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Minangel

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Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2019
Das Weihnachtslied
Schwarzhuber, Angelika

Das Weihnachtslied


sehr gut

Eine Familie, Zwillinge, die entzweit wurden und erst wenn wir tiefer blicken und durch gut eingeflochtene Rückblenden erfahren wir, wie es dazu kam. Missverständnisse und auch das Unvermögen miteinander zu sprechen bergen einen Haufen Zündstoff und dazwischen finden wir uns in verschneiter Landschaft und beginnenden HoffnungLiebesfunken wieder. Sympathische Hauptprotagonisten, ein lieber Hund, Kindheitsfreundschaften, engagierte Schüler und eine Pflegerin, die das Herz am rechten Fleck trägt sind die strahlenden Kerzen auf unserem Weihnachtsgeschichtenbaum im Gegensatz zu den Krampussen in Form von hantigen Schuldirektorinnen und anderen Personen, die ich noch nicht nennen kann, ohne zu spoilern.
Ich mag den Schreibstil von Angelika Schwarzhuber sehr gerne, da er es vermag, mir wunderschöne detaillierte lebendige Bilder in den Kopf zu zaubern. Sofort möchte ich mit Mia am Chiemsee spazieren gehen oder mit Valerie durch den Park joggen.
Ich hätte mir noch mehr Weihnachts-Kitsch-Zauber rund um das emotionale Weihnachtlied gewünscht und eine Prise Magie, weil meiner Meinung nach ein Weihnachtsroman ruhig überladen damit sein darf.
Als tollen Bonus kann man sich das Weihnachtslied mit berührendem Text auf Youtube anhören.

Fazit: ein lebendiger Roman über eine entzweite Familie, Geheimnisse und Lebensschicksale. Da ich mir mehr Weihnachten gewünscht hätte und mir eine weitere Portion Magie fehlte, möchte ich trotzdem wunderbare 4 Weihnachtssterne geben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2019
Umarmst du mich mal?
McLaughlin, Eoin

Umarmst du mich mal?


ausgezeichnet

Dieses liebevoll gestaltete Büchlein mit einer schon oftmals erzählten Geschichte besticht dadurch, dass es klein kompakt handlich und ein Wendebuch ist. Beim Inhalt geht es sich nämlich darum, dass man ein Bedürfnis hat und dieses von anderen nicht erfüllt werden kann. Doch wenn man nicht aufgibt, findet man die Erlösung – hier in Form einer dringend benötigten Umarmung - quasi nach dem alten Sprichwort: „Jeder Topf findet seinen Deckel.“
Die kindgerechten Zeichnungen beschränken sich ohne viel Schnick Schnack auf das Wesentliche und transportieren somit klar die Gefühle und Emotionen der Tiere. Dies unterstützen die Geschichte ungemein. Von den Kindern war am Ende zu hören: noch einmal vorlesen und das sagt viel aus.
Die Geschichte mit einfach gewählten Worten, welche von beiden Seiten gelesen in der Mitte ein Happy End findet, ist nicht nur für Kinder geeignet, sondern auch für frisch getrennte Erwachsene zum Trost genauso aber auch für Verliebte, welche ihr Gegenstück schon gefunden haben.
Fazit: ein liebes Büchlein mit einer liebevoll gestalteten Botschaft, dass sich als Geschenkbuch für Groß und Klein eignet. Von uns gibt’s 5 Umarm-Sterne.

Bewertung vom 11.10.2019
Wann wird diese Hölle enden?
Berg, Mary

Wann wird diese Hölle enden?


