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Anne Lay

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2018
Die fremde Prinzessin / Geraldines-Roman Bd.4
Qunaj, Sabrina

Die fremde Prinzessin / Geraldines-Roman Bd.4


ausgezeichnet

Für mich ist dieser Roman ein Glücksfall. Ausgehend von der wunderbaren Figur Lia zwischen den historischen Welten der Waliser und den Normannen, darf ich die Entwicklungen um die normannische Eroberung Irlands verfolgen, die Auseinandersetzungen mit dem englischen König, und so in das Leben jener Zeit eintauchen.
Lia hat mich innerhalb der ersten Zeilen in ihren Bann gezogen. Ein starkes Mädchen, das sich den Ungerechtigkeiten ihrer Welt stellt, vieles nicht ändern kann und fast daran zerbricht. Ich bin ihr begeistert durch die Wendungen ihres Lebens gefolgt, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Gleichzeitig wuchs der Wunsch, die gesamte Reihe noch einmal von vorn zu beginnen.
Ich liebe die Mischung aus Fiktion und historischen Fakten, vor allem wenn sie so gekonnt in Szene gesetzt werden, wie von Sabrina Qunaj in dieser Reihe.

Bewertung vom 18.04.2018
Die Zärtlichkeit der Fliegen
Diedenhofen, Heinz

Die Zärtlichkeit der Fliegen


ausgezeichnet

Martin Rinke wird mit einem Messer in der Hand aufgefunden, vor ihm die Leiche einer jungen Frau, mit der er sich im Hotel verabredet hatte.

"Ich war's nicht", ist das Erste, was ich lese und tauche nach und nach immer tiefer in die Verstrickungen rund um den Tod von Eva ein. Eva, die junge Bekannte des Malers Rinke, die eine besondere Rolle im Leben der Eheleute (Martin und Bea) spielte und nun tot ist.
In der Untersuchungshaft erfahre ich die ersten Details, Gedanken und Gefühle, die Martin bewegen und in zum Teil skurriler Weise zutage treten.
Die Absurdität der Gedanken hat mich einige Male laut auflachen lassen, die Brüche im Geschehen ließen mich frösteln, irritierten mich und sorgten für einen Sog, der mich weiterlesen ließ.
In den erzählten Verwicklungen ist das Buch ein klassischer Krimi, immer auf der Suche nach dem Täter und dessen Überführung. Der Beginn im Gefängnis, das stückweise Aufdecken der Hintergründe immer wieder durch kleinere Begebenheiten die außerhalb der alltäglichen Moral stehen, die abgedrehte Hauptfigur Martin - all das ist sprachlich dicht und packend zu einem Gesamtbild verwoben.
Der ungewöhnliche Titel klärt sich übrigens im Lauf der Geschichte.

Ich habe dieses Buch als absolut packend erlebt, verstörend in manchen Wendungen, skurril in Sprache und Bildern. Lesenswert, wie ich finde.

Bewertung vom 15.04.2018
Die Novizin und die Hexenjäger - oder: Das Mirakel von Köln (eBook, ePUB)
Szrama, Bettina

Die Novizin und die Hexenjäger - oder: Das Mirakel von Köln (eBook, ePUB)


gut

Christina Blum ist fallsüchtig. Verfolgt vom abergläubischen Pöbel trifft sie auf den Generalvikar von Köln, der sie rettet und bei den Klarissen unterbringt. Schnell erfährt sie jedoch, dass sie vom Regen in die Traufe geraten ist.

Im Kloster gehen geheimnisvolle Dinge vor sich und die Laienschwester, mit der sie die Zelle teilt, steckt mittendrin.

Nach einem spannenden Prolog springt die Handlung einige Jahre, um mit Christina, wie oben beschrieben, fortzufahren. Einige Protagonisten des Romans sind historische belegt und so wird eine Handlung rund um die Hexenprozesse in Köln ersonnen. Wie hängen die Geschehnisse zusammen?

Obwohl ich gern historische Romane lese, konnte mich diese Geschichte nicht überzeugen. Den Grund dafür kann ich nicht richtig fassen, aber die Geschichte hat mich mittendrin "verloren". Zwar habe ich das Buch bis zum Ende gelesen, aber das Mitfiebern, das Erleben blieb auf der Strecke. Leider. So gibt es Beschreibungen, die jedoch aufgesetzt wirken, nicht wirklich in die Handlung eingebunden sind. Daher fehlte mir die Atmosphäre, sei es einer Stadt aus dem 17. Jahrhundert oder der Räumlichkeiten, in denen die jeweiligen Szenen spielen.

So komme ich zu einer mittleren Wertung.

Bewertung vom 27.03.2018
Pferdefrauen ticken anders
Wolff, Tina

Pferdefrauen ticken anders


ausgezeichnet

Lisa, groß, blond, Physiotherapeutin und Besitzerin des Kaltblutpferdes Heinrich, ist die "Heldin" dieses Romans. Zwischen ihrem - nennen wir es - eigenwilligen und viel zu starken Pferd und ihrer Familie, ihrem Job im Krankenhaus und ihrer esoterisch verpeilten Freundin Anke hat sie eigentlich keine Zeit mehr übrig, aber dann sitzt plötzlich am Nebentisch im Restaurant jemand, der einen englischen Roman liest. Dieser Jemand steht anschließend draußen auf der Straße und sie erkennt ihren alten Schulkameraden Hannes wieder. Den Hannes, den der Vater damals neben sie gesetzt hatte, mit dem sie viel erlebt hat und den sie vor aller Welt geheim gehalten hatte.

