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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2024
Tödliches Moor   Die fesselnde Krimi-Reihe mit einer eigenwilligen Ermittlerin (eBook, ePUB)
Ellis, Joy

Tödliches Moor Die fesselnde Krimi-Reihe mit einer eigenwilligen Ermittlerin (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe
Polizeidetektivin Nikki Galena ist besessen davon, die Drogenkriminalität zu bekämpfen. Dabei bricht sie oft die Regeln. Nun stellt man ihr ein Ultimatum . Entweder sie arbeitet mit Sergeant Joseph Easter zusammen oder sie fliegt. Dabei ist sie gerade auf der Suche nach einer verschwundenen jungen Frau und kann keine Ablenkung gebrauchen. Zudem sind abscheuliche Gesichtsmasken unter den Jugendlichen im Umlauf, die zu einer Häufung von Gewaltausbrüchen führen. Im Zuge der Ermittlungen lernen die beiden Beamte sich gegenseitig zu schätzen und zu respektieren. Das ist auch gut so, denn die Umstände der Fälle werden immer persönlicher und bringen Galena an einen Punkt, an dem sie sich entscheiden muss, ob sie weiter auf der Seite des Gesetzes stehen will.

Ehrlich gesagt habe ich einige Seiten gebraucht, um mich in die Handlung einzufühlen. Mein erster Eindruck von Galena war nicht der beste. Sie war mir zu besessen von ihrer Mission. Das ändert sich allmählich, als Easter die Bühne betritt. Ihn mochte ich von Anfang an und bei Galena kann er ihren Eispanzer zum schmelzen bringen.

Die Suche nach der verschwundenen Frau ist spannend. Man kann die Dringlichkeit, sie zu finden, gut nachempfinden. Ein wenig ratlos war ich mit dem zweiten Handlungsstrang. Abscheuliche Masken, die Jugendliche dazu bringen, sich gegenseitig zu verletzen ? Als Galena erkennt, was durch die Aktion bezweckt wird, war die Idee einfach genial und alles machte Sinn. Ich muss zugeben, ich war auch geschockt über das Ausmaß an Gefühlskälte der Drahtzieher. Mein Entsetzen nahm in dem Maße zu, wie ich die Täter näher kennenlernte. Sie sind einfach nur bösartig. , grausam und geldgierig.

Gut gefallen und ans Herz gerührt hat mich, wie Easter und Galena sich annähern und bei beiden ein Heilungsprozess beginnt. Das war ein gelungener Gegensatz zur brutalen Handlung. Das Ende lässt einige Fragen offen, die mich auf eine baldige Fortsetzung hoffen lassen, denn der Thriller war fesselnd und sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 03.09.2024
Zoos in Bayern
Helmreich, Hans

Zoos in Bayern


ausgezeichnet

Zoo - die unterschätzte Einrichtung
Ich glaube, fast jeder hat in seinem Leben schon einmal einen Zoo besucht. Ich selbst bin ein begeisterter Zoobesucher und freue mich über die Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die ich sonst in meinem Leben nie sehen würde. Es macht mich glücklich und ich wünsche mir, dass man diese Tiere schützt, damit sich noch viele daran erfreuen können.

Und damit sind wir auch schon bei der großen Aufgabe, die ein Zoo bewältigt und der sich viele nicht bewusst sind. Zoos sind die großen Arten- und Naturschützer unserer Zeit.

Der Autor stellt dies anschaulich anhand der bayrischen Zoos dar. Zugleich ist das Buch ein toller Leitfaden, um den Zoobesuch zu planen. Er stellt den jeweiligen Zoo in Zahlen vor und gibt einen kurzen Abriss seiner Geschichte . Was hinter den Kulissen abläuft und welche Herausforderungen sich heute Zoos stellen müssen und auch wollen, erzählen Mitarbeiter und Unterstützer selbst. Das fand ich sehr spannend. Zum einen wird der Text dadurch sehr lebendig. Er ist verständlich zu lesen und die Menschen, die dahinter stehen, bekommen ein Gesicht.

