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bolie
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Langscheid

Bewertungen

Insgesamt 955 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2025
Das Erbe der Tuchfabrik   Die historische Familiensaga im 20. Jahrhundert
Engels, Jana

Das Erbe der Tuchfabrik Die historische Familiensaga im 20. Jahrhundert


sehr gut

Edith ist am Ziel ihrer Träume. Doch, ist es im Nachhinein wirklich ein erstrebenswertes Ziel für sie? Ja, sie ist glücklich mit ihrem Ehemann und freut sich auf die Aufgaben als Chefin der Fabrik. Dass sie so hart um ihren Platz kämpfen muss, das hätte sich sich allerdings nicht träumen lassen. Zumal ihr Rivale Hubert Dietrich die Zurückweisung nicht verkraftet hat.

Auch in der Fortsetzung rund um die Tuchfabrik geht es abwechslungsreich weiter. Von Geldentwertung ist keine Rede mehr, dafür wird der OB von Köln immer mal wieder Thema bei den Unterhaltungen zwischen Edith und ihrem Ehemann. Für meinen Geschmack hätte das Buch etliche Seiten mehr verdient und auch ein dritter Band würde mir gefallen. Es gibt zu viele lose Fäden, die ich gerne beantwortet hätte.

Bewertung vom 17.01.2025
Die Schwestern der Tuchfabrik   Die historische Familiensaga im 20. Jahrhundert (eBook, ePUB)
Engels, Jana

Die Schwestern der Tuchfabrik Die historische Familiensaga im 20. Jahrhundert (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein kurzer Kommentar in unserer Lokalzeitung machte mich auf das Buch über die Tuchfabrik aufmerksam. Im ersten Band lernen wir die beiden Schwestern Edith und Ulrike kennen. Beide wohnen in Berlin und sollen bei ihrem Onkel Leopold Geldermann einen unbeschwerten Sommer in der Voreifel erleben. Der Erste Weltkrieg ist vorbei und Deutschland hat schwer an den Folgen der Niederlage zu tragen. Hunger ist ein täglicher Gast bei vielen Menschen und macht auch vor der Fabrik Geldermann nicht halt.

Der Roman ließ sich gut lesen. Es gab immer wieder spannende Momente, die mich in den Bann zogen. Ich vermisste aber die historischen Elemente. Es gab zwar das Thema Geldentwertung und ausführliche Erklärungen über den Arbeitstag in einer Tuchfabrik. Aber mir fehlte trotzdem etwas. Es ist ein lockerer und unterhaltsamer Roman, der sich ohne große Konzentration lesen lässt.

Bewertung vom 07.01.2025
Die Schanze (eBook, ePUB)
Menz, Lars

Die Schanze (eBook, ePUB)


sehr gut

Ellen möchte nur noch weg. Weg von Hamburg, ihrer Wohnung und der Nähe zu Chris. Zu tief sitzt die Enttäuschung. Sie wagt einen Schritt, den sie sich niemals vorstellen konnte. Sie zieht zurück in die Heimat und in die Stadt, in der sie ihre Kindheit verbrachte. Sie möchte alles hinter sich lassen und neu beginnen. Dabei gibt es auch hier genug schmerzliche Erinnerungen, die sie in der Nacht nicht schlafen lassen.

Wer ist der junge Mann, der an der Schanze baumelt? Ellen kann es nicht fassen und wendet sich sofort ab. Sie erkennt ihn sofort. Dass er ermordet wurde, erfährt sie erst am nächsten Tag. Und sie hat einen triftigen Grund, als Mörderin in den Blickpunkt der Ermittler zu gelangen.

"Die Schanze" ist ein spannender Krimi, der sich gut lesen lässt. Dafür sorgt die lockere Sprache und Charaktere, deren Gedanken und Gefühle gut nachvollziehbar sind. Die Spannung ist dauerhaft hoch. Das liegt an den nachvollziehbaren und unvorhersehbaren Wendungen. Also gebe ich eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.01.2025
Wintertöchter Trilogie
Kleinbek, Mignon

Wintertöchter Trilogie


sehr gut

Was ist zur Zeit der Raunächte passender, als Bücher zu lesen, die tief in eine andere Dimension eintauchen. Also fing ich mit „Die Wintertöchter Trilogie“ an und war gefesselt. Eigentlich mag ich keine Romane, die nicht tatsächlich nachvollziehbar sind. Dem Genre Fantasy konnte ich bisher nichts abgewinnen. Die Trilogie der Wintertöchter reizte mich aber doch und ich war beeindruckt.

