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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1180 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


ausgezeichnet

Aus einem Spiel wird bitterer Ernst
Ein paar Tage nicht lügen? Klingt einfach, doch ganz so easy ist es dann doch nicht für Philipp und Tessa. Denn das Spiel hört immer mit und verzeiht keinen Fehler.
Ein weiteres Suspense-Abenteuer, das aber längst nicht so gefährlich ist, wie z.B. in Tribute von Panem. Aber deshalb nicht weniger fesselnd. Denn von der ersten Seite an, zieht einen das Buch in seinen Bann. Kurze Einschübe, wie schnell man als Kandidat verliert, sorgen für kleine Schmunzler oder AHA-Effekte. Denn man macht sich selbst nie bewusst, wie oft am Tag man selbst lügt. Allein die Antwort auf die Frage, „wie geht es dir?“ birgt schon Konfliktpotential.
Poznanski entwickelt ihr neues Buch für Jugendliche, aber auch Erwachsene kommen voll auf ihre Kosten. Aus 100 Kandidaten werden schnell immer weniger und je weiter man liest, desto undurchsichtiger wird alles. Denn das Spiel verbirgt ein bitteres Geheimnis.
Fazit: sehr gute Unterhaltung für Jung und Alt

Bewertung vom 09.08.2024
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Hennig von Lange, Alexa

Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3


sehr gut

Isabell ist inzwischen auch Mutter und hat kaum Zeit, ihr Buch über das Leben ihrer Großmutter zu schreiben, die sie durch die 130 Kassetten von einer ganz anderen Seite kennenlernen durfte. Klaras Mann ist an der Front und Klara muss sich und ihre 4 Kinder heil durch den Krieg bekommen, was verständlicherweise nicht einfach ist. Aber Klara ist eine starke Frau und wächst mit ihren Aufgaben.
Leider ist die Trilogie mit diesem Band zu Ende. Die Charaktere sind mir bereits im 1. Band ans Herz gewachsen und haben mittlerweile einen festen Platz darin gefunden. Da ist es egal, ob Vergangenheit oder Gegenwart. Allerdings habe ich dieses Mal fast mehr in der Gegenwart gebangt als bei den letzten beiden Bänden. Denn irgendwie habe ich das ganze Buch gehofft, dass Tolla gefunden wird.
Klaras Geschichte war dieses Mal zwar auch wieder interessant, aber durch das nahe Kriegsende und da man wusste, dass alle überleben, nicht ganz so dramatisch. Und das dramatischste Erlebnis wurde leider am Ende mit einem kurzen Satz abgehandelt.

Das Ende ist zudem etwas abrupt, hier hätte ich gerne noch mehr gelesen. Für mich hätte das Leben von Klara eh noch Potential für mehrere weitere Bände gehabt.
Fazit: ein würdiger Abschluss der Trilogie, die auch das Zeug für eine Tetralogie gehabt hätte.

Bewertung vom 31.07.2024
Wo alles beginnt
Hazard, Leah

Wo alles beginnt


sehr gut

Ein Buch über die Gebärmutter? Wird das nicht langweilig? Ist das nicht zu intim?

Nein, weder noch. Denn die Autorin schreibt in humorvollem Ton. Stellenweise natürlich auch etwas "technisch", aber das lässt sich bei einem Fachbuch ja nicht immer vermeiden.

Sie schreibt aber auch über THemen wie Kaiserschnitt, Menopause, Periode, Empfängnis und Wehen. Gerade im Wehenkapitel gelingt es ihr, zu fesseln.

Als Frau weiß man schon vieles über seinen Körper und die Vorgänge, Leah Hazard hat aber noch viel mehr Wissenswertes zusammengetragen und aufbereitet.

Einfühlsam schreibt sie über den Verlust von Föten und Komplkationen während der Geburt, gibt Tips zu Empfängnis und Gesundheit.
Kurzum: ein umfrangreiches Buch über den menschlichen Empfängnisapparat, das sich um viele Themen kümmert und einige AHA-Effekte bietet.

Bewertung vom 31.07.2024
Eulenschrei / Nils Trojan Bd.12
Bentow, Max

Eulenschrei / Nils Trojan Bd.12


ausgezeichnet

Ein neues Gesicht

Ermittler Nils Trojan bekommt mit Carlotta Weiss eine neue Kollegin zur Seite gestellt. Carlotta ist Profilerin und hat teilweise sehr eigenwillige Ermittlungswege. Doch das ist genau das, was Trojan für seinen neuen Fall braucht. Was haben die vier Toten gemeinsam, denen jeweils ein Körperteil fehlt? Und wie sollen Trojan und Weiss dem Täter auf die Spur kommen, der seinen Opfern vor der Tat immer einen Lebkuchenmann zukommen lässt?

Der neue Thriller von Max Bentow hat wieder alles, was man für spannende Lesestunden braucht: einen schwierigen Fall, einen Täter, der sehr schlau ist und sympathische Charaktere. Besonders gefesselt hat mich Carlottas Gabe der Mikroexpression: kleinste Regungen in der menschlichen Mimik zu erkennen und so Lügen zu entlarven.
Die kurzen Kapitel verleiten dazu, dass man immer noch schnell eins liest, bis man sich jäh vor dem Ende des Buches befindet. Einblicke in die Psyche des Täters und seine Motive lassen das ganze Buch noch interessanter wirken.
Bentows Schreibstil ist schnell und teilweise sehr brutal – für Menschen mit starkem Magen.
Man muss die Vorgängerbände nicht kennen, um „Eulenschrei“ zu verstehen, schöner ist es dennoch, weil vor allem die privaten Ereignisse von Trojan aufeinander aufbauen.
Fazit: Eulenschrei ist der Auftakt zu einer neuen Reihe, in der Nils Trojan und Carlotta Weiss zusammen auf Tätersuche gehen. Ich freue mich bereits auf den nächsten Band.

Bewertung vom 30.07.2024
Die Familie / Dr. Frederick Starks Bd.3
Katzenbach, John

Die Familie / Dr. Frederick Starks Bd.3


ausgezeichnet

Ricky Starcks schwierigster Fall
10 Jahre hatte Frederick Starks Ruhe vor seinen Verfolgern. Doch deren Rachlust findet kein Ende und so fordern sie ihn erneut heraus – mit fatalen Folgen.
Ein Katz und Maus-Spiel par excellence. Wie soll Starks sein Leben retten, wenn die Gegner allmächtig sind und alle seine Schritte vorhergeplant und – gesehen haben? So beginnt der Spannungsbogen bereits auf den ersten Seiten und hält sich bis zum Schluss.
Neue Charaktere stehen Ricky zur Seite, beide sehr sympathisch und für jeden seiner Pläne zu haben. Denn Rickys Ideen stehen denen seiner Gegner kaum nach und sind super zu lesen. Man selbst kann sich kaum vorstellen, wie sich Ricky aus den prekären Situationen herausmanövrieren kann und genau das macht so viel Spaß beim Lesen.
Man muss die ersten Bände nicht kennen, aber eins ist klar: man will sie kennen, nachdem man „Die Familie“ gelesen hat. Rückblicke auf „Der Patient“ und „Der Verfolger“ sorgen dafür, dass man sich schnell wieder in der Handlung zurechtfindet und sich erinnert. Ist der erste Band doch schon 15 Jahre her.
Fazit: Katzenbach schreibt spannend und mitreißend. Über 600 Seiten spannt er seine Erzählung und es ist kein einziges Wort überflüssig.

Bewertung vom 30.07.2024
Der Honigmann
Huth, Peter

Der Honigmann


ausgezeichnet

Alles kann – nichts muss
Ein beschaulicher Ort irgendwo in Deutschland. Die pure Idylle, die Nachbarschaft versteht sich gut und geht gerne beim „Honigmann“ einkaufen. Bis ein Brief alles verändert. Auf einmal herrschen Angst und Wut.
Das Buch spielt vor allem mit den Gedanken. Es wird viel angedeutet, aber wenig aufgeklärt. Und das macht „Der Honigmann“ so anziehend. Dabei beginnt die Geschichte relativ harmlos. Huth stellt uns die Familien vor, lässt normalen Alltag und das Miteinander aufleben. Wenn da nur der Prolog nicht wäre: denn diesen immer im Hinterkopf, wusste ich beim Lesen, dass diese Idylle bald platzen wird. Und dass am Ende fast noch ein Krimi entsteht, hätte ich beim Lesen des Klappentextes nicht erwartet.
Huths Charaktere wirken authentisch. Jeder hat seine Sorgen und Nöte. Aber man erkennt sich auch selbst in den Personen und Gesprächen wieder. Der Schreibstil ist präzise und reich an Bildern. Man kann gut in die Geschichte eintauchen und überlegt selbst, wie man in dieser Situation reagieren würde.
Fazit: ein Buch, das in die Tiefe geht, Fragen aufwirft und mit der Fantasie des Lesers spielt.

Bewertung vom 23.07.2024
Blutanger
Herrmann, Elisabeth

Blutanger


sehr gut

Beinahe zufällig stolpert Vernau über seinen neuen Fall. Dieser führt ihn auf einen Bauernhof in Brandenburg und sogar in die Weiten Rumäniens. Wer hat den Bauer ermordet? Und warum? Verdächtige sind schnell gefunden und bald gesteht ein rumänischer Landarbeiter. Doch Vernau hat Zweifel und gräbt tiefer – und dann geschieht der nächste Mord.
Herrmanns Schreibstil ist prägnant und lebendig, sie schafft es, die Landschaft und die düstere Atmosphäre des Hofes und die Zustände der rumänischen Arbeiter bildhaft darzustellen. Man merkt dem Buch an, dass es ihr ein Anliegen war, diese Zustände dem Leser zu veranschaulichen und zum Nachdenken zu bringen. Dabei kommt aber auch der Humor nicht zu kurz.
Ich mag Vernau seit „Das Kindermädchen“ und lese die Krimis mit ihm als Protagonist immer wieder gerne. Auch der aktuelle Fall hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Besonders gut gefällt mir auch immer sein Umgang mit seiner Mutter und Hüthchen, was dieses Mal allerdings ein wenig zu kurz kam.
Der Fall an sich ist spannend aufgebaut und hat mit Rumänien als Nebenschauplatz einen interessanten Hintergrund.
Fazit: wieder ein packender und spannender Fall, der ein paar Längen aufweist, aber wieder sehr gut unterhält.

Bewertung vom 21.07.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Es ist Saras und Wills Hochzeitsreise. Alles hätte so romantisch sein können in der abgelegenen Lodge, wenn da nicht dieser Mord passiert wäre. Die Managerin der Lodge stirbt in Wills Armen und dann verschwindet auch noch deren Sohn. Die Zahl der Verdächtigen ist übersichtlich – aber keiner sagt die Wahrheit.
Bereits das 12. Buch der Georgia-Reihe und die Autorin hat sich ihren Wunsch erfüllt und einmal einen Locked-Room-Thriller geschrieben. Die Lodge bietet Platz für eine Handvoll Gäste, die Inhaber-Familie und das Personal. Und so gibt es nicht so viele Verdächtige. Allerdings zieht sich die Handlung so auch ein bisschen, weil ja jeder lügt und die Aufklärung auf der Stelle tritt.
Sehr gut fand ich die Übersichtskarte am Anfang des Buches, da habe ich oft drauf geschaut, wenn Wege erklärt wurden.
Schräg gedruckt sind immer wieder Briefe der Toten eingefügt, was das ganze Buch noch emotionaler werden lässt.
Das Buch besteht aus vielen Wendungen und beim Lesen ertappt man sich selbst dabei, dass man immer wieder andere Personen verdächtigt, es lädt richtig zum Miträtseln ein. Und das Ende ist schon ein wenig Agatha-Christie-like.
Fazit: sehr flott zu lesen, mit einigen Längen, aber sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 21.07.2024
Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15
Castillo, Linda

Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15


ausgezeichnet

Kate Burkholder steht kurz vor ihrer Hochzeit als in Painters Ville die Leiche eines jungen Amischen entdeckt wird, der mit einer Armbrust erschossen wurde. Selbst für Kate Burkholder ein ziemlich aufsehenerregender Mord. Der junge Mann war überall beliebt und niemand kann sich erklären, wer ihm Böses wollte. Erschwert werden Burkholders Ermittlungen durch die Amischen Leute, von denen keiner die Wahrheit zu sagen scheint.
Ein Buch von Linda Castillo zu lesen, ist immer wie nach Hause kommen. Mir sind im Laufe der Jahre die Charaktere sehr ans Herz gewachsen. Castillo beschreibt sie sehr authentisch.
Der neue Fall für Kate Burkholder hat es wieder in sich. Ich war sofort in der Handlung gefangen und mit dem „Du“ im Prolog war klar, dass es sich um jemand Bekanntes als Täter handeln musste. Nur, wer? Dieser Prolog lädt also zum Miträtseln ein. Verdächtige gibt es ja viele und da alle Befragten mehr zu wissen scheinen, als sie sagen, werden die Ermittlungen sehr erschwert; dafür aber das Lesen spannender.
Kates Ermittlungen im Amisch-Umfeld sind immer total interessant. Einesteils lernt man mehr über die Gemeinde und Gepflogenheiten, auf der anderen Seite mauern die Menschen und machen es der Polizei nicht einfacher.
Fazit: Ein Fall, der viele Wendungen aufweist und wieder sympathische Charaktere mit einem wunderbaren Schreibstil vereint.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

Tana French ist immer ein Garant für spannende Lesestunden.
Auch „Feuerjagd“ enttäuscht nicht.
Ein kleines Dorf in Irland – oberflächlich ist alles ok. Doch unterhalb der Oberfläche brodelt es. Vor allem als Treys Vater Johnny aus London zurück zu seiner Familie kommt. Er hat einen Freund im Schlepptau und einen perfiden Plan. Doch dieser misslingt – und das nicht nur, weil Trey ganz andere Pläne hat.
Cal und das kleine Dorf sind mir schon aus dem Roman „Der Sucher“ bekannt. Schon da habe ich eine Bindung zu den Einwohnern aufgebaut. French knüpft an die Handlung aus ihrem vorigen Roman an und Cal muss einiges einstecken. Trey hat ihren eigenen Kopf und das arbeitet French hervorragend heraus. Auch die Stimmung in der Kleinstadt ist sehr gut eingefangen.
French schreibt sehr anschaulich und schaut hinter die Kulissen. Das macht ihren neuen Roman sehr vielschichtig und beeindruckend. Hier ist nichts oberflächlich, French gräbt tiefer und schaut auch in die Köpfe ihrer Charaktere.

Fazit: Bildgewaltig und erzählstark – der neue Roman von Tana French.