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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 829 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2025
Vermissen auf Japanisch
Tominaga, Yukiko

Vermissen auf Japanisch


gut

Interessante Geschichte, verwirrende Erzählweise;
Die Geschichte der jungen Witwe Kyoko wird teilweise chronologisch erzählt und dann auch wieder nicht. Es gibt viele Sprünge in der Erzählzeit und bei den Orten. Mal spielt die Handlung an verschiedenen Wohnorten in den USA, mal in ihrer Jugend oder bei Besuchen in Japan. Diese Wechsel kommen ohne Ankündigung, Überschrift oder Einleitung und mir waren es zu viele unnötige Wechsel. Sie haben den Lesefluss und das Verständnis gestört. Davon abgesehen fand ich die Geschichte interessant und erzählenswert, vor allem die Charaktere fand ich liebevoll gezeichnet. Kyokos Umgang mit ihrem Verlust fand ich sehr nachvollziehbar und glaubhaft dargestellt und gerade die kulturspezifischen Informationen waren lesenswert. Die Handlung fand ich bis auf die Surf-Episode am Ende gut, sie hätte aber auch von einer etwas übersichtlicheren Erzählweise profitiert. Der Schreibstil ist an sich in Ordnung, aber aufgrund des verwirrenden Erzählstils, der mir streckenweise die Lesefreude geraubt hat, kann ich nur drei Sterne vergeben.

Bewertung vom 10.02.2025
Linges Mission
Wiik, Oystein

Linges Mission


ausgezeichnet

Fesselnde Geschichte über Krieg, Spionage, Liebe und Freundschaft;
Am Anfang hatte ich leichte Probleme, mich im Buch zu orientieren, da ich die Vorkommnisse ohne Vorwissen über Norwegen im Zweiten Weltkrieg erst einmal nicht richtig einordnen konnte, was sich dann schnell gelegt hat. Bisher war mir Martin Linge kein Begriff, aber ich fand es sehr interessant, mehr über sein Leben zu erfahren. Vor allem der norwegische Blick auf den Zweiten Weltkrieg hat ganz neue Informationen und Ansichten vermittelt. Es gelingt dem Autor, eine spannende Geschichte über Krieg, Spionage, Liebe, Freundschaft und vieles mehr zu schreiben. Ich fand die Erzählzeiten mit 1941 und 1991 gut gewählt und die Rückblicke anhand des Theaterstücks über Linge im Jahr 1991 ermöglichen eine breitere Sicht auf die Geschichte. Linge wird als vielschichtiger Teufelskerl beschrieben, charismatisch und risikobereit, aber auch unkonventionell und tiefgründig. Alles in allem war es eine sehr spannende und interessante Geschichte, die ich gerne gelesen habe und mich gefesselt hat.

Bewertung vom 10.02.2025
Und ich werde dich nie wieder Papa nennen
Darian, Caroline

Und ich werde dich nie wieder Papa nennen


ausgezeichnet

Kaum zu fassende Geschichte einer mutigen Frau;
Die Geschichte Caroline Darians und ihrer Mutter ist verstörend und kaum zu verarbeiten Umso beachtenswerter fand ich, wie sie die Geschehnisse geschildert hat. Da man als Leser durch den Klappentext und eventuell durch die Presse schon weiß, was passiert ist, ist die gewählte Erzählstruktur in Tagebuchform sehr gelungen. Der Schrecken und die Fassungslosigkeit ob des Erlebten wird dadurch erst so richtig greifbar. Die Betroffenen hatten eben nicht von Anfang an das gesammelte Wissen, wie es jetzt in der Öffentlichkeit vorhanden ist, sondern haben das alles schrittweise erfahren und auch erst einmal verarbeiten müssen. Der Weg der Ahnungslosigkeit bis zur ungläubigen Leugnung und schmerzhaften Akzeptanz wird sehr nahbar und schonungslos geschildert. Mir hat vor allem gut gefallen, wie die Autorin ihren Vater in Rückblenden analysiert und nun manche Handlungen und Aussagen anders versteht als bisher. Der Schreibstil tritt hinter dem Inhalt zurück, aber der Text war gut geschrieben und flüssig zu lesen. Ich wünsche Caroline Darian und ihrer Familie, dass sie diesen schlimmen Missbrauch verarbeiten können.

Bewertung vom 10.02.2025
An Bord mit Magellan
Pigafetta, Antonio

An Bord mit Magellan


ausgezeichnet

Interessante Lektüre sehr gut aufbereitet und eingeordnet;
Dieses Buch besticht durch die authentische, zeitgenössische Schilderung der Weltumsegelung unter Magellan und profitiert gleichzeitig sehr von der hilfreichen Einordnung durch den Übersetzer Christian Jostmann. Gleich zu Beginn erklärt er dem Leser den Verlauf der Reise, die teilweise widersprüchliche oder nicht ganz eindeutige Quellenlage, die Person des Antonio Pigafetta und seine Motive. Dadurch kann man auch ohne Vorwissen den eigentlichen Text besser in Kontext setzen und durch die vielen Fußnoten zusätzliche Informationen bekommen, falls man das möchte. Den historischen Text fand ich sehr interessant, ohne die Hilfe des Übersetzers hätte sich mir aber ein großer Teil nicht richtig erschlossen. Pigafetta schildert kaum das Leben an Bord, sondern konzentriert sich auf die Erlebnisse an Land, die Natur und die Völker. Besonders lehrreich fand ich, wie er versucht hat neue Dinge und Tiere mit seinem Wissen zu beschreiben, da einem dadurch erst bewusst wird, wie viel wir heute wissen. Eine sehr interessante, unterhaltsame Lektüre!

Bewertung vom 04.02.2025
Ámbar
Ferraro, Nicolás

Ámbar


ausgezeichnet

Zeitlos, spannend, hartgesotten;
Das Buch startet fulminant, man ist sofort mitten in der Handlung und will mehr über die Protagonisten und die Hintergründe wissen. Die 15jährige Ambar wird von ihrem Vater großgezogen und begleitet ihn seit Jahren auf seinen kriminellen Touren. Die Erzählzeit scheint das Jahr 2003 zu sein, da es Verweise auf die Raumfähre Columbia gib, aber für die Handlung ist die zeitliche Einordnung gar nicht relevant. Die Geschichte wird ausschließlich aus der Perspektive Ambars geschildert, die überraschend reif und abgebrüht ist. Man erlebt mit ihr den Rachefeldzug ihres Vaters und wie sich bei ihr langsam Zweifel an ihm, seinen Plänen und seinen Aussagen breit machen und sie ihre eigenen Bedürfnisse wahr und ernst nimmt. Der Schreibstil war sehr angenehm und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Die Handlung ist spannend und trotz aller Gewalt und Schonungslosigkeit auch berührend. Die Figur der Ambar hat mir so gut gefallen, dass ich gerne eine Fortsetzung lesen würde.

Bewertung vom 04.02.2025
Frau Hempels Tochter. Roman
Berend, Alice

Frau Hempels Tochter. Roman


ausgezeichnet

Beeindruckend zeitlos;
Obwohl der Roman über einhundert Jahre alt ist, kann man ihn gut lesen. Es gibt ein paar Formulierungen, die etwas ungewohnt sind, aber im Großen und Ganzen merkt man dem Roman sein Alter nicht an. Ich fand es sehr interessant, ein Buch zu lesen, das nicht nur über diese Zeit schreibt, sondern auch zu dieser Zeit entstanden ist. Die Charaktere sind sehr schön gezeichnet, ich hatte sie direkt vor Augen und ihre Gedanken und Handlungen waren sehr nachvollziehbar. Frau Hempel möchte den sozialen Aufstieg für ihre Tochter und ist sehr findig im Auftun von Verdienstmöglichkeiten. Durch die diversen Arbeiten kommt sie mit einer Vielzahl an Personen in Kontakt und der Roman zeichnet sich durch eine pointierte Beobachtung und feinem Humor aus. Ab und zu gibt es kleine Sätze, die - fast wie Sprichwörter - lebenskluge und weise Aussagen treffen oder Zusammenfassungen bieten. Oft schwingt eine ironische Note mit, das hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die vielen starken Frauen im Buch. Das Nachwort von Margret Greiner fand ich sehr gelungen und bereichernd, da sie viele Details sehr treffend analysiert hat und Hintergrundinformationen zur Autorin bringt.

Bewertung vom 04.02.2025
Schmerz / Dora und Rado Bd.1
Jónasson, Jón Atli

Schmerz / Dora und Rado Bd.1


ausgezeichnet

Interessante Ermittler, ungewöhnlicher Fall;
Als das Buch ankam wollte ich eigentlich nur kurz reinlesen und konnte dann gar nicht mehr aufhören. Mir hat der Schreibstil gut gefallen und die Spannungskurve war ebenfalls sehr gut. Die beiden Ermittler haben langsam zueinander gefunden und mir hat gut gefallen, dass sie sofort gut zusammengearbeitet haben, sich sympathisch waren und der Autor keine Zeit auf unnötige Querelen verschwendet hat, was ein häufiges Motiv bei neuen Teams ist. Dass die Namen der beiden Ermittler ein Anagramm bilden, ist irgendwie passend. Normalerweise mag ich es nicht, wenn zu viel Privatleben der Ermittler erwähnt wird, aber hier war es für die Geschichte notwendig und hat gut gepasst. Nach ca. 2/3 gibt es einen kleinen Bruch in der Handlung, was mir nicht so gut gefallen hat. Das Ende ist befriedigend, aber doch eher unrealistisch, weshalb ich für die genannten Kritikpunkte einen halben Stern abziehe.

Bewertung vom 04.02.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


sehr gut

Altbekanntes Motiv;
Die Handlung ist nicht besonders neu: Eine junge Frau zeigt sich aufsässig und widersetzt sich den geltenden Sitten, um das Rätsel um ihre verschollenen Eltern zu lösen. Der Schreibstil ist aber gut, wenn auch etwas langatmig. Die Autorin hat die Details gut recherchiert, aber für meinen Geschmack gibt es einfach zu viele davon. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Inez und Whit erzählt, was ein bisschen Abwechslung hineinbringt. Es hätten durchaus noch mehr Perspektiven sein dürfen. Der Spannungsaufbau ist gut gemacht, es viele kleine Hinweise und so ist Inez Reise wie eine klassische Schnitzeljagd. Die mystischen Elemente, also der Fantasy-Teil, ist dezent und dadurch glaubhaft und nachvollziehbar, das hat mich angenehm überrascht. Die Liebesgeschichte ist leider sehr vorhersehbar, weshalb ich einen Abzug mache. Das Buch ist liebevoll gestaltet, der Farbschnitt ist wirklich sehr besonders und wunderschön.

Bewertung vom 30.01.2025
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Richtig spannend;
Die sich anbahnende Naturkatastrophe wird detailreich und gut recherchiert geschildert, die ausbrechende Anarchie im Gefängnis und in den betroffenen Orten sowie die Macht der Natur bilden ein bedrohliches Szenario, dass die spannende Handlung gut unterstützt. Mir hat die Menge der Perspektivwechsel gefallen, da so die Geschichte abwechslungsreich war ohne dass es zu viel wurde. Die Familiengeschichte der Hauptfigur Elisa bleibt lange rätselhaft, für mich hätte das ein oder andere Detail etwas früher ans Licht kommen dürfen. Die Ansammlung von Charakteren mit tiefgreifenden Problemen und Geheimnissen war etwas zu viel, um realistisch zu sein. Einige Figuren blieben lange nebulös, möglicherweise um dem Leser die Zuordnung zu Gut oder Böse zu erschweren und weitere Twists zu ermöglichen. Dadurch hat in meinen Augen die Glaubwürdigkeit etwas gelitten. Das Ende hat mir nicht so gut gefallen, aber das Buch ist spannend ab der ersten Seite und bleibt das auch bis zum Schluss. Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut und flüssig zu lesen.

Bewertung vom 30.01.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


ausgezeichnet

Glaubhafte Charaktere, spannende Handlung;
Ellen kehrt in ihren Heimatort zurück, um dort eine Arztpraxis zu übernehmen. Die bedrückende Atmosphäre in dem etwas trostlosen Ort, die Bewohner und das Landleben werden hervorragend geschildert. Die Titel gebende Schanze kommt nur kurz im Buch vor, da dort das erste Mordopfer gefunden wird, das fand ich etwas irritierend. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die ich alle glaubhaft und nachvollziehbar fand. Die Klärung des Falls machen die Dorfbewohner unter sich aus, die polizeilichen Ermittlungen sind unsichtbar. Trotzdem fand ich das Ganze aufgrund der verschiedenen Perspektiven sehr glaubhaft gelöst und mal eine andere Art und Weise, einen Thriller zu erzählen. Die Interessen der Einzelnen und das Funktionieren einer Dorfgemeinschaft sind realistisch und gut gezeichnet. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist spannend und es gab nicht eine Szene, die ich unpassend oder unglaubwürdig fand.

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