Ich war beeindruckt, was Zoos heute alles leisten, besonders wie versucht wird, bedrohte Tierarten zu erhalten. Und das nicht nur in fernen Ländern, sondern auch vor unserer Haustüre, denn auch bei uns gibt es viele schutzbedürftige Tierarten, die unserer Hilfe bedürfen . Zoos sind keine geschlossene Gesellschaft, sondern teilen ihr Wissen bereitwillig und bieten vielfältige Informationsveranstaltungen für unterschiedliche Gruppen an .

Für mich war das Buch ein informativer Blick hinter die Zookulissen und hat mein Verständnis und meine Bewunderung für die geleistete Arbeit vertieft. Eine schöne Beigabe waren die zum jeweiligen Text passenden Bilder. Da die Darstellung der Arbeitsweise auch auf andere Zoos in Deutschland und auf der Welt zutrifft, lohnt sich die Lektüre auch, wenn man nicht in Bayern lebt - so wie ich.

Bewertung vom 01.09.2024
Perfekte Freunde - Jeder hat Geheimnisse
Winkler, André

Perfekte Freunde - Jeder hat Geheimnisse


ausgezeichnet

Mord in der Schrebergartenkolonie
Kommissar Daske hat nach den turbulenten Ereignissen bei seinem letzten Fall sein Leben wieder im Griff. Sein Verhältnis zu seiner Tochter Isabel, die bei der Spurensicherung arbeitet, ist gut wie nie. Es gibt eine neue Lieb in seinem Leben, Dagmar. Und er hat seit neuesten einen Schrebergarten, in dem er sich gut erholen kann. Nur blöd, dass es bei seiner feuchtfröhlichen Willkommensfeier einen Toten gibt und Daske sich an nichts erinnern kann. Und dann zählt er auch n och zum Kreis der Verdächtigen. Trotz gegenteiliger Anweisung seiner Vorgesetzten stellt er eigenmächtige Nachforschungen an. Und stellt zu seiner Verwunderung fest, dass so gut wie jeder Schrebengartenbesitzer die sprichwörtliche Leiche im Keller hat. Angefangen vom Mordopfer über einen pensionierten Major, einem Paar, das sich dem Bio - Anbau verschrieben hat , bis hin zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau hat jeder ein Motiv. Als dann noch ein geplatzter Immobiliendeal ins Spiel kommt , verliert nicht nur Daske, sondern auch ich etwas den Überblick. Die Auflösung ist absolut gelungen und zeigt, dass man niemanden trauen kann.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Das lag ganz klar daran, dass ich meine eigenen Überlegungen anstellen konnte und mit Daske nicht immer einer Meinung war. Besonders gelungen fand ich, dass wirklich jeder einen dunklen Punkt hatte und tunlichst vermeiden wollte, dass sein Geheimnis ans Licht kommt. Deshalb konnte jeder der Täter sein und keiner von ihnen konnte mich für sich einnehmen.

Auch Daske ist mir nicht besonders sympathisch. Er trinkt mir definitiv zu viel und sein Verhältnis zu Frauen ist eindeutig verbesserungswürdig. Als Ermittler hat er mich aber überzeugt, auch wenn er sich nicht immer an die Regeln hält. Er ist fokussiert und verbeißt sich in den Fall. Die Erzählweise war kurzweilig und der Spannungsbogen über die gesamte Handlung hinweg hoch. Ich wurde gut unterhalten und würde jederzeit wieder mit Daske ermitteln.

