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Anne Lay

Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2018
Die Festung am Rhein
Peter, Maria W.

Die Festung am Rhein


ausgezeichnet

Verrat?
Franziska lebt als ungeliebter Gast bei ihrem Onkel in Koblenz. Ihr Bruder ist auf Betreiben des Onkels als Soldat bei den preußischen Truppen in Koblenz aufgenommen worden. Als er Franziska zu sich bittet, um ihr etwas dringendes zu erzählen, wird er festgenommen. Der Vorwurf ist Landesverrat. Er soll Pläne der im Bau befindlichen Festung Ehrenbreitstein weitergegeben haben.

Dass der Vater Franzose war, ein Offizier, der bei Waterloo gefallen ist, passt einfach zu gut ins Bild.
Franziska will sich nicht damit abfinden, dass ihr Bruder hingerichtet werden könnte. Sie unternimmt alles ihr mögliche, um seine Unschuld zu beweisen und stößt dabei auf den Leutnant Rudolph Harten.

Was mir ausgesprochen gut gefällt, neben den persönlichen Entwicklungen der Figuren und den Verwicklungen rund um die Aufklärung des Verrats, ist die farbige Ausgestaltung der Umbruchsituation. Das Rheinland war von den Franzosen besetzt gewesen, mit denen es auch zu friedlichem Auskommen gelangt war. Dann kamen die Preußen und die so unterschiedliche Grundverfassung dieser beiden Menschenschläge prallen hier aufeinander. Hinzu kommen aufklärerischen Gedanken, die sich naturgemäß auch gegen die Obrigkeit wenden. Die Wissenschaft gewinnt an Bedeutung und technische Neuerungen und Entwicklungen verändern das Leben der Menschen.
Mitten dazwischen agieren Franziska und Rudolph, verstricken sich in hitzigen Diskussionen und hängen fest in einem starren System.

Kurz: Ich habe auch dieses Buch von Maria W. Peter mit Begeisterung gelesen und empfehle es gern weiter.
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Bewertung vom 29.07.2018
Radio Hearts
Krieger, Florentine

Radio Hearts


ausgezeichnet

Zwar moderiert er im Radio eine Sendung "Radio Hearts", seine Erfindung, um genau zu sein, jedoch gehen ihm die immer wiederkehrenden Musikwünsche der meist weiblichen Anrufer/Hörer auf den Senkel. Schmalz, Schwulst, tja Romantik sind so gar nicht seine Welt. Im Gegenteil: er lässt sich zu einer sarkastischen Bemerkung gegenüber einer Anruferin hinreißen und sein Chef zieht die Notbremse. Fred bekommt sechs Wochen Zeit, seinen Sinn für Romantik zu finden, sonst ist er raus.
Da hilft es nur, den Plattenladen seines Vertrauens aufzusuchen, um den tief sitzenden Frust zu verarbeiten.
Doch auch da wartet eine böse Überraschung: Manni ist weg, stattdessen erstrahlt der Laden in rosa und auch das Angebot ist so gar nicht nach Freds Sinn ...

Wenn beim Klappentext noch der Gedanke auftaucht, na das klingt doch etwas nach Klischee, so reißt mich der heiter kommentierende Erzählstil der Autorin vom ersten Moment an mit. Mehr als einmal muss ich schmunzeln, freue mich an den Formulierungen, und verfolge gespannt, wie Fred die Mission "Romantik finden" angeht, welche Rückschläge es gibt, und nicht zuletzt, wie sich die vielfältigen Beziehungen zu den Menschen in Freds Umfeld entwickeln.
Eins steht fest: Er findet vieles in diesen sechs Wochen und bekommt eine vollkommen neue Sicht auf die Dinge.

Neben dem Stil gefallen mir die Figuren. Sie sind fein ausgearbeitet und liebevoll gestaltet in ihrem Umgang miteinander. Mir geht durch den Kopf: "So einen Freund/ so eine Freundin bzw. Mutter hätte ich auch gern".

Kurz: Es hat riesengroßen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen.

Bewertung vom 22.07.2018
Die Tochter der Toskana / Toskana-Saga Bd.1
Seemayer, Karin

Die Tochter der Toskana / Toskana-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Antonella wächst in einem kleinen Bergdorf auf und ihre Tage sind geprägt vom Sorgen um das Auskommen der Familie. Während der Vater mit den Schafen den Winter in tiefer gelegenen und milderen Regionen verbringt, leben die Frauen von den gesammelten Maronen und dem, was sie im Sommer angebaut haben.

Ihr Leben ändert sich, als Paolo, der Sohn des Müllers sich für Antonella interessiert. Auf einem Fest tanzt er nur mit ihr und schon bald sind sie verlobt. Aber dann beginnt Antonella an ihm und seinem Wesen zu zweifeln.

