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Benutzername: 
Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 313 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2022
Wiedersehen im Land der Weihnachtssterne / Weihnachtsstern-Saga Bd.2
Thannbach, Lea

Wiedersehen im Land der Weihnachtssterne / Weihnachtsstern-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Stern der Hoffnung

„Ein Stern der Hoffnung, in einer kargen Zeit, in der sonst nichts blüht.“

„Wiedersehen im Land der Weihnachtssterne“ ist der zweite Band der Weihnachtsstern-Saga von Lea Thannbach. Er erschien im November 2020 im Ullstein Verlag und sollte nicht unabhängig von Band 1 gelesen werden.

[Achtung! Spoiler, wenn Band 1 unbekannt]

Nachdem Stella von ihrer Familie in Kalifornien erfahren hat, wirbeln ihre Gefühle durcheinander. Zurück in Deutschland fühlt sie sich einsam und ihr ist unklar, wie sie zu Adam steht. Plötzlich steht auch noch ihr Onkel Max vor der Tür, der, wie ihre Mutter, mit der Familie gebrochen hat. Welche Geheimnisse verbirgt die Familie noch…?

Weiter geht es mit der Familie Licht und den Weihnachtssternen. Erneut spielt der Roman in zwei Zeitebenen und während wir in Band 1 erfuhren, wie Stellas Urgroßmutter Feli mit ihrem Mann Phillip die Ranch aufbaute, geht es nun weiter mit Lizzys Geschichte.
Erneut tauchen wir tief in die Vergangenheit ein und leiden, hoffen und lieben mit den Figuren. Dabei bleibt es stets spannend und neben weiteren dunklen Familiengeheimnissen kommt auch diesmal die Liebe nicht zu kurz.
Im zweiten Band steht aber auch die Gegenwart etwas mehr im Fokus, denn Stella versucht, die Familie wieder zusammenzuführen und alte Fehden zu begraben. Zudem muss sie selbst herausfinden, wie ihre eigene Zukunft aussehen soll und ob sie die Gärtnerei ihrer Mutter weiterführen möchte oder nicht.
Erneut fasziniert die Autorin mit einer spannenden Handlung und einem mitreißenden Schreibstil. Die Emotionen sind nahezu greifbar und es fiel mir schwer, den Roman aus der Hand zu legen.
Historische Ereignisse werden gut in die fiktionale Handlung eingearbeitet und geben einen beeindruckenden Einblick in die Ereignisse während des zweiten Weltkriegs in Kalifornien sowie in das Nachkriegsdeutschland.

Mein Fazit: Ein würdiger und spannender Abschluss der „Weihnachtsstern-Saga“, die insgesamt alles mitbringt, was man von eine Familiensaga erwartet. Es geht um Liebe, Hass, Freundschaft, Intrigen sowie um die Familie. Natürlich auch um Weihnachten und den Weihnachtsstern, aber dies ist eigentlich nur das Bindeglied für die schöne Geschichte, die Lea Thannbach drumherum gewebt hat. Von mir gibt es begeisterte 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 19.10.2022
Im Land der Weihnachtssterne / Weihnachtsstern-Saga Bd.1
Thannbach, Lea

Im Land der Weihnachtssterne / Weihnachtsstern-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Poinsettia

„Ehe du dich versiehst, hast du dich in mein Land verliebt, in die Wunder, die in den Bergen, wilden Flüssen und der Unendlichkeit stecken.“

„Im Land der Weihnachtssterne“ ist der erste Band der Weihnachtsstern-Saga von Lea Thannbach. Er erschien im September 2020 im Ullstein Verlag.
Mit dem Tod ihrer Mutter ist für Stella eine Welt zusammengebrochen. Außer ihrer Mutter hatte sie keine Familie und nun steht sie alleine mit Studium, der Gärtnerei und den Schulden für diese… Doch dann findet Stella eine Einladung ihrer Mutter für einen Ball in Kalifornien und erfährt, dass sie mehr Familie hat, als sie ahnte. Kurzerhand begibt sie sich ins Flugzeug, um mehr über die unbekannte Familie zu erfahren…

Der Roman von Lea Thannbach spielt in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart begleitet der Leser Stella, die sich nach dem Tod ihrer Mutter mit deren Vergangenheit auseinandersetzt und ihre bisher unbekannte Familie in Kalifornien besucht. In der Vergangenheit lernen wir Stellas Urgroßmutter Feli kennen, welche mit ihrer Familie 1911 von Deutschland nach Kalifornien in eine neue Zukunft ausreist…
Beide Zeitebenen sind wunderbar miteinander verknüpft, denn die Familie verbirgt offensichtlich ein Geheimnis, welches zum Zerwürfnis mit Stellas Mutter geführt hat. Natürlich möchte Stella wissen, um was es hier geht, sodass ihre Großmutter Lizzy ihr die Geschichte Stück für Stück erzählt.
Zentrales Thema ist dabei auch die Geschichte des Weihnachtssterns, welche auf wahren Begebenheiten beruht. Jeder von uns kennt wohl die kleine Pflanze, die jedes Jahr zu Weihnachten in die Häuser zieht… Bis es jedoch soweit war, wuchs sie in der kalifornischen Weite und musste erst dazu gebracht werden, im Topf zu gedeihen.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig. Die Handlung ist gespickt mit humorvollen, aber auch mit ausreichend ernsten Szenen. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen und haben mit den Figuren gelacht und gelitten. Ein wenig lieber war mir die Handlung in der Vergangenheit, da hier die Ereignisse doch zentraler und spannender waren. Aber auch die Gegenwart ist herzerwärmend beschrieben und fügt sich gut in die Geschichte ein.
Am Ende des Romans bleiben noch einige Fragen offen, was große Lust auf den zweiten Band der Buchreihe macht.

