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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 640 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2024
Dezember 41
Martin, William

Dezember 41


ausgezeichnet

Atmosphärischer Actionthriller

Worum geht’s?
New York, Dezember 1941: Weltweit herrscht Krieg. Dennoch oder gerade deshalb möchte Roosevelt den Weihnachtsbaum vor dem Weißen Haus vor dem Volk entzünden. Präsenz zeigen und Hoffnung wecken. Seine Gegner sehen das als die Gelegenheit, ihn zu ermorden. Wird es ihnen gelingen?

Meine Meinung:
William Martins Thriller „Dezember ´41“ wirft einen direkt hinein das das damalige Jahrzehnt. Der Schreibstil ist fesselnd und dramatisch und man hat sich in einen Agentenstreifen versetzt gefühlt, als wäre man mitten drin, statt nur dabei.

Dabei begleiten wir unterschiedliche Charaktere wie den FBI-Agenten Frank Carter, die Möchtegern-Schauspielerin Vivienne/Kathy, Stella, Kevin Cusack, den deutschen Spion Martin Browning und treffen noch einige interessante Charaktere mehr. Alle haben mindestens eine Rolle inne. Das hat mir besonders gefallen, mitzuerleben, wie manche der Protagonisten als Doppelagenten agiert haben und immer wieder ihre Rolle wechseln mussten. Auf jeden Fall hat alles perfekt gepasst. Die Charaktere, die Kleidung, die Szenerien – direkt der damaligen Zeit entsprungen.

Und mit diesen Charakteren haben wir den Angriff auf Pearl Harbor erlebt, den Kriegseintritt der USA in den 2. Weltkrieg. Das Buch ist sozusagen gelebte Geschichte, auch wenn das meiste Fiktion ist. Anfangs dauert es kurz, bis wir wissen, wer wohin gehört, aber wenn man erstmal drin ist, ist es wirklich spannend. Wir haben Nazi-Zusammenkünfte erlebt. Mordpläne und das Vorbereiten von Mordanschlägen. Haben Spitzel begleitet und Zellen unterwandert. Die Kapitel selbst waren ziemlich lang, hatten aber viele einzelne Absätze, bei denen alle 2-4 Seiten Ort und Protagonisten gewechselt haben, sodass es beim Lesen wie ein geschickt abgekartetes Ping-Pong-Spiel gewirkt hat und das Lesetempo dadurch zusätzlich erhöht wurde. Es ging wirklich Schlag auf Schlag, wie in einem alten Hollywood-Streifen. Und bis zum Ende hätte noch alles passieren können. Wir hatten einige spannende Wendungen und besonders die letzten Kapitel waren nervenaufreibend und alles miterleben zu dürfen, hat wirklich Spaß gemacht. Es ist kein blutiger Thriller, aber ein richtiger Agententhriller mit jeder Menge Action und Wendungen – ich hatte viel Freude beim Lesen und von daher eine klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Der Thriller „Dezember `41“ von William Marin ist absolut atmosphärisch geschrieben. Viele Personen, teilweise mit mehreren Rollen. Nazizellen. Geplante Anschläge. Vorgetäuschte Realitäten. Es ist spannend und durch die vielen Szenenwechseln wirkt das Lesen wie ein alter Hollywood-Film, bei dem es Schlag auf Schlag geht und man aufpassen muss, nichts zu verpassen. Einige geschichtliche Fakten vermengt mit einer Menge Fiktion, aber dennoch eine absolut realistische Darstellung der damaligen Zeit, in die ich komplett hineinsinken konnte, die mich gefesselt und mitgerissen hat.

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 10.10.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


ausgezeichnet

Kurzweilig und unterhaltsam

Worum geht’s?
Kate hält nicht viel von den Royals. Dennoch lässt sie sich von ihrer Freundin zu einer Führung durch Windsor Castle überreden – und verläuft sich prompt. Statt auf einer Toilette, landet sie bei Betty in der Küche. Bei einer Tasse Tee erfahren die beiden vieles übereinander und über das Leben.

Meine Meinung:
Der Roman „Tee auf Windsor Castle“ von Claire Parker ist goldig und kurzweilig. Ich mag ihre Schreibweise. Die Wörter und Sätze plätschern locker vor sich hin und laden dazu ein, hineinzutauchen in die verwinkelten Gänge von Windsor Castle…

… direkt hinein in Bettys Teeküche. Betty ist eine höfliche ältere Dame, bei der die junge Kate sich schließlich wiederfindet. Beides sind Charaktere, wie sie verschiedener nicht sein könnten. Kate, die immer mit allem zu kämpfen hat. Sie lebt quasi am Rande der Gesellschaft und oft fehlt ihr das Geld und sie begibt sich in die Grauzone der Legalität, um über die Runden zu kommen. Ganz anders Betty, die in den 1100 Zimmern von Windsor Castle aufgewachsen ist, hier ihr ganzes Leben verbracht hat und die Welt da draußen nicht wirklich kennt.

