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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1250 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2023
Die NSU-Story
Schneider, Peter

Die NSU-Story


ausgezeichnet

Als ehemaliger Quickly-Fahrer, TT-Träumer und Ro-80 Bewunderer - das Buch musste her...

Von den Strickmaschinen, die in ab 1873 Riedlingen gebaut wurden über die ersten Hochräder "Germania" ab 1886, die 7,5PS 'starken' Rennmaschinen Anfang des 20ten Jahrhunderts die reihenweise Rekorde einfuhren bis zum RO80 - alles drin!

Ferdinand Porsche bediente sich bei der Entwicklung des NSU-VW am technischen Knowhow der Neckarsulmer. Während des Zweiten Weltkrieges wurden viele der NSU-Gespanne und auch als Kettenkrad mit einem Motor von Opel eingesetzt.

Nach dem Krieg unterhielt das Unternehmen den NSU-Lido-Campingplatz bei Jesolo an der italienischen Adria-Küste. Begehrtes Ziel der NSU-Lambretta-Fahrer. Die Lambretta war während der 1950er Jahre der in der jungen Bundesrepublik meistverkaufte Motorroller.

Auf den Seiten 154 ff. konnte ich dann endlich 'meine' für 40,00 DM gebraucht gekaufte Quickly finden. Und dank der ausführlichen Tabellen mit den technischen Daten im Anhang konnte ich mir ins Gedächtnis rufen, dass mich dieser Traum in Himmelblau mit donnernden 1,4 PS durch den Hegau katapultierte...

Der Prinz, Sport Prinz, Prinz S, Prinz L, der NSU Wankel Spider - heutzutage alles Garagengold, ganz besonders der Spider!! Alles kaum mehr zu finden.

Die Träume vom TT in metallic-blau und erst recht die vom TTS in giftigem orange haben es erfolgreich verhindert, dass ich dem seinerzeitigen Deutschlehrer bei seinen eintönigen Monologen folgend konnte... Die Stories über diese Traumwagen beginnen auf Seite 234.

Der Ro-80 ist ohnehin eine klassische Auto-Schönheit, auch heute noch.

Ab Seite 271 folgen Listen der NSU Motorräder aus den Jahren 1900 bis 1941 mitsamt deren technischen Daten und vielen Fotos der Modelle. Dann kommen die Bilder und Daten der Autos aus der Zeit von 1905 bis 1931. Wobei auch das von 1941 bis 1944 mit 7.813 Exemplaren für die Wehrmacht und nach Kriegsende für die Forstwirtschaft gebaute Kettenkrad Erwähnung findet.

Die zahlreichen Fotos, einige logischerweise in schwarz/weiß, die Texte, die Wiedergabe des für die Werbung eingesetzten Materials - schön, interessant, Erinnerungen weckend.

Bewertung vom 09.03.2023
Baedeker Reiseführer Provence, Côte d`Azur
Abend, Bernhard

Baedeker Reiseführer Provence, Côte d`Azur


ausgezeichnet

415 Seiten Genuss, Kultur, l’art de vivre...

Dieser Baedeker bietet all das, was die Reihe insgesamt ausmacht: eine gelungene Mischung aus Information über Land und Leute, über Geschichte, Kunst, besondere Sehenswürdigkeiten, Möglichkeiten, den Urlaub mit sportlichen Aktivitäten zu einem Erlebnis zu machen. Und natürlich auch Hinweise zu Hotellerie und Gastronomie. Wobei 'Gastronomie' eigentlich der falsche Begriff ist. Denn gutes Essen, nein, gute Speisen, Menus werden in zahlreichen Restaurants auf den Tisch gebracht.

Der erste Teil dieses Reiseführers ist vier Touren gewidmet. Zwischen 415 Kilometern, die in mindestens 3 Tagen zu er'fahren' sind und 630 Kilometern, für die das Autorenteam mindestens eine Woche, besser zwei vorschlägt. Wobei es mich etwas erstaunt, dass die herrliche Landschaft im Osten der Côte d'Azur zwischen Nizza und Menton an der Grenze zu Italien nicht mit einem Tourenvorschlag bedacht wurde.

Die einzelnen Städte, Städtchen, Ortschaften folgen dann in der bekannten nach dem Namen alphabetisch aufgeführten Reihenfolge. Mit kommentierten Auszügen aus dem jeweiligen Stadtplan. Mit Erläuterungen zu den Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants und Cafés.

