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Evoli

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2025
Das Ministerium der Zeit
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


sehr gut

Hinter dem langweiligen Cover steckt eine interessante Idee

Eine britische Geheimdienstorganisation verfügt neuerdings über eine Art Zeitmaschine und nutzt diese, um im Dienst des Ministeriums und der Forschung todgeweihte Menschen aus verschiedenen Epochen der Weltgeschichte in unsere Zeit zu holen.
Um den Neuankömmlingen die Eingewöhnung in der für sie fremden Gegenwart mit all ihren „neumodischen“ Tücken zu erleichtern, wird jedem eine so genannte Brücke als Betreuungsagent und Mitbewohner zugeteilt.
Die Ich-Erzählerin, deren Namen man nie erfährt, wird so mit einem Seefahrer/Marine-Soldaten aus dem 19. Jahrhundert kombiniert, dessen Polar-Expedition damals zu einem traurigen Ende kam. Trotz oder auch wegen all der Unterschiede entwickelt sich zwischen den beiden im Lauf der Zeit mehr als ein Arbeitsverhältnis. Doch der ebenso charmante wie frustrierende Zeitreisende und seine unfreiwilligen Gefährten geraten ins Visier dubioser Gestalten...

Die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich fand die Reaktionen der Menschen aus der Vergangenheit auf die modernen Gegebenheiten interessant. Während sie z.B. teilweise eine Vorliebe für die Annehmlichkeiten unserer Zeit entwickeln (fließendes warmes Wasser, Musik-Streaming, Toleranz für früher verpönte sexuelle Vorlieben...), bleiben manche Dinge für sie weiterhin ein Rätsel.
In verschiedenen Situationen blitzt immer wieder angenehmer Humor auf, unter anderem auch in den Dialogen. Manche Charaktere sind Sympathieträger, so etwa eine der Zeitreisenden mit ihren altertümlichen Ausdrücken und lustigen Beschimpfungen.

Durch die Bedrohung kommen außerdem eine Portion Spannung und Dramatik in die Story, es gibt diverse Wendungen. Das Buch ist in sich abgeschlossen.
Das Ende war leider nicht, was ich mir erhofft hatte, aber der Weg dorthin hat mir durch den Schreibstil und die Ideen Lesefreude gemacht.

Bewertung vom 05.04.2025
If We Were Gods
Große, Lara

If We Were Gods


ausgezeichnet

Spannendes Abenteuer mit innovativem Weltaufbau

Olivias jahrelange harte Arbeit hat sich ausgezahlt – wie nur eine handverlesene Gruppe junger Menschen aus aller Welt schafft sie den Sprung von ihrer Prager Universität an die Elite-Akademie in Schottland. Dort hofft sie, ihre bescheidenen Ursprünge hinter sich zu lassen und in die tiefsten Ebenen der Realität vorzudringen, um bisher ungeahnte Macht zu erhalten.

Die Welt des Buches entspricht in vielen Dingen unserer normalen Gegenwart. Man hört Musik von Taylor Swift, ein paar Jahre zuvor hat Notre-Dame gebrannt und die Studenten der Akademie hantieren mit Handys und Tablets. Doch in dieser alternativen Version der Welt gibt es ein komplexes System arkaner Künste, basierend auf der Nutzung magischer Zeichen, welche von entsprechend ausgebildeten Experten in zunehmend gefährlichen Ebenen gefunden werden können. Statt sich auf die immer nur vorübergehend auftauchenden „Risse“ zwischen den Ebenen verlassen zu müssen, kann an der Akademie die so genannte Stairway bis in große Tiefe genutzt werden. Doch selbst diese Bereiche sind einigen Ehrgeizigen nicht genug. Olivia und ihre neuen Mitstreiter begeben sich in tödliche Gefahr und wollen den Sprung in die verbotenen Ebenen wagen...

Die Ich-Erzählerin Olivia ist eine interessante Hauptfigur, die zum Selbstschutz vieles vor ihren Mitstreitern verbirgt. Zu sehr hat sie die frühere Ausgrenzung aufgrund von Armut und mangelndem gesellschaftlichem Status geprägt. Doch auch die anderen jungen Erwachsenen spielen nicht direkt mit offenen Karten. Die Beziehungen innerhalb der kleinen Gruppe und die dazugehörigen Konflikte oder auch Wendungen bringen Schwung ins Geschehen.