Bewertung vom 01.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


ausgezeichnet

Geld allein macht nicht glücklich
Der Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen . Ich hatte das Gefühl durch ein Schlüsselloch die heimliche Beobachterin zu sein und zu erleben, wie eine Familie lebt, deren Vorfahren mit der Mayflower ins Land gekommen sind und die zudem unermesslich reich ist. Der zusätzliche Reiz des Buches bestand für mich darin, dass ich die Geschichte aus rein weiblicher Sicht erlebe.
Georgiana ist der jüngste Spross der Familie Stockton. Sie hat wie ihre Geschwister die beste Erziehung genossen, die man für Geld bekommen kann. Aber Mr Right lässt sich nicht kaufen. Obwohl Georgiana es nicht müsste, arbeitet sie für eine Wohltätigkeitsorganisation, weil man sich in ihren Kreise der Wohltätigkeit widmet. Durch einen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen und voller Selbsthass , lernt sie Curtis kennen , der ihre Sicht auf ihre Welt komplett verändert.
Darley ist die mittlere der Geschwister. Sie ist mit Malcolm verheiratet und hat zwei Kinder. Ihre Welt gerät aus den Fugen, als ihr Mann, der asiatische Wurzeln hat, arbeitslos wird.
Cord ist der älteste und heiratet Sasha, die aus einer Mittelschichtfamilie stammt. Sasha war mir von der Herkunft am nächsten und deshalb konnte ich ihre Gefühle und Verhalten gut nachvollziehen. Mit ihrer Heirat betritt sie ein Minenfeld aus Vorurteilen und Verhaltensweisen, die ihr fremd sind. ich habe mehrmals erwartet, dass sie schreiend aus dem Haus läuft.
Schließlich finden alle einen Weg, miteinander auszukommen, sich zu respektieren und ihr Leben neu zu gestalten .
Mein spontanes Fazit am Ende war, ich möchte mit keinem der Akteure tauschen. Ich hätte nie gedacht, dass Geld so anstrengend und einengend sein kann. In meinen Augen lebt die Familie und ihr Umfeld auf einem anderen Planeten. Besonders deutlich wurden die Vorurteile und für mich absurde Verhaltensweisen durch Sashas Augen. Aber auch sie hat ihre Vorurteile und muss dazu lernen. Bei manchen Gelegenheiten habe ich mich königlich amüsiert. So trinkt Cords Mutter Rotwein nur mit dem Strohhalm, um keinen Zahnbelag zu bekommen. Manches war aber einfach nur traurig oder beschämend. Tatsächlich war es am Ende so, dass ich alle Beteiligte mochte, weil sie sich bemühen, den anderen zu verstehen.
Die Erzählweise ist lebendig und oft mit einem leicht ironischen Unterton, der signalisiert, mal solle das ganze nicht zu ernst nehmen. Ich wurde auf jeden Fall aufs beste unterhalten und bin nur so durch die Seiten geflogen.

Bewertung vom 26.08.2024
Nicht mein Kind   Der fesselnde Psychothriller, bei dem nichts so ist, wie es scheint (eBook, ePUB)
James, Jane E.

Nicht mein Kind Der fesselnde Psychothriller, bei dem nichts so ist, wie es scheint (eBook, ePUB)


gut

Eine Vergewaltigung, ein adoptiertes Kind und eine zerstörte Familie
Tara und Dino sind das perfekte Ehepaar. Sie haben zwei Kinder, arbeiten beide schwer, um über die Runden zu kommen. Da stirbt Tara unerwartet bei einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht. Dinos Welt bricht zusammen. Zum einen fehlt Tara. Zum anderen gibt es einen Brief von ihr, in dem sie von ihrem Leben berichtet und dass sie ein Kind zur Adoption gegeben hat. Dino fühlt sich von Tara betrogen und ist erfüllt von Wut.

Im Buch kommen Dino und Tara abwechselnd zu Wort. Tara hat mein ganzes Mitgefühl. Schon als Kind wird sie klein gemacht, von der Mutter ignoriert, von den älteren Brüdern drangsaliert. Mir 15 wird sie vergewaltigt und muss das Kind, das sie daraufhin zur Welt bringt, gegen ihren Willen hergeben. Diese Wunde wird nie heilen, trotz ihrer Liebe zu Dino, trotz der beiden Kindern mit ihm. Ich begleite Tara bis zu ihrem Tod und erfahre Dinge, die einfach nur schrecklich sind. Hier fand ich die Handlung eher unrealistisch und das war für mich ärgerlich. weil es in meinen Augen nicht notwendig war, um Taras Schmerz zu zeigen.

Dino konnte ich bis zum Ende des Buches nicht leiden. Ich fand seine Wut , die fast schon Hass war, auf Tara nach ihrem Tod unangemessen. Es ging immer nur um ihn. Er will den Unfallverursacher unbedingt finden. ich hatte aber den Eindruck, nicht wegen Tara, sondern um ihr weitere Verfehlungen nachweisen zu können. Dann versinkt er in Selbstmitleid und beginnt zu trinken. Zwar fängt er sich wieder, aber das konnte mich nicht mit ihm versöhnen. Es bleibt dabei, dass er sich seiner eigenen Schuld nicht stellen kann.

