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Krimihexe
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Hamm Westfalen

Bewertungen

Insgesamt 315 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2021
Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1
Bott, Ingo

Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1


ausgezeichnet

Anton Pirlo ist charmant, smart, gutaussehend und hat einen guten Instinkt, außerdem ist er unschlagbar als Anwalt. Nachdem ihm bei seinem Arbeitsgeber übel mitgespielt wurde, ist er seinen Job los und hat er seinen Arbeitsplatz in sein Wohnzimmer verlegt. Als Assistentin steht ihm die junge Anfängerin Sophie Mahler bei einem verbliebenen großen Fall zur Seite. Eine verzweifelte Mutter bittet Pirlo um Hilfe, ihre Tochter Marlene soll ihren Ehemann, einen bekannten Baulöwen, ermordet haben. Dieser Fall könnte zu einem großen Comeback führen.

Ich habe diese witzige intelligente Geschichte sehr genossen. Da ich lange in Düsseldorf gewohnt habe, konnte ich mit jedem der erwähnten Orte etwas anfangen, was mir zusätzlich Freude bereitet hat. Der Schreibstil ist flüssig und ich konnte der Geschichte leicht folgen. Sehr realistisch ist für mich auch der Kriminalfall mit leichten Einblicken in die Arbeit eines Strafverteidigers mit allen dazugehörigen Tücken. Pirlo ist ein großer Sympathieträger, während seine Mandantin Marlene eher kühl und unsympathisch rüberkommt. Er bildet mit seiner Partnerin Sophie ein super Team.

Einzig die Sache mit seiner arabischen Familie ist mir nicht so ganz klar, die Brüder sind absolute Asis und an Dummheit kaum zu übertreffen, In der Story kann er seine Brüder geheim halten, was mir nicht sehr glaubwürdig erscheint, da diese regelmäßig auftauchen und ihn bedrängen.

Ich freue mich sehr auf den zweiten Teil und bleibe dem charismatischen Pirlo treu.

Bewertung vom 19.11.2021
Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7


ausgezeichnet

Bei dieser Serie empfiehlt es sich mit dem ersten Teil zu beginnen, da die Figuren sich weiterentwickeln und das Verhältnis untereinander sich verändert.

Es gibt endlich ein Wiedersehen mit Sebastian, der in dieser Story aber eher eine Nebenrolle spielt und erst zum Ende auftrumpft. Vanja hat als neue Leiterin Torkel abgelöst, was ich sehr bedauere. Ursula ist immer noch mit Sebastian zusammen, der insgesamt viel ruhiger geworden ist, er ist aber immer noch absolut brilliant. Er ist vernarrt in seine Enkelin Amanda, mit der er oft Zeit verbringen darf. Torkel kann den Tod seiner Frau nicht verwinden und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Billy ist ein ganz anderes Thema und natürlich mag niemand glauben, dass er lügt und mordet, bis auf Sebastian, der es weiß.

Es geht dieses Mal um Racheverbrechen. Die Täter sind von Anfang an bekannt, was der Spannung keinen Abbruch tut. Julia und Rasmus haben eine Liste mit allen, die sich irgendwann mal unbeliebt gemacht haben.

Vanja und ihre Truppe tappen einige Zeit im Dunkeln, kommen aber dann doch darauf, wer die Täter sein könnten und wohin sie geflohen sind. Es gibt einige Morde bevor die Täter nach einer Verfolgungsjagd gefasst werden.

Spannend durchweg, es war mir unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Das Ende wartet mit einem Show down auf, einem richtigen Knaller, um nichts weiter zu verraten, kann ich darauf nicht weiter eingehen. Der Cliffhänger ist garantiert und ich hoffe sehr auf einen neuen Teil und das baldmöglichst.

Bewertung vom 08.11.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


ausgezeichnet

Ich bin kein freier Mensch, obwohl meine Schwester mir nichts Böses will. Aber sie ist meine Schwester und das bleibt sie für immer und ewig.

