Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
anne
Wohnort: 
Schweighofen

Bewertungen

Insgesamt 139 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2020
Das wirkliche Leben
Dieudonné, Adeline

Das wirkliche Leben


ausgezeichnet

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive eines heranwachsenden Mädchens erzählt. In einer von Gewalt geprägten Umgebung wächst dieses zusammen mit ihrem jüngeren Bruder, den sie stets versucht vor dem Vater zu schützen, auf. Denn der hat kaum etwas anderes im Sinn als seine Befriedigung im Töten von Tieren und dem Verprügeln der Mutter zu finden.

Eine äußerst düstere Atmosphäre liegt über der gesamten Handlung. Nicht nur die Brutalität des Vaters sowie die Tatenlosigkeit der Mutter bedrücken, sondern auch äußere Geschehnisse und die langsame aber unübersehbare Veränderung des Bruders. Und doch schafft es die Heldin des Romans mit ihrer Gutherzigkeit, indem sie immer bemüht ist jeder Person und jeder Handlung nur das Beste zu sehen sowie durch ihre kindliche Naivität, indem sie an eine Zeitmaschine glaubt die alles noch zum Guten wenden könnte, dem Leser ein Lächeln abzuringen. Entgegen ihrer teilweise großen Naivität z. B. in Bezug auf ihren Glauben an die Möglichkeit einer Zeitmaschine, überrascht es, dass sie immer wieder tiefsinnen Gedanken nachhängt und sehr „erwachsene“ Zusammenhänge im Verhalten von Personen erkennt. Was hier für ein Mädchen diesen Alters etwas befremdlich erscheint, erklärt die Handlung des Buches und der darin vorkommenden Personen sehr gut und stört deshalb auch nicht weiter.

Als Fazit kann man daher resümieren, die Menschen in dem Roman handeln wie sie handeln müssen, so schlecht diese Handlungen auch immer sind. Sie befinden sich in einem Kreislauf aus dem sie nicht ausbrechen können, die Handlungen erfolgen daher zwangsläufig. Auch die positive Sichtweise der Protagonistin steht in diesem Zusammenhang. Nur durch ihre positive Einstellung kann sie sich in dieser feinseligen Umgebung behaupten. Ein äußerst tiefsinniger Roman, der in der Originalausgabe nicht umsonst unzählige Preise gewonnen hat.

Bewertung vom 02.04.2020
Die Geheimnisse meiner Mutter
Burton, Jessie

Die Geheimnisse meiner Mutter


ausgezeichnet

Elise wurde als Baby von ihrer Mutter verlassen. Sie hat sich nie wieder gemeldet und angeblich weiß keiner wo sie sich aufhält. Was als Kind eine quälende Befürchtung ist entwickelt sich als Erwachsene immer mehr zur Gewissheit, die sehnlich vermisste Mutter wird sich nicht mehr bei ihrer Tochter melden. Doch ein später Hinweis des Vaters veranlasst die inzwischen 34-jähre doch einen Versuch zu unternehmen um mehr über ihre Mutter und deren Vergangenheit zu erfahren.

Einen Tiefgang lässt dieser Roman weitgehend vermissen, obwohl die Thematik geradezu ideal hierzu wäre. Dass Jessie Burton eher der leichteren Literatur zuzuordnen ist, ist mir aus ihrem Roman „Die Magie der kleinen Dinge“ bekannt. Dieser Roman war jedoch immerhin sehr einfallsreich in seiner Thematik und auch die Spannung kam nicht zu kurz. „Die Geheimnisse meiner Mutter“ hingegen hat mitunter auch spannungsvolle Stellen, über viele Seiten muss man sich allerdings hinwegquälen, diese Abschnitte hätte man mit Sicherheit auch etwas kürzer fassen können. Insgesamt hätte ich ein wenig mehr von dem Roman erwartet.

Bewertung vom 02.04.2020
Sammy
Cole, Henry

Sammy


ausgezeichnet

Die kleine Maus Sammy lebt bei seinem menschlichen Freund Hank in einem Schuhkarton, bis dessen Bruder ihn als Testpilot mit einem selbstgebauten Modellflugzeug in den Himmel schickt. Dabei stürzt das Flugzeug ab und Sammy landet in der Wildnis, den die einheimischen Tiere den „großen Forst“ nennen. Dort begegnet er zunächst anderen Mäusen, die ihn zunächst versorgen. Doch dann verschwindet sein Flugzeug und damit die einzige Möglichkeit zu Hank zurückzukehren. Eine Reise quer durch den Wald beginnt. Viele Tiere und so manches Abenteuer begegnet ihn unterwegs.

