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Benutzername: 
Bellis-Perennis
Wohnort: 
Wien

Bewertungen

Insgesamt 1085 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2025
Lautlose Feinde / Leander Lost Bd.7
Ribeiro, Gil

Lautlose Feinde / Leander Lost Bd.7


ausgezeichnet

Leander Lost und Soraia haben endlich geheiratet. Doch aus der Hochzeitsreise wird wegen Schlechtwetters zunächst einmal nichts, weshalb sich Leander gemeinsam mit seine Kollegen Graciana Rosado und Carlos Esteves dem Mord an André Bento und der Entführung dessen kleinen Enkelin Marie widmen kann.

Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand weiß, ist die Verwicklung des Mordopfers in einen veritablen Spionagefall, der weite Kreise ziehen und weitere Opfer fordern wird.

Meine Meinung:

Dieser 7. Fall ist durch seine internationale Dimension ein wenig anders als die bisherigen, die sich eher mit dem portugiesischen Verbrechen beschäftigt haben. Wenn sich russische und amerikanische Geheimdienstmitarbeiter in einem dritten Land treffen, ist naturgemäß etwas im Busch, das meist nicht ohne (fast) unschuldige Opfer abläuft. So auch hier. Wer in die sprichwörtliche Schusslinie gerät, überlebt häufig nicht.

Der Krimi spielt innerhalb von vier Tagen in mehreren Handlungssträngen, die jeweils unterschiedliche Perspektiven darstellen.

Eine nach wie vor undurchsichtige Rolle spielt Miguel Duarte, der sich Graciana überlegen fühlt und die Leitung der Polizeidienststelle in Fuseta für an sich reißen will. Dabei agiert er nicht immer mit fairen Mitteln. Wie dieser Konflikt ausgehen wird, wird man bestimmt in einem der nächsten Krimis lesen. Einmal war es ja schon beinahe soweit, dass Duarte keine Rolle mehr spielen hätte können ...

Leanders Umgebung hat sich mit dessen Asperger-Autismus arrangiert, helfen seine unorthodoxen Methoden und Meinungsäußerungen doch regelmäßig, Verbrecher dingfest zu machen. Diesmal kommen seine Fähigkeiten ein wenig zu kurz.

Fazit:

Ein etwas anderer Krimi rund um Leander Lost, dem ich aber trotzdem 5 Sterne gebe.

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Bewertung vom 07.04.2025
Mordsbraut (eBook, ePUB)
Edelmann, Barbara

Mordsbraut (eBook, ePUB)


weniger gut

Dieser Krimi von Barbara Edelmann liegt schon ewig auf meinem SuB und ist der erste mit dem ungleichen Ermittler-Duo Sissi Sommer und Klaus Vollmer. Sie ist eine g’standene Allgäuerin, er kommt aus Berlin und wirkt inmitten der drallen Schweinbraten-Knödel-Lust ein wenig steif und verloren.

Ihre erste Bewährungsprobe erleben sie, als in Legau, einem Dorf in der Nähe von Memmingen die attraktive Marie Kromer just während ihrer Hochzeitsfeier ermordet wird. Klarerweise ist Alexander Kromer, der frisch angetraute Ehemann, der Verdächtige Nummer Eins, zumal das Hochzeitspaar vor allen Gästen gestritten hat. Liebe, Wonne, Waschtrog sieht anders aus.

Allerdings stellt sich bei den Ermittlungen heraus, dass zahlreiche andere Hochzeitsgäste ein Motiv hätten ...

Meine Meinung:

Nun, was soll ich über diesen Krimi sagen?
Dass mir die Idee gefallen hat? Die Umsetzung weniger? Der Humor nicht der meine ist? Die ganze Geschichte ziemlich überzeichnet ist? Einiges auf mich unglaubwürdig wirkt? So kann ich mir nicht gut vorstellen, dass eine Kripo-Beamtin ausgerechnet in ihrem Heimatdorf, in dem sie Gott und die Welt kennt und zudem mit einigen Verdächtigen einst ein Pantscherl hatte, ermitteln darf. Dünne Personaldecke hin oder her.

Zudem gibt es (gefühlt) 100 und eine Nebenhandlung, die zwar, ebenso wie die zahlreichen Wiederholungen, die Seiten füllen, aber mit der Ermittlung nur wenig zu tun haben. Dass Bier aus Gerste gebraut wird, braucht nicht extra erwähnt werden. (S. 10).