Diese beiden Ladies dürfen wir einen Tag und eine Nacht lang begleiten. Außerdem haben wir noch den Corgi Henry den XI. und Mr. Hutton, einen überaus britischen Gentleman in Bettys Alter. Die Charaktere sind wirklich total sympathisch und liebevoll dargestellt und in den Gesprächen lernen Betty und Kate viel über das Leben der jeweils anderen und darüber, dass es viele Arten von Leben gibt. Je nachdem, in welche Gesellschaftsschicht man hineingeboren wurde, geht es in die eine oder andere Richtung. Die beiden lernen, das Leben auch mit den Augen der anderen zu sehen und auch wir Leser werden dazu angehalten, darüber nachzudenken, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Außerdem erleben wir noch eine tolle Verschwörungstheorie. Das Buch ist wirklich wundervoll kurzweilig und unterhaltsam. Wir haben einige amüsante Stellen, einige nachdenkliche Stellen und da es so kurz ist, kann man es gemütlich an einem Nachmittag lesen – am Besten bei einer Tasse English Tea. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Fazit:
Claire Parkers Roman „Tee auf Windsor Castle“ ist nicht nur wundervoll wohlfühlig zu lesen, sondern er besticht auch noch durch liebevoll dargestellte Charaktere, die ich total gerne begleitet habe. Wir lernen über das Leben der anderen, darüber, über den Tellerrand hinauszuschauen. Wir dürfen durch die Dienstbotengänge von Windsor Castle wandern und wir haben auch noch eine Verschwörungstheorie sondergleichen!

5 Sterne von mir für diesen kurzweilig-amüsanten Roman, den ich sehr gern gelesen habe.

Bewertung vom 09.10.2024
All das Böse, das wir tun
Dazieri, Sandrone

All das Böse, das wir tun


sehr gut

Falsches Spiel?

Worum geht’s?
Vor 30 Jahren verhaftet Itala den als „Der Perser“ bekannten Contini. Wenig später stirbt dieser in seiner Gefängniszelle. 30 Jahre später setzen sich die Morde fort. Als Francescas Nichte entführt wird und sie versucht, ihren Entführer zu finden, scheint der Perser zurückgekehrt zu sein. Wurde Contini unschuldig verhaftet?

Meine Meinung:
Sandrone Dazieris Thriller „All das Böse, das wir tun“, fesselt einen direkt mit seiner mitreißenden Schreibweise. In dem Buch nimmt uns der Autor mit auf die Jagd nach dem Perser, wobei wir zwei Erzählstränge miterleben. Einmal die Ermittlungen in der Gegenwart und einmal die Geschehnisse 30 Jahre zuvor.

In der Vergangenheit begleiten wir Itala, auch „Die Königin“ genannt. Sie ist eine bekannte und gefürchtete Polizistin, in deren Abteilung Korruption und Gruppenzwang das Regiment führen und die im Laufe des Buches die größte Entwicklung durchmacht. Diesen Teil fand ich sehr spannend, vor allem, wie sie die Ermittlungen vor 30 Jahren geführt hat. Auch der Umgang der Polizisten untereinander ist so spannend wie krass. In der Gegenwart begleiten wir Francesca, die mir gut gefallen hat. Sie wird von Gerry unterstützt, aus dem man nicht wirklich schlau wird. Ist er sympathisch? Ist er es nicht? Wer ist er? Und auch der Part um Amala hat mir gut gefallen – psychotisch und krankhaft, auf was für Ideen ihr Entführer kommt. Hier haben wir einige Szenen, die richtig krass sind und für Alpträume sorgen. Aber auch der Teil um Gerry und Francesca war fesselnd. Wie sie immer tiefer in die Vergangenheit und hin zur Lösung gekommen sind, war wirklich unglaublich gut geschrieben. Dann die Nebenschauplätze mit Gerry – auch hier sind starke Nerven gefragt. Der Kerl hat es wirklich in sich.

