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Insgesamt 1621 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2024
Polettos Pasta Passione
Poletto, Cornelia

Polettos Pasta Passione


gut

Schön, edel, aber nicht für jeden Tag

Ein Pasta Buch ist immer gut, vor allem weil Pasta, wie man weiß, glücklich macht. Und selbstgemachte Pasta, ob mit oder ohne Ei, macht noch glücklicher. Cornelia Poletto erklärt hier sehr ausführlich alles Relevante rund um die Nudeln und wie man sie zu einem wahren Highlight macht.

Es ist also ein echter Pasta-Kurs, vom Zubehör über die Zutaten bis zur Zubereitung von passenden Soßen. Schon beim Lesen ahnt man, dass das Ergebnis geschmacklich nur umwerfend werden kann. Die Rezepte sind meist für vier Personen ausgelegt. Diese sollten aber nicht sehr viel Hunger mitbringen. Nährwertangaben sind nicht vorhanden, dafür aber eine Angabe darüber, wie lange die Zubereitung dauert. Mir fehlen die Nährwertangaben nicht, aber ich hätte auch auf die Zeitangabe verzichten können, denn die hauen bei mir nie hin. Hier täuschen sie leider auch grob, denn in den Rezepten werden Zutaten verwendet, die man vorher zubereitet haben muss, was ja auch Zeit gekostet hat oder hätte. Die ist nicht mit einberechnet. Nimmt man es ganz genau, kommt man hier selten unter drei oder mehr Stunden aus der Küche, um am Ende vier Miniportionen gezaubert zu haben. Die Parmesankrone beispielsweise kann ich persönlich nur als Vorspeise ansehen. Rechnet man Sugo, Nudelteig und Zubereitung zusammen, hat man mehr als drei Stunden verbraten und noch keine Hauptspeise, geschweige denn ein Dessert. So ganz ist das nicht das, was ich von diesem Buch erwartet hatte.

Kleine Symbole kennzeichnen die Speisen, sodass man sofort erkennt, was mit Fleisch, vegetarisch oder mit Fisch und Meeresfrüchten ist. Vegane Rezepte sind nicht enthalten.

Die Zutaten sind wie üblich gelistet, dann kommen die Zubereitungsanweisungen. Für mein Verständnis sind einige sehr ausgefallene Lebensmittel erforderlich. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Rezepte ausschließlich italienische Bezeichnungen. Das finde ich sehr schade. Ich spreche kein Italienisch und wüsste schon gern, wie die Speisen in meiner Sprache heißen. Poletto verzichtet auch auf kleine Texte zur Einstimmung auf ein Rezept. Sie liefert nur gelegentlich einen zusätzlichen Tipp. Den persönlichen Touch verleiht sie dem Buch durch ihre Playlist. Das mag für die junge Generation toll sein, ich streame allerdings keine Musik und auch keine Playlists. Zum Kapitel Pasta Party ist sie aber witzig, da die Gerichte mit ihnen verbunden werden. So steht beispielsweise für die Lasagne alla Bolognese der Song We are Family von Sister Sledge oder zu Spaghetti Carbonara, wie könnte es anders sein, Spliffs Carbonara.

Das Buch ist wirklich hübsch und edel gemacht, die Rezepte sehr schön bebildert und ansprechend. Auch schmecken sie wirklich lecker. Aber alltagstauglich ist hier nichts. Höchstens, wenn man fertige Nudeln und Sugo hat. Somit empfinde ich das Buch als ein tolles Geschenk für ambitionierte Hobbyköche, die viel Zeit in der Küche verbringen möchten und die besonderen Sorten Zitronen, Schinken, Fleisch, Fisch, Kaviar usw. irgendwie beibekommen.

Für mich selbst bleibt nur eine kleine Handvoll Rezepte übrig. Das ist mir zu wenig. So schön das Buch also gemacht ist, kann ich aufgrund der Untauglichkeit im Alltag insgesamt doch nur drei Sterne geben.