Die Auflösung wirkt auf mich auch nicht gerade stringent. Das wird wohl der erste und letzte Fall für mich mit diesem Ermittler-Paar Sissi Sommer und Klaus Vollmer sein.

Fazit:

Leider hat mir dieser Krimi nicht wirklich gefallen, weshalb er nur 2 Sterne erhält.

Bewertung vom 07.04.2025
Sonnwendmord
Svoboda, Fanny

Sonnwendmord


weniger gut

Gleich vorweg - das Cover hat mich magisch angezogen!

Doch leider hält der Inhalt des zweiten Wachau-Krimis von Fanny Swoboda nicht das, was das Cover und der Klappentext versprechen. Einiges ist zudem ziemlich unglaubwürdig. Ein Krimi-Autor und seine esoterische Freundin übernehmen kurzerhand die Rolle der Sprechstundenhilfe beim Dorfarzt, weil die eigentliche Arzthelferin ermordet worden ist? Sehr unwahrscheinlich!

Was ist passiert? Die ob ihrer Bösartigkeit gehasste Arzthelferin Christine Hulatsch steckt tot im Sonnwendfeuer. Wer wollte damit ein Zeichen setzen?

Meine Meinung:

Nun ja, ich kann dem Setting mit viel Esoterik, einem Schamanen und dem Schulmedizin-Bashing leider nichts abgewinnen. Daneben beherrschen Mobbing, Rache und das Leben auf dem Dorf gewürzt mit der schönen Landschaft der Wachau den Krimi.

Fazit:

Leider ist diese Fortsetzung nicht nach meinem Geschmack, daher nur 2 Sterne, von denen einer dem tollen Cover gewidmet ist.

Bewertung vom 07.04.2025
Blumenlust (eBook, ePUB)
Schmid, Claudia

Blumenlust (eBook, ePUB)


weniger gut

Schauplatz dieses 5. Krimis mit der Hobbyermittlerin Edelgard ist das Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim, der Luisenpark. Man feiert dessen 50. Geburtstag und Edelgards Buchhandlung „Bücherhimmel“ öffnet wieder ihre Pforte.

Dort lernt sie einen charmanten Mann kennen, der sich wohltuend von ihrem Ehemann und Couchpotatoe Norbert, abhebt, kennen.

Doch bald erschüttert eine Mordserie Mannheim und die umtriebige Edelgard, ermittelt, zum Leidwesen der leitenden Kriminalhauptkommissarin, wieder.

Der „Bücherhimmel“ wird zur Zentrale der Hobbyermittlerin, wo alle Fäden zusammenlaufen.

Und was hat Chloé, die verbotenerweise nächtens Kräuter in der Buga klaut, mit den Toten zu tun?.

Meine Meinung:

Dieser 5. Fall aus der Reihe hat mich nicht wirklich begeistert. Er wirkt zum einem auf das 50-Jahr-Jubiläum des Luisenparks hingeschrieben und zum anderen irritieren mich die unterschwelligen Gedanken, wie sie ihren Ehemann loswerden könnte. Ich meine, wenn sie ihn und seine Behäbigkeit satt hat, könnte sie sich doch einfach scheiden lassen, oder?.

Zudem kommt wenig Spannung auf, die sich dann leider zusätzlich in allerlei Nebensächlichkeiten wie der Beschreibung von Klamotten verliert.

Ich habe ein wenig über die Autorin recherchiert und festgestellt, dass drei der Vorgänger jeweils Kurzkrimis mit dem Ehepaar Edelgard und Norbert sind. Der direkte Vorgänger „Blumenfieber“ spielt während der Bundesgartenschau 2023 auf dem selben Schauplatz.

Die Charaktere wirken recht flach auf mich. Weder konnte ich zu Edelgard noch zu Tamara oder Wiebke einen Draht finden.

Obwohl ich üblicherweise ein Serienjunkie bin, werde ich von dieser Reihe keinen weiteren Band lesen.

Fazit:

Leider hat mir dieser Krimi nicht sonderlich gefallen, daher nur 2 Sterne.

Bewertung vom 07.04.2025
Grado im Glück
Nagele, Andrea

Grado im Glück


sehr gut

„Du willst das alles nicht wirklich wissen.“

Dieser 10. Krimi rund um die Gradeser Commissaria Maddalena Degrassi ist ein wenig anders als die neun vorherigen. Es geht weniger um klassische Ermittlungsarbeit sondern eher um das Psychogramm einer langjährigen Freundschaft unter sechs Frauen, die einander doch nicht ganz so vertrauen wie sie glauben. Die Tote ist (fast) nur Nebensache.