Mein Fazit: Ich kann den Roman von Lea Thannbach nur wärmstens empfehlen. Obwohl Weihnachten natürlich ein Thema ist, ist er kein klassischer Weihnachtsroman, sondern kann zu jeder Jahreszeit gelesen werden. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 18.10.2022
Wild Green (eBook, ePUB)
Kleinewig, Lurleen

Wild Green (eBook, ePUB)


sehr gut

Auszeit

„Egal, wie nett oder attraktiv er ist. Ich bin hier, um mein Buch zu schreiben. Genau das werde ich tun. Und sonst nichts.“

„Wild Green – Eine Liebe in Irischgrün“ ist ein Liebesroman von Lurleen Kleinewig. Er erschien im April 2022 im Zeilenfluss Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Natascha nimmt sich eine Auszeit, um einen Roman zu schreiben. Um den Handlungsort besser in die Geschichte einarbeiten zu können, zieht es sie dafür von Deutschland nach Irland. Dort begegnet ihr der attraktive Fi, doch eine Beziehung kommt für Nat nicht in Frage, immerhin muss sie nach Deutschland zurück, oder…?

Nataschas Entscheidung, sich für das Romanschreiben eine Auszeit in Irland zu nehmen, finde ich persönlich äußerst mutig. Ähnlich geht es wohl ihr selber, denn natürlich ist es immer ein großer Schritt etwas Neues auszuprobieren. In Irland angekommen knüpft Nat aber schnell Kontakte und gerade der attraktive Fi lässt sie alles andere als kalt. Obwohl Nat klar ist, dass eine Beziehung keine Zukunft haben kann, kann sie dem Charme des Iren nur schwer widerstehen. Die Annäherung der beiden ist dabei sehr schön und gefühlvoll beschrieben, wenn auch insgesamt etwas vorhersehbar.
Natürlich gibt es, neben den unterschiedlichen Wohnorten, weitere Hindernisse die eine Beziehung der beiden eher schwierig gestalten. Dadurch wird die Handlung noch einmal deutlich interessanter und Nats Umgang mit den Schwierigkeiten ist absolut bemerkenswert!
Die Geschichte ist insgesamt unkompliziert und leicht lesbar. Der Schreibstil ist flüssig und auch die Handlung hat einen angenehmen Verlauf, sodass keine Langeweile aufkommt. Gestört haben mich allerdings die Abkürzungen der Vornamen der Protagonisten. Weder „Nat“ noch „Fi“ kommen mir leicht über die Lippen, zumal ich bei beiden Abkürzungen irgendwie eher negative Assoziationen zur „Natter“ und „Vieh“ habe – dies ist aber vermutlich einfach Geschmackssache…
Die Charaktere selbst sind gut beschrieben und liebevoll gestaltet. Gerade die Nachbarin Mae habe ich sehr ins Herz geschlossen. Mit Nat selbst bin ich leider insgesamt nicht recht warm geworden, wobei ich ehrlich gesagt nicht genau sagen kann, woran es genau liegt. Vielleicht ist sie mir etwas zu glatt und ohne echte Ecken und Kanten… Fi hingegen, als klassischer Naturbusche mit einem sehr soliden und geerdeten Auftreten hat mir unglaublich gut gefallen. Ich mag sein meist ruhiges Wesen, das aber gerade beim Surfen auch sehr waghalsig sein kann sowie seinen harmonischen Umgang mit den Pferden.
Sehr gefallen hat mir auch das Setting des Romans. Die irische Kulisse sowie das Gestüt von Fi und seiner Schwester sind einzigartig und wunderschön! Auch das überraschende, wenn auch etwas unrealistische Ende, hat mich überzeugt!

Mein Fazit: Insgesamt lies sich der Roman sehr gut lesen und ist definitiv leicht, unkompliziert und etwas fürs Herz. Er birgt keine größeren Überraschungen, überzeugt aber mit toller Kulisse und niedlichen Figuren. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen für einen klassischen Feel-Good-Roman.

