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antjemue

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Insgesamt 112 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2024
Sweet Revenge / Kings of Cypress Pointe Bd.1 (eBook, ePUB)
Thorne, Rachel Jonas und Nikki

Sweet Revenge / Kings of Cypress Pointe Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fesselnder Reihenauftakt, am liebsten hätte ich sofort weitergelesen

Es ist der Auftakt zu einer Reihe, von der im Original bereits 6 Bände erschienen sind. Der Klappentext, der so absolut nichts mit meinem eigenen Leben zu tun hat, sprach mich an. Obwohl ich der Zielgruppe längst entwachsen bin, lese ich solche Geschichten hin und wieder gern.

Die 18-jährige Blue Riley hat für ihr letztes Highschooljahr ein Stipendium an der Eliteschule Cypress Prep im Privilegiertenviertel der Stadt erhalten. Ein Abschluss dort würde ihre weiteren Bildungschancen erheblich steigern. Ansonsten hat sie es nicht leicht. Ihre Mutter ist vor einigen Monaten einfach abgehauen und hat sie und ihre Geschwister mit dem alkoholabhängigen Vater, der sich um nichts kümmert, einfach zurückgelassen. Nun ist auch noch ihr älterer Bruder Hunter weg und die Deckung der Lebenshaltungskosten sowie die Verantwortung für ihre 14-jährige Schwester Scarlett lasten ganz allein auf ihren Schultern.

West Golden, Star des Footballteams und der unangefochtene König der Cypress Prep, hat im Safe seines Vaters ein Handy gefunden, auf dem sich anrüchige Fotos der Neuen aus seinem Jahrgang – Blue Riley - befinden. Mit seinem Vater kann und will er sich aus Rücksicht auf seine Mutter deswegen nicht anlegen. Daher beschließt er, Blue das Leben zur Hölle zu machen und sie so aus seinem Leben zu vertreiben. Anfangs gelingt ihm das Mobbing ganz gut, doch die junge Frau, die ihm durchaus die Stirn bietet, geht ihm unter die Haut und er entwickelt ungewollte Gefühle für sie…

Dank des sehr flüssigen Schreibstils mit einfacher, aber bildhafter Sprache, interessanten Hauptfiguren und Nebencharakteren, spannender Dramatik und fühlbarer Erotik konnte ich diesen Reihenauftakt innerhalb einer sehr kurzen Zeit lesen. Es fiel mir auch jedes Mal ziemlich schwer, das Buch für im realen Leben notwendige Dinge aus der Hand zu legen. Geschrieben ist es in der ersten Person. Meistens erzählen die Geschichte Blue oder West, es kommt aber regelmäßig auch eine anonym bleibende Klatsch-Influenzerin der Highschool mit dem Usernamen QweenPandora zu Wort und auch der Vater von West redet mit.

Blue war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie trägt für ihr junges Alter eine viel zu große Last und arbeitet hart daran, alles – Schule, Arbeit zur Sicherung des Lebensunterhalts und die Verantwortung, dass ihre kleine Schwester nicht vom rechten Weg abkommt – unter einen Hut zu bringen. Nach allem, was ich über sie durch ihre Schilderungen erfahre, kann ich mir die Fotos, die West auf dem Handy im Safe des Vaters gefunden hat, überhaupt nicht erklären.

Trotz der Tatsache, dass West das Mobbing gegen Blue böse weit treibt, ist auch er mir nicht unsympathisch. Obwohl mit einem goldenen Löffel im Mund geboren, hat er etwas erlebt, was ihm Narben zugefügt hat und mit dem er, durch den Vater geschickt manipuliert, ganz alleine klarkommen musste. Dass er seinen Vater inzwischen hasst, konnte ich ziemlich gut nachvollziehen. Wegen des Mobbings gegen Blue hätte ich ihn mir natürlich am liebsten zur Brust genommen und ordentlich durchgeschüttelt, aber durch die Gefühle, die er für sie entwickelte, je mehr er von ihr erfuhr, lernte ich eben auch seine verletzliche Seite kennen und diese mochte ich sehr.

