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Gina1627

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Insgesamt 246 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2021
Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


sehr gut

Spannender Auftakt einer neuen Justiz-Krimi-Reihe! Sehr empfehlenswert!
Zitat S. 315 „Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“

Durch eine schicksalhafte Fügung wird der junge Berliner Strafverteidiger Rocco Eberhardt auf den Fall von Nikolas Nölting aufmerksam, der aus heiterem Himmel in einer Bäckerei um sich geschossen und dabei einen Menschen getötet und mehrere verletzt hat. Ein bisher unbescholtener Bürger und liebevoller Vater und Ehemann, der sich sofort nach der Tat ergibt. Was hat ihn zu so einer Handlung getrieben? Rocco möchte der Familie helfen und übernimmt die Verteidigung von Nölting. Der Prozess stößt auf großes mediales Interesse und entwickelt sich durch eine überraschende Entdeckung des Rechtsmediziners Dr. Jarmers in eine Richtung, mit der niemand gerechnet hat.

Als Fan von Michael Tsokos Thrillern bin ich auf diesen Krimi des Autorenduos aufmerksam geworden und war gespannt darauf, wie realistisch der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwieker und der Rechtsmediziner Michael Tsokos diese Geschichte zum Leser rüberbringen. Für mich war es ein gelungener und fesselnder Auftaktroman, der meine Neugierde auf weitere Bände geweckt hat. Ein leicht zu lesender Schreibstil und kurze und sich schnell abwechselnde Kapitel, die die Tat selber und die Zeit danach beleuchten und die akribische Vorbereitung auf den anstehenden Prozess und die Spannung und aufgeladene Stimmung während des Gerichtsverfahrens wieder spiegeln, lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Ich liebe es, wenn sich die Gegenparteien Vorlagen geben, Bälle zuspielen, den Gegner austricksen und aus der Reserve locken. Mit Rocco zusammen habe ich die ganze Zeit über das Motiv des Täters und sein eiserenes Schweigen gerätselt und es war spannend mitzuerleben, wie er langsam mit Hilfe seines Freundes Tobias Baumann Licht in die Sache bringt, einen Deal eingeht, der ihm irgendwann einmal zum Verhängnis werden könnte und ein Schlussplädoyer hinlegt, dass einen nachdenken lässt.

Rocco Eberhardt war mir direkt sympathisch, da er Nähe zu einem schafft, indem er einen an seinem privaten Leben und an seinen Gefühlen und Gedanken teilhaben lässt. Er ist ein Idealist, der seinen Beruf liebt, ehrlich und gewissenhaft rüberkommt, den Rückschläge anspornen und der sich nicht durch das überlegene Gehabe des Oberstaatsanwaltes Bäumler beeindrucken lässt. Dieser verkörpert seine Rolle als Selbstdarsteller, Showman und Schleimer hervorragend und er versucht dabei Rocco zu provozieren und ihn aus dem Konzept zu bringen. Richtig gut gefallen hat mir auch Tobias Baumann. Ein Ex-Polizist und jetziger Privatermittler, der Rocco wertvolle Informationen für seinen Fall liefert. Seine Vorgehensweise ist nicht immer legal und ungewollt gerät er dabei in die Schusslinie des organisierten Verbrechens, dass einem ihm nahestehenden Menschen fast das Leben gekostet hätte. Dr. Justus Farmer, Facharzt am Berliner Institut für Rechtsmedizin, ist auch ein sehr angenehmer Charakter, der mir aber in dieser Geschichte trotz seiner Entdeckung noch etwas zu sehr im Hintergrund blieb. In den gemeinsamen Szenen mit Rocco merkt man, dass der Respekt füreinander wächst und sie die fachliche Kompetenz des anderen zu schätzen lernen. Niklas Nölting blieb lange im Hintergrund, doch durch die unvorhersehbare Entwicklung im Prozess öffnet er sich und legt sein Schicksal in die Hände seines Strafverteidigers.

Mein Fazit:

Für mich war „Die 7. Zeugin“ ein sehr unterhaltsamer und spannender Krimi, den ich sehr gerne weiterempfehle! Nach dem Cliffhanger am Ende der Geschichte möchte ich unbedingt wissen, wie es mit Rocco und seiner Familie weitergeht.