Wie sieht die Beziehung zu deiner Schwester aus, ist sie ausgeglichen ? Die Schwestern Esther und Sue haben eine ungewöhnliche Beziehung und diese ist nicht gesund.

Einen Tag vor Heiligabend besucht Esther ihre Schwester Sue, die sich nach einer unschönen Trennung in ihrem Haus im Wald zurückgezogen hat. Esther macht sich Sorgen und macht sich mit einer Flasche Wein und einem Geschenk auf den Weg durch den Schnee. Ihre Schwester ist nicht erfreut über ihren Besuch und im Haus gibt es keinen Kaffee und keine Plätzchen. Esther steht mitten im Leben und ist im Weihnachtsstress mit Job, Mann und 2 Kindern und ist fürsorglich gegenüber ihrer Schwester. Sue ist blass, untergewichtig und phlegmatisch. Schnell macht sich der Leser ein Bild über die Schwestern, aber ist es wirklich so wie es scheint ?

Diese perfide Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und am Schluss kommt auch noch Martin, der Ehemann von Esther zu Wort. Erzählt wird eine toxische Schwesternbeziehung, der man sich nicht entziehen kann. Welche Schwester sagt die Wahrheit, welche ist gut und welche ist böse ? Ich war so fasziniert von der Geschichte, dass ich fast ein paar Seiten vorgeblättert hätte, um zu sehen, wie die Story endet. Beim Lesen bin ich von einem Sog erfasst worden, der mich bis zur letzten Seite nicht losgelassen hat. Ich wollte beide Schwestern schütteln und ihnen zurufen, dass nicht machen sollen, was sie gerade machen.

Der Schreibstil ist super und man kann der Geschichte gut folgen, aber verstehen tut man beide Schwestern lange nicht.

Das Ende setzt nochmal eins drauf und wirkt lange nach.

Bewertung vom 11.10.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


gut

Cal Hopper war über 20 Jahre Cop in Chicago, nach der Trennung seiner Frau und Probleme im Job fängt er komplett neu an. Er kauft ein sehr abgelegenes stark renovierungsbedürftiges Haus in einem Dorf in Irland. Ein Teenager sucht seine Nähe und treibt sich immer wieder in der Nähe seines Hauses rum. Nach einiger Zeit gewinnt Cal das Vertrauen von Trey und lässt sich von ihm bei Renovierungsarbeiten helfen. Trey hat gehört, dass Cal als Polizist gearbeitet hat und bittet ihn nach einiger Zeit nach seinem verschwundenen Bruder zu suchen. Nach einiger Zeit stimmt Cal zu und fängt an zu recherchieren und das gefällt vielen aus der Dorfgemeinschaft ganz und gar nicht.

Ich hatte mich so gefreut, dass ein neues Buch von Tana French erscheint, da ich inzwischen viele Bücher von ihr mit großer Freude gelesen habe. Ich weiß gar nicht, was ich von diesem halten soll. Hätte dieses Buch nicht Tana French geschrieben, ich hätte es nach ca. 70 Seiten abgebrochen. So habe ich gedacht, der große Durchbruch und Spannung kommt noch. Weit gefehlt, die Geschichte ist langatmig, langweilig und ohne große Überraschungen. Die psychologische Spannung, die sich sonst in ihren Büchern langsam aufbaut, fehlt hier völlig.

Insgesamt ist die Geschichte inklusive dem Ende sehr unbefriedigend, zu keinem der Figuren konnte ich eine Beziehung aufbauen. Der Schreibstil von der Autorin ist natürlich nach wie vor klasse, daher habe ich es auch zu Ende gelesen, was mir aber wegen der langweiligen Story sehr schwer gefallen ist, daher 3 Sympathiesterne.