Ich hatte mit der Lektüre meine Probleme. Ich fand die die Erzählweise zu langatmig und die Auflösung zu unrealistisch und monströs. Die Darstellung von Tara und ihrer Gefühlswelt hat mir gut gefallen und konnte mich auch überzeugen.

Bewertung vom 25.08.2024
Freunderlwirtschaft
Hartlieb, Petra

Freunderlwirtschaft


ausgezeichnet

Einer, der einen kennt, der einen kennt
Hauptkommissarin Alma Oberkofler tritt ihren Dienst in Wien an und bekommt es gleich mit einem brisanten Fall zu tun. Max Langwieser, der allseits beliebte und geschätzte Minister für Landwirtschaft und Tourismus, liegt tot in seiner Wohnung. Mord oder Unfall ? Seine Verlobte Jessica ist verschwunden. Die politische Szene ist tief betroffen und Almas Nachforschungen sind wie der Gang durch ein Minenfeld. Alle Befragten sind entsetzt, loben das Opfer, deuten Beziehungsprobleme an und mauern. Doch Alma lässt sich trotz gegenteiliger dienstlicher Anweisungen von ganz oben nicht aufhalten. Sie spürt, da ist was faul. Doch wer sagt die Wahrheit ? Der Schluss ist nur bedingt befriedigend, aber leider auch sehr realistisch.

Wer einen reißerischen Politthriller erwartet, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Die Autorin bedient sich leiser Töne und deckt nach und nach die Puzzleteile auf, die am Ende ein unschönes Bild ergeben. Was mich zu Beginn ein wenig verwirrt hat, es gibt Rückblenden , die die ich zuerst so nicht wahrgenommen habe, da es keine Jahreszahlen gibt. So schildert die Autorin in groben Zügen Langwiesers Werdegang und den Beginn der Beziehung zu Jessica.

Der Krimi gliedert sich in zwei Handlungsebenen. Ich begleite Alma bei ihren Ermittlungen und lerne die aktuelle Sachlage kennen. Daneben folge ich Jessica auf ihrer Flucht und erfahre, was dazu geführt hat. Die weise Weste des Vorzeigepolitkers bekommt dunkle Flecken und ein Mailverkehr bringt entscheidende Hinweise auf die unlauteren Machenschaften . Zwar erklärt die Autorin, das ganze Geschehen sei fiktiv, aber spätestens an dieser Stelle konnte ich Parallelen zu einer österreichischen Regierung, deren Kanzler sich nach Amerika verabschiedet hat, nicht mehr zur Seite schieben. Obwohl Alma massiv unter Druck gesetzt wird, ermittelt sie weiter. was man nicht hoch genug bewerten kann. Nicht überraschend und dennoch erschreckend war die Verbindung zwischen Politikern und kriminellen Kreisen, die sich gegenseitig stützen und schützen. Ich bin sicher, das ist kein Alleinstellungsmerkmal Österreichs. Jessica konnte ich zuerst nicht so recht einschätzen - opportunistisch oder erschreckend naiv ? Am Ende neige ich zu blind vor Liebe und absolut integer und entschlossen, das richtige zu tun trotz persönlicher Nachteile.

Mir persönlich hat der Erzählweise sehr gut gefallen. Ich fand die Thematik und die gesellschaftlichen Verflechtungen spannend genug, so dass ich keine wilden Schießereien oder Verfolgungsjagden vermisst habe. In meinen Augen ist der Krimi lesenswert, da er nicht nur fesselnd ist, sondern durchaus realistische Einblicke in den Politikbetrieb gewährt, was nicht bedeutet, dass alle Politiker korrupt sind.

Bewertung vom 22.08.2024
Die Liebenden von Islay
Wilken, Constanze

Die Liebenden von Islay


ausgezeichnet

Vergangenheit und Gegenwart - und immer Liebe
Ort der Geschehnisse ist die schottische Insel Islay, die für ihre Whiskeydestillerien bekannt ist. Die Autorin nimmt mich mit zwei verschiedenen Handlungssträngen gefangen und lässt mich meine Umwelt vergessen.

