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Benutzername: 
Blubie
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Schönau

Bewertungen

Insgesamt 195 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2023
Die Davenports - Liebe und andere Vorfälle
Marquis, Krystal

Die Davenports - Liebe und andere Vorfälle


schlecht

"Never judge a book by it's cover"... hier in diesem Falle, hätte ich ruhig auf meine Augen hören können. Aber der Klappentext war so vielversprechend: Ein ehemaliger Sklave, der Karriere gemacht hat und mit seiner Frau und den erwachsenen Kindern zur schwarzen Upperclass Chicagos gehört. Inspiriert durch eine wahre Geschichte...
Wir schreiben das Jahr 1910 und es fühlt sich an wie: Setting Regencyzeit mit vielen Bällen, rauschenden Roben, Schmuck, Flirterei, Tanzkarten.... und gleichzeitig wie 1970, wenn man nach den Dialogen geht, auch der Schreibstil fühlt sich niemals wie 1910 an.
Das Interessanteste an dem Buch ist der Klappentext und das Nachwort. Hätte die Autorin bloss tatsächlich über die Themen geschrieben, die im Nachwort erwähnt wurden, dann wäre das Buch mit Sicherheit nicht nur toll gewesen, sondern auch noch empfehlenswert.
So war es halt genau das wonach es aussah: ein Young Adult Buch mit viel "Ah, mein Herz klopft so wild und laut" und "Oh, er riecht nach Bergamotte/Sandelholz" und "Uh, sein nackter Oberkörper ist ja so muskulös und definiert".... einfach nur Gesülze und Geschnulze. Leider.
Diskriminierung, Jim Crow-Gesetze, Sklavenvergangenheit, das alles war nur immer wieder eingestreut ohne näher darauf einzugehen. Letztendlich war es dann doch bloss ein Mädchenbuch mit viel Herz und Schmerz - sorry aber davon gibt es echt mittlerweile genug.
Keine Leseempfehlung für keine Zielgruppe.

Bewertung vom 25.07.2023
Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


gut

Zugegeben, ich bin keine klassische Fantasy Leserin, auch wenn ich gerne den einen oder anderen Ausflug in dieses Genre mache.
Auf dieses Buch wurde ich durch den ungeheuren Hype aufmerksam und natürlich wegen der extrem schönen Aufmachung, diese ist wirklich bemerkenswert und ich konnte sogar ein Exemplar mit Farbschnitt ergattern.
Voller Vorfreude habe ich mich mit dem Buch auf dem Sofa eingekuschelt und war sogar voll und ganz in Fantasy-Stimmung... dann habe ich zu lesen begonnen und die ersten hundert Seiten zogen sich und zogen sich. In meinem Kopf gab es plötzlich mindestens fünfzehn Dinge, die ich dringender machen wollte als lesen: bügeln, Boden wischen, Schrank aussortieren.
Leider entpuppte sich dieses Machwerk als genau die Sorte Fantasy, die für mich unlesbar ist. Eine Ausgangssituation, die mir völlig unlogisch erscheint, nur damit eine Handlung komplex wirkt; endlose Mutproben (die natürlich tödlich enden können) und Kampfszenen; Protagonisten, die mir von Anfang an völlig egal waren und ein politisches Szenario, das sich wie Blabla anhört. Dazu irgendwelche Namen, die keiner aussprechen kann... und viel sexuelle Anziehungskraft in Momenten, in denen jeder normale Mensch eigentlich grad vor Angst die Hosen voll hat.
Näääää, das war einfach zu viel Krampf, zu viel Kampf und zu viel New Adult.

Bewertung vom 25.07.2023
Eine Lady hat die Wahl (eBook, ePUB)
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nachdem ich bereits den ersten Band - "Wie man sich einen Lord angelt" - gut gefunden habe, war ich vom zweiten Band schlicht und ergreifend begeistert.
Die Zeit ist atmosphärisch gut eingefangen, der Schreibstil passt ebenso und die Charaktere sind greifbar und auch glaubwürdig.
Ich mochte die Wandlung, die Eliza im Buch macht, sehr - von der eingeschüchterten grauen Maus zur selbstbewussten Frau, die sich selbst ihre Träume erfüllt, wenn auch nur im Rahmen des gerade so möglichen.
Die Herzenswirrungen waren mitreissend und ich habe mitgefiebert: wer nun, und warum und weshalb denn eigentlich nicht. Und das Setting in Bath war einfach fernwehfördernd.

Nein, es ist mit Sicherheit keine literarische Erleuchtung, aber es ist gut geschrieben und unterhält hervorragend.
Sophie Irwin hat einen guten Schreibstil und ein Händchen für Stories, denen man gerne folgt, die einem niemals die Augen rollen lassen und sie kann Charaktere erschaffen, die lebendig und echt wirken. Das mag ich wirklich sehr und somit kann ich auch dieses Buch (das man auch einzeln lesen kann, ohne den ersten Band zu kennen) allen Regency-Freunden empfehlen, man kommt voll und ganz auf seine Kosten.
Ganz wunderbar übersetzt hat in diesem Fall Kristina Koblischke.