Hauptsächlich dreht sich dieser Reihenauftakt zwar um die Bully Romance zwischen West und Blue, die in einem ziemlich bösen Cliffhanger am Ende gipfelt. Es sind aber auch die Geschichten von Blues Bruder Hunter, ihrem Ex-Freund Ricky, ihren Eltern, Wests beiden Brüdern und seinem Vater noch nicht zu Ende erzählt. Auch die Identität von QweenPandora wurde noch nicht enthüllt. Am Ende des Buches hätte ich aufgrund der vielen offen gebliebenen Fragen am liebsten sofort weitergelesen. Leider ist mir das im Original aufgrund meiner grottenschlechten Englisch-Kenntnisse nicht möglich. So muss ich wohl oder übel auf die deutschen Übersetzungen warten. Teil 2 soll am 25.10.2024 erscheinen, Teil 3 am 25.03.2025.

Das Einzige, was mich an diesem Buch störte war, dass die Ausführungen der Klatsch-Influencerin als Bilder eingefügt waren und ich das Vergrößern – ohne war die Schrift für mich nicht lesbar – auf meinem ca. 4 Jahre alten Kindle Paperwhite als sehr umständlich empfand. Hier hätte mir normale Schrift, mit entsprechender Kennzeichnung vorher, deutlich besser gefallen.

Bewertung vom 05.06.2024
Just Another Missing Person - Findest du sie, wirst du alles verlieren (eBook, ePUB)
McAllister, Gillian

Just Another Missing Person - Findest du sie, wirst du alles verlieren (eBook, ePUB)


sehr gut

Es dauerte ziemlich lange, bis die Geschichte Fahrt aufnahm, insgesamt gefiel sie mir dennoch

Als die junge Frau Olivia wird vermisst wird DCI Julia Day mit der Leitung der Ermittlungen betraut. Der Fall erinnert Julia sehr stark, an einen Vermisstenfall vor einem Jahr. Dennoch ist er ganz anders als all ihre Fälle zuvor, denn ein Maskierter lauerte ihr in ihrem Auto auf. Er verlangte von ihr, falsche Beweise zu platzieren, um den Verdacht auf einen ganz bestimmten jungen Mann zu lenken und ihn des Mordes anzuklagen. Sollte sie das nicht tun, wollte der Erpresser dafür sorgen, dass ein von ihr vertuschter Vorfall ans Licht kommt, der ihre Tochter ins Gefängnis bringen und Julia die Karriere kosten würde…

Nun habe ich das Buch ausgelesen und bleibe etwas zwiegespalten und nachdenklich zurück. Ich brauchte relativ lange, um in die Geschichte so richtig hineinzufinden. Sie wird aus den Perspektiven von drei verschiedenen Protagonisten erzählt. Für Julia wird die dritte Person verwendet, während Emma (die Mutter des Verdächtigen) und Lewis (als Vater einer vermissten jungen Frau) in der ersten Person zu Wort kommen. Obwohl ich die Geschichte durchaus recht flott lesen konnte, empfand ich den Schreibstil anfangs irgendwie kalt und unpersönlich. Die Autorin verwendet relativ kurze Sätze, knallte mir damit die Fakten um die Ohren und ich hatte einige Mühe, mit den Charakteren warm zu werden.

In der ersten Hälfte nervten mich vor allem die Erzählungen über Julia, weil ich oft das Gefühl hatte, dass ihr persönliches Dilemma immer wieder nur mit anderen Worten erzählt wird und nichts vorangeht. Auch den Vorfall, der Julia erpressbar machte, fand ich erst mal doof. Für mich persönlich war der ein klarer Fall von Notwehr und ich konnte ihr Verhalten von damals erst einmal überhaupt nicht verstehen. Das ließ mir dann auch in einer Lesepause, in der ich sogar über einen Abbruch des Buches nachdachte, keine Ruhe und ich recherchierte ein bisschen im Internet. Zu meinem Erstaunen musste ich dabei feststellen, dass die Notwehr nach englischem Recht dann doch nicht so eindeutig ist und die Befürchtungen Julias für ihre Tochter nicht aus der Luft gegriffen waren. Unter diesem Aspekt konnte ich ihr Handeln als Mutter dann doch sehr gut nachvollziehen und ich las weiter.