Was mir etwas gefehlt hat, war der Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ja, es hing schon zusammen, aber irgendwie hat es sich beim Lesen angefühlt, als wären wir hier auf zwei komplett unterschiedlichen Fällen unterwegs. Auch der Part mit der Korruption, der im Klappentext hervorgehoben wird, war für mich eher ein Nebenschauplatz. Ansonsten hat mich das Buch gut unterhalten, hatte für einen Thriller perfekte grausame und gruselige Szenen. Vor allem der Part um Amala war atmosphärisch und mitreißend.

Ach ja, den Schnellen unter euch sei gesagt: Macht nicht vor der Danksagung halt, denn danach haben wir noch ein letztes Kapitel, das alles ändert, neue Fragen aufwirft und wissen will: Was wäre, wenn…

Fazit:
Mit „All das Böse, das wir tun“ hat Sandrone Dazieri einen wirklich düsteren Thriller geschrieben, der viel Alptraumpotenzial in sich hat. Der Schreibstil ist fesselnd, die Charaktere sind interessant und die Parts um Amala alptraumhaft und atmosphärisch. Lediglich der Zusammenhang zwischen Gegenwart und Vergangenheit kam nicht ganz so gut rüber.

4 Sterne von mir und ich bin auch weitere Bücher des Autors, den ich zuvor nicht kannte, schon sehr gespannt!

Bewertung vom 09.10.2024
Lindt & Sprüngli Bd.1
Graf, Lisa

Lindt & Sprüngli Bd.1


ausgezeichnet

Ein schokoladiger Lesegenuss

Worum geht’s?
Zürich 1826: Schon als kleiner Junge ist Rudolf Sprüngli von Schokolade begeistert, damals noch als Medizin vom Apotheker bekannt. Doch sofort ist dem kleinen Bub klar, dass er, der Sohn eines Zuckerbäckers, mehr aus der Schokolade machen und in das Schokoladengeschäft einsteigen möchte. Ein Traum, für den er alles tut, um ihn wahr werden zu lassen.

Meine Meinung:
Mit „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“ nimmt uns Lisa Graf mit auf eine weitere Reise in die Vergangenheit. Nachdem wir mit ihr bereits die Familie Dallmayr kennenlernen durften, schreibt sie nun eine neue Trilogie, diesmal ganz im Zeichen der Schokolade. Und auch im ersten Teil dieser Trilogie nimmt uns ihr bildhafter und lebendiger Schreibstil direkt mit auf diese Reise in die Vergangenheit.

In diesem ersten Band lernen wir die Familie Sprüngli kennen. Hauptsächlich begleiten wir Rudolf, wie dieser vom kleinen Bub zum jungen Mann wird und versucht, seinen Traum wahrwerden zu lassen. Außerdem haben wir noch Katharina, seine Frau. Dann die ganze Familie Sprüngli, den kleinen Verdingjungen Roli und viele mehr, die uns in diesem ersten Teil bereits ans Herz wachsen. Und auch einige bekannte Namen laufen uns über den Weg, z.B. den des Hoteliers Baur. Ganz besonders mochte ich auch den Apotheker Flückinger, den intelligenten älteren Herrn mit seinem ganz besonderen Humor.

Und in dem Roman selbst zeigt Lisa Graf wieder, wie gekonnt sie Fakten und Fiktion mischen kann. Neben der Geschichte der Sprünglis erleben wir noch die Cholera mit, den Kampf der Arbeiter, die Bildung der ersten Arbeitervereinigungen. Den Aufstand der Ländischen gegen die Züricher. Hier ist wirklich ganz viel Schweizer Geschichte mit hineingemischt. Es ist wundervoll mitzuerleben, wie Rudolf nach der Lehre auf Wanderschaft geht, seine Schokofabrik gründet, größer wird. Gut gefallen hat mir auch, wie Katharina die ersten Cafés für die Damen der Gesellschaft gegründet hat. Das Buch liest sich wie von selbst, besticht durch empathische Charaktere, die mir direkt ans Herz gewachsen sind. Es ist emotional, es ist romantisch, es ist spannend und es ist schön. In diesem Teil sind wir der Familie Lindt noch nicht begegnet, aber ich bin schon sehr gespannt, was wir über sie erfahren werden und auch, wie es mit den Sprünglis weitergeht. Und mit Roli. Und Herrn Flückinger. Nicht nur Schokoladenliebhaber werden dieses Buch verschlingen – von mir eine ganz klare Leseempfehlung für diesen zuckersüßen Lesegenuss!