Die erste Geschichte führt mich weit in der Historie zurück. 1085 leben auf Islay Wikinger oder besser gesagt Nordmänner. Ihr Leben ist bestimmt durch die Jahreszeiten, das Meer und ständigen kriegerischen Konflikten. Ich begleite Hulda und den erfolgreichen Krieger und Anführer Fjell auf ihrem Lebensweg. Die beiden lieben sich, doch Huldas Mutter ist gegen diese Verbindung. Sie wünscht sich einen Ehemann christlichen Glaubens für Hulda. Der neue Glaube breitet sich immer mehr aus. Hulda glaubt aber an die alten Götter und schließlich stimmt ihr Vater der Verbindung zu. Das Leben damals war hart, ein ständiger Kampf ums Überleben. Fjell ist oft monatelang von zuhause weg und Hulda weiß nicht, ob sie ihn lebend wiedersieht. Diesen Teil des Romans fand ich historisch sehr interessant und ich habe viel über die damaligen Gesellschafts- und Lebensbedingungen gelernt. Die Liebesgeschichte von Hulda und Fjell hat mich sehr berührt.

Die Ereignisse in der Gegenwart sind nicht weniger dramatisch, wenn auch auf eine andere Weise. Shona kommt nach Islay, um die kleine Pension ihrer Schwester Freya zu führen. Freya wurde bei einem Fahrradunfall schwer verletzt. Der Verursacher beging Fahrerflucht. Shona möchte ihn, unbedingt zur Rechenschaft ziehen und beginnt Nachforschungen anzustellen,. Zufällig läuft ihr Gavin, ein alter Schulkamerad , über den Weg. Er und seine Familie betreiben eine eigene Destillerie und versuchen sich gegen die Großen der Branche durchzusetzen. Hier haben mich die Informationen über die Whiskeyherstellung und die Schwierigkeiten, mit der diese Branche kämpft, in ihren Bann gezogen. Ich trinke selbst gerne mal ein Glas und fand die Einblicke in diese Geschäftswelt sehr spannend.

Shona fühlt sich von einem Unbekannten bedroht. Ist sie dem Unfallverursacher zu dicht auf den Fersen ? Und Gavin hat es mit Sabotage in seinem Werk zu tun. Das las sich fast wie ein Krimi. Da Islay historischer Boden ist, sind auch Schatzsucher unterwegs, die sich nicht immer an die Regeln halten.

Ich fand beide Handlungsstränge sehr gut und lebendig geschrieben. Jeder war für sich fesselnd und hat mir das Leben auf der Insel zu verschiedenen Epochen anschaulich nahe gebracht. Für Romantik haben die beiden Liebesgeschichten auf angenehme Weise gesorgt. Ein tolles Leseerlebnis !

Bewertung vom 19.08.2024
Gier ist ein Luder
Neubauer, Ralph

Gier ist ein Luder


ausgezeichnet

Schatten über dem Urlaubsparadies Südtirol
Es beginnt ganz harmlos, als zwei Hotelgäste einen Toten im Wellnessbereich finden. Die ist der Ausgangspunkt zu einem vielschichtigen Fall, der teilweise die Züge einer Tragödie trägt

Zurück zu unserem Toten, bei dem zuerst ein Herztod diagnostiziert wird. Zweifel tauchen auf, als falsche Pässe bei ihm gefunden werden. Das Team um Vice Questore Fabio Fameo würde gerne der Sache nachgehen, wird aber von ihrem Vorgesetzten auf rüde Weise zurück gepfiffen. Dieser möchte durch spektakuläre Drogenfunde groß rauskommen. Fabio fühlt sich zu recht, in seiner Berufsehre gekränkt und ermittelt zusammen mit seinen Kollegen weiter. Die Spur führt zu einem umtriebigen Hotelier, der offensichtlich über viel Geld verfügt und die Hotellandschaft in Südtirol neu aufstellen will. Dies gefällt nicht jedem und so ist der Tod des Unternehmers nicht völlig überraschend. Konkrete Spuren gibt es nicht, da alle Ansätze ins Leere laufen. Der Hartnäckigkeit von Commissaria Giardi ist es am Ende zu verdanken, dass sich einer der Beteiligten öffnet und der Fall gelöst werden kann.