Es bleibt nicht bei dieser ersten Begegnung. Noch am gleichen Abend taucht Hannes in der Dorfdisco auf und alles ist plötzlich wie damals - oder doch nicht.
Gleich am Anfang musst eich laut lachen, weil Heinrich seine Reiterin "verloren" hat, ohne dies zu merken. (Was ist schon eine junge Frau im Verhältnis zu einer Tonne Pferd?) Die Szene ist witzig beschrieben und immer wieder muss ich beim Lesen schmunzeln.
Das Leben von Lisa ist so vertraut, könnte nebenan, mir oder meiner Freundin passiert sein. Umgeben von einer liebevollen Familie mit gestrengem Vater, treuen Freunden (ok, die esoterische Anke ist manchmal etwas anstrengend, dafür ist Tom deutlich ruhiger), erlebt Lisa diesen Flashback, wobei Hannes eben keine bloße Erinnerung ist, sondern real da, greifbar, streitbar und doch unerreichbar. Schließlich taucht er im Dorf mit einer elfengleichen Schönheit auf.
Mir hat es großen Spaß gemacht, den Verwicklungen zu folgen, die witzige Sprache zu lesen und mit Lisa zu hoffen, zu bangen und ...
Aber lest selbst. Es lohnt sich.

Bewertung vom 28.12.2017
Odins Blutraben / Herrscher des Nordens Bd.2
Schiewe, Ulf

Odins Blutraben / Herrscher des Nordens Bd.2


ausgezeichnet

Im zweiten Band über Harald Hardrada geht die Handlung nahtlos dort weiter, wo Band 1 endet: In Nowgorod sorgen Harald und seine Männer als Söldner dafür, dass die Interessen des Großfürsten Jarisleif gewahrt bleiben. Dann bekommt er den Auftrag, die Verteidigung der Stadt Kiew zu übernehmen. Der wichtige Handelsknotenpunkt wird von den Petschenegen bedroht.
Doch Haralds Reise ist noch nicht zu Ende. Er will weiteres Silber erwerben und verdingt sich beim Kaiser in Konstantinopel.

Es sind abenteuerliche Zeiten, Reisen und Kämpfe, die hier aus Haralds Perspektive geschildert werden. Er bekommt Zugang zum höchsten Haus, zur in Purpur geborenen Kaiserin Zoe. Trotzdem oder gerade deshalb gerät er in Gefahr und nimmt den guten Rat seines Freundes Thorkel, der noch immer an seiner Seite ist, nicht an.

Sehr gern verfolge ich Haralds Heldenreise. Er siegt, ist sympathisch und erst gegen Ende bekommt das Bild Risse. Leider endet das Buch mitten im Chaos um den Aufstand des Volkes gegen den neuen grausamen Kaiser.

Wieder einmal schafft es Ulf Schiewe, ein spannendes Stück Geschichte lebendig werden zu lassen, und ich freue mich auf den nächsten Band.

Bewertung vom 03.12.2017
Der Schatz Salomos
Peter, Maria W.

Der Schatz Salomos


ausgezeichnet

Auch im dritten Band der Reihe um die Sklavin Invita gelingt es dieser nicht, sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten.
Mit ihrer Herrin Marcella reist sie in die Stadt, aus der sie an den Stadthalter von Treveris (Trier) verschenkt wurde. Sie ist im festen Glauben, dass die Familie, der sie zuvor gehörte, nach Rom umgesiedelt sei. Wird sie in der Stadt Divodurum näheres über ihre Abstammung in Erfahrung bringen können?


Für mich ist es das zweite Band, die zweite Geschichte, die ich durch Invitas Erzählung erlebe. Wie schon in der "Legion des Raben" bin ich innerhalb weniger Sätze mitten im Geschehen, leide mit Invita, möchte sie manchmal schütteln, wenn wie wieder einmal Grenzen überschreitet und Regeln verletzt, obwohl sie selbst weiß, in welche Schwierigkeiten sie dadurch gerät.
Dabei entsteht ein farbiges und faszinierendes Bild jener Epoche, und des Lebens der Römer in der Provinz Germanien (Gallien?).
Ich liebe es, wenn Historie in dieser Form lebendig und erlebbar wird und habe mir gleich noch den ersten Band gekauft, um auch die Anfänge lesen zu können.

Bewertung vom 25.11.2017
INSELgold / INSELfarben Bd.5 (eBook, ePUB)
Jensen, Stina

INSELgold / INSELfarben Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Amanda bekommt von ihrer Tochter kurz vor Weihnachten eine Absage. Erstmals soll sie allein die Tage verbringen, und dann flattert auch noch ein Brief für die Tochter ins Haus. Der Brief kommt aus Deutschland, von Rügen, woher auch Claires Vater stammte.
Kurzentschlossen macht sich Amanda selbst nach Deutschland auf und reist an die Ostsee ...
Der vierte Band der INSEL-Reihe hebt sich vom Rest ab. Auch hier begegnen wir wieder Claire - aber zunächst nur virtuell, in den Gedanken und Gesprächen der Mutter. Das Geheimnis um ihren Vater will nicht länger im Verborgenen bleiben und drängt ans Licht.

Wie auch schon in den vorangegangenen Bänden tauche ich unmittelbar in das Geschehen ein, folge Amanda auf die Insel Rügen und verfolge gespannt, was ihr dort widerfährt. Stina Jensen schafft es, ihre Geschichte erlebbar zu machen. So muss ich mit Tränen in den Augen nach einem Kapitel das Buch beiseitelegen, dann aber doch weiterlesen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Wieder sind es tiefe Emotionen, Missverständnisse und eine wundervolle Insel, deren Schilderungen mich beeindrucken und fesseln.
Ich möchte die ganze Reihe uneingeschränkt empfehlen, jede für sich ein literarischer Kurzurlaub.