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Benutzername: 
monalisa13
Wohnort: 
Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 151 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


gut

Agententhriller mit Potenzial
Jan Jordi Kazanski, suspendierter CIA-Agent, wird nach einem persönlichen sowie sehr tragischen Verlust zum Alkoholiker. Überraschend wird er zurückbeordert und sein neuer Auftrag heißt, die Witwe in Krakau ausfindig zu machen. Kaum angekommen, wird bereits ein Mordanschlag auf ihn verübt, dem er nur knapp entgehen kann. Nicht nur der CIA auch andere Geheimdienste sind involviert und auf der Suche nach dem Kopf der größten Verbrecherorganisation Krakaus.

Trotz des guten Schreibstils bin ich anfangs nicht richtig ins Buch reingekommen. Der ständige und plötzliche Perspektivwechsel und die teils langatmigen Ausführungen haben den Lesegenuss leider sehr getrübt. Hier war allerhöchste Konzentration gefragt, um den Anschluss nicht zu verlieren. Auch bei den einzelnen Handlungssträngen ist lange nicht ersichtlich, wie sie zusammengehören, werden jedoch am Ende gut verknüpft. Leider hat dies alles den Spannungsaufbau sehr gehemmt, so dass mich die Handlung nicht nachhaltig fesseln konnte.

Für den ständig trinkenden und rauchenden Hauptprotagonisten konnte ich bisher leider keinerlei Sympathie entwickeln, was wirklich sehr schade ist. Ein sehr spezieller Charakter. Auch die Klischees Alkohol und Sex wurden hier gut bedient.

Allem zum Trotz finde ich das Cover sehr gut gelungen, mit dem einsamen Mann der ins Licht geht. Es könnte tatsächlich Kazanski sein, der mit diesem Auftrag wieder Fuß fasst und zurück ins Leben kommt. Das ist aber reine Interpretation.

Leider war ich etwas enttäuscht, habe von diesem Thriller mehr erwartet. Ich denke, da gibt es noch Potenzial nach oben.

Bewertung vom 30.10.2022
Die Kommissarin und der Metzger - Schrot und Korn
Ohle, Bent

Die Kommissarin und der Metzger - Schrot und Korn


sehr gut

Sehr unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit
Tanja Terholte hat es in ihrem zweiten Fall mit einer durch einen Pflug zerstückelten Leiche zu tun. Kein geringerer als Achim, der ständig mit seinem Detektor rumläuft, hat ein goldglitzerndes Stück gefunden. Natürlich muss es seiner Ansicht nach von Außerirdischen sein. Doch Rudi entlarvt dieses Objekt als einen Teil eines künstlichen Kniegelenkes. Und schon ist die Ermittlerin mit ihrem Team gefragt, natürlich auch Rudi, der sich gerne mit der menschlichen Anatomie beschäftigt und bereits beim ersten Fall wertvolle Dienste geleistet hat.

Die Bewohner von Horstmar sind schon ein ganz spezielles Völkchen. Tanja mit ihrer liebenswerten und stets schlagfertigen, entwaffnenden Art hat alle und alles im Griff. Da sie im Nebenerwerb Landwirtin und neuerdings auch Kornbrennerin ist, wobei hier noch etwas mehr Fingerspitzengefühl benötigt wird, kommen ihre privaten Aktivitäten, sowie ihre Familie nicht zu kurz. Ihre Mutter Elisabeth habe ich sehr ins Herz geschlossen.

Der besondere lockere Schreibstil mit viel Situationskomik und Schlagfertigkeit hat mich sehr gut unterhalten. Die Interaktionen der einzelnen Personen standen im Vordergrund, wobei sich die Spannung auf einem guten mittleren Niveau eingependelt hat. Bei der Auflösung des Falles gab es dann doch noch einen Aha-Effekt.

Das Cover gefällt mir mit seiner Bildgestaltung und Haptik richtig gut. Auf einem Büchertisch hätte ich sofort danach gegriffen. Sehr gelungen.

Wer gerne beim Lesen schmunzelt, dem empfehle ich diesen Krimi mit sehr viel Lokalkolorit und teilweise etwas sehr originellen Menschen. Einfach herzerfrischend komisch und spannend zugleich.