Der Krimi beginnt mit dem Auffinden einer zunächst unbekannten toten Frau am Fuße einer Treppe in einem Wohnhaus in Grado, in dem die Bewohner auffallend schweigsam sind. Ein unglücklicher Treppensturz oder hat hier jemand nachgeholfen?

In zahlreichen Rückblicken erhalten wir Leser Einblick in die letzten zehn Tage VOR dem Tod der Frau, die sich als eine der sechs Freundinnen, die sich regelmäßig treffen, um über gelesene Bücher zu diskutieren. Carolina, Romina, Mariella, Anastacia, Giorgia und Ludmilla - wer von diesen Frauen ist die Tote?

Meine Meinung:

Wer sich einen Krimi nach der bekannten Schreibweise von Andrea Nagele erwartet, wird hier ein wenig irritiert sein. Andrea Nagele, langjährige Psychotherapeutin, legt diesen Krimi ein wenig anders an. Statt wie gewohnt, einen Whodunit-Krimi in den Händen zu halten, sind wir Leser mit Abgründen der menschlichen Seele konfrontiert.

Der Satz „Du willst das alles nicht wirklich wissen.“ zieht sich durch das ganze Buch.

Kann eine langjährige Freundschaft so viele Geheimnisse und Lügen überstehen? Wie weit kann, darf oder muss Freundschaft gehen? Soll oder muss der Ehemann, der eine Frau regelmäßig misshandelt, angezeigt werden? Auch gegen deren Willen? Wie sehr darf eine Freundschaft strapaziert werden? Ist es legitim darauf zu hoffen, Geld geliehen zu erhalten?

Fragen über Fragen, mit denen wir hier konfrontiert werden.

Interessant ist, dass auch hier, wie in beinahe jedem meiner jüngst gelesenen Krimi, gleichgeschlechtlich Liebende, eine Rolle spielen. Diese Geschichte dieses Paares hat allerdings auf den Fortschritt der Geschichte bzw. die Ermittlungen keinen Einfluss.

Fazit:

Kein Krimi im herkömmlichen Sinn, aber nicht weniger interessant. 4 Sterne.

Bewertung vom 04.04.2025
Der irische Fremde
Moor, Matthias

Der irische Fremde


ausgezeichnet

Mary Shean, die als Maria Schubert in Deutschland aufgewachsen ist, begegnet am Flughafen von Oslo einem Mann, der ihr vage bekannt vorkommt und bei ihr eine Panikattacke hervorruft. Ist das der Mann, den sie vor 25 Jahren, als ihre Eltern beim Brand des eigenen Hotels in Irland ums Leben gekommen sind, gesehen haben will?

Irritiert kehrt sie an den Schauplatz des Dramas zurück, beauftragt eine Detektei um diesen geheimnisvollen Fremdem auszuforschen und gerät selbst, durch Erinnerungsfetzen in akute Lebensgefahr. Was ist damals wirklich passiert?

Meine Meinung:

Der Krimi beginnt langsam, doch als versierte Krimileserin und politisch Interessierte, klingelt es recht bald. Ein Unbekannter, ein augenscheinliches Unglück, ein Kind als Zeugin, das außer Landes gebracht worden ist sowie Menschen, die nicht immer alles oder die Wahrheit sagen, zusammen mit dem Wort „irisch“, haben mich schnell in eine bestimmte Richtung denken lassen. Und ja, diese Ahnung hat sich als richtig herausgestellt, wenn auch auch ein wenig anders, als erwartet.

Das Buch lässt sich leicht lesen. Durch zahlreiche unerwartete Wendungen erhöht sich die Spannung zusehends, um mit einer spannenden Lösung aufzuwarten.

Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Mary ist interessant dargestellt. Ihr Selbstbild weicht vom Fremdbild deutlich ab. Während sie sich selbst als zielstrebig sieht, urteilen die Außenstehenden ganz anders. Sie wirkt unstet, bisweilen bedrohlich und desorientiert, weshalb man sie in einer psychiatrische Behandlung unterziehen will. Ihr fragmentarischen Flashbacks an den Tod ihrer Eltern widersprechen den damaligen polizeilichen Ermittlungen.
Hat man ihre Erinnerungen manipuliert?

