Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
jam

Bewertungen

Insgesamt 453 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2022
Mit Resilienz zur Powerfrau
Neupert, Ramona

Mit Resilienz zur Powerfrau


ausgezeichnet

„Hast du dich schon einmal gefragt, warum manche Menschen Krisen schneller bewältigen als andere? Warum diese Menschen auch in schwierigen Situationen glücklicher und gechillter sind?“

Seite 16



Auf diese Frage gibt Ramone Neupert Antworten – und vor allem Anleitungen und Impulse, wie jede von uns auf ihre eigene, persönliche Art ihre eigene Widerstandsfähigkeit steigern kann.

Das Wort Resilienz ist in aller Munde und auch ich habe schon das eine oder andere darüber gehört, die neue Zauberfähigkeit. Das Gute, sie ruht in uns allen, aber wie jeder Muskel gehört sie trainiert, und das in ruhigen Zeiten, um in schwierigen auf ihre Kraft zurückgreifen zu können.

Und hier ist dieses kleine Büchlein mit knapp 180 Seiten ein echtes Wunder! Mit kleinen Illustrationen untermalt erklärt die Autorin verständlich, wie auch unsere Gedanken wie Hamster im Rad laufen können und warum es wichtig ist, aus diesem auszubrechen. Sie bietet viele Möglichkeiten, Kraft in unseren Alltag zu bringen und animiert, kleine Schritte zu tun, eine neue Gewohnheit auszuwählen und dafür konsequent auszuführen.

Wer öfter Ratgeber liest, kennt es wohl, dass man sich denkt, oja, das mache ich, und 1, 2 Wochen später ist alles beim Alten. Nach diesem Buch fühle ich mich motivierter, habe genug alltagstaugliche Werkzeuge und Tipps, die meinen inneren Schweinehund davon abhalten, sie gleich mal in der Schublade zu lassen.

Ein absoluter Höhepunkt für mich ist der begleitende Online-Kurs zum Buch. Dieser geht mit dem Buch Hand in Hand, die beiden ergänzen sich. Aber die Themen überschneiden sich nicht, man kann das eine unabhängig vom anderen konsumieren und für sich nutzen. Der wirklich sympathischen Autorin zuzuhören war für mich eine echte Bereicherung!

Natürlich kennt man einige Elemente bereits – aber Ramona Neupert hat es gleich bei mehreren Themen mit einem kleinen Zusatz geschafft, dieses Werkzeug endlich für mich nutzbar zu machen.

Am Ende des Buches muss ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, diese Powerfrau kennengelernt zu haben und ihre Worte werden mich weiterhin begleiten und stärken!

Danke für diesen wunderbaren Ratgeber!



Fazit: Buch mit Onlinekurs – ein echtes Kraftpaket für mehr Kraft im Alltag! Top!

Bewertung vom 26.12.2022
Mordsradau in Bad Vöslau
Ruhrhofer, Norbert

Mordsradau in Bad Vöslau


ausgezeichnet

„Dürfen Sie das eigentlich? Als Privatpersonen Polizeiprotokolle lesen und mich befragen?“

Seite 78



Tja, dürfen die Pokornys das? Sie wurden beim sonntäglichen Tatort vom Leiter des Triestingtaler Immobilienverbandes, Herrn Mochacek, gestört. Zwei Mitglieder seines Verbandes sind binnen kurzer Zeit ums Leben gekommen und er bittet die Pokornys, sich das etwas genauer anzusehen.

Und die Polizeiprotokolle? Alte Freundschaften müssen gepflegt werden, und Gruppeninspektor Sprengnagel lässt sie immer mal wieder in interne Dokumente blicken. Sehr zum Leidwesen von Chefinspektorin Wehli, die die Einmischung der beiden Privatpersonen nicht gutheißt – obwohl diese mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Instinkt Dinge ans Licht bringen, die ihr verborgen bleiben.