Bewertung vom 27.10.2022
Wie Sie im Job korrekt schreiben (eBook, ePUB)
Görsch, Andrea; Rosenbohm, Katja

Wie Sie im Job korrekt schreiben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Wichtigste im handlichen Format
Katja Rosenbohm und Andrea Görsch haben mit dem kleinen Büchlein Rechtschreibung "Wie Sie im Job korrekt schreiben" einen Ratgeber mit Aha-Effekt geschrieben.

Ich habe meine Kinder zwar durch die Rechtschreibreformen begleitet, doch einige Veränderungen sind schlichtweg an mir vorbei gegangen. Dieser kleine Ratgeber im Handtaschenformat punktet mit seiner Fülle an Themen und Informationen.

Die Gestaltung ist sehr übersichtlich und die Erklärungen bzw. Regeln sind einprägend. Von der Groß- und Kleinschreibung, über Aufzählungformen bis hin zum korrekten Schreiben von Datum und Uhrzeit, ja auch da kann man etwas falsch machen, ist alles dabei. Ein weiteres Plus sind die Tastenkombinationen, für mich ist das geschützte Leerzeichen ganz wichtig.

Durch den lockeren Schreibstil ist man schnell durch die Seiten geflogen. Selten hat Lernen so viel Spaß gemacht.

Bei der Gestaltung des Covers hat die Designerin gekonnt Stilmittel eingesetzt. Es ist witzig und transportiert eine gewisse Leichtigkeit.

Für mich ist dies ein informativer Begleiter nicht nur im Job.

Bewertung vom 27.10.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Spannender erster Fall für Hanna Ahlander
Ich bin ein großer Fan von Viveca Sten und ihrer Sandhamn-Serie. Natürlich waren meine Erwartungen dementsprechend sehr hoch und sie wurden nicht enttäuscht.

Kalt und Still ist der Auftakt zu einer Krimi-Reihe um die Polizistin Hanna Ahlander. Hanna wird von ihrem Chef nachdrücklich aufgefordert, ihren Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren, weil sie gegenüber einem gewalttätigen Kollegen die Augen nicht verschließen konnte und wollte. Wäre das nicht schon deprimierend genug, wird sie von ihrem Freund verlassen und aus der gemeinsamen Wohnung gedrängt. An diesem Tiefpunkt angelangt, nimmt sie das Angebot ihrer Schwester Lydia in ihrem Ferienhaus in Åre zu wohnen, sehr gerne an.
Als die achtzehnjährige Amanda nach einer Party bei minus 20 Grad spurlos verschwindet, beteiligt sie sich an der Suche nach dem Mädchen und erfährt schnell einige wichtige Details.

Da es der erste Teil einer Serie ist, erfährt der Leser sehr viel Privates von den Protagonisten und die Einleitung fällt dadurch etwas länger aus. Im weiteren Verlauf kann die Autorin den Leser mit der sehr gut konstruierten Handlung und schönen Landschaftsbeschreibungen rund um das älteste Skigebiet Schwedens in seinen Bann ziehen. Anfangs befindet sich die Spannung auf einem sehr niederschwelligen Niveau, doch je mehr Wendungen, Fakten und Verwicklungen zu Tage treten und Hanna schnell ein wichtiger Bestandteil des Teams geworden ist, desto mehr steigt die Spannung und der Leser kann kaum die Aufklärung des Falles erwarten. Die Autorin hat auch hier wieder sehr unterschiedliche Protagonisten erschaffen, die sehr sympathisch und authentisch sind. Beim Anblick des Covers kann man sehr gut nachvollziehen wie einsam und kalt es im Winter im hohen Norden von Schweden ist. Absolut passend. Ich mag diese reduzierten Cover mit ihrer Aussagekraft. Ich möchte noch mehr von Hanna und Daniel lesen und bleibe auf jeden Fall am Ball. Von mir gibt es hier eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.10.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


ausgezeichnet

Genussvoll, ohne Verzicht
Rosa kocht vegan ist ein hippes und sehr persönliches Kochbuch, dass sich eher vom Schreibstil an eine jüngere Zielgruppe wendet. Nichtsdestotrotz sind die Rezepte einfach gestaltet und tatsächlich für jeden nachkochbar. Keine aufwendigen Vorbereitungen und extravaganten Zutaten, die in speziellen Läden besorgt werden müssen. Alles ganz easy und mit wirklich viel Schmackofatz.

