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Benutzername: 
Karolina

Bewertungen

Insgesamt 134 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2021
Im Reich der Schuhe
Wise, Spencer

Im Reich der Schuhe


sehr gut

Eine vielschichtige Überraschung

Der 26jährige Bostoner Jude Alex Cohen lebt seit Jahren im chinesischen Foshan. Sein Vater betreibt hier eine erfolgreiche Schuhfabrik, die natürlich in der Familie bleiben soll, weshalb Alex in die Firmengeschäfte eingeführt werden soll. Sein Vater ernennt ihn daraufhin zum Geschäftspartner, schnell wird jedoch deutlich, dass er eigentlich nicht bereit ist, auch nur einen kleinen Teil seiner Macht zu teilen. Alex verliebt sich in Ivy, eine Arbeiterin in der Schuhfabrik, die im schnell die Augen für das Leben in China und die Gegebenheit außerhalb seines privilegierten Lebens in der Schuhfabrik öffnet. Ivy ist Menschenrechtsaktivisitin, die ihre Schwester bei den Protesten auf dem Platz des himmlischen Friedens verloren hat. Seitdem setzt sie sich für die Menschen- und Arbeitsrechte in China ein und es gelingt ihr, Alex davon zu überzeugen, dass die Gegebenheiten in der Schuhfabrik drastisch verändert werden müssen. Während Alex davon überzeugt ist, dass die Arbeitsrechte gestärkt werden müssen, möchte sein Vater unbedingt am alten, ausbeuterischen System festhalten. Doch der Konflikt zwischen Vater und Sohn spitzt sich weiter zu und scheint zu eskalieren.
Der Einstieg ins Buch war eine Herausforderung. Der Schreibstil konnte mich am Anfang nicht fesseln und es hat gedauert, bis ich mich an die verschiedenen Personen gewöhnt habe. Aber nach der etwas langwierigen Einarbeitung in das Werk war ich gefesselt und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Dem Autor ist eine gelungene Mischung zwischen Liebesroman und Gesellschaftskritik gelungen. Als Leser erhält man einen faszinierenden Blick in den Stand der Menschen- und Arbeitsrechte in China. Dadurch, dass diese in den letzten Monaten auch immer häufiger in der Presse thematisiert wurden, hat „Im Reich der Schuhe“ eine sehr faszinierende Aktualität und somit absolut lesenswert. Ich rate allen LeserInnen, das Buch nicht aus der Hand zu legen, auch wenn der Einstieg etwas langatmig ist.

Bewertung vom 26.05.2021
Partem. Wie die Liebe so kalt
Neeb, Stefanie

Partem. Wie die Liebe so kalt


gut

Erwartungen konnten nicht erfüllt werden

Inhaltsangabe: Liebe kann jeden verwunden, doch niemanden so sehr wie Jael. Jael stiehlt die Gefühle anderer Menschen und muss dafür seine eigenen Gefühle ausblenden und eiskalt sein. Doch dann trifft er Xenia und plötzlich kann er seine Gefühle nicht mehr ignoriert, er fühlt sich zu ihr hingezogen und sein eiskaltes Herz beginnt plötzlich für Xenia zu schlagen. Xenia wäre wohl gerne ein ganz normales Mädchen, wäre da nicht die Tatsache, dass sie Geräusche hört, wenn sie eine Person berührt. Wie nicht anders zu erwarten, ist Jael jedoch eine Ausnahme, bei ihm herrscht Stille. Während Jael Gefühle stiehlt, kann Xenia die Menschen mit Gefühlen füllen. Die beiden ergänzen sich und sind wie für einander gemacht, jedoch müssen sie viele Hindernisse bewältigen. Werden sie am Ende zueinanderfinden?
Meine Meinung: Partem ist der Auftakt einer neuen Fantasydilogie. Die Prämisse des Buchs hörte sich sehr interessant an, ich konnte jedoch keinen Zugang zur Geschichte finden. Das liegt vor allem daran, dass die Autorin auf das Worldbuilding verzichtet und den Leser direkt in die Geschichte wirft. Das führt leider eher zu großen Fragezeichen und sorgte dafür, dass ich mit dem Werk nicht wirklich warm werden konnte. Auch die Figuren wurden nie wirklich eingeführt, so dass man keine Bindung zu ihnen aufbauen kann und beim Lesen wirklich nur Zuschauer ist und nicht in die Geschichte katapultiert wird. Hier wurde leider viel Potenzial verschenkt und ich werde die nächsten Bänder nicht mehr lesen.

Bewertung vom 08.05.2021
Trust My Heart / Golden Campus Bd.1
Payne, Lyla

Trust My Heart / Golden Campus Bd.1


sehr gut

Gelungener Serienauftakt

Zum Inhalt: May darf als Studentin an die Golden Isles Academy. Um sich ihr Studium zu finanzieren, nimmt sie einen Job als Nanny an und lernt dabei Felix und Noah James kennen. Die Beiden sind Zwillinge und reiche, unglaublich attraktive Erben. Seit dem Tod ihrer Eltern sind die Beiden sehr verschlossen und meiden ihre Kommilitoninnen, obwohl sich ihre KommilitonInnen doch alle zu ihnen hingezogen fühlen. May scheint die Einzige zu sein, die sich nicht für die Beiden interessiert. Trotzdem nimmt sie eine Stelle als Nanny für die Schwester der beiden Zwillinge an, schließlich muss sie Geld verdienen, um ihr Studium zu finanzieren. Während der Arbeit lernt sie die Brüder näher kennen und fühlt sich zu Felix hingezogen, der ihr eine ganz andere Seite zeigt. Nicht mehr der harte, unnahbare Junge, sondern ein fürsorglicher Bruder, der um das Sorgerecht für seine kleine Schwester kämpft. Zudem bringt er Mays Herz zum Rasen und sie öffnet sich, obwohl sie weiß, dass sie schlimmer verletzt werden könnte als je zuvor.

Meine Meinung: „Trust My Heart“ ist ein gelungener Auftakt einer neuen Young-Adult-Reihe. Auch wenn „Trust My Heart“ keine neue Geschichte ist und einige Parallelen zu anderen Young Adult Werken aufweist, lässt es sich sehr gut lesen und ist definitiv eine schöne Geschichte zum Abschalten. Die typische Liebesgeschichte wird durch ernstere Themen wie den Verlust der Familie und den Kampf um das Sorgerecht ergänzt und gewinnt so definitiv an Tiefe und Spannung. Der Schreibstil ist locker und leicht und man kommt schnell in die Geschichte rein. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, schade ist jedoch, dass die Geschichte oft vorhersehbar ist und so etwas an Spannung verliert. Trotzdem ein gelungener Auftakt.

Bewertung vom 28.04.2021
Klima
Klass, David

Klima


ausgezeichnet

Wie weit darf man gehen?

Inhaltsangabe: „Seit Monaten fahndet das FBI erfolglos nach einem Terroristen. Die Zahl der Todesopfer steigt, doch der Mörder, der nur als »Green Man« bekannt ist, entkommt ein ums andere Mal. Jeder Angriff ist strategisch geplant, um ein Ziel zu zerstören, das die Umwelt bedroht. Und mit jedem Anschlag wächst die Schar seiner Anhänger. Tom Smith, ein junger, unerfahrener Datenanalyst beim FBI, glaubt etwas entdeckt zu haben, das alle anderen übersehen haben. Doch als er sich Amerikas gefährlichstem Mann nähert, muss er sich die Frage stellen: Was, wenn der Mann, den er um jeden Preis aufhalten will, in Wahrheit versucht, die Welt zu retten?“

Meine Meinung: Ich bin begeistert. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einer Sitzung durchgelesen. Der Thriller löst einen absoluten Gewissenskonflikt aus. Darf man Verbrechen begehen, wenn sie mit einer guten Absicht begannen werden? Darf man einige Menschenleben opfern, um das Klima zu schützen und so die gesamte Menschheit zu schützen? Besonders ist, dass man sowohl mit dem Täter als auch mit dem Ermittler sympathisiert und Beiden Erfolge wünscht. Dem Autor gelingt es also, seine Charaktere so ansprechend zu gestalten, dass man sich als Leser mit den Charakteren verbunden fühlt und ihre Gefühle und Beweggründe nachvollziehen kann. Das Buch gehört schon jetzt zu meinen Lieblingen des Jahres.

Bewertung vom 26.04.2021
Der Junge, der das Universum verschlang
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang


weniger gut

Konnte mich leider nicht überzeugen

Zum Inhalt: „Der Junge, der das Universum verschlang“ bringt uns ins Brisbane der frühen 1980er Jahre. Hier lernen wir den 11-jährigen Eli kennen. Seine Kindheit scheint auf den ersten Blick sehr schwer und nicht gerade schön zu sein. Seine Mutter und sein Stiefvater dealen mit Heroin und treiben sich in sehr zwielichtigen Kreisen herum. Sein großer Bruder August, der von allen nur Gus genannt wird, spricht nicht mehr, sein leiblicher Vater hat keinen Kontakt zu seinem Sohn und Elis Babysitter ist ein Exhäftling. Obwohl er seine Kindheit zwischen Kriminalität, Gewalt, Drogen und Schmutz verbracht hat, erfährt Eli Liebe, Freundschaft und die Magie seiner Fantasie. Plötzlich holt ihn jedoch die Gefahr seines Umfelds ein und reißt sein Glück auseinander. Während er heranwächst, wird er noch immer von seiner Vergangenheit berührt. Er fragt sich, ob aus schlechten Menschen gute Menschen werden können. Er wird alles riskieren, um seine Mutter zu sehen. Er wird in die Kriminalität geraten und sich doch ganz klar von ihr distanzieren. Und er wird sich verlieben.


Meine Meinung: Als ich das Buch gesehen habe war ich sofort verliebt. Verliebt in das Cover, die Kurzbeschreibung und die Leseprobe. Ich war so überzeugt, dass ich meine Punkte eingelöst habe, aber leider konnte das Buch diese Erwartung nicht erfüllen. Von Anfang an konnte mich „Der Junge, der das Universum verschlang“ nicht einfangen und ich habe mich bis etwa zur Hälfte gequält, bevor ich es schlussendlich abgebrochen habe. Das Buch ist viel zu langatmig und verläuft sich so in Details, dass man leider den Faden verliert und der Geschichte nicht mehr folgen kann. Obwohl die Prämisse des Romans eigentlich viel Emotionen verspricht, wirkt es sehr cool und konnte mich nicht berühren. Ich denke, dass der langatmige Schreibstil definitiv dazu beiträgt, dass die Emotionen verloren gehen.

Bewertung vom 25.04.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Gelungener Auftakt mit Luft nach oben

Inhaltsangabe: Zwei Todesfälle. Ein Mann ertrinkt in einem See, der andere wird in einem Kühlschrank gefunden, wo er qualvoll erstickte. Auf den ersten Blick erscheinen die Todesfälle keinen Zusammenhang zu haben, doch dann wird schnell deutlich, dass in beiden Fällen ein schwer traumatisierter Mann gestorben ist. Und die Todesumstände erinnern an die Erlebnisse, die die Männer so schwer traumatisiert haben. Die Obduktion ermittelt, dass es sich um Suizide handelt, die Münchner Mordermittlerin Katja Sand bezweifelt dieses jedoch. Sand und ihr Assistent Rudi Dorfmüller beginnen zu ermitteln und graben sich immer tiefer in die Fälle. Sie decken viele schmutzige Details auf und stoßen auf einen vertuschten Skandal der Bundesmarine. Je länger sie ermitteln, desto stärker wird der Druck von oben. Auch Katjas Vergangenheit holt sie im Verlauf der Ermittlungen ein.

Meine Meinung: Bei „Trauma-Kein Entkommen“ handelt es sich um den Auftakt einer Trilogie. Dieser erste Teil führt uns in die Geschichte der Ermittlerin Katja Sand ein und bringt uns ihr Privatleben sowie ein unverarbeitetes traumatisches Erlebnis näher, dass ihre Arbeit stark beeinflusst. Während die Einführung in das Privatleben der Ermittlerin und ihr Trauma sehr spannend ist, ist der behandelte Mordfall selbst eher mittelmäßig und nicht wirklich überzeugend. Leider waren sowohl Handlung als auch der Täter sehr offensichtlich. Ich würde das Buch empfehlen, da die Geschichte der Ermittlerin sehr interessant ist allerdings sollte man sich bewusst machen, dass der Mordfall an sich eher langweilig ist.

Bewertung vom 20.04.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


gut

Gut aber den Hype verstehe ich nicht

Zum Inhalt: „Hard Land“ bringt uns ins Missouri des Jahres 1985. Hier lernen wir den 15-jährigen Sam kennen, der einen Ferienjob in einem alten Kino annimmt, um so den zu Hause herrschenden Problemen zu entfliehen. Hier findet er Freunde und die Liebe. Er entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt, legt seine Außenseiterrolle ab und durchlebt einen magischen Sommer. Doch dann passiert etwas, dass sein Glück zerstört und ihn zwingt, erwachsen zu werden.


Meine Meinung: Hard Land ist ein typischer Coming of Age- Roman, der mit dem allerersten Satz direkt verrät, worum es geht. „In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb“. Und so kann leider nicht viel Spannung aufkommen. Und auch die Parallelen zu unzähligen anderen Coming of Age-Romanen lassen sich nicht von der Hand weisen. Obwohl ernste Themen aufgegriffen werden, lässt sich der Roman sehr leicht lesen, was meiner Meinung nach an der fehlenden Tiefe liegt. Vieles bleibt oberflächlich und ungesagt.
Positiv herauszustellen ist hierbei, dass Wells einen sehr jugendlichen Schreibstil hat, was perfekt zum Protagonisten des Buches passt und man sich zweifelsohne so fühlt, als würde der 15-jährige Sam einen Einblick in sein Leben geben. Wells‘ Schreibstil ist das Highlight des Buchs. Es lässt sich sehr angenehm lesen und kann ziemlich schnell beendet werden. Allerdings musste ich mich aufgrund der oft sehr vorhersehbaren Entwicklungen immer wieder zum Lesen zwingen.

Bewertung vom 17.04.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Bewegende Familiengeschichte

Zum Inhalt: Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath sieht sich plötzlich damit konfrontiert, dass sich der Gesundheitszustand seiner 84-jährigen Mutter Greta verschlechtert. Die Ärzte diagnostizieren eine Demenz, was Tom allerdings nicht einsehen möchte. Jedoch merkt er schnell, dass sich der Zustand seiner Mutter immer weiter verschlimmert und die Demenzanzeichen nicht mehr zu leugnen sind. Die Demenz führt dazu, dass Greta ihre selbst errichteten Mauern einreißt und aus ihrer Vergangenheit erzählt. Zum ersten Mal erzählt sie von ihrer Kindheit in Preußisch Eylau, der Flucht vor den russischen Soldaten und vom Leben in Heidelberg, wo die Familie ein neues Zuhause fand. Tom führt weitere Recherchen über die Vergangenheit seiner Mutter durch und findet ein Foto eines kleinen Mädchens. Seine Mutter hütet das Foto wie einen Schatz und Tom beginnt herauszufinden, wer das kleine Mädchen ist und welche Geheimnisse sich noch in der Vergangenheit seiner Mutter finden lassen.

Meine Meinung: „Stay away from Gretchen“ ist ein absolutes Lesehighlight. Susanne Abel nimmt den Leser mit auf eine emotionale Reise, während welcher man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Sie behandelt Themen wie Rassismus, Migration, Demenz, den Tod und die Sorgen um die Menschen, die wir Lieben in einer sehr gelungenen und hochemotionalen Art und Weise. Demenz ist grausam. Bei der Lektüre konnte man Toms Schmerzen und seine Sorge um seine Mutter direkt spüren, genauso wie Gretas Emotionen direkt ins Herz gegangen sind. Wie soll ein Mensch damit klarkommen, dass seine Gedanken plötzlich nicht mehr mitspielen und ihn sein Umfeld nicht mehr versteht? Auch Gretas Familiengeschichte wurde sehr emotional geschildert und das Wissen, dass es sich hier nicht um Fiktion handelt, sondern das so viele Menschen ein so ähnliches Schicksal erleben mussten ist sehr ergreifend.
Auch die Bezüge zu aktuellen Themen wie Migration und Rassismus sind Susanne Abel gelungen. Durch ihr Buch erleben wir erneut die Flüchtlingsdiskussion 2015 und Abel nimmt kein Blatt vor den Mund, als sie Geschichten der Migranten erzählt, erklärt, wie beschwerlich die Flucht ist und auch nicht davor zögert, die auf der Flucht verstorbenen anzusprechen. Die Parallelen zwischen dem Leid der aktuellen Flüchtlinge und denjenigen, die geflohen sind, als Greta ein Kind war, werden sofort deutlich und man stellt mit großem Erschrecken fest, dass sich leider viel zu wenig geändert hat. Damals, so wie heute sind Menschen, die fliehen, mit Hass und Feindseligkeit konfrontiert, und Abel hält der Gesellschaft in ihrem Buch einen Spiegel vor und zeigt ihr, wie wenig sie doch gelernt hat und wie beschämend es ist, dass sie immer noch von so viel Hass gezeichnet ist.

Bewertung vom 12.04.2021
Der Abstinent
McGuire, Ian

Der Abstinent


ausgezeichnet

Düster und mitreißend

Zum Inhalt: James O’Connor ist Polizist und wird von Dublin nach Manchester versetzt. Er wurde in Dublin sehr geschätzt, nach dem Tod seiner Frau gab er sich jedoch dem Alkohol hin. Nachdem er aufgehört hat, geht es für ihn nach Manchester, wo er mitten in die Konflikte zwischen Iren und Engländern gerät. Die Briten hängen drei Fenians, wie man die irischen Unabhängigkeitskämpfer nennt. Aufgrund seiner irischen Herkunft soll er für Frieden zwischen den Parteien sorgen, jedoch lassen sich die Fenians nicht aufhalten und fordern Rache für ihre ermordeten Kämpfer. Allen voran findet man Stephen Dole, amerikanischer Ire, der unermüdlich für die Unabhängigkeit kämpft. Dole wird schnell zum Gegenspieler O’Connors.

Meine Meinung: „Der Abstinent“ ist mein erstes Werk von Ian McGuire. Es hat mich durch einen unterhaltsamen und flüssigen Schreibstil überzeugt. Zudem wird deutlich, dass McGuire viel Recherchearbeit betrieben hat, um so den britisch-irischen Konflikt angemessen darzustellen. Da ich lange in Großbritannien studiert habe, kenne ich die Geschichte rund um diesen Konflikt, jemand, der allerdings nicht damit bekannt ist, wird wohl trotz guter Recherche an der einen oder anderen Stelle offene Fragen haben. Zudem sollte unbedingt erwähnt werden, dass das Werk sehr düster und brutal geschrieben ist. Ich bin ein großer Fan von Konflikten und düsteren Werken, so dass ich dieses als sehr positiv bewerte. Man sollte sich dem aber vor Beginn der Lektüre bewusst sein. Alles in allem ein empfehlenswertes Werk um ein wichtiges Stück britisch-irischer Geschichte, aber auch über den Konflikt zwischen zwei Männern.

Bewertung vom 07.04.2021
Career Suicide (eBook, ePUB)
Kaulitz, Bill

Career Suicide (eBook, ePUB)


sehr gut

Polarisierend

Bill Kaulitz wurde als Gesicht von Tokio Hotel bekannt. Sein Leben ist geprägt von extremen Gegensätzen, die einen Lieben ihn und sehen zu ihm auf, auf der anderen Seite ist er aber auch mit extremem Hass und verletzenden Spekulationen über seine sexuelle Identität konfrontiert. In „Career Suicide“ arbeitet Bill die ersten dreißig Jahre seines Lebens auf. Er beginnt mit seiner Kindheit in der Nähe von Magdeburg, während welcher er bereits Anfeindungen kennenlernen musste. Er ließ sich nie davon abhalten, seinen großen Traum zu verwirklichen und gründete so Tokio Hotel, mit welcher er einen beeindruckenden Erfolg erzielte.
Bevor ich zu meiner Meinung komme, sollte ich wohl kurz erwähnen, dass ich nie ein besonders großer Tokio Hotel Fan war. Ich kannte das ein oder andere Lied, aber da hörte es schon auf. Gelesen habe ich „Career Suicide“ also nicht, da ich ein Fan von Bill Kaulitz bin, sondern weil ich ein großer Fan von Biografien im Allgemeinen bin und es einfach liebe, einen Einblick in verschiedene Leben zubekommen. Oft findet man in Biografien etwas, dass auf das eigene Leben übertragbar ist und einen weiterbringen kann.
Bill schreibt in „Career Suicide“ sehr offen und ehrlich. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und nimmt die Leser mit auf eine Reise durch sein Leben und durch die Höhen und Tiefen. Es wird sehr schnell deutlich, welcher Druck auf jungen Künstlern liegt und wie gefährlich dieser Druck, aber auch die Industrie an sich sind. Ängste, Wünsche und Hoffnungen werden von Bill Kaulitz offen niedergeschrieben und führen dazu, dass man sich sehr eingebunden fühlt. Die Leser werden angesprochen und ganz offen und ungefiltert mitgenommen. Während ich diese Offenheit und Direktheit sehr schätze, kann ich mir vorstellen, dass sie von dem ein oder anderen Leser auch als negativ, möglicherweise überheblich wahrgenommen werden kann.
Im Großen und Ganzen kann ich die Biografie weiterempfehlen, auch an Leser, die nicht zur Fangruppe Tokio Hotels gehören. Man sollte sich darüber bewusst sein, dass hier kein Blatt vor den Mund genommen wird und man einen offenen und ehrlichen Einblick bekommt. Vier Sterne!