Fazit:
Im ersten Teil ihrer Trilogie „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“ lässt uns Lisa Graf miterleben, wie sich Rudolf seinen Traum von der Schokolade erfüllt. Daneben erfahren wir ganz viele interessante geschichtliche Fakten aus dem Zürich des 19. Jahrhunderts. Frau Graf hat erneut eine Romanbiografie erschaffen, die perfekt Fakten und Fiktion vermengt und bei der ich Seite um Seite regelrecht verschlungen habe! Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht, wann wir die Familie Lindt kennenlernen und was wir mit diesen sympathischen Charakteren noch erleben dürfen.

5 Sterne von mir für diesen schokoladigen Lesegenuss!

Bewertung vom 03.10.2024
Der Riss
Brandhorst, Andreas

Der Riss


sehr gut

Surreale Realität

Worum geht’s?
Flynn Darkster wird in eine Falle gelockt. Nun hat er die Wahl: Entweder Gefängnis, oder er und sein Team arbeiten freiwillig bei der Gruppe „Horatio“ mit. Gezwungenermaßen schließt er sich dem Geheimprojekt der Regierung an. Doch bald kommen er und sein Team dem wahren Ziel von „Horatio“ auf die Spur.

Meine Meinung:
Andreas Brandhorsts Thriller „Der Riss – Wie real ist unsere Wirklichkeit?“ ist kein reiner Thriller, sondern ich würde ihn eher als SciFi-Thriller einstufen. Sein Schreibstil ist fesselnd, wie ich das von dem Autor gewohnt bin. Daher war das Buch auch schnell gelesen, obwohl es mit deutlich über 600 Seiten doch sehr umfangreich ist. Für Laien komplexe Begriffe aus dem Bereich der KI u.a. wurden gut erklärt – zusätzlich gibt es hinten noch einen Glossar, der die einzelnen Begriffe näher bezeichnet. Aber den hatte ich während des Lesens selbst nicht benötigt.

Wir lesen in dem Buch aus unterschiedlichen Perspektiven. Einmal aus der Sicht von Flynn. Dann haben wir noch die Spanierin Alma. Und natürlich die KI bzw. Maschinenintelligenz (MI) Jota. Hier wechseln wir in kurzen Kapiteln schnell hin und her und kommen so der Wahrheit hinter dem Geheimprojekt schnell näher. Die Personen selbst sind gut dargestellt und passen perfekt in die Geschichte. Geheimdienstler, ITler, das Wunderkind Arvid und Jota, die MI. Es hat Spaß gemacht, im Laufe des Buches allen in die Köpfe schauen zu können. Und mit Kassiopeia hatten wir auch noch einen Transhumanoiden.

Im Thriller selbst tauchen wir tief ein in die Welt der KI. Wir erleben mit, wie Jota entsteht, was ich wirklich spannend finde. Und auch die Kapitel aus Sicht von Jota hat der Autor toll geschrieben. Eine Maschinenintelligenz, die analytisch-menschlich wirkt. Diesen Teil und auch das wahre Projekt waren super spannend. Die Theorie, dass wir nur künstlich erschaffene Daten in einer künstlich erschaffenen Welt sind, ist interessant. Und im Nachwort erklärt der Autor, wieviel er recherchiert hat und wieviel tatsächlich schon hieran geforscht wurde. Von Millionären, die wirklich der Meinung sind, dass wir in einer Computersimulation leben. Mit dem Wettlauf darum, das Programm „Genesis“ zu finden, hat Herr Brandhorst einen wirklich spannenden roten Faden gelegt, der sich mit vielen Spannungspeaks durch das Buch zieht. Auch die Ausflüge in die Simulationen hinter der möglichen Simulation waren genial. Zwischendurch wurde es mir allerdings manchmal doch etwas zu wild und zu unrealistisch. Aber allein, was an Recherchearbeit und an Fantasie in diesem Buch steckt, ist wirklich der Hammer! Wer keine Angst hat, in einem Thriller, bei dem verschiedene Geheimdienste und Verbünde sich gegenseitig bekämpfen und übertrumpfen wollen, auch einen großen Schuss SciFi zu finden, der ist hier bestens aufgehoben. Für mich eine klare Leseempfehlung für diesen Thriller der anderen Art, der die Fantasie anheizt und zum Nachdenken anregt: Was wäre, wenn???

Fazit:
„Der Riss“ ist ein wirklich spannender Thriller von Andreas Brandhorst, in dem wir auch eine Menge Science-Fiction finden. Wir kämpfen an allen möglichen Fronten, jeder versucht, der erste zu sein, der ein Programm hinter einer möglichen Simulation findet. Dazwischen haben wir es mit KI und MI zu tun. Es ist spannend, es ist rasant und die kurzen Kapitel und schnell aufeinanderfolgenden Spannungspeaks helfen mit, noch tiefer in den Thriller und die Welt von Flynn & Co. einzutauchen. Teilweise war es mir etwas zu wild, aber die Idee hinter dem Buch, die Fantasie und die Recherchearbeit, die da drinstecken, sind wirklich bewundernswert!