Bewertung vom 18.10.2022
Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1
Langenbach, Clara

Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1


ausgezeichnet

Würze

„Wissen Sie, wie es ist, jemanden zu treffen und nicht zu ahnen, dass diese Begegnung Ihr ganzes Leben verändern wird?“

„Zeit für Träume“ ist der erste Band der Senfblütensaga von Clara Langenbach. Er erschien im April 2021 im Fischer Verlag.
Emmas Eltern sind in Geldnöten und wünschen sich, ihre Tochter gut zu verheiraten, damit es ihr an nichts mangelt. Emma hingegen hat andere Träume, sie möchte studieren und von Männern und Hochzeit nicht viel hören. Da das Studieren für Frauen in dieser Zeit jedoch eher die Ausnahme ist und zudem das nötige Kleingeld fehlt, bleibt eben doch nur die Heirat. Carl, der Sohn des Fuhrunternehmers Seidel, scheint ein geeigneter Kandidat. Unerwartet fühlen sich die beiden jungen Leute sogar zueinander hingezogen, wäre da nicht noch Antoine, Carls bester Freund, der Emma irgendwie durcheinander bringt…

Emma ist schlagfertig, klug und wissbegierig. Sie kann mit dem typischen damaligen Frauenbild als Hausfrau und Mutter nicht viel anfangen und wünscht sich sehnlichst zu studieren. Dies ist am Anfang des 20 Jahrhunderts für Frauen jedoch noch nicht so einfach, sodass sie nicht nur bei ihren Eltern auf Unverständnis stößt, sondern auch an der Universität nicht recht ernst genommen wird. Trotzdem bleibt ihr Traum bestehen und obwohl Carl, der Sohn des Fuhrunternehmers Seidel, ihr gar nicht unsympathisch ist, ist die die Ehe für sie ein Konstrukt, das jegliche Eigenständigkeit zerstört… Dennoch hängt sie ihr Herz an den jungen Mann, der ebenfalls Träume verfolgt, die seine Eltern nicht billigen. Er träumt von einer eigenen Senffabrik, doch seine Eltern haben Angst um ihm und sein schwaches Herz. Bisher hat er sich stets gebeugt, doch mit Emmas Unterstützung erkennt er schließlich, dass man manchmal für sich selbst kämpfen muss, wenn man glücklich werden will…
Emma und Carl, Carl und Emma – alles scheint so einfach und ist doch kompliziert. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und trotzdem liegen ihnen viele Steine im Weg. Zum einen ist da Antoine, der Emma irgendwie immer durcheinanderbringt, zum anderen die Meinung von Emmas Eltern, die einen anderen Heiratskandidaten bevorzugen… Außerdem die Unsicherheit, die Missverständnisse zwischen Emma und Carl, die sie immer wieder zweifeln lassen. Kurzum, obwohl Emma und Carl füreinander bestimmt zu sein scheinen, ist es alles andere als klar, dass sie einen Weg finden werden.
Clara Langenbach beschreibt die Geschichte der beiden in einem unglaublich mitreißenden und flüssigen Schreibstil. Die Worte saugen einen regelrecht in die Geschichte ein, die mit einer Bildhaftigkeit, einer Emotionalität und einer Authentizität geschrieben ist, die ihresgleichen sucht. Die Figuren des Romans sind unglaublich gut charakterisiert. Neben Emma und Carl sind auch die weiteren Personen sehr detailliert beschrieben. Eigenschaften und Persönlichkeiten kommen eindeutig beim Leser an, Gedanken und Gefühle werden durch die wechselnde personale Erzählperspektive umfangreich beschrieben und greifbar.
Unglaublich gut gelungen ist auch die Einsortierung in den historischen Kontext sowie die Darstellung der Rolle der Frau und der damaligen Spannungen zwischen den verschiedenen Kulturen nach dem deutsch-französischen Krieg. Abgerundet wird dies mit einer entsprechenden Erklärung am Romanende. Gefallen hat mir zudem, dass die fiktionale Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht.

Mein Fazit: Ich bin absolut begeistert vom Auftaktband der Senfblütensaga und freue mich auf die nächsten Bände der Reihe! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und klare 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 17.10.2022
Inselblüten und Meer
Beyer, Anja Saskia

Inselblüten und Meer


sehr gut

Lächeln der Liebe

„Es gibt sie, die echt, ehrliche Liebe, auch wenn man den anderen kaum kennt.“

„Inselblüten und Meer“ ist der dritte Band der Mallorca-Sehnsucht-Reihe von Anja Saskia Beyer. Er erschien im August 2022 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und kann unabhängig von den anderen Bänden der Reihe gelesen werden.
Teresa ist vor einigen Jahren nach Mallorca gezogen und betreibt dort ihren eigenen Laden, in dem sich alles um Blumen dreht. Mit Blumen gekocht hat sie das letzte Mal für ihre Mutter, die wenig später verstarb. Als nun der attraktive Simon Teresa als Blütenköchin engagieren will, kommen so manche Gefühle wieder ans Licht. Darunter sind jedoch auch Gefühle für Simon, doch wieso ist dieser immer wieder so distanziert? Was verbirgt er und gibt es eine Chance für die beiden?

