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Benutzername: 
ElliP
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2021
Erfahrungen eines schönen Mädchens
Shulman, Alix Kates

Erfahrungen eines schönen Mädchens


sehr gut

Ein 50 Jahre alter Klassiker der Frauenemanzipation neu übersetzt? Lohnt sich das? Ein Roman, der zu seinem Erscheinen auf der Seite des Establishments eine Welle der Entrüstung nach sich gezogen und auf der anderen Seite viele junge Frauen inspiriert und ihnen einen möglichen Weg in die Freiheit aufgezeigt hat.
In Alix Kates Shulmans Roman begegnen wir Sasha, einer jungen, wunderschönen und intelligenten Frau, die in den gesellschaftlichen Netzen ihrer Zeit gefangen ist - eigentlich eine Prinzessin auf der Erbse auf der Suche nach ihrem Glück lässt sie sich von Männern immer wieder ausnutzen und fremdbestimmen. Ihre Fixierung auf ihr Aussehen ist für uns heute sehr befremdlich! Wir haben das Gefühl, eine Frau wie Sasha, die von Fortuna geküsst ist, hat diese totale Abhängigkeit von Äußerlichkeiten doch gar nicht nötig.
Roxanne, ihre Freundin - geschieden, alleinerziehend, beruflich erfolgreich, intellektuell - ist ihr da schon ein weites Stück voraus und zeigt ein modernes Selbst- und Rollenverständnis - eine Figur, mit der man sich auch heute noch identifizieren kann.
Es geht um eine unglückliche Kindheit, um desaströse Liebesverhältnisse, Schikane am Arbeitsplatz und sexuelle Nötigung, Doppelmoral, Schwangerschaftsabbruch, ungewollte Mutterschaft, Vergewaltigung in der Ehe und immer wieder die Suche nach Freiheit, Leichtigkeit und Glück.

Zurück zur Ausgangsfrage: Ist die Neuübersetzung der „Erfahrungen eines schönen Mädchens“ für uns heute noch ein Gewinn?
Nun ja, wir sind aufgeklärt und emanzipiert, verbinden Arbeit und Familie, tummeln uns erfolgreich auf dem gesellschaftlichen Parkett, werden Ärztin, Professorin, Kanzlerin, sind bei der Partnerwahl beteiligt und lassen uns nichts vorschreiben - glücklicherweise hat sich innerhalb dieser Jahrzehnte viel getan und wir begleiten die Protagonistin Sasha ungläubig in ihrem Netz voller Verpflichtungen und Abhängigkeiten.
Andererseits ist der Roman hochaktuell - der Drang nach Schönheit, Bestätigung, Fitness ist allgegenwärtig: Bei vielen jungen Mädchen ist das Aussehen so wichtig wie nie und dominiert ihr Leben - erkennbar an den Auswirkungen wie Anorexie oder Bulimie und den vielen YouTube Influencern mit ihren Followern, deren Gedanken ständig um Themen wie Mode, Aussehen, Fitness, Ernährung kreisen.
Sowohl im Bereich des extremen Körperkults, des Schönheits- und Jugendwahns als auch im Rahmen der #Me-too-Debatte ist die Aktualität (leider) immer noch gegeben und somit auch die Wiederentdeckung des Romans ein Gewinn!

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Bewertung vom 21.10.2021
Pop ist tot
Mulitzer, Thomas