4 Sterne von mir!

Bewertung vom 30.09.2024
Wer hat von meinem Keks genascht?
Astner, Lucy

Wer hat von meinem Keks genascht?


ausgezeichnet

Tierische Spurensuche

Worum geht’s?
Igel erwacht hungrig aus dem Winterschlaf. Als er aus der Tür schaut, sieht er davor einen Keks liegen. Doch jemand hat davon ein Stück abgebissen. Wer war das nur? Igel macht sich auf die Suche mach dem Übeltäter.

Meine Meinung:
Das Kinderbuch „Wer hat von meinem Keks genascht?“ von Lucy Astner ist wirklich toll. Einfache, kindgerechte Sätze, bei denen einige Wörter stilisiert hervorgehoben wurden, sodass das Vorlesen und Stimmen imitieren angeregt und vereinfacht wird. Man liest automatisch mal lauter oder leiser, so, wie es der Text einem vormalt. Unterstützt wird das Ganze von den wundervollen Bildern von Nadine Y. Resch.

Und das Zusammenspiel von Bildern und Text ist wirklich wunderbar. Die Bilder unterstützen den Text nicht nur, sondern führen ihn sogar noch fort. Außerdem ist nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns Erwachsene ganz viel in den Bildern zu entdecken, das einfach nur zum Schmunzeln ist. Und ich mag, dass die Tiere zwar vermenschlicht, aber doch natürlich dargestellt sind und das Buch wunderbar farbenfroh ist. Der Text selbst ist kurz und kindgerecht und passt zu dem angegebenen Alter von 4 Jahren, wobei auch etwas jüngere Kinder mit dem Buch schon etwas anfangen können.

In der Geschichte selbst begleiten wir den Igel, wie er von Tier zu Tier geht, um herauszufinden, wer von seinem Keks genascht hat. Dabei wird der Keks immer kleiner, bis er am Ende in den Augen des Igels die für ihn perfekte Größe hat. Und er das Igelmädchen trifft. Hier lernen die Kleinen, wie schön es ist, zu teilen. Geteilte Freude ist eben doppelte Freude. Und sie lernen auch, dass die Tiere unterschiedliche Bissspuren haben. Besonders toll sind auch das Rezept am Anfang, das wir gleich nachgebacken haben und das ich nur empfehlen kann, und das tierische Suchspiel am Ende, bei dem wir dann auch erfahren, wer denn wirklich von dem Keks genascht hat. Ein wirklich tolles Buch, das durch den Text und die bunten Bilder mehr als überzeugt und das wir gerne gelesen haben und noch viele Male lesen werden. Eine ganz klare Leseempfehlung von uns!

Fazit:
Lucy Astners Kinderbuch „Wer hat von meinem Keks genascht“ erzählt in kurzen und kindgerechten Sätzen, wie schön es sein kann, zu teilen. Das Ganze wird mit wundervoll farbenfrohen Bildern von Nadine Y. Resch unterstützt. Text und Bilder ergänzen sich perfekt und was sowohl die Kleinen als auch die Großen auf den Bildern finden können, ist wirklich herrlich. Ein schönes Kinderbuch, das immer und immer wieder gelesen werden kann und zudem ein leckeres Rezept am Anfang und ein tolles Suchspiel am Ende hat, bei dem wir auch den Übeltäter erwischen.

5 Sterne von uns.

Bewertung vom 26.09.2024
Der Traum von einem Baum / Klima Quartett Bd.4
Lunde, Maja

Der Traum von einem Baum / Klima Quartett Bd.4


sehr gut

Spannend aber etwas durcheinander

Worum geht’s?
Auf Spitzbergen werden von allen Ländern der Welt die Pflanzensamen gesammelt, um die Artenvielfalt zu erhalten. Doch nun sind Menschen auf dem Weg dorthin, um diese zu holen. Wird es den Bewohnern gelingen, die Kammer zu schützen?

Meine Meinung:
Maja Lundes Roman „Der Traum von einem Baum“ ist wirklich eindrücklich geschrieben. Sie erweckt eine Dystopie zum Leben, die durchaus real erscheint. Auch hat mir dieses Buch deutlich besser gefallen, als ihre Geschichte des Wassers.

Was mir bislang an allen ihren Romanen gefallen hat, waren die Protagonisten. Es gab immer welche, die mir sympathisch waren. Umso mehr habe ich mich gefreut, hier die Bienen-Tao und die Wasser-Lou wiederzutreffen. Vor allem, da alle Romane unabhängig voneinander sind. Ansonsten begleiten wir hier Tommy, den Enkel von Lou, und seine Brüder, die in Spitzbergen wohnen. Lou ist inzwischen die Hüterin der Pflanzenkammer und Tommy soll sie einmal beerben.

Gut fand ich die vielseitigen Einblicke, z.B. erfahren wir viel über den Wissenschaftler Nikolai Iwanowitsch Wawilow, der als Botaniker um 1900 in Russland ebenfalls versucht hat, die Artenvielfalt zu schützen und zu erhalten. Die Erzählung über die Biosphäre 2 war super spannend. Wir erhalten einen weiteren Ausblick, wie es nach der Geschichte der Bienen in China und bei Tao weitergegangen ist. Und über das Leben im Jahr 2111 in Spitzbergen, wo Tommy und seine Familie in einem kleinen Dorf abgeschnitten von der Welt leben und zunächst nicht wissen, ob es überhaupt noch menschliches Leben außer ihnen gibt. Im Großen und Ganzen hat mir das alles wirklich gut gefallen. Allerdings hat es bei den einzelnen Kapiteln teilweise ein paar Sätze gedauert, bis ich wusste, wo wir gerade sind. Die Rückblicke zu Wawilow sind klar, hierüber hat uns Tommy immer wieder berichtet. Aber ansonsten waren wir immer mal wieder in der Gegenwart und der kürzeren Vergangenheit und hier verliefen die Grenzen oft fließend, sodass es manchmal etwas verworren war. Ich hätte mir – wie bei den Bienen – gewünscht, dass wir gesonderte Kapitel mit einer hinweisenden Überschrift erhalten und dass Wawilow vielleicht sogar einen ganz eigenen Erzählraum bekommen hätte. Ansonsten habe ich das Buch gerne gelesen und viel erfahren. Es war schön, Tao und Lou wiederzubegegnen und die Geschichte hat sich wirklich gut und interessant gelesen. Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Fazit:
Mit dem Roman „Der Traum von einem Baum“ hat mich Maja Lunde wieder versöhnt, nachdem ich von ihrer Wasser-Geschichte doch enttäuscht war. Hier war zwar die Chronologie etwas durcheinander und ich hätte mir – wie bei den Bienen – Erzählstränge in der jeweiligen Zeit gewünscht, aber mir hat das Buch gut gefallen. Die Erzählungen über Wawilow, der mir so noch gar kein Begriff war. Der Part über die Biosphäre 2 war super spannend. Ich habe Tommy gerne begleitet und auch der Schluss war für mich passend. Ein interessantes und lesenswertes Buch, das einem die Augen öffnet und darüber nachdenken lässt, nachhaltiger zu leben.

4 Sterne von mir!

Bewertung vom 26.09.2024
Aschezeichen / Liv Jensen Bd.2
Engberg, Katrine

Aschezeichen / Liv Jensen Bd.2


ausgezeichnet

Düstere Vergangenheit

Worum geht’s?
Ein Mann wird mit aufgeschnittener Kehle in seinem Zelt auf einer Insel gefunden. Von seinen Kindern keine Spur. Petters bittet Liv um Mithilfe. Wo sind die Kinder? Was wollte der Mann auf der Insel, die unter Naturschutz steht? Und wer hat ihn brutal ermordet?

Meine Meinung:
„Aschezeichen – Die Wunden der Schuld“ ist bereits der zweite Fall für Liv Jensen. Auch hier überzeugt Katrine Engberg mit ihrem wundervoll atmosphärischen Schreibstil. Es ist düster, es ist rasant. Wir lesen aus Sicht von Liv, Nima und Hannah und bekommen wieder einen Erzählstrang, der zurück in die Vergangenheit im Jahr 1991 führt.

Auch hier mochte ich vor allem die Protagonisten. Liv, die etwas anders ist und z.B. keine heißen Getränke mag. Nima, der Mechaniker, den dieser Fall persönlich besonders berührt und Jan und seine Tochter Hannah, die Psychologin. Ich sehe alle Liv, Hannah und Nima als Hauptprotagonisten, die große Teile an der Story haben. Natürlich auch Petters, der in diesem Band eine schlimme Nachricht bekommt. Wobei Hannah irgendwie auch eine Nebenrolle hat und nicht wirklich viel zur Lösung beiträgt, obwohl sie ein sehr intensiver und spannender Charakter ist. Ihre Rolle kann ich noch nicht wirklich einschätzen, aber ich hoffe, dass sie in Zukunft aktiver mit dabei ist.