Darüber hinaus ist auch die Story an sich spannend. Man fiebert richtig mit und trotzt zusammen mit den Protagonisten immer neuen Gefahren. Das innovative Magiesystem beziehungsweise die Idee der Ebenen mit individuellen Gefahren haben mir sehr gut gefallen. Von Stürmen über Verzerrungen des Raums bis zu psychischen Herausforderungen wird sehr viel Abwechslung geboten.

Gut fand ich auch, dass die Geschichte in diesem einen Band zu einem sinnvollen Abschluss kommt.
Und auch optisch ist das Buch eine Augenweide, mit seinem schicken Farbschnitt und dem Riss zum Durchschauen im Umschlag.

Bewertung vom 30.03.2025
The Serpent and the Wolf
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


sehr gut

Nicht perfekt, aber mit Potenzial

Als Prinzessin Vaasa mit dem Anführer Reid in einem verfeindeten Land verheiratet wird, nutzt sie die erste Gelegenheit, die Flucht zu ergreifen. Schließlich ist das Ganze nur ein Komplott ihres verhassten Bruders, um sie aus dem Weg zu schaffen. Und die junge Frau hat seit dem Tod ihrer Mutter schon genug Probleme, denn die gleiche Magie, der diese zum Opfer fiel, hat seitdem von ihr Besitz ergriffen. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass ausgerechnet in der Zusammenarbeit mit Reid eine Erlösung von diesem Fluch zu finden ist...

Wie in diesem Untergenre üblich, nähern sich die beiden Streithähne zunehmend an, was durch Vaasas erziehungsbedingte Furcht vor emotionalen Beziehungen deutlich erschwert wird. Ich bin ehrlich gesagt mit der Heldin nicht so ganz warm geworden. Reid hingegen ist von Beginn an ein recht sympathischer und nicht zuletzt auch ausgesprochen attraktiver Zeitgenosse.
Unterstützt werden die Hauptfiguren durch einige interessante Nebencharaktere, darunter vor allem eine Gruppe von Hexen. Das Magiesystem im Buch hat mir gut gefallen.

Trotz einiger vorhersehbarer Entwicklungen ist die Handlung zumindest phasenweise auch durchaus spannend, besonders durch die angespannte Situation zwischen den beiden Ländern und die damit verbundenen Intrigen sowie Wendungen. Vor allem am Ende dieses ersten Bandes überschlagen sich die Ereignisse und es kommt zu einem actionreichen Showdown samt neugierig machendem Cliffhanger.
Leider verlaufen manche Passagen im Mittelteil aber zu gemächlich, man hätte da vielleicht einiges ein bisschen kürzen können.
Sehr gut gelungen ist die optische Aufmachung des Buchs mit dem schicken Farbschnitt.

Bewertung vom 16.03.2025
Das Herz kennt keine Demenz
Ayag, Jim

Das Herz kennt keine Demenz


ausgezeichnet

Plädoyer für eine Reise in „Frau Tippelkamps“ Welt

Lange konnte sich Jim, anders als der Großteil seiner deutsch-philippinischen Familie, absolut nicht vorstellen, jemals im Pflegebereich zu arbeiten. In diesem Buch schildert der engagierte junge Mann, wie er auf Umwegen dann doch genau in diesem Beruf gelandet ist und darin seine große Passion fand.

Jim erzählt locker und angenehm zu lesen, was er zuerst als Alltagsbegleiter und später in verschiedenen anderen Positionen im Pflegeheim erlebte und welche Gründe und Erlebnisse zu seiner anhaltenden Leidenschaft für die Arbeit mit den Senioren und dabei ganz besonders mit den dementen Bewohnern führten.

Immer wieder sind Anekdoten mit „Frau Tippelkamp“ eingeflochten, einem Pseudonym, das aus Datenschutzgründen für eine ganze Reihe von Bewohnerinnen verwendet wird. An den Beispielen wird deutlich, welche Herausforderungen, aber auch welche schönen Momente sich aus den ganz speziellen Gedankengängen der demenziell veränderten Menschen ergeben und wie wichtig das Eingehen auf ihre Bedürfnisse dabei ist.

