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Minangel

Bewertungen

Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2019
Marina, Marina
Landau, Grit

Marina, Marina


sehr gut

Da Italien mein Lieblingsurlaubsland ist, musste ich natürlich auch zu diesem Roman greifen, der italienisches Leben, Lieben, Leiden versprach – eingepackt in italienische Musikklassiker.
Nach einem etwas schleppenden Einstieg war ich angekommen in das Italien der 60er Jahre. Doch schon wurde der Handlungsstrang rund um Marina gewechselt und ich tauchte in eine neue Geschichte ein und dann wieder in eine neue... Alle Protagonisten sind im näheren Umfeld von Marina angesiedelt rund um einen kleinen Küstenort mit viel Meeresbrise. Die Abwechslung empfand ich teilweise als leseanregend, spannungserzeugend, manchmal auch als verwirrend, fast den Faden verlierend.
Der Autorin gelang es gut, das italienische „Leben“ einzufangen, unterstützt durch eingebaute Elemente der italienischen Sprache, gepaart mit den politischen Ereignissen der damaligen Zeit und musikalisch untermalt mit italienischen Hits. Wir Leser machen auch einen Rückblick in den 2. Weltkrieg mit seinen schrecklichen Erlebnissen und einer letzten entscheidenden Wendung. Diese wurde spannungsreich erzählt, war mir aber in Summe zu lange, da er mich von der eigentlichen Erzählung fernhielt, aber einige Geheimnisse aufdeckte.

Fazit: italienisches Lebensflair ist garantiert, wer eine romantische Liebesgeschichte erwartet, ist hier fehl am Platz, da es hier um mehrere Protagonisten geht, welche wir einige Zeit mit ihren Höhen und Tiefen, Schicksalen und Lieben begleiten dürfen. Teilweise waren mir die Abschnitte zu langatmig, dann wieder zu abrupt im Wechsel, daher möchte ich 4 Sterne geben und eine bleibende Erinnerung an Marina.

Bewertung vom 01.07.2019
Wo die Freiheit wächst
Reifenberg, Frank Maria

Wo die Freiheit wächst


sehr gut

Inhalt: Köln, 1942. Lene Meister ist 16 Jahre alt und voller Lebensfreude. Doch es ist Krieg. Ihre Heimatstadt wird regelmäßig von Bombenangriffen erschüttert. Lene versucht tapfer, die Familie zusammenzuhalten. Da lernt sie Erich kennen und verliebt sich. Bald entdeckt Lene, dass Erich ein gefährliches Spiel spielt. Er gehört zu den Jugendlichen, die nicht in Reih und Glied marschieren wollen: zu den Edelweißpiraten. Sie beschmieren die Wände mit Anti-Nazi-Parolen und teilen regimekritische Flugblätter aus. Und das ist der Gestapo ein Dorn im Auge.

Meine Meinung:
Der Briefwechsel erfolgt zwischen der 16jährigen Lene, ihrem Bruder Franz, welcher in Russland kämpft, ihrer Freundin Rosi, welche nicht mehr in Köln ist und Lenes Liebe Erich, welcher bei den Edelweißpiraten aktiv ist. Ein Jahr begleiten wir sie durch die wohl schlimmste Zeit des 2. Weltkrieges, wo die deutschen Städte massiv bombardiert werden, immer mehr Juden „verschwinden“ und das NS-Regime nochmals hart durchgreift in der Bevölkerung, um an der Macht zu bleiben. Vom Widerstand der Edelweißpiraten wusste ich noch sehr wenig und der Roman war da eine gute Möglichkeit, darüber mehr zu erfahren und die Kriegs-Jugend zu Wort kommen zu lassen.
Manches Mal viel es mir etwas schwer, „dran“ zu bleiben, da sich einzelne Erlebnisse wiederholen in den Briefen bzw. mir Nebensächlichkeiten zu intensiv ausgeführt wurden. Ich denke mir, das ist vielleicht auch für Jugendliche schwierig, intensiv dran zu bleiben. Gerne hätte ich auch noch mehr von den Aktivitäten der Edelweißpiraten erfahren.
Sehr nah, erschütternd, ehrlich berichtet der Autor Frank Maria Reifenberg über diese Zeit. Ich habe diesen Wechsel der ersten Verliebtheit bis zu den traumatischen Erlebnissen der Verluste, des ständig in Angst leben, bis hin zur Hoffnungslosigkeit und immer wieder Hoffnung suchen und finden sehr intensiv gespürt.
Der Schluss ist mir zu abrupt: ich habe die Protagonisten vor allem Lene und Esel gern gewonnen, durch unser intensives gemeinsames Jahr, dass ich gerne wissen möchte, was aus ihnen wird, sollte vielleicht auch der schlimmste Fall eintreten...
Fazit: Lesenswert, es gibt zwar schon viel Literatur zum 2. Weltkrieg, aber aus der Sicht der Jugendlichen vor dem Hintergrund der Edelweißpiraten in Briefform ist dieses Buch eine geschichtlich emotionale sensibilisierende Bereicherung. Ich möchte 4 hoffnungsvolle Sterne vergeben, dass so eine Zeit nie mehr kommt!