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Gwynnys Lesezauber - Bloggerin & Lektorin
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Nüdlingen
Über mich: 
Buchverrückte mit der tiefen Leidenschaft für das geschriebene Wort. Ich lese nicht, ich tauche ein in fremde Welten, erlerne Magie und zähme Drachen! Ich lektoriere nicht, ich höre auf die Melodie eines Textes und fische die falschen Töne heraus.

Bewertungen

Insgesamt 126 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2021
Die Erfindung von Alice im Wunderland
Hunt, Peter

Die Erfindung von Alice im Wunderland


ausgezeichnet

Und doch bedeuten Wörter, wie ihr wisst, mehr, als wir damit ausdrücken wollen, wenn wir sie verwenden: Ein ganzes Buch sollte also schon um einiges mehr bedeuten, als der Autor im Sinn hatte. – Charles Dodgson (Lewis Carroll) über Die Jagd nach dem Schnatz

Winston Churchills berühmter Ausspruch über Russland aus dem Jahr 1939 ließe sich auch auf die „Alice“-Bücher übertragen:
Sie sind „ein Rätsel, umgeben von einem Mysterium, das in einem Geheimnis steckt; aber vielleicht gibt es einen Schlüssel.“
– Aus Die Erfindung von Alice im Wunderland: Wie alles begann von Peter Hunt


Ein ebenso umfangreiches wie zum Nachdenken anregendes Werk – man sieht Alice mit anderen Augen.


DAS WERK ALS GANZES BETRACHTET
Durchgelesen habe ich dieses Wunderwerk der Annahmen, belegten Hintergründe und Rätsel um Alice sehr schnell. Doch es birgt so viele Details ins sich, dass ich oft noch geblättert habe. Ich bin durch die Seiten gesprungen und habe mich immer wieder gefragt, wie es wäre, Charles Dodgson einmal treffen und mit ihm sprechen zu dürfen.
So verweilte ich sehr lange zwischen diesen Zeilen. Denn es hat mir Spaß gemacht, Peter Hunts Ausführungen zu lesen. Sie sind bisweilen ein wenig kompliziert und verschachtelt geschrieben und die vielen Klammern mit wichtigen Fakten machen es nicht einfacher – aber das hat für mich nicht trüben können, welche Faszination das Buch auf mich ausgeübt hat.
Ich bin schon immer begeistert von Alice – sei es als Film, Buch, Konsolenspiel oder Nacherzählung. Und sicher sehe ich die Geschichte um das Mädchen herum nun mit anderen Augen. Aber mir wurde nicht der Zauber genommen, den diese Geschichte auf mich ausübt. Viel mehr bekam er nun die richtige Würze! Ich liebe Mehrdeutigkeit, Scharfsinn, Botschaften und gut getarnte Szenerien. Nun ist das Wunderland noch vielschichtiger für mich.
Es ist so interessant, zu erfahren, was Charles Dodgson zu einzelnen Figuren bewogen hat. Wie viel versteckte Realität durch die Seiten hüpft. Und es macht ihn nahbar, zu wissen, dass mehr seiner Emotionen in seine Werke hineingeflossen sind, als man bei einem Kinderbuch annehmen könnte.
Es kursieren ja die wildesten Gerüchte über Charles Dodgson und sein Alias Lewis Carroll – auch hier wird einiges klar und anderes gar nicht erst erwähnt. Geeignet, um die Gerüchteküche abkühlen zu lassen.
Gepaart mit vielen künstlerischen Eindrücken und enorm viel Wissen ist dieses Buch eine gelungene Komposition aus gestillter Neugier, neuen Perspektiven und genügend Raum, eigene Spekulationen zu betreiben.
Ein Buch zum Buch – und so viel mehr.
Ich verabschiede mich mit den Worten von Disneys Grinsekatze:
„So irre und so Geist gestört,
der Uhu schreit,
der Hirsch der röhrt ...
und der Momratz ist fort!"

©Teja Ciolczyk, 20.05.2021

Bewertung vom 19.05.2021
Die Totenbändiger. Staffel 1: Äquinoktium. Vollmondnächte
Erdmann, Nadine

Die Totenbändiger. Staffel 1: Äquinoktium. Vollmondnächte


ausgezeichnet

Eine Hörbuch-Rezension zu den ersten vier Bänden - spoilerfrei

Von Geistern, inneren Dämonen und gefährlichen Machenschaften …

KURZMEINUNG
Diese Story begeistert! Zwischen Düsternis, Grusel und Humor.