Bewertung vom 05.10.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


ausgezeichnet

Katharina Bosch hat einen neuen Job und zieht mit ihrer 17jährigen Tochter Fenja in das Dorf Hussfeld. Der Bürgermeister und auch der Pfarrer beteuern mehrfach den neuen Einwohnern gegenüber, dass dies ein ordentlicher Ort ist, wo nie etwas passiert. Die neugierige Vermieterin wohnt mit im Haus und bei einem Einkauf, wo auch ein paar Flaschen Wein und ein paar Kondome in den Einkaufskorb wandern, wird Katharina schief angeguckt. Fenja ist über den Umzug alles andere als glücklich, findet aber im Nachbardorf sofort einen Freund mit dem sie Zeit verbringt. Als sie nach einem Diskobesuch nicht mehr nach Hause kommt, ist Katharina verzweifelt. Sie wird weder von der Polizei noch von den Dorfbewohnern ernst genommen und stoßt bei ihren Nachforschungen auf Ablehnung. Ihre Tochter wird als Ausreißerin, die sich zu sexy anzieht, betitelt.

Die Geschichte liest sich flüssig und der Einstieg war allerdings etwas zäh. Das Dorf hat eine beängstigende Atmosphäre, die Menschen benehmen sich merkwürdig und sind sehr auf Ordnung und Ruhe fixiert und haben Angst das etwas oder jemand diesen Frieden stören könnte, wie z.B. neue Bewohner. Spannung ist in dieser Geschichte wenig vorhanden.

Es gibt einige logische Schwächen. Katharina hat mit niemandem Kontakt, den sie vor dem Umzug kannte und um Hilfe bitten könnte. Im Dorf werde nur eine Handvoll Leute erwähnt, sonst ist es dort ausgestorben und es gibt weder Nachbarn noch andere Bewohner.

Ich konnte allerdings die Verzweiflung von Katharina nachvollziehen, als sie nach ihrem Kind suchte und nirgendwo Unterstützung fand und von der Polizei immer wieder abgewimmelt wurde.

Das Buch ist eher enttäuschend und ist eher ein Drama denn ein Krimi.

Bewertung vom 22.09.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


ausgezeichnet

Peter und Rahel sind schon sehr lange verheiratet, fast 30 Jahre. Der gemeinsame Urlaub droht ins Wasser zu fallen, da das gebuchte Ferienhaus in Bayern abbrennt.

Ruth, die langjährige Freundin von Rahels Mutter bittet sie dann um Hilfe, sie möchte ihrem schwerkranken Mann in der Reha beistehen und braucht jemanden der sich um Haus, Garten und Tiere kümmert. Also entschließen sie sich ihren Urlaub in der Uckermark zu verbringen.

Dieser Urlaub bringt ans Licht, wo die Beziehung steht, wie viel Liebe ist noch da, was erwartet man jeweils von einander.

Der Schreibstil ist total schön, leise und einfühlsam beschreibt die Autorin die tiefsten und auch die geheimsten Gedanken der Protagonisten. Am Anfang der Geschichte könnte man auf den Gedanken kommen, dass die Story eher unspektakulär und langweilig ist, aber weit gefehlt, jeder findet sich zumindest zeitweise in den Beschreibungen wieder. Ein bisschen Schwung, aber auch eine Störung der Idylle bringt die Tochter Selma mit ihren beiden kleinen Söhnen in die Story. Sehr viele kluge schon fast philosophische Gedanken haben mir sehr gut gefallen.

Satte Zeiten bringen schwache Menschen hervor.
Wer alles bekommt und nichts daraus macht, darf nicht mit Verständnis rechnen.
Galten zu Anfang von Rahels Berufszeit ein paar Wochen Schwermut durchaus als normal, als vorübergehender Durchhänger, fallen sie jetzt unter die affektiven Störungen Nr. F32 usw. die verschiedenen Ausprägungen der Depressionen. Wessen Symptome länger als zwei Wochen anhalten, der darf als krank eingeschätzt werden. Manchmal fragt sie sich, ob die ganze Psychologie nicht ein riesiger Irrtum ist, eine zeitgeistgemäße Bewertung gewöhnlicher Seelenzustände. Eine permanente Überinterpretation. Angeblich ist ein Viertel aller Kinder psychisch auffällig. Sollte das stimmen, schlittern sie alle zusammen in eine gesellschaftliche Katastrophe hinein.
Dieses Buch endet genau wie es begonnen hat, leise und ohne großen Knall, aber mit viel Gefühl. Ich habe es gern gelesen und kann es sehr weiter empfehlen.