Emma war mir persönlich lange Zeit am nächsten und ich war, während sie zweifelte, echt froh, dass ich nicht in ihrer Haut stecke. Zur Identität des maskierten Erpressers hatte ich tatsächlich gleich den richtigen Riecher. Mit Lewis führte mich die Autorin allerdings lange Zeit ganz schön an der Nase herum. Dennoch kam bei mir erst in dem Moment wirklich Hochspannung auf, als ich begriff, um wen es sich bei ihm tatsächlich handelt. Ab diesem Zeitpunkt war es dann auch so, dass sich die Ereignisse nahezu überschlugen, die Geschichte mehrere unerwartete Wendungen nahm, ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und früher gelesene Passagen, die ich als etwas langatmig oder verwirrend empfand, plötzlich einen Sinn ergaben. Auch das Ende hat mich noch mal überrascht, aber auch sehr nachdenklich gemacht.

Insgesamt hat mir die Geschichte, vor allem wegen des letzten wirklich spannenden Drittels, dann doch ganz gut gefallen und ich bin froh, dass ich mich bis dahin durchgekämpft und nicht abgebrochen habe.

Bewertung vom 02.06.2024
Anna O. (eBook, ePUB)
Blake, Matthew

Anna O. (eBook, ePUB)


weniger gut

Komplett unerwartetes Ende, aber ich empfand etliche Längen und mir war Vieles zu verkopft

Ben - Dr. Benedict Prince - ist forensischer Psychologe und Schlafexperte. Eines nachts wird er von seiner Vorgesetzten in die Schlafklinik „The Abbey“ gerufen. Dorthin hat das Justizministerium in aller Heimlichkeit die berühmteste Mordverdächtige des Landes bringen lassen. Die inzwischen neunundzwanzigjährige Anna Ogilvy wurde vor vier Jahren auf einer Farm neben den erstochenen Leichen ihrer besten Freunde gefunden. In ihrer Hand ein Küchenmesser, ihre Kleidung blutverschmiert und sie selbst in einem Zustand des Tiefschlafs, aus dem sie seitdem niemand wach bekam.

Dass Anna die Morde begangen hat, bezweifelt niemand. Es sieht jedoch so aus, als ob sie dabei geschlafwandelt hätte und an der Frage, ob sie so wirklich schuldig ist, scheiden sich die Geister. Damit der jungen Frau überhaupt ein Gerichtsprozess gemacht werden kann, muss sie diesen bewusst wahrnehmen können. Deshalb und weil Ben kürzlich ein Buch veröffentlichte, in dem er eine Theorie zur Heilung des Resignationssyndroms veröffentlichte, erhält Ben den geheimen Auftrag, sie zu wecken. Allerdings wird er dabei nicht nur von der Behörde beobachtet…

Um den Schlaf gebracht hat mich dieses Buch nicht. Und auch von der Thematik, die mich so sehr reizte, bekam ich letztendlich nicht das, was ich mir nach dem Lesen des Klappentextes davon erhofft hatte. Ich merkte zwar, dass der Autor tatsächlich viel zu Verbrechen, die (angeblich) im Schlaf verübt wurden, recherchiert hatte, aber ein Spannungsroman, war dieses Buch für mich nicht. Ich las es nur bis zum Ende, weil ich wissen wollte, was in der Nacht auf der Farm wirklich passiert ist. Zwischenrein musste ich aber ziemlich viele Lesepausen einlegen, weil ich häufig Längen empfand und mir vieles zu theoretisch und verkopft war.

Den Schreibstil empfand ich als ziemlich gewöhnungsbedürftig. Erzählt wird die Geschichte in verschiedenen Handlungssträngen. Teils in der Gegenwart, teils in der Vergangenheit, mit wechselnden Perspektiven und Erzählformen. Am häufigsten kommt Ben als Ich-Erzähler zu Wort. Wirklich sympathisch wurde er mir nicht. Ich las zwar, dass er seine Familie verloren hatte und vom Fall Anna O. so besessen war, dass er nicht aufhören konnte, sich damit zu beschäftigen, verstand aber nicht so richtig warum, weil ich mich in ihn einfach nicht richtig einfühlen konnte.