Fazit:

Diesem fesselnden Krimi, der uns nach Irland führt, gebe ich gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 04.04.2025
Tödliche Blüten / Die Hausboot-Detektei Bd.5
Achterop, Amy

Tödliche Blüten / Die Hausboot-Detektei Bd.5


ausgezeichnet

Wenige Tage vor der alljährlichen Eröffnung des Mekkas der Tulpen, dem berühmten Keukenhof, haben Wühlmäuse ausgerechnet die Tulpenbeete der aktuellen Neuzüchtungen, von denen sich der Direktor einen Preis erhofft, zerstört. Die Polizei hat werde Zeit und Kapazität zu ermitteln, handelt es sich doch bloß um eine Sachbeschädigung. Der Direktor des Keukenhof sieht das natürlich anders und engagiert die Hausboot-Detektei, um zunächst einmal undercover zu recherchieren.

Erst als eine Mitarbeiterin niedergeschlagen wird und eine andere spurlos verschwindet, wird die Polizei aktiv. Dabei ist die Truppe der Hausboot-Detektive den offiziellen Ermittlern ein wenig voraus, haben sie doch mit Elin ein Kriminalromane schreibendes Mitglied, das sich ziemlich kriminelle Szenarien ausdenken kann.

Bei ihren Recherchen entdecken sie, dass es im Umfeld des Keukenhofs eine auffällig hohe Rate von sitzengelassenen Ehefrauen gibt. Ob das im Fall der zerstörten Tulpenbeete eine Rolle spielt?

Meine Meinung:

Amy Achterop ist wieder eine spannende Fortsetzung gelungen. Neben der personellen Änderung, Jack ist nicht mehr dabei, wird es auch bei den tierischen Mitgliedern Änderungen geben. Hund, der Labrador sieht dem Ende seines Lebens entgegen während Fru Gunilla zuerst einmal ausbüxt, um dann trächtig zurückzukehren. Das verspricht für den nächsten Band jede Menge Aufregung.

Die Hausboot-Detektive ermitteln wieder in ihrer üblichen etwas unkonventionellen Art, auch wenn sie diesmal wegen Hund und Fru Gunilla in Sorge sind.

Die Autorin legt zahlreiche Spuren, die durchaus einen möglichen Hintergrund haben. Aber, wie wir schon aus den vier Vorgängern wissen, ist das Offensichtliche Amy Achterops Sache nicht. Zahlreiche Wendungen erhöhen die Spanung und fesseln die Leser dieses Tulpenkrimis.

Ich bin ja ein erklärter Tulpenfan, weshalb ich diesen Krimi unbedingt lesen musste. Interessant ist der Einblick in die Arbeit der Gärntner beim wohl bekanntesten Tulpenzüchter. Jedes Jahr nehme ich mir vor, das Blütenmeer in Augenschein zu nehmen. Vielleicht wird es 2026 gelingen.

Fazit:

Ein gelungener 5. Fall für die Hausboot-Detektive, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 04.04.2025
Ich mach' mein Ding / Hammerstein ermittelt Bd.4 (eBook, ePUB)
Haider, Lars

Ich mach' mein Ding / Hammerstein ermittelt Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser Krimi ist der vierte aus der Reihe rund um Lukas Hammerstein, in dem Udo Lindenberg einen Cameo-Auftritt hat bzw. der Buchtitel aus einem seiner Lieder stammt.

Diesmal drückt er wegen einer Reportage über Hamburg Elite-Gymnasium Elyseum für einen Monat als außerordentlicher Schüler die Schulbank. Es gibt nämlich Gerüchte, man könne, so ferne man genug Kleingeld hat, durch eine Geldspende das Wohlwollen einiger Lehrer kaufen, um dem lieben, aber mitunter faulen, Fortpflanz zu besseren Noten zu verhelfen.

Natürlich kommt das bei der Leserschaft der „Hamburg News“ nicht gar so gut an und die betuchte Klientel kündigt reihenweise ihre Zeitungsabos. Gleichzeitig verschwindet die Direktorin des Gymnasiums. Sofort wird ein Zusammenhang mit der Bestechung der Lehrer vermutet und die Direktorin der Mitwisserschaft sowie ihres Selbstmords geziehen.

Doch ist das wirklich so? Und was hat der TV-Moderator, dessen Kinder sowie der Kindermädchen gemeinsam die Privatschule besuchen damit zu tun?

Meine Meinung:

Ach, wie kommt mir das Thema Privatschule und Notenkauf bekannt vor! Auch in Österreich gibt es solche Gerüchte, die ich als ehemalige und langjährige Vorsitzende des Elternvereins eines Privatgymnasiums nur zu gut kenne. Auch eine Liebesbeziehung zwischen Lehrkaft und Schüler(in) ist nicht ganz unbekannt. Das gab’s schon zu meiner Gymnasialzeit in den 1970er-Jahren. Geht natürlich gar nicht. Aber wo die Liebe (?) hinfällt, wächst oft kein Gras mehr ....