Bewertung vom 15.12.2024
Hexenküche - Das magische Kochbuch - Voll mit altem Wissen, Ritualen, Magie und Hexerei
Madara, Melissa Jayne

Hexenküche - Das magische Kochbuch - Voll mit altem Wissen, Ritualen, Magie und Hexerei


sehr gut

Altes Wissen und neue Rezepte

Nicht nur Hexen oder solche, die es werden wollen, können sich in dieses Buch verlieben. Es geht nicht ausschließlich um Hexenzauber, aber die mystische Bedeutung von Lebensmitteln, Speisen, Gerichten und Rezepten wird hier ins Bewusstsein gerufen und erklärt. So sind die Rezepte unter den Kapiteln Ahnenfest; Fest der Sterne; Fest der Himmelskörper; Fest der Erde; Fest der Zauber unterteilt.

Die Rezepte nehmen den kleineren Teil ein. Viel mehr Raum bekommen die Texte, die das jeweilige Fest oder den jeweiligen Anlass beschreiben und erklären. Die Zutaten für die Rezepte sind fast immer recht einfach zusammenzutragen, allerdings finden sich immer mal wieder auch welche, die etwas spezieller sind. Das muss man bei der Planung berücksichtigen und einkalkulieren.

Keine Sorge, die Gerichte sind weder gruselig, noch werden die Zutaten, die in Gruselfilmen oder Märchen aufgezählt werden, verwendet. Alles ist wirklich essbar, kein Hokuspokus, kein Horroressen. Die Rezepte sind gut erklärt und die Speisen ansprechend.

Wer Mystik mag, sich für alte Rituale interessiert, sich der Natur verbunden fühlt, der findet hier ein Füllhorn an Informationen und Anregungen. Ganz viel Lesestoff und schöne Rezepte ergeben ein wirklich magisches Kochbuch. Ein schönes Geschenk, ein schönes Teetischbuch, ein schönes Schmuckstück in der Kochbuchsammlung und ein Buch, das alte Riten und Bräuche wieder ins Gedächtnis bringt. Ich belohne es mit vier Sternen.

Bewertung vom 15.12.2024
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Humorvoll und düster zugleich

So viel Humor auch in den Texten steckt, ist dies doch keine leichte Kost. Schami behandelt ein ganzes Spektrum an Themen, mehr oder weniger realistisch, die zwar ihre komischen Seiten und Momente haben, dennoch gehen alle Geschichten tief unter die Haut. Eine große Portion Melancholie schwingt zudem mit. Und dennoch wurde ich aufs Beste unterhalten und bereichert.

Die Sprachmelodie erinnert schon ein wenig an Ephraim Kishon, doch ist weniger Bissigkeit dabei und mehr Traurigkeit, Dramatik, Tiefgang. Die Geschichten stecken voller unerwarteter Überraschungen. Trotz allem zeigen sie aber auch, dass es immer Hoffnung gibt und es immer eine Lösung geben kann. Sie erzählen vom Wahnwitz des Lebens überhaupt, vom Schwachsinn der Menschen, von der Dummheit des Krieges und Verfolgung. Die Geschichten stecken voller Satz-Juwelen, die man fast schon poetisch nennen kann.

Es ist schwer, dieses Werk sachlich zu bewerten. Will man traurig werden durch Geschichten? Nein. Also ist das Buch nicht gut? Nein! Es legt so oft den Finger in Wunden, ob eigene oder anderer, dass man sich zugleich gequält und getröstet fühlt, obwohl man nie genau diese Dinge, von denen erzählt wird, erlebt hat, aber man sieht Parallelen zum eigenen Leben, zum tatsächlichen Weltgeschehen.

Diese bunte Reise, denn es werden erstaunlich viele Orte aufgeführt, ist herrlich und schrecklich zugleich. Und genau das ist schon mal eine Kunst. Ich gebe gern die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 15.12.2024
Taste of Thailand
Wischnewski, Jan

Taste of Thailand


sehr gut

Einblick in die Thailändische Küche

Dieses Buch ist eine kleine Anleitung, sich an die Thailändische Küche zu wagen. Da der Autor ein Europäer ist, hat man sofort das Gefühl, dass man das auch schaffen kann. Da das Buch mit einem ausführlichen Theorieteil beginnt, hat man gleich das nötige Rüstzeug in der Hand, um sich die erforderliche Ausrüstung von Gerätschaften bis zu Gewürzen alles anzuschaffen. Dazu gibt es viele Infos rund um thailändische Städte und Regionen, Traditionen und Lebensart in Wort und Bild.