PS: Schade nur, dass das Buchcover wirklich furchtbar ist und irgendwie bloss Groschenromankitsch vermittelt.

Bewertung vom 22.07.2023
Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1
Milán, Greta

Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1


sehr gut

Das war nette kurzweilige Unterhaltung und es hat auch Lust auf den zweiten Band gemacht und das obwohl ich nun wahrlich nicht der anvisierten Altersgruppe entspreche. Klar, es ist einfach geschrieben, die Story um die Phönixlegende ist natürlich nicht wirklich neu und der ganze Plot hat ein bisschen was von Harry Potter (Todesser) und viel von der Serie "Heroes", zumindest merkt man, dass die Autorin sehr inspiriert wurde.
Das Herzklopfen durfte natürlich nicht fehlen, mir persönlich ging das ganze Gefühlsgedöns etwas zu schnell und war kaum nachvollziehbar, aber jünger Leser:Innen empfinden das sicher anders.
Die Gestaltung des Buches ist schön, das Cover sehr ansprechend und auch wenn ein rundum farbiger Buchschnitt schöner gewesen wäre - auch nur die eine Seite ist traumhaft gestaltet.
Insgesamt also ein leicht zu lesender Fantasyroman für junge Leute, der einen zwar nicht vom Hocker haut, aber unterhaltsam ist.

Bewertung vom 20.07.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Ich habe erst schwer in dieses Buch reingefunden, aber irgendwann war der Punkt da, an dem es tragisch und konkret wurde und ab da an hatte mich die Story gepackt.
Zwei Teenager, die völlig unterschiedlich sind, aber zueinander finden, beide uneins mit dem Umfeld, beide aufmerksam zueinander, wie sie es sonst nicht kennen.
Und dann kommt das Leben, mit aller Wucht, immer und immer wieder und es ist wie mit den beiden besungenen Königskindern, die nicht zueinander können.

Beim Lesen ist das manchmal frustrierend, auf eine gute Art, denn es hielt mich bei Laune, man liest Kapitel für Kapitel und möchte keine Pause von diesen beiden, denen das Schicksal oft in der letzten Sekunde noch Steine in den Weg legt (Wir begleiten die beiden fast zwanzig Jahre.). Ich war manchmal wütend, weil ich es anders gemacht hätte und das möchte man den Protagonisten einfach ins Gesicht schreien... aber ich hab es immer verstanden: was sie tun, was sie nicht tun und warum.
Man kommt auch nicht umhin, darüber nachzudenken, dass man oft nicht das tut, was man gerne möchte, was gut für einen selbst wäre, sondern wie oft man sich Moralvorstellungen oder Wünschen anderer unterordnet und sich somit selbst im Wege steht.

Es ist kein Wohlfühlbuch, es enthält viele Themen, die für zartbesaitete Leser wahrscheinlich schlecht verarbeitbar sind.
Es ist ein Buch mit trauriger und düsterer Grundstimmung.
Ich empfehle es gerne Lesern, die sich auf eine unkuschelige und unkitschige Lovestory einlassen können, denn es ist eine wirklich gute und mitreissende Geschichte...
(leider sind der Übersetzerin einige grobe Fehler unterlaufen, schade dass das Lektorat dies nicht korrigiert hat.)

Bewertung vom 12.06.2023
3000 Yen fürs Glück
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


weniger gut

Ich hatte mich von dem Buchcover einfangen lassen, schon alleine weil ich Geschichten aus Japan sehr mag, auch der Klappentext war vielversprechend.
Allerdings ist die Erzählung extrem zäh und langweilig.
Wir folgen Miho, einer alleinstehenden berufstätigen jungen Frau und ihrer Familie.
Miho möchte sich ein Haus kaufen, um einen Hund halten zu können und muss dafür sparen, hat aber keinen Plan wie. Ihre Schwester, verheiratet mit Kind, ehemalige Anlagenberaterin, ist immer auf Sparflamme hat aber trotz der Umstände schon eine gute Summe angespart und möchte ihrer Schwester Tipps geben.
Und so lamentiert das Buch vor sich hin, wir erfahren von verschiedenen Sparplänen, alten Haushaltsbüchern der Oma, und irgendwie kommt nichts so wirklich in die Gänge und man fühlt sich wie bei Zwegat, allerdings nur viel fader. Dazu kommt halt noch, dass man sich als Deutsche schwer in japanische Finanz- , Wohn- und Arbeitssituationen reinversetzen kann... also zumindest mir erging es so.
Für mich hat das Buch leider nicht funktioniert.