Wie schon seine drei Vorgänger ist auch dieser Krimi hier flott und flüssig geschrieben. Lars Haider lässt seine Leser sowohl an den polizeilichen Ermittlungen als auch an den Recherchen der Journalisten teilhaben. Natürlich gibt es da immer wieder Konflikte, zumal Lukas‘ Freund Enno, Kriminalbeamter und Mitglied der „Vier Flaschen“ sowie der Lebensgefährte von Polizeireporterin Kaja ist. Lukas und Kaja haben gegenüber der Polizei den Vorteil, das eine oder andere Gesetz zu ihren ermittlungstechnischen Gunsten ein wenig zu dehnen.

Wieder mit dabei sind Lukas‘ Familie und Schiwegerfamilie sowie Dackelin Finchen, deren unbedachter Ausflug, winselnde Folgen hat.

Ein Fixpunkt in den Hammerstein-Krimis ist neben dem Cameo-Auftitt von Udo Lindenberg auch das monatliche Treffen der „Vier Flaschen“, in dem Lukas und seine Freunde nicht nur jeweils vier unterschiedliche Weine verkosten, sondern auch das eine oder andere politische Thema der Hansestadt besprechen.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung dieser Krimi-Reihe aus meiner Lieblingsstadt in Deutschland. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Bewertung vom 31.03.2025
Laurenzerberg   Roman
Zielinski, Christoph

Laurenzerberg Roman


ausgezeichnet

Christoph Zielinski, 1952 in der Nähe von Krakau (Polen) geboren, kommt 1957 mit seinen Eltern nach Wien. Heute ist er der führende Onkologe in Österreich und hat gemeinsam mit Herbert Lackner einige Sachbücher verfasst.

Dieses Buch ist eine Art Essay, der sich mit dem Fremdsein in einem anderen Land und dem Gefühl der Verlorenheit beschäftigt. In einem ORF-Interview erklärt er, dass in seinen fiktiven Charakteren einiges aus zahlreichen wahren Personen steckt. Er beschreibt in eindringlichen Worten das Leben von mehreren polnischen Juden, die in der kurzen Zeit des Tauwetters als Nikita Sergejewitsch Chruschtschow von 1958 bis 1964 Regierungschef der UdSSR war. Unter seiner Herrschaft durften einige (jüdische) Bürger aus den Bruderstaaten des Warschauer Pakts in den Westen ausreisen. Viele dieser Menschen landeten zunächst für einige Zeit in Wien bis sie in die USA oder nach Israel weiterreisen konnten.

Obwohl es ein Netzwerk der jüdischen und polnischen Community gibt, sind die Anfänge für die Auswanderer nicht einfach. Vieles ist unbekannt und der Antisemitismus nach wie vorhanden. Man bewegt sich wie auf dünnem Eis. In der Rückschau, so Ophelia, war es in Polen gar nicht so übel - die politischen Einschränkungen, das fehlende Warenangebot fällt nun nicht so sehr ins Gewicht, wie die kaum beherrschte deutsche Sprache. Das unbequeme alte Leben in Polen, scheint plötzlich weniger bedrohlich zu sein, als das neue, unbekannte in Wien.

Wie sehr das NS-Gedankengut noch in den Menschen verwurzelt ist, kann man lesen, als Ada ärztlichen Rat bei einem ungenannten Professor sucht. Als er entdeckt, dass Ada Polin ist, erzählt er frisch von der Leber über seine Wehrmachtszeit in Lemberg und die schönen Polinnen dort.

Ihr Kommentar ist herrlich trocken:

„Wir waren offenbar gleichzeitig in Lemberg - Sie im Theater, ich im Versteck. Sie offenbar nur kurz, während ich über Jahre dort gewesen bin.“

Meine Meinung:

Das Coverfoto hat mir sehr gut gefallen, zeigt es doch das noch nicht ganz fertiggestellte Hochhaus Ecke Schwedenplatz/Laurenzerberg.

Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil wirkt ein wenig melancholisch. Für Leserinnen und Leser, die sich in Wien nicht auskennen, kann es schwierig sein, sich zurecht zu finden. Als Wienerin, die im zweiten Bezirk, der Leopoldstadt, aufgewachsen ist und mehr als 40 Jahre im Karmeliterviertel gearbeitet hat, kenne ich natürlich die Straßen, Gassen und Plätze durch die Autor Christoph Zielinski seine Protagonisten gehen lässt. Auch das Café Prückl mit seiner Bridge-Runde sowie das Café Dogenhof sind mir bestens bekannt, habe ich doch in beiden Kaffeehäusern Tage des Schulschwänzens verbracht. Und am Schaufenster des Spielwarengeschäft in der Praterstraße, an dem Wacek vorbeiläuft, habe ich mir mehrmals die Nase platt gedrückt.

Diese Ausreisewelle Anfang der 1960er-Jahre, die hier beschrieben wird, habe ich nicht wirklich mitbekommen. Erst die zweite in den 1970er-Jahren als zahlreiche orthodoxe Juden die UdSSR verlassen haben, ist mir noch gut in Erinnerung.

Fazit:

Ein interessantes Buch über das Fremdsein und die Schwierigkeit ein anderes Land als neue Heimat anzunehmen. Gerne gebe ich diesem Roman 5 Sterne.

Bewertung vom 31.03.2025
Revanche à la Provence
Heineke, Andreas

Revanche à la Provence


gut

Die Ankündigung dieses Provence-Krimis verspricht eine fesselnde Handlung rund um ein verschwundenes Top-Model, Gier und Intrigen in der Modewelt sowie Demonstrationen gegen Immobilienspekulation und Fast-Fashion. Alles Zutaten, die Lust machen, dieses Buch lesen zu wollen.

Zwar beginnt der 5. Fall für den Dorfgendarmen Pascal Chevrier, der eigentlich ein ruhiges Leben abseits von MOrd und Totschlag führen will, mit der Entführung des ghanaesischen Top-Models Jezebel im Rahmen des Pierre-Cardin-Festivals noch einigermaßen dramatisch, nur um dann in ein Geplänkel rund um stinkenden Fisch (Anleihe bei Asterix?), allerlei Dorfgeschwätz und zu Lokalgrößen, die alle ihre eigenen Suppen kochen, abzugleiten.

Erst gegen Ende nimmt die Handlung ein wenig Fahrt auf ...

Meine Meinung:

Ich finde es sehr schade, dass aus den eingangs erwähnten Zutaten wie Gier und Intrigen in der Modewelt, Ausverkauf von Grund und Boden an Spekulanten sowie der immense Verbrauch von Wasser für die Erzeugung von Kleidung, die kaum getragen wird, nicht mehr herausgekommen ist.

Nicht nur, dass es eine gefühlte kleine Ewigkeit dauert, bis der Dorfgendarm Pascal Chevrier mit den Ermittlungen beginnen kann, plätschern die auch nur so lauwarm dahin. Erst recht spät nehmen sie Fahrt auf.

Pascals Familienleben sowie die dörfliche Idylle des kleinen Ortes Lacoste, das seit einiger Zeit von Immobilienspekulanten heimgesucht wird, spielen eine große Rolle. Die Polizeiarbeit eher weniger, da sie zu allgemein und oberflächlich wirkt. Da können auch bekannte Namen wie Marquis de Sade oder Pierre Cardin (1922 - 2020) auch nicht viel helfen. Die Information, dass Cardin Uniformen für Polizei und Postbedienstete entworfen hat, ist einmal ganz witzig, wenn sie mehrmals wiederholt wird, langweilig. Da verstehe ich Pascal, wenn er die Augen verdreht. Nicht verstehen kann ich, dass er sich durch die Annahme von illegal, weil in der Schonzeit geschossenes Wild, korrumpieren lässt.

Die Charaktere wirken blass und manche Handlungen kann ich ihnen nicht abnehmen. Geärgert habe ich mich darüber, dass Pascal quasi zum Helden stilisiert wird, weil er einmal seine Enkelin wickelt. Bitte was ist das für ein Weltbild?

Nett finde ich, dass immer wieder die Bezeichnung Mannequin verwendet wird.

Obwohl ich häufig eine Reihe mit dem letzten Band derselben beginne, um anschließend dann doch beim ersten Band zu beginnen, werde ich diesmal darauf verzichten. Das Strickmuster, ehemaliger Elitepolizist/Kriminalist hat von der Großstadt Paris genug und zieht es vor als einfacher Dorfgendarm eine vermeintlich ruhige Kugel zu schieben (was selten gelingt), ist in mehreren anderen Serien besser gelungen.

Fazit:

Dieser Krimi hat mich leider nicht gepackt, daher nur knappe 3 Sterne.