Bewertung vom 12.09.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


ausgezeichnet

Das Ehepaar Haarvard und Clara haben mit ihren Zwillingen ein gutes Leben. Er ist Arzt und sie arbeitet im Ministerium und feilt an einer Karriere als Politikerin. Gerade wurde ihr Gesetzesentwurf abgeschmettert, der es ermöglichen soll, dass misshandelte Kinder früher Hilfe bekommen und der Datenschutz nicht eine ständige Behinderung darstellt. Als ein 4-järhiger Junge mit schweren Verletzungen eingeliefert wird und an den Folgen stirbt, ist Haarvard absolut am Boden zerstört, der kleine Junge hatte Verletzungen erlitten, die auf Misshandlung deuten. Als der Vater den Gebetsraum des Krankenhauses aufsucht, wird er erschossen. Die Polizei ist sich nicht sicher, ob ein fremdenfeindlicher Grund dahinter steckt. Kurze Zeit später wird eine Frau in einer Hotelsauna erschossen, wieder eine Zuwanderin, die ihre Kinder misshandelt haben soll und wieder ist Haarvard in der Nähe, der sich in dem Hotel auf einem Seminar befindet. Die Ehe von Haarvard und Clara ist nicht die beste, eine Trennung steht jedoch nicht zur Debatte.

Der Schreibstil hat mich sofort überzeugt. Sowohl Haarvard und auch Clara sind absolut interessante und starke Charaktere, Clara ist ehrgeiziger und kühler in ihrem Verhalten.

Die Kapitel sind aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, sowohl Clara und auch Haarvard kommen jeweils zu Wort und auch Leif und Agnes, Claras Eltern. Vor allem Leif hat in jungen Jahren schon viel mitgemacht. Clara hat ein dunkles Geheimnis von dem ihr Mann nichts ahnt.

Ich kann nicht mehr über diese Geschichte erzählen ohne zu spoilern. Obwohl in dieser Story einige Leichen auftauchen, ist es mehr ein düsteres Familiendrama denn ein Krimi. Für mich war es ein absolutes Lesevergnügen und ich kann es jedem ans Herz legen, der mal ein außergewöhnliches Buch lesen möchte.

Bewertung vom 05.09.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Cassie Raven ist Sektionsassistentin, ihre Tattoos und Piercings geben Anlass zu Vorurteilen und sie wird oft unterschätzt. Sie fühlt sehr mit den Toten und geht behutsam mit ihnen um, manchmal hat sie das Gefühl, dass diese ihr etwas mitteilen wollen. Sie hört genau zu und ist bei ihrer Arbeit geradezu detailversessen.

DS Phyllida Flyte ist das genaue Gegenteil, sie ist gradlinig, distanziert und kühl und etwas schroff. Eins allerdings haben beide Frauen gemeinsam, sie verbeißen sich in ihre Fälle. Als Cassie ihre Mentorin auf den Sektionstisch bekommt, ist sie davon überzeugt, dass es kein Unfall war und versucht die Polizei von ihrer Theorie zu überzeugen. Da eine Leiche aus der Gerichtsmedizin verschwindet und Cassie unter Verdacht gerät, ist ihre Glaubwürdigkeit jedoch etwas in Frage gestellt.

Cassie ist ein besonderer außergewöhnlicher Charakter, einfühlsam, aufmerksam und hartnäckig. Der Schreibstil ist super, ich war sofort in der Geschichte drin. Die Charaktere aller Beteiligter sind gut und detailreich dargestellt. Selbst eine Nebenfigur wie Cassies polnische Großmutter bekommt Tiefe. Die Story dreht sich rund um die Gerichtsmedizin, Untersuchungsmethoden, Gründe warum wichtige Dinge übersehen werden können usw.

