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gaby2707

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Insgesamt 1956 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2024
Narzisst in the City - Ein humorvoller Tatsachenroman über Narzissmus und toxische Beziehungen, basierend auf wahren Begebenheiten mit praktischen Lösungsansätzen, um loslassen und heilen zu können.
Fröhlich, Lilly;Leipnitz, Michaela

Narzisst in the City - Ein humorvoller Tatsachenroman über Narzissmus und toxische Beziehungen, basierend auf wahren Begebenheiten mit praktischen Lösungsansätzen, um loslassen und heilen zu können.


ausgezeichnet

Narzissmus und toxische Beziehungen interessant aufgearbeitet

In diesem sehr gut recherchierten Tatsachenroman lerne ich vier sehr unterschiedliche unverheiratete Paare kennen: Henry Golden und Sarah Lengenfield, Ella Clevemans und Scarlett Pelliz, Ryan Miller und Emily Waterson und Josh McAllister und Mia Stone. Wobei, so unterschiedlich sind sie gar nicht. Einer der beiden Partner lebt seine narzisstische Ader voll aus. Der andere lässt sich emotional missbrauchen, schafft es aber vorerst nicht sich zu lösen und den anderen zum Teufel zu jagen. Bis sich der erfahrene Coach Lucius, ein Freund der Betroffenen, sich seiner Freunde annimmt und mit ihnen gemeinsam Wege aus dieser Abhängigkeit erarbeitet um wieder zu sich selbst zu finden. Sein Credo: Es ist nie zu spät aus einer toxischen Beziehung auszubrechen und seinem Traum zu folgen.

Mit Ausdrücken wie Grooming, Breadcrumbing, Silent Treatment oder Traumabonding, die hier immer wieder verwendet werden, hatte ich bisher gar keinen Kontakt. Wenn ich aber im Nachhinein das Gelesene noch einmal an mir vorbei ziehen lasse, kenne ich doch einige Paare, die genau nach diesem Prinzip eine „ganz normale Ehe“ führen.
Ich fand es sehr interessant zu lesen, was es bedeutet mit einem solch narzisstisch veranlagten Menschen zusammen zu leben oder eine Beziehung zu führen. Augenhöhe ist hier jedenfalls keine zu finden. Ich bin erschrocken, wie abhängig Menschen sich machen, dadurch ihr Selbstbewusstsein verlieren und ihr Selbstwertgefühl dabei auf der Strecke bleibt. Genau so schockiert es mich, wenn ich lese, wie perfide die Narzissten dabei vorgehen. Ich bin so froh, dass ich in meinem Leben mein Herz nie an einen solchen Menschen verloren bzw. nie auf die Manipulationsmaschen eines solchen Narzissten angesprochen habe.
Ganz besonders schockiert war ich, als ich das Interview mit einem Zuhälter gelesen habe. Einfach nur schlimm. Da macht es für mich auch keinen Unterschied, ob das nun Veranlagung oder eine Krankheit ist.
Wenn ich gefragt worden wäre, was ich glaube, wer eher narzisstisch veranlagt ist, Männer oder Frauen. Ich wäre der festen Überzeugung gewesen, dass es die Männer sind, die die Frauen in ihr Korsett zwingen wollen. Dass da die Frauen in der Überzahl sind, hätte ich nicht gedacht.
Die Autorinnen Michaela Leipnitz und Lilly Fröhlich haben mich mit ihrer aufklärenden Lektüre aufgerüttelt und zum Nachdenken, manchmal auch zum Lachen, gebracht. Und ich weiß auch schon, wer dieses Buch als nächstes zu lesen bekommt. Vielleicht gibt es ja dem ein oder anderen Denkanstöße um sich Hilfe zu holen und sich aus dieser nicht normalen Abhängigkeit zu lösen.

Ich finde die Beiden leisten mit diesem Buch eine tolle Aufklärungsarbeit. Vielleicht hilft es dabei, sich über die eigene Situation klar zu werden und Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Bewertung vom 17.11.2024
Inselwinter auf Sylt
Rodeit, Julia K.

