Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buecherwurm_01
Wohnort: 
Heinsberg

Bewertungen

Insgesamt 247 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2022
Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek (eBook, ePUB)
Whitmore, Felicity

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek (eBook, ePUB)


sehr gut

Vergangenheit und Gegenwart

Kombination aus mehreren Themen, die auf zwei Zeitebenen spielen. Gut gelungen.

Für ihre Doktorarbeit erhält die Tochter aus adeligem Hause ein Thema, das einen tiefen Einstieg in ihre Familiengeschichte notwendig macht. Trotz einem Zerwürfnis reist sie in ihre Heimat, um einem Geheimnis nachzuspüren. Der Blick in die Vergangenheit ist dann ob einiger Verbrechen sehr spannend. Neben historischer Erzählung mit Heiligenmythos kommt der kriminalistische Aspekt nicht zu kurz. Aber auch die Themen rund um Familiengeheimnis, Studium und Doktorarbeit sowie Homosexualität werden am Rande einbezogen. Die Entwicklung des Kriminalfalls hat mir gut gefallen, einschließlich unvorhersehbarer Wendungen.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, schafft eine Atmosphäre, in die man tief eintauchen kann. Es ist mir leicht gefallen, mich in die einzelnen Charaktere hinein zu versetzen. Die Wechsel zwischen den Zeitebenen ist rasant und unterstützt die Spannung des Kriminalfalls. Den Buchtitel finde ich etwas irreführend, da ich die Bibliothek zentraler im Geschehen erwartet hätte. Den Erzählstrang in der Vergangenheit hat mir besser gefallen, denn in der Gegenwart hat für meinen Geschmack das Liebesleben der Protagonistin zu viel Raum eingenommen. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen und empfehle es denjenigen, die historische Romane mögen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2022
Der Unbekannte / Milla Nova ermittelt Bd.4
Brand, Christine

Der Unbekannte / Milla Nova ermittelt Bd.4


sehr gut

Gut konstruierter Kriminalfall

In diesem vierten Buch der Reihe werden zwei Kriminalfälle parallel behandelt. In einem Fall steht Nathaniel im Mittelpunkt. Er verlor in jungen Jahren sein Augenlicht und seine Familie durch ein Verbrechen. Sein Gefühl, das mit den bekannten Details etwas nicht stimmt, bringt ihn dazu, sich näher mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Parallel dazu steckt die mit ihm befreundete Journalistin Milla privat mitten in einem aktuellen Kriminalfall, der sie beschäftigt und der ihre Zeit in Anspruch nimmt, so dass sie Nathaniel nicht wie gewünscht unterstützen kann. Letztlich laufen die beiden Handlungsstränge zusammen.

Es gibt viele Perspektivwechsel, erzählt aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten. Ein jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, wodurch die Spannung hoch gehalten wird. Ich finde den Aufbau gelungen. Durch überraschende Wendungen mag man das Buch gar nicht weglegen. Die Figur des Nathaniel wird sehr vielschichtig und tiefgründig beschrieben, das hat mir gut gefallen.

Ich kenne die Vorgängerbände nicht, habe das aber nicht vermisst. Es ist sicherlich so, dass die Bände unabhängig voneinander gelesen werden können. Ab und an gibt es Hinweise auf Ereignisse aus den vorangegangenen Fällen, so dass ich geneigt bin, sie auch zu lesen. Der unterhaltsame Schreibstil tut der Spannung keinen Abbruch, ich habe das Buch gerne gelesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.06.2022
Ambivalenz (eBook, ePUB)
Nothomb, Amélie

Ambivalenz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein treffender Buchtitel

Die Erzählung über eine Familie, die in Zwiespalt lebt, ist äußerst treffend und schonungslos ehrlich. Der Buchtitel ist sehr treffend.

Nach ihrer Eheschließung gründen die beiden Protagonisten in Paris eine Familie. Ihr Leben ist wohl typisch für das Zeitalter, anders als der außergewöhnliche Name ihrer Tochter. Das Verhältnis der Eheleute zueinander wird im Laufe der Zeit zwiespältig, die Tochter erlebt ein nicht alltägliches Familienleben, das ihre Entwicklung beeinflusst. Ausdrucksstarke Charaktere werden in einem Drama mit moralischen und emotionalen Facetten kurzweilig dargestellt.

Der Buchtitel könnte treffender nicht sein. Die Besessenheit beider Elternteile sorgt für ein zwiespältiges Familienleben mit einer deutlichen Zerrissenheit menschlicher Natur. Vom Kennenlernen über das Familienleben bis zum bitteren Ende der Beziehungen mit einer doch überraschenden Wendung erleben wir schonungslose Erkenntnisse bei der Auflösung. Das Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze“ trifft exakt mein Empfinden beim Lesen dieses anspruchsvollen Buches mit psychologischem Tiefgang. Der Schreibstil ist äußerst pointiert, keine unnützen Sätze, alles greift ineinander. Die rasante Abfolge von Geschehnisse bei sehr ruhiger und trauriger Atmosphäre finde ich absolut gelungen. Dies ist mein erstes Buch der Autorin, ihre treffenden Formulierungen haben mich begeistert.

Bewertung vom 31.05.2022
Die Sammlerin der verlorenen Wörter
Williams, Pip

Die Sammlerin der verlorenen Wörter


ausgezeichnet

Die Definition von Sprache

Die Entstehung und Entwicklung des Oxford English Dictionary aus Sicht einer Frau, ein Blick hinter die Kulissen.

Esme wird schon von Kindheit an mit der Entstehung des Oxford English Dictionary konfrontiert und ist von Wörtern und deren Bedeutung fasziniert. Wir begleiten sie auf ihrem Weg vom ersten Kontakt mit Buchstaben bis hin zu ihrem Lebensende. Sie erkennt schon früh, dass weibliches und männliches Verständnis für Wörter verschieden sind. Ihre Mitarbeit an dieser Institution stärkt die weibliche Komponente, kann aber den Entscheidungsprozess nicht verändern.

Es war sehr mühselig, die Bedeutung eines jeden Wortes zu belegen; sein Weg in das Oxford English Dictionary war beschwerlich. Begriffe und Definitionen wurden von Männern geprüft und für das Lexikon ausgewählt. Frauen wie Esme durften zuarbeiten, aber keine Entscheidungen treffen. Weitere Themen des Buches sind die damalige Frauenbewegung, das Frauenwahlrecht, Klassenunterschiede und der 1. Weltkrieg. Wir betrachten die Welt mit den Augen der Protagonistin, eine tolle Perspektive.

Mir gefällt, dass die fiktive Protagonistin realen Personen in wahren historischen Situationen begegnet. Das Ende ist überraschend, passt aber sehr gut. Der Erzählstil überzeugt mit wundervollen Formulierungen, die alle Aspekte im Buch bestens beschreiben. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

Bewertung vom 26.05.2022
Morgen werden wir glücklich sein (eBook, ePUB)
Korte, Lea

Morgen werden wir glücklich sein (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Starke Frauen

Drei Freundinnen und ihre unterschiedlichen Leben zur Zeit der deutschen Besatzung in Paris – eine emotionale Geschichte.

Drei sehr verschiedene Frauen verbindet eine enge Freundschaft. Sie leben zusammen in einer Wohnung zur Zeit des 2. Weltkrieges während der deutschen Besatzung in Paris und suchen ihren Weg; ob in der Résistance, als jüdische Ärztin oder als Unterhalterin der Besatzer. In einem zweiten Erzählstrang treffen in der Gegenwart zwei ihrer Enkelinnen aufeinander und versuchen, die Vergangenheit aufzuarbeiten.

In diesem historischen Roman erzählt die Autorin die Geschichte von drei starken Frauen, die während der Zeit der deutschen Besatzung in Paris ihren Weg gehen. Emotional berührend zeigt sie unterschiedliche Möglichkeiten auf, mit der nicht alltäglichen und bedrohlichen Situation umzugehen. Diese aufwühlende Geschichte stimmt auch nachdenklich, denn es fällt schwer sie nachvollziehen, wenn man diese Zeit nicht persönlich miterlebt hat. Der Schreibstil hebt das Emotionale an der Geschichte hervor und macht die Lektüre dann doch zu einem Miterleben und Hineinversetzen in die jeweilige Protagonistin. Definitiv ein Roman, den ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 18.05.2022
Die Ladys von Somerset - Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich (eBook, ePUB)
Marsh, Julie

Die Ladys von Somerset - Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich (eBook, ePUB)


gut

Leichte Kost

Ein Liebesroman, der sich schnell durchlesen lässt und keine großen Ansprüche stellt.

Anfang des 19. Jahrhunderts in England möchte die theaterbegeisterte Emma als Autorin von Theaterstücken anerkannt werden. Als Frau ein schwieriges Unternehmen in dieser von Männern dominierten Zeit. Sie begegnet einem überheblichen Charmeur, von dem sie sich Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Pläne erhofft. Soweit die wenig anspruchsvolle Ausgangsposition für einen kurzweiligen und schnell zu lesenden Liebesroman.

Ich lese normalerweise keine romantischen Romane, mache hin und wieder eine Ausnahme, wenn ich auf der Suche nach einer leichten Urlaubslektüre bin. Dieser Roman hat dank seiner klaren Strukturen mit vielen Irrungen und Wirrungen meine nicht so hoch angesetzten Erwartungen erfüllen können und mir als leichte Kost die gewünschte Unterhaltung beschert. Wer eine leichte Lektüre und Liebesromane liebt, ist bei diesem Buch genau richtig.

Bewertung vom 17.05.2022
Peterchens Mondfahrt
Bassewitz, Gerdt von

Peterchens Mondfahrt


sehr gut

Gelungene Aufnahme

Es werden Erinnerungen an die Kindheit wach, denn Peterchens Mondfahrt wird häufig vorgelesen oder als Erstleser konsumiert. Nun hat Stefan Kaminski sie mit Jazzmusikern eingespielt. Eindrucksvoll gelesen und mit der passenden Musik unterlegt handelt es sich um ein Hörerlebnis. Er liest mit unterschiedlichen Stimmen, so dass es kein Problem ist, die einzelnen Figuren zu erkennen und ihnen zu folgen. Dies ist natürlich aus Erwachsenensicht gesehen. Ich war neugierig, wie das Thema interpretiert und umgesetzt wird, um ein Kind zu begeistern.

Die Länge ist mit 69 Minuten für die anvisierte Altersklasse ok. Das Kind sollte jedoch schon in der Lage sein, sich zu konzentrieren, da doch recht viele Figuren auftreten. Gerne empfehle ich diese jazzige Version eines Kinderbuchklassikers weiter.

Bewertung vom 16.05.2022
Die Geschäfte des Napoleon Bonaparte
Küntzel, Ulrich

Die Geschäfte des Napoleon Bonaparte


gut

Beleuchtung einer anderen Seite der Aktivitäten von Napoleon Bonaparte

Ich wollte mal eine andere Seite der Zeit des Napoleon Bonaparte kennenlernen und habe dieses Buch gefunden, das sich mit den Geschäften der eindrucksvollen Persönlichkeit befasst. Gespannt war ich auf diese völlig andere Sicht auf einen interessanten Teil der Zeitgeschichte.

Der Autor des schon 1997 erschienenen kleinen Buches schreibt in einer verständlichen Sprache und lässt den Leser in die damalige Zeit eintauchen. Man lernt neben seinen militärischen und politischen Aktivitäten viele seiner Familienmitglieder kennen. Zahlreiche Zitate von Zeitgenossen, oft Wegbegleiter, vertiefen die Eindrücke der aufgezeigten Geschäfte, die fast ausschließlich mit seinen militärischen Aktionen in Verbindung stehen. Privat galt es vor allem, den Lebensstil von Joséphine zu finanzieren.

Nicht so glücklich finde ich die Zeitsprünge; es ist mir oft schwergefallen, diesen zu folgen und zu wissen, wo ich mich gerade befinde. Ebenso zogen sich die Erklärungen zu den immer gleichen Motiven für die Beschaffung von Geldern für das Umsetzen eines Lebenstraums. Alles in allem ist das Buch informativ und informiert Interessierte mit vielen Details.

Bewertung vom 18.04.2022
Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


sehr gut

Ägypten mitten in Wien

Der zweite Fall eines Kommissars, der zusammen mit seiner Freundin und einem Totengräber in die Welt der Ägyptologie eintaucht.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts taucht in Wien eine mumifizierte Leiche auf, die viele Fragen aufwirft. Der junge Kommissar mit seinen modernen Ermittlungsmethoden und hochdeutscher Aussprache eckt nach wie vor bei seinen Kollegen an. Dieser kuriose Fall, für den er wieder auf die Unterstützung des Totengräbers vom Wiener Zentralfriedhof zurückgreift, darf nicht an die Öffentlichkeit geraten, so dass er mit nur einem Kollegen den Spuren in die Welt der Ägyptologie folgt. Der Rest der Abteilung kümmert sich um verstümmelte Leichen junger Männer. Beide Fälle sind gut konstruiert, mit vielen Wendungen wird die Spannung aufrecht erhalten, die zu einem für mich unerwarteten Ende führt. Ein paar Längen in der zweiten Hälften tun dem Lesevergnügen letztendlich keinen Abbruch. Ich finde es schade, dass der Totengräber nur kurze Auftritte hat.

Der Wiener Lokalkolorit kommt nicht zu kurz, zum Verständnis der Sprache ist die Liste mit Erklärung der Wiener Ausdrücke wirklich hilfreich. Neben Einblicken in die Ägyptologie schildert die Geschichte auch atmosphärisch das Leben im Wien der 1890er Jahren. Das Buch ist in sich abgeschlossen. Kenntnisse aus dem ersten Band sind hilfreich, aber zum Verständnis des vorliegenden nicht unbedingt notwendig. Mir gefällt der Stadtplan auf der Innenseite des Umschlags, das Nachwort mit den Erklärungen des Autors ist informativ. Gerne empfehle ich dieses Buch Lesern von historischen Romane und Krimis gleichermaßen.

Bewertung vom 15.04.2022
Die kleine literarische Apotheke
Molini, Elena

Die kleine literarische Apotheke


weniger gut

Bücher als Medikament verkaufen

Bilbiotherapie ist ein interessantes Thema, das in diesem Buch leider viel zu kurz kommt.

Blu erfüllt sich den Traum einer eigenen Buchhandlung, die jedoch nicht wirklich anläuft. Als Inhaberin beschäftigt sie sich mit vielen anderen Dingen, ehe eine zündende Idee den Erfolg ihres Geschäfts in die Wege leitet. Leider gibt der Text sehr viele Einblicke in ihr Privatleben und das Drumherum, anstatt sich mit dem eigentlichen Buchthema zu befassen. Viele Informationen finde ich unwichtig und hätte auf diese Details verzichten können. Es dauert 160 Seiten bis das eigentliche Thema so richtig in Erscheinung tritt. Eigentlich handelt es sich mehr um einen nicht ausgereiften Liebesroman.

Die Grundidee finde ich sehr gut, leider ist die Umsetzung, das Projekt in Worte zu fassen, in meinen Augen nicht so ganz geglückt. Die Sprache ist sehr einfach gehalten, hier hatte ich wohl einfach etwas höhere Ansprüche und Erwartungen. Sie ist so leicht und schnell zu lesen, wird aber dem Thema nicht gerecht. Es könnte eventuell an der Übersetzung liegen, da bin ich mir aber nicht sicher, da ich das Original leider mangels sprachlicher Kenntnisse nicht lesen kann. Erwähnenswert finde ich noch, dass es einen derartigen Buchladen in Florenz wirklich gibt.