Zu jedem Gericht gibt es nach der Original- und übersetzten Bezeichnung zunächst ein paar einführende Worte. Ohne Nährwertangaben, aber mit Angaben zu Menge und Zeiten starten dann die Zutatenlisten. Dass man ein paar Zutaten benötigt, die man nicht zwingend schon länger im Repertoire verwendet, darf nicht verwundern. Die Zubereitungsschritte sind gut verständlich erklärt. Jan Wischnewski spricht dabei den Leser direkt an. Und natürlich bekommt man auch ein ansprechendes Foto zu den Gerichten.

Mit ein klein wenig Geschick und den richtigen Gewürzen schafft man es mit diesem Buch tatsächlich, sehr leckere thailändische Gerichte zu zaubern. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, denn man kann die Schärfe europäisch dezent halten! Schön auch, dass Rezepte in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und von schnell und leicht bis zu zeitintensiv und anspruchsvoll zu finden sind. Doch die eine oder andere Zutat ist doch etwas schwer aufzutreiben.

In einer Kochbuchsammlung, die sich auch mit der internationalen Küche beschäftigt, ist dieses Buch sicher willkommen. Also auch eine Idee, das Buch Hobbyköchen zu schenken. Nein, für jeden Tag nutzt man es sicher nicht, aber für den Appetit auf Thailändisch, für Themenabende, für besondere Tage, da ist das Buch der Hit. Schon allein das Rezept für die Sweet Chili Chicken Sauce ist ein Grund, das Buch zu wollen. Vier Sterne!

Bewertung vom 15.12.2024
Ich zeig dir die Welt
Ruotolo, Elisa

Ich zeig dir die Welt


ausgezeichnet

Sam und Hugo, Hugo und Sam

Mäusekind Sam beobachtet fasziniert, wie aus einen Ei in seinem Keller eine kleine Schildkröte schlüpft. Schnell werden Sam und Hugo beste Freunde. Doch Hugo ist von innerer Sehnsucht getrieben. Er möchte die Welt sehen. Sam ist da vorsichtiger, aber für seinen besten Freund will er alles tun, um ihn glücklich zu machen. Und so organisiert er mit den anderen Tieren draußen und im Keller Hugos Flucht.

Diese Geschichte ist gleichzeitig unendlich traurig und herzerwärmend. Sie erzählt von einer innigen Freundschaft und wie stark sie macht. So stark, dass man die eigenen Wünsche hintenanstellt und ganz für den Freund da ist. Sam steigert diese Stärke noch mit einem ganz wunderbaren, selbstlosen und einzigartigen Geschenk für Hugo. Am Ende ist eine Komponente eingebaut, die sehr unrealistisch, aber dennoch zauberhaft und wunderschön ist.

Der Stil der Texte ist kurz und knapp gehalten. Vieles, das eben nicht gesagt wird, ist dennoch ausdrucksstark dargestellt. Die Illustrationen von Chiara Palillo ergänzen die Geschichte noch und machen sie zu einem kleinen Schatz.

Dieses Büchlein muss man haben, kann man prima verschenken und wird man lieben! Fünf Sterne!

Bewertung vom 13.12.2024
Weihnachtsplätzchen: Klassische Rezepte und raffinierte Varianten
Schwalber, Angelika

Weihnachtsplätzchen: Klassische Rezepte und raffinierte Varianten


sehr gut

Klassiker und Varianten

Weihnachten ohne Plätzchen ist für mich unvorstellbar und das Backen in der Vorweihnachtszeit bedeutet mir sehr viel. Ob Klassiker oder neue Rezepte, am liebsten einfach ganz viele Sorten, damit der Plätzchenteller immer herrlich bunt ist.

Hier stellt Angelika Schwalber klassische Rezepte und raffinierte Varianten vor. Doch die ersten Seiten sind für einen spannenden und informativen Theorieteil reserviert. Hier finden auch geübte Hobbybäcker noch Tipps und Tricks, die das Backen erleichtern und beim Verzieren helfen.