Pop ist tot


sehr gut

„Lieber ein Dilettant, der Vollgas gibt, als ein Profi, der nicht mit Herz und Seele bei der Sache ist.“
Die vier ehemalige Bandmitglieder der Punkband „Pop ist tot“ wollen es noch mal wissen und nehmen die Herausforderung aus unterschiedlichen Motiven an: Sie gehen auf eine Revival-Tour und träumen von Freiheit, Jugend und Punk.
Mir gefallen die vier Männer im besten Alter, wie sie versuchen, wieder an ihre alten, wilden Tage anzuknüpfen - und alle sind sofort dabei und schaffen es, sich auf den alten Traum noch mal einzulassen.
Einige der Musiker hätte ich gerne etwas genauer kennengelernt - Branko z.B., über den wir nur sehr wenig erfahren. Günther, der Drummer, ist die treibende Kraft hinter allem, vielleicht auch, weil er der ewige Rebell ist, der es in der „normalen“ Welt nicht sehr weit gebracht hat und weder Job noch Frau, Kinder und Einfamilienhaus im Grünen aufweisen kann. Ich-Erzähler Franz, Sänger mit Stimmproblemen, ist gleich dabei, auch sein Leben ist zu bedeutungslos und langweilig, er nutzt die Chance ohne lang zu überlegen. Bei Hansi, dem Gitarristen, sieht es etwas anders aus - erfolgsverwöhnt mit allem, was zu einer gelungenen Karriere dazugehört, lässt er sich trotzdem auf dieses Abenteuer ein.
Besonders erfolgversprechend ist die Tour allerdings nicht, aber darum geht es auch nicht - der Weg ist das Ziel! Und immer wieder wird betont: Wir sind Helden!
Dieser Roadtrip nimmt uns mit auf eine Fahrt mit Upps and Downs, Alkoholexzessen, ungewöhnlichen Fans, gewaltbereiten Rechten, Schlagerschnulzen und alternde Groupies. Kurzweilig, amüsant und spritzig - ein Lesevergnügen, das gute Unterhaltung, viel Sprachwitz und auch kritische Untertöne bietet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2021
Vertraute Welt
Sok-Yong, Hwang

Vertraute Welt


sehr gut

Es geht um eine große Freundschaft in einer unvorstellbaren Welt des Drecks, Gestanks und Ungeziefers. Die beiden 10- und 13-jährigen Jungen Glupschaug und Glatzfleck lernen sich auf einer Müllhalde kennen, da ihre beiden Eltern ein Verhältnis miteinander eingehen, und sie werden unzertrennlich, überwinden schwierige Momente, erkunden ihre Umgebung, durchleben Abenteuer, lernen voneinander und passen aufeinander auf. Ist so viel Normalität in einer so unfassbaren Welt möglich? Die Sehnsucht nach Verlässlichkeit, Freundschaft, Gemeinsamkeit und Glück ist überall die Gleiche.
Wir Leser werden aber von einer Umgebung eingeholt, die mit nichts zu vergleichen ist - die Ärmsten der Armen leben vom Müll der Reichen, durchforsten ihn nach Brauchbarem, Essbarem, trennen, sortieren und verwenden oder verkaufen auch noch den letzten Rest und versuchen, sich ein Leben in Würde in diesen menschenunwürdigen Verhältnissen der Armut und des Zerfalls zu bewahren.
Die Beschreibung der Müllberge ist faszinierend - fast zärtlich und liebevoll wirken sie wie ein Pastell: Im Licht der aufgehenden Sonne färbt sich der Himmel rötlich und der Müll wird mit allen Sinnen dargestellt - farbig, funkelnd, dehnbar, Geruch ausströmend, zum ohnmächtig werden - aber vor allem kommt er Glupschaug zu Beginn "fremd und unvertraut" vor: die "jungfräulich daliegende Kipperladung".
Sprachlich bezaubert Hwang Sok-Yong durch ungewöhnliche Metaphern, lässt Bilder entstehen und kreiert eine völlig unbekannte Umgebung. Die Ebene des Traumhaften, die Suche nach Schönheit und Hoffnung auf Veränderung, das blaue, geheimnisvolle Licht erinnern an die blaue Blume der Romantik. Aber es ist jeweils die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, nach dem Traum, der absoluten Schönheit. Das Übernatürliche bildet eine reizvollen Gegenwelt, Elemente des magischen Realismus werden gekonnt eingewoben in den düsteren Alltagskampf ums Überleben.
Allerdings wirken die Dialoge des Romans immer wieder etwas steif und unauthentisch, was im Gegensatz zu dem sonst so bildhaften und elegantem Stil steht. In Verbindung mit der teilweise etwas langatmigen Beschreibung der Müllverwertung entstehen einzelnen Längen.
Trotzdem ist der Roman eine klare Leseempfehlung - ein Besuch in einer anderen Welt, der zum Nachdenken und Überdenken eigener Verhaltensmuster anregen kann.

Bewertung vom 13.10.2021
2001
Lehner, Angela

2001


ausgezeichnet

Du bist halt eine, die das Glück erst zwingen muss.