Da ich selbst (als Ergotherapeutin) in der Sozialen Betreuung arbeite, habe ich mich und mein Arbeitsumfeld in den Kapiteln wiedergefunden und ich finde es schön, wie der Autor z.B. über die oftmals unterschätzte Arbeit der Alltagsbegleiter oder die Wichtigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit zum Wohl der Bewohner informiert.

Das Buch finde ich einerseits lesenswert für Personen aus dem Pflegebereich, andererseits aber gerade auch für bisher Außenstehende, da es helfen kann, Vorurteile abzubauen und das Interesse für dieses sehr vielseitige und erfüllende Berufsfeld zu wecken. Alle Frau Tippelkamps können nur davon profitieren, wenn sie weitere engagierte Unterstützer bekommen, die bereit sind, sich in ihre ganz besondere Welt zu begeben.

Bewertung vom 09.03.2025
Seven Ways to Tell a Lie
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


sehr gut

Die dunkelsten Geheimnisse kommen ans Licht

Ein raffiniert gefälschtes Video wirbelt das Leben einer Gruppe ungleicher Highschool-Teenager gehörig durcheinander. Es zeigt, wie die ehemals befreundeten Jugendlichen mit einem Bus in den Tod stürzen. Und es soll nicht das einzige Fake-Video bleiben. Wer will ihnen schaden und was hat die Sache mit dem Verschwinden der gemeinsamen Freundin Enya genau ein Jahr zuvor zutun?

Gemeinsam mit Ich-Erzähler Jonah, dem anscheinend „normalsten“ der Schüler, wird der Leser mit immer mehr Geheimnissen und Wendungen konfrontiert. Die Handlung bleibt stets spannend und nimmt vor allem gegen Ende noch mal richtig Fahrt auf.
Auch wenn die Protagonisten deutlich jünger sind als ich, habe ich doch ziemlich mitgefiebert und konnte mich zumindest weitgehend mit dem Erzähler identifizieren.
Durch die stückweise enthüllten Details kann man selbst miträtseln und mutmaßen, was hinter den Videos steckt.
Ich könnte mir die Geschichte auch gut als Film oder vielleicht als Mini-Serie vorstellen – wäre bestimmt cool.

Allerdings fand ich das Ende selbst dann doch arg weit hergeholt bzw. überzogen. Die Story hat da merklich an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Es ist alles spannend und überraschend, aber wirkt einfach in mancher Hinsicht übertrieben.

Bewertung vom 02.03.2025
True Crime in Nature
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


ausgezeichnet

Informative und unterhaltsame Kriminalfälle aus der Natur

Oft kann man ja sagen, dass Tiere die besseren Menschen sind. Aber in diesem Buch zeigt sich, dass es auch in der Natur oft reichlich „verbrecherisch“ zugeht. Man trifft hier z.B. auf Serienkiller, Entführer, Sklavenhalter und Betrüger.
Auf unterhaltsame Weise werden die verschiedensten faszinierenden, skurrilen und teils auch ganz schön gruseligen Übeltäter vorgestellt, von Einzellern, Pflanzen und Pilzen über Insekten bis zu Vögeln, Fischen und Säugetieren.
Da werden Körper als lebende Vorratskammern missbraucht, Opfer durch Infiltration ihres Gehirns ins Verderben gelockt oder Artgenossen nach Strich und Faden ausgetrickst.

Der Schreibstil ist gleichzeitig informativ sowie wissenschaftlich fundiert als auch locker und mit einigem Humor gespickt. Augenzwinkernd bringt die Autorin den Leser zum Schmunzeln, was nicht zuletzt auch den zahlreichen witzigen Illustrationen zu verdanken ist.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen und nebenbei einiges gelernt, so dass ich manches Tierchen jetzt mit ganz anderen Augen betrachten bzw. vielleicht auch genauer auf die Lebensweise von kleinen Krabblern in heimischen Gefilden achten werde.
Das Buch macht unter anderem auch auf den ökologischen Nutzen von Parasiten aufmerksam und verdeutlicht, wie sehr vor allem die „Mitbewohner“ mit verschiedenen Wirten in ihrem Lebenszyklus von Veränderungen in ihrer Umwelt bedroht sind.