SCHREIBSTIL & CHARAKTERE
Zunächst zur Story, die mich wirklich begeistert hat! Nadine Erdmann hat eine Atmosphäre erschaffen, die eine Mischung aus Düsternis, Grauen, Grusel und Humor ausstrahlt. Dabei kann sie sich ebenso der persönlichen Tiefe ihrer Charaktere widmen wie den Ernst der Lage darstellen und die richtige Prise Witz in die Dialoge einfließen lassen.
Man fühlt sich trotz der Thematik im Alltag. Es sind neben der Herausforderung, in einer Welt voller Geister, dem lauernden Tod und in dem Dasein als Totenbändiger bestehen zu müssen, die normalen Probleme, die der Geschichte diese reale Lebendigkeit schenken.
Ich fühle mich wohl. Obwohl ich mich sehr häufig aufrege, wütend werde und mich richtig heftig grusle! Und zwar nicht nur vor den Gespenstern, Widergängern und anderen Kreaturen, die das Leben dort so anders machen. Es sind vielmehr die Schatten eines jeden Menschen, die Nadine Erdmann so gekonnt auf den Plan ruft. Es ist erschreckend, wie viel Wahrheit und Realität zwischen den Zeilen steckt.
In jedem Fall werde ich diese Reihe weiterhin verfolgen. Ich habe mich schon so an die Hunts gewöhnt, dass ich gar nicht anders kann. ;o)
Auch Günter Merlau verhilft dieser Geschichte zu ihrer Stimmung. Er färbt die einzelnen Charaktere gekonnt ein und zieht sprachlich das Tempo an, damit auch die notwendige Spannung aufkommt. Man erkennt bei ihm die einzelnen Leute wieder. Es ist, wie nach Hause zu kommen, wenn man den nächsten Band anspielt. Einzig die ab und an etwas seltsam gesetzte Betonung könnte ich bemängeln. Aber im Ganzen kann es die Freude an dem gut gelesenen Hörbuch nicht trüben – Günter Merlau macht einen tollen Job! Gerade bei so vielen verschiedenen Protagonisten ist es nicht einfach, eine so gute Leistung abzuliefern. Also, vielen Dank an dieser Stelle!

MEIN FAZIT
Eine sehr gelungene Reihe, die mich in ihren Bann gezogen hat. Ich freue mich schon auf die nachfolgenden Teile. Und jetzt versuche ich erst einmal, an die Printversion dieser Schätze zu gelangen. Die muss ich im Regal haben! ;o)

MEINE BEWERTUNG FÜR DIE STORY
Höchstwertung!
5 von 5 Goldenen Zahnrädchen
MEINE BEWERTUNG FÜR HÖRBUCH UND SPRECHER
5 von 5 Zahnrädchen
©Teja Ciolczyk, 19.05.2021

Bewertung vom 26.04.2021
Schöne neue Zauberwelt (eBook, ePUB)
Kempin, Stephanie

Schöne neue Zauberwelt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

»Halt, halt, halt!«, unterbrach Kay sie. »Du redest nicht wie eine Katze. Katzen können nicht sprechen, das passt nicht, das ist total unkatzig!«
»Miau?«, machte Chleo.
Kay strich sich mit einer Hand durch die Haare, dem Wahnsinn mal wieder ein Stück näher.
Aus Magpie Lodge I: Schöne neue Zauberwelt von Stephanie Kempin


KURZMEINUNG
Wundervolle Fantasy zum Wohlfühlen und Schmunzeln. Humorvoll und authentisch.


SCHREIBSTIL & CHARAKTERE
Zuerst muss ich hier betonen, wie wohl ich mich in dieser Geschichte gefühlt habe. Das Lesen war wie eine Tasse heiße Schokolade, ein amüsantes Gespräch mit einem lieben Freund.
Stephanie Kempin hat hier wundervolle Fantasy mit den realen Querelen des Lebens festgehalten. Man schmunzelt noch über die skurrilen Zustände in dieser Welt, da findet man sich auch schon selbst in Kays Problemen wieder. Alltagsprobleme meets Zauberkraft. Es ist diese erfrischende und aufrichtige Mischung, die das Buch so schön machen.
Kay ist alleinerziehend – mit einem magisch begabten Kind! Es ist so authentisch, wie sich Kayleigh gibt. Ich denke, ich wäre an ihrer Stelle ähnlich drauf. ^^ Das macht sie so sympathisch, ich kann mich mit ihr identifizieren.
Und mittendrin ist da dieser Magierhaufen. Eigenwillig und wunderlich sind sie allesamt. Doch genau das macht einen großen Teil des Witzes in dieser Geschichte aus. Ich finde, die Autorin hat hier einen sehr eleganten Spagat zwischen Authentizität und Fantasie geschaffen. Ich liebe diese kleine Welt, die ich viel zu schnell wieder verlassen musste.
Aus welchem Grund auch immer, habe ich das Lied der Grinse-Katze aus Disneys „Alice in Wonderland“ im Ohr: So irre, und so geistegestört ... ^^
Auch liest sich der Stil sehr flüssig und zügig. Ein rundum gelungenes Lesevergnügen!

MEIN FAZIT
Ein Buch zum Wohlfühlen und Schmunzeln! Ich freue mich sehr auf den zweiten Band!