Die Rezepte werden sehr gut verständlich und auch schön ausführlich erklärt, sodass man sie gut nachbacken kann. Die Aufmachung der Rezepte ist optisch sehr ansprechend. Die Zutaten sind in einem kleinen Kasten. Unter den Arbeitsschritten ist dann eine Varianten-Idee angegeben. Bei keinem der Rezepte finde ich diese als langweilig. Im Gegenteil! Die Varianten sind fast immer für meinen Gaumen eine wahre Verbesserung des Klassikers.

Bei den Rezepten im Kapitel Pimp your Plätzchen werden auch mal etwas ausgefallenere Zutaten verwendet, aber gut sortierte Supermärkte und Drogeriemärkte führen sie im Allgemeinen. Auch ist der Aufwand hier etwas größer. Dafür punkten die Plätzchen aber optisch und geschmacklich.

Der kleine kulinarische Ausflug in die Backstuben anderer Länder macht riesig Spaß und noch mehr Appetit. Einziges Manko des Buches ist, dass nicht zu jedem Rezept ein Foto eingefügt wurde. Mir ist das immer super wichtig, denn ich entscheide gern über das Bild, welches Rezept ich backen möchte.

Insgesamt ist diese Sonderausgabe eine wunderbare Bereicherung und eine tolle Ergänzung meiner Weihnachtsrezepte. Von mir nur aufgrund der fehlenden Fotos einen Stern Abzug, also vier blinkende Weihnachtssterne.

Bewertung vom 09.12.2024
Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd.4 (1 MP3-CD)
Safier, David

Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd.4 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

In Klein-Freudenstadt ist schwer was los!

Die Altkanzlerin ist nach dem Beenden ihrer Autobiographie ein bisschen, oder auch ein bisschen mehr, niedergeschlagen. Selbstkritisch sieht sie ein, dass sie manchmal doch nicht so ideal gehandelt hat. Auch ihr enges Umfeld merkt, dass es so nicht weitergeht. Marie hat kurzerhand einen Termin bei Doktor Felix Fenstermacher vereinbart. In Klein-Freudenstadt bleibt natürlich nichts unbemerkt, zumal der Doktor auch nicht unbedingt der dezenteste ist und noch dazu Gruppensitzungen hält. Als dann nach der ersten Sitzung das Hausboot des Doktors in die Luft fliegt und er gleich mit, herrscht helle Aufregung. Verdächtig sind alle Gruppenteilnehmer und für die anderen ganz vorne Angela!

Serien haben die Angewohnheit, irgendwann einen kleinen Durchhänger zu bekommen. Hier ist jedoch ein echt starker vierter Band entstanden. Ich hatte von Anfang bis Ende jede Menge Spaß beim Hören und nicht das Gefühl, dass sich irgendetwas abnutzt. Es gab auch keine Längen. Alles passt wie sauber geölte Zahnrädchen ineinander und läuft reibungs- und geräuschlos! Die wiederkehrenden Figuren haben eine stimmige Entwicklung hinter sich gebracht. Die neuen Figuren passen ins bisherige Bild von Klein-Freudenstadt, auch wenn sie herrlich schräg und einzigartig sind. Ich hätte nie gedacht, dass man einen Wutbürger so unterhaltsam in einen Krimi einarbeiten kann!

Angela tut die neue Ermittlung sichtlich gut. Sie gewinnt an Lebenslust und Selbstvertrauen, bleibt aber auch selbstkritisch. Die Ereignisse um die Hochzeit von Mike und Marie sind köstlich. Safier ist es gelungen, allerlei menschliche Eigenheiten einzuflechten, ohne den Blick aufs Wesentliche zu verlieren oder sich zu vergaloppieren. Und natürlich kommt auch Kommissar Hannemann wieder vor, ohne den mir schon echt was fehlen würde.

Die Ermittlungen sind wendungsreich, aber auch logisch, stimmig und glaubwürdig. So macht Cozy Crime richtig Laune und vor allem Lust auf viele weitere Bände. Da es in der Welt immer neue politische Verrücktheiten gibt, wird Safier der Stoff hoffentlich nicht so schnell ausgehen. Ich hatte riesig gute Unterhaltung und gebe dem Autor und der Sprecherin für dieses tolle Werk von Herzen gern die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 09.12.2024
So schmeckt mein Weihnachten
Lindgren, Astrid;Eriksson, Fredrik