Die Zielen folgen Hintergrundinformationen, der Abschnitt 'Erleben und Geniessen' und natürlich praktische Informationen zu Anreise, Etikette, Gesundheit, Sicherheit und so weiter.

Die beigefügte Straßenkarte (1:280.000) ist zwar auch für Autofahrer, die die Vorteile einer gedruckten Karte dem Navi vorziehen, eine recht gute Hilfe, die Landschaft abseits der Autobahnen und Nationalstraßen kennen zu lernen.
Aber als überzeugter Fan guter, detaillierter Straßenkarten muss ich die Blätter 340 und 341 der Michelin-Karten erwähnen. Der dort vorhandene Massstab 1:150.000 macht es problemlos möglich, die wunderschöne Panoramastraße Grande Corniche, seit dem Filmklassiker "Über den Dächern von Nizza" mit Grace Kelly und Cary Grant in aller Welt bekannt, zu erleben. Die auf der Karte als D 2564 ausgewiesene Route verbindet Nizza und Menton an der italienischen Grenze. Sie ist die berühmteste Küstenstraße der Côte d’Azur. Auf der Strecke liegen die Orte Villefranche-sur-Mer, Èze, Cap d'Ail, Monaco, La Turbie, Roquebrune und Cap Martin.
Die Grande Corniche ist die höchst gelegene 'Küsten'straße. 'Küste' steht hier in Gänsebeinen, weil sie nicht so dicht wie möglich an der Küste entlang führt, sondern ein paar 100 Meter bis wenige Kilometer oberhalb der Küste. Dafür bietet sie nicht nur Haarnadelkurven, sondern eine spektakuläre Aussicht folgt der nächsten.

Bewertung vom 06.03.2023
Geheime deutsche U-Boot-Operationen
Mallmann-Showell, Jak P.

Geheime deutsche U-Boot-Operationen


sehr gut

Der Untertitel bringt es zum Ausdruck: Einsätze, Stützpunkte, Bunker...

Wolfang Petersens Spielfilm "Das Boot" aus dem Jahr 1981 hat eine weitverbreitete Vorstellung davon mit sich gebracht, wie sich das Dasein der U-Boot-Fahrer gestaltet hat. Zu dem Film muss nicht weiter gesagt werden.
In diesem Buch geht es um geheime Einsätze der deutschen U-Boote, um Agenten an der Küste von England, Irlands, Islands, der Küste Kanadas, der USA oder auch Afrikas abzusetzen. Das arktische Meer war genauso Ziel der U-Boot-Fahrten wie die Kanarischen Inseln.

All das beschreibt Mallmann-Showell sehr detailliert und mit sehr vielen Schwarz/Weiß-Fotos, die während der Einsätze entstanden, dokumentiert.

Die an den Atlantik-Küsten platzierten U-Boot-Bunker-Anlagen werden von ihrer jeweiligen Entstehung, also ihrem Bau bis hin zu der in vielen Fällen gescheiterten Zerstörung nach Ende des Zweiten Weltkrieges geschildert, erläutert, auf Fotos gezeigt.

Im Anhang werden einzelne U-Boot-Fahrten mit ihrer jeweiligen Zielsetzung, den Tagesdaten der Einsätze etc. aufgeführt. Auch die 'technischen Daten' der U-Bootbunker sind im Anhang zu finden.

Bewertung vom 05.03.2023
Geheimprojekte des Heeres
Kaule, Martin;Büttner, Stefan;Mebus, Klaus

Geheimprojekte des Heeres


ausgezeichnet

Militärtechnische Innovationen

Die Ingenieure, Techniker, Konstrukteure, die im Dienst des Dritten Reiches tätig waren, entwickelten eine Vielzahl an militär-technischen Neuerungen. Riesige im Grunde absurde Geschütze, die in Teilen zerlegt auf mittels Eisenbahn an den vorgesehenen Einsatzort transportiert wurden. Alleine das mehr als 30 Meter lange Geschützrohr wog samt Verschluss 400 Tonnen…
Um die ganze für den Einsatz dieser Monster notwendigen Einrichtungen zu erstellen waren angeblich etwa 5.000 Menschen notwendig: Bau der Gleisanlagen, Zusammen- und Aufbau des Geschützes als solches, damit die Granaten im Kaliber von bis zu 800 Millimetern verschossen werden konnten.
Dass die Entwicklungen in gigantischen unterirdischen Bunkersystemen streng geheim entwickelt und getestet wurden, das versteht sich von selbst. Dieser Bild-/Textband zeigt nicht nur einige der nazi-deutschen Entwicklungen im Bereich Militärtechnik. Die als ‚V2‘ bekannte Rakete wird natürlich auch erwähnt. Auch viele der hierfür genutzten Bunkeranlagen sind Inhalt des Buches.