So begriff ich auch nicht, warum er, während er die Farm und den Wald besichtigt, eine gedankliche 180° Wendung in Bezug auf Anna macht, obwohl es ganz offensichtlich Harriet war, mit der etwas überhaupt nicht stimmt. Auch den panischen Anruf seiner Chefin mit sehr präzisen Anweisungen an ihn konnte ich nicht einordnen. Bei dem zuvor Geschriebenen war mir zwar bewusst, dass sie etwas sehr Wichtiges entdeckt hatte und in großer Gefahr war, der Anruf passte für mich aber gar nicht ins Bild. Am interessantesten lasen sich für mich die Passagen aus Annas Notizbuch, die ebenfalls in der ersten Person verfasst waren.

Die Wendungen in der Geschichte wirkten auf mich dennoch allesamt sehr zurecht konstruiert und nicht wirklich schlüssig. Das Ende kam für mich dann zwar tatsächlich komplett unerwartet, aber spannungstechnisch verpuffte diese Auflösung bei mir trotzdem, weil die meiner Meinung nach dafür noch wichtigen Charaktere damit gar nicht konfrontiert wurden. Insgesamt bin ich von diesem Buch sehr enttäuscht und wirklich weiterempfehlen möchte ich es nicht.

Bewertung vom 02.06.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


sehr gut

Trotz einiger Klischees ein sehr spannender Thriller

In den letzten Wochen begegnete mir Werbung für dieses Buch eigentlich auf allen von mir regelmäßig besuchten Buchportalen im Internet. Obwohl ich vom Autor Benjamin Cors bislang noch nichts gelesen hatte, reizte mich der Klappentext.

In einer deutschen Stadt wurde unter dem Namen „Gruppe 4“ eine neue Sondereinheit für komplexe Serienstraftaten gebildet. Die Leitung haben die erfahrenen Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss inne. Schon an ihrem ersten Arbeitstag werden sie zu einem Fall gerufen. Junge Frauen wurden in ihren Wohnungen überfallen, brutal zusammengeschlagen, gefesselt, erniedrigt und schwer verletzt zurückgelassen.

Im Rahmen dieser Ermittlungen stoßen sie gleich auf eine weitere grausame Verbrechensserie. Sie finden verstümmelte Leichen, die zusammen mit ausgehungerten Krähen eingeschlossen zurückgelassen wurden. Doch damit nicht genug. Die definitiv toten Opfer wurden lange nach ihrem ermittelten Todeszeitpunkt von Zeugen noch lebend gesehen und dabei sogar gefilmt. Es scheint fast, als müssten die Ermittler einen Geist jagen.

Im Polizeiapparat sind aus Budgetgründen nicht alle von der neuen Einheit begeistert. Der Druck, schnell Ergebnisse zu liefern, ist für die Ermittler entsprechend hoch. Werden sie es schaffen, den oder die Täter zu stellen, bevor weitere Menschen zu Schaden kommen und sich damit ihre Daseinsberechtigung erkämpfen?

Innerhalb einer sehr kurzen Zeit hatte ich diesen Thriller ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, die Sprache angenehm und sehr bildhaft. Verschiedene, in der dritten Person verfasste und sich abwechselnde Handlungsstränge sorgten dafür, dass ich beim Lesen nie Längen empfand. Dabei wurden unterschiedliche Perspektiven beleuchtet. Mal die des leitenden Ermittlerduos (die definitiv auch Geheimnisse mit sich herumtragen) oder ihres Teams, aber auch die eines Täters. Die leitenden Ermittler und auch die Mitglieder ihres Teams wurden mir, trotz Ecken und Kanten oder nicht immer ganz gesetzestreuen Herangehensweisen, im Laufe der Lesezeit immer sympathischer. Einzig der ständig herumschreiende Staatsanwalt ging mir ein bisschen auf die Nerven.

Etwas eigenartig fand ich, dass die deutsche Stadt, in der die Handlung größtenteils angesiedelt ist und auch der Ort, in dem das Haus am Meer steht, nie namentlich benannt wurden. Das fiel mir allerdings nur auf und störte mich beim Lesen nicht wirklich. Obwohl ich als Leser wegen der Sequenzen mit dem Täter immer einen Informationsvorsprung vor den Ermittlern hatte, legte der Autor genügend falsche Fährten, die dann zu für mich überraschenden Wendungen führten. Der Fall mit den brutal zusammengeschlagenen Frauen geriet mir später allerdings etwas zu sehr ins Hintertreffen und wurde für meine Begriffe zu schnell abgehandelt.

