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Benutzername: 
buchina
Wohnort: 
Mainz

Bewertungen

Insgesamt 216 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2019
Mord am Mandela Square (eBook, ePUB)
Boll, Matthias

Mord am Mandela Square (eBook, ePUB)


gut

Das schön gestaltete Cover und der Handlungsort des Romans haben mich neugierig gemacht. Auch wenn der Autor schon ein paar Bücher veröffentlicht hat, ist dies mein erstes von Matthias Boll. Der Einstieg in den Roman hat mir gut gefallen. Ein Toter in einer Badewanne in Johannesburg, Südafrika. Szenenwechsel: Frank Sattler, Naturwissenschaftler muss vor Gericht ein Wassergutachten verteidigen. Ein typischer Krimieinstieg also, der mit einem Mord beginnt und sich in mehreren Handlungssträngen öffnet, wobei man als Leser die ganze Zeit Vermutungen anstellt, wie diese wohl zusammenhängen.
Frank Sattler stellt sich schließlich als Protagonist raus, der auf Wunsch seines Freundes, nach Johannesburg reist, um die Tochter seines Freundes vor einer unbekannten Gefahr zu schützen. Sattlers Entscheidung konnte ich nicht ganz nachvollziehen, aber gut jeder Mensch tickt anders. Leider konnte ich Sattlers Verhalten im ganzen Roman nicht verstehen. Er wurde vom Autor als bekannter gefestigter Wissenschaftler aufgebaut, verhält sich aber wie ein pubertierender Naivling. Die Idee von Hausbesetzung, Korruption in Johannesburg fand ich wirklich gut gemacht, leider verliert sich die Geschichte aber immer mehr in weiteren, für mich, etwas abstrusen Handlungssträngen unter anderem über eine verlorene gegangene Superwaffe.
Am Ende des Buches war ich verwirrt und enttäuscht. Ich habe das Gefühl, dass der Autor viele interessante Ideen hatte, leider hatte er versucht sie in einem Buch unterzubringen. Mich hat es an die Aufgaben in der Schule erinnert, wo man bestimmte Begriffe in einer Geschichte unterbringen musste, obwohl sie nicht zusammenpassen. Leider leidet darunter auch der Spannungsbogen, obwohl natürlich der Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen schon eine Grundspannung aufbaut. Gut gelungen fand ich die Beschreibungen Südafrikas, da habe ich wirklich gemerkt, dass der Autor dort oft war. Die Stimmung und die Landschaften konnte er gut einfangen. Die Südafrikaner selber sind leider nur Randfiguren, Protagonisten bleiben die Deutschen.
Insgesamt ist der Krimi leider nicht rund. Die Charaktere und die Handlung wirkte auf mich manchmal sehr abstrus. Der Roman startete sehr gut, leider verliert sich der Autor in zu vielen Handlungssträngen. Die guten Anfangsideen werden nicht wirklich zu Ende geführt. Die Charaktere bleiben eindimensional und ihre Handlungen für mich nachvollziehbar. Es ist wirklich schade, denn die Romanidee mit dem besetzten Hotel und den Morden darum hat für mich wirklich Potential.

Bewertung vom 09.05.2019
Die Blüten von Pigalle / Jean Ricolet Bd.2
Cordier, Michelle