Der dritte Band der Mallorca-Sehnsucht-Reihe startet mit dem besseren Kennenlernen von Teresa, der Protagonistin dieses Bandes. Sie ist eine emphatische und freundliche junge Frau, die Blumen liebt, ihre Leidenschaft aber in letzter Zeit eher auf Blütenmuster als auf echte Blumen ausgedehnt hat. Das Kochen mit Blumen hat sie vernachlässigt, da der Tod ihrer Mutter einige Wunden hinterlassen hat und die Blüten untrennbar damit verbunden sind.
Erst als Simon bei ihr im Laden steht und sie als Blütenköchin engagieren will, bemerkt sie, dass die Blumen ihr gefehlt haben. Simon und dessen Mutter wühlen die Vergangenheit dann noch weiter auf, denn Simons Mutter war mit Teresas Mutter in der Reha und hat einige Botschaften in Form von Briefen für Teresa aufbewahrt.
So begibt sich Teresa auf eine Reise durch die Vergangenheit, aber auch durch die Gegenwart und Zukunft, denn ihre Mutter schickt sie mit einer Bucket List auf die Suche nach ihren eigentlichen Wünschen. Nebenbei entdeckt sie auch Gefühle für Simon, doch der gibt sich einerseits sehr distanziert, anderseits aber auch interessiert. Was steckt bloß dahinter und kann es überhaupt eine Chance für die beiden geben…?
Die Handlungsidee des Romans hat mir sehr gut gefallen. Als Leser lernt man viel über die Wirkungsweisen von Blumen und hat sofort Lust, selber einiges auszuprobieren. Teresas Geschichte ist wechselhaft und bunt, genauso wie die Blumen mit denen sie kocht. Der Schreibstil ist insgesamt leicht und locker, nur an manchen Stellen etwas hölzern: Gespräche werden nämlich teilweise etwas monoton beschrieben „gab ihm recht“ - „pflichtete ihr bei“ - „gab ihr recht“… Trotzdem kann man den Roman einfach und unkompliziert lesen, die eingearbeiteten Nachrichten von Teresas Mutter sind sehr persönlich und emotional.
Weniger gefallen hat mir Teresas negative Einstellung zum Singleleben, sie hat mit Mitte 30 mehr oder weniger Torschlusspanik und glaubt, dass sie niemals einen Partner finden wird. Ich finde es sehr schade, dass das Singleleben häufig so negativ betrachtet wird und die Partnerschaft als das Ideal herausgestellt wird. Natürlich sind die Liebe und die aufkommende Beziehung der Kern eines Liebesromans, aber hier war es mir teilweise doch etwas zu gewollt. Auch Teresas teilweise etwas dramatische Reaktionen fand ich ein wenig anstrengend. Möglicherweise sollen diese auf ihre mehrfach angesprochene Hochsensibilität hinweisen, ihr Charakter passt für mich aber insgesamt nicht in das Bild von hypersensiblen Menschen. Vielleicht ist sie sensibler als andere, was Gefühle anderer Personen angeht, aber auch das kommt für mich nicht stark genug hervor, um sie als „hochsensibel“ zu beschreiben. Dieses Beschreibungsmerkmal ist für mich daher etwas unpassend gewählt.
Insgesamt ist Teresas und Simons Geschichte aber dennoch niedlich und romantisch ohne langweilig zu werden. Gefallen hat mir zudem, dass man die Figuren der vorherigen Bände wiedertrifft und die Protagonistin des nächsten Bandes bereits deutlich besser kennenlernt. Zudem ist das Inselsetting einfach wieder wunderschön und lässt einen gedanklich direkt auch die Sehnsuchtsinsel Mallorca reisen.

Mein Fazit: Ich vergebe 4 von 5 Sternen für „Inselblüten und Meer“. Es ist eine unterhaltsame und unkomplizierte Liebesgeschichte mit toller Kulisse und schönen Figuren. An manchen Stellen waren mir die Reaktionen etwas zu dramatisch und der Schreibstil etwas zu zäh. Insgesamt habe ich den Roman aber gern gelesen und mich nach Mallorca geträumt.

Bewertung vom 16.10.2022
Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7
Gablé, Rebecca

Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7


ausgezeichnet

Sehnsucht nach Freiheit

„Dann lest noch einmal nach, Mylord, und Ihr werdet feststellen, dass Adam kein Leibeigener war, als Gott ihn erschuf.“

„Drachenbanner“ ist der siebte Band der Waringham-Saga von Rebecca Gablé. Er erschien im September 2022 und kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden.
Adela und Bedric wachsen miteinander auf, obwohl ihre Welten nicht unterschiedlicher sein könnten. Adela, als Mitglied der Familie of Waringham gehört zum Adel, während Bedric lediglich Leibeigener im Dorf ist. Als Adela als Hofdame fortgeschickt wird, werden die beiden getrennt. Bedric hält die Situation nur aus, weil er ein Zeil hat – er will frei sein – und muss schließlich vor der Willkür von Adelas Bruder fliehen… Die Wirren der Zeit fordern ihren Tribut, Missernten bringen Seuchen und Hunger sowie politische Fehden und Krieg. Im Haushalt von Simon de Montfort begegnen Adela und Bedric sich schließlich wieder, denn Erinnerungen bleiben…