Mir haben es die chinesischen Pfannkuchen und die Fächerkartoffeln angetan, mega lecker. Aber auch die prall gefüllten Paprika sind nicht zu verachten. Ich bin gerade dabei mich durchs Kochbuch zu kochen und es sind wirklich Gerichte dabei, die immer wieder auf unserem Teller landen werden, toll. Vom Frühstück über Nachtisch bis hin zu Specials, wie Geburtstag oder Weihnachten, ist alles dabei. Auch die Titel der Gerichte sind mit den Wortspielen kreativ und genial gewählt. Mir haben besonders gut „Zauberhafte Zimtschnecken“ und „Abgefahrene Apfelküchlein“ gefallen. Ich liebe alles, worin sich Zimt befindet.

Rosa inspiriert den Leser durch ihre leidenschaftliche, unkomplizierte Art und man hat wirklich sofort Lust, sich auf die abwechslungsreiche vegane Küche einzulassen, die absolut genussvoll sein kann, ohne Verzicht. Für mich der neue Lifstyle, nicht nur für die jüngere Generation.

Das Buch besticht durch seine Vielseitigkeit, seine farbenfrohe, übersichtliche Gestaltung, zu jedem Gericht gibt es auf der Doppelseite ein passendes Foto und der rauhen Haptik.
Ein tolles veganes Kochbuch, dass ich sehr empfehlen kann. Eine absolute Bereicherung.

Bewertung vom 20.09.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1


gut

Spannende Thematik - leider etwas zu detailreich
Dies ist der erste Teil um den Kunstexperten Dr. Lennard Lomberg. Ich war sehr gespannt auf den etwas anderen Krimi in dessen Vordergrund es um den Verbleib und die Jagd nach dem neunten Gemälde geht, dass angeblich das Werk eines berühmten Malers sein sollte. Als Lennard Lomberg einen rätselhaften Anruf eines Mannes, namens Dupret erhält, nehmen die Dinge ihren Lauf. Denn kurze Zeit später wird Gilles Dupret tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Schnell gerät Lomberg ins Visier des BKA und so begibt er sich auf eine bzw. auch auf seine eigene Zeitreise, in der er unglaubliche Entdeckungen macht.

Diese Geschichte spielt auf drei Zeitebenen und thematisiert die Beutekunst aus dem dritten Reich. Und wie es so ist, wenn Menschen sich an anderen Menschen bereichern, wird hier intrigiert, belogen, gestohlen und hintergangen.

Der Leser wird aus der Gegenwart in die Kriegszeit 1943 nach Paris, sowie ins Jahr 1966 nach Bonn mitgenommen. Der Autor hat hier gekonnt Fakten und Fiktion miteinander verknüpft.

Durch die geschichtlichen Fakten wurde mein eigenes Wissen wieder aufgefrischt und hat definitiv einen Mehrwert für mich. Auch das Kunstwissen kann der Autor dem Leser hier eindrücklich vermitteln.

Leider ist dies keine leichte Lektüre, sprachlich hohes Niveau, viele Einzelheiten, stetig wechselnde Örtlichkeiten, eine Vielzahl an Charakteren. Man weiß nie, welches Detail besondere Aufmerksamkeit bedarf und es irgendwann relevant wird, sich das jeweilige Detail gemerkt zu haben. Die Hauptprotagonisten haben sehr interessante Charaktere, die für mich authentisch dargestellt werden, zu denen ich jedoch keinen empathischen Bezug entwickeln konnte, bis auf Julie, Lombergs Tochter, die die Szenerie hier und da etwas aufgelockert hat.

Das Cover ist durch seine Signalfarbe schon sehr dominant und das Bild erschließt sich erst auf dem zweiten Blick. Die Typographie finde ich durchaus sehr gelungen. Wer sich nicht scheut, dieses Buch mit sehr viel Aufmerksamkeit zügig zu lesen, dem wird ein guter Krimi präsentiert.

Gerne vergebe ich 3,5 Sterne.

Bewertung vom 18.09.2022
Das Glück auf der letzten Seite
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


sehr gut

Ein Manuskript, dass Lebenswege beeinflußt
Ich war ganz gespannt auf diesen Roman in Briefform und ob er mich auch bis zur letzten Seite mitnehmen kann. Er konnte.

