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Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 691 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2020
Ein Lied in der Nacht (eBook, ePUB)
Zellner, Ingrid; Dorra, Simone

Ein Lied in der Nacht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schon der fünfte Band der Kashmir Saga. Schon einige Zeit begleitet mich diese außerge-wöhnliche Reihe um Vikram Sandeep, seiner Frau Sameera, die in Kashmir leben und de-ren besten Freund Raja, aus Shivapur. Durch einen persönlichen Verlust wird Raja auf eine harte Probe gestellt. Sameera muss einiges verarbeiten und setzt das in einem Selbstver-teidigungstraining um. Dann kommen die Freunde auf die Spur eines Kinderschänderrings, dazu wird Vikram von der Vergangenheit eingeholt wodurch die Freundschaft zu Raja auf eine sehr harte Probe gestellt wird.
Ganz schnell war ich wieder im Dar-as-Salam, den Kindern und besonders bei den Haupt-figuren. Neben regelrecht friedvollen Phasen kommen, für die Protagonisten leider, auch wieder Zeiten voller Gefahr und Gewalt. Das spiegelt die Situation in Kashmir und Indien wohl auch ganz gut wieder. Zusammenhalt und Freundschaft, der Wunsch nach Frieden. Dagegen alte, korrupte Strukturen.
Für mich haben die zwei Autorinnen hier einen weiteren, sehr gelungenen, Roman der Kashmir Saga geschaffen. Und die Bezeichnung Saga passt bei dieser umfassenden Erzäh-lung auch wirklich. Dabei wird die tiefe Verbundenheit der Protagonisten sehr gut be-schrieben, man spürt es als Leser wirklich selbst. Selbst in den unschönen Situationen wird das Ganze irgendwie von der Freundschaft und Liebe weiter getragen und innere Kraft vermittelt. Das zeigt dann halt auch, wie viel Liebe und tiefe Freundschaft bewegen kann.
Der Schreibstil hat mir weiter gut gefallen und das Zusammenspiel von Ingrid Zellner und Simone Dorra als Autorinnen finde ich sehr gut. Dass da zwei Autorinnen am Werk sind ist nicht zu spüren. Am Ende dieses doch recht umfangreichen Buches war es schade das Dar-as-Salam mit seinen Bewohnern und Freunden zu verlassen. Für mich hebt sich die Kashmir Saga hervor, da es irgendwie einen romantischen Roman mit einer Art Krimi ver-bindet.
Ich kann hier nur eine komplette Leseempfehlung aussprechen.
Als Taschenbuch gelesen.

Bewertung vom 13.11.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


sehr gut

Ein Gedankenspiel, die DDR umfasst ganz Deutschland und nur ein Teil von Berlin ist die BRD. Die DDR ist hier sehr erfolgreich in Technik und auch in der Überwachung und das Land floriert wirtschaftlich. Eine Giftgaswolke erschüttert die DDR und auf verschiedenen Seiten beginnen die Ermittlungen. Westlicher Geheimdienst, ein Stasi-Oberst und eine Zivi-listin der DDR mit ihrem Besuch aus dem Westen. Verschiedene Handlungsstränge führen nach und nach zusammen und klären die Hintergründe auf. Vieles passiert durchaus überra-schend und unvorhergesehen und es wird blutig und brutal.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, genau wie der Aufbau der Geschichte und die verschie-denen Handlungsstränge, die zum Ende gut zusammen finden. Dazu halt auch das Bestehen der DDR für den gesamten Bereich von Deutschland, was der Geschichte vielleicht nochmal einen besonderen Reiz gibt, weil man es sich etwas schwer vorstellen kann.
Somit hat es der Autor geschafft, dass mir gerade der Stasi Oberst irgendwie sympathisch war. Ansonsten bietet Die Republik alles was ein Agententhriller beinhalten sollte. Ich blieb aber während des Lesen immer ein wenig außen vor, fieberte mit keinem der Charaktere konkret mit. Kurz nach der Mitte der Geschichte hat sie mich etwas verloren, das gab sich dann aber wieder. Hier gibt es nicht den Einen Hauptcharakter der agiert sondern viele agie-rende, die ihre Stärken einbringen und deren Wege nur kurz zusammen kommen.
Ein Agenten- und Verschwörungsthriller mit einem interessanten Thema und Hintergrund, der sich gut lesen lässt.