sehr gut

Inhalt: Mary Bergs Tagebuch beginnt 1939 an ihrem fünfzehnten Geburtstag. Ihre Heimat Polen gerät zu jener Zeit immer mehr unter die Tyrannei der deutschen Armee. Mary überlebt vier Jahre Nazi-Terror, bevor sie entkommen kann. In zwölf kleinen Notizbüchern hält sie das Leben im Warschauer Ghetto fest. Es wird der erste veröffentlichte Augenzeugenbericht (übernommen).
Meine Meinung: erschütternd ehrlich authentisch naher Bericht von der 15jährigen Mary Berg aus dem Warschauer Ghetto. Viel mehr Zeitzeugenbericht geht nicht mehr. Mary hat das Glück im Unglück, dass ihre Mutter amerikanische Staatsbürgerin ist. Somit entkommen sie dieser Hölle und können nach Amerika auswandern. Doch bevor es so weit ist, hält sie den Alltag der Judenverfolgung im Ghetto fest. In ihrer eigenen Geheimschrift auf eng beschriebenen zwölf Notizblöcken schreibt sie über die Jahre ihr Tagebuch. Erst im sicheren Amerika bringt sie ihre Aufzeichnungen in Buchform. Wir Leser erhalten dadurch einen tief erschütternden Zeitbericht, der nichts beschönigt und uns fragend zurücklässt, wie all diese Gräueltaten vor der Welt so lange unentdeckt blieben.
Bewundernswert die Bewohner des Ghettos, die neben dem täglichen Schrecken versuchen ein normales Leben weiter zu führen. Leider sind auch hier nicht alle gleich gestellt, denn wer Geld hat, lebt privilegierter und hat mehr Chancen. Doch im Endeffekt kann auch Geld nicht vor dem Tod bewahren... Bewegt hat mich, dass ich auch die Schuldgefühle der Überlebenden herauslesen konnte.
Fazit: ein lesenswertes Zeitzeugnis gegen das Vergessen und ich möchte lesenswerte 4 Sterne vergeben.

Bewertung vom 09.09.2019
Kastanienjahre
Baumheier, Anja

Kastanienjahre


sehr gut

Auf zwei Zeitebenen begegnen wir Elise und ihrer Familie. Beginnend mit der ersten zarten Verliebtheit ihrer Eltern zu Beginn der DDR erleben wir ein Stück Zeitgeschichte im Familienverband. Hierbei bekommen banale Nebenhandlungen manchmal leider mehr Platz als historische Zeitgeschehnisse. Wir lernen etliche sicherlich liebenswürdige Dorfbewohner kennen, doch bleiben diese Charaktere für mich großteils zu oberflächlich.
Der zweite Erzählstrang aus der Jetztzeit gestaltet sich rund um Elise in Paris und wie sie sich mit ihrer Freundin Marina auf die Reise macht, um Leute aus der Vergangenheit zu treffen. Hierbei gibt es einige Handlungen (z.B. Augenprobleme), welche für mich völlig unnötig in die Geschichte ohne weiteren Einfluss auf die Handlung hineingepackt wurden. Die Liebe Elises zu ihrem Beruf und Paris hingegen wurde sehr schön herausgearbeitet. Auch, das tägliche Leben in der DDR ist gut konstruiert erzählt und die schön erzählten Geschichten aus der Jugend und der Liebe waren für mich schöne Elemente der Erzählung.

Fazit: Einige Aspekte der Erzählung haben mir nicht so zugesagt, obwohl das Gesamtkonzept absolut historisch interessant ist. Ich möchte knappe 4 Lesesterne vergeben.

Bewertung vom 29.08.2019
Es wird Zeit
Kürthy, Ildikó von

Es wird Zeit


sehr gut

Inhalt: „Was soll jetzt noch kommen?“ Judith ist fast 50, und auf die Frage fällt ihr keine Antwort ein. Die Kinder sind groß, ihr Mann ist in die Jahre gekommen und das Leben auch. Dann stirbt ihre Mutter, und Judith kehrt nach 20 Jahren in die alte Heimat zurück, wo sie ein gut gehütetes Geheimnis, ein leeres Grab und einen Haufen Hoffnungen, Träume, Albträume zurückgelassen hat. Und plötzlich gerät alles aus den Fugen. Eine lebenslange Lüge stellt sich als Wahrheit heraus. Eine wiedergefundene Freundin hofft, den Sommer noch zu erleben. Eine Jugendliebe funkelt vielversprechend, eine Urne macht Umwege und Judith erkennt, dass es besser ist, sich zu früh zu freuen als überhaupt nicht (übernommen).