Nachdem Anne-Lise ein ganz besonderes Manuskript im Hotel in der Schublade ihres Nachtschrankes findet, ist sie ganz berührt von dieser Geschichte, insbesondere das Ende wurde von einem ganz anderen Autor hinzugefügt. So macht sich Anne-Lise auf die Suche nach dem ursprünglichen Verfasser des Werkes und knüpft zu den unterschiedlichsten Menschen Kontakte und bringt auf diese Weise Menschen zusammen, die sich vorher gar nicht kannten.

Der Briefwechsel nimmt den Weg des Manuskripts nur in rückwärts bewegender Reihenfolge. In 30 Jahren haben so einige dieses Werk in den Händen gehabt und so wird die Liste der Charaktere recht lang, was bei mir zum Schluss schon zu Irritationen geführt hat. Jeder einzelne Brief war sprachlich auf einem hohen Niveau verfasst, doch durchaus auch mit Humor gespickt und sehr abwechslungsreich geschrieben. Alle Briefe hatten eine angenehme Länge, ohne füllende Wörter bzw. Sätze. Es wurde das Wesentliche thematisiert, manchmal auch nicht ganz so positiv, was natürlich seine Berechtigung hatte.

Die einzelnen Charaktere wurden von der Autorin gut herausgearbeitet und wirkten auf mich alle sehr liebenswert und authentisch, ich möchte sogar sagen, sie hatten alle für mich etwas Gewinnendes. Passend zum Inhalt wurde das Cover gestaltet, dass ich anfangs etwas kitschig fand, doch nach der Lektüre würde ich es als gelungen bezeichnen.

Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten, amüsiert und inspiriert, auch mal wieder einen Brief zu schreiben. Sehr gerne habe ich Anne-Lise, Sylvestre, Maggy, William etc. auf ihrem Weg begleitet und es war herzerwärmend zu lesen, wie aus ganz unbekannten Menschen Freunde wurden. Also eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.08.2022
Wir sehen uns zu Hause
Wünsche, Christiane

Wir sehen uns zu Hause


sehr gut

Aufarbeitung der Vergangenheit - Ankommen in der Gegenwart
Anne und Peter wollen mit ihrem alten Wohnmobil Willi eine achtmonatige Rundreise durch Skandinavien machen. Peter ist bereits in Rente und die zehn Jahre jüngere Anne hat sich dafür ein Sabbatjahr genommen. Doch plötzlich stirbt Peter an einem Herzinfarkt und sie findet in Peters Sachen eine betagte Kiste mit alten Fotos. Trotz allem tritt sie die geplante Reise an und entscheidet sich spontan den Fotos auf den Grund zu gehen. So wird es ein Roadtrip in Peters Vergangenheit und seine ostdeutsche Geschichte.

Der Schreibstil war, wie ich ihn von der Autorin gewohnt bin, sehr angenehm flüssig und der Wechsel zwischen den einzelnen Charakteren hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitel haben teilweise mit einem Cliffhanger geendet, so konnte die Spannung auf einem guten mittleren Niveau gehalten werden. Leider hat mich an der Protagonistin Anne ihre Unwissenheit gestört. Wie kann man sogar als Lehrerin so wenig geschichtlichen Background bezüglich der DDR-Vergangenheit haben. Das macht den Charakter für mich leider nicht ganz authentisch. Ronny und sein Trauma wurden sehr gut beschrieben und auch Alinas Charakter wurde sehr authentisch dargestellt, ihre Trauer, ihre Sorgen um sich selbst und um ihre Mutter. Alle Menschen, denen Anne auf ihrer Reise begegnet ist, waren empathisch und konnten ihr helfen, die Puzzleteile zu Peters Vergangenheit zusammenzusetzen. Ich persönlich habe den Mechaniker Chris ins Herz geschlossen.

Dies war auch eine tolle literaische Reise durch Mecklenburg-Vorpommern und ganz besonders Rügen, welches ich sehr mag. Thüringen wäre natürlich auch noch mal eine Reise wert. Es ist ein schöner Roman um Trauer, Aufarbeitung und Selbsterkenntnis. Auf jeden Fall habe ich jetzt noch mehr Lust bekommen, mit dem Wohnmobil zu verreisen. Eine ansprechende, kurzweilige Urlaubslektüre zu der ich gern meine Leseempfehlung gebe.

Bewertung vom 30.07.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2


sehr gut

Freundinnen für immer - sehr bewegend

Dies ist der zweite Teil von den Freundinnen vom Strandbad und fängt nahtlos dort an, wo der erste Band aufgehört hat.

