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Anne Lay

Bewertungen

Insgesamt 159 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2016
Das Schwert der Götter
Meyer, Axel S.

Das Schwert der Götter


ausgezeichnet

Haithabu im 10. Jahrhundert. Ein Kaufmann nimmt als Fahrgeld für einen schweigsamen Jungen einen Beutel Silber, doch schon unterwegs hat er Bedenken, diesen tatsächlich auf die Insel der Untoten zu bringen. Er will sein Leben und das seiner Mannschaft schonen und beschließt den Gast zu töten, aber dann ...
Was düster beginnt, mit Zweifeln und Kämpfen, findet seine Fortsetzung in Überfall, Entführung und Krieg.

Ich kenne die beiden Vorgängerromane nicht, und begegne hier erstmals dem Jarl Hakon, der seine Familie und die Familie seiner Bonden zu schützen sucht. Der schwarze Jarl, wie er genannt wird, neigt zu spontanen Entscheidungen. Nicht immer führen diese zum gewünschten Ergebnis, aber er hat treue Freunde in seiner Hausmannschaft, die ihm und seiner Familie immer wieder beistehen.
Die Personen werden für mich schnell greifbar. Sie agieren, werden durch Taten und Gespräche lebendig. Ebenso wird das Leben der Zeit lebendig; die Langhäuser, die Schutz und Wärme an den Hausfeuern bieten, die Langschiffe der Zeit und die Auseinandersetzungen der Mächtigen.

Dänen und Sachsen sind den Nordmännern nicht wohlgesonnen und Hakon gerät zwischen die verschiedenen Interessen. Umgekehrt versucht er die Verhältnisse für seine Ziele zu nutzen.

Verschiedene Themen machen das Buch für mich interessant: Zum einen ist da die Auseinandersetzung zwischen den frisch christianisierten Herrschern und dem Jarl, der dem alten Glauben an die nordischen Götter anhängt. Machtgerangel, der Umgang mit den "Munkis", den Mönchen und Vertretern des neuen Glaubens und Einblicke in die Götterwelt Odins, Rans und der anderen, werden in lebendigen Bildern geschildert.
Die Herrschaftsverhältnisse unter Harald Blauzahn und seine Behauptung gegenüber Begehrlichkeiten aus Nord und Süd faszinieren mich, bin ich dem Dänenkönig schon in verschiedenen anderen Romanen begegnet.
Als Fan des Landes Dänemark habe ich viele Museen besucht, die das Leben der Wikinger darstellen. So war das Lesen des Roman fast die Fortsetzung des Sommerurlaubs, wobei ich immer wieder feststelle, wie froh ich bin, heute und hier zu leben. So fasziniert ich von Geschichte bin und die Lebendigkeit in guten historischen Romanen schätze, so sehr genieße ich den warmen Sessel und die Sicherheit, in der ich das Abenteuer risikofrei genießen kann.

So bleibt mir als Fazit eine klare Leseempfehlung für alle, die gute historische Romane mögen, Interesse an der Geschichte des Nordens haben und/ oder sich mit der Christianisierung des Nordens beschäftigen mögen

Bewertung vom 15.06.2016
No Mercy - Kind der Schande (eBook, ePUB)
Crosshill, Liza

No Mercy - Kind der Schande (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit "No Mercy" präsentiert Liza Crosshill ihren dritten Thriller.
Wieder nimmt sie mich mit in die USA, wo ein Sohn aus gutem Hause versucht, sich dem übermächtigen Einfluss seines Vaters zu entziehen und eine leise Revolution vollzieht. Statt den Plänen des Vaters zu folgen, die eine Karriere in der Politik vorsehen, schreibt sich Billy Wood an einer Universität in Colorado für Geologie ein.
Dies bleibt seinem Vater natürlich nicht lange verborgen und er schickt seinen persönlichen Assistenten in die kleine Stadt Golden, um seinen Sohn zur Raison zu bringen.
Schon bin ich mitten im Geschehen, verfolge staunend, welch abstruse Ideen auf willige Ohren treffen und wie Billy plötzlich mitten in einem Geschehen steckt, das die Handlungsfäden dieses Buches über Jahrzehnte zusammenhält.
Ich habe gespannt verfolgt, wie die Akteure handeln, die Polizei im Dunkeln tappt und schließlich alles zusammengeführt wird.

Die Sprache der Autorin erzeugt lebendige Bilder, sie passt in ihrer Härte zur Handlung und reißt mich mit sich in den Abgrund der Skrupellosigkeit mit der hier agiert wird.

Ich lese eher seltener Krimis oder Thriller, war aber von allen drei Büchern der Autorin begeistert.

Bewertung vom 15.06.2016
Der Werwolf von Münster
Rhein, Maria;Beckmann, Dieter

Der Werwolf von Münster


ausgezeichnet

Heinrich Maler arbeitet für die preußische Geheimpolizei. Sein Auftrag führt ihn in seine Heimatstadt Münster, wo er, als Kommissar getarnt, vorgeblich für die Polizei arbeiten und gleichzeitig den katholischen Bischof ausspionieren soll.
Gleichzeitig treibt ein Unbekannter in Münster sein Unwesen, dem der Volksmund schnell den Namen "Werwolf" gibt. Bestialische Morde geschehen und Maler ermittelt.