Meine Meinung: Der neue Roman besticht durch die Zukunftsängste, Vergangenheitsschuldgefühle und routierende Gedankenkarusselle einer 50jährigen Frau, namens Judith. Nach dem Tod ihrer Mutter begegnet Judith ihrer lang vergessenen besten Freundin Anne und gemeinsam stellen sie sich der Vergangenheit und auch der nicht vorhandenen Zukunft. Zur Seite steht ihnen Martina, klar, herrlich, ehrlich, unerschütterlich und Judiths homosexueller divenhafter beim Namen nennender Freund Erdal und dessen Mann Karsten und ihre Söhne. Die Momentaufnahmen, die Reisen in die Vergangenheit, das Entschlüsseln des Rätsels aus deren fundierend, waren genüsslich zu lesen.
Anne und Judith sind sehr lebendig sympathisch herausgearbeitete Persönlichkeiten und einen Erdal hätte ich voll gerne auch als besten Freund, natürlich auch Karsten und Martina.
Ildiko von Kürthy hat einen unnachahmlichen Erzählstil in dessen Wortkarussellen wir fast verloren gehen und ein Gedanke den anderen jagt, bevor er noch fertig überlegt werden konnte. Teilweise waren mir die wiederholenden Gedankenkonstrukte zu viel und ich hätte mir gewünscht: komm doch endlich an den Punkt! Dann wieder haben mich die ehrlich ironisch lustig traurigen lieblichen tragischen Facetten des Lebens mitgerissen und ich konnte mich darin verlieren. Man muss es mögen.

Fazit: eine schonungslos ehrliche, tragisch lustige Lebensreise einer 50jährigen und ihren Freunden mit Wort-Kopfgrübeleien und einigen ungeahnten Wendungen. Für mein Lesevergnügen mit Judith und Anne möchte ich 4 beste Freunde Sterne vergeben, da ich dazwischen einen zu viele Worte Hänger hatte, aber das Ende fulminant mich entschädigt hat.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2019
Wunderbar gemacht
Howard, Chloe

Wunderbar gemacht


sehr gut

Lisa legt los und erzählt jedem, wie wunderbar er ist. Die Giraffe kann ihr Glück gar nicht fassen, wunderbar zu sein, doch dann glaubt sie es und los geht die Fahrt im roten „Wunderbar gemacht“ Bus. Hier lernen die Kinder an Hand von den bildlichen Tierbeispielen, dass wir alle unterschiedlich und doch wunderbar sind. Meinen Kindern hat das gut gefallen, nur zum Schluss wurde es den Jüngeren zu langatmig, das oftmalige Wiederholen, wie wunderbar jeder ist. Klar, kann man das nicht oft genug hören, aber es war dann genug.
Durch den Comicstyle musste ich mitzeigen wo ich lese, damit sie wussten, welcher gelesene Text nun zum Bild gehört und was welche Figur spricht.
Die Bilder sind klar strukturiert und sehr farbenfroh. Das kindliche Schema ist gut herausgearbeitet, wurde durch liebevolle Details ergänzt und hat meine Kinder angesprochen.
Fazit: Die Botschaft, dass jeder wunderbar und einzigartig ist, kommt mehrfach klar rüber. Wir möchten dem Buch 4 wunderbare Sterne geben.

Bewertung vom 01.07.2019
Marina, Marina
Landau, Grit

Marina, Marina


sehr gut

Da Italien mein Lieblingsurlaubsland ist, musste ich natürlich auch zu diesem Roman greifen, der italienisches Leben, Lieben, Leiden versprach – eingepackt in italienische Musikklassiker.
Nach einem etwas schleppenden Einstieg war ich angekommen in das Italien der 60er Jahre. Doch schon wurde der Handlungsstrang rund um Marina gewechselt und ich tauchte in eine neue Geschichte ein und dann wieder in eine neue... Alle Protagonisten sind im näheren Umfeld von Marina angesiedelt rund um einen kleinen Küstenort mit viel Meeresbrise. Die Abwechslung empfand ich teilweise als leseanregend, spannungserzeugend, manchmal auch als verwirrend, fast den Faden verlierend.
Der Autorin gelang es gut, das italienische „Leben“ einzufangen, unterstützt durch eingebaute Elemente der italienischen Sprache, gepaart mit den politischen Ereignissen der damaligen Zeit und musikalisch untermalt mit italienischen Hits. Wir Leser machen auch einen Rückblick in den 2. Weltkrieg mit seinen schrecklichen Erlebnissen und einer letzten entscheidenden Wendung. Diese wurde spannungsreich erzählt, war mir aber in Summe zu lange, da er mich von der eigentlichen Erzählung fernhielt, aber einige Geheimnisse aufdeckte.

Fazit: italienisches Lebensflair ist garantiert, wer eine romantische Liebesgeschichte erwartet, ist hier fehl am Platz, da es hier um mehrere Protagonisten geht, welche wir einige Zeit mit ihren Höhen und Tiefen, Schicksalen und Lieben begleiten dürfen. Teilweise waren mir die Abschnitte zu langatmig, dann wieder zu abrupt im Wechsel, daher möchte ich 4 Sterne geben und eine bleibende Erinnerung an Marina.