Was mir an dem Fall besonders gefallen hat, ist der Einblick, den man in das Erstaufnahmelager bekommt. Die Flüchtlinge, die nach Dänemark kommen und wie lange Zeit manche davon auf eine Aufenthaltsgenehmigung warten müssen. Die Zustände im Lager. Man bekommt nur einen kleinen, aber intensiven Einblick. Außerdem bekommen wir einen kleinen Einblick in die Bandentätigkeit. Und genial finde ich auch wieder, wie Frau Engberg Vergangenheit und Gegenwart miteinander in Verbindung bringt. Überhaupt die ganzen Ermittlungen sind spannend. Es gibt immer wieder neue Ermittlungsergebnisse und -richtungen, die teilweise komplett unvorhersehbar sind, aber dennoch perfekt passen. Die Ermittlungen gefallen mir überhaupt sehr gut. Solide und dennoch außergewöhnliche Ermittlungsarbeit. Ganz besonders gefallen hat mir die Szene am Ende, als Liv beim Roten Kreuz angerufen hat – ein kleiner Racheakt, den ihr sicher auch feiern werdet! Das Buch hat mich wieder total gefesselt und es hat Spaß gemacht, Liv auf ihren Ermittlungen zu begleiten. Am Ende hatten wir eine gute Lösung, einen lustigen Part und einen emotionalen Part und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall für Liv!

Fazit:
Auch der zweite Fall, auf den Katrine Engberg ihre Privatdetektivin Liv Jensen schickt, hat mich wieder komplett gefesselt. „Aschezeichen“ ist eine perfekte Mischung aus der Vergangenheit der 1990er Jahre in einem Flüchtlingslager und der Gegenwart, in der wir es mit einem grausamen Mord, Bandentätigkeiten und Erpressung zu tun haben. Ich mag die Charaktere mit ihren ganz eigenen Eigenschaften. Den Aufbau der Ermittlungen. Und wie die Autorin uns langsam an die Lösung des Falles heranführt. Dieses Buch hat mir wieder total Spaß gemacht zu lesen.

5 Sterne von mir und ich bin schon gespannt auf den 3. Fall!

Bewertung vom 22.09.2024
Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2 (eBook, ePUB)
Lunde, Maja

Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Interessant, aber auch etwas zerrissen

Worum geht’s?
2017: Signe versucht alles, um „ihren“ Gletscher zu retten und die Wasserfälle in ihrer Heimat, sowie den ewigen Regenbogen. Doch ihr Kampf ist vergeblich. 2041: David und seine kleine Tochter Lou sind auf der Flucht. Weg vom Feuer. Weg von der Dürre und hin zu den Wasserländern. Doch werden sie sie erreichen?

Meine Meinung:
Maja Lundes Buch über die Bienen hatte mich total begeistert, daher musste ich unbedingt ihren Roman „Die Geschichte des Wassers lesen“. Zunächst: Auch hier hat mir ihr Schreibstil gut gefallen. Er war eindrücklich, intensiv und lebendig. Aber das Buch selbst konnte mich leider nicht ganz überzeugen.

In der Gegenwart begleiten wir Signe, die als Klimaaktivistin in die Fußstapfen ihres Vaters tritt. Aus Signe bin ich nicht ganz schlau geworden. Einerseits mochte ich sie schon, aber die Kapitel waren zeitweise etwas verworren und zerrissen. Hier hat mir ein bisschen der rote Faden gefehlt. Auf der anderen Seite waren wir mit David und Lou in der Zukunft und auf der Flucht vor der Dürre. Dieser Teil hat mir besonders gut gefallen. Es war interessant, mit ihnen mitzugehen und ihr Erleben zu teilen. Gut fand ich auch, wie durch das Boot, die „Blau“, die beiden Geschichten verbunden wurden. Ansonsten hatten die Erzählstränge nicht viel miteinander zu tun.