So schmeckt mein Weihnachten


ausgezeichnet

Ein Weihnachtsbuch der besonderen Art

Vermutlich ist es nicht ganz unvoreingenommen, wie ich dieses Buch empfinde, denn ich liebe die Geschichten von Astrid Lindgren. Und dieses weihnachtliche Buch ist eine wunderbare Mischung aus Texten, Bildern, Fotos und Rezepten, die alle so perfekt ausgewählt wurden, dass man glaubt, die Autorin hätte sie selbst getroffen. Man liest aus jeder Zeile, dass die Zeitgenossen und Familienmitglieder Astrid Lindgren sehr mochten. Zudem kommt der Ernährungshistoriker Richard Tellström immer mal wieder zu Wort. Die Fotos und Zeichnungen dazu machen das Buch zu einem echten Kleinod. Was passt besser zu Weihnachten? Allerdings ist der Titel etwas irreführend. Ein Kochbuch im landläufigen Sinne ist es nicht. Rezepte gibt es mit 44 an der Zahl doch recht wenige insgesamt.

Die Rezepte sind im klassischen Stil gehalten. Beim ersten Rezept, den Pfefferkuchen, sind die Mengen in dl, also Deziliter angegeben. Einfach einen normalen Messbecher nehmen und die Milliliterskala nutzen. Ein Deziliter entspricht einhundert Millilitern. Neben der Zutatenliste ist eine Beschreibung des Gerichts, darunter sind die Zubereitungsschritte sehr knapp, aber durchaus verständlich angegeben. Selbstgemachte Würste kommen ebenso auf den Tisch, wie Pfeffernüsse und Schmalzgebackenes. Auch Kalbssülze und Leberpastete, Eingelegtes und Brote gehören natürlich zum Weihnachtsgenuss. Nicht alle Zutaten sind gängig. So benötigt man für Hannas Käsekuchen auch Käselab und Rentierbraten wird bei uns doch eher selten bis gar nicht angeboten. Beim Sahnekaramell ist leider vergessen worden, die Einheit für den hellen Sirup anzugeben. Eineinhalb was? Liter oder dl oder Esslöffel oder was genau?

Auch Bastelideen und Spielideen sind im Buch zu finden. Somit ist dies ein Weihnachtsgesamtpaket. Man kann sich so herrlich festlesen, eintauchen in die schwedische Weihnacht, Anregungen finden. Und auf Garantie greift man automatisch zu den Büchern, weil die Ausschnitte aus Madita, Michel, Pipi, Bullerbü und all den anderen doch ohne Frage Lust auf mehr machen.

Für mich ist dies eins der Bücher, die man immer wieder hervorholt. Es findet Platz bei den Kinderbüchern, aber auch bei den Kochbüchern. Ein tolles Geschenk ist es allemal. Ich bin begeistert, trotz der kleinen Kritikpunkte. Daher gebe ich total voreingenommene fünf Sterne!

Bewertung vom 08.12.2024
Wiener Zuckerbäckerei
Wörndl, Bernadette

Wiener Zuckerbäckerei


ausgezeichnet

Süße Klassiker und wiederentdeckte Schätze

Manchmal ist es schon erstaunlich. Ich habe für mich gerade entdeckt, dass ich die alten Rezepte viel mehr mag, als die ganz modernen, die hippen, die verrückten, die total überkandidelten. Ob beim Backen oder Kochen, ich habe gerade den Trend, fast vergessene Rezepte wiederzubeleben. Und da begegnet mir dieses Buch, das genau diesen Trend quasi bestätigt, nur mit der Ausgangssituation eines uralten Backbuches der Zuckerbäckerin Therese Schulz, das Bernadette Wörndl im Grunde übersetzt und für heutige Backstuben verständlich neu aufpoliert zusammengefasst hat. Herrlich!

Natürlich gibt es eher keine großartigen Überraschungen, reisen wir doch in die Vergangenheit. Doch genau da liegt die Glückseligkeit. Die guten, bekannten, geliebten Rezepte, die auch mal aufwändiger sind und damit auch wieder dafür sorgen, dass man entschleunigt und sich ganz auf das Backen konzentriert.

Gekrönt wird das Buch durch die herrlichen Fotos, nicht nur von den Backwaren, sondern auch dem alten Wien und Ausschnitten aus den Originalrezepten. Passend zu allem werden die Backwaren mit altem Leinen, altem Geschirr und altem Besteck dekoriert, sodass man sich ganz leicht ins Wien vor einhundert Jahren versetzen kann. Die Texte sind voller Herzenswärme und stimmen genau richtig ein.

Die Rezepte starten nie ohne kleine Geschichte zum Backwerk. Neben den Zutatenlisten für die einzelnen Komponenten finden sich dann die nötigen Arbeitsschritte. Angaben zu Nährwerten darf man nicht erwarten. Das wäre bei diesen Gaumenfreuden auch sehr deprimierend. Dass die Backwerke nicht diätgeeignet sind, weiß man doch auch so, oder? Und wer hat vor einhundert Jahren schon nach Zucker, Fett und Kohlenhydraten gefragt? Für mich ist das stimmig. Passt scho!

Zu diversen Themen, wie z.B. Biskuitrollen oder Tortenfüllen, gibt es eigene ausführliche Erklärungen mit Fotostrecken. Das ist sicher auch für geübte Bäcker/innen eine Hilfe. Anfänger werden insgesamt eher nicht zu diesem Buch greifen, obwohl ich finde, dass sie sich das schon trauen dürfen. Es ist gut verständlich und macht ehrgeizig, weil man die aufwändigeren Gebäcke unbedingt kosten möchte. Ja, ich bin begeistert, ganz klar. Der Untertitel trifft es auf den Punkt. Daher gebe ich auch gern die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 08.12.2024
Dem Sturm entgegen (MP3-Download)
Ahern, Cecelia

Dem Sturm entgegen (MP3-Download)


gut

Ein lauer Wind

Enya kämpft schon lange mit dem frühen Unfalltod ihrer Mutter. Als sie in einer stürmischen Nacht an einen Unfallort kommt, bei dem das Opfer sie an ihren Sohn erinnert, ist sie an ihren Grenzen angekommen. Daran zerbricht am Ende auch ihre Ehe. Ihr Mann lässt sie gehen, unterbindet aber den Kontakt zum gemeinsamen Sohn. Auf dem platten Land eröffnet sie eine Hausarztpraxis. Hier will sich Enya selbst wieder finden. Durch die Menschen um sie herum bröckelt nach und nach etwas ab von ihrer Mauer, die sie um sich aufgebaut hatte. Welche Geheimnisse werden wohl aufgedeckt werden?

Mein großes Problem mit dieser Story beginnt mit Enya. Sie ist mir leider von Anfang an nicht so sympathisch, wie sie sein müsste, damit das Buch bei mir funktioniert. Sie hat wie jeder Mensch ihre Ecken und Kanten und die machen sie ja auch aus, doch kommt sie dermaßen empathielos und ichbezogen rüber, dass sich mein Mitleid mit ihr stark in Grenzen hält. Die Widrigkeiten, die ihr widerfahren, finde ich schon auch schwer zu ertragen, doch meine ich, sie ist an ein paar der Dinge nicht gerade unschuldig. Besonders unbegreiflich ist für mich, dass sie zwar glaubt, wie ihre Mutter mit 47 sterben zu müssen, aber vorher schon ihre Familie verlässt und auch noch eine Praxis eröffnet. Logisch ist das nicht.

Dass es für eine 12-Jährige ein Trauma ist, die Mutter zu verlieren, ist mir klar. Auch kann ich verstehen, dass sie befürchtet, im selben Alter zu sterben. Doch als Ärztin sollte sie rationaler handeln, zumal ihr eigener Sohn sie als Teenager ebenfalls braucht. Die weiteren Figuren sind so angelegt, dass man fast glaubt, einen Krimi zu lesen und sie alle mehr oder weniger verdächtig findet. Die Geschichte um den Rag-Tree, der in der irischen Mythologie eine wichtige Rolle spielt, gefällt mir noch am besten. Die Wendungen, die dann nach einigen Längen zu einem fast schon überraschend schnellen Ende führen, wirken für mich etwas unbeholfen und gestellt. Das Ende selbst ist dann entsprechend für mich auch nicht wirklich zufriedenstellend.

Es gibt schlechtere Storys, ganz klar. Aber im Nachhinein hätte ich auch gut auf diese verzichten können und in der Zeit eine andere genießen. Daher mittelmäßige drei Sterne.