Ein Coming-of-Age-Roman, der einen ganz anderen Ton anschlägt, als die bekannten Vertreter dieses Genres - es wird hier düster und bedrückend, die Chancenlosigkeit der Dorfjugend aus der „Restmüllklasse“ steht im Vordergrund, es gibt kaum Hilfe von außen, von Erwachsenen - Eltern oder Lehrern - sondern jeder ist sich erstmal selbst der Nächste. Dass der Roman trotzdem so viel Humor, so viel Leichtigkeit und Esprit aufweist, schafft Angela Lehner durch ihren grandiosen Sprachwitz, die vielen überschäumenden, bissigen, bösartigen und schnellen Dialoge, die so real und wie aus dem Leben gegriffen erscheinen und einfach ein großartiges Lesevergnügen bereiten.
Die Hauptfigur Julia wächst dem Leser ans Herz - voller Widersprüche, Lethargie, Verweigerung und Wut, dann aber auch wieder voller Herzlichkeit, Lebenstüchtigkeit, Originalität und Temperament - eine Freundin, die für ihre Freunde alles tut, jemand, auf den man sich in den unmöglichsten Situationen verlassen kann. Identifizieren kann ich mich nicht mit ihr, dafür begeht sie zu viele offensichtliche Fehler, handelt zu impulsiv und unüberlegt, aber ich möchte sie oft gerne schütteln und wachrütteln, damit sie einfach ihre Chancen und ihre Kreativität nutzen kann.
Ein kritischer und unterhaltsamer Roman, der aktuelle Probleme Heranwachsender thematisiert, ohne eine schnelle Lösung oder den richtigen Weg anzubieten; ein Roman, der Schullektüre werden könnte.

Bewertung vom 12.10.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Was kann eine Kinderpsyche alles ertragen? Unter welchen Umständen ist eine gesunde Entwicklung möglich?
Am Anfang will man noch an die intakte Familie glauben, doch Brüche und die Frage nach dem Wohlergehen der Schwächsten tauchen auf: Ein Familiendrama voller Geheimnisse, Tabus und Unaugsgesprochenem wird vor unseren Augen entlarvt. Die scheinbare Familienidylle - Sommerhaus, See, Ferien, Unbeschwertheit, Vater, Mutter, drei Brüder - bekommt Risse und wir blicken hinter die Fassade, hinter der Ängste, Sorgen und Grausamkeiten lauern. Die Ambivalenz der Eltern ist verwirrend und man möchte das ‚Warum‘ erkennen und verstehen. Aber ganz so einfach ist es nicht, in dieser Konstellation gibt es nicht schwarz-weiß, gut-böse.
Die Handlungsstränge laufen aufeinander zu, Vergangenheit und Gegenwart berühren und vermischen sich und es wird deutlich, dass ein lange zurückliegendes Trauma bearbeitet werden muss, bevor Frieden, Versöhnung und Stabilität möglich sind. Wird es die Überwindung der Sprachlosigkeit, der inneren Erstarrung für die Überlebenden geben?

Ein außerordentlich bewegender Roman, dessen Handlung in der Vergangenheit liegt. Verdrängung, Schuld und Tod, aber auch Liebe, Sehnsucht und Hoffnung bestimmten den Verlauf. Die poetische Sprache Schulmans lässt Bilder entstehen und schafft eine intensive Atmosphäre. Ein Buch, das mich nachdenklich zurücklässt, eine traurige Geschichte, die zeigt, was Familie im Positiven und Negativen bedeutet, die aber auch mit einem Hoffnungsschimmer endet - Überwindung und Neuanfang sind denkbar.