Das Buch ist sehr liebevoll erzählt. Vor allem die wundervollen Bilder lassen den Leser oder Zuhörer so richtig in die Geschichte versetzen. Wie in einem richtigen Abenteuer kommt auch in diesem Buch ein Bösewicht vor, aber ganz kindgerecht wird dieser als durchaus erfurchtsvolle, jedoch nicht allzu furchtsame Figur dargestellt. Insgesamt ein spannendes Kinderbuch für das Vorschulalter.

Bewertung vom 02.04.2020
Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen
Welk, Sarah

Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen


ausgezeichnet

Das Sachbuch von Sarah Welk erklärt in anschaulicher und kindgerechter Weise wie das was wir im Fernsehen als Nachrichten zu sehen bekommen für die Zuschauer aufbereitet wird. Neben umfangreichen Informationen in kurzen Kapiteln sind auch Interviews der bekanntesten Tagesschaumoderatoren mit ihren ganz persönlichen Erfahrungen ihres Berufsalltags enthalten. Um das bereits gesammelte Wissen zu überprüfen gibt es mehrere Rätsel, die es zu lösen gilt.

Dabei besteht der Inhalt des Sachbuchs nicht einfach aus trockener Materie, sondern wird durchaus auf spannende und ansprechende Weise vermittelt. Dazu tragen nicht nur die optischen Effekte, mit unterschiedlich farbigen Kapiteln, vielen Fotos und Abbildungen und zahlreichen Infokästen bei, sondern auch der altersgerechte Schreibstil und so mach kuriose Details das Kapitel über Pleiten, Pech und Pannen während einer Nachrichtensendung.

Insgesamt ein sehr informatives Sachbuch mit einem eigentlich alltäglichen Thema das und alle angeht, das allerdings sicher eher selten in Sachbüchern für Kinder aufgegriffen wird.

Bewertung vom 02.04.2020
Code: Orestes - Das auserwählte Kind
Engstrand, Maria

Code: Orestes - Das auserwählte Kind


ausgezeichnet

Eines Abends macht Marlin im beschaulichen Lerum in Schweden eine äußerst seltsame Bekanntschaft. Ein fremder Mann übergibt ihr einen Brief den sie in 100 Tagen an einen Jungen überreichen soll der in das Nachbarhaus einziehen wird und in dem es darum geht einen Code zu knacken um die Welt zu retten. Nachdem die 100 Tage verstrichen sind taucht Orestes auf der mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester in die Nachbarschaft gezogen ist. Doch Orestes entspricht so gar nicht Marlins Vorstellungen. Während er nichts von dem Brief wissen will und ein echter Langweiler zu sein scheint, ist seine Mutter mehr als nur esoterisch angehaucht.

Doch trotz der Unterschiede zwischen den beiden Jugendlichen schafft es Marlin den einzelgängerischen Orestes dazu zu bewegen mit ihr gemeinsam das Rätsel zu lösen. Doch sobald ein Code gelöst ist taucht immer wieder ein weiterer Code und ein weiteres Geheimnis auf das es zu lösen gilt.

Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend. Für Kinder und Jugendliche ist sicher die Entschlüsselung der vielen Codes und die Informationen die man rund um deren Entschlüsselungsmöglichkeiten erfährt interessant. Wer möchte sich angesichts dieser Infos nicht gerne selbst an einem verschlüsselten Brief an den besten Freund probieren. Weitere interessante Informationen erhält man auch über Rechenmaschinen, Sternenkonstellationen und dergleichen. Auch die detailgetreue Beschreibung der Ortschaft Lerum ist sehr gelungen. Am Ende des Romans hat man fast das Gefühl man wäre selbst an diesem Ort gewesen. Etwas an den Haaren herbeigezogen fand ich nach einem solch turbulenten Abenteuer durch die schwedische Idylle das doch etwas überraschende Ende. Interessieren würde mich jedoch wie die Autorin die beiden geplanten Fortsetzungsromane gestalten wird.

Bewertung vom 02.04.2020
Qube / Aus der Welt der Hologrammatica Bd.2
Hillenbrand, Tom

Qube / Aus der Welt der Hologrammatica Bd.2


ausgezeichnet

In dem Fortsetzungsroman von Hologrammatika geht es wieder um einen mysteriösen Todesfall inmitten einer Science Fiction-Umgebung. Die transsexuelle Fran Bittner ermittelt im Fall des erschossenen Calvary Doyle.

Im Zentrum des Geschehens steht nicht nur die Aufklärung des Mordes, sondern auch die Gefahr einer übermächtigen KI. Immer wieder werden dabei die Vorkommnisse aus dem Vorgängerroman rund um die KI aufgegriffen. Die Menschen im Jahr 2091 scheinen dabei in einer sehr surrealistischen Welt aus der heutigen Sicht zu leben. Body Switch, Hologames, holografisch veränderte Umgebungseindrücke und vieles mehr sind an der Tagesordnung. Der Autor sprüht geradezu vor Ideen mit der er seine Zukunftsvision einer Welt in rund 70 Jahren beschreibt.

Mehrere isolierte Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt. Erst im Laufe der Handlung werden die Zusammenhänge für den Leser allmählich erkennbar, was den Roman als Ganzes sehr komplex erscheinen lässt. Insgesamt ein intelligentes und spannungsgeladenes Buch mit jeder Menge einfallsreichen Science Fiction-Elementen.

Bewertung vom 02.04.2020
Die Dunkelheit der Drachen
Patrick, S. A.

Die Dunkelheit der Drachen


ausgezeichnet

Flick ist ein Pfeiffer. Er erlernte auf Burg Tiviscan die Kunst des Flötenspiels mit der er auf geheimnisvolle Weise andere Menschen und Tiere betören kann. Doch bereits während seiner Ausbildung ist der 13-Jährige in Ungnade gefallen und geflohen. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten spielte der Ausreiser auf seiner Wanderschaft das streng verbotene Lied des Rattenfängers von Hameln, was katastrophale Folgen für Flick nach sich zieht.

Der Roman basiert auf dem Märchen des Rattenfängers von Hameln sowie auf der Geschichte um den Mann mit der eisernen Maske. Auch Drachen, Zauberer und ein verwunschenes Mädchen spielen eine wesentliche Rolle in der Handlung. Das bekannte Märchen des Rattenfängers wird zu einer umfangreichen fantasievollen Welt ausgeweitet und obwohl es sich bei der Welt der sogenannten Pfeiffer um keine Zauberer handelt umgibt diese eine ganz eigene Magie. Gekonnt werden verschiedenen Elemente der Primärgeschichten miteinander kombiniert. Ein durch und durch spannungsgeladenes Werk ist das Ergebnis, das teilweise für die Altersempfehlung ab zehn Jahren fast schon zu grausam wirkt. Eine mitreisende Fantasiegeschichte die durchaus auch erwachsene Leser in ihren Bann ziehen kann.

Bewertung vom 02.04.2020
Je tiefer das Wasser
Apekina, Katya

Je tiefer das Wasser


ausgezeichnet

Nach dem Selbstmordversuch ihrer psychisch erkrankten Mutter wohnen die 14 und 16 Jahre alten Geschwister Edith und Mae bei ihrem Vater, einem Schriftsteller in New York, den sie seit dem Kleinkindalter nicht mehr gesehen haben. Während Mae ihr neues Zuhause und die ungewohnte Zuneigung ihres Vaters regelrecht geniest, leidet Edith unter der Trennung ihrer geliebten Mutter und ihrer gewohnten Umgebung.

In kurzen, teilweise sehr kurzen Abschnitten kommen die unterschiedlichen Personen zur Sprache. Die Geschichte wird größtenteils chronologisch forterzählt, jedoch wechseln die erzählenden Personen in jedem Abschnitt. So erfährt der Leser die ganz unterschiedlichen Einstellungen von Mae und Edith sowie von zahlreichen Freunden und Bekannten der Familie. Die Mutter, um die sich alles dreht sowie der Vater kommen nur indirekt, teilweise auch durch Rückblicke in Briefe, bzw. letzterer durch Interviews zur Sprache. Weitere Informationen erhält der Leser durch mehrere Krankhausberichte. Wie kleine Puzzelteile wirken die einzelnen Abschnitte. Alle zusammen ergeben sie ein facettenreiches Bild der ganzen Situation.

Das Handeln der anfänglichen Rabenmutter wird mit der Zeit so immer verständlicher. Aber nicht nur die Mutter, alle an der Geschichte beteiligten Personen sind seelisch gebrochen. Ein besonderer Moment ist es, wenn dem Leser klar wird, dass der Vater als Schriftsteller ein Märchen, welches stark an eine seltsam veränderte Version von Hänsel und Gretel erinnert und welches er angeblich übersetzt und interpretiert hat, in Wirklichkeit selbst erfunden hat. Nur in dieser mythischen Fantasiewelt konnte er versteckt seinen Schmerz über die Trennung seiner Frau und Kinder verarbeiten.

Tief in die Seele lässt die Autorin den Leser in die an der Geschichte beteiligten Personen blicken und überlässt es ersterem sich ein Urteil über deren Denken und Handeln zu bilden.

Bewertung vom 02.04.2020
Das Evangelium der Aale
Svensson, Patrik

Das Evangelium der Aale


ausgezeichnet

Hier dreht sich alles um den Aal. Von seiner Entstehung in der Sargassosee bis hin zu seinem Tod. Dazwischen erwarteten diesen eigenartigsten aller Fische, den man in der Geschichte des Öfteren noch nicht mal als Fisch anerkannt hat, viele Zwischenstationen und ein durchaus langes Leben. Doch trotz intensiver Erforschung seit der Antike ist uns vieles am Leben der Aale immer noch ungekannt.

In weiten Teilen könnte man Patrik Svenssons Werk eher als Sachbuch denn als Roman bezeichnen. Detailgenau beschreibt er das erstaunliche Leben und den Weg des Aals. Kürzere Kapitel zwischen diesen wissenschaftlichen Erläuterungen erzählen von der Leidenschaft eines Vaters und seines Sohnes, die mit nichts lieber ihre Freizeit verbringen möchten als Aal zu angeln.

Trotz der vielen wissenschaftlichen Abhandlung liest sich das Buch wie ein spannender Roman. Das liegt zum einen sicher an der Erzählgabe des Autors als auch an der wirklich interessanten Thematik rund um den Aal, den man zurecht als ein bis ungelöstes Mysterium bezeichnen kann.

Bewertung vom 02.04.2020
Das Wolkenschiff - Aufbruch nach Südpolaris (Das Wolkenschiff 1)
Hardy, Vashti

Das Wolkenschiff - Aufbruch nach Südpolaris (Das Wolkenschiff 1)


ausgezeichnet

Die Familie von Arthur und Marie sind wahre Abenteurer. Ihre verstorbene Mutter war einst eine begabte Ingenieurin. Ihr Vater begab sich mit einem Wolkenschiff auf eine Expedition zur Erforschung von Südpolaris. Doch von dort kehrt er nicht mehr zurück und wird sogar eines Verbrechens bezichtigt. Um mehr über dessen Verbleib und die genaueren Umstände zu erfahren wollen die beiden Zwillinge auf einer erneuten Expedition mit der berüchtigten jungen Forscherin Harriet Culpeffer auf einem Wolkenschiff ebenfalls nach Südpolaris reisen.

Das Buch ist ein Abenteuerroman ganz nach den Werken von Jules Vernes. Kindgerecht und mit viel Fantasie erzählt die Autorin die außergewöhnliche Geschichte zweier mutiger Geschwister, die auf der Suche nach ihrem verschollenen Vater die halbe Welt umreisen. Zunächst beginnt die Geschichte eher gemächlich, indem vor allem das Leid der beiden scheinbaren Waisenkinder und ihrem Schicksal im Vordergrund steht. Erst nach dem ersten Drittel des Romanes bricht die Expedition zu ihrer Reise auf. Doch dann wird die Handlung auf einmal sehr fantastisch und turbulent. Großartig ist die Beschreibung in dem sich das Haus von Harriet Culpfeffer in ein Wolkenschiff sondergleichen verwandelt. Ab nun folgt eine Abenteuerreise mit viel Spannung und Fantasie.