Bewertung vom 11.06.2023
Samuels Buch
Finzi, Samuel

Samuels Buch


ausgezeichnet

Ich muss ehrlich zugeben, bis zu diesem Buch kannte ich Samuel Finzi nicht, ich habe sogar extra bei IMDB nachgesehen... keinen einzigen seiner Filme habe ich je gesehen.
Und dennoch war es eine sehr erhellende Lektüre, die mir nicht nur den Schauspieler selbst und seine Familie, sondern auch das kommunistische Bulgarien näher gebracht hat.
Eigentlich ist es kein herkömmlicher Roman, es sind kurze Kapitel mit Anekdoten aus der Kindheit und Teenagerzeit Finzis, die uns - chronologisch aneinander gereiht - mit subtilem Humor durch das Buch navigieren.
Trotz des leichten und teils heiteren Erzählstils, ist aber auch immer wieder klar, dass wir uns zeitlich in einer Diktatur befinden, auch wenn Finzis Familie priviligiert scheint, sind Einschnitte im Leben spürbar. Samuel Finzi entstammt einer jüdischen Künstlerfamilie und trifft schon früh auf mehr oder weniger prominente Bulgaren. Es ist nicht von Kindesbeinen klar, dass er in die Fußstapfen seines schauspielernden Vaters treten wird, das kristallisiert sich erst später heraus.
Ich mochte die Art des Erzählens sehr und habe das Buch in einem Rutsch durch gehabt, ich mochte vor allem die Kindheitserinnerungen ans Meer (ich hatte da auch schon einen Urlaub verbracht). Aber ich konnte auch viel Neues für mich mitnehmen... denn mal ehrlich, was wusste ich vorher über Bulgarien? So gut wie gar nichts!
Eine wunderbare und interessante Autobiografie, die mir einen Künstler näher gebracht hat, den ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte.

Bewertung vom 09.06.2023
Es war einmal in Brooklyn
Atlas, Syd

Es war einmal in Brooklyn


ausgezeichnet

Manchmal braucht es gar nicht viel, um mich als Leserin glücklich zu machen: Ein gutes Setting, ein guter Plot, gut erzählt - das ist es, was für mich ein gutes Buch ausmacht. Und dieses erfüllt alle drei Kriterien.
Erzählungen, die in New York angesiedelt sind, gehen sowieso bei mir immer, diese hier spielt in Brooklyn Ende der 70er Jahre und diese Zeit ist atmosphärisch gut dargestellt. Wahre Ereignisse werden in die Story eingestreut und das macht die Zeit gut fühlbar.
Es ist ein Entwicklungsroman: Juliette Darling 17 Jahre alt und Kind jüdischer Eltern, wächst auf wie ein normaler Teenager. Der Nachbarsjunge David ist von frühester Kindheit an ihr bester Freund, sie sind unzertrennlich. Und doch gehen ihre Lebenswege im Teenageralter auseinander. David ist schwer krank und liebt Juliette, Juliette ist gesund und entdeckt gerade das Leben - und Rico, den Pizzajungen.

Eine einfühlsame Geschichte über Freundschaft, Verliebtheit, Familienbande, Ehe und Trauer. Ein Buch das man kaum aus der Hand legen kann, das mich sprachlich wie inhaltlich vollkommen abholen konnte. Kein Charakter in diesem Buch ist vollkommen, es gibt kein schwarz oder weiss, die Leute menscheln und das hat für mich die Geschichte authentisch gemacht.
Wunderbar übersetzt von Silke Jellinghaus.

Bewertung vom 02.06.2023
Der Wellenmacher
Ludewig, Tina

Der Wellenmacher


sehr gut

Der Debütroman von Tina Ludewig ist eine ruhige Ich-Erzählung über Trauer, Liebe und eine Art Meditation über die Vereinbarkeit von verschiedenen aufeinander treffenden Gefühlen.
Wir begleiten Julie, eine junge Studentin, die soeben ihren Vater verloren hat und gleichzeitig unter Liebeskummer leidet.
Der flüssige und unaufgeregte Schreibstil lässt sich gut lesen, die Orts-und Landschaftsbeschreibungen machen Lust, die Handlungsorte selbst zu besuchen, die Dialoge zwischen den Protagonisten sind erfrischend authentisch.
Man kommt nicht umhin, sich beim Lesen öfters selbst zu hinterfragen: zeige ich meiner Familie, meinen Freunden oder Partner dass ich sie liebe? Weiss ich genug über sie? Spreche ich Probleme zu selten an?
Neben Trauer und Kummer erfahren wir aber auch Hoffnung und Freude… und dass die Welt sich weiter dreht.
Für mich persönlich hätte die Erzählung gerne ein paar Kapitel mehr haben können, die eigentliche Story ist zwar auserzählt, aber den einen oder anderen Charakter hätte ich gerne noch ein wenig näher kennengelernt.
Ein schöner Debütroman, der nachdenklich stimmt.
(Das Buchcover finde ich übrigens wunderschön.)