Panzer, Raketen, Minenräumer (Abbildung auf dem Buchdeckel), per Kabel fernsteuerbare Ladungsträger – dem menschlichen Vernichtungswillen gegenüber dem Gegner sind kaum Grenzen gesetzt.

Bewertung vom 05.03.2023
Outlook 2021
Witzgall, Otmar

Outlook 2021


ausgezeichnet

Mehr als genug für Neulinge (und advanced users...)

Was erstaunlicherweise in Seminaren immer wieder festzustellen ist: sehr, sehr viele Anwender von Outlook betrachten diese 'eierlegende Wollmilchsau' als reinen E-Mail-Client. Mails empfangen und versenden. OK, mit Anhängen kommen auch noch viele klar, einige kennen 'sogar' den Outlook-Kalender. Für einzelne Termine. Aber Serien-Termin? Suchordner? Kontaktelisten exportieren für die weitere Verwendung oder Auswertung mit Excel? Sin und Zweck der einblendbaren Favoriten im Ordnerbereich links außen? Von QuickSteps, Regeln etc. mal ganz zu schweigen.

Otmar Witzgall zeigt Bild für Bild, jedes eindeutige gekennzeichnet mit den Infos, mit welcher Maustaste wohin geklickt werden muss, um das, was im knappen erklärenden Text steht, erreichen zu können.

Woran sich der Leser nicht stören darf: die Screenshots in dem Buch sehen manches Mal etwas anders aus als das, was auf dem Bildschirm sichtbar ist. Das liegt, logo, daran, dass die Software die Darstellung auf dem Monitor entsprechend der verfügbaren Bildschirmauflösung sowie der eingestellten Größe des Fensters, in dem Outlook arbeitet, automatisch anpasst. Das sollte für Windows-Anwender mittlerweile aber wirklich Allgemeinwissen sein.

Vom Aufbau her geht der Autor logisch und Schritt für Schritt vor: erst erläutert er, wie Outlook für die notwendige Verbindung zum Netz konfiguriert wird, wie gegebenenfalls ein Konto für Outlook eingerichtet wird. Dann kommen die Möglichkeiten im Zusammenhang mit E-Mails, Kontakten, Terminen und Ereignissen, Aufgaben, Notizen etc. an die Reihe.

Auch das Sichern und Archivieren, sinnvolle Einstellungen um nach Möglichkeit Virenbefall zu vermeiden werden vom Autoren erläutert.

Das Zusammenspiel von Outlook mit Word, Excel oder auch OneNote wird zumindest gestreift.

Selbst die erfahreneren Outlooker werden manches Neues finden. Wer weiß denn schon, dass sich der Hintergrund einer Visitenkarte mit jeder gewünschten vom Rechner darstellbaren Farbe einfärben lässt? Ein weiteres schönes Organisationshilfsmittel neben der Möglichkeit, auch den erfassten Kontakten Kategorien zuweisen zu können.

Auf Seite 160f. steht, wie es geht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2023
Sprachbildung für alle!
Goschler, Juliana

Sprachbildung für alle!


sehr gut

Gut zu lesen, schnell gelesen - und zum Nachdenken sowie einer gewissen Rücksichtnahme animierend

Behördendeutsch? Alltagsdeutsch? Fachchinesisch?

Die Kenntnisse all dieser Varietäten der deutschen Sprache beeinflussen den Erfolg oder Misserfolg nicht nur im Beruf, sondern im Leben.

Wer ausser den Studenten der Rechtswissenschaft kann schon auf Anhieb das Juristengeschwurbel verstehen?
Wer ist auf Anhieb in der Lage, den eigentlichen Sinn einer Frage in Behördenformularen zu durchschauen?
Schon bei verschiedenen Formulierungen des politischen 'Führungspersonals' jagt es machen kenntnisreicheren Kennern des Deutschen kalte Schauer über den Rücken - manches Mal ein Abgrund falscher Begriffswahl und/oder Grammatik.

Juliana Goschler, Professorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache argumentiert sachlich für eine solidere Bildung, was den Umgang mit der deutschen Sprache betrifft. Im Sinne von Chancengleichheit.

Und, nicht minder bedenkenswert, sie verdeutlicht die Schwierigkeiten, die Migranten verständlicherweise haben, sich in einem 100% korrekten Deutsch zu artikulieren. Siehe oben: Juristengeschwurbel oder Behördenformulare.

Man stelle sich nur einmal vor, dass man als Deutscher gezwungen wäre, in irgendein Land der Welt zu flüchten, in dem nicht nur andere Schriftsymbole verwendet werden, sondern eine völlig fremde Sprache gesprochen wird. Sei es eine mittelostaramäische Sprache wie in Syrien, das im Norden Iraks verbreitete Kurmandschi oder eine sinitische Sprache wie Mandarin. Von den ohne die Dialekte zu berücksichtigen mehr als geschätzt 200 Sprachen, die auf dem afrikanischen Kontinent gesprochen werden ganz zu schweigen.

Die 62 Seiten sind schnell gelesen - und fördern das Verständnis hinsichtlich dieser Problematik.

Bewertung vom 22.02.2023
Kognitive Apokalypse
Bronner, Gérald

Kognitive Apokalypse


ausgezeichnet

Sehr frankophil und sehr lesenswert

Gérald Bronner, Professor für Soziologie an der Universität Paris VII, zitiert verständlicherweise die Ergebnisse vieler Studien, die am Ende von an weiteren französischen Instituten durchgeführten Forschungen und Tests festzustellen waren. Was nicht weiter stört, denn diese Ergebnisse sind durchaus nicht nur auf Deutschland, sondern auf nahezu alle Länder der Welt übertragbar.

Beim Lesen des Buches sollte ein Fremdwörterbuch griffbereit liegen: einfach und flüssig zu lesen ist es nicht.
Aber schon eine der ersten Feststellungen des Autors weckt das Interesse:
"Ein Schatz von unschätzbarem Wert - Auf lange Sicht weist in der menschlichen Geschichte alles auf eine ständige Zunahme der verfügbaren Gehirnzeit hin." (S. 46)

Und was geschieht in zunehmendem Maß mit dieser verfügbaren Gehirnzeit, also der Zeit, während der man eigenständig nachdenken oder auch die Natur geniessen könnte? Sie wird mit im Grunde genommen sinnlosem Starren auf den Bildschirm des PC oder in noch weitaus grösserem Maß Starren auf das Display des Smartphones vergeudet. Mit immer raffinierteren Tricks gelingt es den Beherrschern des Medien- und EDV-Marktes den Anwendern diese Zeit zu stehlen. Wer kennt sie nicht: die Fahrgäste in Bussen, UU-, S- und Straßenbahnen, Kinderwagen schiebende Mütter, Fußgänger, nahezu alle starren auf das Display, viele wischen wie die Wilden auf dem Mäuseklavier, 'Tastatur' genannt, ihres Smartphones rum. Als ob es nichts Wichtigeres, Schöneres, gäbe als zu erfahren, wie viele 'Likes' während der vergangenen paar Minuten hinzu gekommen sind. Von wildfremden Menschen...

"In den letzten Jahren sind fast 300 Menschen durch «Selficide» ums Leben gekommen. So nennt man es, wenn Menschen den Versuch, ein Selfie zu machen, mit dem Leben bezahlen, weil sie dabei zu nah an einem Abgrund oder einem vorbeifahrenden Zuf stehen oder sich zum Spaß eine Pistole an die Schläfe halten. [...] Manche natürlichen Landschaften werden von Millionen Instagram-Nutzern verunstaltet, die unbedingt 'das' außergewöhnliche Foto aufnehmen und verbreiten wollen." (Seite 122f.)

"In öffentlichen Verkehrsmitteln, im Wartezimmer, ja selbst in unseren Betten beim Aufwachen oder Einschlafen vergeht kein Augenblick der Ruhe, in dem wir nicht versucht wären, uns die Leere durch einen Blick auf diese Geräte zu vertreiben. [...] ... Studie hat gezeigt, dass sich Versuchspersonen lieber Elektroschocks zufügen ließen als gezwungen zu sein, einen Augenblick der Stille (von 6 bis 15 Minuten Dauer) zu ertragen, die sie doch einfach mit Nachdenken hätten verbringen können." (Seite 246f.)

Der Autor analysiert auch, wie es beispielsweise Donald Trump durch massive Nutzung seines seinerzeitigen Lieblingsmediums Twitter gelungen ist, trotz seiner abertausenden Lügen Präsident der USA zu werden und die Nation zu spalten.

Es wird immer gefordert, den Kindern und Jugendlichen einen sinnvollen Umgang mit den neuen Medien zu vermitteln. Eine gerechtfertigte Forderung angesichts der alles durchdringenden Macht dieser Medien. Es ist jedoch keine schlechte Idee, sich nach der Lektüre dieses Buches selbst zu hinterfragen, ob man nicht selbst schon auf dem Weg in die 'kognitive Apokalypse' ist.

Bewertung vom 13.02.2023
Art of Cockpit
Staud, René;Lingner, Heinrich

Art of Cockpit


ausgezeichnet

Nicht nur Cockpits, schnöde Armaturen'bretter'

"Art of Cockpit" von René Staudt ist ein wunderbares Buch nicht nur für alle Automobilenthusiasten. René Staudt und sein Team, sie beherrschen einfach die Kunst, ihre Motive hervorragend in Szene zu setzen. Es stimmt alles, die Licht- und Glanzeffekte auf den Karosserien der Fahrzeuge, auf den verchromten ‚Fassungs‘-Ringen um die analogen Instrumenten – vom Drehzahlmesser bis hin zur analogen Uhr, meist in der Mitte des Armaturenbretts untergebracht. Sogar die Risse, die durch den jahrelangen Gebrauch des lederbezogenen ‚Gestühls‘ entstanden sind, sind deutlich zu erkennen. Das alles in Verbindung mit dem ausgezeichneten Druckergebnis machen aus dem Buch schon fast ein Kunstwerk.
Das Buch bietet einen tiefen Einblick in die Entwicklung und Evolution der Armaturenbretter von Autos aus aller Welt. Angefangen beim ‚Benz Patent-Motorwagen‘ von 1886, der immerhin in einer Stückzahl von 25 Exemplaren die Straßen des Deutschen Kaiserreichs unsicher machte. Über den Opel RAK 2 mit seinem großen Lenkrad mit Holzkranz. Das Armaturenbrett des Jaguar E-Type von 1961 anzuschauen ist schlicht ein Genuss. Auch wenn im Textteil zu dieser absoluten Schönheit der Hinweis zu finden ist, dass das eingebaute Blaupunktradio nicht zeitgenössisch ist.
Den Scheunenfund eines Austin-Healey 3000 MK. II von 1965 hat René Staudt so fotografiert, fotografieren lassen, wie er diesen Wagen gefunden hat: voll mit Laub, abgestorbenen Ästen, Moos und stellenweise durchgerosteter Karosserie und Schwellern an Rahmen.
Ein optischer ‚Leckerbissen‘ folgt dem anderen. Insgesamt 41 Fahrzeuge werden gezeigt. Nicht nur deren Cockpits, auch deren gelungenes Äusseres. Nicht nur nahezu unbezahlbare Luxuswagen wie den Bentley Continental GT 2003 oder Sportwagen wie den Bugatti Veyron 16.4, den Ferrari 458.Auch der VW Käfer von 1943 kommt zu seinen verdienten Ehren. Mal ganz abgesehen von den Maseratis, den verschiedenen Mercedes-Benzen, BMWs oder Aston Martins.

Die in deutscher und englischer Sprache zu lesenden Texte informieren über manche Begebenheiten, die die Geschichte der Fahrzeuge begleiteten. Dazu gesellen sich jeweils einige technische Daten über den Motor, die Leistung, die Maße, die Zeit, in der die Autos vertrieben wurdn, die abgesetzte Stückzahl etc.
Das letzte Kapitel widmet sich den fahrbaren Computern, vom BMW i8 über den Mercedes-EQ bis zum Tesla Model 3.

Was bedauerlich ist. Der wegen der Druck- und Bindetechnik leider notwendige Buchfalz geht bei vielen der Fotografien mitten durch die Aufnahme. Zwar nicht auffällig, dennoch schade. Denn die Fotos sind derart schön, deren Druckqualität so gut, dass man sie gerne in Wechselrahmen und in einem noch größeren Format an die Wand hängen möchte. Einfach eine Klasse für sich!

Aber auch so ist es ein Genuss, in dem Buch zu blättern. Und zu lesen. Am besten mit angezogenen weißen Seidenhandschuhen, damit die Fotos keine Schmach durch Fingerabdrücke erleiden. Das Buch holt man nämlich garantiert immer wieder mal aus dem Regal!

Bewertung vom 12.02.2023
Supersportwagen aus Deutschland
Köstnick, Joachim M.

Supersportwagen aus Deutschland


gut

Von potthäßlich bis bildschön - alles ist vertreten...

Für die knapp 20,00 € erhält man ein schönes Bilderbuch mit nahezu durchgängig farbigen Fotos in guter Druckqualität. Bei vielen der Fotos kann man sich auch als Nicht-1.000%iger Autoenthusiast nicht satt sehen. Einfach gelungene, schöne Autos. Bei manchen der Wagen kommt unwillkürlich die Frage auf "Was haben die sich denn dabei gedacht, welche Drogen hatten die genommen?"

Die Texte sind knapp, aber treffend. Mit detaillierten technischen Daten der Supersportwagen glänzen sie nicht gerade. Ein paar Angaben über die Motorleistung, Höchstgeschwindigkei8t und manchmal Beschleunigungswerte sind eingestreut. Ebenso mal eine Gewichts- oder Preisangabe.

Dass Porsche Sportwagen baut, dass Mercedes Benz und Audi in dieser Liga mitspielen, das ist Allgemeinwissen. VW, Opel oder Ford hingegen zählt man eher weniger zu den Herstellern von Supersportwagen. Und danach werden die Kenntnisse von Herstellernamen schon eher mager: Wiesmann könnte man aus dem Tatort als Fahrzeug von Prof. Dr. Karl Friedrich Boerne kennen.
Aber schon mal von Treser, Zender, Ruf, Dauer, Fahlke, um nur einige zu nennen, gehört, gesehen, gelesen?
Ich nicht - aber diese Wissenslücke wurde ja jetzt geschlossen.

Bewertung vom 12.02.2023
BMW-Motorräder
Rönicke, Frank

BMW-Motorräder


ausgezeichnet

Alles über die alten und auch die neuen "Gummi-Kühe"...

"BMW-Motorräder: Die Jahrhundert-Story" ist das Buch für alle, die sich für die Geschichte der BMW-Motorräder interessieren. Es bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der BMW-Motorräder, von den Anfängen im frühen 20. Jahrhundert bis hin zu den modernen Modellen von heute. Egal, ob luftgekühlter Zwei-Zylinder-Boxer-, Luft/Wassergekühlter Zwei-Zylinder-Boxer-, Vier- oder Sech-Zylinder-Motor. Egal ob Touren-Moped, Geländemaschine oder Supersportler mit 200 PS.
Auch die Roller-Geschichte bis hin zu dem m. E. potthässlichen C1 und die E-Bikes beschreibt der Autor.

Der Autor Frank Rönickes hat den Inhalt seines Buches sehr gut recherchiert. Es ist sowohl für erfahrene Motorradenthusiasten als auch für Neulinge interessant. Der Inhalt ist gut organisiert und enthält viele interessante Fakten und Anekdoten über die Marke und ihre Modelle. Die zahlreichen Abbildungen und Fotos, die älteren Fotos natürlich in schwarz/weiß, machen für einen BMW-Moped-Fan das Lesen zu einem optischen Genuss.

Ein besonderes Highlight des Buches sind die Kapitel über die Rennsportgeschichte von BMW, die einen tieferen Einblick in die Leidenschaft und das Können des Unternehmens geben. Es ist durchaus beeindruckend, wie BMW im Laufe der Jahre im Rennsport immer wieder neue Maßstäbe gesetzt hat.

Insgesamt ist "BMW-Motorräder: Die Jahrhundert-Story" ein ausgezeichneter Überblick über die Geschichte einer der bekanntesten und angesehensten Motorradmarken der Welt. Das Buch kann jedem empfohlen werden, der sich für die 'Gummi-Kühe' bis hin zu den Sechs-Zylindern interessiert.