Das ist mal ein richtig spannender Krimi mit einzigartigen Figuren, einer glaubhaften Story und sogar interessanten Nebenfiguren. Eine große Ausnahme im großen Krimi-Dschungel. Ich kann es kaum erwarten den 2. Teil zu lesen und hoffe, es wird noch viele Geschichten mit Cassie Raven geben.

Bewertung vom 20.08.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Wien 1893, Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Zentralfriedhof. Etwas schrullig, aber hochgebildet. Er schreibt an einem Almanach für Totengräber, in dem er für die Nachwelt Todesursachen und jegliche Verwesungsformen festhält. Als mehrere junge Frauen tot aufgefunden wurden, die gepfählt wurden, wendet er sich mit seinem Wissen an Inspektor Leopold von Herzfeldt. Handelt es sich um einen abergläubischen Serientäter ? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und bringen unglaubliches zutage.

Am Anfang habe ich mich mit der Geschichte schwer getan, die historische Sprache und östereichische Begriffe, die mir nicht geläufig waren, wie z.B. Piefke. Schnell habe ich mich reingefunden und das Buch gern gelesen. Total interessant, wie damals alles an einem Tatort gehandhabt wurde. Wenn man bedenkt, dass die Menschen einfach alle durch den Tatort getrampelt sind, sträuben sich einem die Nackenhaare.

Einer der Hauptpersonen Leo von Herzfeldt ist jung, hat moderne Ermittlungsmethoden und auch noch jüdische Wurzeln, alles Gründe warum er von seinen Kollegen gemoppt wird und bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird er ausgebremst.

Mein Lieblingscharakter ist tatsächlich der liebenswerte und schrullige Totengräber, ein Forensik-Profi seiner Zeit. Die Story hat auf jeden Fall viel Lokalkolorit und viel schwarzen Humor. Der Autor kann den Spannungsbogen halten.

Bewertung vom 18.08.2021
Von hier bis zum Anfang
Whitaker, Chris

Von hier bis zum Anfang


ausgezeichnet

Cape Haven, eine amerikanische Kleinstadt, hier leben der Hauptcharakter die 13jährige Duchess mit ihrem 5ährigen Bruder Robin und der unfähigen Mutter Star, die sich immer wieder Al­ko­hol­ex­zesse leistet. Der Mord an Stars Schwester Sissy vor 30 Jahren überschattet immer noch die Kleinstadt. Vincent sitzt seitdem im Gefängnis und sein Freund, der Polizist Chief Walk glaubt unweigerlich an das Gute im Menschen und an Vincents Unschuld. Als Vincent nach seiner Freilassung in seine Heimatstadt zurückkehrt, passiert ein Unglück.

Am Anfang fand ich das Buch einfach nur deprimierend, weil es die ganze Härte des Lebens zeigt, den Kampf ums Überleben um jeden egoistischen Preis, ohne Rücksicht auf andere Menschen. Ich war bei Seite 100 fast geneigt abzubrechen, bin aber froh, dass ich es nicht getan habe. Der Schreibstil ist klar, wunderschön und tiefgründig. Der Autor schildert detailliert das Scheitern vieler Menschen auf ganzer Linie. Die Story verlangt dem Leser viel ab und ist manchmal kaum auszuhalten. Der Autor versteht es dann doch zu fesseln und dann ist es wie ein Sog, man lechzt nach etwas Positivem, hofft, dass alles gut wird, was ausgeschlossen scheint.

Die Geschichte wird getragen von Duchess und Robin, die ich beide schnell ins Herz geschlossen habe und deren Leben ich atemlos verfolgt habe. Ich habe mit den Protagonisten viel gelitten und bin tief in die Story eingetaucht und erst nach der letzten Seite wieder hervorgekrochen.

Dieses Buch ist eines meiner Highlights von 2021.