Bewertung vom 09.10.2021
Baby & Solo
Posthuma, Lisabeth

Baby & Solo


ausgezeichnet

Eine wunderbare Coming-of-age-Geschichte eines jungen Mannes, der sich von seinem Elternhaus emanzipiert, sich seiner problembeladenen Vergangenheit stellt und diese überwindet und sein Leben selbstbestimmt in die Hand nimmt. Das schafft er natürlich nicht alleine - eine ganz besondere Freundin und eine ganze Gruppe unterschiedlicher, skurriler Charaktere helfen ihm dabei. Es geht um das große Ganze, um Liebe, Freundschaft, Sexualität, psychische Erkrankungen, Lebensbewältigung, Erwachsenwerden und Verantwortung.
Sprachlich sehr geschickt sind die Dialoge häufig urkomisch, salopp, und doch so ernst und nachvollziehbar, voller origineller Metaphern, Bilder, die im Kopf bleiben. Wir erleben die Protagonisten mit ihrer Verletzlichkeit, ihren Ängsten und Sehnsüchten und leiden mit ihnen bei der Aufarbeitung ihrer Probleme.
Ein Roman, der zu Herzen geht, der wichtige Themen ins Zentrum rückt und zeigt, wie verrückt, traurig, urkomisch das Leben sein und wie man zu sich selbst und seinem Glück finden kann. Eine klare Leseempfehlung nicht nur für ein jugendliches Publikum!

Bewertung vom 09.10.2021
Die tristen Tage von Coney Island
Crane, Stephen

Die tristen Tage von Coney Island


ausgezeichnet

Und immer wieder begegnen uns der Tod, das unaussprechliche Grauen, die Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit im Angesicht der Bedrohung - zeitlich einzuordnen vor über 120 Jahren - und trotz dieser großen zeitlichen Spanne haben die Geschichten sowohl etwas Aktuelles als auch Existenzielles, das uns heute noch aufrütteln und berühren kann.
Themen der Kurzgeschichten sind der Krieg, der Kampf des Menschen gegen die Natur oder auch gegen seinen Widersacher, den Fremden. Männliche Hauptfiguren, die ihren Mann stehen müssen, befinden sich im Zentrum - haben sie eine Chance? Von Zweifeln und Ängsten durchdrungen ringen sie mit sich selbst und der Gefahr von außen; Selbstaufgabe, Überwinden der Herausforderung, Sieg und Niederlage. Immer geht es um das große Ganze, das Überleben in einer extremen Situation. Neben der äußeren Darstellung hat der Leser Einblick in die Psyche der (Anti-)Helden, was einen großen Reiz ausmacht, die veränderte Gefühlslage, die schleichende Entwicklung, die Erlösung oder Zerstörung am Ende.
Der große amerikanische Autor des Naturalismus‘, der immer noch als Schullektüre in seiner Heimat gelesen wird, ist hierzulande eher unbekannt. Und gerade deshalb ist eine neue Übersetzung in deutscher Sprache begrüßenswert - diese Ausgabe zeigt, wie zeitlos die Geschichten sind, welches sprachliche Meisterwerk Stephen Crane geschaffen hat und wie sehr sein Werk es verdient, auch heute noch gelesen zu werden.

Bewertung vom 11.09.2021
Kleine Paläste
Moster, Andreas

Kleine Paläste


ausgezeichnet

Wir werden von einer ganz ungewöhnlichen Erzählerin in die Geschichte eingeführt - Sabine, die gleich zu Beginn durch einen unglücklichen Treppensturz zu Tode kommt, berichtet über ihr gesamtes Leben und ihren Unfall, der sie mitten aus dem Leben reißt. Nein, die Toten können sich nicht von der Welt der Überlebenden trennen und berichten, erzählen, erklären, versuchen noch einzugreifen, die Routine aufrecht zu halten und die Hinterbliebenen zu beeinflussen.
Aber nicht nur Tote erzählen, die Familiengeschichte geht weiter, wird wieder aufgerollt und peu a peu erfährt der Leser die Hintergründe, das Lügengeflecht, den Schein, der sich hinter der glänzenden, hellen Fassade verbirgt. Es gibt Täter und Betrogene, vom Unglück verfolgte, Stigmatisierte und Gefühlsgelähmte, Menschen, die aufgehört haben, ihr Leben in die Hand zu nehmen, die aufgrund eines Traumas in der Vergangenheit existieren, im Stillstand verharren und Veränderungen und Herausforderungen vermeiden. Diese beiden Sympathieträger möchte man schütteln, zu groß das Unverständnis, warum sie sich nicht von der Vergangenheit lösen können, warum sie sich nicht einem neuen Lebensabschnitt zuwenden und das Gewesene hinter sich lassen - zu gewaltig der Schmerz und die Verletzung?
Die Zeitdimensionen wechseln, Vergangenheit und Gegenwart enthüllen die gestörte Familienkonstellation und auch die unterschiedlichen Perspektiven tragen zur Lösung des Geheimnisses bei. Kann es Heilung und Neuanfang geben?
Ein ergreifender Roman, der durch seine poetische, dichte und ruhige Sprache besticht, teilweise skurril und von Komik durchdrungen, dann aber wieder bitterernst und bedrückend.
Eine klare Leseempfehlung und ein wahres Lesevergnügen!