Die Blüten von Pigalle / Jean Ricolet Bd.2


gut

Nachdem ich die ersten Seiten gelesen habe, war ich erst einmal überrascht, herauszufinden, dass dies der Folgeband ist. Leider wurde das durch das Cover und Klappentext nicht wirklich deutlich. Das könnte der Verlag bei einer Neuauflage vielleicht ändern. Denn auch wenn es hier um einen abgeschlossenen Kriminalfall handelt, wird gerade was die privaten Beziehungen angeht, sehr oft Bezug auf Ereignisse im Vorgängerband genommen.
Das Buch beginnt sehr spannend. Im bekannten und luxuriösen Hotel in Paris dem Lutetia, welches wirklich bis heute existiert und eine bewegende Geschichte beherbergt, wird ein Mann ermordet. Das ist besonders tragisch, weil er gerade als Rückkehrer aus einem Konzentrationslager der Deutschen gekommen ist. Das Lutetia ist in den Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg Auffanglager der Überlebenden aus den Konzentrationslagern.
Mit der Ermittlung in diesem Mordfall wird Inspektor Jean Ricolet, der mit Hilfe seiner Freundin, der Kunststudentin Pauline in verschiedene Richtungen ermittelt. Hat es vielleicht mit den Fälscher-Werkstätten in den Konzentrationslagern zu tun oder wollte jemand einen möglichen Zeugen ermorden, der erzählen konnte, wer mit den Deutschen kollaboriert hat?
Von Anfang an gefiel mir, wie die Autorin die Umgebung, die Geräusche, das ganze Umfeld von Paris in dieser Umbruchzeit beschreibt. Sie fängt die Atmosphäre sehr gut ein und gibt sie so wieder, dass ich mich sofort fühlte als wäre ich dabei. Auch die Geschichte um das Hotel und seine neuen Gäste gefiel mir sehr. Diese Kombination aus Luxus und diesen Menschen, die das schlimmste erlebt hatten, schafft eine ganz eigene Atmosphäre.
Die Atmosphäre bleibt, leider verliert die Handlung sehr an Schwung. Die Ermittlungen ziehen sich hin. Auch die Charaktere vor allem Pauline sind etwas fad. Ihre Gefühle werden eher oberflächlich beschrieben und erinnern mich sehr an einen Teenager. Ihre Handlungen sind für mich auch nicht immer nachvollziehbar. Jean ist einfach zu lieb, wenn ich das sagen darf, mir fehlten bei ihm ein wenig die Ecken und Kanten. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden fand ich am Ende einfach sehr kitschig.
Es ist wirklich schade, denn Atmosphäre und Schreibstil des Buches gefiel mir wirklich gut, aber die Spannung blieb auf der Strecke zwischendurch und auch der Fall selbst hätte meiner Meinung mehr Potenzial geboten, als wie er dann wirklich endete. Außerdem empfehle ich den Vorgängerband vorher zu lesen, mir fehlte einfach einiges an Vorwissen.

Bewertung vom 07.05.2019
Die Geschichte der schweigenden Frauen
Shah, Bina

Die Geschichte der schweigenden Frauen


gut

Dieses Buch hat mich schon vom rein äußerlichen angesprochen. Ich mag den Mix aus Hardcover und Broschur. Es liest sich gut und die Haptik ist schön. Auch das Cover macht neugierig, denn erwartet habe ich einen historischen Roman und keine moderne Dystopie. Auch der Plot hat mich gefesselt.
Eine moderne Welt, die sich nach kriegerischen Auseinandersetzungen neu aufgestellt hat. Es wäre alles gut, würden nicht die Frauen an einem Virus sterben. Das hat die Gesellschaft umgekrempelt und Frauen zu einem wertvollen Gut gemacht. Aber statt das die Frauen die Macht haben, werden sie fremdbestimmt. Sie werden als Gebährmaschinen gesehen, die die Bevölkerung wieder stabilisieren sollen. Sie müssen regelmäßig gesundheitlich überwachen lassen, mehrere verordnete Ehemänner nehmen. Liebe und Selbstbestimmung ist nicht vorgesehen. Ein paar wenige Frauen rebellieren dagegen, rebellieren ist eigentlich das falsche Wort, denn eigentlich verstecken sie sich. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie, in dem sie einsamen Männern Nähe schenken, ohne sexuelle Handlungen. Soweit der Plot.
Leider plätschert dann die Handlung vor sich hin. Auch vermutete ich, dass sich diese Frauen und vor allem die Protagonistin Sabine sich gegen das System wehren, aber ganz im Gegenteil, sie bleiben Abhängige der Männer. Sie üben eine Art Prostitution ohne Sex aus. Sie leben im Verborgenen und haben eigentlich keine Ziele. Dann plötzlich geschieht etwas, was alles in Frage stellt. Die Handlung gewinnt an Spannung. Aber die Protagonisten treffen Entscheidungen, die ich nicht ganz nachvollziehen kann.
Insgesamt gesehen, habe ich von dem Roman mehr erwartet. Die dystopische Welt, die die Autorin erschafft bleibt für mich wenig vorstellbar. Sie erklärt wenig dazu, ich kann mir die Gesellschaft und selbst die Stadt nicht richtig vorstellen, da fehlen mir einfach wichtige Details. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass sich die Protagonisten aus deren Blickwinkeln die Geschichte erzählt wird, wenig Gedanken um das Gesamtbild der Gesellschaft machen. Sie leben alle in ihrer kleinen beschränkten Welt. Enttäuscht war ich, dass keiner versucht hat irgendetwas an der Gesellschaft zu ändern.
Ein großer Pluspunkt ist der Schreibstil, die Autorin schreibt sehr poetisch, manche Sätze wirken nach. Das macht leider die Kritikpunkte bei der Handlung und im Spannungsbogen nicht weg. Dennoch werde ich die Autorin im Auge behalten, denn Plot und Sprache sind gelungen.