Ja, was soll ich sagen… Lesen, einfach lesen! Auch Rebecca Gablés siebter Band der Waringham-Saga hat mich trotz stolzen 912 Buchseiten sofort in seinen Bann gezogen und nicht wieder losgelassen.
Schreibstil und Handlungsverlauf sind einfach einmalig, mitreißend und spannend. Natürlich sind die Namen und die Zugehörigkeiten der Personen manchmal kompliziert - typisch in historischen Romanen, in denen eben jeder nach Vater oder Pate benannt wird - die wichtigsten Figuren kann man aber gut auseinanderhalten und wiedererkennen.
Ich habe mich sehr schnell in den Roman fallen lassen können und gebannt die Geschichte von Bedric und Adela sowie Simon de Montfort verfolgt. Die Verschmelzung von Realität und Fiktion gelingt der Autorin mühelos, die realen Begebenheiten werden durch das Nachwort hervorragend mit weiteren Hintergründen und Erklärungen vervollständigt.
Wie so oft bei historischen Romanen denke ich, dass man sich nur schwer vorstellen kann, wie die Menschen damals wirklich gelebt haben. Wie es sich angefühlt haben muss, jemandem zu gehören, im Grunde keine komplett eigenständigen Entscheidungen treffen darf und einen Großteil seines Einkommens und seiner Zeit abgeben zu müssen. Aber auch, wie man gezwungen ist, innerhalb seines Standes zu heiraten und sich so den Erwartungen der Gesellschaft zu beugen…
Während Bedric als Höriger das eine Bild widerspiegelt, lebt Adela in einer völlig anderen Welt. Und dennoch ist keiner von ihnen frei. Beide wünschen sich etwas anderes, als den für sie vorgezeichneten Weg und versuchen dennoch, das Beste aus ihrer Situation zu machen.
Sie sind Figuren, die man gernhaben muss. Bedric bewundere ich für seine Stärke und seinen Mut, aber auch für den Einfallsreichtum, den er an den Tag legt. Adela ist trotz ihres hohen Gesellschaftsstatus „normal“ geblieben. Sie benimmt sich gegenüber Menschen von niedrigeren Ständen nicht überheblich, sondern stets freundlich. Sie flucht und liebt die Natur mehr als „weibliche“ Beschäftigungen wie Sticken, ist klug und handelt stets mit einem kühlen Kopf und viel Weitsinn. Auch die realen Personen Simon de Montfort und Eleanor Plantagenet haben mich tief beeindruckt und ich bin froh, dass ich mehr über sie erfahren durfte!
Rebecca Gablé fasziniert einmal mehr mit ihrem Roman, ihren authentischen Figuren und dem historischen Kontext! Beeindruckend fand ich zudem die Verknüpfung von Buchtitel und Inhalt! Wisst ihr, was ein Drachenbanner bedeutet? Nein? Dann lest den Roman…

Bewertung vom 10.09.2022
Ein Dackel trägt Prada
London, Stefanie

Ein Dackel trägt Prada


ausgezeichnet

Höllenhund

„Camilla? Du weißt schon, der kleine fluffige Torpedo mit dem Gemüt eines angriffslustigen Säufers während einer Kneipenschlägerei. Rasiermesserscharfe Zähne. Unsichtbare Hörner und ein Teufelsschwanz.“

„Ein Dackel trägt Prada“ ist ein amüsanter Liebesroman von Stefanie London. Er erschien im Juli 2022 im Harper Collins Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Isla ist Social Media Managerin – beziehungsweise war… Ihren Job hat sie nämlich durch einen riesigen Patzer verloren und benötigt nun einen Neuen. Dies ist allerdings schwieriger als gedacht und so kommt ihr der unverhoffte Job als Hundesitter mehr als gelegen. Einen Dackel hüten kann ja nun nicht so schwer sein. Isla hat die Rechnung aber weder mit Dackeldame Camilla, noch mit deren Herrchen gemacht, sodass alles etwas komplizierter wird, als erwartet…