Was mir gut gefallen hat, der Autor schildert nicht nur einen fesselnden Fall, sondern erweist sich auch als engagierter Kenner der Region Südtirol und deren Probleme. Ich habe vor Jahren Urlaub in Schenna gemacht und habe mich gefreut, über Vertrautes zu lesen. Noch mehr beeindruckt und auch nachdenklich gestimmt, haben mich die Ausführungen zum Tourismus in Südtirol damals und heute und dessen Auswirkungen sowie einer möglichen Weiterentwicklung, die in meinen Augen nur bedingt begrüßenswert scheint. Es ist von allem zu viel - zu viel Verkehr, zu viele Menschen, zu viel Verkehr, Lärm und Müll. Manche Südtiroler sehen das zu recht kritisch und es bildet sich Widerstand wie auch an anderen Urlaubsregionen wie Mallorca, Barcelona und Venedig.

Der Titel des Krimis zieht sich als Motto durch das gesamte Buch. Winke mit Geldscheinen, verspreche exorbitante Gewinne ohne Anstrengung oder Risiko und fast alle folgen dir wie die Lemminge. Ernüchternd, dass nach Lösung des aktuellen Falles, diese Bedrohung weiter besteht.

Beim Konflikt zwischen Fabio und seinem Vorgesetzten steht der Verdacht der Korruption im Raum, die ich zutiefst verabscheue. Hier gibt es keine Lösung und wird möglicherweise im nächsten Fall noch eine Rolle spielen. Die Lösung des Falles offenbart eine Tragödie und zeigt, dass man immer damit rechnen muss, Dinge falsch zu deuten. Auch diese Erkenntnis zählt für mich zu den Pluspunkten.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Fall war packend, verworren und unterhaltsam. Die Einblicke in die Südtiroler Tourismusbranche war informativ und die persönlichen Aspekte der Ermittler so , dass ich es nicht als störend., sondern als belebendes Element empfunden habe.

Bewertung vom 16.08.2024
Vino, Mord und Bella Italia! Folge 3: Bittersüßer Honig (eBook, ePUB)
Homma, Christian; Frank, Elisabeth

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 3: Bittersüßer Honig (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bienen, Honig und eine tote Umweltaktivistin
Dies ist nun mein dritter Fall, der mich nach Fontenaia führt. Ich stelle fest, dass es mir jedes Mal besser gefällt. Neben einem spannenden Fall, freue ich mich , die vertrauten Personen mit ihren Eigenarten wieder zu treffen . Es ist fast wie bei einem heiß geliebten T-Shirt, dass man immer wieder neu kombiniert.

Anna muss man einfach mögen mit ihrem Gerechtigkeitssinn, Offenheit und einer sehr ausgeprägten Neugierde. Um so entsetzter war ich, dass sich ihre Zeit in Fontenaia dem Ende zuzuneigen scheint. Davor gilt es einen besonders heiklen Fall zu lösen, denn die Familie des Bürgermeisters ist involviert und mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Seine Tochter züchtet Bienen und möchte den Honig Bio zertifizieren lassen, um einen höheren Gewinn erzielen zu können. Als eine Umweltaktivist tot neben ihren Bienenstöcken gefunden wird, gerät sie unter Mordverdacht. Zumal es auch eine wenig erfreuliche Vorgeschichte zwischen ihr und dem Opfer gibt. Annas Spürsinn wird mal wieder geweckt, sehr zum Unwillen von Commisario Martinelli. Besonders da Anna immer einen Schritt voraus ist. Dabei hat Anna große persönliche Probleme, die ebenfalls ihre Aufmerksamkeit fordern. Ihr wurden Wasser und Strom abgestellt und ein anonymer Briefeschreiber bietet ihr Geld, wenn sie den Bürgermeister von Fontenaia diffamiert. Und zu allem Übel muss sie zurück nach Hamburg, wenn sie ihren Arbeitsplatz nicht verlieren will . Anna wäre nicht Anna, wenn sie ihre eigenen Sorgen nicht hintenan stellen würde, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Das endet wie gewohnt und erhofft in einer turbulenten Schlussszene. Und dieses mal zahlt sich Annas beherztes Eingreifen auch für sie persönlich aus. Das war schon lange überfällig und hat mich riesig gefreut.