Die Trilogie beginnt mit dem ersten Buch und hier wird der Tod des Vaters sowie die Geburt von Anna beschrieben. Ganz alleine musste die Mutter ihr Kind zur Welt bringen. Dass sie ihren Mann in den Tiefschnee hinausschickte, um eine Hebamme herbeizurufen, lastete lebenslang als Schuld auf ihr.

Drei Bücher, die das harte Leben in den österreichischen Bergen beschreiben sind hier als Romane zusammengefasst. #DieWintertöchterTrilogie lebt von überraschenden Wendungen und ist stellenweise recht brutal. Aber nur stellenweise. Denn immer wieder gibt es Situationen, die sanft und voller Liebe beschrieben sind.

Neben den Gräueln des Zweiten Weltkriegs gibt es weitere Fakten, die mich beeindruckten. Der Kampf ums Dasein und damit verbunden der Ideenreichtum der Akteure gehören dazu. So viele Menschen kommen mittlerweile als Touristen in das Land und sie bringen Geld auch in arme Regionen.

Nein, die Geschichte hat mich nicht immer überzeugt. Zu abstrakt waren die Ereignisse. Und trotzdem erfasste mich beim Lesen ein Sog, dem ich sehr gerne folgte. Aus dem Grund spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 02.01.2025
Die Frauen jenseits des Flusses (eBook, ePUB)
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nein, das hätte ich nicht gedacht. Dass ich in den letzten Stunden des Jahres 2024 noch in den Genuss eines Highlights komme. „Die Frauen jenseits des Flusses“ gehört zu den Höhepunkten meiner gelesenen Bücher im vergangenen Jahr. Die junge Krankenschwester Francine möchte ihrem Vater imponieren und meldet sich freiwillig zum Einsatz in Vietnam. Ein Grund für ihr Vorhaben ist ebenfalls, dass sich auch ihr Bruder als Freiwilliger meldete. „Alles für das Vaterland“, so war das Motto etlicher Soldaten und viele Krankenschwerstern schlossen sich an.

Was für ein Buch. Es hat mich so sehr gefangen genommen, dass ich um mich herum alles vergaß. Es gab nur wenige Krankenschwestern in Vietnam und die dort eingesetzten mussten weit über ihre Kräfte arbeiten. Die Autorin schreibt so aktiv über die Erlebnisse von Soldaten und medizinischem Personal, für mich unglaublich. Als der Krieg tobte war ich zu jung, um Notiz von den Geschehnissen zu nehmen. Das gilt sowohl für die Kämpfe als auch die Demonstrationen gegen den Krieg.

Wie hart ist der Weg, wenn sich Frauen und Männer als „Kriegsheimkehrer“ wieder in die Gesellschaft integrieren möchte. Sie stoßen nur ganz selten auf Verständnis für ihre Traumata. Fatal war damals, dass Vereine, die sich für Veteranen einsetzten nicht anerkannten, dass auch die Frauen einer Traumabehandlung bedurften. Den Begriff „Posttraumatische Belastungsstörung“ gab es noch nicht und die Schwierigkeiten wurden leider häufig als Bagatellen angesehen.

Kristin Hannah schuf einen Roman, der nicht nur berührt. Er zeigt in eindringlicher Weise, mit welchen Schwierigkeiten Veteranen zu kämpfen haben. Leider war der Vietnamkrieg nicht die letzte Auseinandersetzung. Sogar in Europa gibt es Krieg und die Diskussionen um Waffenlieferungen erhitzen die Gemüter. Von denen, die daheim im warmen Zimmer auf ihren Sofas sitzen und sich kaum in das Leben der Kämpfenden hineinversetzen können. Das Buch ist zwar als Roman tituliert. Die vielen Fakten und eine umfassende Recherche der Autorin bringen mich zur Überzeugung, dass es eine Mischung aus Sachbuch und Roman ist.

Bewertung vom 29.12.2024
Hitlers Interviews
Hachmeister, Lutz

Hitlers Interviews


ausgezeichnet

War er tatsächlich so charismatisch? Wie ging er mit seinem Gesprächspartner um und ließ er sein Gegenüber überhaupt zu Wort kommen? „Hitlers Interviews“ klärt über diese und viel mehr Fragen auf. Ließ dieser sich doch damals von über 100 Journalisten interviewen. Ob seine Meinung für die Menschen wirklich so interessant war? Wenn man sich den Jubel der Deutschen anschaut, dann ist das wohl wahr. Nicht nur in seiner Heimat war er ein angesehener Machthaber.