Bewertung vom 02.04.2019
Die Reinsten
Hansen, Thore D.

Die Reinsten


sehr gut

Der Roman spielt ca. 150 Jahre in der Zukunft. Die Menschheit wurde fast ausgelöscht. Die Umweltveränderungen durch den Klimawandel sind verheerend. Eine kleine Elite von Menschen hat überlebt und ihr Leben in die Hände einer künstlichen Intelligenz (KI) namens „Askit“ gegeben. Die sogenannten „Reinsten“ der letzten Menschen können sich direkt mit Askit verbinden und Askit wertet die Gedanken dieser aus. Protagonistin Eve (sehr bezeichnend ihr Name) gehört zu den „besten“ der Reinsten, sie steht kurz vor ihrem größten Karrieresprung, bis alles anders kommt und Eve ihr bisheriges Leben völlig hinterfragen muss.
Der Autor nimmt sich viel Zeit fürs Detail, besonders für die wissenschaftlichen Details. Die Theorien und die Technik wirken logisch und gut recherchiert auf mich. Das erdachte Zukunftsszenario ist sehr realistisch und erschreckend beschrieben. Es hat mich sehr zum Nachdenken gebracht, denn die beschriebenen Konsequenzen fußen auf unserer jetzigen Gesellschaft.
Die erste Hälfte des Romans las sich sehr gut, nach und nach erfährt man immer mehr über Askit, Eve und die Gesellschaftsordnung. Es ist spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dann aber fällt der Spannungsbogen ab. Für mich dreht sich die Geschichte irgendwie im Kreis und einige Handlungsstränge wurden nicht weiterverfolgt. Auch die Veränderung von Eve konnte ich nicht richtig nachvollziehen. Das Ende empfand ich als verwirrend. Vielleicht soll es einen zweiten Teil geben, dass würde dieses offene Ende ansatzweise erklären.
Insgesamt für mich ein sehr interessanter Science Fiction Roman, der leider ab der Hälfte an Tempo und Einfallsreichtum verlor. Aber dennoch gerade von wissenschaftlicher Seite sehr gut erklärt wurde und mich zum Nachdenken anregte.

Bewertung vom 26.03.2019
Der Maharadscha und ich   Erotischer Roman
Brown, Dorothy

Der Maharadscha und ich Erotischer Roman


gut

Das Cover verspricht mir eine romantische Geschichte in märchenhaftem Ambiente. Die Farben sind gut gewählt, es wirkt harmonisch. Von außen sieht es schon mal top aus.
Leider hat sich der gute Eindruck von außen bei mir nicht gehalten und das lag zum größten Teil an der Protagonistin Sandrine. Eine Frau, wie aus dem Nachmittags-Reality-Fernsehen. Sandrine fährt mit ihren Freundinnen nach Indien. Sie selbst hat keinen Bock sich irgendwas in dem Land anzuschauen, alles Mist, zu heiß zu laut und dann noch die Inder. Sie selbst und auch ich frage mich, was sie dann dort macht. Naja immerhin gibt es tolle Massagen, die sie natürlich sofort zum Höhepunkt bringen. Kein Verwundern, immerhin hat sie eine „normale“ Massage bestellt. Aber gut realistisch sind Erotikromane selten. Dann ihre zwei Freundinnen, die mir auch nicht wirklich sympathischer sind. Immerhin sind sie mehr am Land interessiert. Aber ansonsten benehmen sie sich wie zwei 14jährige, die alles ganz komisch finden. Sandrine hat nun doch was gefunden, was ihr an Indien gefällt. Der Rest des Buches geht um die Befriedigung von Sandrine mit starkem spirituellem Bezug.
Insgesamt ein Buch was sich schnell weg liest, viele Sexhöhepunkte zu bieten hat, dagegen wenig literarische Höhepunkte. Das Setting hat eine Menge zu bieten und die Autorin versucht die Schönheit der indischen ansatzweise auch gut zu beschreiben, aber leider machen es für mich die sehr oberflächlichen Charaktere kaputt. Sprachlich gesehen schwankt es sehr zwischen sehr bildhaften verspielten Beschreibungen „langsam nach und nach zupfte er wie an einer Blume die Blütenblätter“ im nächsten Satz strich er ihr einfach über die Möse. Ein wenig anregend, aber nicht mehr. Schade denn mit der Grundgeschichte hätte man wirklich mehr daraus machen können.

Bewertung vom 22.03.2019
Das schlafende Feuer / Die letzte Königin Bd.1
King, Emily R.

Das schlafende Feuer / Die letzte Königin Bd.1


sehr gut

Das Cover des Buches, obwohl sehr schön farblich gestaltet, sagt eigentlich nichts über das Buch aus. Es ist damit für mich relativ austauschbar und nicht sehr individuell gehalten. Dafür ist die Welt, die die Autorin geschaffen sehr individuell und neuartig. Das hätte man auch ruhig bei der Covergestaltung beachten können.
Im Mittelpunkt steht Kalinda, eine Waise, die aufgewachsen in einer Schwesternschaft schon immer besonders war. Durch eine geheimnisvolle Krankheit viel von der Außenwelt abgeschirmt, lebt sie ihr einfaches Leben in überschaubarer Umgebung. Als das ändert sich als der Herrscher ausgerechnet sie für seine 100. Frau auswählt.
In diesem Roman hat mich nicht unbedingt die Charaktere beeindruckt, diese sind doch oft eindimensional. Es gibt ein starke Schwarz/weiß, gut/böse Zeichnung und wenig dazwischen. Kalinda entwickelt sich zwar im Laufe des Romans weiter und ihre Veränderungen sind auch nachvollziehbar, aber die Nebencharaktere bleiben sehr oberflächlich. Faszinierend ist vor allem die Gesellschaft, die die Autorin erschaffen hat. Am Anfang fühlte ich mich nach Indien oder Nepal versetzt, was vor allem an der beschriebenen Umgebung, der Namen und auch der Kleidung lag. Als es nun zum Palast des Herrschers ging, fühlte ich mich in den Orient versetzt. Die Autorin nimmt sich Zeit und hat sich Mühe gemacht eine neue interessante Fantasywelt zu erschaffen. Es ist eine starke patriarchalische Gesellschaft, in der Frauen keine Rechte haben. Jedenfalls die im Palast. Über die Welt außerhalb der Herrscherelite erfährt man leider fast gar nichts.
Insgesamt wird mir auch zu wenig auf die Dominanz der Männer und wie sie mit den Frauen umgehen eingegangen. Da gibt es eben die Ehefrauen und die Konkubinen, die völlig dem Willen des Herrschers und seiner Elite ausgeliefert sind. Gerade im Bezug auf die jüngere Leserschaft hätte man mehr thematisieren können, dass es furchtbar ist, als Konkubine zu leben, wo man jederzeit vergewaltigt (dieses Wort wird natürlich nicht benutzt, obwohl es für mich nichts anderes ist) werden kann. Denn es wird doch immer wieder gesagt, dass das Leben im Palast viel besser ist, als das Leben draußen, obwohl man als Leser nicht erfährt, wie das Leben draußen ist.
Die eingewobene Liebesgeschichte fand ich persönlich etwas langweilig, mir ging es zu schnell und ohne große Hindernisse. Da es ja ein Mehrteiler ist, hätte ich mir da noch ein paar mehr Konflikte gewünscht. Was mir richtig gefiel, war das Ende, das es eben nicht einfach so in Friede, Freude … endet, sondern realistisch.
Ich bin sehr auf den zweiten Teil gespannt, denn ich hatte oft das Gefühl, dass sich die Autorin gerade was Erklärungen, z.B. über geheimen Kräfte, angeht, sehr zurück hielt. Wahrscheinlich in Bezug auf den nächsten Teil. Das passiert leider oft bei Mehrteilern. Da habe ich den Eindruck die Autoren lassen extra viel weg, damit sie noch genug Stoff für die Folgebände haben. Dadurch habe ich aber oft das Gefühl das etwas fehlt und die Geschichte nicht rund ist. So leider auch hier.
Dennoch das Buch hat mich wunderbar unterhalten und die Autorin hat eine fantastische interessante und vielschichtige Welt geschaffen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, in der Ich-Perspektive, lässt sich sehr gut lesen.

Bewertung vom 25.02.2019
Bekenntnisse einer Maske
Mishima, Yukio

Bekenntnisse einer Maske


sehr gut

Ein Roman, der von den ersten Seiten an mich herausfordert und gleichzeitig fasziniert. Der Autor erzählt in der Ich-Form sein Leben. Es gibt immer wieder Zeitsprünge aber im Groben ist es chronologisch.
Schon seine Kindheit ist außergewöhnlich. Von Geburt an gilt schwächlich und seine Gesundheit als schnell angreifbar. Auch aus diesem Grund wächst er zum großen Teil bei seiner Großmutter auf. Sie verbot ihm mit anderen Jungen zu spielen oder Sport zu machen. Sehr reflektiert beschreibt Mishima seine Kindheit. Seine Andersartigkeit wird ihm früh bewusst oder im Rückblick auf seine Kindheit. Ganz genau wurde mir das nicht klar. Früh zeigen sich seine homoerotischen Neigungen und auch Gewaltphantasien. Diese beschreibt er sehr ehrlich. Er weiß früh was ihm gefällt, gleichzeitig weiß er, dass er sich dafür verstecken muss und bildet langsam seine Maske. Nur selten zeigt er sein wahres ich. Die Angst ist zu groß.
Mishima ist ein wirklich interessanter Mensch, auch wenn er mir trotz seiner Ehrlichkeit fremd blieb. Dafür bewegt er sich in einer mir völlig fremden Gesellschaft. Die mir das Buch leider auch nicht wirklich näher brachte. Gerne hätte ich mehr über die japanische Gesellschaft erfahren, in der er aufwächst. Aber er gibt eben nur das wieder, was er auch als Kind mitbekommen hat und keine weitreichenden Informationen zur Gesellschaft. Das passt natürlich zum Roman. Lässt mich aber trotzdem etwas unbefriedigt zurück.
Ich kannte den Autor, bevor ich das Buch gelesen habe. Es hat mich aber neugierig gemacht, mehr über diese zerrissene, aber auch geniale Person zu erfahren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2019
Saligia
Oppermann, Swantje

Saligia


sehr gut

Schon allein das Cover ist ein Hingucker. Hat für mich was von Graphic Novel Stil. Aber auch die der Geschichte ist ungewöhnlich: Menschen, die übernatürliche Kräfte, angelehnt an die bekannten Todsünden, haben. Protagonistin Keira weiß zu anfangs erst einmal nicht, dass sie zu diesem speziellen Kreis an Menschen gehört. Sie fühlt sich zwar immer als Außenseiterin, aber sie weiß nicht wie anders sie ist. Aber sie wird gefunden und darf auf ein Internat nur für Jugendliche, die die Kräfte der Todsünden haben. Dort findet auch nicht zur Ruhe, denn eines der Mädchen ist verschwunden und es gibt überall Geheimnisse.
Die Idee anhand der Todsünden jungen Menschen besondere Fähigkeiten zuzuschreiben, finde ich sehr interessant. Keiras Kraft, die Wut, konnte ich mir sehr gut vorstellen. Auch weil sie natürlich im Mittelpunkt steht und man sehr viel über Gefühle erfährt. Die anderen Todsünden blieben dagegen etwas im Dunkeln, weshalb ich mir das Leben der anderen Schüler voll von Neid, Völlerei etc. nicht richtig vorstellen konnte. Da hätte die Autorin meiner Meinung nach, mehr darauf eingehen können. Aber vielleicht wird das noch, da es sich wahrscheinlich um einen Mehrteiler handelt. Die Beziehung von Keira zu ihrer Mutter blieb für mich auch zu oberflächlich, denn die Nichtreaktion ihrer Mutter auf Keiras Weggehen, konnte ich nicht nachvollziehen.
Der Schreibstil gefiel mir ganz gut. Der Roman lässt sich, typisch für ein Jugendbuch, gut lesen. Ist ohne komplizierte Satzstrukturen. Dennoch insgesamt hätte man dank des wirklich spannenden Themas, mehr in die Tiefe gehen können. So blieb es eine typische Teenagergeschichte mit Selbstzweifeln, ersten Liebesgefühlen etc. Da der Roman aber dennoch sehr spannend war und das Ende mit richtig guten Cliffhangern gestaltet ist, werde ich den Folgeroman auch lesen und hoffe, dass die Todsünden noch eine größere Rolle spielen werden

Bewertung vom 04.01.2019
Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9 (9 Audio-CDs)
Neuhaus, Nele

Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9 (9 Audio-CDs)


sehr gut

Dies ist jetzt bereits der 9. Krimi um die Ermittler Bodenstein und Sander ehemals Kirchhoff. Man muss die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben, da die Fälle abgeschlossen sind. Um die Ermittler und ihr Privatleben besser zu verstehen und einzuordnen können, ist empfehlenswert der Reihe nach zu lesen.
Der Roman beginnt mit einer Szene am See mit Jugendlichen, bei denen am Ende ein Mädchen stirbt. Die Szene ist natürlich ein Schlüssel, für was genau, ist rauszufinden. Szenenwechsel: Theo Reifenrath wird tot in der Nähe von Frankfurt aufgefunden. Da es nach ersten Anzeichen wahrscheinlich um einen natürlichen Tod handelt, wäre alles schnell erledigt gewesen für Pia Sander, aber unter dem Hundezwinger finden sich Leiche mehrerer Frauen. Ist Reifenrath ein Serientäter? Dadurch das Reifenrath und seine Frau Pflegeeltern für eine Vielzahl von Kindern waren, gibt es eine Menge Verdächtiger.
Schon mit den ersten Buchseiten wird man zum miträtseln ermuntert und das liebe ich an den Neuhaus Krimis. Man wird lange im Dunkeln gelassen, es eröffnen immer neue Handlungsstränge und ich versuche das Puzzlebild zusammenzusetzen und scheitere doch.
Gleichzeitig spricht Neuhaus interessante Themen an, allen voran der Schwerpunkt Pflegekinder und Adoption. Das Ende war für mich wirklich überraschend, vor allem das auch Pia privat so beteiligt ist. Diesmal gibt es einen wirklichen Showdown, der etwas übertrieben war und auch nicht hätte sein müssen. Es wirkte auf mich etwas unrealistisch. Insgesamt wurde die Geschichte durch manche Nebenhandlung etwas aufgebläht. Die Ermittler agierten für mich nicht immer schlüssig und waren zum Teil sehr mit privaten Problemen beschäftigt. Dennoch, ich wurde sehr gut unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Band.
Da ich das Hörbuch genießen durfte, noch kurz zur Sprecherin Julia Nachtmann. Es ist nicht ihr erster Neuhaus Krimi. Sie spricht auch diesen sehr gut, ohne übertriebene Betonungen. Dennoch klar trennbar die einzelnen Charaktere. Sie hat eine angenehme Stimme, die sich nicht in den Vordergrund drängt und sehr gut zu den Neuhaus Krimis passt.

Bewertung vom 21.12.2018
Kathrinchen Zimtstern
Backstein, Bastian

Kathrinchen Zimtstern


ausgezeichnet

Ich bin selbst mit den Schnitzereien aus dem Erzgebirge aufgewachsen und liebe sie bis heute. Mit diesem Buch möchte ich auch meine Tochter von diesen wunderbaren Schnitzereien überzeugen.
Das Buch ist in 24 Kapitel aufgebaut, so dass man diese sehr gut als tägliche Vorleseadventskalender nutzen kann. Es fällt aber schwer nicht weiter zu lesen, denn oft gibt es einen Cliffhanger. Dazu gibt es ein paar schöne Illustrationen, die einen die bekannten Figuren näherbringen. Wenn man sich aber mit den Figuren der erzgebirgischen Schnitzerei auskennt, hat man auch ohne die Illustrationen ein Bild im Kopf, denn es sind die typischen Formen wie die bekannten Engel, Pflaumentoffel oder Nussknacker.
Die Geschichte dreht sich um den kleinen süßen Engel der pünktlich zur Weihnachtszeit aus seiner Kiste verschwunden ist. Seine Freunde wollen das nicht hinnehmen und machen sich auf die Suche nach ihr. Es handelt also von wahrer Freundschaft, füreinander da sein, aber auch großen Abenteuern. Die Geschichte ist sehr süß erzählt, ich fieberte mit und konnte mir das Geschehen sehr gut vorstellen.
Das Vorwort des Autors gefiel mir sehr gut, da wurde deutlich mit wieviel Liebe er dieses Buch verfasste und das es auch eine Hommage an seine Kindheit ist. Ich fühlte mich verstanden.
Auch die Aufmachung des Buches ist gut gelungen, quadratisch, aber nicht zu klein mit Hardcovereinband und schönen dicken Seiten. Auch als Geschenk ein Hingucker! Insgesamt absolute Kaufempfehlung!