Bewertung vom 16.02.2025
Our Infinite Fates
Steven, Laura

Our Infinite Fates


ausgezeichnet

Spannende Grundidee, gut umgesetzt

Seit Jahrhunderten befinden sich Evelyn und Arden in einem unendlich scheinenden Kreislauf der Wiedergeburt, der Liebe und des gewaltsamen Todes. Mal als Mädchen, mal als Junge wiedergeboren, scheinen sie dazu verdammt, stets vor dem 18. Geburtstag durch die Hand des anderen zu sterben.
In ihrem aktuellen Leben hat Evelyn, diesmal als junge Waliserin Branwen, jedoch noch mehr zu verlieren als ihr eigenes Leben – ihre jüngere Schwester ist auf die rettende Knochenmarksspende durch sie angewiesen und der Termin dafür wird für die Zeit nach dem verhängnisvollen Geburtstag angesetzt. Branwen versucht alles, um Arden diesmal ein Schnippchen zu schlagen...

Die Grundidee mit den beiden Liebenden, die immer wieder ein schlimmes Ende finden, ist sehr interessant und hier auch spannend umgesetzt. Wie Branwen/Evelyn will man unbedingt herausfinden, wie es zu dieser schicksalhaften Verbindung kam und natürlich vor allem, warum die jungen Leben jedes Mal auf so unschöne Weise beendet werden, aller Liebe zum Trotz.

Die Geschichte wechselt kapitelweise zwischen Abschnitten im modernen Wales und Einblicken in die früheren Leben der Protagonisten in verschiedensten historischen Epochen und Ländern, von Sibirien über die Südsee bis in arabische Gefilde.
Die Rückblicke tragen viel zur gelungenen Atmosphäre bei, zumal häppchenweise Details zur Beziehung der Hauptcharaktere enthüllt werden.

Darüber hinaus fand ich die Auflösung gelungen und auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Lediglich ein Anachronismus, der eventuell der Übersetzung geschuldet ist, hat mich als pingelige und historisch interessierte Pflanzenfreundin gestört – im mittelalterlichen England gab es definitiv keine Rispentomaten ;-)

Bewertung vom 02.02.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


sehr gut

Historischer Roman mit leichtem Fantasy-Touch

Im Argentinien des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat die junge Inez weite Teile ihrer Kindheit und Jugend ohne ihre Eltern verbracht, weil diese in Ägypten auf Schatzsuche waren. Als sie die Nachricht vom Tod der Eltern erreicht, beschließt Inez, sich auf eigene Faust ins Land ihrer Träume zu begeben, um der Sache auf den Grund zu gehen. Was haben ihr Onkel und dessen unausstehlicher, doch gleichzeitig so anziehender, Mitarbeiter Whit mit dem Verschwinden der Beiden zu tun?

Eine Stärke des Buches ist seine Atmosphäre. Die Schauplätze zwischen prächtigen Hotels, ägyptischen Märkten, Nil-Krokodilen und geheimnisvollen Grabkammern werden durch die Schilderungen greifbar und man fühlt sich an gute Historien-Filme erinnert.
Die Autorin hat reale geschichtliche Hintergründe wie die politischen Verhältnisse in Ägypten zu dieser Zeit mit eigenen Ideen und (eher kleinen) Fantasy- oder Mystery-Anleihen kombiniert. Als übersinnliche Elemente kommen vor allem diverse Artefakte mit magischen Kräften und Visionen aus der Vergangenheit ins Spiel.

Die Geschichte wird überwiegend aus Sicht der Ich-Erzählerin Inez erzählt, die mir recht sympathisch war. Sie hat von ihrem Vater während dessen rarer Anwesenheiten allerlei nützliche Fähigkeiten erworben, die ihr rund um die Ausgrabungsstätten gute Dienste leisten.
Zwischendurch sind gelegentlich auch kurze Abschnitte aus Whits Perspektive eingestreut. Die Beziehung der beiden Protagonisten entwickelt sich recht glaubwürdig und ist natürlich von Bedeutung, wird aber (glücklicherweise) nicht zu sehr in den Vordergrund gestellt.

Die Story hat diverse interessante Wendungen und besonders zum Ende hin wird es spannend, inklusive fiesem Cliffhanger in Vorbereitung auf den abschließenden zweiten Teil.
Trotzdem hätte ich mir phasenweise etwas mehr Action bzw. einen weniger gemächlichen Verlauf der Handlung gewünscht. An der Fortsetzung bin ich jedoch auf jeden Fall interessiert.