Je mehr ich Bücher aus der Zeit des Nationalsozialismus lese, desto mehr Parallelen sehe ich in der heutigen Zeit. Auch jetzt gibt es Despoten, die lauthals ihre Ansichten verkünden und denen das Volk schlicht egal ist. Ein Zitat aus dem Buch stammt von Gustave le Bon und ist aus dem Jahr 1895.

„Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.“

Beim Lesen blieb mir ein Name im Gedächtnis. SS-Sturmbannführer Paul Karl Schmidt. Er war Pressechef im NS-Auswärtigen Amt. Nach 1945 dann Bestsellerautor unter dem Pseudonym Paul Carell. Und tatsächlich auch Mitarbeiter des „Spiegels“. Nein, das ist nicht alles. Er war auch Sicherheitschef von Axel Springer.

Der Autor schreibt detailliert, wie es zu den Interviews mit A. Hitler kam. Es mussten Anträge gestellt und geduldig gewartet werden, bis er Zeit hatte. Zu viele Fragen durften die Interviewer nicht stellen, dann wurde das Gespräch sofort abgebrochen. Besser war es, wenn sie schwiegen und den Despoten reden ließen. Das Heimatland der Journalisten ist ebenfalls Gegenstand der Ausführungen in diesem Buch.

Im Epilog gibt es ausführliche Betrachtungen über die Frage: „Wie interviewt man einen Diktator?“ Genug Beispiele für die Zeit nach Hitler werden angeführt. Umfangreiche Quellenangaben zu den Endnoten werden am Schluss dargestellt. Alle hier verwendeten Quellen befinden sich im Archiv des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik in Köln. Interessierte Leser können von dort Belegstellen anfordern.

Es ist kein Buch, das der Unterhaltung dient. Viel mehr gibt es Zeugnis von den Gedanken eines Diktators und seiner Follower.

Bewertung vom 25.12.2024
Niemand kann sagen, er hätte es nicht gewusst
Bensmann, Marcus;CORRECTIV

Niemand kann sagen, er hätte es nicht gewusst


ausgezeichnet

Als CORRECTIV das Ergebnis der Recherche veröffentlichte, war der Aufschrei groß. Nein, es waren keineswegs nur Anhänger der AfD, die es nicht glauben konnten. Und dann gab es noch das Treffen in Potsdam. Am 25. November 2023 in der Villa Adlon. Am Lehnitzsee in Potsdam. Hier wurden Pläne zur Remigration entworfen und zugegen waren nicht nur allseits Bekannte der Rechtsextremisten. Aber nicht nur das ist Thema in dem Buch „Niemand kann sagen er hätte es nicht gewusst“ |Glanzlicht2024.

Beim Hören des Buches wurde mir Angst und Bange. So viele Beispiele werden hier angeführt und mit Fakten belegt. Über das Ansinnen der Parteimitglieder. Sie veröffentlichten Bücher und scheuten sich nicht, auch hier ihre kruden Denkweisen zum Ausdruck zu bringen. Aufschlussreich sind zudem die Aussagen der wechselnden Parteifunktionäre. Während es den Gründern dieser Partei tatsächlich nur um ihre Kritik an der Rettung des Euros ging, tendierten die Nachfolger ganz klar zum Gedankengut der Rechten.

Wie kam es dazu, dass ein Geschichtslehrer so viel Macht innerhalb der eigentlich liberalen Partei erlangen konnte? Welches Ansinnen hatte ein Herr Krah, als er sein Buch veröffentlichte? Es gibt so viele Fragen, die nur von einem Kenner der Akteure beantwortet werden kann. Marcus Bensmann ist ein Kenner. Er verfolgte die Ansichten der Mitglieder dieser Partei über etliche Jahre. Das Ergebnis seiner Recherche ist in diesem Hörbuch zusammengefasst und wird von Günther Harder in einzigartiger Weise übermittelt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.12.2024
Bei Licht ist alles zerbrechlich (MP3-Download)
Solla, Gianni

Bei Licht ist alles zerbrechlich (MP3-Download)


ausgezeichnet

Davide hat es nicht leicht. Sein Vater ist nicht nur streng, sondern äußerst brutal. Er schlägt ihn bis zur Bewusstlosigkeit und macht auch vor der Mutter nicht Halt. Trotzdem fühlt der Junge sich in seiner Umgebung wohl. Dass er sich zu einer Tat motivieren lässt, die so sehr dem Handeln seines Vaters gleicht, merkt er erst hinterher. Davide und seine Freunde überfallen einen jüdischen Jungen und seinen Vater. Dabei verletzen sie die beiden so sehr, dass diese fast gestorben wären. Nicolas, so heißt der Junge, wird sein Freund und Davide findet bei ihm und seinem Vater faste eine neue Heimat. Das ändert sich, als der Konkurrenzkampf um ein Mädchen beginnt.

