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liesmal
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Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 492 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2023
Das einzige Kind
Lind, Hera

Das einzige Kind


ausgezeichnet

Die Geschichte beginnt im Jahr 1940 irgendwo in einem kleinen Ort im ehemaligen Jugoslawien. Damals ist der kleine Djoko fünf Jahre alt. Was er alles erlebt, welche Verluste er hinnehmen muss, welchen Menschen er begegnet, wer es gut mit ihm meint und vor wem er sich in Acht nehmen muss: All das erzählt Hera Lind in ihrem herzergreifenden Roman, der auf Tatsachen beruht.
Dass die Autorin sich entschieden hat, den inzwischen fast neunzig Jahre alten Djoko seine Geschichte erzählen zu lassen und dabei seinen Erinnerungen freien Lauf zu lassen, gefällt mir ausnehmend gut. Manchmal habe ich das Gefühl, ich sitze neben dem alten Mann und höre zu. Dann wieder ist es der kleine Junge, der auf seinem Weg Unglaubliches erlebt, den ich begleite und einfach nur hoffe, dass der grausame Krieg endlich enden möge und Djoko zur Ruhe kommen kann.
Es ist einfach unglaublich, was ein Mensch ertragen kann. Dafür ist Djokos Geschichte ein gutes Beispiel. Nur gut, dass es trotz allem Bösen auch immer wieder Menschen gibt, die über Regeln und Gesetze hinaus die Nächstenliebe praktizieren. Wenigstens in dieser Hinsicht hat Djoko ein wenig Glück gehabt.
Ich habe die Geschichte gelesen, die sich vor vielen Jahrzehnten zugetragen hat. Doch dabei auch die Sicht auf die heutige Realität zu haben, das lässt sich nicht vermeiden. Immer wieder tauchen aktuelle Bilder vor meinen Augen auf, seien es die aus der Ukraine oder aus Israel und Palästina.

Bewertung vom 28.12.2023
Höllenkalt / Die Áróra-Reihe Bd.1
Sigurðardóttir, Lilja

Höllenkalt / Die Áróra-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Auch wenn sie es eigentlich leid ist, sich um ihre Schwester zu kümmern, macht sich Áróra auf Bitten ihrer Mutter auf den Weg von London nach Reykjavik, um herauszufinden, warum Ísafold wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Tatsächlich ist sie spurlos verschwunden.

Ísafold hat mit ihrem Freund Björn zusammengelebt in einem Haus mit mehreren Nachbarn, die von Áróra befragt werden.

Die Autorin schreibt in sehr kurzen Kapiteln, meistens umfassen sie zwei bis vier Seiten. Das gefällt mir ausnehmend gut. Mit ihrem einfachen Schreibstil gelingt ihr eine spannende Geschichte, denn es sind nicht nur Áróras Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen, sondern mehrere Erzählstränge geben Einblick in das Leben der ganz unterschiedlichen, manchmal recht eigentümlichen Nachbarn. Allerdings wird Áróra auch beruflich gefordert, rein zufällig – sie ist Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität.

Mir hat der Krimi, der den Auftakt einer Trilogie bildet, gefallen. Ich habe mich wohl gefühlt in der Landschaft Islands und habe die Spannung genossen, die durch die Frage entsteht: Wurde Ísafold Opfer eines schrecklichen Verbrechens?

Bewertung vom 18.12.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Die Protagonistin Jenny ist seit fast 60 Jahren mit Bernard verheiratet. Immer noch gehen die beiden sehr liebevoll miteinander um, sie ergänzen sich ganz wunderbar und teilen fast alles miteinander.
Jenny backt für ihr Leben gern. Sie hat eine Menge an Rezepten gesammelt, die sie von ihr nahestehenden Menschen bekommen hat. Jetzt hat sie spontan die Idee, sich heimlich für ein Backduell im Fernsehen zu bewerben.
Die Autorin Olivia Ford erzählt das Buch in einzelnen Kapiteln, die mit unterschiedlichen Rezepten überschrieben sind. Und sie nutzt diese für viele kleine Geschichten, auch in Form von Rückblicken in Jennys Vergangenheit. Dadurch entwickeln sich zwei unterschiedliche Erzählstränge, die Olivia Ford sehr geschickt miteinander verbindet.
Mir hat es großen Spaß gemacht, Jenny bei ihren Vorbereitungen auf das Backduell zu begleiten. Dabei hatte ich ein ganz neues Leseerlebnis: Es schwebte gefühlt immer ein wunderbarer Duft durch die Buchseiten.
Ich liebe die vielen „süßen“ Geschichten aus Jennys Vergangenheit, die übrigens durch die Kursivschrift sehr gut erkennbar sind. Allerdings gibt es auch eine traurige Seite in Jennys Leben, ein Geheimnis, über das sie nie geredet hat. Gerade dieser Teil der Geschichte sorgt für große Emotionen und unglaubliche Spannung.
Das Buch hat mich sehr berührt und die Geschichte passt wunderbar in die Vorweihnachtszeit, denn sie ist voller Überraschungen und großer Gefühle.
Der Debütroman von Olivia Ford gehört zu meinen Lieblingsbüchern und Lesehighlights dieses Jahres.

Bewertung vom 15.12.2023
Huuu-Berta - Das kleinste Gespenst von allen
Langen, Annette

Huuu-Berta - Das kleinste Gespenst von allen


ausgezeichnet

Gespenster wachsen, wenn sie Menschen vergruseln. Da Huuu-Berta noch niemals in der Nähe von Menschen war, wundert es also nicht, dass sie bis jetzt immer noch das kleinste Gespenst von allen ist. Huuu-Berta mag gar nicht daran denken, zu den Menschen zu müssen, denn in Wahrheit fürchtet sie sich sogar vor ihnen.
Doch es kommt, wie es kommen muss: Huuu-Berta muss einfach irgendwann zu den Menschen, um die Aufgabe zu lösen, die ihr für ihren Gespenster-Ausweis noch fehlt. Bald beginnt ein aufregendes Abenteuer, das Annette Langen in kurzen Kapiteln sehr lebhaft und spannend erzählt.
Vor Huuu-Berta muss man keine Angst haben, das wird schnell klar, sondern man muss sie einfach mögen. Und die kleine Fledermaus Flitzi ist ihre lustige beste Freundin. Gleich zu Beginn des Buches werden alle Beteiligten kurz vorgestellt. Auch das ist toll, weil – auch beim Vorlesen – gleich alle Lesenden und Zuhörenden die Bilder der Beteiligten vor Augen haben. Überhaupt: Die Illustrationen von Sabine Sauter sind wunderschön und fügen sich wunderbar in die Texte ein.
Ich empfehle das Buch sehr gern weiter, denn neben einer spannenden Geschichte lernen die Kinder wie nebenbei vieles über Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Sie erfahren auch viel über den Umgang mit Mobbing und erkennen, dass Angst vor Dunkelheit und vor Gespenstern unnötig ist. Das Buch macht außerdem Mut und stärkt das Selbstvertrauen der Kinder.

Bewertung vom 08.12.2023
Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Detective Kit McKittrick ist mit einem Team und all ihren Kräften dabei, die Spur des Serienkillers zu verfolgen, der seit vielen Jahren immer wieder mordet und sich ausweist durch ein ganz spezielles Markenzeichen.
Kit gönnt sich kaum eine Pause. Ihre Verbissenheit bei der Jagd nach dem Mörder hat einen guten Grund, der in ihrem persönlichen Umfeld zu finden ist.
Sam Reeves ist Psychologe. Schon bald stellt sich heraus, dass er derjenige ist, der der Polizei einen anonymen Hinweis auf das mögliche Grab eines Mordopfers gibt.
Doch dass Kit und ihre Kollegen tatsächlich auf die Leiche einer jungen Frau stoßen, macht die Sache nicht leichter und bald steht Sam Reeves unter Verdacht. Tatsächlich sind es kaltblütige Lügen, die nicht nur Kit immer wieder verunsichern und auf der Stelle treten lassen.
Für mich ist dies der erste Thriller von Karen Rose. Von Beginn an bin ich mit Haut und Haar bei den Ermittlungen dabei und voller Spannung bange ich mit und um Kit. Besonders gefällt mir, dass es immer wieder Einblicke in ihr Privatleben gibt – und in ihre ganz persönlichen Gedanken.
Ob Sam Reeves zu trauen ist? Natürlich gibt es auch andere Spuren, die verfolgt werden. Aber einfacher wird es dadurch nicht.
Mit einer solchen Kaltblütigkeit, mit der Lügen aufgetischt werden, hatte ich nicht gerechnet. Diesen Roman empfehle ich allen, die Thriller mögen – es lohnt sich! Ungelogen!

Bewertung vom 03.12.2023
Der Freude die Türen öffnen
Melanie Carstens

Der Freude die Türen öffnen


ausgezeichnet

Mir gefällt der etwas andere Adventskalender in Buchform. Vier Seiten für jeden Tag im Advent – vom 1. bis zum 24. Dezember. Allein die Aufmachung in den warmen Farbtönen mag ich und das handliche Buch ist sehr schön anzusehen.
Die tägliche Auszeit mit ganz unterschiedlichen Themen: Geschichten, Rezepten und jeweils einem besonderen Spruch oder einem Liedtext - bereitet auf jeden Fall große Freude. Neben den Sprüchen und Liedern aus der Bibel oder von einer bekannten Persönlichkeit haben sich an dem Buch viele Autorinnen beteiligt, die ihre Erlebnisse und persönlichen Gedanken und Geschichten mit den Leser*innen teilen.
Das Buch ist schön, um sich selbst zu beschenken, aber auch eine besondere Idee, um anderen Menschen Weihnachtsfreude zu bereiten.

Bewertung vom 03.12.2023
Aufs Meer hinaus
Enger, Cecilie

Aufs Meer hinaus


gut

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war die Rolle der Frau noch ganz klar definiert. Doch heiraten, Kinder bekommen und nur für die Familie da zu sein, das war für Hanna undenkbar. Sie hatte ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Berthas Lebensplan stand nicht ganz so deutlich fest.

Die Buchbeschreibung verrät schon eine ganze Menge, so zum Beispiel, dass die beiden Frauen zu Reederinnen werden. Auch von ihrer Liebe zueinander ist hier bereits die Rede.

Der Schreibstil gefällt mir und ich habe mich auch gut in die damalige Zeit hineinversetzen können. Leider hat das Buch mich trotzdem nicht abholen können, weil es kaum Überraschungen bereithielt. Meistens plätscherte die Handlung so vor sich hin und es kam (selbst bei Gefahren) kaum Spannung auf. Von einem der Protagonisten und seinem Leben hatte ich mir etwas mehr versprochen, das war Peder. Doch leider löste auch das bei mir kaum Emotionen aus.

Schade, aber von mir nur 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 27.11.2023
Stunde um Stunde
Fox, Candice

Stunde um Stunde


ausgezeichnet

Zwei Jahre ist es her, seit die fünfjährige Tilly Delaney spurlos verschwunden ist. Dass der Fall viel zu schnell ungelöst zu den Akten gelegt wurde, damit kommen Tillys Eltern nicht klar – und sie schmieden einen Plan: Mit außerordentlicher Raffinesse besetzen sie ein forensisches Labor, nehmen Geiseln und fordern: „Findet unsere Tochter oder wir werden Stunde um Stunde alle Beweise für andere ungeklärte Fälle vernichten.“
Nach dieser Forderung sehe ich das Cover mit anderen Augen, denn ich erkenne jetzt, welche Dramatik sich hinter dem Bild verbirgt.
Detective Charlie Hoskins droht alles zu verlieren, was er in den letzten fünf Jahren erarbeitet hat, als er undercover in einer Motorradgang unterwegs war. Also muss er Tilly finden. Den Anspruch, den Cold Case zu lösen, hat auch Lynette Lamb, die gefeuert wurde, noch bevor sie ihren Dienst als Polizeibeamtin antreten konnte.
In einem rasanten Tempo geht es in relativ kurzen Kapiteln von einem Schauplatz zum nächsten. Dabei die Spannung so hoch zu halten, dass es schier unmöglich scheint, das Buch einmal aus der Hand zu legen, ist ein besonderes Geschick der Autorin Candice Fox. Knisternde Spannung, bedrückende Gefühle, Entsetzen, Angst vor dem, was geschehen könnte …
Gefühlt geht es mir bei fast allen Kapitelenden so, dass ich aus der jeweiligen Situation gerade nicht zu einem anderen Handlungsstrang wechseln möchte, nur um ganz bald festzustellen, dass die Dramatik an jedem Schauplatz außerordentlich hoch ist. Dabei gelingt es der Autorin, dass ich Verständnis und Mitgefühl habe für das Tun und das Hoffen nahezu sämtlicher Beteiligten.

Bewertung vom 26.11.2023
Der Magische Fisch

Der Magische Fisch


ausgezeichnet

In dieser Art habe ich bisher noch keine Graphic Novel, also Comic in Buchformat oder auch grafischer Roman genannt, gelesen.

Ich habe mich auf etwas Neues im Bereich Lesen gefreut und wurde nicht enttäuscht, denn bereits nach kurzer Zeit hat mich das Buch, das eine berührende Familiengeschichte erzählt, gefangen genommen.

Ich mag beim Lesen eines Romans den Wechsel zwischen verschiedenen Zeiten, und wenn es außerdem eine Mischung gibt aus Realität und Fiktion, so komme ich hier voll auf meine Kosten. Toll, dass ich allein durch unterschiedliche Farbgestaltung immer weiß, wo in der Geschichte ich mich gerade befinde.

Gerade noch in der Gegenwart unterwegs, bin ich im nächsten Augenblick in einem Märchen, wo ich mich gefangen nehmen lasse von seiner Geschichte, bevor ich ebenso plötzlich in die Vergangenheit eintauche, um mich bald darauf wieder in der Gegenwart einzufinden.

Diese unterschiedlichen Szenen sind liebevoll und wunderbar illustriert und beschrieben und außerdem auf so wundersame Weise miteinander verknüpft – auf einer Seite die Märchen in aller Schönheit, in Traurigkeit und Grausamkeit, und auf der anderen Seite das Leben, das für niemanden nur Schönes bereit hält, sondern für jede und jeden Gutes und Schlechtes, Trauriges und Schönes, Grausames und auch so manches Wunder.

Bewertung vom 23.11.2023
Mäc Mief und die stinkbesonderen Unterhosen
Becker, Carola

Mäc Mief und die stinkbesonderen Unterhosen


ausgezeichnet

Mäc Mief ist ein schottisches Schaf. Das ist nicht nur am Namen, sondern auch an dem Schottenmuster auf dem Buchrücken zu erkennen und damit ein toller Hingucker.
Schaue ich mir das Cover an, dann sehe ich sie noch an der Wäscheleine, die stinkbesonderen Unterhosen von Finn. Doch es dauert nicht lange, dann ist die Wäscheleine leer und die Unterhosen sind verschwunden – geklaut! Zum Glück hat Finn zwei tierisch gute Freunde: das Schaf Mäc Mief und Bonnie, seinen Hund. Die beiden fackeln nicht lange, sondern sind fest entschlossen, mit ihren detektivischen Spürnasen der Unterhosenbande auf die Schliche zu kommen. Die Jagd beginnt…
Das Buch ist reich bebildert und die Schriftgröße so, dass es schon für Leseanfänger geeignet ist. Zum Vorlesen ist es sicherlich auch für Vorschulkinder verständlich und gut geeignet. Gerade die tollen Illustrationen von Ina Krabbe lockern die spannende und auch humorvolle Geschichte von Carola Becker auf.
Man bekommt eine Riesenlust, bei den Ermittlungen mittendrin zu sein und auch eigene detektivische Kenntnisse einzubringen – selbst, wenn das Ende sich dann womöglich ganz anders darstellen sollte als erwartet. Auf jeden Fall ist großer (Vor)-Lesespaß garantiert!