Bewertung vom 28.02.2021
Der neunte Arm des Oktopus / Oktopus Bd.1
Rossmann, Dirk

Der neunte Arm des Oktopus / Oktopus Bd.1


weniger gut

Hat leider meine Erwartungen an einen Thriller nicht erfüllt!
Zitat S. 99 „Der Mensch ist eingebunden in die Natur und er kann ohne sie nicht überleben“

Ich lese sehr gerne auch spannende Bücher mit politischen Bezügen und der Klappentext zu diesem Roman hat mich voll angesprochen und mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Dirk Rossmann hat ein sprachlich leicht zu lesendes Buch geschrieben, in dem er wichtige Themen wie Umweltsünden und ihre Auswirkungen, unsere derzeitige Corona-Pandemie, die Wahl in den USA und Auftritte von vielen politischen Größen der Welt mit eingebaut hat. Durch kurze und zeitlich sich abwechselnden Erzählstränge, die Gegenwart und Zukunft umfassen, erfolgen viele Zeit- und Gedankensprünge. Des Öfteren verliert sich der Autor dabei schon mal in sehr detailverliebte Beschreibungen, bei denen man in Versuchung kommt sie schnell zu überfliegen. Auch viele politische und wirtschaftliche Fakten haben für mich den Lesefluss gestört und bis zur Hälfte des Buches keinen Thrill aufkommen lassen. Sehr gut, mahnend und beängstigend beschrieben werden in seinem Roman die Darstellung der Naturkatastrophen, die einen aktuellen Bezug zur heutigen Zeit haben und die Auswirkungen des Klimawandels aufzeigen. Dieser Entwicklung wollen die Supermächte China, Russland und Amerika entgegenwirken, doch viele andere Staaten sehen sich hierbei ihrer Macht und ihren Aufgaben beraubt und wollen dem entgegenwirken. Charaktere wie Marschall Boris Michailowitsch Bukow und der Mathematiker Dr. Zhiming , der die Abteilung für Überwachung und Social Media Kontrolle unter sich hat, setzen eine Strategie dafür auf und wollen diesen Plan umsetzen, kommen aber im Buch nicht richtig voran. Ebenso sieht der nigerianische Waffenhändler Olufunmilayo seine Einnahmequellen schwinden, aber auch er bringt keinen Schwung in die Geschichte und leider hat auch der Koch Ricardo aus Sao Paolo, der die Welt retten soll, bis zur Hälfte des Buches noch keinen nennenswerten Auftritt. Irgendwie ist mir ab diesem Zeitpunkt die Lust an der Geschichte abhandengekommen und ich habe zum ersten Mal ein Buch abgebrochen.

Bewertung vom 27.02.2021
Blutroter Schatten
Walter, Patricia

Blutroter Schatten


ausgezeichnet

Was für ein großartiges Thrillerhighlight!
Die Ermittlungen bei der Münchner Mordkommission laufen gerade auf Hochtouren. Ein Serienkiller treibt seit 9 Tagen sein Unwesen und hat bereits 4 Menschenleben auf dem Gewissen. Seine Vorgehensweise ist äußerst brutal und als Markenzeichen hinterlässt er ihnen eine Visitenkarte. „Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde“. Doch der ehemalige Strafverteidiger Rohde befindet sich schon seit 9 Jahren im Hochsicherheitstrakt der Krüssmannklinik, nachdem ihm 11 Morde nachgewiesen werden konnten. Mit seiner Hilfe will die Polizei dem Täter auf die Spur kommen, doch Rohde stellt Bedingungen. Er will nur kooperieren, wenn seine Tochter Samantha wieder Kontakt mit ihm aufnimmt und sein Sprachrohr wird. Gezwungenermaßen lässt sich Sam auf diesen Deal ein und bekommt dabei auch den Atem des Killers zu spüren.

Für mich war „Blutroter Schatten“ nach „Dunkle Vergangenheit“ mein zweiter Thriller von Patricia Walter und ich war wieder einmal begeistert von ihrer unglaublich fesselnden und süchtig machenden Erzählweise. Wie in einem Sog treibt sie einen durch die Geschichte und mit dem ständigen Wechsel der Erzählstränge aus Sicht des Killers, von Rhode und Sam und den Ermittlern hält sie den Spannungsbogen konstant sehr hoch. Mit ihnen zusammen blickt man in den Abgrund ihrer Seelen, erfährt, wie Menschen durch krankhafte Persönlichkeitsstörungen zu tickenden Zeitbomben werden, was für einen innerlichen Kampf sie mit sich selber ausmachen müssen und wie sie ihrem stetigen Druck auf erschreckende Weise Erleichterung verschaffen. Diese kurzen Schockmomente, die starke Nerven erfordern, erzeugen ein unglaubliches Kopfkino und im Fall des Mörders fiebert man darauf hin, dass er endlich gestoppt werden kann. Kennt Rhode wirklich den Killer und wer steckt hinter ihm? In den mit „Damals“ und „Heute“ überschriebenen Kapiteln, lässt der Serientäter einen an seinen zerrissenen Gedanken, abartigen Handlungen und Emotionen teilhaben und man fiebert darauf hin, dass Sam ihrem Vater endlich mehr entlocken kann. Ihre gemeinsamen Szenen sind unglaublich reizvoll und ihre Charaktere wurden hervorragend dargestellt. Die Aufklärung der Morde ist für Rohde eine willkommene Abwechslung in seinem tristen und sehr eingeschränkten Alltag im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie, doch warum zieht er Sam in diese Sache mit hinein? Seine ausgeklügelte Motivation und ihr aufgewühltes Seelenleben, der stetige Druck der auf ihr lastet und die Gefahren, in die sie sich begibt, lassen einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Rhode weiß was er will, ist ein genialer Stratege, zwingt den Menschen seinen Willen auf, lässt sie nach seinem Spiel spielen, ist abgebrüht, rücksichtslos und manipulativ. Dies bekommt auch Sam zu spüren, die so einen Hass und eine Wut auf ihren Vater hat, weil er ihre Familie durch sein Handeln zerstört hat. Er stellt sie vor so viele Herausforderungen, gibt ihr Denkanstöße und langsam verändert und entwickelt sich Sam in ihrem Selbstbewusstsein. Doch auch die Polizisten Nadine Herfurth und Frank Krüger führt dieser Fall bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Sehr gut eingebunden in die Geschichte wurde auch noch die Sensationsgier und Rücksichtslosigkeit der Medien, die durch den impertinenten und skrupellosen Charakter von Christian Kehl sehr gut verkörpert wurden.

Der Showdown am Ende hatte es dann auch noch einmal richtig in sich und erzeugte atemlose Spannung.

Mein Fazit:

Mit „Blutroter Schatten“ durfte ich einen unglaublich gut durchdachten Thriller lesen, den ich mit zu meinen Lesehighlights zählen kann. Sehr originell fand ich auch die Danksagung der Autorin, die ich in dieser Form bisher noch nicht gelesen habe. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich spannungsgeladene Unterhaltung genossen, die ich jedem nur weiterempfehlen kann!

Bewertung vom 01.02.2021
Eisenkind
Boehler, Arne M.

Eisenkind


sehr gut

Ein spannender, düsterer und gruseliger Thriller!

Schon 20 Jahre ist es her, dass sich die weltweit bekannte Rockband Eisenkind auf dem Höhepunkt ihres Erfolges im Streit getrennt und jeder von ihnen sich danach ins Privatleben zurückgezogen hat. Doch plötzlich erhalten sie nach so langer Zeit ein unwiderstehliches Angebot von einem schwerreichen und dubiosen Fan, der sie mit aller Macht zu einem Comeback überreden will. Frontsänger Thälmann bleibt hart und weist ihn ab, da er die Dämonen aus seiner Vergangenheit nicht wieder heraufbeschwören möchte. Er bleibt standhaft bis zu dem Moment, als unerklärliche Geschehnisse und ein grausamer Mord in seinem Umfeld passieren. Der Zustand der Leiche lässt bei der Polizei den Verdacht aufkommen, dass ein Serienkiller wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist, den sie noch nicht dingfest machen konnten. Unter Druck raffen sich alle ehemaligen Bandmitglieder zusammen um diesen einen Gig zu machen und steuern dabei ungewollt auf einen Abgrund zu.

Als hartgesottene Thriller-Leserin bin ich ja schon einiges gewöhnt, aber die Geschichte hier war echt krass, spannend, gruselig und erforderte zwischendurch starke Nerven. Dieses schaurige Kopfkino wollte ich manchmal gar nicht. Schon alleine der Prolog verwirrt und verstört einen. Wer quält sich hier mit schlimmen Albträumen? Arne M. Boehler schafft durch seine spannende Erzählweise eine sehr dunkle und düstere Atmosphäre im Roman, die sehr gut zu der Musikszene der satanischen Metall-Band Eisenkind und den unheimlichen und grauenvollen Geschehnissen passt. Als ehemaliger Musiker weiß er die Klischees dieser Branche treffend darzustellen, wurde mir persönlich aber manchmal zu ausschweifend dabei. Seine Charaktere sind passend zu diesem Thriller durchweg unsympathisch, da alle irgendwie psychisch angeschlagen, egozentrisch und egoistisch rüberkommen und dies hier durch ihre Handlungen und ihre Gefühlswelt entsprechend gut wieder gespiegelt wird. Während des Lesens hat man förmlich das Unheil auf sich zukommen sehen und der Autor spielt dabei mit der Erwartungshaltung der Leser und weiß sie durch Unvorhersehbares zu überraschen. Der Showdown zum Schluss hatte es dann auch richtig in sich.

Auch wenn mir die Musikrichtung von Eisenkind nicht geläufig ist fand ich, dass Emil Thälmann als Hauptcharakter im Buch seine Rolle als Leitfigur und satanischer Zeremonienmeister authentisch und glaubhaft verkörpert. Sein früheres Leben hat bei ihm am meisten Spuren hinterlassen und man spürt seine innerliche Zerrissenheit und Ängste. Mitleid für ihn kam bei mir auf, dass er aus seiner mittlerweile heilen, bürgerlichen Welt herausgerissen wird und sich seinen Dämonen stellen muss. Auch seine Bandmitgliedern Socke, Bunk und Ayami, die für ihren verstorbenen Vater Schatten neu hinzugekommen ist, werden hier sehr gut dargestellt. Richtig polarisiert hat mich Cora Clevin, die Musikmanagerin von Eisenkind und Leonard Postheim, der als 29-jähriger zu den reichsten Menschen von Deutschland zählt und meint, er könnte sich mit Geld alles erkaufen. Mein Misstrauen ihm gegenüber hat sich im Laufe des Geschehens immer mehr aufgebaut.

Mein Fazit:

Viele Menschen werden nach ihrem äußerlichen Schein beurteilt, doch keiner weiß, was hinter der Fassade lauert und steckt. Arne M. Boehler hat dies vortrefflich mit Eisenkind aufgezeigt und mir damit spannende Lesestunden beschert.

Bewertung vom 24.01.2021
Das Unrecht der Väter
Carsta, Ellin

Das Unrecht der Väter


ausgezeichnet

Toller Auftaktroman einer neuen Familien-Saga! Ich fiebere schon Band 2 entgegen!
Bernried am Starnberger See, Juli 1936. Ausgerechnet auf ihrem großen Fest zum 15-jährigen Firmenjubiläum ihrer erfolgreichen Porzellan- und Topffabrik, wird die feierliche Stimmung von Paul-Friedrich von Falkenbach und den beiden Brüdern Heinrich und Wilhelm Lehmann durch das Auftauchen einer jungen Dame getrübt. Erna Behrend weckt Schatten aus ihrer Kriegsvergangenheit, da sie mehr über den rätselhaften Tod ihres Vaters erfahren möchte, mit dem sie zusammen in einer Einheit im Ersten Weltkrieg gedient haben. Doch alle drei sind sich einig, niemand darf etwas über die damaligen Geschehnisse erfahren, die das Glück ihrer Familien und ihrer aller Zukunft zerstören könnte. Sie vertrösten Erna auf ein Treffen am nächsten Tag und schmieden einen Plan. Doch die angehende Zeitungsjournalistin gibt keine Ruhe.

Was für ein fesselnder und süchtig machender Start in eine neue Familien-Saga! Für mich ist „Das Unrecht der Väter“ mein erster Roman von Ellin Carsta und ich bin begeistert von ihrer warmherzigen und spannenden Erzählweise. Ein absoluter Wohlfühlroman, bei dem man sich sofort mit den fein gezeichneten Charakteren verbunden fühlt und die Kulisse des prächtigen Anwesens von Gut Falkenbach vor Augen hat. Ihr Leben wird beeinflusst durch die unheilvolle politische Entwicklung in Deutschland und dem immer stärker werdenden Druck des stetig wachsenden Nationalsozialismus. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Familienmitglieder, die namentlich genannt über den Kapiteln stehen. Durch ihre unterschiedlichen Wesenszüge, Lebensauffassungen und Zukunftsvisionen fiebert man mit jedem mit, wenn sich Neues bei ihnen ergibt. Bis auf Heinrich, Wilhelms Sohn Leopold und dem fanatischen Nazi Rudolph Gschwender, waren sie mir alle sympathisch. Die Männer polarisieren einen durch ihre unbeherrschte, selbstsüchtige und schwer kontrollierbare Art, bei denen sie des Öfteren auch schonmal gewalttätig werden. Sehr reizvoll ist die Familie von Paul-Friedrich, der mit seiner Frau Dorothea eine glückliche Ehe führt und zu denen ihre Kinder Gustav und Wilhelmine gehören. Er ist der Patriarch, der die Zügel raffiniert in der Hand hält und den Weg auf vorrausschauende Weise vorgibt. Sein Sohn Gustav hat sich der Medizin verschrieben und Wilhelmine, die rebellisch, weltoffen, wagemutig und wahrheitsliebend ist, ist noch in der aufregenden Findungsphase ihres Lebens. Gustavs Frau Clara ist auch ein interessanter Charakter. Sie umgibt ein Geheimnis. Sehr gut gefallen haben mir auch Heinrichs Sohn Ferdinand, ein talentierter Künstler, der schon mit ins Familiengeschäft eingestiegen ist und seine Frau Elisabeth, die eine warmherzige, ehrliche und liebenswerte Person ist. Ich weiß gar nicht, wie Wilhelm und seine Frau Else, die beide ruhige und ausgeglichene Familienmenschen sind, so einem Sohn wie Leopold bekommen haben, der ein liebloser und launischer Ehemann für seine Frau Irma und Vater für seine beiden Töchter ist. Ich bin schon unendlich neugierig darauf, wie sich die Schicksalswege von allen weiterentwickeln werden und ob Erna Behrend auch darauf Einfluss nehmen wird. Noch konnte verhindert werden das sie erfährt, was damals im Krieg mit ihrem Vater in Riga passiert ist.

Mein Fazit:

Mit „Das Unrecht der Väter“ habe ich eine neue Autorin für mich entdeckt, von der ich sehr gerne noch mehr Romane lesen möchte. Die Cliffhanger am Ende der Geschichte lassen einen ahnungsvoll in die Zukunft blicken und ich fiebere schon dem 2. Band entgegen.

Bewertung vom 16.01.2021
Als die Nacht begann
Hartung, Alexander

Als die Nacht begann


sehr gut

Ein spannender und nicht vorhersehbarer Krimi!
Kriminalhauptkommissar Jan Tommen und sein Team stehen vor einem großen Rätsel. Mitten auf der Friedrichstraße in Berlin wurde eine junge Frau mit einem Kopfschuss hingerichtet und sie finden keinen Anhaltspunkt für diesen Anschlag. Als kurze Zeit später ein weiteres Opfer auf die gleiche Weise ermordet wird, erhöht sich der Druck auf die Ermittler. Ein Serientäter scheint hier am Werk zu sein und es ist ungewiss, wie viele Namen er noch auf seiner Liste stehen hat. Eile ist geboten.

„Als die Nacht begann“ ist der mittlerweile 7. Band von Alexander Hartung um den Hauptkommissar Jan Tommen, für mich aber sein erster Fall. Auch als Quereinsteiger findet man sich hier direkt gut zurecht. Der Roman lässt sich durch die spannende Erzählweise des Autors leicht und schnell lesen und mir gefällt sein unkonventionelles Ermittlerteam! Aus ihrer Sicht wird die Geschichte erzählt und mir hat es gefallen, dass immer mal wieder etwas Privates von ihnen eingeflochten wird, sodass direkt der Sympathiefunke überspringt. Als Leser rätselt man die ganze Zeit, welches Motiv hinter den Morden steckt und wie diese zusammenhängen. Hierbei wird die dunkle und beängstigende Schattenseite der IT-Branche beleuchtet, in der es schwarze Schafe gibt, die ihren eigenen Vorteil und ihr Portemonnaie im Blick haben und sich an Computergenies wenden, die klischeehaft ein zurückgezogenes und nerdiges Leben führen. Reizvoll ist es, wenn Jan und sein Team zur Aufklärung ihrer Fälle illegale Wege gehen und ihr fachlicher Informationsaustausch bei Chandu stattfindet, der sie dabei kulinarisch zu verwöhnen weiß. Er ist ihr inoffizielles Bindeglied zur Unterwelt und verschafft ihnen Kontakte und Hinweise aus dem Milieu. Richtig gut gefallen hat mir auch Max, der IT- Berater für die Kriminalpolizei und Ass im Ärmel von Jan. Mit welchem Können und welcher Raffinesse er Server und Systeme hackt, sie technisch bei der Arbeit unterstützt und ihre Erfolgschancen dadurch erhöht. Auch die Rechtsmedizinerin Zoe fand ich durch ihre forsche und unerschrockene Art sehr interessant. Dank der Unterstützung seiner drei Freunde, auf die er sich jederzeit verlassen kann, kann Jan Tommen mit seiner feinen Spürnase und seinem sicheren, bestimmenden und wagemutigen Auftreten glänzen und seinen Chef Klaus Bergmann zufriedenstellen.

Zum Ende der Geschichte hin konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und wurde damit überrascht, wer hinter der ganzen Sache steckt.

Mein Fazit:

Mit „Als die Nacht begann“ habe ich wieder einen neuen Autor für mich entdeckt, von dem ich sehr gerne noch mehr Bücher lesen möchte. Für mich war es jetzt nicht der typische Thriller mit Gänsehaut und Nervenanspannung pur, sondern mehr ein spannender und nicht vorhersehbarer Krimi mit einem tollen Ermittlergespann.

Bewertung vom 10.01.2021
Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


sehr gut

Ein sehr schöner Abschlussband mit einem bewegenden Ende!

Juli 1934. Sophia muss ihr Leben wieder neu überdenken, als sie ihren Job bei Elisabeth Arden verliert und ihre Freundin Henny mit letzter Kraft zu ihr nach New York geflüchtet ist und sofort ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Ihr Leben hängt am seidenen Faden und Sophia stellt alle ihre Wünsche hintenan um ihre Genesung vorantreiben zu können. Aus Rücksichtnahme und zur finanziellen Absicherung nimmt sie Kontakt zu Helena Rubinstein auf, die sie mit Kusshand wieder in ihrem Unternehmen aufnimmt, aber erneut Bedingungen an sie stellt, die sie im Laufe der Zeit bis an den Rand der Erschöpfung treiben. Als dann auch noch ihr Ehemann Darren freiwillig in den Krieg nach Europa zieht, bricht für Sophia die Welt zusammen. Mehrere Jahre hört sie nichts von ihm, da er als verschollen gilt. Doch dann kommt endlich eine erlösende Nachricht und sie lässt alles stehen und liegen um ihn in Deutschland wiedersehen zu können. Doch hier entwickelt sich ihr Leben aufs Neue ganz anders wie gedacht und nimmt für sie eine überraschende, bewegende und glückliche Wendung.

Nachdem mir „Sophias Hoffnung“ und „Sophias Träume“ von Corina Bomanns „Farben der Schönheit“ Trilogie so gut gefallen haben, musste ich auch unbedingt ihren letzten Band lesen und es war ein schöner und zum Ende hin sehr bewegender Abschluss dieser Reihe. Eine Geschichte, die aufzeigt, wie erfüllend und unterstützend eine tiefe Freundschaft sein kann, wie die Kraft der Liebe Hindernisse überwindet und Träume wahr werden, wenn man gar nicht mehr damit gerechnet hat. Immer noch herrscht der Puderkrieg zwischen Elisabeth Arden und Helena Rubinstein, bei dem Sophia fortwährend zwischen die Fronten gerät. Doch auch die schreckliche antisemitische und kriegerische Entwicklung in Europa beeinflusst hier das Leben einiger Protagonisten. Durch den leicht zu lesenden, emotionsvollen und fesselnden Schreibstil der Autorin fliegt man nur so durch die Geschichte, doch ich muss sagen, dass mich die beiden Vorgängerbände durch die dramatische und spannende Entwicklung noch ein kleines bisschen mehr mitgerissen haben. Richtig gut gefallen haben mir die herzerwärmenden Szenen zwischen Henny und Sophia, die sich immer wieder gegenseitigen Halt in ihren unterschiedlichen Lebensphasen geben, die Darstellung der Zerrissenheit von Sophia, wenn es um ihr Studium und ihre Arbeit bei Madame Rubinstein geht, die ihre Ehe belastet und letztendlich die bewegenden Momente zum Ende der Geschichte hin.

Als Leser wird die ohnehin schon vertraute Verbindung zu den liebgewonnenen Charakteren in dieser Geschichte weiter verstärkt, da man noch mehr Erlebnisse, Gefühle, Ängste, Trauer und Verletzlichkeit mit ihnen teilt. Es war schön miterleben zu dürfen, dass sich die Zukunft für alle so verheißungsvoll und positiv entwickelte.

Mein Fazit:

Corina Bomann hat mir auch mit „Sophias Triumph“ wieder wunderschöne und entspannende Lesestunden geschenkt und mich die Zeit vergessen lassen. Sehr gerne spreche ich für diesen Roman eine große Leseempfehlung aus!

Bewertung vom 09.01.2021
Ich bin der Sturm
Kastel, Michaela

Ich bin der Sturm


ausgezeichnet

Absolute Leseempfehlung! Was für ein krasser und äußerst spannender Thriller!
Ein Thriller der schockt, ungemein fesselt und bei dem man vor lauter Anspannung und Gänsehautgefühl das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Definitiv ein Lesehighlight!

Madonna ist ein engelsgleiches Wesen mit einer unschuldigen Ausstrahlung und ihr Leben ist ein unsägliches Martyrium an dem sie nur nicht zerbricht, da sie ihren Geist abkoppeln kann, eine innerliche Kraft und Stärke besitzt und ein unbändiger Überlebenswille und Rachegedanken sie antreiben. Durch glückliche Umstände gelingt ihr die Flucht vor ihren Peinigern und sie macht sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, den Menschen, die sie in diese unsägliche Lage gebracht haben und die sie für immer ausschalten möchte. Sie will frei sein, ihr Leben selber in die Hand nehmen können und zu ihren Wurzeln zurückkehren. Sie weiß, dass ihr Weg schwer sein wird, doch sie kann nicht ahnen, was für eine unglaubliche Wahrheit sie dabei aufdeckt. Es wird für sie wie ein Tanz auf dem Drahtseil und die Häscher sind ihr immer auf der Spur.

Auch noch ein paar Tage nach dem Lesen geht mir dieser abgefahrene und äußerst spannende Thriller nicht aus dem Kopf! Michaela Kastel ist mit „Ich bin der Sturm“ ein Glanzstück gelungen. Mit ihrem leicht zu lesenden und fesselnden Schreibstil schafft sie eine düstere und beklemmende Atmosphäre, die einen verstört, schockiert, Mitleid mit den Opfern bei einem erzeugt und man denkt…..was für ein Leben! Die Autorin provoziert den Leser, genauso wie ihre Charaktere. Ihre Kapitelüberschriften Hölle, Auferstehung und Erlösung sind perfekt gewählt und beschreiben Madonnas Leidens-, Rache- und Freiheitskampf. Durch sie wird die Welt des organisierten Verbrechens, die Zwangsprostitution und der Menschenhandel beleuchtet. Zerstörst du einige von ihnen wächst, wie bei einer Hydra, ein anderer Zweig wieder in die Höhe. Was für ein furchtbarer Kreislauf. Gerade deswegen fiebert man mit Madonna und ihren Helfern Stark und Moonlight, die sie während ihrer Flucht kennengelernt hat, so mit. Alle drei sind namenlose Leidensgenossen, die sich durch ihre Erlebnisse und den Drogenkonsum zum gefügig machen, nicht mehr an ihr wahres Ich erinnern können. Madonnas Weg der Suche und Rache, der äußerst brutal und emotionslos von ihr durchgeführt wird, hat einen wie in einem Sog durch das Buch suchten lassen und am Ende war ich einfach nur entsetzt von der Auflösung über ihre Herkunft, mit der ich nie gerechnet habe. Ich wünsche mir, dass ihre Geschichte noch weiter geht und sie irgendwann ihre Ruhe findet.

Ihre drei Hauptcharaktere Madonna, Stark und Moonlight hat Michaela Kastel sehr bildlich und passend zum Milieu erschaffen. Wie in einem Film hat man sie vor Augen und nimmt an ihren Gedanken und Empfindungen ganz intensiv teil. Aus heilen Familien herausgerissen, werden sie zum Werkzeug von Männern, die erst im Dunklen und Verborgenen ihr wahres Gesicht zeigen. Madonna als Rachenengel ist die Heldin in der Geschichte, die eigentlich alleine ihren Feldzug geplant hat und dabei Menschen begegnet, die sie wie der Polizist aus Eigennutz unterstützen oder wie Stark und Moonlight, zu ihr aufsehen, sie lieben und ihr Leben für sie einsetzen. Man weiß, dass sie durch ihr Handeln auch zu Verbrechern werden, verdrängt dies aber, da sie gegen noch Größere vorgehen. Diese werden auch sehr authentisch, kaltblütig und verachtungswürdig beschrieben und ein innerlicher Abscheu baut sich bei einem ihnen gegenüber auf, weil sie Menschen wie Dreck behandeln und sie wegschmeißen, wenn sie verraten werden oder sie nicht mehr gebrauchen können.

Fazit:

„Ich bin der Sturm“ war für mich wie einen actionreichen Kinofilm zu erleben, bei dem man vor lauter Entsetzen und Nervenanspannung den Atem anhält und mit dem Helden mitfiebert. Michaela Kastel hat mich mit ihrem Thriller total begeistert und er bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.01.2021
Beanstock - Das Haus der Lady Sherry (6.Buch)
Benedict, A. W.

Beanstock - Das Haus der Lady Sherry (6.Buch)


sehr gut

Ein etwas ruhiger historischer Cosy-Crime! Ich liebe es mit Butler Beanstock auf Reisen zu gehen.
Die kleine Luci ist richtig traurig, als sie erfährt, dass Butler Beanstock mit seinen Herrschaften für eine längere Zeit nach Schottland reisen will um Samantha, einer Freundin von Lady Fedora zu helfen. Diese hat ein großes Anwesen auf einer Klippe geerbt und die kaltherzige Hausdame Mrs Abernathy und unheimliche Geschehnisse machen ihr gerade das Leben schwer.

„Beanstock -Das Haus der Lady Sherry“ ist mein mittlerweile 4. Band dieser historischen Cosy-Crime-Reihe und es ist jedes Mal wie nach Hause kommen beim Lesen. Ich mag diesen warmherzigen Butler mit seiner detektivischen Ader einfach. Dieses Mal ist der Start ins Buch etwas ruhiger, dafür wird aber gerade am Anfang die Verbundenheit der Leser mit den Charakteren noch vertieft. Mein Herz ist dahingeschmolzen, als Luci bei einem Ausflug zum Schloss des Earls of Southcoffelton zu Beanstock sagt, wie lieb sie ihn hat. Sie hätte keinen besseren Ersatzvater finden können wie ihn. Auf der Reise nach Schottland beschreibt A.W. Benedict wunderbar die Rauheit und Schönheit der Landschaft und man hat alles sofort bildlich vor Augen. Bedrückend empfand ich die Atmosphäre im Haus von Samantha, die lethargisch und ängstlich rüberkam und unheimlich war mir Mrs Abernathy, wenn sie plötzlich wie ein Geist auftaucht und Sir Percival, Lady Fedora und Beanstock irritiert. Auf dem Haus scheint ein Fluch zu liegen. Was hinter allem steckt, wie der Hobbydetektiv die mysteriösen Vorkommnisse im Haus zu entschlüsseln versucht und was er dabei für eine spektakuläre Entdeckung macht, wurde spannend erzählt.

Mein Fazit:

A.W. Benedict hat mir mit diesem Roman wieder spannende und herzerwärmende Lesestunden geschenkt. Toll fand ich, dass sie für Quereinsteiger am Anfang der Geschichte die Bewohner von Parsley Field sehr liebevoll vorgestellt hat und der Sympathiefunke für sie direkt überspringen kann. Wer historische Cosy-Crimes mit britischem Understatement und Herzlichkeit mag ist hier bestens aufgehoben!

Bewertung vom 05.01.2021
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

Äußerst spannender Start einer neuen Thriller-Reihe!
Ein Thriller, der durch ein tolles Ermittlergespann, einen fesselnden Schreibstil und eine gut konstruierte Geschichte zu glänzen weiß!

Zum Leidwesen ihrer Tochter Leila ziehen die Erdingers berufsbedingt von Frankfurt aus in die kleine Provinzstadt Taubenheim, wo ein neuer Job in einer Zeitungsagentur auf den Familienvater wartet. Ihr fehlen die Freunde, ihre gewohnte Umgebung und nach einem heftigen Streit rennt sie kopflos aus der gemeinsamen Wohnung. Martins verzweifelte Suche nach ihr bleibt erfolglos. Ist sie das junge Mädchen, dass kurze Zeit später auf der Autobahn überfahren wird? Rica Kantzius und ihr Ehemann mussten diesen furchtbaren Unfall mit ansehen und Jan leistet sofort erste Hilfe, hört ihre letzten geflüsterten Worte und steckt sich unbewusst einen Zettel ein, den das Mädchen krampfhaft in der Hand hält. Als plötzlich auch noch auf einem nahegelegenen Parkplatz ein Wohnmobil explodiert, in dem ein Mann verbrennt, herrscht das totale Chaos. Allem Anschein nach hat er die junge Frau kurz vorher entführt. Rica und Jan, die als Privatdetektive für „Amissa“, einer Organisation, die weltweit nach vermissten Mädchen sucht, arbeiten, geht diese Vermutung unter die Haut. Um zu erfahren, ob es nach Wohnortwechseln von Familien noch weitere solcher Fälle gibt, wenden sie sich an ihre Kollegen und Abgründe tun sich vor ihnen auf.

„Amissa“ ist mein erster Thriller, den ich von Andreas Winkelmann unter seinem Pseudonym Frank Kodiak gelesen habe und er hat mich mit dem Auftaktroman seiner neuen Kantzius Reihe direkt überzeugt und begeistert. Als Mutter geht mir das Thema Kindesentführung sehr nahe und ich habe richtig mit den Eltern mitgelitten und konnte deren Verzweiflung und Hilflosigkeit voll spüren. Es ist deprimierend, wenn die Polizei sie hier im Buch erst einmal mit ihren Sorgen und Ängsten hinhält und erst nach einiger Zeit anfängt nach den Kindern zu suchen. Manchmal grenzwertig empfand ich die kurzen Szenen über das geschilderte Leid, dass der Entführer seinen namenlosen Opfern zufügt. Die ganze Zeit ist man am Mitfiebern, dass Jan und Rica in ihrer Ermittlungsarbeit vorankommen, den Psychopathen das Handwerk legen und vielleicht eins der Mädchen retten können. Dies alles lässt einen wie in einem Sog durch die Geschichte fliegen und der Autor führt einem beim Rätseln immer mal wieder in die Irre und lenkt die Gedankengänge in eine andere Richtung. Nie kann man sich sicher sein was passiert und ich war entsetzt darüber, wer hier zum Schluss seine Finger mit im Spiel hatte.

Richtig gut gefallen haben mir die Charaktere von Rica und Jan, die eine wunderschöne und vertrauensvolle Beziehung führen. Rica Kantzius ist eine ausgezeichnete IT-Expertin mit einer großen Aufklärungsquote, deren exotisches Aussehen ihr beinahe schon einmal zum Verhängnis geworden wäre und die immer noch unter ihren furchtbaren Erlebnissen leidet. Jan, als ehemaliger Polizist mit einem großen Jagdinstinkt und guten Kontakten zu einigen seiner früheren Kollegen, ist ein toller Partner für sie. Sehr polarisiert hat mich Arthur König, ein arroganter Kriminalkommissar, der sich für unfehlbar hält und bei Jan, genauso wie auch bei mir, eine starke Abneigung ihm gegenüber auslöst. Jan spürt, dass er ihm nicht vertrauen kann und tut gut daran.

Fazit:

Frank Kodiak hat mit diesem Thriller aufgezeigt, wie naiv und leichtgläubig sich Menschen in der digitalen Welt bewegen und wie gefährlich das für sie sein kann. Mir hat „Amissa“ sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Bände dieser Reihe!