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Berlin

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Insgesamt 280 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2020
Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3
Arendt, Judith

Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3


ausgezeichnet

„Helle und der falsche Prophet “ von Judith Arendt ist bereits der dritte Fall für die Kommissarin Helle Jespers aus dem dänischen Skagen.
Mitten in Dänemark existiert, von den Behörden unbehelligt, seit über 20 Jahren eine quasi religiöse Sekte. Die Anhänger, nicht alle sind freiwillig dabei, werden unterdrückt und geknechtet. Sie leben in einer pseudomittelalterlichen Welt.

Ein junges Paar, sie nennen sich Jemi und Nick, träumen von einem selbstbestimmten Leben und wagen den Ausbruch. Doch ihre Flucht läuft aus dem Ruder und hinterlässt Unglück und Chaos.
Helle, die mit ihrem Mann in Südfrankreich im Urlaub ist, erreicht ein Anruf. Eine junge Frau wurde tot am Strand aufgefunden. Es ist Merle, die mit Helles Sohn Leif befreundet war. Noch während der Recherchen zu den Umständen ihres Todes und der Frage, ob es sich um einen Unfall oder ein Verbrechen handelt, wird in einem Hostel in Kopenhagen einen toten Kanadier gefunden. Zufällig ist Helles Kollege Ole dort. Es scheint eine Verbindung zwischen den Toten zu bestehen. Merle fuhr per Anhalter mit einem jungen Paar, das an der Tankstelle, wo sie einstieg, einen seltsamen Eindruck hinterließ. Dieses Paar war durch sein merkwürdiges Verhalten im Hostel aufgefallen.

Die Geschichte, die Judith Arendt, auf verschiedenen Ebenen erzählt, erhält von Beginn an eine Komplexität, in die nur der Leser Einblick hat. Die Ermittlungen der Polizei spiegeln lediglich einzelne Puzzlestückchen wider. Die Spannung bleibt konstant auf einem hohen Niveau und lässt den Leser mitfiebern. Er kann einen Blick hinter die streng gehütete Fassade der Sekte werden und lernt Aussteiger kennen, die scheinbar den Sprung in ein bürgerliches Leben bar geschafft haben. Doch der Arm der Sekte ist lang.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich ausgezeichnet lesen. Die bereits angesprochenen Perspektivwechsel bringen weitere Höhepunkte und Dynamik in die Handlung.

Helle Jespers, die Hauptermittlerin dieser Geschichte, ist anders, als man das sonst von Ermittlern gewohnt ist. Sie ist eine leicht übergewichtige, glücklich verheiratete und bodenständige Frau und Mutter Anfang 50. Sie leitet die Polizeistation in Dänemarks nördlichstem Zipfel Skagen und führt diese wie einen Familienbetrieb. Sie hat ein Problem mit Hierarchien in der Polizeiarbeit und macht es ihrer neuen Vorgesetzten nicht leicht.

Doch auch in dieser Geschichte beweist sie wieder ihre untrügliche Intuition und kommt der Aufklärung der Morde sehr nahe. Fast zu nahe, denn in einem emotional aufgeladenen und hochdramatischen Finale scheint sie an ihre Grenzen als Polizistin und als Mutter zu stoßen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Dänemark-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.09.2020
Inselwelle. Ostfrieslandkrimi
Roth, Rita

Inselwelle. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Jedes Jahr findet auf Norderney im Sommer das beliebte Musikfestival Inselwelle statt. Bei einem Preisausschreiben hat Gretje Karten gewonnen. Sie gehört sogar zu den Fips, die Zutritt zu Backstagebereich haben. Als Gretje den Sänger Jojo Longrock kurz kennenlernt, gerät sie ins Schwärmen. Die Fotos, die sie von sich und dem Sänger macht, werden die letzten sein, die Jojo als Lebenden zeigen.