Wenn sie mich fragen, die beiden, also Toni und Willi Pokorny samt Beagelin Maxime dürfen das alles! Denn ihnen bei ihren Privatermittlungen in und rund um Bad Vöslau zuzusehen ist ein wahrer Genuss für mich als Leserin! Ich kenne die Gegend etwas und ich habe daher dieses Buch auf mehreren Ebenen sehr genossen! Es hat wirklich Spaß gemacht, mit den Pokornys einen Fahrer der Badner Bahn zu befragen, den Leobersdorfer Adventmarkt zu sehen und sie auf ihren kulinarischen Ausflügen in die Lokale der Gegend zu begleiten – Hunger garantiert!

Aber auch für Ortsfremde bietet „Mordsradau in Bad Vöslau“ spannende, unterhaltsame und durchdachte Unterhaltung!

Norbert Ruhrhofer hat mit den Pokornys ein liebenswertes Ehepaar geschaffen, die – gerade weil sie genügend Ecken und Kanten haben – rund und glaubwürdig wirken. Gekonnt vermischt er reale Schauplätze und kulinarische Genüsse mit seiner fiktiven Geschichte um einen Immobilienverband, der gerne auch mal mit etwas unlauteren Methoden arbeitet.

So wird bald, nachdem sie mit ihren Nachforschungen begonnen haben, ein weiteres Mitglied des Verbandes tot aufgefunden, dieses Mal eindeutig ermordet. Doch wer hat es auf die Makler:innen abgesehen? Unzufriedene Kunden gibt es einige und einer sticht besonders heraus.

Das Buch ist in der Gegenwart geschrieben, erst etwas ungewöhnlich aber gut und eindringlich zu lesen. Der Plot ist interessant und bis zu Letzt überraschend, eine spannende Geschichte, die nach einem packenden Show-Down glaubwürdig aufgelöst wird.

Auch die Nebenhandlungen, die Querelen mit der Wehli, die unglaubliche Informantin Frau Katzinger und der Bio-Berti, sie alle machen diese Geschichte zu einem Lesevergnügen und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!

Fazit: Unterhaltsamer Lokalkrimi mit einem wirklich gelungenen Plot!

Bewertung vom 09.12.2022
Prost, auf die Gaukler
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Gaukler


sehr gut

„Wollte Felix nicht auch mit seiner Marie kommen?“, plärrte Luise klatschend zu Tischler herunter.

„Keine Ahnung! Vielleicht war er so schlau und ist schon wieder gegangen!“

„Was?“

„Ich sagte, vielleicht ist er bereits geflüchtet!“

„Was?“

„Die Musik ist super!“

Seite 7



Gut, dass Geschmäcker verschieden sind! Glaubt man den weiblichen Fans, die am Eröffnungsabend das Brunngrieser Volksfest stürmen, so ist Ron Goldinger der beste Sänger der Welt. Fragt man die Männerwelt, so wird man wohl eher von einem alternden Schlagerstar hören, dessen beste Zeiten vorbei sind.

Und so verschieden gestaltet sich auch die Liste der Verdächtigen, als genau dieser kurz nach seinem Auftritt tot aufgefunden wird. Erschossen mit einem Pfeil aus einer Armbrust. Da machen sich rivalisierende Fanclubs ebenso verdächtig wie eifersüchtige Ehemänner.

Tischler und Fink tauchen, unterstützt von Dackeldame Resi, tief in das Metier ein, um alle Verdächtigen aufzustöbern. Und so folgen wir den beiden durch das ganze Buch täglich zum Volksfest, um Schießbudenbesitzer, Bierbrauer und Geisterbahnbesitzer zu befragen. Dazu gehören auch ständige kulinarische Höhenflüge, und so begleiteten mich durchgehend ein leichtes Hungergefühl und ein andauernder Gusto auf gebrannte Mandeln, halbe Hähnchen und Lebkuchenherzen.

Neben dem Hauptschauplatz am Volksfest bringt uns der Autor dieses Mal auch nach München, zurück in Tischlers altes Hoheitsgebiet. Hier glaube ich, eine gewisse Sehnsucht unseres Protagonisten zu verspüren und hoffe sehr, dass er Brunngries trotzdem erhalten bleibt! Auch die Frauenwelt spielt eine große Rolle, einerseits bei den Verdächtigen, andererseits bei Tischler und Fink selber. Während Tischler gerade Strohwitwer ist, genießt Fink seine frische Liebe zu Marie. Toll dabei auch die Beziehungstipps der Ermittler untereinander!

