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jam

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Insgesamt 483 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2023
Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel (MP3-Download)
Allison, Zoe

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel (MP3-Download)


sehr gut

Maya ist wieder zurück in Glenavie. Sie hat sich von ihrem Freund getrennt und ihren Job verloren. Was ihr gar nicht so viel ausmacht, denn es war nie ihr Traum, Steuerberaterin zu sein. Ihr Vater hat immer darauf bestanden, dass sie etwas mit Ansehen und Zukunft macht und sie hatte nie den Mut, ihm zu sagen, dass ihr das keinen Spaß macht.

Auf der Party einer Freundin wird sie mit einem halbnackten Barkeeper überrascht. Mehr, als die anderen Gäste, denn er ist ausgerechnet ihr Exfreund Sam, der ihr vor vielen Jahren das Herz gebrochen hat.

Daheim fängt sie vorübergehend in der Ski-Schule zu arbeiten an, in der sie schon vor dem Studium gearbeitet hat. Doch rasch stellt sie fest, um wie viel mehr Spaß ihr das macht als ihr angesehener Beruf als Steuerberaterin. Und wie sehr ihr Herz noch an Sam hängt, der dort Teamleiter ist.

Eine bezaubernde Liebesgeschichte in Schottland, so war meine Erwartung. Doch die Geschichte enthält viel mehr Tiefgang, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Manchmal etwas zu viel, denn jeder der Protagonisten hat ein schweres Paket zu tragen. Toxische Beziehungen, hohe Erwartungen an sich selbst und alle anderen, keine Konfliktfähigkeit. Das alles war mir manchmal zu viel.

Auch einige Ungereimtheiten machten mir das Hören teilweise schwer. Ich komme auch aus einer Gegend der schneebedeckten Berge. Und ebenso wie in Schottland (max. 100 Schneetage, je nach Region) ist Skilehrer ein Saisonberuf, worauf mit keiner Silbe eingegangen wird. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass erfahrene Skilehrer Lawinengefahr unterschätzen, nicht warnen, zulassen, dass sich jemand anderer in ein gefährliches Gebiet begibt, und sich selbst noch in die Gefahrenzone bringt.

Tja, die Lawine rumpelt ohne Schaden (aber auch ohne Nutzen für die Geschichte) zu Tale, ebenso wie die Skifahrer, die unten angekommen um den Sieg streiten. Von wegen, Lawine melden, etc. (bei uns in Ö gibt es eine eigene Nummer dafür, um unnötige Suchaktionen zu vermeiden bzw. lebensrettende einzuleiten).

So bin ich etwas hin- und hergerissen. Sam und Maya sind entzückend, ihre Geschichte passt für mich. Maya hat das Herz am rechten Fleck, will allen helfen. Auch Sam, der den fragwürdigen Job nur macht, um jemand anderen finanziell zu unterstützen. Warum, auch diese Antwort bleibt uns die Geschichte schuldig.

Aber die zusätzlichen Dramen haben auch für eine unnötige Länge gesorgt. Es ist schön, wenn eine Geschichte nicht nur dahinplätschert sondern auch kritische Themen anspricht, die Figuren Vergangenheit haben. Aber jeder davon ein Riesenpaket war mir zu viel.

Fazit: Eine Weihnachtsgeschichte im schneebedeckten Schottland mit etwas zu vielen Problemen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2023
Das Weihnachtswunder deines Lebens
Pieper, Jule

Das Weihnachtswunder deines Lebens


sehr gut

"Ich weiß einfach nicht wohin mit meinen Gefühlen. Bald ist der erste Dezember und ich will weder hier noch woanders sein. Als ich vor fünf Jahren ausgewandert bin, wolte ich alles und nun ist davon nichts mehr da. Das Leben hat mich wieder ausgespuckt (...)"

Ja, vor fünf Jahren ist Claudia mit ihrem Heiko nach Mallorca ausgewandert. Dort hat sie hart geschuftet, um sich den Traum der Selbstständigkeit zu erhalten. Und jetzt, mit 30, ist sie auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Verlassen, verschuldet, wieder daheim bei ihren Eltern.