Bewertung vom 01.11.2020
Den letzten Gang serviert der Tod / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.13
Maurer, Jörg

Den letzten Gang serviert der Tod / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.13


ausgezeichnet

In der Küche des Hubschmidt‘s, ein außerhalb liegendes Restaurant, werden mehrere Lei-chen gefunden, die einem exklusiven Kochclub angehören. Kommissar Jennerwein und sein Team stehen erstmal vor einem Rätsel und einem Berg von Verdächtigen. Unbeirrt wird sich an die Ermittlungsarbeit gemacht und irgendwann ergibt sich eine heiße Spur, die dann für den Leser durchaus überraschend ist. Aber der Weg dahin, einfach klasse. So viele sehr spezielle Charaktere in diesem Krimi. Dazu wirklich klasse Beschreibungen, die teilweise einfach nur herrlich skurril sind, den Leser ablenken, zum Grinsen bringen.
Dies ist mein erster Jennerwein-Krimi von Jörg Maurer und ich bin begeistert. Was für ein Schreibstil, der sich sehr angenehm heraus hebt. In diesem Krimi fand ich keine Längen, die Beschreibungen sind super, etwas besonderes und das Lesen macht richtig Spaß, es ist eine sehr gute Mischung zwischen Krimi, Humor, speziellen Betrachtung und Charakteren.

Bewertung vom 01.11.2020
Der Glanz der neuen Zeit / Speicherstadt-Saga Bd.2
Lüders, Fenja

Der Glanz der neuen Zeit / Speicherstadt-Saga Bd.2


sehr gut

Band 2 über die Kaffeeimportfirma Kopman &Deharde, die Mina seit dem Tod ihre Vaters leitet und noch ganz durch den ersten Weltkrieg gebracht hat. Doch nun muss sich Mina et-was einfallen lassen um die Firma zu retten. Ihr Mann Frederik ist keine Hilfe, im Gegenteil. Und jemand aus der Vergangenheit taucht auch wieder auf.
Bereits im ersten Band hat mir der Schreibstil gefallen und die geschichtlichen Gegebenhei-ten sind gut dargestellt. Was man wegen der Anderen macht bzw. nicht und wie schwer es damals als Frau war sich geschäftlich durchzusetzen. Man brauchte einen Ehemann und war irgendwie rechtlos. Diese Probleme werden mit Minas Geschichte gut beschrieben.
Am Ende blieben einige Fragen offen, doch da ist dann die Neugierde für Band drei geweckt.
Mir haben die unterschiedlichen Charaktere gut gefallen. Angefangen von Minas Großmut-ter, die manchmal falsch eingeschätzt wird, Minas Stärke und Hilfsbereitschaft, ihre Schwester und ihre Freundin, alles Personen die die Geschichte rund machen.
4,5 Sterne von mir, da es am Ende ein wenig „runder“ sein könnte, in Hinblick auf einen weiteren Band das allerdings noch Sinn. Ich freue mich auf den Folgeband.

Bewertung vom 23.10.2020
Was dir bleibt
Saucier, Jocelyne

Was dir bleibt


sehr gut

Zu dieser Geschichte, der Erzählung von Gladys plötzlichem Aufbruch, fällt es mir ein we-nig schwer etwas zu schreiben. Gladys ist 76 Jahre alt, lebt in Kanada zusammen mit ihrer Tochter. Dann setzt sie sich ohne Ankündigung in einen Zug und startet zu einer Reise mit diversen Zügen in Kanada. Die Bewohner ihres Wohnortes sind am Rätseln, wohin und warum stieg Gladys einfach in den Zug?
Der unbekannte Erzähler stößt auf ihre Geschichte und verfolgt sie, ist selber fasziniert von Zügen und er muss scheinbar Gladys Weg erforschen. Als Leser verfolgt man seine Gedanken und seinen Weg, trifft auf viele Personen, die den Weg nur streifen und natür-lich auf Gladys, die in einem School Train aufwuchs, was etwas sehr interessantes aus der Vergangenheit ist.
Der Erzählstil ist anders, ein wenig gewöhnungsbedürftig. So gibt es viele Abschweifungen, Unklarheiten. Der Erzähler muss sich erstmal selbst sortieren und durch die Geschichte finden. Als Leser blieb ich bei jeder auftauchenden Person auf Abstand. Interessante Leu-te, die mir aber nicht näher kamen. Ich blieb den ganzen Roman über eher distanziert und schwanke mit meiner Meinung über den Roman. Einerseits Gladys Geschichte und Weg, andererseits so viele Verzweigungen und Distanziertheit, kein roter Faden. Aber dann kann man den Roman nicht einfach zuklappen und vergessen, er bleibt noch lange haften und hat etwas Besonderes. Da ist dieser Schreibstil dann fast schon wieder toll zu nen-nen.
Was mir besonders gefällt ist das Coverbild. Es zeigt so viel und dadurch kann man schon auf die Reise gehen.

Bewertung vom 20.09.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


gut

Mitte der 1920er Jahre schafft es das Ehepaar Peyron, voran Blanche, den Palast der Frau-en in Paris aufzubauen. Blanches Lebensaufgabe ist den Armen, als Mitglied der Heilsar-mee, zu helfen. Und heute kommt die einstige Anwältin Solene als Schreiberin in das Haus der Frauen. Sie lernt nach und nach einige der dort wohnenden Frauen kennen, ihre Geschichten und heilt selber langsam wieder. Diese Geschichten haben es in sich, machen betroffen.
Allerdings stellte sich das Mehr an Gefühl bei mir erst etwas später ein, nicht gleich beim Lesen. Der Schreibstil ist erzählend und dadurch entstand bei mir etwas Abstand.
Doch etwas packendes in der Schilderung habe ich vermisst, es war eher so ein beständi-ger ruhiger Lesefluss. Ich finde, da hätte mehr draus gemacht werden können. Denn ich konnte das Buch immer wieder gut zur Seite legen, es fesselte nicht so.

Bewertung vom 10.09.2020
Ich stehe hier, weil ich gut bin
Gürsoy, Dilek

Ich stehe hier, weil ich gut bin


sehr gut

Dilek Gürsoy wusste schon sehr früh, dass sie Ärztin werden will und hat dieses Ziel sehr hartnäckig verfolgt. In diesem Buch erzählt sie ihre Geschichte. Von Menschen, die sie schon früh unterstützt haben und später von ihrem Professor. Aber auch von ihrer Familie und ihrer starken Mutter.
Gut gefallen hat mir, dass auch Wegbegleiter von Dilek Gürsoy zu Wort kommen, auch ein Patient. Das gibt der Erzählung nochmal etwas besonderes.
Beeindruckt hat mich auch das Selbstbewusst von ihr, was wirklich berechtigt ist, womit aber sicherlich einige Leute nicht mit umgehen können. Jedenfalls, wenn das von einer Frau kommt. So habe ich wenigstens das Gefühl.
Es zeigt auf jeden Fall wie man gerade als Frau im Bereich Medizin, wenn man in eine hö-here Position möchte, zu kämpfen hat. Gegen Vorurteile und gegen die männliche Domi-nanz. Wo es nicht nur um das Fachwissen und Können geht sonders auch noch mit medialer Bekanntheit. Wie traurig, dass Dr. Gürsoy ihren Traum von einem Kunstherzzentrum aus eigener Kraft ins Leben rufen muss und in keiner Klinik einen entsprechenden Posten be-kommt. Es bleibt zu hoffen, dass sich in dem Bereich ganz schnell etwas bewegt.
Mit hat das Buch gut gefallen. Es ist in einem gut zu lesenden Stil geschrieben und zeigt auf, mit welchen Problemen man bzw. Frau heute weiterhin zu kämpfen hat.

Bewertung vom 09.09.2020
Die Wahnsinnige
Hennig von Lange, Alexa

Die Wahnsinnige


sehr gut

Im Jahr 1503 kämpft Johanna von Kastilien gegen die Zwänge ihrer Zeit und der Nachfolge als Regentin ihrer Mutter Isabella. Johanna will nicht regieren, nicht beichten und beten, sie will ihre Freiheit. Doch das scheint ihr als Frau gar nicht möglich zu sein. Als sie mit Philipp von Flandern verheiratet wird hat sie kurz die Hoffnung auf ein besseres Leben, wird aber schnell wieder enttäuscht.
Ihr Aufbegehren gegen Verrat, Intrigen und Manipulation wird von ihrer Umgebung als Wahnsinn hingestellt, ernst genommen wird Johanna nicht und muss ihr Leben weiter eingesperrt verbringen. Trotzdem gibt sie ihren Wunsch nicht auf.
Ein sehr guter Schreibstil, der mich sehr schnell mit Johanne mitfühlen ließ. Und ihr Prob-lem ist ja nicht nur auf die damalige Zeit begrenzt. Das zieht sich für Frauen durch die Jahrhunderte bis heute und anhand der damaligen streng katholischen, männlich domi-nierten Zeit, in der man massiv in eine Rolle gezwungen wird, wird das Problem sehr gut dargestellt.
Das Cover zeigt anhand einem Gesichtsteil von Johanna schon ganz gut wie es ihr geht. Ernst, nicht zufrieden oder glücklich, traurig. Oder interpretiere ich das hinein, nachdem ich den Roman gelesen habe? Auf jeden Fall hat die Autorin es geschafft die historische Figur der Johanna irgendwie mit in die heutige Zeit zu nehmen.

Bewertung vom 07.09.2020
Sondereinheit Themis: Hinter Gittern (eBook, ePUB)
Rachfahl, Kerstin

Sondereinheit Themis: Hinter Gittern (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach dem letzten Einsatz steht das Themis-Team in der politischen Schusslinie. Dann kommt Alexander Egbert aus der Untersuchungshaft frei, wo die Beweise doch so eindeu-tig waren. Kurze Zeit später wird Natasha wegen Mordes an Egbert verhaftet. Ist sie wirk-lich schuldig? Warum ging das so schnell? Das Team steht vor einem Rätsel und bekommt keine Informationen.
Dieser Band der Themis Reihe kann natürlich auch alleine gelesen werden, doch ich per-sönlich finde es besser, die vorherigen Bände zu kennen. Man weiß dann einfach besser über die Einheit und ihre Mitglieder, den vorherigen Ereignissen, Bescheid.

Erst stand ich als Leser genauso vor einem Rätsel wie Natashas Kollegen. Ein klasse Schreibstil, der gut zu lesen ist und den Leser dort mitnimmt, wo das Themis Team steht. In diesem Band geht es nicht um den körperlichen Einsatz des Teams sondern um das Durchschauen von Strukturen, die hinter gewissen Geschehnissen stehen, die scheinbar einem größeren Ziel folgen.
Das Ganze wieder, wie gewohnt, sehr aktuell. Ein paar Fragen bleiben zum Ende noch of-fen, die dann hoffentlich im nächsten Band geklärt werden.
Mir hat dieser Roman wieder richtig gut gefallen. Die Geschichte entwickelt sich prima und zeigt am Ende wie viel zusammen hängt. Zudem ist es meiner Meinung nach so um-fassend, dass die Themis Reihe nicht in eine einzige Kategorie einsortiert werden kann. Von mir gibt es, wie für die vorherigen Bände, eine klare Leseempfehlung.
(Als Taschenbuch gelesen)

Bewertung vom 04.09.2020
Fleisch ist mir nicht Wurst
Reichert, Klaus

Fleisch ist mir nicht Wurst


sehr gut

Anhand seiner Familiengeschichte erzählt der Autor etwas über die Geschichte der Metzger und natürlich auch über sich. Er führt uns unser heutiges Verhältnis zu unseren Nutztieren vor Augen, das durch die großen, modernen Schlachtbetriebe nicht mehr vorhanden ist. Würde es jedem Fleischesser von uns nicht gut tun dabei zu sein, wenn ein Schwein ge-schlachtet wird, damit wir dann was zu essen haben?
Dieses wollen sein Bruder (Metzger, der den Familienbetrieb weiter führt) interessierten Besuchern eines Bauernhofes zeigen und dabei schweifen die Gedanken von Klaus Richter ab. Schon der Großvater war Metzger und baute in Frankfurt ein eigenes Geschäft auf, was der Vater des Autoren erfolgreich weiter führte. Es zeigt, wie anstrengend und arbeitsinten-siv dieses Handwerk ist, worunter auch die Familie zu leiden hat.
Der Autor zeigt zum Ende des Buches was aus dem Metzgerhandwerk im Großen geworden ist, wie die Lebensmittelindustrie auf Gewinnmaximierung bedacht agiert Dazu die immer mehr werdenden Skandale die dann medial extrem ausgeschlachtet werden und den norma-len Bürger extrem verunsichern. Gerade die Berichterstattung wird erwähnt, der Bruder hat auc schon erlebt, wie so etwas läuft. Aber so passiert das nicht nur mit Lebensmitteln, auch mit Klima, Diesel usw. gibt es nur noch „Krisen“ die heftig ausgeschlachtet werden. Und als Krönung nun Corona. Also ein Buch, was sehr aktuell ist. Was uns dann wieder zeigt, wie irrelevant diese ganzen Themen waren, unter Corona erstmal nicht mehr vorhanden. Mehr noch. Corona zeigt die längst bekannten, unsäglichen Zustände und den Großschlachtereien auf. Doch nun ist es wieder still darüber geworden, ändert sich dort was? Medienhysterie? Und ob das dauerhaft was positiv verändert?
Der Schreibstil hat mir gefallen, alles ist gut lesbar und verständlich. Allerdings konnte mich das Buch erst im späteren Bereich so richtig überzeugen, wo Zustände und Zusammen-hänge in einer kurzen, verständlichen Art intensiv dargestellt werden.