Auch die Motivation des Krähenmörders empfand ich etwas Klischeehaft. Dennoch sorgte die von mir permanent gefühlte Grundspannung dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Diese gipfelte kurz vor dem Ende in einen aufregenden Showdown und am Schluss gab es noch einen gruseligen Cliffhanger, der mich, zusammen mit der Tatsache, dass auch die Geheimnisse der Ermittler noch nicht gänzlich aufgedeckt wurden, annehmen lässt, dass bereits eine Fortsetzung geplant ist. Eine Ankündigung dafür habe ich bislang zwar noch nirgendwo gefunden, aber ich hoffe sehr stark, dass der Autor Leser wie mich, denen das Buch insgesamt sehr gut gefiel, nicht zu lange im Regen stehen lässt.

Bewertung vom 02.02.2013
Der kleine Waldräuber
Wendt, Albert

Der kleine Waldräuber


ausgezeichnet

Ein modernes Märchen mit hohem Lerngehalt

Seit vielen Jahren gehört das Lesen als Freizeitbeschäftigung zu meinen größten Leidenschaften. In den letzten drei Jahren hat sich mit dem Boule- bzw. Pétanquespiel eine weitere Leidenschaft hinzugesellt. Mittlerweile fahre ich oft zu Turnieren und habe dort schon viele interessante Menschen kennengelernt. Unter anderem auch

Albert Wendt.

Ein sehr angenehmer Mensch, den ich mit seiner sympathischen, ruhigen und gepflegten Art der Kommunikation in mein Herz geschlossen habe. Als guten Pétanquespieler kenne ich ihn nun schon eine ganze Weile, dass er auch Autor wunderschöner Kinderbücher ist, weiß ich allerdings erst seit Kurzem.

Natürlich war es für mich nach diesem Wissen ein Muss, mal in eines seiner Bücher hineinzulesen. Meiner Bibliophilie ist es geschuldet, dass ich sogar gleich zwei seiner Bücher käuflich erwarb. Darunter:

Der kleine Waldräuber

Ein kleiner Waldräuber wird eingefangen und als Attraktion in einen weit entfernt liegenden Tierpark gebracht. Was der sympathische Hauptprotagonist alles erlebt, wen er trifft und wie er mit den verschiedenen Situationen umgeht, werde ich an dieser Stelle nicht verraten.

Verraten kann ich aber, dass ich selbst viel Freude beim Lesen der Abenteuer des kleinen Waldräubers hatte und es schon jetzt kaum erwarten kann, dieses Buch einmal gemeinsam mit meinen Enkeln zu lesen.

Beeindruckt haben mich nicht nur der bildhafte Schreibstil und die angenehme, regelrecht poetische Sprache, sondern auch die Geschichte mit ihrer skurilen Mischung aus fantasievollen und realistischen Elementen, die viel Spielraum für Gespräche zwischen Kindern und Erwachsenen zu den verschiedensten Themen bietet.

Zivilisation und Natur im Einklang, der Umgang mit Ängsten und komplett neuen Situationen, das Verhalten gegenüber Mitmenschen in gegenseitigem Respekt, um nur einige und die für mich wichtigsten davon anzusprechen.

Ich persönlich würde „Der kleine Waldlräuber“ mit dem Prädikat pädagogisch wertvoll versehen. Die Altersempfehlung für Leser von 8 – 10 Jahren empfinde ich als durchaus angemessen. Allerdings möchte ich es Kindern nicht einfach so vorsetzen: „Hier lies und unterhalte Dich mal“. Das Buch brachte nämlich auch mich, der Zielgruppe schon lange entwachsen, zum Nachdenken.

Daher rate ich interessierten Eltern und Großeltern es auch selbst zu lesen oder gar ein gemeinsames Lesespiel zu veranstalten, um für die sich aus der Lektüre ergebenden Fragen und Diskussionen gewappnet zu sein. Meine Leseempfehlung ist jedenfalls hundertprozentig.