Vorgestern begonnen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Was alltäglich beginnt und mir Einblick in das Leben der einfachen Dorfbevölkerung in den Bergen Italiens gewährt, wird schnell spannend, weil sich die kluge Antonella ihre eigenen Gedanken über ihre Zukunft macht. Aus romantischen Gedanken und den klaren Regeln der Kirche heraus, stellt sie überkommene Regeln in Frage und flieht schließlich, als sie erkennt, dass sie das Leben, was sie sich vormals an der Seite des Müllersohns erträumt hatte, so nicht leben kann und will.

Für mich bot dieser Roman einen spannenden Einblick in das ländliches Alltagsleben, wie ich es liebe, weil mich das Denken und Sehnen früherer Zeiten fasziniert. Hinzu kamen die Gedanken der Aufklärung und die Gefährlichkeit, sich mit diesen zu identifizieren und sie zu verbreiten.
"Aufklärung" ist im Geschichtsunterricht ein Schlagwort, zu dem es ein paar Jahreszahlen und natürlich die französische Revolution zu lernen gibt. Wie sich dieses Gedankengut in anderen Ländern verbreitet hat, durfte ich hier erfahren. Gleichzeitig bin ich gespannt den Entwicklungen zwischen Marco und Antonella gefolgt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich einige gebannte Stunden mit diesem mitreißenden Roman verbracht habe (zum Glück im Urlaub, so dass ich Zeit zum Lesen hatte), den ich kaum aus der Hand legen konnte.
Ich liebe historische Romane vor allem in ihrer Verquickung persönlicher (fiktiver) Geschichten mit real-historischen Begebenheiten, sprich, wenn ich neben einer fesselnden Story noch etwas über Zeit, Land und Leute lernen kann.
Vielen Dank für die unterhaltsam-lehrreichen Stunden, Karin Seemayer.

Bewertung vom 19.07.2018
Sommerblues
Fischer, Sabine

Sommerblues


sehr gut

Mona wird von ihren Töchtern überrascht, die einen Segeltörn mit dem Keyboarder ihrer Lieblingsband gewonnen haben. Trotz ihrer anfänglichen Bedenken, reisen die drei schließlich gemeinsam ans IJsselmeer. Gleich von der ersten Begegnung zwischen Jan und Mona an prickelt es zwischen den beiden ...


Bei den ersten Seiten habe ich mich zunächst schwergetan, in die Geschichte hineinzufinden. Manches erschien mir berichtet, etwas konstruiert und doch hat mich die Lovestory im Verlauf dann gepackt.
Mona, alleinerziehend mit Zwillingen, meistert ihren Alltag auch dank der Verbundenheit mit ihren Eltern. Sie steht vor dem Absprung in die Selbständigkeit und hat eigentlich überhaupt keine Zeit für den Ausflug ihrer Kinder, geschweige denn für einen richtigen Urlaub.
Jan liebt die Zurückgezogenheit in seiner niederländischen Heimat, die Ruhe auf dem Wasser, gerade auch im Kontrast zu seinem Leben als Bandmusiker.

Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung des Segeltörns. Etwas (für mich exotische) Segelkunde, Landschaft- und Städtebeschreibungen schaffen den Hintergrund für die romantische Annäherung. Dass sich Verwicklungen anschließen, ist ein absolutes Muss für einen Liebesroman, den ich gern gelesen habe.

Bewertung vom 07.07.2018
GIPFELblau (eBook, ePUB)
Jensen, Stina

GIPFELblau (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Annika ist von Rügen aus in die Berge gezogen. Das Matterhorn hat es ihr angetan und sie ist glücklich, in Zermatt eine Arbeitsstelle und eine Wohnung gefunden zu haben. Aber das erfahre ich erst in der ersten Rückblende, denn kurz vor der geplanten Hochzeit wird erzählt, was in der Zeit zuvor geschah. Wie haben sich Louis und Annika kennengelernt? Was hat es mit Felix auf sich, der immer wieder durch Annikas Kopf spukt?

Wie schon in den Inselromanen gelingt es der Autorin, mich in eine mir unbekannte Gegend zu entführen. Ich war noch nie in Zermatt, gehe aber mit Annika über die Dorfstraßen oder fahre mit den Bahnen zu Bergseen oder hinauf zum Gipfel.
Gleichzeitig verstricke ich mich in den gekonnt ausgebreiteten Erzählfäden. Wer hat was getan, welche Absichten ließen die Beteiligten so handeln, wie sie es tun? Oder ist doch alles ganz anders?
Herrliche Verwicklungen, Herzklopfen und Sehnsucht werden hier vor der imposanten Kulisse des Matterhorns präsentiert, und ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe.