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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1261 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2018
Unsere Steuern (eBook, ePUB)
Bach, Stefan

Unsere Steuern (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Teils amüsant, teils knochentrocken - aber immer informativ

Stefan Bach nimmt in diesem Buch das leidige Problem der Steuern sehr genau unter die Lupe. Er zeigt anhand vieler Zahlen, Prozentwerte etc. auf, wie hoch die Staats-, Länder- und Gemeindeeinnahmen aus den verschiedenen Steuern sind, wofür diese immensen Beträge aufgebracht, teilweise auch verschwendet werden. Wobei das Buch nicht als eine Art 'Schwarzbuch der Steuerverschwendung' missverstanden werden darf.

Der Autor zeigt aber auch die Vor- und Nachteile der diversen durchaus politisch eingefärbten Forderungen nach Steuerreformen auf. Das Alles von einem prinzipiell absolut neutralen Standpunkt. Den einzigen leichten, aber durchaus berechtigten Ausreisser bringt er auf Seite 232 unter, Zitat,: "Die Bürger verlangen viele Leistungen vom Staat, drücken sich aber gerne vor dessen Finanzierung. ... Gemessen daran kommt das Besteuerungsverfahren recht bürokratisch und leicht verstaubt rüber, eben klassische deutsche Hoheitsverwaltung. Das beginnt schon bei der Architektur: Das Bundesfinanzministerium residiert in einem idealtypischen Nazibau, dem Reichsluftfahrtministerium von Hermann Göring -
Herrschafts- und Einschüchterungsarchitektur pur."

Wer sich nicht von der in einigen Kapiteln aufgetürmten Zahlen, die sich zu merken wohl nur ein Steuerberater oder sonstiger Steuerfachmann in der Lage ist, nicht beirren und verwirren lässt, bekommt grundlegende Einsicht in die Komplexität des Steuerwesens. Er wird deswegen seine Steuern sicher nicht lieber zahlen. Aber nach der Lektüre wird der aufmerksame Leser weder irgendwelchen Stammtischparolen auf den Leim kriechen. Und da Stefan Bach auch auf die Reformvorschläge aus allen politischen Ecken einschliesslich der AfD eingeht, auch nicht irgendwelchen abstrusen Ideen. Egal ob von rechts, aus der neoliberalen gelben 'Mitte' oder aus der eher rot gefärbten linken Ecke.

Bewertung vom 20.02.2018
Baedeker Reiseführer Mallorca
Schmidt, Lothar

Baedeker Reiseführer Mallorca


ausgezeichnet

Der Ruf der 'Putzfrauen-Insel' ist hinüber...

Zuerst mal eine Klarstellung: die Damen und auch Herren, die sich um die Reinigung und Pflege des Haushaltes, Büros oder was auch immer kümmern, würde ich nie als 'Putzfrauen' bezeichnen! Ich zitiere lediglich die vor Jahren in Deutschland oft gebrauchte Bezeichnung für diese wunderschöne Insel!

Aber dann zum BAEDEKER als solchem: der Relaunch hat auch "Mallorca" sehr gut getan. Gleich nach dem Aufschlagen des Bucheinbandes fällt die aufklappbare Übersichtskarte auf. In der die Top-Ziele der Insel eingezeichnet sind und die zugleich einen groben Überblick über die einzelnen Ortschaften und auch die Distanzen gibt. Sehr viel genauer ist naturgemäss die am Ende des Buches in einer Kunststofftasche mitgelieferte Strassenkarte im Massstab 1:150.000. Auf dieser sind dann auch die kleinen "sonstigen Strassen" zu finden.

Aber wegen des Strassenkarten wird sich kaum jemand einen Baedeker anschaffen. Es geht um Geschichte, Sehenswürdigkeiten, lohnenswert zu besuchende Orte, Küstenabschnitte, Städte und Landschaften im Inneren der Insel. Und damit sind die rund 350 Seiten prall gefüllt.

Nach den allgemein einleitenden Seiten schliessen sich insgesamt 5 Tourenvorschläge an. Drei per Auto zu absolvieren, eine 10 km lange Wanderung und für die sportlichen Pedalritter eine 115 km lange Radtour. Es schliessen sich in (fast) alphabetisch sortierter Reihenfolge die aktualisierten Beschreibungen, Infos und Tipps zu Restaurants, Unterkünften etc. der einzelnen Orte, Sehenswürdigkeiten an. Die zwar nicht mehr so umfangreich bebildert sind wie es in der Vorgänger-Ausgabe der Fall war. Dafür sind aber die Texte noch informativer und leuchten auch die Hintergründe besser aus. Beispielsweise das Bemühen der Mallorquiner, die Ausschweifungen/Ausschreitungen am berühmt-berüchtigten Ballermann in den Griff zu bekommen. Auch dieser Baedeker glänzt wie üblich durch viele Infografiken, durch Grundrisse von Kirchen und manchem anderen Gebäude, durch Ausschnitte von Stadtplänen, die es leicht machen, sich zu orientieren.

Die praktischen Informationen zu Anreise, Klima, Etikette (Ballermann-Besucher aufgepasst!), Post, Banken, medizinischer Versorgung, Mietwagen (Anmerkung von mir: im Internet sind weitere, teilweise auch günstigere Anbieter von Mietwagen als die zwei erwähnten zu finden) und weiteren Themen schliessen sich den 30 Seiten mit Hintergrundinfos und den etwa 25 Seiten zum Leben und Geniessen an.

Der Reiseführer ist nix für (noch) Ballermann-süchtige Mitglieder von Kegelvereinen, Jungesellen- oder Junggesellinnenabschiedsparty feiernden Kurzbesuchern Mallorcas. Zielgruppe sind diejenigen, die Mallorca erleben und kennen lernen wollen. Vielleicht und am Besten nicht gerade in der absoluten Hochsaison mit den 495.432 Passagieren, die am ersten Augustwochenende 2017 durch den Flughafen Son Sant Joan, dem internationalen Flughafen von Palma de Mallorca, geschleust, getrieben wurden...

Der BAEDEKER zeigt dem Leser das "Paradies, wenn Du es aushältst" (Gertrude Stein).

Bewertung vom 19.02.2018
Baedeker Reiseführer Wien
Geiss, Heide Marie Karin;Luippold, Dieter

Baedeker Reiseführer Wien


ausgezeichnet

Prächtig - Wien und dieser Stadt-/Reiseführer - am besten beides zusammen

Neues Format, in der Themen- und Kapitelreihenfolge umgestellt, ein paar Farbfotos weniger, aber dafür ausführlichere und natürlich aktualisierte Texte.

Das neue Format ist noch handlicher, praktischer, angenehmer zu halten, zu blättern. Der in einer Kunststofftasche befindliche Stadtplan (1:19.000) samt Straßenverzeichnis ist durch den etwas geänderten Druck und vor allem durch die andere Faltung ebenfalls noch besser geworden. Keine Frage, dass die ziemlich am Anfang des Buches zu findenden vier 'Zu-Fuß-'Tourenvorschläge jeweils einen kommentierten Kartenausschnitt abbekommen haben.

Geblieben sind die Infografiken zur Spanischen Hofreitschule, zum, wie könnte es anders sein, Walzer, zum Opernball oder auch zur Zähmung der Donau mittels der 1988 fertig gestellten Donauinsel. Geblieben sind die Grundrisse diverser historischer Gebäude, Kirchen, Paläste und auch des Zentralfriedhofs.

Das Stichwortverzeichnis ist zwar umfangreich, aber leider nicht so präzise wie es wünschenswert wäre: aufgeführt wird dort der weltberühmte Opernball mit dem Seitenverweis 24. Dass jedoch viel mehr Informationen zum Opernball unter der Überschrift "Schwing das Tanzbein" auf Seite 268f. und 320f. zu lesen sind, das wird im Index leider nicht aufgeführt. Nachdem aber auf Seite 321 die Internetadresse zwecks Reservierung von Karten für die Generalprobe (Stehplatz 15,00 €) angegeben ist, warte ich mal lieber nicht ab, bis 'Mörtel' uns für die Ballnacht in seine Loge (21.000,00 EUR plus Eintrittskarten zu je 290,00 EUR) einlädt...

Eine mehr oder minder sinnlose Aneinanderreihung zahlloser 'absoluter Geheimtipps' darf man von den Baedekers ohnehin nicht erwarten. Es existieren Tipps zu Hotels, Restaurants, Kaffeehäusern (für den Unkundigen natürlich samt der schon in der vorhergehenden Auflage vorhandenen illustrierten Erklärung, was was ist. Einspänner, Kaisermelange, Fiaker oder Überstürzter Neumann...), zum Shoppen, Diese Hinweise halten sich aber vergleichsweise in Grenzen und sind seriöser Natur, keine Eintagsfliegen.

Auch das "Schwarze Kameel", immerhin Lieferant der Köstlichkeiten, die den 5.000 Besuchern und Gästen des grandiosen Opernballs angeboten werden, wird erwähnt. Leider fehlt noch immer der Hinweis, dass das allersagenhafteste Wiener Schnitzel samt frisch geriebenem Kren im Schwarzen Kameel serviert wird und nicht im Figlmüller. Aus dem Satz lässt sich auch einer der wenigen Nachteile des Baedekers Wien ableiten: noch immer fehlt das, was in den meisten anderen Baedekers zu finden ist, im Anhang und im konkreten Fall ein Wörterbuch "Wienerisch - Deutsch"... Denn noch immer gilt: "Österreichisch ist das schönere Deutsch!"

Bewertung vom 18.02.2018
Baedeker Reiseführer London
Becker, Kathleen;Sykes, John;Eisenschmid, Rainer

Baedeker Reiseführer London


ausgezeichnet

Nicht quadratisch, aber handlich, praktisch und einfach gut

Der 'Relaunch' der Baedekers, die nach und nach auf den Markt kommen und die bisher angebotene Aufmachung ablösen werden, liegen besser in Hand, haben ein paar mehr an der praktischen Handhabung orientierte 'Features' (unverlierbares Gummiband aussen rum à la Moleskine-Notizbücher, ein paar leere Seiten für handschriftliche Notizen faktisch als Anhang des Anhangs, besser gefalteten in einer Kunststofftasche beigelegten Stadtplan im Massstab 1:15.000 samt Strassenverzeichnis) etc. etc.

Der Inhalt ich wurde in eine andere Reihenfolge gebracht: nach den allgemeinen Infos kommen sechs Touren durch die Mega-City und ein paar Vorschläge für Ausflüge in bis zu 100 km Entfernung wie Ascot, Cambridge oder Oxford. Den umfangreichsten Teil nimmt alles Sehenswerte ein: vom British Museum bis Windsor Castle. Dass hier auch Harrods mit der grandiosen Abteilung für Lebensmittel, besser Delikatessen aus aller Welt nicht fehlt, ist eh klar.

In den neuen Baedekers wurden einige der schönen Farbfotos aus der bisherigen Auflage ersatzlos gestrichen, andere durch aktuellere, noch stimmungsvollere ersetzt. Der Wegfall mancher Fotos geschah zu Gunsten noch informativerer und natürlich auf den neuesten Stand gebrachter Texte.

Die Infografiken, 3D-ähnlichen Zeichnungen, die Grundrisse, die Hintergrundinfos zur Geschichte etc. ihr Übriges, um den Baedeker aus der Masse der angebotenen London-Stadtführer herauszuheben. Es sind auch die weiteren Kleinigkeiten, die die Baedekers zu praktisch machen. Zum Beispiel die mit etwa 2 auf 2 cm nicht gerade riesigen, aber hilfreichen Skizzen der Umrisse des Stadtgebietes mit dem eingezeichneten Punkt, wo sich der beschrieben Stadtteil befindet. Erleichtert die Orientierung doch sehr.

Was von den Baedekers nicht erwartet werden darf ist eine mehr oder minder sinnlose Aneinanderreihung von Hotel-Tipps, Restaurants, Bars oder ähnlichem. Eine kleine Auswahl davon gibt es natürlich. Alle unter Angabe der Kontaktmöglichkeiten, um die ohnehin hohen und zum Zeitpunkt des geplanten Termins gerade aktuellen Preise.

Es lässt sich nicht mehr sagen als 'Ein Baedeker eben..!!'

Bewertung vom 17.02.2018
Porsche 70 Jahre
Leffingwell, Randy

Porsche 70 Jahre


ausgezeichnet

Großformatig - großflächig - großartig

Mit Großformatig ist das Buch, eine gelungene Kombination aus Text- und Bildband, als solches gemeint. Mit großflächig die meisten gelungenen und von der Druckqualität sehr schönen Bilder. Abgezählt habe ich es nicht, aber die Farbaufnahmen und die Schwarz/Weiß-Bilder dürften sich von der Anzahl her die Waage halten. Und mit großartig ist das ganze Buch gemeint.

Angefangen von den allerersten Schritten mit dem Volkswagen Käfer noch ohne Heckscheibe aus dem Jahr 1938 über den im Jahr 1948 gebauten Typ 356 Gmünd Coupé über die ganzen 356er, 911er, 930er 934er, 944er, diverse Formel-Rennwagen, Cayenne, Spider, Boxter, Cayman, Panamera, 918er und wie sie alle hießen oder heißen.

Zu den einzelnen Modellen wird zumindest kurz die Entwicklungsgeschichte erläutert. Unter anderem auch die interessante Erklärung aus welchem Grund der 356 Gmünd Coupé so heiß wie er heißt.

Auch die zum Glück für die Augen das Reißbrett nie verlassenen relativen Mißgeburten (auch die gab es im Hause Porsche, siehe Seite 109) haben ihren Weg in diesen Band gefunden. Ebenso wie die optischen Leckerbissen wie den 986er Boxter oder den 997 turbo s als Cabrio in schwärzestem Schwarz...

Dass weder die Wettkampf-Fahrmaschinen noch diverse Detailaufnahmen von den 10-, 12- oder 16-Zylindermotoren, vereinzelt auch vom Armaturenbrett fehlen und auch der VW-Porsche 914 ("Kohlekasten") sowie ein Ausblick auf den angeblich ab 2020 erhältlichen Mission E Platz gefunden haben, steht bei diesem umfassenden Überblick über die Geschichte von Porsche ausser Frage.

Von einem eigenen Porsche träumt wohl jede(r), einen Porsche sein Eigen nennen können deutlich weniger. Aber jeder, der von einem Porsche träumt, kann seine Träume mit diesem Buch zumindest deutlich untermauern.

Bewertung vom 14.02.2018
Europas schönste Weinrouten

Europas schönste Weinrouten


ausgezeichnet

Wer die Routen abfahren und den Wein geniessen will, braucht viel, sehr viel Zeit...

Die auf knapp mehr als 440 Seiten abgedruckten 39 Touren(vorschläge) führen durch ganz Europa. Natürlich

Deutschland mit
Mosel
Rheingau
Deutsche Weinstrasse
Badische Weinstrasse
Fränkische Bockbeutelstrasse
Saale-Unstrut und
Sächsische Weinstrasse

durch die Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Ungarn. Und von Istrien (Kroatien) ist es dann nach Epidauros in Griechenland ja auch nur noch runde 2.000 Kilometer...

Es werden nicht nur die einzelnen Rebsorten, deren Besonderheiten, Anbaugebiete, jeweils diverse Weingüter und auch Wochenmärkte vorgestellt. Da man es kaum schaffen kann, von einer Wein-Seligkeit in die nächste zu begeben, bietet das Reisebuch auch genügend Hinweise auf Sehenswürdigkeiten, die zu versäumen schade wäre. Ehe man dann, so der Zeitpunkt passt, auf dem nächsten Weinfest erscheint. Auch diese werden aufgeführt.

Der knappe, aber informative Text ist reich mit schönen Farbfotos bebildert. Zu jedem Routenvorschlag werden die Routenlänge, der mindestens notwendige Zeitaufwand und auch Internetadressen für weitere Informationen angegeben. Wobei bei manchen Routen beispielsweise die Nummer 22 in Spanien von Ribeira nach Vigo mit einer Distanz von 80 Kilometern mit einem Zeitaufwand von 3 bis 4 Tagen veranschlagt wird. Ob das am Wein lag/liegt??

Bei einem bei ähnlichen Werken aus dem Kunth-Verlag üblichen Strassenatlas wurde hier verzichtet. Aber die einzelnen Touren haben eine Kartenübersicht abbekommen, in der die beschriebenen Orte, Sehenswürdigkeiten etc. eingezeichnet sind.

Wer die Zeit (und auch die notwendigen Finanzen) hat, kann seine Weinerlebnistour sehr schön planen.

Bewertung vom 11.02.2018
Unterwegs in Italien

Unterwegs in Italien


ausgezeichnet

Entweder man ist Italien-Fan. Oder man wird es...

Das Reisebuch, nicht Reiseführer, "Unterwegs in Italien" ist ideal, um sich einen Eindruck der vielfältigen Regionen von einem der schönsten, abwechslungsreichsten Länder Europas zu verschaffen. In dem trotz aller politischen Querelen wohl die lebensfroheste Bevölkerung lebt. Kultur, Kunst, kulinarische Genüsse, beeindruckende Städte und Städtchen, wundervolle Landschaften von den Dolomiten bis hin zu karibikgleichen Stränden an Sardiniens Küsten. Alles da, alles drin.

Tipps zu irgendwelchen Hotels oder ähnlichem gibt es keine. Dafür zwölf Vorschläge für mehrtägige bis Touren durch alle Regionen. Vom Norden (Lombardei, Piemont und Aostatal) bis runter an die Stiefelspitze namens Kalabrien. Weder Sardinen noch Sardinien mit einem kurzen Abstecher zu den Liparischen Inseln fehlen. Was allerdings Malta in Italien zu suchen hat?

An die 200 Seiten umfassenden Tourenvorschläge schliesst sich der Teil an, in dem die 50 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Hier erschliesst sich dann auch, wie Malta den Weg in diesen Bild-/Textband gefunden hat: Weltkulturerbe!

Der letzte Teil des Schwergewichtes gehört einem vom Massstab 1:340.000 her ausreichend gross dimensioniertem Strassenatlas samt über 40-seitigem Ortsregister. Der Atlas ergänzt die in den Tourenbeschreibungen abgedruckten Kartenausschnitte im Grunde sehr gut. Wobei eine zusätzliche Karte des Österreichischen Kartenverlages freytag & berndt, die die bereiste Region noch grösser darstellt, die ideale Ergänzung ist. Zugegebenermassen finde ich sowohl Autoatlas als auch und besonders die Karten aus Österreich schlicht schöner, besser, mehr Vorfreude auslösend als die blöde Elektronik namens Navi. Das Navi führt zwar schnell zum Ziel. Aber bin ich im Urlaub auf der Flucht? Oder will ich die Landschaft auch auf kleinen bis extrem schmalen Landstrassen im Sinne des Wortes erfahren?

Was an dem Reisebuch etwas irritiert ist die Tatsache, dass der Inhalt sowohl von den Bildern als auch vom eigentlich dazugehörenden Text zum Teil schon etwas kreuz und quer von hier nach dort springt. Nur als Beispiel: sowohl Verona als auch Venedig tauchen an verschiedenen Stellen/Seiten auf. Die eigentlich zum Text gehörenden Fotos können durchaus mal auf einer ganz anderen Seite zu finden sein. Und ein geringer Teil der eigentlich sehr schönen Farbfotos ist auf Briefmarkengrösse zusammen geschrumpft worden. Einerseits schade. Andererseits wäre aus dem Reisebuch eine 5kg-Schwarte geworden.

Auch können manche vermeintliche Feststellungen zu Recht in Zweifel gezogen werden. Zum Beispiel, Zitat S. 103, "Ein besonderes Erlebnis am Gardasee ist der der kühnen Straßenführung der Gardesana Occidentale von Riva nach Desenzano mit zahlreichen Tunnels zu folgen." An einem schönen Sommertag mit dem offenen Cabrio von einem in den Fels geschlagenen abgasgeschwängerten in den nächsten der insgesamt 74 Tunnel fahren zu müssen und nur ab und zu einen Blick auf den Gardasee zu erhaschen, das ist schon ein Erlebnis. Der positiven oder eher der negativen Art, muss jeder für sich entscheiden...

Trotzdem das Reisehandbuch ist was für Italien-Liebhaber. Und alle, die es werden wollen.

Bewertung vom 11.02.2018
Unterwegs in Südtirol

Unterwegs in Südtirol


ausgezeichnet

Alto Adige - die traumhafte Landschaft zwischen Landeck, Matrei, Tirano und Belluno

Zwischen diesen Ortschaften erstreckt sich in etwa die in diesem Reisebuch geschilderte und mit vielen sowohl qualitativ als auch vom Motiv her sehr guten Farbfotos dargestellte Landschaft. Es ist ein Reisebuch, kein Reiseführer. Was heissen soll, die Texte sind relativ knapp gehalten, verraten aber dennoch das Wesentliche. Dafür überwiegen die Fotos, die ausgesprochene Vorfreude auf Süd-Tirol oder schöne Erinnerungen an Süd-Tirol wach rufen.

Nach vielen Fahrten durch diese Landschaft, an Burgen und imposanten Berggipfeln vorbei, über teils abenteuerliche Passtrassen, durch verpennte Dörfer, ausgedehnten Obstplantagen und auch einigen Kurzurlauben in Süd-Tirol war es Zeit, sich über diese Region ausführlicher zu informieren. Dabei fiel mir dieses Reisebuch, eine Mischung zwischen schönem Bildband, wie erwähnt knappen Erklärungen und Reiseführer in Form dreier Auto- und elf Bergtouren-Vorschlägen, in die Hand. Siehe da: es gibt noch weitaus mehr zu entdecken als in den vergangenen Jahren erlebt. Noch viel mehr von den Dolomiten, versteckte Bergseen, Dörfer, Städtchen und immer wieder Burgen.

Die drei Touren, die zu befahren vorgeschlagen werden:
Franzensfeste - Brixen - Grödner Joch - Bruneck - Terento
Sterzing - Meran - Bozen - Penser Joch - Sterzing
Kastelruth - Bozen - Tramin - Neumarkt

Der Begriff Bergtouren ist wörtlich zu nehmen. Es sind solche und keine Spaziergänge, die in FlipFlops abzulaufen sind!

Als Anhang und Draufgabe ist denn noch ein vier Doppelseiten umfassender Strassenatlas (1.300.000) zu finden, ergänz mit einem Ortsregister. Hinweis: Tipps für Hotels, Lokale oder ähnliches gibt es keine.

Wer sich mit dem Gedanken befasst, die schönste Zeit des Jahres in Süd-Tirol zu verbringen, findet in dem Reisebuch mehr als genug Anregungen. Wer sich noch nicht mit diesem Gedanken befasst hat, kommt darauf, wie schön Süd-Tirol ist.

Bewertung vom 11.02.2018
Baedeker Reiseführer Dubai, VAE
Wöbcke, Manfred

Baedeker Reiseführer Dubai, VAE


ausgezeichnet

VAE - nicht nur in den Himmel wachsende Hochhäuser, Gold, Glanz, Glitter

Dass die Vereinigten Arabischen Emirate weitaus mehr zu bieten haben als beispielsweise den mit 30.000 m² größten Showroom des italienischen Sportwagenherstellers Lamborghini, Shopping Malls, in denen im Voraus ein Shopping Guide gemietet werden kann, der den betuchten Kunden dann gezielt zu den gewünschten unter den 1.000 und mehr Läden führt, eine Strand-Cabana mit knapp 600,00 € pro Tag berechnet wird etc. etc., das alles erfährt der interessierte Leser und kommende VAE-Fan in diesem neuen BAEDEKER. Kurz Anmerkung: ein Fussballfeld der maximal zugelassenen offiziellen Grösse hat 10.800 m²...

Der Reiseführer erläutert aber auch die geschichtliche Entwicklung der Arabischen Emirate - von Perlentauchern, die durch das Aufkommen japanischer Zuchtperlen ab 1920 ihre Bedeutung verloren hin zu den sagenhaft reichen Öl-Scheichs. Der Reiseführer offeriert sieben Touren durch die VAEs. Abseits von Gold, Glanz, Glamour und Glitter. Es geht 'Mit der Metro durch Dubai' über eine mit mindestens drei Tagen Dauer veranschlagte Tour "von Al Ain nach Muscat in Oman" bis hin zu der mit mindestens einem Tag zu veranschlagenden Bootstour "in die Fjorde von Musandam". Demnach also zum grossen Teil Natur pur.

Das gut zu wissende Hintergrundwissen wird kurzweilig an den Leser gebracht. So zum Beispiel die Unterschiede in der Bedeutung und Stellung eines Emirs, Sultans und Kalifen. Zahlreiche schöne Farbfotos, Infografiken, Auszüge aus Stadtplänen machen den BAEDEKER schon während der Planung einer Reise in die Emirate zum Genuss und zur Vorfreude pur. Die beigelegte Landkarte im Massstab 1:870.000 verdeutlicht, dass die Emirate wahrlich nicht nur gigantische Architektur zu bieten haben. Sondern auch das Glitzern und Funkeln des Sternenhimmels in der Wüste, den atemberaubenden Himmel bei Sonnenauf- oder untergang auf einer Sanddüne der Liwa-Oasen sitzend.

Ob man sich die Übernachtung in der Präsidenten-Suite des Burj Al Arab Jumeirah für 4.900,00 € die Nacht, aber dafür immerhin für zwei Personen und inklusive Frühstück leisten will, für 120,00 € pro Person mit einem der 57 Aufzüge in 60 Sekunden in die 148te Etage bringen lässt oder mit dem gleichen Betrag beginnend im Restaurant "Al-Mahara" im Erdgeschoss des Burj Al Arab ein 3-Gänge-Menu servieren lässt (wobei einem dann die tropischen Fische im raumhohen Aquarium das Seafood vom Teller gucken), das alles liegt dann im Entscheidungsbereich und am Kontostand des glücklichen VAE-Urlaubers...