„Bei Licht ist alles zerbrechlich“ beschreibt das harte Leben der einfachen Bauern in Italien. Mussolini terrorisiert das Land, diese Tatsache erkennen seine Anhänger aber leider nicht. Das Leben der drei Hauptpersonen kann der Leser mehr als 10 Jahre verfolgen und es fällt leicht, sich mit ihnen zu identifizieren. So klar und einfühlsam schreibt Gianni Solla. Das liegt auch an der hervorragenden Übersetzerin Verena von Koskull. Wer gute und sogar gehobene Literatur mag, der wird dieses Buch mit Sicherheit sehr gerne lesen.

Nicht nur die Sprache des Autors konnte mich bei diesem Buch überzeugen. Es war ebenfalls der Sprecher Florian Schmidtke. Sein Vortrag zog mich in seinen Bann und ich konnte das Buch tatsächlich kaum zur Seite legen.

Bewertung vom 25.12.2024
Weihnachtswunder im Hotel Mistelzweig (eBook, ePUB)
Wolkenstein, Julia

Weihnachtswunder im Hotel Mistelzweig (eBook, ePUB)


sehr gut

Amelie steht an der Rezeption des Hotels und träumt. Von einer Hochzeit mit ihrem Chef, der zugleich ihr Freund ist. Plötzlich hörte sie eine weibliche Stimme, die nach ihrem Mann fragt. Für Amelie bricht eine Welt zusammen, hat sich ihr Liebhaber doch als Lügner offenbart. Hals über Kopf reist sie nach Rothenburg. Dort lebt ihre Großmutter, die Inhaberin eines kleinen Hotels ist. Nein, sie möchte auf keinen Fall zurück an den Ort ihrer großen Enttäuschung und vom männlichen Geschlecht hat sie vorerst genug.

„Weihnachtswunder im Hotel Mistelzweig“ ist ein munteres Auf und Ab im Leben der Akteure. Amelie hilft der Großmutter und stellt sich gegen aufdringliche und korrupte Banker. Und Oma Ruth erkennt in einem der Gäste einen alten Bekannten. Obwohl die Ereignisse für mich vorhersehbar waren, fühlte ich mich gut unterhalten. Der Grund dafür lag auch in der abwechslungsreichen und lebendigen Sprache. Ein nettes Buch für kalte Winterabende.

Bewertung vom 23.12.2024
Die Sterne ordnen (eBook, ePUB)
Romagnolo, Raffaella

Die Sterne ordnen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es ist das erste Schuljahr ohne Krieg. Der Schulbeginn verzögert sich allerdings um 2 Wochen. Zu viel Zerstörung gibt es noch im Gebäude und das Aufräumen dauert. Die Deutschen wüteten arg in den Klassenräumen. Sie hatten hier ein Lazarett eingerichtet, rissen Holz aus den Böden und verbrannten Möbel. Auch hier in Italien gab es viele Faschisten und nicht nur Juden waren ein begehrtes Ziel ihrer Demütigungen.

Hauptperson des Buches „Die Sterne ordnen“ ist die junge Francesca, 10 Jahre alt. Sie lebt in einem Waisenhaus direkt neben der Schule und spricht nicht. Verständigt sich mit ihren Augen und Gesten. Dabei ist sie intelligent und hilft ihrer Banknachbarin bei allen Aufgaben. Aus dem Kennenlernen der beiden Mädchen wird eine innige Freundschaft. Die Lehrerin der beiden möchte mehr über das stumme Mädchen erfahren. Sie ahnt, dass es ein schweres Trauma ist, das das Verhalten des Kindes auslöste.

Ein wenig störte mich das Hin und Her zwischen dem Heute und der Vergangenheit. Das war aber nur anfangs der Fall. Die bildhafte Sprache nahm mich rasch gefangen. Alle Charaktere wurden so plastisch beschrieben, dass ich mich wie eine gute Bekannte mit ihnen verbunden fühlte. Der Weg zum Frieden, wie es im Klappentext steht, gestaltete sich schwierig. Zeugt aber von Nächstenliebe und der Geduld einer empathischen Lehrerin. Klare Leseempfehlung von mir.