Nachdem Carla in den Westen von Berlin geflohen ist, hat das Leben auch für Betty und Martha einige Höhen und Tiefen parat. Nach einem Schicksalsschlag verfolgt Betty weiterhin ihre Schauspielkarriere und kann sich dort allmählich wieder etablieren. Martha hat es aufgrund ihres Vaters schwer beruflich Fuß zu fassen und fängt an, gegen den sozialistischen Staat zu protestieren. Auch Carla macht ihren Weg, allerdings auf der anderen Seite der Mauer und so hoffen die Freundinnen eines Tages wieder vereint zu sein.

Während der erste Band tatsächlich nur 1 Jahr umfasst, sind in dieser nachfolgenden Geschichte öfters größere Zeitsprünge. Es ist ein Eintauchen in zwei Welten. Dem Westen mit seiner Freiheit und dem Überfluss und dem Osten mit den Reglementierungen und mit seinem Mangel an bestimmten Lebensmitteln oder Konsumgütern. Auch in diesem Teil wurde wieder gut das politisch-ideologische und wirtschaftliche System der DDR und der Alltag der Menschen zwischen 1961 und 1990 dargestellt.

Die Weiterentwicklungen der Charaktere konnten von der Autorin gut umgesetzt werden und wirken sehr authentisch. Durch dem gewohnten flüssigen Schreibstil und die interessante Geschichte der Freundinnen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Das Strandbad ist für mich während des Lesens ein kleiner Sehnsuchtsort geworden, an dem ich bei Sonnenschein und Prasselkuchen den Blick auf den See genieße. Das Cover schließt sich dem vorherigen Band an, leicht, sommerlich und etwas retro. Durch den gewellten Umschlag hat es auch eine eigene Haptik, was ich besonders mag. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.07.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


ausgezeichnet

Gefährlich spannend - Hilfe zur Selbsthilfe

Die versteckte Apotheke ist eine Geschichte aufgebaut in zwei Erzählsträngen. Ende des 18. Jahrhunderts betreibt Nella ihre Apotheke um Frauen zu helfen, die sich ihrer untreuen oder gewalttätigen Männern entledigen wollen. In einem geheimen Hinterzimmer, völlig abgeschnitten von der Außenwelt, bereitet sie tödliche Mixturen zu. Als eines Tages Eliza mit einem Wunsch ihrer Herrin kommt, hat diese Begegnung für Beide noch eine Wendung parat.

Der nächste Erzählstrang befindet sich in der Gegenwart, in der Caroline eigentlich ein schönes Wochenende mit ihrem Mann in London verbringen wollte. Ein Geschenk ihrer Eltern zum 10. Hochzeitstag. Doch ungeplant ist sie allein angereist. Ihr Aufenthalt wird zunehmend spannender als sie zum „mudlarking“ aufgefordert wird und im Schlamm der Themse eine kleine hellblaue Phiole findet. Der kleine eingravierte Bär hat sofort ihre Aufmerksamkeit als Historikerin geweckt und so begibt sie sich auf die Suche nach dem Ursprung.

Der Zeiten- und Perspektivwechsel war so super aufeinander abgestimmt, dass fast jedes Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger endete und ich als Leserin gar nicht anders konnte, als schnell weiterzulesen.

Die Faszination für das London im 18. Jahrhundert, die Intention der Frauen, die ihre Männer loswerden wollten und die Erstellung der Mixturen, war bei mir ausgesprägter, als für die Gegenwartserzählung. Diese war eher voraussehbar, da Caroline ja unbedingt mehr über die hellblaue Phiole in Erfahrung bringen wollte, hatte aber auch ihre spannenden Momente.

Alle Protagonisten wurden authentisch dargestellt, wobei ich Nella und Eliza sofort ins Herz geschlossen habe. Dieses Buch ist natürlich eine Hommage an die Frau, an unsere eigene Selbstbestimmung und zeigt uns auf, dass wenn sich nur ein Teil in unserem Lebensrhythmus ändert, wir unserem Leben eine ganz neue Wendung geben können.

Ich habe das Lesen dieses Buches sehr genossen und das wunderschöne Cover ist wirkliche eine Augenweide. Die Farben sind intensiv, die angedeutete Phiole symbolisiert gleich den roten Faden, der sich durchs Buch schlängelt und die Schriftart passt perfekt zum Gesamtbild.

Ich kann hier eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen.