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Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
Über mich: 
Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 733 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2024
Was für Sachen Pinguine machen
Lewis Jones, Huw

Was für Sachen Pinguine machen


ausgezeichnet

Mögen Pinguine die Kälte? Super informatives und kindgerechtes Sachbuch

Meine Inhaltsangabe:
In 21 kurzen Kapiteln wird dem Leser die Welt der Pinguine nähergebracht. Lebensraum, Pinguinarten, Eigenschaften, Fressfeinde, Kolonieleben u.v.m.
Großflächige, ganzseitige Bilder und passende, fundierte Texte begleiten die Lesenden auf ihrer Expedition in die Welt der Pinguine. Hinten gibt es dann noch eine Doppelseite mit erklärten Fachbegriffen aus der Welt der Pinguine.

Mein Eindruck:
Sachbücher können trocken und langweilig sein. Dass sie aber auch anders können, beweisen mal wieder Huw Lewis Jones und Sam Caldwell. Schon mit dem Vorgänger „Was für Sachen Bären machen“ konnte mich das Duo voll überzeugen und dieses Pinguinbuch hier ist ebenfalls wieder extrem interessant und von der Aufmachung her einfach ein echter Knaller. Auf jeder Seite gibt es so viel zu sehen und zu entdecken und der jeweilige Text ist in ansprechenden, nicht überfordernden Abmessungen überall verteilt. Die Informationen sind dabei auf den Punkt und kindgerecht formuliert und sorgen selbst bei mir für so manche Überraschung (oder hast Du gewusst, dass es prähistorische Pinguine mit einer unfassbaren Körpergröße von bis zu 1,80 m gab?). Die Kids erfahren nicht nur ganz viel über Pinguine, sondern auch darüber, warum und welche der Arten heute bedroht sind, was wir Menschen damit zu tun haben, wie wir sie schützen können und wieso sie eigentlich überall so beliebt sind. Schön wäre gewesen, wenn es einen QR-Code gegeben hätte zu dem Projekt Penguin Watch, das im Buch angesprochen wird, zumal der Leser dazu aufgefordert wird, sich dort anzumelden und Pinguine mitzuzählen. Aber das ist nur eine Kleinigkeit, denn im Ernst: das Buch ist super! Ich hoffe, Lewis-Jones und Caldwell machen noch weitere Bücher dieser Art; interessante Tiere gibt es ja genug. Großartige 5/5 Sterne und eine Empfehlung an alle Tierfreunde, Forschungsinteressierte und alle großen und kleinen Entdecker und Entdeckerinnen.

Bewertung vom 13.10.2024
Das Land der verborgenen Wünsche / Wishkeeper Bd.1
Laban, Barbara

Das Land der verborgenen Wünsche / Wishkeeper Bd.1


sehr gut

Fantasievolle Reise in die magische Welt der unerfüllten Wünsche

Meine Inhaltsangabe:
London: Lexi und Milo treffen sich eher zufällig und stellen fest, dass sie beide diese glitzernden, silbrigen Schmetterlinge sehen können, die immer dann auftauchen, wenn ein Kind sich etwas wünscht, was nicht erfüllt wird. Eines Tages beschließen sie, den Inklingen, wie die Schmetterlinge heißen, zu folgen und landen direkt in einer magischen Parallelwelt: in Everwish. Dort treffen sie auf den sprechenden Baum Cascadia, die ihnen erklärt, dass sie Wishkeeper sind und somit dabei helfen, die Inklinge ihrer Verwandlung in magische Wesen (Lumix, Fireflashs, Neverlinge und Crimsons) zuzuführen und sie dann in deren jeweiligen Lebensraum zu begleiten. Wenn ein Wesen, also ein unerfüllter Wunsch, dann soweit ist, zurück in die Welt zu seinem Menschen zu gehen, helfen Wishkeeper auch dabei. Lexi und Milo erleben die wundersamsten Abenteuer in Everwish, doch bald herrscht große Gefahr! Das Gleichgewicht ist erschüttert, Everwish droht zu verschwinden und mit ihm all die wundervollen Magiewesen. Die Kinder versuchen alles, um diese Welt zu retten.

Mein Eindruck:
Zunächst einmal ist das Buch selbst ein echter Augenschmaus! Das Cover mit den glitzernden Elementen, die schönen Farben und dieser wundervolle Buchschnitt! Auch innen ist die Gestaltung aufwändig: jede Seitenzahl ist mit einem Ornament geschmückt und jeder Kapitelanfang mit dem Bild einer Lumix auf einem Ast. Es gibt zudem ein paar s/w-Zeichnungen, die das Gelesene passend begleiten, auch wenn sie m.M.n. ein wenig dunkel geraten sind. Die Story selbst ist super fantasievoll und magisch, werde ich doch direkt in eine völlig andere Welt entführt, in der es vor magischen Wesen nur so wimmelt. Angefangen bei den detailliert beschriebenen Wunschwesen, über den sprechenden Baum und das schreibende Buch. Everwish besteht aus mehreren Bereichen, den Lebensräumen der Wunschwesen. Es gibt dort eine Wunschwiese, rollende Hügel, einen stillen See, einen hitzigen Fluss und einiges mehr. Es passiert ganz viel Magisches, die Fantasiewelt strotzt nur so vor überraschenden Ideen und alles ist bildhaft beschrieben, so dass die Geschichte wie ein Film vor meinen Augen abläuft. Die dunklen Seiten, die Gefahr, ist spannend und zum Mitfiebern und Lexi, Milo und die anderen Figuren auf diesem Weg zu begleiten, ist ziemlich fesselnd. Der Schreibstil lässt mich zudem durch die Seiten fliegen. Für mich persönlich ging aber alles ein wenig zu schnell, ein Abenteuer jagt das nächste, rein in die Welt, raus aus der Welt, wieder zurück. Ich hätte mir vielleicht auch ein bisschen mehr darüber gewünscht, wie die Wunschwesen zu ihren Menschen zurückkommen, was dann passiert. Ein bisschen mehr reale Welt in London und ein klitzekleines bisschen weniger Everwish. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, die Zielgruppe wird hier denke ich perfekt abgeholt. Ich fühlte mich super unterhalten und freue mich auf die Fortsetzung. 4/5 Sterne und eine Empfehlung für alle, die fantasievolle, magische Parallelwelten mögen.

Es sind noch weitere Bände geplant:
Band 2: Die Reise nach Silversands (erscheint im März 2025)
Band 3: In der Eiswelt von Eterna (in Vorbereitung)

Bewertung vom 12.10.2024
Gebt mir etwas Zeit
Kerkeling, Hape

Gebt mir etwas Zeit


ausgezeichnet

Unterhaltsam, historisch, warmherzig, humorvoll: Hapes Familienchronik

Meine Inhaltsangabe:
Hape Kerkeling hat Familienforschung betrieben und mittels genetischer Ahnenforschung seinen Stammbaum angelegt. Dabei entdeckte er nicht nur seine Wurzeln in Holland und eine sehr interessante Familiengeschichte, sondern auch ein lange gehütetes, ziemlich krasses Geheimnis seiner Oma.
Das Leben der Familie Kerkeling bis zurück ins 17. Jahrhundert mischt sich hier mit biographischen Etappen des Autors aus der Anfangszeit seiner TV-Karriere. Von 1620 bis Ende der 1980er Jahre reisen wir mit dem Autor durch dessen Leben.

Mein Eindruck:
Ich mag Hapes klugen, warmherzigen, menschlichen und sehr humorvollen Schreibstil sehr, habe mich daher mega auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Zunächst erfahre ich ein bisschen was über Ahnenforschung, dann geht es aber auch schon in die Vollen. Hape erzählt die Geschichte seiner Familie wie einen historischen Roman. Einiges hat sich nachweislich so zugetragen, anderes wurde vom Autor der besseren Lesbarkeit eingearbeitet bzw. mit Leben gefüllt. Das ist ihm hervorragend gelungen: leichtfüßig, unterhaltsam, mit historischen und wissenswerten Fakten gespickt. Zwischendurch kehre ich zurück in die Zeit seiner TV-Anfänge und seiner ersten richtigen großen Liebe Duncan in Holland, mit dem ihm so viel verband und den er an HIV verloren hat. Ich habe so mitgelitten, konnte mich so gut in Hapes Beschreibungen seiner übergroßen Verliebtheit hineinversetzen, in sein Leben als schwuler junger Mann in Deutschland und Holland, das gegensätzlicher nicht sein konnte und in den so furchtbar tragischen Verlust des geliebten Partners. Es geht hin und her im Buch, mal bin ich im 17. Jahrhundert, dann wieder in den 80iger Jahren und dann erfahre ich aus den Jahren Anfang 1900 so einiges. Verwirrt hat mich das nicht, ich mochte den Aufbau sehr. Oma Berthas Geheimnis ist dann aber echt der Knaller und liebe es, wie Hape ihre Geschichte hier erzählt.

Menschen, die Hape nicht kennen oder mit ihm nichts anfangen können, werden kaum zu dem Buch greifen, ich wüsste auch nicht, wieso sie das sollten. Für mich, als jemand der Hape wirklich sehr mag, ein absolut tolles Buch und damit 5/5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2024
Der Delfin der vom Fliegen träumte
Wirth, Lisa

Der Delfin der vom Fliegen träumte


ausgezeichnet

Träume sind Schäume? Keineswegs! Ein Buch, das zum Träumen inspiriert

Meine Inhaltsangabe:
Finn würde so gerne fliegen können, doch er ist kein Vogel, sondern ein Delfin. Seine Mama erklärt ihm, dass er zwar nicht richtig fliegen kann, doch wenn er nur weit genug aus dem Wasser springt, fühlt es sich eine Zeitlang so an, als könne er es.
Und so ist es auch mit seinen Träumen. In denen kann er sehr wohl fliegen und daher soll er unbedingt weiter träumen. Denn Träume machen glücklich und sind wichtig, um vielleicht den Weg zur Verwirklichung seines Traumes zu bereiten. Wer weiß, wohin ein Traum Dich bringt?!

»Der Anfang alles Großen ist immer ein Traum.« (Seite 29)

Mein Eindruck:
Kleine und größere Träumer zwischen 4 und 10 Jahren werden durch Finn uns seine Mama dazu inspiriert, zu träumen. Gern auch, groß zu träumen, denn wer weiß, wo das einmal hinführt, schließlich beginnt alles zunächst mit einem Traum. Hier wird deutlich, dass Träumen nichts Schlechtes ist, sondern ganz im Gegenteil. Träumen macht uns glücklich, füllt unser Leben mit Magie und anderen wunderbaren Dingen. Je nachdem, was wir träumen. Liebevolle Zeichnungen in sehr schönen Farben und kindgerechte, kurze Texte laden die Lesenden dazu ein, selbst zu träumen. Hinten im Buch gibt es dann noch 3 Seiten mit Platz, die eigenen Träume aufzuschreiben und auch die Autorin verrät, dass sie eine Träumerin ist und trotz ihrer Lernschwächen vieles erreichen konnte. Ein kleines, feines Büchlein, dass zum Träumen inspiriert und deutlich macht, dass es keine Schwäche ist, von Größerem zu träumen. Wertvoll, kindgerecht, inspirierend. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 03.10.2024
Hasen rasen mit dem Schlitten / Hasen rasen Bd.3
Ardagh, Philip

Hasen rasen mit dem Schlitten / Hasen rasen Bd.3


sehr gut

Tolle Illustrationen, Geschichte ein bisschen hopplahopp und zusammenhanglos

Meine Inhaltsangabe:
Die Wichtel haben sich an Süßkram überfressen und sind nicht in der Lage, zusammen mit dem Weihnachtsmann die Geschenke zu den Kindern zu bringen. Also springt die verrückte Hasenbande ein und sorgt so für ein sehr chaotisches, schräges Gechenkeverteilen.

Mein Eindruck:
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und auch die Illustrationen innen sind richtig super! Die Gesichter der Hasen, ihre Mimik, einfach zu köstlich! Bunt, voll, überbordend, verrückt und schräg. Es gibt also ordentlich was zu sehen und entdecken auf den Bildern. Der gereimte Text ist hier eher nebensächlich, pro Seite ca. 1-2 kurze Sätze in großer, deutlicher Schrift. Sicherlich geeignet für die ganz kleinen Leser von 3-6, ältere Kinder, die schon selber lesen, sind hier sicherlich nicht die Zielgruppe. Somit ist es in meinen Augen ein reines Vorlesebuch zum gemeinsam Ansehen und drüber Lachen. Die Story selbst ist für mich zu hopplahopp. Auf der einen Seite erfährt man, dass es den Wichteln nicht gut geht und auf der nächsten Seite sitzen schon die Hasen im Schlitten, der von Hunden gezogen wird. Wo jetzt die Hunde herkommen, weiß ich nicht und eigentlich auch nicht, woher die Hasen und schon gar nicht, was jetzt mit den armen Wichteln passiert. Direkt auf der nächsten Seite sind dann Rentiere vor den Schlitten gespannt, von Hunden keine Spur mehr. Das ist für mein Empfinden ein bisschen sehr sprunghaft und zusammenhanglos. Nichtsdestotrotz für die ganz Kleinen sicher ein schönes Bilderbuch, um sich mit viel Lachen, einer Portion Wildheit und Verrücktheit auf die Weihnachtszeit einzustimmen. Eigentlich 3,5 Sterne, halbe Sachen sind nicht so meins, daher 4/5 Sterne.

Bewertung vom 29.09.2024
Earhart
Kuhlmann, Torben

Earhart


ausgezeichnet

Kleine Maus ganz groß oder: Der übermächtige Traum vom Fliegen

Meine Inhaltsangabe:
Die kleine Wühlmaus liebt es über alles, in ihrer Höhle zu sitzen und Dinge zu erfinden. Meistens Wühlmaschinen für ihre Kolonie. Eines Tages stößt sie auf eine Briefmarke aus Afrika, auf der ein Löwe abgebildet ist. Ob es so eine große wilde Katze überhaupt gibt? Fortan dreht sich ihr Denken nur noch darum, ein Flugzeug zu bauen und die Welt zu bereisen. Nichts wie raus aus ihrem begrenzten Gartenloch. Doch ihrer Kolonie ist das gar nicht recht, schließlich ist sie eine Wühlmaus und kein Vogel. Doch die Erfinder-Maus schafft es zusammen mit einem bekannten Mäuse-Pilot ein Flugzeug zu bauen und damit davonzufliegen. Die Welt liegt ihr zu Füßen und sie möchte sie umrunden. Von unterwegs schreibt sie der Pilot-Maus Briefe, so dass er ihre Route verfolgen kann.

Mein Eindruck:
Diese Bilder!!! Ich liebe Torsten Kuhlmanns Zeichnungen schon sehr lange und habe bisher auch jedes seiner fabelhaften Mäuseabenteuer verschlungen. Hier nun geht es also um den Traum vom Fliegen, ums Ausbrechen aus gesetzten Grenzen und ums Verfolgen seiner eigenen Ziele gegen alle Widerstände. Die Story ist so liebenswert und spannend und wird von den Zeichnungen genial begleitet. Ich kann gar nicht genug davon bekommen und betrachte jedes Bild ganz genau. So schön! Der Mut der kleinen Wühlmaus, ihr Selbstvertrauen und wie sie ihren Traum, ihr Ziel verteidigt und verfolgt ist beeindruckend und natürlich kann man sich vorstellen, dass es auch einer Amelia Earhart (und anderen Frauen damals) so erging. Umso größer ist die Bewunderung, die Frauen wie sie verdienen. Am Ende der Geschichte gibt es dann noch sehr interessante Fakten rund um Earhart, ihr Leben und Wirken und über andere erfolgreiche Flüge um die Welt. Als tolle Dreingabe ist sogar ein Bastelbogen beiliegend, mit dem man kleine Pappaufsteller zum Mäuseabenteuer basteln kann. Wieder ein absolut gelungenes Buch mit einer ergreifenden Geschichte mit realem Bezug. Großartig! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 27.09.2024
Die Hüter der verborgenen Königreiche / Royal Institute of Magic Bd.1
Kloss, Victor

Die Hüter der verborgenen Königreiche / Royal Institute of Magic Bd.1


ausgezeichnet

Drachen, Elfen, Zwerge & Co – eigentlich nichts Neues, dennoch extrem fesselnd

Meine Inhaltsangabe:
Ben´s Eltern sind vor 2 Jahren spurlos verschwunden. Er uns sein bester Freund Charlie versuchen, den wenig vorhandenen Spuren zu folgen, was aber erst gelingt, als sie einen Brief finden und zwei seltsame Metallkarten, beides Eigentum von Ben´s Eltern. Diese führen sie zu einem Haus in London mit dem Wappen des Royal Institute of Magic. Magie? Beide glauben da nicht wirklich dran. Bis sie über einen extrem seltsamen Fahrstuhl in eine U-Bahn gelangen, in der die Waggons nicht von Loks, sondern von waschechten Drachen gezogen werden. So gelangen die beiden in eine andere, verborgene Welt und in das Royal Institute of Magic, wo sie auf Natalie treffen, die dort als Lehrling arbeitet. Bald stellt sich heraus, dass Ben´s Eltern Angehörige des Instituts und sehr berüchtigt sind. Sie werden wegen Hochverrats gesucht, doch nicht jeder glaubt daran. Ben, Charlie und Natalie versuchen sie zu finden und müssen dabei vielen Gefahren (Dunkelelfen, Rattlinge, Wächter) die Stirn bieten.

Mein Eindruck:
Nein, das Rad wurde mit dieser Story sicher nicht neu erfunden. Doch ich muss sagen: ich bin durch diese Geschichte nahezu gerauscht, weil ich so gefesselt war und das Buch einfach nicht weglegen wollte. Ich habe die knapp 400 Seiten an einem Tag weggesuchtet und hätte liebend gern direkt weitergelesen. Die Ideen sind wunderbar fantasievoll (Drachen-U-Bahn, eine Akademie, die zu Queen Elizabeth I. zurückreicht, kleine Zauberkugeln, die man werfen bzw. schießen kann, diverse Flugtiere u.s.w.) und die Beschreibungen so detailliert, dass man Setting und Figuren direkt vor Augen hat. Mit Ben, Charlie und Natalie hat der Autor drei Jugendliche (um die 14 Jahre) ins Rennen geschickt, die sehr unterschiedlich sind und sich perfekt ergänzen. Man hat ja immer so einen heimlichen Favoriten in derartigen Geschichten, meiner ist derzeit Charlie (unsportlich und dennoch bereit, alles zu geben, intelligent und belesen und wohl der loyalste und beste Freund, den man sich wünschen kann). Ben ist natürlich der erklärte Held der Story, doch ohne Charlie wäre er aufgeschmissen, was beide einfach sehr sympathisch macht. Doch auch alle anderen Charaktere sind allesamt toll geschrieben, so dass sie nicht blass und oberflächlich sind, sondern greifbar und präsent. Es geht auch mit Kämpfen ziemlich heftig zur Sache, also keinesfalls eine weichgespülte Fantasy-Rosa-Bubble. Ich freue mich jetzt schon sehr auf Februar, wenn Band 2 erscheint und ich dann miterlebe, wie es im Royal Institute of Magic weitergeht, wenn Ben und Charlie dort ihre Ausbildung beginnen. Super geschrieben, rasante und fantasievolle Handlung, tolle Figuren und sehr fesselnd. 5/5 Sterne und eine dicke Empfehlung an alle Fantasy- und Magiefreunde.

Es ist der erste Band einer Reihe und hier siehst du, wie es weitergeht:
Band 2: Auf den Spuren des Schattensuchers (Februar 2025)
Band 3: Der Angriff der Dunkelelfen (Juni 2025)
Band 4 erscheint im November 2025
Band 5 und Band 6 hat der Autor auch schon geschrieben, über deren Erscheinen in Deutschland gibt es aber aktuell noch keine Informationen.

Bewertung vom 24.09.2024
Billy und das Rätsel um die rote Frau
Oliver, Jamie

Billy und das Rätsel um die rote Frau


ausgezeichnet

Ein Abenteuer voller Spannung, Spaß und Spezial-Käse-Toast

Meine Inhaltsangabe:
Billy und seine Freunde Anna, Jimmy und Andy werden von den Elfen des magischen Waldes Waterfall Woods um Hilfe gerufen, weil sie und der ganze Wald von der geheimnisvollen Frau in Rot angegriffen werden. Natürlich eilen die Kids zu Hilfe und geraten direkt in das nächste, gefährliche Abenteuer, in das auch wieder die beiden Brüder Wilfred und Bilfred involviert sind. Wer ist diese Frau, warum altert sie nicht und wie kann man ihr das böse Handwerk legen?

Mein Eindruck:
Nachdem mich Band 1 so begeistert hat war klar, dass ich auch die Fortsetzung lesen werde. Und was soll ich sagen? Es wird wieder richtig fesselnd, spannend, lustig, abenteuerlich und magisch. Das volle Programm also. Ganz großartig, wie Jamie Oliver es schafft, eine so spannende, fantasievolle Story zu schreiben und da rein dann noch so viele Werte und Botschaften zu packen. Freundschaft und Vertrauen, Zusammenhalt, Mobbing, Selbstwertgefühl, Mut, Familie, Umweltschutz sind hier Thema, die wirklich toll verpackt sind. Es macht einen Riesenspaß, die Kids zu begleiten, ihr Miteinander und natürlich das große, herrlich ideenreiche, wendungsreiche und total fesselnde Abenteuer mitzuerleben. Großes Kino, das am Ende dann noch mit drei Rezepten (Bilfreds Gartensuppe, Andys Spezial-Käse-Toast, Geniales Dessert mit Banane und klebrigem Toffee) aus der Feder des Autors/Kochs gekrönt wird. Die Schrift ist recht groß und dadurch sehr gut zu lesen und es gibt unzählige große und kleinere s/w-Illustrationen, die das Gelesene anschaulich spiegeln. Eine wunderbar abwechslungsreiche, fantasievolle und sehr spannende Abenteuergeschichte, die garantiert bei vielen Kids großen Anklang finden wird. Ich bin auf jeden Fall begeistert! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 22.09.2024
Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte
Moers, Walter

Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte


sehr gut

Moralbefreite Lach-Fabeln mit tiefschwarzem Humor, Mord und brutalen Todesfällen

Meine Inhaltsangabe:
Zwanzig Kurzgeschichten aus Zamonien mit Ubufanten, Schmiegehäschen, Lemmingen, Zyklopen, Buchlingen und mehr. Auf jeweils 3 bis 10 Seiten werden die Flabeln erzählt, ergänzt durch passende s/w-Zeichnungen.

Mein Eindruck:
Wer einen Roman erwartet, wird hier enttäuscht. Es handelt sich um insgesamt 20 Kurzgeschichten, nahezu alle voller Gewalt und Tod, schrecklich gemein, völlig skurril, total schräg, teils zum laut Lachen, teils zum entsetzt den Kopf schütteln mit anschließendem Kichern und immer völlig ohne jegliche Moral. Sind ja auch Flaben und keine Fabeln. Das putzige Einhörnchen vom Einband täuscht also ein bisschen, da es sich keineswegs um nette, lustige, liebenswerte Geschichten handelt. Wer also eher zartbesaitet ist und mit durchaus fantasievoller aber halt dennoch sehr blutiger Brutalität und Gemetzel in Büchern nichts anfangen kann, sollte die Finger vom Einhörnchen lassen. Ich komme dennoch nicht umhin, Moers Schreibstil, seine Wortkreationen, den Satzaufbau etc. zu bewundern. Es ist schon ein ziemlicher Genuss, ihn zu lesen. Ich würde mich daher riesig darüber freuen, mal wieder ein opulentes Werk wie Käptn Blaubär oder Rumo aus seiner Feder zum Lesen zu bekommen. Da steckt einfach mehr Zamonien und mehr irgendwie runderer, nicht so brutaler Schlachthaushumor drin, wie das hier der Fall ist. Mir gefällt es trotzdem, daher 4/5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2024
Die vergessenen Kinder
Gunnis, Emily

Die vergessenen Kinder


ausgezeichnet

Ein Waisenhaus, ein 40 Jahre alter Cold Case und Familiendramen: wenn die Vergangenheit dich einholt

Meine Inhaltsangabe:
Bletchley Park, Buckinghamshire, 1944: Olive hat sich verpflichtet, als Kurierfahrerin für ihr Land zu dienen. Sie liebt ihre anstrengende Arbeit und geht voll darin auf und lernt dort Gleichaltrige kennen, die dieselben Ziele zu haben scheinen, wie sie.
Saltdean, East Sussex, 1975: die junge Waise Gemma, die im berüchtigten Waisenhaus Morgate lebt, wird tot unter den Klippen gefunden. Der angebliche Selbstmord wird nie weiter untersucht, sondern unter den Tisch gekehrt.
1985: Polizistin Jo Hamilton wird zu einer häuslichen Auseinandersetzung gerufen. Durch ein Versehen bricht in dem Haus ein Feuer aus, die Eltern kommen darin um, die beiden Töchter Daisy und Holly kommen nach Morgate. Wer in Morgate landet, ist schnell vergessen. Die Kinder dort leiden unter Hunger und werden nur verwahrt. Eines Tages verschwindet Holly spurlos.
2015: Jo, kurz vor ihrer Pensionierung, hat eine böse Vorahnung, als die Überreste einer weiblichen Person gefunden werden, die dort schon länger liegen. Ist es Holly? Jo, umgetrieben von ihren Schuldgefühlen wegen des Feuers damals zeitlebens geplagt, will den Fall unbedingt übernehmen. Doch ihr Chef und einige Kollegen scheinen sie da raushalten zu wollen. Doch Jo gibt nicht auf und entdeckt Geheimnisse, die ihr Leben aus den Angeln heben.

Mein Eindruck:
Ich habe davor schon drei Bücher von Gunnis gelesen und jedes hat mich zutiefst beeindruckt und absolut gefesselt. Ihre Storys drehen sich immer um alte Gebäude, die Erinnerungen und auch Traumata wachrufen und immer haben sie einen historischen Bezug. So auch hier. Es gibt mehrere Erzählstränge: 1944, 1975, 1985 und 2015 und die Geschichte hüpft zwischen diesen hin und her. Was anfangs noch konfus erscheint und zusammenhanglos, verwebt sich von Kapitel zu Kapitel immer dichter und schnell war klar: das hängt alles miteinander zusammen. Nur wie, das war mir bis fast zum Schluss nicht klar. Gunnis schafft es immer, mir sämtliche Charaktere nahe zu bringen, sie fast zu fühlen, mit ihnen mitzuleiden und ich hatte mehr als einmal den Drang, ins Geschehen eingreifen zu wollen. Ihre anschaulichen Beschreibungen lösen direkt Kopfkino aus und so konnte ich mir das Haus an der Klippe, die sturmgepeitschten Wellen wie auch die eisige Kälte im Winter 1944 lebhaft vorstellen. Rundum ein absolut packendes Buch, mit einem genialen Aufbau, der einen zunächst eher ratlos sein lässt, dann aber mit Macht zupackt und nicht mehr loslässt. Ich bin mal wieder begeistert! 5/5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.