Bewertung vom 24.08.2021
Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Dieser Roman “Revolution der Träume” von Andreas Izquierdo lässt den Leser in die Zeit nach dem ersten Weltkrieg eintauchen. Es spielt vor fast genau 100 Jahren, es ist der 9. November 1918, der Kaiser ist soeben gestürzt worden und die Bevölkerung sehnt sich nach Frieden. Die Menschen haben genug gelitten, gehungert und gekämpft und sind voller Zuversicht und Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. Allerdings werden diese Erwartungen nicht sofort erfüllt und es kommt anders...

In den Wirren dieser Zeit begegnen wir den drei ungleichen Freunden Carl, Isi und Artur, die versuchen ihr Glück zu machen: Artur, der geborene Anführer, der Mann mit der Maske und dem entstellten Gesicht, ein Ganovenkönig a la Mackie Messer, dessen wichtigstes Anliegen es ist, sich an seinem Erzfeind zu rächen; Isi, die wunderschöne, charmante, tolldreiste und immer voller Überraschungen steckende, unabhängige Frau, die für andere ihr Leben riskiert und für die Revolution kämpft und der kluge, sympathische Carl, ein Sensibelchen mit großem Herzen, ein Künstler, der seinem Traum von der Karriere am Filmset Lubitschs nachhängt.

Diese drei nehmen uns gefangen, gemeinsam kämpfen sie gegen Ungerechtigkeiten, folgen ihren Träumen und Zielen, treffen und verlieren sich wieder und sind immer im Fluss. Werden sie dabei erwachsen? Vernünftig? Kann es ein Happy End in dieser chaotischen Zeit geben?

Ein mitreißender Roman, der dem Leser beste Unterhaltung bietet und geschichtliche Hintergründe zum Leben erweckt, eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.08.2021
Die Leuchtturmwärter
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


ausgezeichnet

Drei Männer verschwinden unter mysteriösen Umständen von einem Leuchtturm: Andrew, Bill und Vince - drei Leuchtturmwärter, die in den siebziger Jahren an der Küste Cornwells „The Maiden“ betreuen und auf engstem Raum für eine begrenzte Zeit dort zusammenleben, arbeiten und miteinander auskommen müssen.
Dieser wahre Fall, der nie aufgeklärt werden konnte und viel Raum für diverse Spekulationen bietet, hat immer wieder die Fantasie angeregt und liegt jetzt dem Roman von Emma Stonex zu Grunde.
Aus unterschiedlichen Perspektiven wird der Fall nun aufgerollt, denn 20 Jahre später möchte ein Autor einen Abenteuerroman über dieses ungeklärte Verschwinden veröffentlichen. Das Meer hat es ihm angetan und er hofft, durch Interviews mit den Hinterbliebenen und private Recherche, Zeitungsartikel, Akteneinträge, Briefe etc. der Wahrheit ans Licht zu verhelfen. Durch diese unterschiedlichen Puzzleteile wird der Leser angeregt, mit zu rätseln und Lösungswege zu konstruieren.
Ein unglaublich mitreißender Roman, der verschiedene Erzählweisen, Zeiten und Perspektiven verbindet. Auch findet ein reizvoller Wechsel zwischen unterschiedlichen Genres statt, Krimi a la Agatha Christie, Thriller, Abenteuerroman und Drama mit psychologischem Tiefgang, das Ganze verbunden mit poetischer Sprache, Betrachtungen über das Meer und die Naturgewalten, die menschliche Psyche in Extremsituationen, Freundschaft und Liebe und das alltägliche Miteinander.
Eine klare Leseempfehlung!