Beim Konzert passiert Unglaubliches, denn der Sänger bricht nach einem Stromschlag auf der Bühne zusammen. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, weckt den kriminalistischen Spürsinn der ostfriesischen Miss Marple. Noch vor der Inselpolizei ist sie wieder einmal am Tatort und mischt bei den Ermittlungen kräftig mit.
Die Geschichte, die Ria Roth unterhaltsam und temporeich erzählt, fesselt den Leser schnell. Die bunte Musikszene, eine Exfreundin und der Manager, der Begünstigter einer Lebensversicherung des Sängers war - Verdächtige und Motive gibt es genug. Es macht Freude verschiedenen Hinweisen und Spuren zu folgen. Mal weiß die Polizei mehr, mal hat Gretje die Nase vorn.

Mit einem lockeren, humorvollen und spannenden Schreibstil kann die Autorin eine recht verwickelte Geschichte, die dem Leser Kurzweil bereit und ihn schmunzeln lässt, gekonnt erzählen. Das ostfriesische Lokalkolorit stimmt und man fühlt sich gut unterhalten. Gelungen ist ein buntes Kaleidoskop von Inselbewohnern und Verdächtigen, die alle sehr bildhaft und abwechslungsreich beschrieben werden.

Doch ein Alleingang von Gretje bringt sie in große Gefahr, denn sie ahnt nicht welch heiße Spur sie entdeckt hat. Als von ihr mehrere Stunden nichts zu hören ist, läuft die von ihr gegründete Soko „Inselwelle“ in der Pension Friesenrose zu Höchstform auf. Ob Gretje rechtzeitig gefunden wird und wer hinter ihrem Verschwinden steckt – darüber soll hier nichts verraten werden. Das muss man einfach selbst lesen.

Fazit:
Wer einen leichten, lockeren und unterhaltsamen Krimi mit Augenzwinkern lesen möchte, dem kann ich „Inselwelle“ für eine kleine Auszeit vom Alltag empfehlen. Aus meiner Sicht gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 30.08.2020
Fetenmord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
Uliczka, Rolf

Fetenmord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Mädchen, Musik, Moneten, Mord

Auch mit dem 11. Fall für die Kommissare Nina Jürgens und Bert Linnig ist Rolf Uliczka wieder ein spannender Krimi mit einer überraschenden Auflösung gelungen.

Jedes Jahr im Sommer findet im Ferienort Neuharlinger Siel am Funny Beach eine große Strandfete, auf die sich Gäste und Einheimische freuen, statt. Doch in diesem Jahr hat die Band abgesagt und eine neue Lösung muss gefunden werden. Ein Glücksfall für die Organisatoren, denn der beliebte DJ Carsten Kröger springt kurzfristig eine und bringt seine Videotechnik mit. Die Strandfete ist gerettet, alle Anwesenden sind, genau wie Nina und Bert begeistert, als Musik der 80er erklingt und eine tolle Stimmung herrscht.

Am Morgen danach wird Carsten tot in seinem Wohnmobil gefunden. Nina und Bert müssen zum Tatort und den Mord aufklären. Zunächst erscheint dieser Fall relativ klar, denn einem Verkehrsunfall findet man Blutspuren an der Kleidung seiner Freundin Meite, die zum Schluss mit ihm allein war. Es gab eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen den beiden.

Doch im Verlauf er Ermittlungen tauchen Sachverhalte auf, die nicht dazu passen. Rolf Uliczka gelingt es schnell den Leser zu fesseln, als die Ermittler tiefer in das Privatleben des DJ eintauchen. E r hatte neben Musik und Frauen, noch eine andere große Leidenschaft: das Pokern. Bald führen Spuren in die illegale Glückspielwelt von Wilhelmshaven. Sind hier Mörder und Motiv zu finden?

Dabei gelingt es dem Autor ein sehr differenziertes Bild der in den Fall verwickelten Personen zu zeichnen. Als Leser kann man gut nachvollziehen, warum Nina Sympathie für die verunglückte Hauptverdächtige Meite empfindet, obwohl Bert von ihrer Schuld überzeugt ist. Dennoch handeln die Polizisten objektiv und vernünftig, indem sie alle Spuren verfolgen. Ihre Menschenkenntnis bringt sie dabei oft weiter und es gelingt ihnen Beteiligten Aussagen zu entlocken, die neue Bewegung in den Fall bringen. Mir persönlich gefällt auch die Einbeziehung bzw. Schilderung von rechtlichen Problemen, mit denen die Ermittler bei ihrer Arbeit konfrontiert sind. Dabei können sie, wie immer, auf die hilfreiche Zusammenarbeit mit der Spurensicherung und ihren Kollegen Sören vertrauen, der akribisch auch die kleinsten Details untersucht.

In diesem Krimi werden auch die menschlichen Dimensionen des Mordfalls aufgezeigt, als die Eltern von Carsten von seinem Tod erfahren. Leider muss noch eine andere Familie um ihren Sohn trauern, denn es geschieht ein weiterer Mord.

Die Lösung der Mordfälle ist eine echte Überraschung – damit hatte ich nicht gerechnet.
Der Schreibstil von Rolf Uliczka ist flüssig und sehr gut zu lesen. Durch immer neue Erkenntnisse ist die Spannung garantiert. Die Lösung der Kriminalfälle ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.
Aus meiner Sicht ist der Krimi eine klare Leseempfehlung mit 5 Sternen. Ich freue mich schon auf weitere Fälle von Nina und Bert.

Bewertung vom 27.08.2020
Blutige Strandhochzeit. Ostfrieslandkrimi
Jensen, Dörte

Blutige Strandhochzeit. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Die Familie Kersting, als Inhaber der Firma Friesenwerk, die Möbel für Luxusliner und Yachten herstellt, ist nicht unbekannt in der kleinen Stadt Norden. Achim, der nach dem Unfalltod seiner Eltern die Geschicke der Firma zusammen mit seiner Tante Marita leitet, ist ein ziemlich gut aussehender junger Mann, der bei Frauen Eindruck hinterlässt.

So hat es ich ergeben, dass er während eines längeren Auslandsaufenthalts seiner Freundin Conny, eine neue Frau kennengelernt hat – die Dramaturgin Elske. Für ihn ist es die Frau mit der er sein Leben verbringen will.
Die Hochzeit soll, gemäß der gesellschaftlichen Stellung der Familie, ein besonderes Ereignis sein. Eine Hochzeit am Strand mit einer Mitternachtstrauung ist geplant. Auch Ricarda, die mit Elske befreundet ist, wird zusammen mit ihren Freundinnen Henrike und Wiebke dabei sein.

Doch dann geschieht etwas Ungeheuerliches – Achim wird von der Braut kurz vor der Trauung erstochen. „Vor den Augen der verdutzten Hochzeitsgäste flieht sie anschließend mit einem bereitstehenden Boot. Als Elske später tatsächlich in dem Fluchtboot aufgefunden wird, scheint die Sache klar. Doch Kommissar Joost Kramer hat Zweifel.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages).

Dörte Jensen erzählt in kurzen Kapiteln eine spannende Geschichte. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern den Krimi.

Die Ermittlungen verlaufen in Leere – Conny und Elske gehören zu den Verdächtigen, doch beide haben Achim geliebt. Ricarda ist ungeduldig, weil Elske in Untersuchungshaft sitzt und sie an ihre Unschuld glaubt. Bei der Hochzeit hat ihre Freundin, die Schauspielerin Henrike, von Achims Cousine Alice ein Angebot zur erfolgreichen Geldanlage inklusive Visitenkarte erhalten. Doch der Internetauftritt von Alices Firma Renditekönig wirkt eher wie eine Werbung für Glückspiel. Hat Achim hier möglicherweise etwas Illegales entdeckt? Als Ricarda Kommissar Joost Kramer nicht von diesem Ermittlungsansatz überzeugen kann, nimmt sie die Sache selbst in die Hand, ohne zu ahnen in welche Gefahr sie sich begibt.