Der Einstieg in den Roman fällt mir leicht. Die Personen sind schnell vorgestellt und so lebendig beschrieben, dass ich ihnen in die Stadt Münster vor 150 Jahren folge.
Da ich Münster kenne und liebe, verfolge ich beim Lesen fasziniert die Wege, die Ortsbeschreibungen und die ortstypischen Mosaiksteinchen. So erlebe ich z.B. den kauzigen Professor Landois, den Gründer des zoologischen Gartens (heute Allwetterzoo Münster, neugebaut in den 1970ern).
Zwischen Aufklärung, Politik und Spiritismus begegnen mir verschiedene Figuren, die allesamt in Beziehung zu Heinrich Maler stehen und ich mache mir so meine Gedanken, wer denn der Werwolf sein könnte.

Das Buch ist in zwei Teile unterteilt und während ich dem ersten Teil gespannt gefolgt bin, fiel mir der Einstieg in den zweiten Teil schwerer. Auch das Ende hält nicht ganz das, was ich mir nach dem vielversprechenden Einstieg erhofft hatte.

Mein Fazit ist aber, dass "Der Werwolf von Münster" trotzdem ein spannender historischer Kriminalroman ist, der eine eher unbekannte Zeit in Westfalen beleuchtet. Insgesamt absolut lesenswert würde ich für das Ende einen halben Stern abziehen, was gerundet wieder 5 Sterne ergibt.

Bewertung vom 13.04.2016
Kinder, Koks und Limonade (eBook, ePUB)
Jensen, Stina

Kinder, Koks und Limonade (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn ein kleines Mädchen herausfinden will, was sie zum Geburtstag bekommt, und dabei auf eine Tablettenhülle stößt, auf der Wochentage aufgedruckt sind ... kann das Folgen haben.
In diesem Fall muss die werdende Mutter ins Krankenhaus und so steht ihr Gatte, der smarte Banker, plötzlich allein da zwischen Job, Haus und den drei Kindern. Als nach seinem Urlaub keine Besserung in Sicht ist, bittet er seine Mutter um Hilfe, sagt seiner Frau jedoch zunächst nichts. Weiß er doch, dass sich die beiden Damen nicht verstehen ...
Was alltäglich beginnt, wächst sich zu einer turbulenten Komödie aus, zwischen verbohrten Charakteren, Verführungen des großen Geldes, Überleben in der Bankenkrise, und den genannten "Zutaten" Kindern, Koks und Limonade.
Die unterschiedlichen Charaktere wurden auf authentische Weise lebendig. Ich durfte ihre Entwicklung begleiten und konnte das Buch schließlich kaum noch aus der Hand legen.
Ich habe den Roman gern gelesen und möchte es jedem empfehlen, der turbulente Familiengeschichten mitten aus dem Leben mag, gewürzt mit Zutaten, die man hoffentlich nur aus Filmen und Büchern kennt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2015
Bucht der Schmuggler / Gold des Südens Bd.1-5 (eBook, ePUB)
Schiewe, Ulf

Bucht der Schmuggler / Gold des Südens Bd.1-5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jan van Hagen segelt zufrieden mit der letzten Handelsreise zurück nach Bremen. Statt den Vater mit dem Erlös unterstützen zu können, kommt jedoch alles anders ...
Schnell ist mir dieser junge Mann sympathisch, der trotz seiner 24 Jahre schon ein erfahrener Schiffsführer ist und um seine Stärken und Schwächen weiß.
Im Kontrast dazu springt die Handlung dann nach Hispaniola. Die Verhältnisse der spanischen Kolonie mit ihren Einschränkungen durch Gesetze und Handelsmonopole, und die Wege der ansässigen "Pflanzer", damit "umzugehen", bilden den zweiten Handlungsstrang.
Es dauert nicht lange, bis eine mögliche Verbindung dieser beiden Erdteile im Roman angedacht und schließlich verwirklicht wird.

Hervorstechend an diesem Roman sind die authentischen Figuren. Von der ersten Seite an haben mich die Protagonisten mit in ihre Welt genommen und mitgerissen.
Ein weiteres Element ist die lebendige Sprache. "Show, don't tell", ist hier hervorragend umgesetzt. Die Figuren agieren lebendig und auch die Gegenden entstehen beim Lesen vor meinem inneren Auge.
Ich konnte das Buch kaum weglegen, so sehr hat mich die Handlung gefangen genommen.


Die Mischung aus Historie, Abenteuer und Exotik durch den karibischen Schauplatz ist meines Erachtens sehr gut gelungen.

Mein Fazit: Das Werk ist ein lesenswerter historischer Abenteuerroman, in dem auch menschliche Beziehungen nicht zu kurz kommen, und durch den ich wieder nebenbei etwas hinzulernen konnte. Für mich eine der Faszinationen, die historische Romane ausmachen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.