Dass Dackel meist keine Kuscheltiere sind, weiß wohl so ziemlich jeder. Dass ihr Terminkalender aber voller sein kann, als der jedes Topmodels, ist wohl eher eine Seltenheit. Genau so ist es aber bei Camilla, deren verstorbenes Frauchen dem Hund ein Leben in der New Yorker High Society ermöglichte. Die Dackeldame ist dabei aber alles andere als beliebt, meist ist sie nämlich zickig, hinterhältig und garstig. So auch bei ihrem neuen Herrchen Theo, der sie von seiner Großmutter eher unfreiwillig geerbt hat. Nur bei Isla ist sie nahezu zahm, als Hundesitterin scheint sie daher nahezu perfekt. Obwohl Theo sonst sehr zurückhaltend gegenüber Fremden ist, bietet er Isla den Job also spontan an. Dieser kommt das Angebot wie gerufen, denn auf ihrem eigentlichen Arbeitsgebiet ist derzeit einfach kein neuer Arbeitsplatz in Sicht.
Während Isla also zwischen Hundefriseur, Hundemaniküre und Hundespielgruppe hin und her pendelt, eröffnet sie nebenbei einen anonymen Instagramaccount für Camilla, managt das Leben ihrer kleinen Schwester Dani und kämpft für deren Traum Ballerina zu werden.
Die Schmetterlinge, die plötzlich für ihren attraktiven, aber unnahbar wirkenden Chef auftauchen, sind dabei absolut unpassend. Eine Beziehung zum Chef geht man schließlich nicht ein, das kann nur schieflaufen, oder…?
Was habe ich mich beim Lesen dieses Romans amüsiert! Die Autorin konstruiert eine so niedliche und gleichzeitig witzige romantische Komödie, die einfach nur wunderschön und herzlich ist. Die Protagonisten sind liebevoll und authentisch charakterisiert, sie haben ihre Ecken und Kanten und sind gleichzeitig auf ihre Art und Weise perfekt. Gerade Isla überzeugt durch ihre solide und verlässliche Art sowie die Fürsorge zu ihrer kleinen Schwester.
Der Schreibstil ist flüssig und unkompliziert. Die Seiten flogen beim Lesen nur so dahin. Die Handlung bewegt sich dicht an der Linie zur Albernheit, bekommt aber immer wieder die Kurve, sodass sie nie völlig überzogen, sondern einfach witzig und charmant ist. Natürlich sind die Eigenarten der Dackeldame überspitzt, ihr Leben aber vermutlich gar nicht so weit weg vom Leben so mancher „It-Hunde“. Insgesamt kommen allerdings auch die ernsten Szenen nicht zu kurz und das wunderschöne Romanende rundet die Handlung noch einmal ab. Die personale Erzählperspektive wechselt zwischen Theo und Isla und ist dabei so gewählt, dass man ausreichend Einblicke in die Gedanken der beiden bekommt.
Missfallen hat mir eigentlich nur, dass Camilla ein champagnerfarbener Langhaardackel ist, während auf dem Cover eindeutig ein schwarzer Kurzhaardackel abgebildet ist. Hier hätte ich mir eine bessere Übereinstimmung gewünscht.

Mein Fazit: Ich habe „Ein Dackel trägt“ Prada unglaublich gerne gelesen, oft geschmunzelt und mich einfach die Geschichte fallen lassen können. Es ist eine romantische Komödie fürs Herz und eine kurzweilige, aber sehr niedliche Unterhaltung! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2022
When the Storm Comes / Sommer in Kanada Bd.1
Schnell, Carina

When the Storm Comes / Sommer in Kanada Bd.1


sehr gut

Sturmaugen

„Wie ein Sturm bist du in mein Leben gekommen und hast alles durcheinandergewirbelt.“

„When the Storm Comes“ ist ein New-Adult-Roman und der erste Band der Sommer-in-Kanada-Reihe von Carina Schnell. Er erschien im Juli 2022 im Everlove Verlag.
Marly begibt sich alleine auf einen Roadtrip durch Kanada. Wegen einer Autopanne strandet sie allerdings im verschlafenen Örtchen St. Andrews und muss sich dort einen Job suchen, um das Auto reparieren lassen zu können. Langsam lebt sie sich in St. Andrews ein, findet Freunde und bemerkt, dass sogar der zunächst absolut unfreundliche Jack gar nicht so uninteressant ist…

Der Debutroman von Carina Schnell ist ein solider und unterhaltsamer New-Adult-Roman mit sympathischen Figuren und einer klassischen Enemies-to-Lovers-Story. Dennoch konnte er mich leider nicht vollständig abholen und überzeugen.
Marly strandet während ihres Roadtrips unfreiwillig in St. Andrews. Als Stadtkind hegt sie die üblichen Vorurteile für ein solches „Kaff“ und eckt mit diesen, gerade bei Jack, relativ schnell an. Wie Marly ist auch der Romanbeginn mit vielen typischen Klischees behaftet und gerade durch die gewählte Ich-Perspektive irgendwie leicht oberflächlich. Dies ändert sich aber glücklicherweise im Laufe des Romans und je mehr Marly zu sich selbst findet und ihre Gedanken und Gefühle spiegelt, desto tiefgründiger wird auch die Handlung.
Durch Marlys Abstammung von einem Ureinwohnerstamm Kanadas werden einige Konflikte, die vor diesem Hintergrund auftreten, beleuchtet und dargestellt. Dies hat mir sehr gut gefallen, da sich der Roman dadurch von anderen Büchern in diesem Genre abhebt. Durch ihre untypische Herkunft und ihre schwierige Vergangenheit kämpft Marly selbst schon immer mit den Vorurteilen anderer. Sie ist letztlich auch schon immer auf der Suche nach sich selbst, denn über die Kultur aus der sie stammt, weiß sie im Grunde nichts. Erst während ihrer Zeit in St. Andrews wird ihr langsam bewusst, wer sie ist und was sie für ihre Zukunft möchte. Für eine Beziehung hat sie dabei eigentlich überhaupt keine Zeit und dennoch lässt der unhöfliche Jack ihr Herz irgendwie höher schlagen… Die Annäherung der beiden ist recht typisch, aber dennoch niedlich und unterhaltsam.
Beide Protagonisten sind sympathisch und authentisch. Marlys Begeisterung für Sneakers konnte ich allerdings eher nicht teilen und die immer wieder auftauchenden, exakten Bezeichnungen der verschiedenen Modelle fand ich entsprechend anstrengend. Auch die Nebenfiguren sind schön charakterisiert und gut gelungen. Besonders gefallen hat mir natürlich der Golden Retriever Reggie.
Leider habe ich mich schwergetan, in einen guten Lesefluss hineinzukommen. Obwohl die Autorin die Landschaft und das Setting detailliert beschreibt und die wechselnde Ich-Perspektive gute Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten gibt, wirkte der Schreibstil auf mich eher zäh und wenig mitreißend. Ebenso verhielt es sich für mich leider mit der Geschichte an sich, die zwar definitiv niedlich ist, mich aber einfach nicht wirklich begeistern konnte. Sie war für mich zu wenig individuell und zu vorhersehbar. Zudem haben mich einige Details, wie zum Beispiel die Autopanne, an vergleichbare Buchreihen erinnert, was ich einfach schade fand.