Inselwinter auf Sylt


ausgezeichnet

Ein wundervoller Wohlfühlroman mit kleinen Hindernissen

Weltenbummlerin Isa Gerster ist von ihrem Heimatort Rettenbach im Allgäu auf dem Weg zu ihrer Schwester Lene nach Sylt. Beim Umsteigen am Zug wird sie wortwörtlich von einem Mann unter sich „begraben“. Immobilienmakler Lars Ehmke, ebenfalls auf dem Weg zur Insel der Reichen und Schönen, ist beim rempeln auf dem Bahnsteig auf sie drauf gefallen. Nach diesem unkonventionellen Kennenlernen setzen sie ihre Reise gemeinsam fort. Was aus dieser Begegnung entsteht, welches Auf und Ab die Beiden erleben und ob es ein Happy End gibt? Das solltet ihr beim Lesen des Buches selbst herausfinden. Es lohnt sich!

Allein, wenn ich das Cover anschaue, bekomme ich Syltweh. Ein kleines Reetdachhaus in den Dünen, sich im Sand wiegender Strandhafer, ein Seestern und die typischen Möwen – Sylter Charme und Atmosphäre pur!
Autorin Julia K. Rodeit hat sich für ihren 5. Band der Inselträume-auf-Sylt-Reihe mit Isa und Lars zwei derart unterschiedliche Protagonisten ausgedacht, dass es auf den ersten Blick keine Zukunft für die Beiden zu geben scheint. Aber wie immer erfährt gerade Isa, dass sich ein zweiter unverstellter Blick absolut lohnen kann.
Schon auf der Fahrt im Zug hatte ich die Bilder der vorbei fliegenden Landschaft im Kopf und das Gebrabbel der Passagiere im Ohr. Und diese Bilder verstärken sich auf der Insel noch. Ich habe so Vieles wiedererkannt und in Erinnerungen geschwelgt.
Ich fand es so schön, einige der Menschen, die ich im letzten Band der Reihe kennengelernt habe, wiederzulesen. Alle sind so herzlich, zugewandt und offen, dass es mir richtig viel Spaß gemacht hat, Zeit mit ihnen zu verbringen.
Aber hier geht es ja hauptsächlich um Isa und Lars, die beide ihr Päckchen an Erlebtem und Erinnerungen zu tragen haben. Es ist mir durch den eingängigen und bildhaften Erzählstil der Autorin recht schnell gelungen mich in Beide hinein zu versetzen. Naja, nicht immer. Denn, was die Beiden alles erlebt haben und verkraften mussten, ist nicht so einfach nachzuvollziehen. Trotzdem habe ich es so genossen, sie auf ihren Wegen alleine und auch miteinander auf der Insel zu begleiten. Und zu beobachten, wie sie sich langsam ihre dicke Haut, die sie sich zugelegt hatten, abstreifen. Vielleicht ist hier Isas Flucht von der Vergangenheit zu Ende? Aber nach dem Ende der Geschichte ist das noch nicht ganz so klar.
Obwohl dies schon der 5. Band der Reihe ist, kann man diesen, da alle Geschichten in sich abgeschlossen sind, auch ohne Vorkenntnisse sehr gut lesen. Perfekt dazu finde ich das Personenregister gleich am Anfang des Buches. Hier bekomme ich einen kleinen Einblick wer wer ist.
Die 322 Seiten sind unterteilt in 19 Kapitel, die sich flüssig und leicht lesen lassen. Die Orts- und Perspektivwechsel sind jeweils durch einen kleinen Seestern gekennzeichnet.

Eine leicht aufregende, warmherzige und sehr emotionale Geschichte mit sympathischen Protagonisten auf einer Insel, die ich liebe. Einen kleiner Hauch von Magie vermitteln die Schneeflocken, die hier langsam zur Erde rieseln und das Winterfeeling vermitteln. Die Seiten des Buches sind nur so durch meine Finger geglitten. Eine Geschichte vom Loslassen, mit der Vergangenheit abschließen und einem neuen Anfang, vom mutigen zu sich selbst stehen und verzeihen und vor allem zuhören können, hat mir ein paar wundervolle Lesestunden geschenkt. Eine absolute Wohlfühlgeschichte mit kleinen Hindernissen – genau wie im richtigen Leben.