Ich muss ehrlich sagen, in ihrem Roman über die Bienen fand ich es wundervoll, wie wir wirklich über die Geschichte der Bienen erfahren haben. Von der Vergangenheit, über die Gegenwart bis hin zu einer möglichen Zukunft. Das hatte ich hier auch erwartet, meine Erwartungen wurden jedoch enttäuscht. Es war schon spannend, aber es hatte nicht viel mit Wasser zu tun. Zumindest nicht mit der Geschichte des Wassers. Ich hätte mir einige tiefere Einblicke gewünscht. Warum das Wasser weg ist, haben wir in Signes Geschichte erfahren, aber eher oberflächlich. Mehr erfahren wir leider fast nicht. Das Buch hat sich gut gelesen und war kurzweilig und spannend, aber wie gesagt, das Wasser selbst hat mir hier gefehlt. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und unter einem anderen Titel hätte ich andere Erwartungen gehabt und es besser bewertet. Trotzdem ein Buch, das lesenswert ist, da es einen spannenden dystopischen Ausblick in eine mögliche Zukunft gibt und mir David, Lou und Marguerite durchaus sympathisch waren.

Fazit:
Maja Lundes Roman „Die Geschichte des Wassers“ konnte leider nicht mit ihrem Bienen-Buch mithalten. Hier hat mir tatsächlich die Geschichte des Wassers selbst gefehlt. Ich mochte die Charaktere von David, Lou und Marguerite und fand ihre in der Zukunft spielende Geschichte total interessant. Der Part von Signe war teilweise spannend, teilweise etwas verworren und zerrissen. Ich habe das Buch gerne gelesen, aber das Wasser hat mir hier tatsächlich gefehlt.

3 Sterne von mir.

Bewertung vom 22.09.2024
Ex-Wife
Parrott, Ursula

Ex-Wife


ausgezeichnet

Glanz, Glamour und Gewitter

Worum geht’s?
New York, 1920: Patricia ist zufrieden mit ihrem Leben. Sie ist jung, glücklich verheiratet und hat einen Job, der ihr Spaß macht. Als ihr Mann Peter sie plötzlich verlässt, ist sie wie vor den Kopf gestoßen. Warum? Liebt er sie nicht mehr? Kann sie ihn noch zurückbekommen?

Meine Meinung:
Der Roman „Ex-Wife“ wurde von Ursula Parrott bereits in den 1920er Jahren geschrieben. Man merkt das an ihrem Schreibstil, der direkt dieser Zeit entspringt und den Glanz und Glamour im New York der damaligen Zeit lebendig zum Ausdruck bringt.

Und obwohl der Roman 100 Jahre alt ist, so konnte ich mich doch in die Zeit hineinversetzen. In Patricia und ihre Freundin und Mitbewohnerin Lucia. Beider waren – so unterschiedlich sie doch waren – total sympathisch. Auch Kenneth und Nathaniel haben mir gut gefallen.

Was mir nicht klar war ist, dass Frauen in der damaligen Zeit alleine schon so gut klarkommen konnten. Ich hätte gedacht, dass da doch noch mehr Abhängigkeit von Familie oder Mann ist. Aber da lag ich wohl falsch. Das Buch wird mit Sex and the City verglichen und ja, ein bisschen hat mich das Leben von Pat und Lucia tatsächlich daran erinnert. Beides Frauen in ihren 20ern, die das Leben genießen, die Feste feiern und den Alkohol in Strömen fließen lassen. Dennoch kommt auch der Ernst der Zeit heraus. Die harte Arbeit, bei der Frauen deutlich weniger verdienen als Männer. Der Wunsch der Frauen nach Sicherheit, da Jugend und Schönheit vergänglich sind. Das traditionelle Rollenbild war doch immer irgendwie mit vorhanden. Ich habe das Buch total gerne gelesen. Es ist mit 320 Seiten relativ schmal, aber zwischen den Zeilen hatte man so viel Platz der Fantasie anhand des Erzählten von der Autorin seinen Lauf zu lassen, dass es wirklich ein Abtauchen in eine schillernde, glänzende und lärmende Welt voller Erlebnisse, Hoffnungen und Enttäuschungen war. Aber auch von Neuanfängen. Ich konnte mich an dem Buch richtig berauschen, an der Lebensfreude der Frauen und auch die Emotionen miterleben. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir an alle, die mal etwas anderes lesen wollen.

Fazit:
Ursula Parrotts Roman „Ex-Wife“ aus dem Jahr 1929 hat mich wirklich gefesselt. Das damalige Leben erzählt aus Sicht der Protagonistin Patricia hat mir gut gefallen. All die Gefühle, die wir zwischen den Zeilen erlebt haben. Hoffnung, Selbstzweifel, Angst und Selbstvertrauen. Wir haben die ganze Palette einmal durchgemacht. Obwohl bald 100 Jahre alt, konnte mich das Buch doch fesseln und mitreißen und es war toll, das glänzende, arbeitsame, ereignisreiche und berauschende Leben von Patricia und auch Lucia miterleben zu dürfen.

5 Sterne von mir für dieses glamouröse Buch!