Ich mag Kalpensteins Humor, gerne auch mal etwas platt, zB wenns um die Mehrzahl einer Armbrust geht. Aber was ich besonders zu schätzen weiß: Auch wenn Fink auf den ersten Blick mit seinem Trachtenjanker und der intensiven Beziehung zu seiner Mama ein wenig einfältig wirkt, so ist er Tischler ebenbürtig und sticht durch Fleiß, Intuition und körperlichen Einsatz hervor!

Mir hat der Ausflug in die Welt der Schlagersternchen und Schausteller gut gefallen, auch wenn für mich die Passagen auf dem Volksfest etwas zu viele und zu lange waren.

Fazit: Unterhaltsamer Provinzkrimi mit viel Humor und einigen Längen.

Bewertung vom 02.12.2022
Alle Farben meines Lebens
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


ausgezeichnet

„Synästhesie“ sagt Pho aufgeregt. Sie haben mich in Hughs Zimmer gerufen, denn Pho ist einem Buch auf etwas gestoßen. (…) „Studien in Spanien haben ergeben, dass zumindest manche Menschen, die eine sogenannte „Aura“ sehen, ein als „Synästhesie“ bekanntes neuro-psychologisches Phänomen aufweisen.“
Zum ersten Mal, seit sie mit 8 Jahren Farben gesehen hat, hat Alice einen Namen für das, was ihr das Leben so schwer macht. Wenn sie auf Menschen trifft, erkennt sie deren Gemütszustand anhand von Farben. Ungefiltert treffen diese Emotionen auf sie und als sie beginnt, sich mit Sonnenbrille und Handschuhen dagegen zu schützen, macht ihr das auf der einen Seite das Leben leichter. Auf der anderen wirkt sie damit noch seltsamer als zuvor.
Sie hat es nicht leicht, ihre Mutter ist psychisch schwer erkrankt, ihr Vater hat Alice und ihre zwei Brüder Hugh und Olli alleine mit ihr gelassen. Während Hugh hart um Geld und Schulbildung ringt, um sich mit Wissen aus dieser Lebenssituation zu befreien, nimmt Olli die negativen Gefühle seiner Mutter in sich auf. Und Alice versucht, trotz ihrer Besonderheit ihren Weg im Leben zu finden…
Wieder Mal hat es Cecilia Ahern geschafft, eine Liebesgeschichte mit einem besonderen Phänomen zu koppeln. Alices Geschichte ist schwer, traurig. Allein ihre Lebensumstände sind schon dramatisch genug, doch ihre Gabe ist für sie ein Fluch und sie versucht, dagegen anzukämpfen. Und so ist ihr Leben ein Auf und Ab, in dem Versuch, normal zu sein und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und sich auf der anderen Seite zu schützen.
Mich hat Alice Geschichte schwer berührt, vor allem, wenn sie schlechte Emotionen, teils gefährliche wahrnahm. Im Laufe ihres Lebens begegnen ihr viele Menschen, manche bringen sie weiter. So wie ihre Nachbarin Lilli, die ihr hilft, besser in der Gesellschaft anderer Menschen zurecht zu kommen. Dies waren die erhebenden Momente, die mich lächeln ließen und eine Gänsehaut bereiteten.
Auf den ersten Blick betrachtet ist „Alle Farben meines Lebens“ eine tieftraurige Geschichte, denn Alice hat es schwer und kämpft dennoch immer weiter. Doch wer zwischen den Zeilen liest, erkennt mit welch unbändiger Kraft sie immer wieder aufsteht, weitermacht, Menschen berührt und ihnen hilft. Sie warnt, wenn negative Energien auf sie zukommen. Und letzten Endes findet Alice ihren Platz in der Welt, und bei den letzten Minuten habe ich nur noch weinen können.
Dieses Buch macht Mut! Mut, seine vermeintlichen Schwächen in Stärken umzuwandeln, wieder aufzustehen, auch wenn man zu Boden getreten wird und auf sein Bauchgefühl zu hören!
Fazit: Eine traurige, schöne, emotionale und sehr bewegende Liebes- und Lebensgeschichte!

Bewertung vom 25.11.2022
Der falsche Friese
Aden, Martina

Der falsche Friese


ausgezeichnet

„Die Kuschelrunde mit O‘Malley beruhigte mich (…). Bestimmt würde es auf der Welt friedlicher zugehen, wenn sich einfach jeder eine Katze zulegen würde.“



Und ein wenig friedlicher könnten wir sie alle brauchen. Vor allem Elli Vogel! Erst vor Kurzem hat sie einen Mord aufgeklärt und ist nur selbst knapp dem Tod entronnen. Die Aufregung darüber hat sich etwas gelegt und auch die Verkaufszahlen für das Buch der Jungautorin fallen. Also hält sie sich wieder mit Jobs über Wasser. Da kommt das Angebot des Ostfriesland-Reporters, eine Artikelreihe zu schreiben, gerade Recht. Dadurch lernt sie Violetta Kalski kennen, eine berühmte Künstlerin, deren Sohn Andreas vor vielen Jahren spurlos verschwand. Neugierig geworden, hakt Elli gewohnt hartnäckig nach und stößt dabei auf interessante Verbindungen.

Und nebenbei hält sie auch die Hochzeit ihrer Eltern auf Trab, denn seit der Verlobung passierten einige Beinahe-Unfälle. Will jemand die Trauung verhindern?



Nach „Kluntjemord“ ist das der zweite Roman, bei dem wir Elli Vogel begleiten dürfen. Sie ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack! Frech, unkonventionell, ein wenig verpeilt aber ausdauernd, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Der Fall des verschwundenen Sohnes berührt sie und gemeinsam mit ihren liebenswerten Freundinnen recherchiert sie auf eigene Faust.

Diese Geschichte kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden, aber wer ihn kennt, wird auf alte Bekannte treffen. Wie den Polizisten Phil, der Elli sehr nahe steht und versucht, sie zu unterstützen und zu beschützen. Und natürlich O’Malley, der rotgetigerte Kater ihres verstorbenen Freundes Karl!

Ich habe mich sehr über das Wiedersehen gefreut! Und die Geschichte selbst hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen! Spannend und etwas verwoben, mit einer merkwürdigen Wahrsagerin und einigen Geheimnissen, hat sie mich bis zur letzten Seite gut unterhalten und immer wieder auf die falsche Fährte geführt!



Fazit: Ein spannender und überraschender Friesenkrimi, gelungene Fortsetzung!

Bewertung vom 09.11.2022
Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern (MP3-Download)
Herzog, Katharina

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Vicky blieb kurz stehen und lauschte der sehnsuchtsvollen Melodie, die er seinem Instrument entlockte, bevor sie ihm ein paar Münzen in den mit schwarzem Samt ausgeschlagenen Kasten warf. Eine Karte lag darin. „Es gibt nur einen richtigen Weg – den eigenen!“ stand darauf.“
Und den weiß Viktoria Lambach ganz genau. Sie ist eine der besten Mitarbeiterinnen im Auktionshaus ihres Vaters und sie will unbedingt die neue Filiale in Berlin leiten. Völlig unverhofft ergibt sich eine Chance, die es zu nutzen gilt. Der Brief des kleinen Finlay gelangt zu ihr, den er eigentlich mit einem Ballon seiner toten Mutter schicken wollte. Dabei ein Foto, auf dem er „Alice im Wunderland“ hält – eine Erstausgabe!
Wenn sie dieses Buch besorgen kann, ist ihr die Beförderung sicher! Also reist Viktoria von München nach Schottland, um den Vater des Jungen zum Verkauf zu überreden.
Aber gleich nach der Landung geht alles schief. Eine Autopanne zwingt sie, über Nacht zu bleiben und unversehens arbeitet sie als Aushilfe im „The reading fox“, dem Buchladen, der Finleys Vater Graham gehört. Erst amüsiert sie sich über das kleine Örtchen Swinton-on-sea mit all seinen skurrilen Bewohnern. Doch rascher als geglaubt wachsen sie ihr ans Herz und ebenso wie der kleine Finlay wird ihr auch Graham immer näher. Wie soll sie ihm sagen, wer sie wirklich ist und dass sie nur hier ist, um ihm das Buch zu entlocken?
Katharina Herzog hat einen Traum für jeden Bücherwurm erschaffen: Einen Ort, in dem sich alles nur um Bücher dreht, voller realer, schräger Personen und vor allem voller Leben.
Doch der Reihe nach: Viktorias Leben in München ist traurig, schnell wird beim Zuhören klar, dass sie noch gar nicht spürt, wie unglücklich sie die Jagd nach einem guten Deal, nach der Beförderung macht. Als sie unversehens in Swinton strandet, lernen wir die wahre Vicky kennen, und die mochte ich richtig gerne! Sie hat das Herz am rechten Fleck, gute Ideen, ist bereit, Neues zu probieren. Und auch die Menschen um sie herum machen dieses Örtchen und das Buch zu etwas Besonderem. Sie alle haben ihre eigenen Geschichten, oft traurig und dramatisch. Aber wie Nannette sagt: „Das Leben geht weiter, bedeutet nicht, dass man den geliebten Menschen nicht mehr vermisst, sondern dass man sich irgendwann für die Freude anstatt für den Schmerz entscheidet.“
Doch nicht nur sie hat Weisheiten, auch einige Zitate aus Alice im Wunderland ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, ohne zu viel zu werden.
Mit jedem Tag lernt auch Vicky wieder Freude, auch wenn ihre Lüge wie ein Schatten über ihr hängt und ihr Vater immer mehr drängt, endlich mit dem Buch nach München zurückzukehren. Doch sie beginnt mehr und mehr, sich in Swinton heimisch zu fühlen.
Der Titel sowie die Geschichte mit all ihren Haupt- und Nebenpersonen versprechen den Start einer Reihe und ich hoffe, dass ich spätestens im Frühling wieder in das kleine Bücherdorf zurückkehren kann. Denn ich möchte unbedingt erfahren, wie es mit all den anderen Bewohnern weitergeht!
Fazit: Ein entzückender Liebes-Weihnachtsroman in einer Stadt, die Leser nur lieben können!

Bewertung vom 09.11.2022
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


ausgezeichnet

„Wenn ich auf die erste Hälfte meines Lebens zurückblicke, denke ich gelegentlich: Da war viel Humbug dabei. Besser machen kann man es ja immer, wenn auch nicht unbedingt im Nachhinein.“
Seite 178
Fast 300 Seiten Sträter pur. Was soll ich sagen? Ein Mann, eine Mütze, viele geniale Worte! Beim Lesen hatte ich durchgehend seine Stimme im Ohr, da brauchte ich gar kein Hörbuch. Und Torsten Sträter hat mich mehr als nur überrascht mit diesem Buch.
Er ist nachdenklich, lustig, ernst, laut und leise an genau den richtigen Stellen. Und vor Allem eins: Schonungslos ehrlich! Er trägt keine Samthandschuhe, schon gar nicht, wenn er sich selber anpackt. Offen erzählt Torsten Sträter von seinen Depressionen, seinen schlimmsten Phasen, um uns ein paar Seiten weiter ein Ranking der wenig hilfreichen Klopper zu diesem Thema zu präsentieren.
„Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen“ ist ein wilder wie unterhaltsamer Mix aus Geschichten, Gedankenspielen (Top: Wie wäre Corona 1976 abgelaufen), Pandemie-Papieren, seine Höhepunkte der deutschen Sprache, Produktbeschreibungen seiner Lieblingsspielzeuge von damals, Filmtipps, Ansprachen ans Volk und Texte an Lieblingspolitiker.
Die Anspielungen, Wortwitze, versteckten Zitate (jaja, Onkel Werner und seine Festanstellung, lg von DÄ) und knallharten Gedanken machen es zu etwas wirklich besonderem.
Einziger Wermutstropfen: Wir leben in einer schnelllebigen Zeit und manche der Themen, die beim Schreiben noch topaktuell waren, sind jetzt einfach durch. Die Queen ist tot, Blackout das neue Corona und gerade die Politikerreden für mich als Nichtdeutsche schwierig.
Dennoch, ich habe viel gelacht (manchmal blieb es mir im Halse stecken), mit Torsten Sträter in Erinnerungen an die gute alte Zeit geschwelgt, die nur gut ist, weil sie vorbei ist und dabei auch noch viele Denkanstöße mitgenommen – dafür DANKE und eine dicke Umarmung (you know what I mean ;) )!
Fazit: Ein Mann, eine Mütze, viele geniale Worte!

Bewertung vom 06.11.2022
Maunzi
Rechl, Christine

Maunzi


ausgezeichnet

„Ich wollte nur aufräumen. Erde gehört auf den Boden, nicht in einen Topf.“



Dieses entzückende Büchlein richtet sich an Katzenliebhaber – und solche, die es noch werden wollen.

Seit jeher absoluter Katzenmensch hat mich jede Seite davon überzeugt! Ich kenne Christine Rechls Art zu zeichnen und liebe jeden einzelnen Strich davon. Hier beweist sie nicht nur ihre Zeichenkünste, sondern auch ihren Humor!

Sie zeigt uns die Besonderheiten von Katzen in liebevollen Zeichnungen mit tollen Texten. Ich habe einige Male laut aufgelacht und mich manchmal gefragt, woher die Autorin unsere Katze kennt. So punktgenau trifft sie die gängigsten Eigenschaften unserer charakterstarken Haustiere!

Oder welcher Katzenbesitzer kennt es nicht, dass sein Liebling auf der Tastatur einschläft, gerade, wenn man lostippen will, mit 5 kg ein ganzes Bett belegen kann oder sich in die kleinste Papiertüte zwängt?

Nebenbei räumt sie mit Vorurteilen auf wie zB „Schwarze Katzen bringen Unglück? Fake News!“, was ich als langjährige Besitzerin eines schwarzen Hexenkaters nur bestätigen kann!

Gerne habe ich mir von Christine Rechls Katze Maunzi die Welt erklären lassen und freue mich schon auf weitere Weisheiten ihres klugen Vierbeiners!

Fazit: Ein entzückendes kleines Büchlein für Katzenliebhaber – und die, die es noch lernen werden!

Bewertung vom 06.11.2022
52 Kurzgeschichten, die Ihr Leben verändern werden (Inspirierende Kurzgeschichten für Erwachsene)
Kraunes, Johann

52 Kurzgeschichten, die Ihr Leben verändern werden (Inspirierende Kurzgeschichten für Erwachsene)


ausgezeichnet

„Füllen Sie also Ihren Tag so gut wie möglich mit sinnvollen Aktivitäten aus, die den Vorstellungen der Stoiker gerecht werden. Und vor allen Dingen, leben Sie im Jetzt und nicht im Gestern oder morgen.“

Seite 79

„52 Geschichten für mehr Gelassenheit und Seelenruhe“, ein großer Anspruch, den dieses Buch an sich selbst stellt.

Für mich war es eine sehr interessante und inspirierende Erfahrung! Erst gibt uns Johann Kraunes eine Einführung in den Stoizismus mit den häufigsten Begriffen und auch den 10 wichtigsten Maximen. Dann begleitet er uns durchs Jahr, 52 Geschichten, für jede Woche eine. Um die Themen der Woche zu intensivieren, gibt es danach noch ein paar erklärende Worte und zusätzliche Denkanstöße.

Das Buch war anders als erwartet. Ich habe nicht mit so einer detaillierten Auseinandersetzung mit dem Thema gerechnet, eher mit Kurzgeschichten und ein paar praktischen Tipps.

Ich persönlich habe mich bisher noch gar nicht mit dem Stoizismus beschäftigt, für mich war jedes Wort Neuland. Daher habe ich mir beim Einstieg etwas schwer getan und musste wirklich sehr konzentriert lesen. Hilfreich waren für mich besonders die 10 Maxime noch mal kompakt auf wenigen Seiten, bevor die Geschichten losgingen.

Ich liebe alte Legenden, und so habe ich mich über jede einzelne gefreut. Wenn man sich darauf einlässt, ist jede ein Schatz, der einen begleitet!

Auf den ersten Blick kam mir manches etwas aus der Zeit gefallen vor. Pflichterfüllung zum Beispiel ist ein Wort, das in Zeiten, wo rundherum Menschen an Burn-Out leiden, eher negativ behaftet ist. Ich musste gerade darüber lange nachdenken, doch gepaart mit anderen Grundregeln relativiert sich dieser Eindruck rasch. Hier muss man dranbleiben, weiterlesen und selbst weiterdenken.

Es gibt es keinen roten Faden, keine genaue Schritt für Schritt Liste. Das macht es interessant, aber auch herausfordernd! Solche Ratgeber servieren oft den einen Weg in ein besseres Leben, doch ein Universalweg kann nie für jeden passen!

Und so bietet Johann Kraunes viele Denkanstöße, wie man sein Leben ausrichten kann um Herausforderungen ruhig und gelassen begegnen zu können. Zu reflektieren und die Essenz daraus zu ziehen, bleibt den Lesern selbst überlassen.

Fazit: Die Grundregeln des Stoizismus gepaart mit inspirierenden Geschichten und vielen Zitaten – regt sehr zum Nachdenken an!

Bewertung vom 01.11.2022
Mondschein, Flan und Winterherzen (eBook, ePUB)
Jensen, Stina

Mondschein, Flan und Winterherzen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Hier ging es zu wie in einem Buch von Astrid Lindgren. Die Frau strickte, der Mann puzzelte, im Kamin brannte ein Feuer, draußen schneite es. Ich hatte vieles von diesem Aufenthalt erwartet, dies am wenigsten.“

Da geht es Carola wie mir, auch ich hatte eine Vorstellung von diesem Buch, aber die tiefgehende Geschichte, die Stina Jensen hier geschrieben hat, hat mich gänzlich positiv überrascht!

Versteht mich nicht falsch, ich lasse mich gerne von einem leichten, lockeren Liebesroman, ruhig auch etwas süßlich, verzaubern. Und das habe ich dem Cover nach erwartet. Doch so einfach macht es sich – und uns – die Autorin nicht. Zum Inhalt:

Es ist kurz vor Weihnachten. Carola erwacht wieder Mal in ihrer Arbeitskleidung, der Kopf schwer von zu viel Rotwein. Momentan braucht sie das halt, zum Runterkommen. Sie hat die Leitung eines gut gehenden Hotels, und neben all der Herausforderungen dort lässt der Vorwurf einer Mitarbeiterin alte Wunden aufbrechen. Als ihr alles zu viel wird, empfiehlt ihr ihre Ärztin dringend, eine Kur zu machen. So kurzfristig bekommt Carola nur einen Platz auf einer spanischen Finca. Abgeschieden kümmern sich dort die Heilpraktikerin für Psychotherapie Lydia, eine Masseurin und ein Trainer liebevoll um sie und Patrick, den einzigen anderen Gast. Nur schwer kann Carola loslassen…

Wie gesagt, in Erwartung einer vorweihnachtlichen Geschichte mit vielen Lichterketten und Kitsch hat mich der harte Einstieg eiskalt erwischt. Denn Carola plagen viele Themen, der Verlust eines geliebten Menschen, Belästigung, Überarbeitung. Sie will nicht wahrhaben, dass sie, um diese zu unterdrücken, viel zu oft zum Alkohol greift. Auf der Finca und in (auch für mich als Leserin) bereichernden Gesprächen arbeitet sie viel auf, beginnt, wieder sie selbst zu werden. Und damit kam sie auch mir ein Stückchen näher. Dort durfte ich sie als die starke, selbstbewusste Frau erleben, die sie mal war und wieder werden kann!

Bei all den schweren Themen kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Denn wo viele unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, kann es schon bunt werden! Und so dürfen wir auch auf einem Pferd sitzen, durch den Wald irren, gemeinsam kochen und über einen Markt in Palma schlendern. Und auch Lydia und ihr Team haben ihre ganz eigenen Geschichten und ich hoffe, dass die Autorin uns einige davon noch ausführlich erzählen wird!

Dies ist der sechste Band der Winterreihe der Autorin, sie sind alle lose miteinander verknüpft, aber so locker, dass ich weder eine Einführung brauchte, noch dass mir etwas fehlte.

Etwas weniger weihnachtlich als Titel und Cover versprechen, ist „Mondschein, Flan und Winterherzen“ eine berührende, intelligente Geschichte über eine besondere Frau, mit feiner Klinge und einigem an Situationskomik.

Fazit: Weniger weihnachtlich als erwartet, überraschend tiefgehend und bewegend, ein toller Roman!