Bewertung vom 04.01.2025
Der Sternenstaubdieb
Abdullah, Chelsea

Der Sternenstaubdieb


ausgezeichnet

Atmosphärische Wüstenwelt mit interessanten Charakteren

Die junge Loulie hat es als Verkäuferin magischer Relikte zu einem gewissen Ruhm gebracht. Die so genannte „Mitternachtshändlerin“ bereist zusammen mit ihrem Vertrauten, dem Dschinn Qadir, die Wüste und stöbert die mysteriösen Gegenstände auf, um sie dann gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Ihr Leben gerät aus der Bahn, als der Sultan des Landes auf sie aufmerksam wird und sie mit der Suche nach einem ganz besonderen Relikt beauftragt. Ausgerechnet der Sohn des Herrschers und eine der gefürchteten 40 Räuber sollen sie dabei begleiten...

Im Zentrum der Geschichte steht der Konflikt zwischen den menschlichen Wüstenbewohnern und den magischen Dschinn, die oft unerkannt unter ihnen leben. Das Blut der Dschinn hat heilende Kräfte und sorgt für blühende Landschaften in der kargen Region. Unter anderem deswegen werden sie gnadenlos gejagt.
Die Gefahr für Qadir und andere Wesen seiner Art sorgt für Spannung in der Geschichte, genauso wie allerlei Geheimnisse, die nicht zuletzt dieser Vertraute der Heldin selbst vor ihr verbirgt.
Auch manche filmreife Actionszene mit Verfolgungsjagden oder einstürzenden Gemäuern sowie diverse Wendungen machen das Lesen unterhaltsam.

Die Charaktere waren mir sympathisch, neben der Mitternachtshändlerin besonders auch der jüngere Sohn des Sultans, der mit seiner freundlichen und friedlichen Einstellung nicht zum überwiegenden Rest seiner Familie zu passen scheint.

Mir gefällt die Atmosphäre der Geschichte, die deutlich von den Märchen aus 1001 Nacht inspiriert ist. So liest man hier nicht nur von 40 Räubern, sondern z.B. auch von einer klugen Frau, die durch ihr Erzählen den mörderischen Sultan auszutricksen vermag.
Gleichzeitig hat die Story aber auch viele eigene Ideen zu bieten und weiß durch einen angenehmen Schreibstil zu gefallen. Gewöhnungsbedürftig fand ich lediglich die Gender-neutrale Schreibweise bezogen auf wichtige Figuren, das ganze „sier“ und „dien“ liest sich für mich noch nicht so recht flüssig.

Bewertung vom 15.12.2024
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


sehr gut

Die Jägerin und der Mörderprinz

Zafiras erst schon karge Heimat wird von einem düsteren Wald immer mehr in die Enge getrieben. Außer ihr verirrt sich jeder, der ihn betritt, hoffnungslos darin. Ihr besonderer Orientierungssinn ermöglicht Zafira die Jagd im Wald, wodurch sie das ganze Dorf am Leben erhält. Nur ein paar engste Vertraute wissen, dass sich unter der Verkleidung des „Jägers“ eine junge Frau verbirgt. Eines Tages erhält die Protagonistin von einer mysteriösen Fremden den Auftrag, ein Buch auf einer legendären Insel zu bergen, um die Magie in der Heimat wiederherzustellen und den Wald zu vernichten. Doch auch der Prinz des Landes, der seinem niederträchtigen Vater als Meuchelmörder dient, macht sich auf den Weg – sein nächster Auftrag ist der Tod des Jägers...

We Hunt the Flame entführt den Leser in eine fremde Welt, die klare arabische Wurzeln hat. Zu spüren ist dies z.B. durch entsprechende Begriffe, Kleidungsstile und Kreaturen. Die Autorin hat allem aber ihren eigenen Stempel aufgedrückt und die verschiedenen Regionen, historischen Begebenheiten oder Charaktere gut ausgestaltet.
Die Geschichte folgt abwechselnd Zafira und dem mörderischen Prinzen Nasir, die beide mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben. Dazu kommen einige interessante Nebenfiguren.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, wirkt teilweise poetisch, etwa durch bildhafte Vergleiche. Zudem ist die Handlung, nicht zuletzt dank diverser Wendungen, insgesamt interessant, auch wenn es zwischendurch für mich leider auch einige Längen gibt. Ich werde voraussichtlich den abschließenden zweiten Band lesen.