©Teja Ciolczyk, 22.04.2021

Bewertung vom 08.04.2021
Magic Force. Verborgene Macht
White, Raywen

Magic Force. Verborgene Macht


sehr gut

»Nicht so verkrampft.« Er stellte sich hinter sie, stützte ihre Oberarme. »Stell dir vor, du bist Son Goku aus Dragon Ball und machst ein Kamehameha«, erklärte er leise und ließ seine Finger ihre Arme hinabgleiten.
Aus Magic Force: Verborgene Macht von Raywen White

KURZMEINUNG
Magie mal ganz anders! Mit kleinen Schwächen trifft eine tolle Atmosphäre auf ein gelungenes Setting.

SCHREIBSTIL & KLAPPENTEXT
Genial finde ich das Setting dieser Geschichte. Man fühlt sich ein wenig wie in einem der Navy Seal Filme. Allerdings besser, denn hier geht es um Magie! Ich finde diese Mischung richtig gelungen und es hat beim Lesen Spaß gemacht. Auch die Rolle, die von der Magie eingenommen wird, zeigt eine interessante Perspektive.
Wenn man ein wenig zwischen die Zeilen spitzt, merkt man, dass man dieses Bild der Magier auch auf reale Randgruppen anwenden kann. So zeigt sich hier ein durchaus kritischer Blick auf unser System, wenn man es zulässt.
Doch man kann sich auch wunderbar unterhalten lassen. Denn es liest sich leicht und ist einfach geschrieben. Nicht überkandidelt oder übertrieben. Der Spannungsbogen ist sehr ausgewogen und die Atmosphäre ist fast greifbar. Auch das Leben und wie es sich verändert hat, ist gut gezeichnet. Ich konnte mir vorstellen, wie es dort zugehen muss – und bin froh, wenn wir ohne diese Form der Magie bleiben. ^^
Die Charaktere kommen gut zur Geltung, man kann viele Beweggründe nachvollziehen und lernt sie im Verlauf der Geschichte kennen. Ich mag Eve in ihrer Art und die Entwicklung, die sie durchläuft.

Allerdings fand ich das Ende ein wenig zu zügig und einfach abgehandelt, wenn auch im Grunde passend. Das war für mich ein kleiner Wermutstropfen, der mir jedoch nicht das Vergnügen an der Geschichte nehmen konnte.

MEIN FAZIT
Magie mal anders! Ein gelungenes und sehr interessantes Setting trifft auf eine tolle Atmosphäre. Kleine Schwächen konnten das Gesamtvergnügen nicht wirklich trüben.

©Teja Ciolczyk, 23.03.2021

Bewertung vom 21.03.2021
Pepper-Man
Bruce, Camilla

Pepper-Man


ausgezeichnet

Menschen hatten Angst vor ihnen, sie stahlen Milch und Kinder, Bräute und hübsche Männer und führten uns in die Irre oder verfluchten uns. Da gab es nicht viel zu lieben. Märchen waren Warnungen, keine Einladungen.
Aus Pepper-Man von Camilla Bruce

KURZMEINUNG
Eine wunderbare Mischung aus Gänsehaut, Düsternis und der Frage danach, was wirklich geschehen ist.

SCHREIBSTIL & CHARAKTERE
Ich liebe es, wie mich Camilla Bruce an die Hand genommen und durch die düsteren Zweifel geführt hat, die sich beim Lesen aufbauen und bis zum Ende nicht loslassen.
Ich schlüpfte in die Rolle der Neffen und Nichten der Protagonistin Cassandra Tipp. Sie erscheint den Menschen exzentrisch, war des Mordes angeklagt. Hier wurde ich in ihre Geschichte entführt und zwischen scheinbar psychotischen Schüben und der Unmöglichkeit der Fiktion umhergeschleudert. Dabei ist die Erzählung so lebendig wie grausam. So voller Liebe wie Versklavung.
Während der ganzen unglaublichen Geschehnisse, denen sich Cassandra Tipp stellen muss, frage ich mich die ganze Zeit, ob diese Frau ihren Verstand verloren und sich in ihre eigene Welt geflüchtet hat. Aber was ist, wenn ich genau das glauben sollen? Was würde es mit meinem Verstand anstellen, wenn ihre Wahrheit die richtige wäre?
Es jagt mir einen Schauder nach dem anderen durch den Körper! Auch nach dem Lesen. Denn dieses Buch hält sowohl Kindesmisshandlung als auch blutige Details parat. Die irrigen Annahmen der Menschen als auch die Möglichkeit des Unglaublichen.
Ich feiere diese Geschichte und ihre Autorin dafür, dass sie mich so ahnungslos zurücklässt. Ich liebe es, mich zu fragen, was wirklich war. Und für die Gedanken darüber, was möglich sein könnte.
Nur beim Ende weiß ich nicht, wie ich es finde. Aber ich glaube, ich mag es nur nicht, weil es die Protagonistin in ein Licht rückt, das mir nicht behagt ...

MEIN FAZIT
Ein gelungenes und düsteres Setting trifft auf die Psychologie des Menschen und die Grenzen des Verstandes. Ein wahrer Irrgarten, der beim Lesen für Spannung und Faszination sorgt!

©Teja Ciolczyk, 21.03.2021

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.