Auf der Suche nach brauchbarer Kleidung findet sie auf dem Dachboden einen geheimnisvollen Adventkalender ihrer Oma Traudel. Nur für die Frauen der Familie bestimmt, öffnet er sich am 1. Dezember, wenn diese 30 sind. Denn jede muss in mit 30 durch eine schwere Krise, nach der sich das Leben bessert.

Und die Aufgaben scheinen meist einfach, ein Keksrezept, etc. Doch Claudi ist so am Boden, dass sie sich zu allem aufraffen muss. Am liebsten würde sie den ganzen Tag im Bett verbringen. Doch durch die Aufgaben und die Unterstützung ihrer Familie muss sie sich nun aufrappeln und ihren Problemen stellen.

Dies ist ein Ratgeber-Roman, und ich habe phasenweise damit gekämpft. Das fängt mit mehreren Datumsfehlern an (auf einen davon geht die Autorin auch im Nachwort ein), aber auch die Ratschläge von Ratgeber-Mama fühlen sich oft wirklich wie mit dem Schläge mit dem Vorschlaghammer an.

Ich habe schon einige Romane gelesen, aus denen man sich subtile Tipps holen kann, hier war es mir zu direkt und offensichtlich, dafür oft zu wenig ausgeführt.

Die ganze Familie stellt ihr Leben auf Null, um Claudi aus dem Loch zu holen, und dieser Zusammenhalt war schön! Und so kommen sie letzten Endes gemeinsam auf einen guten Weg, der Claudi aus ihrer Depression und aus ihren Schwierigkeiten holen wird. Manches davon war mir zu rasch, um irgendwie als realistisch durchzugehen.

Dafür hat mich die Autorin wieder daran erinnert, wie wichtig es ist, außer an sich selbst auch an andere zu denken und dafür bin ich ihr sehr dankbar!

Fazit: Ein unterhaltsamer Vorweihnachtsroman voller Ratschläge.

Bewertung vom 16.11.2023
Sag noch mal: Ich liebe dich (MP3-Download)
Poulet, Olivia; Dobiesz, Laurence

Sag noch mal: Ich liebe dich (MP3-Download)


ausgezeichnet

"Er blickt in die Welt hinaus und sucht Trost in der Normalität der Samstagvormittag-Routine. Krankenhauspersonal, das mit Thermoskannen voll Kaffee ihren Dienst antritt. Familien, die ihre geliebten Angehörigen besuchen ..."
Steve ist einer dieser Angehörigen. Nach einem schweren Verkehrsunfall liegt seine Pippa ohne Bewusstsein im Krankenhaus. Wie es das Personal empfohlen hat, spricht er mit ihr, erzählt ihr seine Erinnerungen. Und auch in Pippa toben die Gedanken. So erfahren wir - abwechselnd aus beiden Perspektiven - die Geschichte ihres Kennenlernens, das Verlieben, den langen Weg in eine Beziehung. Aber auch, wie aus der jungen Liebe ein Ehepaar wurde, das sich langsam entfernt hat durch die Tiefen des Lebens ...
Trigger-/Spoilerwarnung:
In diesem Buch geht es um schwere Unfälle, Koma, Krebserkrankungen, unerfüllten Kinderwunsch mit allem dazugehörigen. Wenn dich diese Themen mehr als andere belasten, überlege gut, ob du dich darauf einlassen willst und beobachte dich beim Lesen.
Warnung Ende
Schon lange nicht mehr hat mich ein (Hör-)Buch so ergriffen! Aus den jungen Menschen, dem frisch gebackenen Fotografen und der angehenden Schauspielerin, wird ein glückliches Paar, das bald von schweren Schicksalschlägen gebeutelt wird. So lange, bis sie an sich selbst und ihrer Ehe zweifeln. Es ist ein steter Weg bergab, eine echte Geschichte, ohne Friede, Freude Eierkuchen. Oft so traurig, dass ich schlucken musste ... Und doch eine Geschichte voller Hoffnung und Liebe, Zusammenhalt und Freundschaft.
Gerade die wechselnden Perspektiven machen es noch interessanter, die Gedanken der Beiden, an denen wir teilhaben dürfen.
Aber auch ihre Freunde, die an ihrer Seite stehen, mit denen sie Partys feiern, lachen, die aber auch in schweren Zeiten für sie da sind, gaben der Geschichte zusätzliche Authentizität.
Keine leichte Kost, aber dafür um so realer und bewegender!
Fazit: Eine sehr bewegende Lebens- und Liebesgeschichte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2023
Wintertraum in Kanada / Wintertraum Bd.1
Bennett, Ruth