Mein Fazit: Insgesamt kommt der Roman mit einer für dieses Genre sehr typischen Handlung daher, leider war für mich kaum ein Aspekt überraschend oder unvorhergesehen. Dennoch ist die Handlung insgesamt solide und unterhaltsam, die Figuren sympathisch und gut charakterisiert, die Oberflächlichkeit vom Anfang legt sich zum Glück schnell. Ich hatte vielleicht einfach zu hohe Erwartungen und vergebe daher nur 4 von 5 Sternen für den Debutroman von Carina Schnell.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2022
The Way I Break / Hungry Hearts Bd.1
Tramountani, Nena

The Way I Break / Hungry Hearts Bd.1


ausgezeichnet

Einzelteile

„Aber ich wusste nicht, wie man zerbricht, wenn man diesem Menschen, diesem einen Menschen, der einen so unfassbar glücklich macht, nicht helfen kann.“

„The Way I Break“ ist der erste Band der „Hungry-Hearts-Reihe“ von Nena Tramountani. Er erschien im Juni 2022 im Penguin Verlag.
Obwohl Vicky bereits mit 24 Jahren Souschefin in einem Sternerestaurant wird, möchte sie ihr altes Leben nur noch hinter sich lassen. Kurzerhand flieht sie für einen Neuanfang aus London in das kleine Goldbridge. Dieser ist jedoch gar nicht so einfach wie gedacht, denn obwohl Vicky anonym bleiben und nur noch kellnern will, entdeckt Julian, der Sohn der Restaurantbesitzer ihr Geheimnis ziemlich schnell. Der Preis für seine Verschwiegenheit sind heimliche Kochstunden, die Vicky ungeahnte Schmetterlinge im Bauch bescheren…

„The Way I Break“ hat mich überrascht und begeistert. Der New-Adult-Roman kommt mit einer Intensität um die Ecke, die ich so absolut nicht erwartet hatte. Nena Tramountani behandelt sehr komplexe und potentiell triggernde Themen, die aber insgesamt sehr sensibel und anschaulich dargestellt werden. Besonders gefallen hat mir der Umgang der Figuren mit diesen Themen. Niemand sieht weg, alle helfen und unterstützen, so gut sie können. Dieser gefühlvolle Umgang sowie die geschickt eingestreuten Erklärungen zur jeweiligen Thematik haben mir persönlich beim Einordnen der Probleme sehr geholfen. Interessant war für mich zudem der Einblick in die Gastrobranche. Ich finde es einfach unglaublich, was für ein Ton dort herrscht und welche Egozentriker in den Küchen herrschen und wüten dürfen…
Trotz der ernsten Themen ist die Stimmung im Roman aber alles andere deprimierend und düster. Im Gegenteil, ich habe sie als hoffnungsvoll und insgesamt auch als positiv empfunden, wobei natürlich auch weniger leichte Momente vorkommen.
Auch die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Sowohl Vicky, die zwar in jungen Jahren schon eine echte Erfolgskarriere hingelegt hat, damit aber leider überhaupt nicht so zufrieden ist, wie man denken könnte; als auch Julian, der zwar im Grunde tut, was er liebt, insgesamt aber mehr für andere da ist als für sich selber. Ich konnte mich beiden sehr gut identifizieren und ihre jeweiligen Gefühle durch die wechselnde Ich-Perspektive unglaublich gut nachempfinden.
Natürlich haben sich auch die Nebenfiguren, allen voran Darcy, in mein Herz geschlichen. Ich bin sehr gespannt, wie die Buchreihe weitergeht und hoffe, dass einige lose Fäden noch weitergeknüpft werden.
Der Schreibstil ist gewohnt leicht und mitreißend. Ich habe beim Lesen sehr viel Freude gehabt und der Lesefluss wurde nur durch alltägliche, irgendwie notwendige Dinge unterbrochen. So hatte ich den Roman innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und finde ihn wirklich unglaublich gut gelungen.
Er thematisiert wichtige Themen, die lange Zeit eher tabuisiert wurden, stellt einen wirklich guten Umgang mit ihnen dar und klärt durch das geschickte Einbinden in die Handlung ebenfalls darüber auf! Zusätzlich wird dadurch natürlich auch eine wichtige Botschaft an die Leser und Leserinnen weitergegeben.