Der Krimi war , wie bereits die anderen, sehr unterhaltsam, der Fall spannend und erfreulich blutarm und an manchen Stellen sehr humorvoll.

Bewertung vom 12.08.2024
Venusgold
Brun, Georg

Venusgold


ausgezeichnet

Geld, Macht, Sex - und Gerechtigkeit ?

Die Rechtsanwältin Olga Swatschuk hat ihre Kanzlei geschlossen und versucht sich an einer Unikarriere. Sie möchte nach den letzten emotionalen Erschütterungen zusammen mit ihrer Partnerin Sonja einfach nur ein ruhiges Leben führen. So ist der Plan, aber das Schicksal kommt in Person der Studentin Caroline in die Quere. Sie bittet Olga um Hilfe, sie fühlt sich gestalkt und von der Chefin des Escortservice, für den sie arbeitet, unter Druck gesetzt. Olga sagt gegen ihre innere Überzeugung Hilfe zu. Cathrin Thaler arbeitet als Pressesprecherin für das Wirtschaftsprüfungsunternehmen CPC . Aus heiterem Himmel nimmt der Investigativjournalist Zönte Kontakt mit ihr auf und bittet sie um Unterstützung bei der Aufdeckung eines Bankenskandals. Nach anfänglichem Zögern sagt Cathrin ihre Hilfe zu. Als die Beweislage sich erhärtet, geraten die beiden ins Visier ihrer Gegenspieler und müssen um ihr Leben fürchten. Das Geschäft mit Sex und ein Bankenskandal , beides fand ich unglaublich spannend und mich trieb die Frage um, wie ist die Verbindung ? Im Laufe der Ereignisse gibt es immer mehr Berührungspunkte zwischen den beiden Fällen. Geld, Macht und Sex gehören schon seit ewigen Zeiten zusammen. Diejenigen, die das Geld haben, haben auch Macht und oft bedeutet das auch, die Macht Frauen zu kaufen und zu demütigen. Und es braucht auf der anderen Seite Menschen, die dieses Spiel mitmachen und daran verdienen. Der Autor macht aus diesen Wechselbeziehungen einen packenden und für mich zeitweise einen sehr emotionalen Krimi. Dabei zeichnet er kein Bild in schwarz - weiß. Viele der handelnden Personen sind Opfer, Täter, Betrüger und Betrogene zugleich. Das gibt überraschende Wendungen und neue Blickwinkel auf die Beteiligten und hält den Spannungsbogen sehr hoch. Besonderes Augenmerk legt der Autor auf den Bereich der käuflichen Liebe. Mir hat seine differenzierte Sichtweise gut gefallen und zeichnet meiner Meinung nach ein realistisches Bild. Was mich aber regelrecht wütend macht, war die Sichtweise der Männer auf die Prostituierten und die daraus folgende Behandlung. Für viele sind die Frauen nur Objekte, die man mit Geld kauft und sich deshalb alles erlauben kann . Die Teile des Krimis, die sich mit den Banken und Geldwäsche beschäftigen, fand ich nicht weniger beschämend. In wie weit wird tatsächlich im Sinne der normalen Bankkunden gehandelt und wer hat das Sagen ? Die Mafias verschiedener Couleur mit ihren gewaltigen Geldmitteln aus dreckigen Geschäften ? Dazu passt der Gewissenskonflikt, dem sich Olga ausgesetzt sieht. Recht bedeutet nicht immer Gerechtigkeit. Gerechtigkeit bedeutet manchmal, das Recht zu beugen. Und Gerechtigkeit ist Olga wichtig. Ist sie mit dieser Einstellung an der Uni, mit ihren oft theoretischen Diskussionen , richtig ? Ich fand den Krimi sehr fesselnd und überzeugend und die Weise, wie die beiden Handlungsstränge sich immer mehr vermischen, sehr gelungen. Das Ende ist in meinen Augen absolut realistisch , aber ich glaube nicht, dass es Olgas Gerechtigkeitssinn befriedigt hat.