Die Familie, die nach außen so glanzvoll und seriös erscheint, verbirgt so einige Geheimnisse. Es macht Freude die polizeilichen Ermittlungen zu begleiten und zu überlegen, welches Motiv hinter dem Mord stecken könnte. Wer ist der wahre Täter?

Dörte Jensen gelingt es die Spannung bis zu einem dramatischen Finale konstant zu halten und den Leser mit einer schlüssigen Lösung zu überzeugen. Der Bezug zum Prolog, der Unfallfahrt von Achims Eltern, wird hergestellt. Der Krimi zeigt wie menschliche Abgründe und tragische Ereignisse verkettet sind.

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Ein phantasievoll ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat „Blutige Strandhochzeit“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

„Blutige Strandhochzeit“ ist der 9. Fall für Joost Kramer. Alle Bände sind in sich abgeschlossen und können eigenständig gelesen werden.

Bewertung vom 14.08.2020
Nordseestar. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Nordseestar. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Ostfrieslandkrimi „Nordseestar“ von Sina Jorritsma aus dem Klarant Verlag ist der 7. Fall für die Kommissare Gerrit Wolter und Torsten Köhler.
Doch dieser Fall beginnt anders – etwas unspektakulär. Die Kriminalreporterin Dortje Brannum, die als Freundin von Kommissar Köhler, immer wieder in laufenden Ermittlungen ihre eigenen Ziele verfolgt, bringt einen Drohbrief, der in ihrer Redaktion eingegangen ist, persönlich vorbei.

Ein Mord muss verhindert werden – das potentielle Opfer ist ein allseits bekannter und beliebter Schlagerstar, den alle kennen. Nur Kommissar Wolter, der nichts mit Schlagermusik am Hut hat, hat noch vom beliebten Bubi Brückner gehört, obwohl dieser schon über 30 Jahre auftritt.

Als sich Köhler und Wolter auf den zu ihm auf das Festgelände für die geplante Schlagersause machen, wartet auf sie eine handfeste Überraschung. Im Wohnmobil, das dem Sänger als Garderobe diente, finden sie nicht Bubi, sondern seine tote Freundin Patricia.

Sina Jorritsma erzählt flüssig und mit viel Humor eine Kriminalgeschichte, die es in sich hat. Dabei lernen die Kommissare und der Leser ganz unterschiedliche Menschen in der Schlagerwelt kennen und natürlich den Star. Dieser hatte bei Frauen viel Erfolg und so ist es nicht verwunderlich, dass er nicht nur eine Freundin hatte. Doch reicht das für ein Mordmotiv aus? Außerdem gibt es noch den Drohbrief und so müssen Köhler und Wolter nicht nur einen Mord aufklären, sondern auch den Verfasser rechtzeitig vor dem angekündigten Anschlag finden und diesen verhindern.

Dortje, die nur ein Interview mit einem zukünftigen Schlagersternchen führen wollte, wird von dieser Frau angegriffen und in eine Prügelei verwickelt. Gerade noch rechtzeitig kann sie durch die Polizei aus dieser misslichen Lage befreit werden. So haben Köhler und Wolter in diesem Krimi mehr als genug zu tun.
Der Spannungsaufbau ist der Autorin hervorragend gelungen. Immer wenn die Ermittler etwas Verwertbares finden, passiert unerwartet Neues und der Fall nimmt eine unerwartete Wendung.

Dieser Krimi mit seinen 120 Seiten ist temporeich, spannend und amüsant. Sina Jorritsma versteht ihr Handwerk, genau wie Köhler und Wolter. Am Ende ist man als Leser überrascht, wie dieser Fall sich entwickelt und schlüssig aufgeklärt wird.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die sehr gut gelöst wurde. Mich hat der Ausflug in die Untiefen der ostfriesischen Schlagerwelt gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.08.2020
Krabbentod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Krabbentod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Krabbentod in Greetsiel“ von Rolf Uliczka ist der gelungene Auftakt zu einer neuen Krimireihe mit dem Titel „Kommissarin Femke Peters ermittelt“. Sie ist Fallanalytikerin und Leiterin einer Sonderkommission für Gewaltverbrechen mit ihrem Team bei der Polizeiinspektion Aurich. Femke ist eine sehr sympathische Person, die sich auch von Beginn an gut mit ihrem Team versteht. Sie ist bodenständig, eine alleinerziehende Mutter, die in der Nähe ihres Vaters lebt. Er vermietet Ferienhäuser im schönen Greetsiel .

Zunächst deutet gar nichts auf ein Verbrechen. Fenno Büürma, ein sehr erfolgreicher und beliebter Versicherungsvertreter fühlt sich unwohl. Als er endlich im Krankenhaus näher untersucht wird, stellt sich eine Pilzvergiftung für seine Beschwerden heraus. Doch es ist bereits zu spät, um wirksamen Gegenmaßnahmen einzuleiten. Es muss geklärt werden, ob es sich um einen normalen tragischen Unglücksfall handelt oder ob etwas anderes dahinter steckt.

Nun werden Femke und ihr Team aktiv und erfahren so einiges über den beliebten Herrn Büürma. Gerade bei Frauen konnte er oft nicht wiederstehen, aber mit klammen Kunden teilte er sich so manches Mal die Provision. Ein Mordmotiv ist nicht auszumachen.

Der Schreibstil von Rolf Uliczka ist wie gewohnt leicht und flüssig zu lesen. Spannung wird von Anfang an sehr groß geschrieben und als Leser kommt man voll auf seine Kosten, tüchtig mit zu ermitteln. Ein buntes Kaleidoskop von Personen lernt man schnell näher kennen. Hier gelingt es dem Autor viel Lokalkolorit zu vermitteln. Die Charaktere der handelnden Personen sind vielschichtig und differenziert dargestellt. Auch die Beschreibung der Örtlichkeiten weckt die Lust einmal selbst nach Greetsiel zu kommen.

Bald stoßen die Ermittler auf eine Erpressung. Doch haben die Erpresser auch den Mord zu verantworten? Mit leichter Hand beschreibt Rolf Uliczka immer wieder neue Ermittlungsansätze, die man als Leser sehr gut nachvollziehen kann. Die Spannung bleibt konstant erhalten und lange ahnt man nicht, wer der Täter sein könnte.
Dieser Fall wird von Femke und ihrem Team souverän gelöst. Es bleiben keine Fragen offen – die Lösung ist in sich stimmig. Das eigentliche Mordmotiv ist ein Klassiker, der aber diesen Krimi auf den Punkt bringt.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine klare und eindeutige Leseempfehlung. Ich freue mich schon Femke Peters bei neuen Fällen zu begleiten.

Bewertung vom 02.08.2020
Träume sind wie Wellen (eBook, ePUB)
Sommerkorn, Frida Luise

Träume sind wie Wellen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im zweiten Teil der Nordseetriologie , der auf der Insel Langeoog spielt, ist die kleine Patchworkfamilie von Sibille, ihrer Tochter Tuuli und Piet, wie sich ihr Stiefvater Peter jetzt nennt, in ihrer neuen Heimat angekommen.
In diesem Teil erzählt Frida Luise Sommerkorn viel von den Irrungen und Wirrungen der Liebe, die die drei fest im Griff hat.

Bei Sibille sind es gleich zwei Männer, die ihr Herz erobert haben. Es ist ihre wiedergefundene Jugendliebe Rune, der auch Tuulis Vater ist, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Aber auch der schweigsame Tischler Morten von nebenan geht ihr nicht aus dem Sinn.

Tuuli erlebt mit ihren gerade 15 Jahren eine schlimme Zeit, denn ihre erste große Liebe zu Simon steht unter keinem glücklichen Stern.

Piet und die Insel-Buchhändlerin Dorothea verstehen sich zwar bestens, doch Dorothea bewahrt ein großes Geheimnis. Warum vertraut sie Piet nicht?

Frida Luise Sommerkorn schreibt munter und unterhaltsam, doch mit vielen nachdenklichen Tönen. Man kann als Leser die Probleme gut verstehen und mit den Protagonisten hoffen, dass sich alles zum Guten wenden wird.
Der Roman begeistert mit wunderbaren Schilderungen von der Natur an der Nordsee und vermittelt viel Inselflair. Gern möchte man auf Langeoog weilen.

Aus meiner Sicht gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gern Liebes- und Frauenromane lesen.

Bewertung vom 20.07.2020
Ebbe und Wut. Ostfrieslandkrimi
Wolff, Ele

Ebbe und Wut. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Zur rechten Zeit – am rechten Ort

„Ebbe und Wut“ von Ele Wolff, erschienen 2020, ist der achte Ostfriesland Krimi um Janneke Hoogestrat, die freiberuflich als Journalistin und Krimiautorin tätig ist.
Das Nordsee-Hotel auf Borkum begeht sein 130. Firmenjubiläum und Janneke soll bei den Vorbereitungen dafür helfen. Als sie mit ihrem Onkel Hinrich auf der Insel im Hotel eintrifft, herrscht dort große Aufregung. Ein Hotelgast wurde ermordet aufgefunden. Er konnte gerade noch einen letzten Wunsch äußern, dann verschied er.
Wer ist Isabella, die gesucht werden soll? Schnell ist das Interesse von Janneke geweckt und sie unterstützt den Hoteldirektor nicht nur bei den Jubiläumsvorbereitungen, sondern versucht gemeinsam mit ihm mehr über das Leben des Toten zu erfahren.

Ele Wolf erzählt eine sehr spannende Familiengeschichte. Als ein Tagebuch gefunden wird, tauchen Leser und Hobbyermittler in die 60er Jahre ein und das alte Borkum wird zu neuem Leben erweckt. Durch diese zweite Zeitebene erhält die Erzählung Tiefe. Personen werden zu Menschen, deren Lebensgeschichten berühren.
Der Leser lernt viele der Inselbewohner und ihre Schicksale kennen. Lange ahnt man nicht, welche Spuren direkt in die Gegenwart führen. Dabei gelingt es der Autorin eine komplexe und gut durchdachte Geschichte zu erzählen. Janneke und ihr Onkel sind sehr sympathische Personen, die schnell private Kontakte auf der Insel knüpfen. Doch nicht alle möchten sich gern an ihre Jugendzeit erinnern. Es gelingt Ele Wolf auf wunderbare Weise Inselflair und Urlaubsstimmung zu vermitteln, die mit Geheimnissen verbunden sind.

Ein wenig verwundert war ich, dass die Polizei hier nur eine kleine Nebenrolle spielt, denn der Hauptteil der Recherche wird von Janneke erledigt.
Aber es wäre kein echter Ostfrieslandkrimi, wenn es nicht auch viele falsche Fährten und Hinweise auftauchen, die interessant sind, aber nicht wirklich weiter helfen.
Der Krimi lässt sich flüssig lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Schluss, mit dem ich nicht gerechnet habe.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung, für alle die einen spannenden und ungewöhnlichen Ostfrieslandkrimi lesen wollen. Gern vergebe ich 5 Sterne.

Bewertung vom 04.07.2020
Ostfriesischer Schuss. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Kriminalinski, Andreas

Ostfriesischer Schuss. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Meisterschuss

Dieser Krimi beginnt spektakulär- bei Filmaufnahmen zu einem Interview wird Johannes Urban erschossen. Präzise und lautlos war der Schuss.
Der dritte Fall für die Krummhörn Cops ist mein erster Fall mit diesen beiden so ungleichen Ermittlern. Der eine, Petersen, ein Ex- V-Mann aus dem Hamburger Milieu und der andere Morthorst, ordentlich bis zur Pedanterie, belesen und gewissenhaft - sie haben einen neuen Fall.

Ansatzpunkt für die polizeilichen Untersuchungen ist überraschender weise nicht das Opfer, sondern der Schuss und die Tatwaffe. Über den Windkraftgegner Johannes Urban erfährt man wenig.
Die beiden Ermittler erstellen ein interessantes hypothetisches Täterprofil und suchen nach einem bestimmten Personentyp im Umfeld der Windkraftindustrie.

Andreas Kriminalinski gelingt es aktuelle Entwicklungen bei der Windkraft und dem dazu gehörenden Arbeitsmarkt geschickt in die Krimihandlung zu integrieren.
Verschiedene Perspektiven von mehreren unterschiedlichen Personen bringen Abwechslung. Der Leser ahnt lange nicht, wann und wie sich einzelne Handlungsstränge verbinden und kreuzen. Damit gelingt es dem Autor ausgezeichnet Spannung aufzubauen und falsche Fährten zu legen. Sein Schreibstil ist flüssig und liest sich sehr gut.

Unbedingt möchte ich erwähnen, dass nicht nur die Polizei ermittelt. Eine ostfriesische Miss Marple, hier ist es Oma Schwidden, ist auch dabei und mischt die Polizeiarbeit mit viel Humor auf.
Die Ermittlungen und zahlreichen Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles zusammen. Die Lösung des Falls ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.

Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Ostfriesischer Schuss“ ist Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 26.06.2020
Friesenbrauer. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Friesenbrauer. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein verzwickter und facettenreicher Fall

Vor zwei Monaten wurde die Borkum- Brauerei eröffnet. Der Besitzer, Gunter Feldmann, hat sich durch seine aggressive Preispolitik – er verkauft sein Bier zu besonders günstigen Konditionen – nicht nur Freunde gemacht.
„Nach der feierlichen Bierverkostung am Vorabend hängt Okko Jopp (der Braumeister) mit dem Oberkörper im Biertank. Fiel der erfahrene Brauer betrunken in den Tank und erlag dort den Giftgasen? Oder wurde alles nur von seinem Mörder inszeniert?“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Mona und Enno werden zum Tatort gerufen, um heraus zu finden ob es ein Unfall oder Mord war. Schon nach wenigen Seiten in man mitten in den Ermittlungen. Die Spannung wird unglaublich schnell aufgebaut und es gelingt der Autorin diese über die gesamte Handlung konstant zu halten bzw. noch weiter zu steigern. Der Schreibstil von Sina Jorritsma gefällt mir sehr gut, weil er so flüssig ist und alles so anschaulich beschrieben wird.
Das Personenspektrum ist gekonnt ausgewählt und sehr gut gezeichnet. Nein, beliebt war das Opfer Okko Joop, ein gebürtiger Borkumer, nicht. Keine junge Frau in seiner Nähe war vor seinen Zudringlichkeiten sicher.

Bei den Ermittlungen im beruflichen Umfeld der Brauerei stoßen Mona und Enno auf viele Ungereimtheiten. In ihrem 17. Fall müssen sich beide sogar wirtschaftskriminalistisch betätigen. Das ungleiche Ermittlerpaar, bestehend aus der temperamentvollen Mona und dem bedächtigen ortskundigen Enno, ergänzt sich perfekt. Auch auf neuem und ungewohntem Terrain beweisen sie Sachkunde und Kompetenz.

Der phantasievolle und gut ausgedachte Fall war mich lange undurchsichtig und hat mich bis zum Schluss gefesselt. Das Ende war eine Überraschung – mit diesem Täter hätte ich nicht gerechnet. Die Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Friesenbrauer“ ist absolut gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.