Mein Fazit: Mich hat der neue Roman von Nena Tramountani begeistert und mitgerissen. Setting und Figuren haben mir unglaublich gut gefallen, ich habe das Lesen kaum unterbrechen können und finde die gewählten Themen sowie den Umgang mit ihnen sehr gelungen! Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 25.07.2022
Die kleinen Geheimnisse des Herzens
Anderson, Celia

Die kleinen Geheimnisse des Herzens


sehr gut

Memory Lane

„Folge deinem Herzen und triff mutige Entscheidungen, bevor der Zug abgefahren ist.“

„Die kleinen Geheimnisse des Herzens“ ist ein Roman von Celia Anderson. Er erschien im April 2020 bei Bastei Lübbe.
Erinnerungen sind kostbar. Das weiß wohl jeder, aber May Rosevere ist sich dieser Tatsache noch bewusster, denn ohne Erinnerungen hätte sie wohl ihre 110 Jahre niemals erreicht. Doch schadet es derjenigen Person, der sie die Erinnerungen stielt? May ist sich nicht ganz sicher, doch als bei ihrer Nachbarin Julia mehr und mehr Erinnerungslücken auftreten, fasst May einen Entschluss…

Der Roman hat an sich eine niedliche und interessante Thematik. May ist 110 Jahre alt und nahezu besessen davon, auch die 111 Jahre zu erreichen. Der Schlüssel dazu sind Erinnerungsstücke, aus denen sie Kraft schöpfen kann. Sie beherrscht diese Art der Magie schon ihr gesamtes Leben lang, doch was genau die Konsequenzen dieser Fähigkeit sind, weiß sie nicht. Diejenigen, die ihr dies hätten erklären können, starben nämlich leider viel zu früh. Auch ihr Mann starb vor vielen Jahren und so May ist mittlerweile doch häufig allein. Erst das Nachbarschaftsprojekt im Dorf ändert diesen Umstand nachhaltig, denn May wird ihrer Nachbarin Julia zugeteilt und obwohl eine alte Fehde zwischen den beiden Frauen steht, nähern sie sich einander mehr und mehr an.
Als Julia jedoch immer wieder Gedächtnislücken aufweist, machen sich May und auch die anderen Nachbarn langsam Sorgen und verständigen Emily, Julias Enkeltochter. Diese reist dann an, um ihrer Oma zu helfen, aber auch für einen persönlichen Neuanfang, denn ihre Beziehung ist grade in die Brüche gegangen…
Leider ist der Schreibstil des Romans gerade am Anfang recht zäh und stockend. Ich tat mich mit dem Lesen sehr schwer, was sich erst zum letzten Buchdrittel besserte. Durch die wechselnde personale Erzählperspektive und verschiedene Handlungsstränge und Konflikte springt die Geschichte immer wieder von einem Ereignis zum anderen. Ein roter Faden ist zwar da, er wird aber immer wieder fallengelassen und vergessen, um anderen Geschehnissen Raum zu geben, die mit dem Kernkonflikt nichts zu tun haben. Letztlich verbindet der Roman für meinen Geschmack zu viele Ereignisse und Themen und vermischt die Geschicke von zu vielen Personen miteinander. Dies ist sehr schade, denn der Romanbeginn und die dort angerissenen Rätsel um eine Familienfehde, einen verschwundenen Ring und den mysteriösen Tod von Mays Mann haben mich schon sehr gereizt.
Am Ende werden dann einige Fragen gelöst, andere Lösungen werden jedoch nur angedeutet, was mich dann wirklich nicht recht glücklich machen wollte.
Letztlich habe ich den Roman ganz gern gelesen, hatte mir aber etwas vollkommen anderes vorgestellt und glaube auch, dass man aus der Handlung deutlich mehr hätte herausholen können. Ein Handlungsschwerpunkt mit weniger Sprüngen hätte der Geschichte gutgetan. Gerettet wird dieser Minuspunkt aber durch charmante und herzliche Figuren und eine gute Prise Kleinstadtcharme, den man einfach gernhaben muss. Klatsch und Tratsch sind an der Tagesordnung, ebenso unterstützt man sich aber gegenseitig und sorgt für die Nachbarn. Humorvolle Szenen kommen ebenfalls nicht zu kurz und tragen gerade in der zweiten Romanhälfte zu einem guten Lesefluss bei.

Mein Fazit: „Die kleinen Geheimnisse des Herzens“ ist ein Roman mit Fantasy-, Familien- und Liebesromanaspekten. Leider werden sehr viele Themen und Ereignisse vermischt, der rote Faden immer wieder verloren. Für mich sprang die Handlung dadurch zu sehr, die Ereignisse waren zu durcheinander und dadurch teilweise recht abgehackt. Sehr charmant waren hingegen die Figuren an sich und auch die Handlungsidee selbst gefällt mir gut. Von mir gibt es aber dennoch nur 3,5 von 5 Sternen.