Wintertraum in Kanada / Wintertraum Bd.1


weniger gut

"Es ist wunderschön", sagte Sara ehrfurchtsvoll.
"Wenn du einmal dein Herz an Kanada verloren hast, bekommst du es nie mehr zurück", erwiderte Winnie.

Und so ist es. Nach einem Urlaub in Kanada steht für Sara und Paul fest: Sie wollen auswandern. Doch erst müssen sie das Saras dominanter Mutter beibringen.
Im Internet kaufen sie ein Haus an einem bezaubernden See. Doch bei ihrer Ankunft stellt sich heraus: Es ist eine Bruchbude, eigentlich unbewohnbar. Nichts desto trotz versuchen sie, dort zu bleiben. Und rasch füllen auch Freunde und Familie das Haus, während sich Sara und Paul immer mehr entfremden.
Was habe ich mich auf die Geschichte gefreut! Auswandern nach Kanada, Schnee, gefrorene Seen, Winterwonderland! Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Protagonisten sind sehr flach, vor allem Saras Eltern konnte ich bis zuletzt nicht greifen.
Vor allem Mutter Jeanette, die über jedes Maß hinaus im Leben ihrer Töchter mitmischt, Sara eine große Hochzeit aufnötigt und ständig alle Grenzen überschreitet, ohne dass ihr jemand wirklich Einhalt gebietet.
Dazu das Haus am See ... jeder Sachverständige, Statiker oder Handwerker würde es sofort wegen Gefahr im Verzug räumen lassen. Die Mängel und wie damit umgegangen wird, ist einfach nicht stimmig oder glaubwürdig, dafür grob fahrlässig.
Im Umkreis gibt es nur einen Handwerker, der zwar ewig nicht erscheint. Als er dann aber kommt, ist er alles: Heizungstechniker, Installateur, Elektriker, bis zur Kaminsanierung scheint er überall der Fachmann zu sein.
Dass immer mehr Menschen die Aufforderung, sie doch zu besuchen, wahrgenommen haben, hat ja eigentlich Potential für unterhaltsame Szenen. Doch irgendwie wirkte es auf mich wie bei einem Bauerntheater, bei dem kurz vor dem Überraschungsende alle Protagonisten die Bühne füllen.
Auch hier kam das Ende überraschend. Die Enfremdung von Sara und Paul scheint schlagartig mit dem Umzug zu beginnen und löst sich nach einigen Geheimnissen quasi über Nacht.
So wurde aus dem Traum vom Auswandern ein Albtraum, der mich leider nicht überzeugt hat.
Schön hingegen waren die Beschreibungen des Landes, die Eigenheiten der Bewohner und ihr Zusammenhalt. Davon hätte ich gerne etwas mehr gehabt, dafür weniger Drama.
Fazit: Ein Winter(Alb)traum in Kanada. Nicht überzeugend.

Bewertung vom 11.11.2023
Man müsste mal - Nix gemacht und trotzdem happy
Jaud, Tommy

Man müsste mal - Nix gemacht und trotzdem happy


ausgezeichnet

„Lass uns doch einfach auch dumm werden!“
„Und wie soll das gehen?“
„Ja, keine Ahnung, aber noch sind wir ja schlau und können es herausfinden.“

Mit solchen und ähnlichen Ideen kann man seine Tage verbringen, wenn man anerkannter Meister darin ist, nichts zu tun und trotzdem die Zeit rumzubringen.
In 16 kurzen Episoden lässt uns Tommy Jaud bereits zum zweiten Mal an seinem Alltag teilhaben. Ich habe mich bereits beim ersten Mal gut amüsiert und wollte deshalb gerne wieder mit ihm Stunden vertrödeln.
Und die Zeit lässt sich schön totschlagen, wenn sie damit verbringt, den Vogel zu jagen, der perfekt das Fertig-Geräusch der Waschmaschine nachpfeifen kann, oder die größten Schnäppchen jagt oder … einfach nur versucht, sich mit seinen vielbeschäftigten Freunden zu treffen um denen vorzujammern, wie wenig Zeit man hat.
Knappe 200 Seiten lang versüßt uns Tommy Jaud den Tag, gewohnt überzeichnet und sehr lustig!
Nichtsdestotrotz würde ich gerne wieder mal mit dem „Vollidiot“ meinen „Resturlaub“ verbringen, auch wenn er immer wieder einfließen lässt, dass sowas wohl nicht mehr passieren wird.

Fazit: Kurzweilig und unterhaltsam.

Bewertung vom 11.11.2023
Nur Hilde küsste wilder
Wood, Dany R.

Nur Hilde küsste wilder


ausgezeichnet

„Frau Kaiser, hören Sie bloß nie auf, zu erwähnen, wo sie das Comeback eingeläutet haben: hier bei uns, in Hirschweiler.“
Was für eine Aufregung, die Schlagerkaiserin feiert ihr Comeback auf dem Dorffest in Hirschweiler. Doch nach einem eher misslungenen Auftritt sitzt sie erstmal in Untersuchungshaft. Ein Doppelmord ist geschehen und sie ist die Hauptverdächtige.
Definitiv eine Nummer zu groß für den Dorfpolizisten Jupp Backes. Aber die Hilde ist eine alte Jugendfreundin von ihm, und so ermittelt er wieder auf eigene Faust. Tapfer unterstützt ihn dabei seine Ehefrau Inge, ohne zu ahnen, was ihren Jupp und die Kaiserin verbindet.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich Jupp, Inge und Oma Käthe begleiten darf, und es ist jedes Mal ein großer Spaß! Ihre Methoden sind etwas – ungewöhnlich, da kommt der Humor auf keinen Fall zu kurz. Der Fall ist spannend und verworren, Motive gibt es einige.
Was mir besonders gefallen hat: Jupp ist ja alles andere als ein moderner Mann. Aber auch vor ihm macht die Emanzipation nicht halt und so wirkt er etwas gemäßigter als früher. Auch seine Inge düst neuerdings mit dem Auto durch die Gegend und geht arbeiten. Langsam und glaubwürdig entwickeln sich die beiden. Und Oma Käthe? Sie ist wie immer mein skurriles Highlight der Geschichte und verliebt sich – dabei verstößt sie leider gegen Jupps Hausregeln und muss sich ordentlich den Kopf waschen lassen.
Nebenbei ist auch noch der Hund der Kaiserin zu beaufsichtigen und hält Familie Backes auf Trab!
Dany R. Wood schreibt gewohnt locker und unterhaltsam, ein rundes Vergnügen!
Fazit: Ein unterhaltsamer Provinzkrimi, lustig und spannend!

Bewertung vom 15.10.2023
Ent-Eltert euch!
Teml, Sandra;Wall, Martin

Ent-Eltert euch!


gut

"Niemand wird tot umfallen, wenn du dein wirkliches Selbst lebst - auch wenn du das befürchtest. Nur die Verdrängung richtet Schaden an."
Seite 17
Wir alle kennen die klassischen GU-Ratgeber. Klar strukturiert, Bilder, bunte Kästchen mit den wichtigesten Infos, etc. Dieser hier ist anders, und ich habe mich selten beim Lesen gefragt, wie ich das Buch umstruktieren würde für mehr Verständnis - hier schon.
Der Beginn von "Ent-Eltert euch!" liest sich mehr wie ein Sach-, als ein Fachbuch und so viel mir der Einstieg nicht leicht. Dann bieten die Autoren ein Füllhorn an Selbsterfahrung: den eigenen Kreis erkunden, die Polyvagaltheroie. Danach folgt ein Kapitel, in dem die Elterntypen vorgestellt werden. Um diese zu verdeutlichen, wurden für die jeweiligen Elternarten typische Gespräche eingefangen. Bei mir fühlte es sich eher wie eine Aufgabe an, auf deren Lösung ich (zu) lange warten musste. Nach vielen andren Abschnitten, erst ganz am Ende kommen wir auf die anfänglichen Gespräche zurück und zu Vorschlägen, wie diese anders laufen könnten. Dadurch hatte ich irgendwie das Gefühl, mich im Kreis zu drehen.
Dazwischen sind auch Kapitel wie "Wo wohnt dein Nein? Wo wohnt dein Ja?" oder auch Übungen zur Selbstregulation oder ein kollaboratives Satzbüffet (Karin Kuschik lässt grüßen).
Ein zentraler Punkt des Buches ist der Mentalog, ein Tool, das - soweit ich recherchieren konnte - von den Autoren stammt. Und hier habe ich mich beim Lesen gefragt, ob ich den Punkt, an dem erläutert wird, wie er funktioniert, versäumt habe. Ich habe sogar im Inhaltsverzeichnichnis geblättert, wo dieser detailliert beschrieben wird und musste feststellen - ich bin tatsächlich grad in dem Kapitel der Erklärung, aber irgendwie kam die Message erst spät bei mir an.
Trotz aller Kritikpunkte ist einiges an mir hängengeblieben, angefangen bei der Polyvagaltheorie, ich frag mich öfter am Tag, wo ich gerade stehe zwischen "Ich kann" und "Ich kann nicht mehr".
Auch habe ich schon meinen Mentalog fürs nächste Gespräch mit einer bestimmten Person im Kopf, um den blauen Elefanten sichtbar zu machen.
Für viele Erkenntnisse bin ich sehr dankbar, und ich werde das Buch wohl noch öfter zur Hand nehmen, um einige Kapitel gezielt durchzulesen.
Fazit: Interessantes Thema, nicht ganz auf den Punkt gebracht.

Bewertung vom 14.10.2023
Graffitikatz
Panizza, Kaspar

Graffitikatz


ausgezeichnet

... doch das Mitgefühl verflog schnell, als er sah, wer vor der Tür wartete. Die kleine Abendblattreporterin mit gegeltem Bubikopf und Harry-Potter-Brille.
"Ja Kruzifix, ist man vor Ihnen nirgendwo sicher?"
"Wunderbar, der Fall ist gelöst. Der Mörder kehrt zurück an den Tatort", meldete sich die Katze.
Seite 59
Tja, wenn es nur so einfach wäre bei dem Fall! Denn ein makabrer Mörder treibt sein Unwesen in München. Die Opfer scheinen zufällig gewählt, haben aber doch so manches gemeinsam. Zum Beispiel, dass sie gut betucht und stark tätowiert sind.
Mit gewohntem Einsatz machen sich Steinböck und sein Team, inklusive der Katze Frau Merkel, ans ermitteln. Und die Geschichte hat es in sich, denn auch Banksy ist in der Stadt und so wird nicht nur ein Mörder gejagt!
Wie bei Provinz-Krimis (kann man das so nennen, wenn es in einer Großstadt wie München spielt?) oder Cosy Crime üblich, kommen der Humor und auch die privaten Erlebnisse der Protagonisten nicht zu kurz. Da wird öfters über die vejane Currywurscht und Butterbrezen geredet, und genau das - sowie die herrlichen Kommentare der Katz - machen diese Reihe für mich so unterhaltsam!
Ich war froh, dass die Grausamkeiten der Tat nicht zu genau beschrieben wurden, würde ich sowas mögen, würde ich zu Thrillern greifen. Und es ist auch so schon brutal genug, Leichen, denen Stücke der Haut abgezogen wurden, doch warum? Was hat der eitle Altrocker mit einem Matratzenerben zu tun? Und dann gibt es auch noch Teilstücke von Tagebucheinträgen, wer hat sie geschrieben und was haben sie mit den Geschehnissen zu tun?
Die Auflösung war ebenso überraschend wie schlüssig, und das letzte (geniale) Wort hat wie immer die Saukatz - besser gehts nicht!
Am Ende bleiben nur zwei Fragen offen: Wann gibts den nächsten Teil und - Wann wird endlich verfilmt?!
Fazit: Humorvoller Cosy Crime mit aktuellen Seitenhieben!

Bewertung vom 06.10.2023
Dear Dolly. Die besten Antworten auf die wichtigsten Fragen im Leben
Alderton, Dolly

Dear Dolly. Die besten Antworten auf die wichtigsten Fragen im Leben


ausgezeichnet

"Mir wird zunehmend klar, dass die Aufgabe einer Kummerkastentante (neben scheinheiliger Besserwisserei) darin besteht, sich in die Lage der Person zu versetzen, die im Zentrum einer Beschwerde steht, und mir ihre Sicht der Dinge vorzustellen."
Und genau das macht "dear dolly" so anders. Die Themen, die sie behandelt, sind Dating, Freundschaft, Beziehungen, Familie, ... (ihr wisst, wofür das steht, aber ich möchte nicht, dass die Rezension wegen dieses Wortes gesperrt wird ;) ) , Trennungen, Körper & Seele - also ganz alltägliche Situationen, die die meisten von uns betreffen.
Anhand ausgewählter Leserbriefe gibt sie Antwort auf Fragen zu diesen Themen. Fragen, die wohl bei den meisten von uns immer wieder auftauchen. Und ihr Job könnte einfach sein. Den Leuten sagen, dass sie im Recht sind und der andere böse. So leicht macht sie es sich (und uns) aber nicht! Sie versucht, alle Seiten eines Themas zu beleuchten, die Hintergründe zu erkennen und zu einen.
Trotzdem liest sich ihr Buch leicht und unterhaltsam.
Dabei formuliert sie stets wertschätzend und gibt auch Einblick in ihre Leben. Mit ihrer Art zu antworten, hat sie wohl auch meine Art, Ratschläge zu geben (denn jeder von uns wird hin und wieder um Rat gefragt) geändert!
Fazit: Unterhaltsam und dennoch bereichernd!

Bewertung vom 03.10.2023
Die kleine Farbmühle an der Möwenbucht (MP3-Download)
Arnold, Kajsa

Die kleine Farbmühle an der Möwenbucht (MP3-Download)


sehr gut

Es kam Annalotta so vor, als würde Isolde ihr über die Schulter schauen und sie sanft berühren. "Ich werde in Gedanken immer bei dir sein, denk daran, egal wo du bist " (...)
Und Annalotta ist in Paris bei ihrem Kunststudium, als sie die Nachricht vom Tod ihrer geliebten Großmutter Isolde erhält. Rasch reist sie nach Pelzerhaken, um sich zu verabschieden ... und um zu erfahren, dass sie die Farbmühle ihrer Großmutter geerbt hat. Also muss sie doch länger als geplant bleiben und die Dinge regeln.
Sehr zur Freude des Zinoberclubs, einer Damenrunde, die in der Farbmühle regelmäßig Malunterricht bei Isolde genommen hat. Und auch zur Freude Leonards, ein Restaurantbesitzer, der Interesse an der Mühle hat - und rasch auch an Annalotta.
Es braucht nicht viel, um mein Leserherz zum Hüpfen zu bringen. Hier ist auf den ersten Blick alles vorhanden: ein netter Ort an der Ostsee, eine Frauenrunde, die zusammenhält, eine sich anbahnende Liebesgeschichte - und als Zuckerguss noch eine Farbmühle, Pigmente, wie schön!
Und wir bekommen sie, die Ostsee, Lübeck, den Strand, tolle Frauen, alles locker und flüssig erzählt.
Doch leider hat die Autorin kaum ein künstliches Drama auf dem Weg zum unweigerlichen Happy End ausgelassen. Sabotage in der Mühle, unerwartete Ansprüche, Missverständnisse, die mit wenigen Sätzen aus dem Weg geräumt wären aber lieber ewig aufrecht bleiben. Das war mir etwas zu viel, ein Strudel aus sich teilweise wiederholenden Schwierigkeiten. Dabei wurden die Herausforderungen, die die Übernahme eines Objektes nach einem Todesfall mit sich bringt, komplett außer acht gelassen. Dadurch verliert die Geschichte Glaubwürdigkeit.
Ich hätte mir ein wenig mehr Pigmente und Ostseeflair, dafür weniger Drama erhofft.
Fazit: Etwas dramalastiger Ostsee-Roman über ein unerwartetes Erbe und eine interessante Farbmühle, leicht und unterhaltsam erzählt.