Bewertung vom 06.08.2010
Die Zahlen der Toten / Kate Burkholder Bd.1
Castillo, Linda

Die Zahlen der Toten / Kate Burkholder Bd.1


sehr gut

Gelesen, fast in einem Ritt
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Kaum hatte ich das Buch angelesen, war es eigentlich auch schon wieder zu Ende. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und tat es eigentlich nur aus Anstand, weil am Tag der Ankunft bei mir abends unerwartet Besuch rein schneite ;o)
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Schon im Prolog standen mir die Nackenhaare zu Berge. Der Leser erlebt dort das Martyrium einer jungen Frau aus ihrer Sicht. Von der Folter bis zum gewaltsamen Tod, der an dieser Stelle schon fast wie eine Erlösung wirkte.
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Die Tote wird gefunden und die Ermittlungen beginnen. Kate Burkholder tritt erstmals in Erscheinung und mit ihr auch die Gemeinschaft der Amischen. Dabei werden letztere aus deren Sicht weder besonders hoch gelobt, noch verteufelt. Ich verstehe die Informationen über sie und ihr Leben eher als lehrreich bzw. als einen Aufruf zur Toleranz. Und zwar an beide Seiten, sprich sowohl an die Glaubensgemeinschaft als auch an die sogenannten „normalen“ Bürger.
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In einem bildhaft-flüssigen Schreibstil baut die Autorin sowohl die handelnden Figuren, als auch die jeweilige Umgebung so in die Geschichte ein, dass ich als Leser ein ordentliches Kopfkino erlebe und die Spannung zu keinem Zeitpunkt nachlässt. Etwas ungewöhnlich war anfangs für mich, die Story in zwei verschiedenen Perspektiven zu lesen. Sie wechselt zwischen Erzählstil und Ich-Perspektive, wobei letztere allein für Kate reserviert ist. Da ich dabei jedoch keine Schnitzer feststellen konnte und weder mit dem einen, noch mit der anderen Probleme habe, hat das meinen Lesefluss nicht gestört.
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Natürlich verwendet die Autorin auch Klischees, wie z. B. Serienmorde an sich, die Spannung zwischen Polizeichefin und den Stadtoberen, denen sie rechenschaftspflichtig ist oder die Medien, die sich wie die Geier auf Nachrichten über Serienmörder stürzen. Vorhersehbar war, dass sich zwischen den beiden Hauptfiguren zwischenmenschlich etwas entwickelt. Irgendwie gehört das bei diesem Genre für mich aber dazu und ist auch etwas, was ich lesen will.
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Nicht vorhersehbar war für mich als Leser lange Zeit, wer der Täter ist. Das ahnte ich dann erst kurz vor der Stelle, an der die Autorin die Katze aus dem Sack ließ und es war doch eine Überraschung für mich.
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Obwohl definitiv keine Superhelden, sind die Hauptfiguren Sympathieträger. Beide haben ein nicht ganz realitätsnahes aber innerhalb der Handlung durchaus nachvollziehbares dunkles Geheimnis. Das von Kate lenkt den Leser jedenfalls lange genug vom wirklichen Täter ab. Außerdem handelt es sich hier ja nicht um eine wahre Geschichte, sondern um einen Plot der der Phantasie der Autorin entspringt.
*
Dass nicht alles ganz neu ist, möchte ich der Autorin nicht als schlimmen Nachteil auslegen. Es ist eben ein typisch amerikanischer Thriller, der mir alles bot, was ich von ihm erwartete. Gänsehaut, Spannung, Verwicklungen, Überraschungen und beste Unterhaltung von Anfang bis Ende. Freunden des Genres, die sich bereits für die Bücher von Karen Slaughter, Karen Rose, P.J. Tracy oder auch Cody McFadyen begeistern konnten, kann ich „Die Zahlen der Toten“ hundertprozentig empfehlen.

Bewertung vom 29.07.2010
Schafkopf / Kreuthner und Wallner Bd.2
Föhr, Andreas

Schafkopf / Kreuthner und Wallner Bd.2


sehr gut

In einem kleinen bayrischen Ort am Tegernsee – man sollte ja eigentlich denken, dort ist die Welt noch in Ordnung – geschehen eigenartige Dinge. Da wird einem jungen Mann im Beisein eines sich gerade erbrechenden Polizisten der Kopf weggepustet. Junge Burschen verprügeln ihre Freundinnen und Anwälte verdienen besseres Geld als Dachziegelverkäufer…

Der Kriminalroman beginnt mit einem Prolog. Wir schreiben den 15.06.2007 abends. Ein Rechtsanwalt erhält von seinem Schwiegervater eine Tasche, deren Inhalt sehr gehaltvoll ist. Zur gleichen Zeit spielen in einem Wirtshaus im Mangfalltal vier der später immer wieder auftauchenden Protagonisten eine Partie Schafkopf, während die beste Freundin der Lebensgefährtin des Wirtes heimlich die Vorbereitungen zur Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund trifft.

Im ersten von insgesamt 70, relativ kurz gehaltenen, Kapiteln befinden wir uns dann in der Gegenwart, welche am 4. Oktober 2009 beginnt. Hier geschieht der Mord an Stanislaus Kummeder, der mir aus dem Prolog schon als der gewalttätige Freund der flüchtenden Kathi Hogmüller bekannt war. Unmittelbar nach dem Mord beginnen die Ermittlungsarbeiten und ich lerne nach und nach weitere Protagonisten kennen.

In der Folge wechselt der Autor immer wieder genau im richtigen Moment die Schauplätze. Dazu verwendet er in allererster Linie Zeitsprünge und konzentriert sich dabei im Wesentlichen auf drei Zeiträume. Die gegenwärtigen Ermittlungen, die Nacht des besagten 15.06.2007 und Ereignisse, die Wochen und Tage vor dem 4. Oktober 2009 geschahen. Damit ich als Leser auch wirklich immer gleich weiß, wo ich mich gerade befinde, steht dann am Anfang des Kapitels Datum und Uhrzeit. Dass und wie sehr die Ereignisse zusammenhängen, erfahre ich als Leser nur häppchenweise und erlebe dabei auch die eine oder andere Überraschung.

In einem sehr bildhaften, flüssigen Schreibstil werde ich als Leser durch das Geschehen geführt. Ich kann mir dabei sowohl die handelnden Figuren, als auch die jeweilige Umgebung, in der sie sich gerade befinden, sehr deutlich vorstellen. Erzählungen und Beschreibungen sind auch in ordentlich deutscher Sprache verfasst. Dialoge dagegen oft in bayrischem Dialekt, der je nach Protagonist, mehr oder weniger ausgeprägt ist. Anfangs war das für mich, genau wie die typisch bayrischen Namen, ein wenig befremdlich, doch nach der Einlesephase gehörte es dann regelrecht dazu und machte mir den regionalen Bezug beim Kopfkino nur noch deutlicher.

Damit es dem Leser nie langweilig wird, lässt sich der Autor einiges einfallen. So tauchen, neben dem scheinbar lüsternen Opa des Chefs der SoKo, auch eine Kräuterhexe und ein Medium auf. Man könnte fast sagen, dass jedes Klischee bedient wird. Aber das brachte Abwechslung und war auch nur ein kurzes Zwischenspiel. Die zwischenmenschlichen Belange der Ermittler, Täter und Opfer, die immer wieder gekonnt verwoben wurden, halfen beim Verstehen von Motivationen und sorgten für unerwartete Wendungen in dem am Ende sehr schlüssigen Krimi.

Lediglich eine Hauptperson kam - meiner Meinung nach - in der Charakterisierung etwas zu kurz weg. Nicht dass es für die Handlung wirklich wichtig gewesen wäre, aber wenn es um den Polizisten Kreuthner ging, hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass hier vom Autor etwas vorausgesetzt wird, was für mich als Leser nicht hundertprozentig greifbar ist.

Einen aufklärenden Hinweis dazu fand ich bereits im Buch, später dann auch bei meinen Recherchen im Netz. Kreuthner scheint eine entscheidende Rolle im ersten Roman des Autors „Der Prinzessinnenmörder“ zu spielen. Allerdings hat mich dies jetzt eher neugierig gemacht, als dass es mich ernsthaft stören würde.

Insgesamt empfand ich den Krimi „Schafkopf“ als eine sehr angenehme und empfehlenswerte Unterhaltungslektüre.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2010
Betrogen / House of Night Bd.2
Cast, P. C.;Cast, Kristin

Betrogen / House of Night Bd.2


sehr gut

Nachdem ich bereits den ersten Teil „Gezeichnet“ verschlungen hatte, war klar dass ich die Vampyrserie „House of Night“ des amerikanischen Autorenteams P.C. und Kristin Cast weiter verfolgen würde. Kürzlich erschien nun die deutsche Übersetzung des zweiten Teiles „Betrogen“, den ich mir wider jegliche Vernunft – mein SuB wächst und wächst - gleich hier bei meinem Lieblingsbücherdealer orderte.

Nach den turbulenten Ereignissen in den ersten Wochen seit ihrer Zeichnung hat sich Zoey richtig gut im House of Night eingelebt. Sie fühlt sich zuhause. Angekommen. Hier gehört sie hin. Das zeigt sich besonders, als der erste Elternbesuchstag ins Haus steht und ihre Mutter mit dem ungeliebten „Stiefpenner“ erscheint. Zum Glück ist auch ihre wundervolle Großmutter mit von der Partie. Sonst wäre Zoey womöglich wegen des unmöglichen Verhaltens des Stiefvaters im Erdboden versunken.

Doch, auch diese Peinlichkeit geht vorbei und Zoey muss sich jetzt tatsächlich um wichtige Dinge kümmern. Sie ist ja jetzt die Anführerin der Töchter und Söhne der Dunkelheit und wird in wenigen Tagen selbstständig ihr erstes Ritual abhalten. Außerdem ist da noch Heath, ihr Exfreund von der normalen Highschool, den sie bei den turbulenten Ereignissen vor vier Wochen versehentlich geprägt hatte und der sich nach wie vor um ihre Gunst bemüht.

Plötzlich geschehen in der Nähe der Vampyrschule grauenvolle Morde an zwei menschlichen Jugendlichen. Zoey kannte diese vor ihrer Zeit als Jungvampyr sogar. Obwohl sie die ganze Zeit den Kontakt zu Heath zu meiden, trifft sie ihn eines Tages zufällig an einem Ort, an dem sie ihn nie vermutet hätte. Kurze Zeit später verschwindet auch er…

Auch „Betrogen“ wird wieder aus der Sicht von Zoey in der Ich-Perspektive erzählt, sehr flüssig, temporeich und auch wieder in einem etwas schnodderigen Ton. Die Geschichte beginnt letztendlich genau da, wo der erste Teil endete. Mehrfach wird auch auf die Ereignisse in „Gezeichnet“ Bezug genommen. Daher halte ich es in jedem Fall für angebracht, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Viele der Protagonisten waren mir bereits aus dem ersten Teil bekannt. Diese entwickeln sich weiter und das auf teilweise sehr interessante Art. Besonders gelungen finde ich dabei den Charakter von Aphrodite und ihre Beziehung zu Zoey. Neue Figuren werden anschaulich und gut durchdacht eingeführt. Die Probleme der Handelnden sind natürlich eher solche, wie sie die eigentliche Zielgruppe – Jugendliche Leser – hat. Doch auch Erwachsene können sich durchaus an der Geschichte erfreuen und mit den jugendlichen Helden mitfiebern.

Die Parallelen, die mir im ersten Teil zu adäquater Jugendliteratur doch aufgefallen sind, waren in „Betrogen“ nicht mehr deutlich zu spüren. Wobei ich diese schon in „Gezeichnet“ auch eher als Inspiration, denn als Ideenklau empfunden habe.

Auf jeden Fall ist es den Autorinnen gelungen, ihre Geschichte interessant und fesselnd weiter zu stricken. Mir gefällt, dass die bereits im ersten Teil angesprochenen Schwerpunkte Homosexualität, Alkohol und Drogen, nicht einfach als abgehandelt betrachtet wurden, sondern in lehrreichen Situationen wieder mit in der Handlung integriert waren.

Aber auch Freundschaft, Verliebtheit, Verlust, Täuschung und Verrat, Probleme, mit denen jeder Mensch immer wieder konfrontiert wird, verleihen dem Ganzen realistische Züge. Natürlich hatten die jungen Protagonisten auch wieder eine Reihe abenteuerliche Hindernisse zu bewältigen, die man im wirklichen Leben nie finden wird, doch dafür heißt das Genre ja auch Fantasy.

Das Buch hatte ich innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Für mich war es eine leichte, aber spannende Lektüre in die ich ganz und gar abtauchen konnte, um mich von meinem Alltag zu erholen. Da es sich aber um eine Fortsetzungsreihe handelt, ließen mich die Autorinnen nach dem Auslesen mit vielen offenen Fragen zurück. Ich freue mich jetzt jedenfalls schon auf den 3. Teil "Erwählt", der im August 2010 erscheint.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.