Bewertung vom 11.11.2024
Die Hure des Admirals   Erotischer Roman
Carter, Helen

Die Hure des Admirals Erotischer Roman


ausgezeichnet

Erotisch, heiß und leidenschaftlich

Emma ist eine junge Dienstmagd in den Diensten von Lord Montague. Im Tempel der Venus geht es bei den Festen, die der Lord gibt, mit seinen Göttinnen, die im Tempel der Venus seinen Herrenbesuch verwöhnen, ganz schön heiß und laut her. Aber es bleibt nicht aus, dass Emma, die mit ihren körperlichen Vorzügen absolut nicht geizt, zu einem anderen Herren kommt. Den wickelt sie auch ganz schnell um den Finger. Und nicht nur ihn…

Der Erzählstil von Helen Carter hat mir schon in einem anderen Roman sehr gut gefallen. Hier trifft sie die Sprache der historischen Zeit auf den Punkt und zieht mich sofort hinein in die Welt der Dienstherren und der Mägde. Sie beschreibt die erotischen, manchmal heftigen Szenen sehr direkt, ohne Tabus; wird dabei aber nicht obszön oder geht unter die Gürtellinie. Im Gegenteil – sie zaubert mit ihrer Wortwahl anreizende Bilder in meinen Kopf.
Emma ist mir mit ihrer offenen und manchmal unangepassten Art sofort sympathisch. Die erotischen Szenen fügen sich sehr gut in das beschriebene Leben ein und wirken glaubwürdig.
Eine tolle Geschichte mit Höhen und Tiefen und einer sympathischen Protagonistin, die ich sehr gerne gelesen habe.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Helen Carter als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 10.11.2024
Der Nachtschattenmann: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Nachtschattenmann: Thriller


ausgezeichnet

Tanzen bis in den Tod

Auf den Stufen einer Kölner Tanzschule wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. In der Pose einer Tänzerin hält sie einen kleinen rosafarbenen Ballettschuh in der Hand. Ist sie die Tochter der Inhaberin der Ballettschule? Ist sie die seit 6 Wochen vermisste Marie Hohenstein? Ihre Mutter erkennt sie allerdings nicht.
Johanna Brenner wacht in einem Kellerverlies auf und als sie in den Spiegel schaut, blickt ihr eine Fremde entgegen.
KK Florian Kessler, sein Kollege Martin Saathoff und Rechtsmedizinerin Julia Schwarz tun alles um das Verschwinden der jungen Frauen aufzuklären. Sie sind sich bald sicher, dass es sich hier um einen perfiden Serienkiller handelt. Haben die Pose, der kleine Tanzschuh und die schwarze Tüte auf dem Kopf der Toten eine Bedeutung für den Täter?

Dies ist der 9. Fall, den die sympathische Rechtsmedizinerin Julia Schwarz mit ihrem Lebensgefährten Florian Kessler zu lösen hat. Aber genau wie alle anderen Fälle ist auch dieser in sich abgeschlossen und man muss nicht unbedingt Vorkenntnisse haben. Mir persönlich gefällt es allerdings besser, wenn ich gerade die Ermittler von Anfang an kennenlerne und bei ihrer Entwicklung dabei bin.
Die Beiden sind mir in ihren letzten Fällen genau so ans Herz gewachsen wie Florians Kollege Martin, Julias Eltern Hannelore und Ulrich mit ihrer kleinen Tochter Sophie. Gut, dass Julia solche Eltern hat, ohne die sie nicht in ihrem gewohnten Maß arbeiten könnte.
Ich finde es so schlimm, wenn wie hier eine Mutter ihre Tochter nicht erkennt und dann durch DNA-Analysen festgestellt wird, dass sie es doch ist. So etwas will ich mir gar nicht vorstellen.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Da sind zum einen die Ermittlungen, die immer wieder neue Erkenntnisse und Verdächtige bringen. Nur leider ist lange kein Täter dabei. Zum anderen bin ich mit Johanna in ihrem Gefängnis und muss lesen, was ihr da alles widerfährt. Auch mit Amelie mache ich Bekanntschaft. Einer jungen Frau, die von zuhause in eine WG gezogen ist und sich erst noch mit dem Alleinsein und ihrem neuen Leben zurecht finden muss.
Julia geht auch diesmal einen unkonventionellen Weg um die Ermittlungen voran zu treiben. Nur gut, dass es wieder gut ausgegangen ist.
Der Erzählstil von Catherine Shepherd ist wie gewohnt sehr flüssig und leicht zu lesen ohne dass die Brutalität, die hier teilweise vorhanden ist, zu erschreckend wirkt. Die kurzen Kapitel machen die Ereignisse sehr schnell und steigern die Spannung, die sowieso schon sehr hoch steht, noch weiter. Die Ängste und die Hoffnungen der jungen Frauen und auch von Frau Hohenstein sind sehr eindrucksvoll und bildhaft beschrieben, dass sie die Gänsehaut auf meinen Armen weiter fördern. Und auch von den einzelnen Protagonisten kann ich mir ein klares Bild machen.

„Der Nachtschattenmann“ – eine erschreckende, emotionale Geschichte, mit Wendungen, die ich so nicht erwartet habe und einer angespannten Spannung, die sich bis zum Schluss hält.
Absolut lesenswert!

Bewertung vom 03.11.2024
Sündentempel der Lust   Erotischer Roman
Ward, Julia

Sündentempel der Lust Erotischer Roman


ausgezeichnet

Heiße Spiele im Sündentempel

Grafikdesignerin Clarissa, von dem meisten Clara genannt, ist ein eher rationaler Mensch und lebt meist nach einem strikten Plan. Ihre Freundin Sofia, die ein erfülltes Sexleben führt, ist der Meinung, dass Clara dringend mal eine Ablenkung von der Eintönigkeit ihres Lebens braucht. Sie nimmt sie eines Abends mit in den Tempel der Sünden. Hier lernt Clara Thore kennen und mit ihm eine sexuelle Erfüllung, die sie sich nie erträumt hat.

Claras Scheu vor dem Neuen, dem Unbekannten ist so gut beschrieben, dass ich direkt mit ihr mitfühlen kann. Im Gegensatz dazu steht ihr unbändiger Wille mal wieder total aus sich raus zu gehen. Und da ist Thore genau der Richtige um sie genau dorthin zu bringen. Dirty Talk und Voyeurismus erregen sie aufs heftigste und tragen dazu bei, dass Clara sich bald total gehen lässt und nur noch genießt.
Mir gefällt der leichte, lockere, sehr freizügige Erzählstil von Julia Ward ohne dass er anstößig wirkt oder derb unter die Gürtellinie geht, sehr gut. Mit ihrer Geschichte knipst sie sofort mein Kopfkino an, das sofort anspringt, richtig heiß läuft und mir an- und aufregende Bilder in den Kopf zaubert. Von den 28 Kapiteln ist eines so anregend und lustvoll wie das andere. Meinen Geschmack hat sie mit ihrem erotischen, abwechslungsreichen und sehr kreativen Roman sehr gut getroffen.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Julia Ward als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 03.11.2024
Das ist nicht das Rohe vom Ei (eBook, ePUB)
Achtmann, Armin

Das ist nicht das Rohe vom Ei (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die 1980er Jahre in BerlinIm Januar 1983 lerne ich die Freunde Ludwig und Rainer kennen. Ludwig, der nach einem Streit mit seiner Freundin Simone ihre Wohnung verlassen muss und versucht bei seinem Freund Rainer, der hier in Berlin-Kreuzberg nur ein paar Häuser weiter wohnt, unterzukommen. Hier erfahre ich auch, wie sich die Beiden, die seitdem unzertrennlich sind, nach einer Schlägerei kennengelernt haben und nehme an ihrem Leben teil. Ich begegne Fred und Andreas und den Kunststudentinnen Steffi und Nicole aus Böblingen. Steffi spielt nach einer versuchten Vergewaltigung in ihrem Hausflur später noch eine größere Rolle. Mit Marcus und Klöte, der in Büsum seinen Onkel Fritze mit Haus hat, das sich aber als nicht besonders lebenswert herausstellt, mache ich einen Ausflug an die schöne Nordsee und erlebe die damaligen Grenzkontrollen, wenn man von West-Berlin durch die DDR in den Westen wollte. Nicht das Rohe vom Ei. Dietmar Iserlohn, der mit dem Generalschlüssel seiner Mutter einen genialen Coup in der Tiefgarage plant und seine Freunde da mit reinziehen will. Was dabei heraus kommt, erfahre ich fast zum Schluss des Buches. Kerstin und Manuela lernen Rainer und Marcus beim Baden am Wannsee kennen. Und auch Krankenschwester Emma und Heiko, der so gerne DJ sein will, gehören zum Freundeskreis von Ludwig. Sie alle versuchen sich mit den Schwierigkeiten des Lebens auseinander zu setzen. Was nicht immer allen gleich leicht fällt. Autor Armin Achtmann hat mit diesem Buch nicht nur die Geschichte der Freunde Ludwig und Rainer aufgeschrieben. Er erstellt hier ein atmosphärisches Bild der frühen 1980er Jahre in Berlin mit Menschen, die genau in diese Zeit passen. Bei den bildhaften und detaillierten Beschreibungen der Orte an denen sie sich aufhalten, habe ich immer wieder Bilder vor Augen. Erinnerungen an meinen Aufenthalt in Berlin von 1972 werden schnell wach. Die Sprache, die Armin Achtmann verwendet, passt genau in diese Zeit. Die Dialoge machen die Geschichte so lebendig und die Charaktere richtig nahbar. Ich hätte mir hier und da noch ein bisserl mehr berlinerisch gewünscht. Unterteilt in 32 Kapitel schafft es der Autor viele einzelne Begebenheiten zu einem großen Ganzen zu verschmelzen. Eine Geschichte, in der Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt an allererster Stelle stehen. Von jungen Menschen, die gemeinsam auf der Suche nach Recht und Gerechtigkeit sind und die auch schwierige Situationen meistern. Die in einer geteilten Stadt nach ihrer Freiheit suchen.Ein abwechslungsreicher Roman voller Emotionen und Spannungen mit interessanten jungen Menschen, die deren Geschichte und die Geschichte Berlins in den 1980er Jahren zum Leben erweckt. Eine Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2024
Abgrundtiefer Hass
Falk, Helene

Abgrundtiefer Hass


ausgezeichnet

Der Albtraum jeder Mutter wird hier war

Annika Lodman lässt ihren 5-jährigen Sohn Yanis nur 2 Minuten aus den Augen und schon ist er aus einem Supermarkt in Helsinki verschwunden. Hauptkommissar Mikael Kohonen, der seinen freien Tag damit verbringt Einkäufe zu tätigen, wird unversehens in diese Entführung hinein gezogen. Dank einer Kinderuhr mit Ortungsfunktion, die Yanis trägt, kann er den Jungen wohlbehalten aus einem Brunnen im Wald nahe der Stadt retten. Doch am Boden dieses Brunnens lauert noch eine andere Grausamkeit.
Yanis spricht seit diesem Vorfall nicht mehr, zeichnet nur unheimliche Bilder mit einem schwarzen Vogel. Nur zu Psychologin Sofia Eriksson baut er langsam Vertrauen auf. Da verschwindet auf dem Schulweg ein weiterer kleiner Junge.
HK Kohonen und sein Partner Loris Anders tun alles um auch dieses Kind zu finden und vor allem zu klären, was es mit dem schwarzen Vogel auf sich hat.

Schon auf den ersten Seiten aus dem Spätsommer 1985 streicht mir Gänsehaut über den Rücken und die Spannung beginnt schon hier zu steigen. Die Entführung des kleinen Yanis ereignet sich im Sommer 2015 und ich begleite die Ermittler genau 2 Wochen bis zur Auflösung des Falles. Die einzelnen Tage sind genau datiert, so dass ich immer weiß, wann ich wo gerade bin. In Rückblenden lese ich zwischendurch immer wieder Tagebucheinträge eines Jungen aus dem Jahr 1985 und bin erschüttert, über das, was der kleine Kerl vor seinem Tod schon alles erleiden musste.
Die Geschichte entwickelt mehrere Handlungsstränge. So lerne ich neben den beiden Kommissaren Kohonen und Anders, die mir beide sehr sympathisch sind, auch Keke Harju mit seiner Betreuerin Elvi Nyman kennen. Keke, ein freundliches, liebenswertes Kind im Körper eines 40-jährigen Mannes, lebt in einer betreuten Wohngemeinschaft in Metsälä und verschwindet immer mal wieder für ein paar Stunden. Oder Kioskbetreiber Joonas Mäki, dem ein Mann suspekt ist, der in seinem Kiosk Kinderzeitschriften kauft. Und immer wieder taucht dieser schwarze Vogel auf. Es scheint alles irgendwie zusammen zu hängen, bleibt aber für mich lange im Dunklen. Die Übergänge der einzelnen Geschehnisse sind verschwommen und mysteriös, nähern sich nur ganz langsam einander an. Durch verschiedene Wendungen kommen immer neue Erkenntnisse auf den Tisch. Ich hatte einen Verdacht, den mein Verstand aber nicht wahrhaben wollte. Und ich wäre nie auf solch einen dramatischen und für mich unfassbaren Ausgang der Geschichte gekommen, der absolut nachvollziehbar und schlüssig ist.
Der leichte und doch eindringliche Erzählstil von Autorin Helene Falk hat mich ab der ersten Seite gefesselt und lässt die Seiten nur so durch meine Finger fliegen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit den Ermittlungen weiter voran geht und wer hier für die Entführung der Jungs verantwortlich ist.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, sind alle glaubwürdig mit ihren kleinen Ecken, Kanten und Eigenheiten gezeichnet und haben sich in meinem Kopfkino schnell ihren Platz gesichert.
Besonders HK Kohonen, diesen hartnäckigen Ermittler mit dem sechsten Sinn, der auch mal unkonventionelle Wege geht, der sich von nichts und niemandem aufhalten lässt, habe ich ins Herz geschlossen. Auch Loris Andres mit seiner absoluten Verlässlichkeit mag ich sehr. Und auch Sofia Eriksson wird mir mit ihrem zielstrebigen und einfühlsamen Wesen noch lange in Erinnerung bleiben.
Für mich war es der erste Fall, den ich mit diesen beiden Ermittlern löse. Aber bis auf den Schluss, als Kohonen seinen ehemaligen Partner besucht, hatte ich nicht das Gefühl irgendwelche Wissenslücken zu haben. Die Autorin fügt immer wieder kleine Rückblenden ein, so dass man diesen Thriller auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen kann.

Ein Thriller, der mich mit seiner Spannung, seinen Emotionen, seinen Menschen, den Schicksalen, mit seiner ganzen Geschichte ab der ersten Seite gefesselt, in Atem gehalten und nicht mehr los gelassen hat. Von dieser hervorragenden Unterhaltung hätte ich gerne mehr.

Bewertung vom 30.10.2024
Morden ohne Sorgen - Tannenmord im Weihnachtswald
Buchholz, Andreas K.

Morden ohne Sorgen - Tannenmord im Weihnachtswald


ausgezeichnet

Weihnachten steht vor der Tür

Für Lokalreporter Frederik Loebell stellt das allerdings vor ein ernstes Problem. Er muss für die Damen und Herren der Altersresidenz Lordmarschallhaus, in der auch er jetzt gezwungenermaßen in einem Kammerl logiert, Weihnachtsplätzchen backen. Und er soll seiner Mutter, seiner Freundin Fleur und seinem neues Zuhause einen Weihnachtsbaum organisieren. Als er zusammen mit den beiden Damen und seinem Dackel Wilhelm in der Tannenbaumplantage „Weihnachtswald“ der Familie Pläschke ihre drei Bäume holen will, trifft er nicht nur auf Kommissarin Edda Kleist und ihren Kollegen Jan Winter, die ebenfalls auf Weihnachtsbaumklau sind. Als er die Bäume einnetzen will, steckt in der Netzmaschine schon einer drin. Aber kein Tannenbaum, sondern eine Leiche.
Ob da wirklich die Weihnachtsbaummafia aus dem Ostblock dahinter steckt, wie seine Mutter vermutet?

Autor Andreas K. Buchholz hat mich mit seinem bildhaften und leicht zu lesenden Erzählstil sofort in die Geschichte hinein gezogen. Es macht richtig Laune, Loebell mit Dackel Wilhelm, der überall dabei ist und seiner Spürnase alle Ehre macht, und seinen Mitstreitern durch die Geschichte zu folgen.
Einige der Menschen, denen ich hier begegne, habe ich vor kurzem erst im Neuen Palais in Potsdam kennengelernt und mich gefreut, sie hier wieder zu treffen. Als erstes natürlich Frederik Loebell mit seinem zuckenden Augenlid, der hier immer wieder für alles verantwortlich gemacht wird, was er stoisch über sich ergehen lässt, mit seinem süßen Zwergdackel Wilhelm. Dann seine Freundin Fleur, die gleichzeitig die Schwester von Kommissarin Edda Kleist ist. Und seine Mutter Maria, hier mal ohne Haferbrei. Auch der Albtraum eines jedes Kollegen Kay Kickmann von den Potsdamer Stadtnachrichten und Chefredakteur Winfried Gallig, den ich auch nicht sympathischer finde und die hier beide etwas größere Rollen spielen, sind wieder mit von der Partie. Genau so wie Loebells Tante Katharina und Graf Anton aus der Altersresidenz Lordmarschallhaus. Dazu die vielen Neuen, die ich hier erst kennenlerne und die alle zu dieser humorvollen Cosy-Crime-Geschichte beitragen. Alle finde ich hier so gut getroffen. Jeder hat so seine Eigenheiten und besticht durch seine eigene manchmal nicht ganz einfache Persönlichkeit.
Aber es ist nicht nur dieser Mordfall, der Loebell, seinem Team und Edda Keists Mannschaft zu schaffen macht. Edda bekommt den total unfähigen Kollegen Hansi Brummsmann vor die Nase gesetzt. In Hagemanns Tannenschonung fehlen plötzlich 50 Tannen, was die vorweihnachtliche Gerüchteküche brodeln lässt. Dann ist da auch noch der unbekannte Anrufer mit der Nachricht „Folge dem Kennzeichen“. Welche Rolle eine weiße Tischdecke bei der Tätersuche spielt, wird jetzt nicht verraten. Das werdet ihr beim lesen dieses humorvollen und trotzdem spannenden Krimis selbst schnell herausfinden.
Wie schon beim Vorgängerband gefällt mir neben dem zuckersüßen Cover auf dem Wilhelm in weihnachtlichem Ambiente zu sehen ist, dass jeder Tag mit einem kleinen schwarzen Dackel eingeleitet wird. Solche Kleinigkeiten machen für mich den Charme eines Buches mit aus und geben diesem einen hohen Wiedererkennungswert.

„Tannenmord im Weihnachtswald“ – ein Krimi mit ganz viel weihnachtlichem Flair, mit viel Situationskomik, mit interessanten Protagonisten und Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe. Ein empfehlenswerter 3. Bd. der Cosy-Krimi-Reihe „Morden ohne Sorgen“, der mich sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 28.10.2024
Der Schatten des Nordlichts / Hildur Bd.3
Rämö, Satu

Der Schatten des Nordlichts / Hildur Bd.3


sehr gut

Eine Geschichte voller Überraschungen

Kriminalbeamtin Hildur Rùnarsdóttir und ihr finnischer Kollege Jakob Johanson werden zu einem Leichenfund vor der Küste von Ísafjörður gerufen. Hier hat ein Taucher die hin drapierte und schon von den Fischen angeknabberte Leiche eines Mannes am Netzgehege des Leichenzuchtbetriebes entdeckt. Tage später bricht eine Tierschutzaktivistin in Stykkishólmur zusammen und wird mit abgebrannten Haaren gefunden. In Hveragerdi wird der kommunale Tierart im Park mit einem Baseballschläger erschlagen. Haben alle diese Taten etwas mit den 13 Weihnachtsgesellen zu tun, die lt. isländischer Sage an Weihnachten vom Berg Esja steigen? Die einzelnen Vorgehensweisen scheinen fast darauf hin zu deuten. Hildur und Jakob haben alle Hände voll zu tun. Und dann wird Jakob auch noch verdächtigt, seine Ex-Frau Lena und deren neuen Mann in ihrem Auto auf einem Parkplatz erschossen zu haben. Nun ist Hildur bei ihren Ermittlungen auf sich allein gestellt.

Dies ist der 3. und leider letzte Teil der Hildur-Trilogie, der im nordischen Island vor einer wundervollen landschaftlichen Kulisse spielt.
Diesmal habe ich mich etwas schwer getan in die Geschichte hinein zu finden. Die Fälle mit dem Hintergrund der Weihnachtsgesellen fand ich schon echt spannend. Genau so wie die dauernden Ortswechsel, die die Geschichte unheimlich schnell machen. Was mich anfangs gestört hat, waren die dauernden Einschübe von Jakobs Vergangenheit, seinem Privatleben mit seiner Frau Lena und seinem kleinen Sohn Matias aus seiner Zeit in Finnland und in Norwegen. Später erklärt sich aber, warum ich genau dieses so detaillierte Hintergrundwissen gebraucht habe um zu verstehen, in welch knifflige Lage sich Jakob durch diese Frau gebracht hat. Dann wird es nochmal richtig spannend und ich verstehe jetzt erst, wie die erste Geschichte aus 1988 mit dem kleinen Mikael hier rein passt. Und auch mein Bild von Jakob hat sich etwas gewandelt. Der strickende und sonst so ruhige Finne hat auch seine dunklen Seiten.
Hildur und gerade Jakob lerne ich hier noch ein bisserl besser kennen. Und auch Hildurs Schwester Björk, nach der sie ja so lange gesucht hat und die nach Island übersiedelt ist, treffe ich wieder. Nur von Rósa, der anderen Schwester, darf nicht gesprochen werden. Die sucht Hildur immer noch, ohne dass Björk es mitbekommen darf. Auch ihre frühere Chefin Beta spielt wieder eine Rolle, was mich sehr gefreut hat. Ich habe diese Frau richtig ins Herz geschlossen. Ganz im Gegenteil zu Hildurs neuem Chef Jónas Íngimarsson, einem unverschämten, arroganten und mir total unsympathischen Menschen. Nur gut, dass der dann erst mal zu Vorträgen in die USA verschwindet und Hildur in Ruhe ermitteln lässt.
Zum Ende hin finden dann alle Erzählstränge zusammen und fast alle meine Fragen lösen sich auf. Auch wenn mich das Ende wirklich schockiert hat und sich die Spuren der Taten diesmal sogar bis nach Deutschland ziehen, lässt mich das Ende ziemlich entspannt zurück.
Satu Ramö hat es diesmal nicht ab der ersten Seite geschafft, mich vollends in die Geschichte hineinzuziehen. Als ich dann drin war, war es umso interessanter und spannender. Trotzdem werde ich die Ahnung nicht los, dass hier zum einen zu viel reingesteckt und zum anderen einfach zu viel gestückelt wurde. Für mich ergibt die Geschichte kein rundes Ganzes.

Trotz meiner kleinen Kritikpunkte hat mir dieser interessante und spannende Island-Krimi wieder ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden geschenkt. Schade, dass ich Hildur und Jakob nicht wiederlesen werde.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2024
What a Way To Go
Mackie, Bella

What a Way To Go


ausgezeichnet

Und er schaut von oben zu

So würde ich die Geschichte von „what a way to go“ von Bella Mackie in Kurzform beschreiben.
Selfmade-Milionär Anthony Wistern, CEO der Wismere Holdings, feiert seinen 60. Geburtstag mit einer von seiner Frau Olivia arrangierten ausschweifenden Party. Seine Gäste behalten ihn aber nicht wegen des fantastisch illuminierten Gartens und Sees in Erinnerung. Nein, im Laufe des Abends wird er von Fred und Giles aufgespießt auf einem der Metallstäbe, die die wunderschönen Leuchtkugeln tragen, gefunden. Wie konnte das passieren?
Anthony landet erst mal im Aufnahmezentrum, der Vorkammer von Himmel und Hölle, und soll sich erinnern, wie es zu diesem Unglück kam. Von hier hat er einen guten Blick auf sein Zuhause und auf seine Familie, denen er nun von oben aus zuschaut und kommentiert. Bis auch seine Frau Olivia dieses Vorstufe zum Himmelreich erklimmt.
Bloggerin Jade Evans, die sich dem True Crime verschrieben hat, wittert hier ihre Chance auf eine ganz große Story. Beginnend mit 197 Menschen, die ihrem Blog folgen, schnellen ihre Followerzahlen bald in astronomische Höhen. Aber dann…
Was dann alles passiert, das müsst ihr in dieser wunderbar schwarze und irrsinnig launischen Komödie selbst lesen.

Hier geht es nicht, wie ich erwartet hatte, um die „Ermittlungen“ der Bloggerin Jade. Die spielt eher eine wenn auch aktive Nebenrolle. Vielmehr geht es um die Familie Wistern. Um Anthony, der nichts von Loyalität und Ehrlichkeit hält, von dem seine Geschäftskunden und Liebeleien nicht im Positiven berichten. Um seine eher unnahbare und kalt wirkende Ehefrau Olivia, und die vier Kinder Jemima mit Ehemann Will, Fred, Lyra und Clara. Wobei mir die unangepasste Clara noch die Liebste ist. Eine Familie, die eigentlich keine ist. Hier ist sich jeder selbst der Nächste, sucht seinen eigenen Vorteil und schaut, wie er den Patriarch immer wieder um sein Geld erleichtern kann. Und obwohl mir keiner dieser Menschen sympathisch ist, habe ich gerne meine Lesezeit mit ihnen verbracht.
Ich folge hier drei sich abwechselnde Perspektiven. Anthony, der die Geschehnisse nach seinem Ableben aus einer Art Zwischenwelt verfolgt und sehr unterhaltsam kommentiert. Durch Olivia bin ich bei den Geschehnissen in der Familie live dabei. Und Jade, die mit ihren „Ermittlungen“ aus ihren trostlosen Leben ausbricht, ihren Klickzahlen nach jagt und ihre eigenen Theorien zu diesem Fall entwickelt. Wobei sie da schon sehr dilettantisch vorgeht. Dazwischen berichten kurze Zeitungsartikel der Boulevardpresse immer wieder über den Stand der Ermittlungen und die Familie selbst.
Das Ende hat mich nochmal überrascht und zum Lachen gebracht.

Mir hat es großen Spaß gemacht diese unterhaltsame, tempo- und facettenreiche Familientragödie mit einem Touch ins Skurrile zu lesen.

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