvolle Gasse, sichtbar nur zwischen Vollmond und Neumond – zugänglich ausschließlich für Menschen, deren Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist. In dieser Gasse befindet sich eine magische Confiserie, geführt vom rätselhaften Fuchsgeist Kogetsu. Er verkauft traditionellen japanischen Süßkram, der scheinbar die innere Unruhe seiner Kund:innen lindert – während er sie unbemerkt beobachtet und ihr Leben still im Hintergrund verbessert. Der Roman besteht aus sechs miteinander verwobenen, herzerwärmenden Kurzgeschichten über verschiedene Menschen wie eine einsame Schülerin, einen unsicher wirkenden Immobilienmakler oder eine junge Mutter, die sich ungeliebt fühlt.
Die Atmosphäre ist tief durchdrungen von japanischer Mythologie und märchenhaftem Realismus – eine Mischung, die an Heilung, Geborgenheit und kleine Wunder erinnert.

Unsterblich / Pearls & Skulls Bd.1

sehr gut

Inmitten der schillernden, lebendigen Kulisse von Mardi Gras in New Orleans entfaltet sich eine ungewöhnliche Urban-Romantasy: Paige, Mitglied und Tochter des Präsidenten einer Bikergang, beschützt die Stadt vor alljährlichen Vampirangriffen. Doch als ein mysteriöses Artefakt verschwindet, zwingt Schicksal sie – widerwillig – zur Zusammenarbeit mit Lavaughn, einem arroganten, aber charmanten Vampir. Ihre Feindschaft wird zur Anziehung, das gemeinsame Abenteuer zur Suche nach Wahrheit und Vertrauen.

Leserer werden besonders eingezogen durch das prickelnde Spannungsfeld zwischen Paige und Lavaughn sowie durch die düstere, energiegeladene Atmosphäre von New Orleans zu Karneval.

Wer eine klar strukturierte Geschichte sucht, ohne große Vorbedingungen, könnte sich gelegentlich durch die komplexen Bezüge gestört fühlen. Dennoch überwiegen die Qualitäten: der starke romantische Funke, die emotionalen Wendungen und die Neugier auf Band 2 machen dieses Buch zu einem gelungenen Einstieg in die „Pearls & Skulls“-Dilogy.

Death at Morning House

sehr gut

Marlowe Wexler ist eine rücksichtslose, liebenswerte Protagonistin, die durch einen Missgeschick ihren Sommerjob verliert: Ein Date mit ihrer großen Liebe Akilah endet nämlich in einem Hausbrand. Um Abstand zu gewinnen, nimmt sie eine Anstellung als Tourguide im verfallenen Morning House auf einer abgelegenen Insel im St. Lawrence River an – einem Schauplatz mit düsterer Geschichte: in den 1930er Jahren starben zwei Kinder der einflussreichen Ralston-Familie unter mysteriösen Umständen.
Die Autorin wechselt geschickt zwischen zwei Zeitsträngen: Marlowes Gegenwart und die tragischen Geschehnisse rund um die Ralstons im Jahr 1932. So entsteht ein atmosphärisch dichter, geheimnisvoller Schauplatz. Die bedrohlich-beharrliche Stimmung der Thousand Islands, die als „Death Disney World“ beschrieben wird, unterstreicht wirksam die Beklemmung. Eine tolle Geschichte die fesselt.

Immortal Consequences / Blackwood-Academy-Trials Bd.1

sehr gut

Immortal Consequences entführt mit seiner düster-luftigen Stimmung sofort in das unheimliche Blackwood Academy, eine magische Schule am Scheidepunkt zwischen Leben und Tod. Die zentrale Wettbewerbsstruktur – der „Decennial“ – erzeugt eine sofort spürbare Spannung, die geschickt durch eine fesselnde Mischung aus Intrigen, Rivalität und belasteten Seelen getragen wird.
Die Autorin glänzt besonders durch ihr Ensemble—sechs junge Figuren mit einzigartigen Motiven, intensive Rivalitäten und romantische Spannungen: Allen voran das dynamische Duo Wren und August sowie die zarte Verbindung zwischen Emilio und Olivier.. Ihre Dialoge prickeln, währen ihre inneren Konflikte das Herzstück dieser Dark-Academia-Fantasy bilden.
Starke Highlights sind der atmosphärische Schreibstil und die dichte, gothische Weltgestaltung. Die Academy, mit ihren geheimnisvollen Prüfungen und Magiesystemen, vermittelt einen lebendigen, melancholischen Schauplatz, in dem jede Entscheidung Gewicht hat. Kritisch angemerkt werden nur gelegentliche Langatmigkeit beim Aufbau der Magie und einige Enthüllungen, die sich etwas überstürzt anfühlen.

Loving Lucas / Preston Brothers Bd.1

ausgezeichnet

So ein wahnsinnig tolles Buch habe ich lange nicht mehr gelesen. Optisch eine absolute Augenweide, tolle Schreibstil und die Story ist ja mal der absolute Wahnsinn. Ich habe mitgefühlt, gelacht und gehofft. Die Daumen gedrückt und mich sogar ein wenig in die Welt verliebt.
Ein wenig erinnert mich das Buch an ein anderes einer großen Autorin, welches ich auch schon sehr mochte.
Hier haben wir die beiden Charaktere Laney und Lucas, welche sich früh kennenlernen und viel Zeit und Erlebnisse (gute sowie traurige) miteinader teilen. Sie sind woweit ein eingespieltes Team und wissen alles voneinander, bis auf eine Sache. Als Laney jemanden kennen und lieben lernt, lernen beide auch andere Seiten voneinander kennen und verlieren sich zwischendrin. Finden sie wieder zueinander? Werden die Schicksalesschläge überstanden und gibt es ein Happy End. Eine absolute Leseempfehlung.

Play of Hearts / The Hearts Duet Bd.1

sehr gut

Im Zentrum steht Evie, die als Kind im magischen Spiegelkabinett ihrer Großmutter einem mysteriösen Jungen ihr Herz verspricht – ein Wunsch, der sie teuer zu stehen kommt: Ihre Berührungen bringen seitdem den Tod. Jahre später trifft sie auf Arthur, der ihr Hoffnung auf Liebe gibt, doch der Fluch steht zwischen ihnen. Einzig Rémi, ein geheimnisvoller Dritter, könnte helfen – doch seine wahren Absichten bleiben lange im Dunkeln.

Die Geschichte spielt in einem atmosphärisch dichten Setting, das märchenhafte Elemente mit düsteren Tönen verbindet.

„Play of Hearts“ ist ein gelungener Auftakt für alle, die romantische Fantasy mit düsterem Flair lieben. Die Geschichte von Evie, Arthur und Rémi verspricht Herzschmerz, Spannung und eine Prise Magie – perfekt für Leser:innen, die sich in geheimnisvolle Welten mit emotionalen Konflikten entführen lassen möchten.