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Top-Rezensenten Übersicht

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Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 753 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2023
Das kleine Kräutercafé - Herzkirschen
Meinhardis, Lilli

Das kleine Kräutercafé - Herzkirschen


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Kräuter, Liebe und viel Humor, zwischen den Wolkenkratzern von Frankfurt

Da ich gerne mit Kräutern in der Küche arbeite, war dieses Buch ein absolutes Muss für mich. Natália und Isa sind ein sehr gutes Team. Während Natália auf der Dachterrasse sämtliche Kräuter und Gemüse anpflanzt, bäckt Isa die herrlichsten Kuchen und Torten. Ich fand es sehr imposant, wie Isa sogar Kräuter in ihre Backwaren integriert. Das Ziel der beiden Frauen ist es ihr Catering zu erweitern und ein Kräutercafé zu eröffnen. Was wäre da schöner als eine Dachterrasse über den Dächern von Frankfurt? Wenn da nur nicht immer diese verflixten Gewerbeauflagen wären ...

Neben einer Geschichte rund um Kräuter bekommen wir hier auch Humor serviert. Zwei Frauen, die Tag und Nacht arbeiten, um ihren Traum wahr werden zu lassen. Zwei Frauen, die des öfteren in verzwickte Situationen geraten und meine Lachmuskeln arg strapaziert haben.

Isa hat einen 17jährigen Sohn, der seinen Weg erst noch finden muss aber das Herz am rechten Fleck hat. Er passt in die Geschichte wie die Faust aufs Auge.

Die Liebe kommt auch nicht zu kurz. Ich würde ja jetzt gerne behaupten, die kommt ganz unaufgeregt daher. Das wäre aber gelogen. Sie tut es nicht. Turbulenzen sind angesagt. Garniert mit duftenden Kräutern.

Die Autorin verfügt über einen sehr bildlichen Schreibstil. Man spürt dass Lilli Meinhardis ihr Herzblut in die Geschichte gesteckt hat. Ich hatte den Duft von Kräutern in der Nase und habe mich auf der idyllischen Dachterrasse sehr wohl gefühlt. Bin mit Isas Sohn Yul auf seinem Mountainbike durch Frankfurts Straßen geflitzt um Pizza oder etwas Grünes aus dem Kräutercafe zu liefern.

Fazit:

Ein herrlich erfrischende Geschichte, die uns etwas Kräuterkunde vermittelt und vor allem mit ihrem spritzigen Humor punktet. Die uns zeigt, dass es sich lohnt, für die eigenen Träume zu kämpfen.

Vegetarische und vegane Gerichte sind gesund. Besonders liebevoll gezogene Kräuter verpassen den Gerichten eine besondere Note. Ganz toll finde ich die Rezepte und Kräuterkunde im Anhang. Die traditionelle Frankfurter grüne Soße werde ich mit Sicherheit ausprobieren.

Danke Lilli Meinhardis, dass ich das Buch lesen durfte. Es war mir ein Genuss!

Bewertung vom 30.10.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Ein wunderbares Buch das zeigt, man ist nie zu alt, um seine Komfortzone zu verlassen

Herzerwärmend kommt die Geschichte daher, die mir immer wieder feuchte Augen beschert hat. Sie passt wunderbar in die kältere Jahreszeit. Eine schöne Tasse Early Grey und ein gutes Buch dazu. Jenny Quinn und ihr 82jähriger Mann Bernard haben mein Herz berührt. Ihre innige Verbundenheit ist zwischen den Seiten spürbar. Bernard ist chronisch krank. Beide wissen, jeder Tag ist kostbar, den sie zusammen verbringen dürfen. Ihre Ehe ist kinderlos geblieben. Dennoch machen sie gerne Kinder in ihrem familiären Umfeld glücklich. Doch, während Mr. Quinn der Meinung ist, ein weiteres Leben ohne große Höhepunkte ist genau das Richtige für sie beide, möchte seine Frau bei einer Backshow mitmachen. Einfach noch einmal etwas Aufregendes erleben.


In der Vergangenheit hat Jenny einen großen Verlust hinnehmen müssen, der ihr das Herz brach. In der Gegenwart erfüllt sie sich einen großen Traum. Sie nimmt an der beliebten Sendung *Das Backduell - Backen auf der Insel* teil. Lernt wunderbare Menschen kennen. Allen voran den jungen Mann und Mitstreiter Azeez, der große Sympathie für die ältere Dame hegt. Von ihrem Erfahrungschatz profitiert. Doch auch Jenny lernt von dem jungen Azeez eine Menge über das Leben. Für mich mal wieder der beste Beweis dafür, das sich alte und junge Menschen fabelhaft ergänzen können.


Wir sind die wandelnde Summe unserer Erfahrungen. Seite 231.


Mehr wie einmal ist mir das Wasser im Mund zusammen gelaufen. Ich hatte stets den Duft von frischen Backwaren in der Nase. Habe mit großer Bewunderung Jennys Fernsehauftritte verfolgt. Bei Mrs. Quinn hat das Backen etwas Meditatives. Es erfüllt sie und die Menschen, die in den Genuss der leckeren Teilchen kommen, mit einem Wohlgefühl.

Bernard freut sich für seine Frau. Bewundert den Mut, den sie mit ihren 77 Jahren aufbringt, um bei einer Backshow im Fernsehen teilzunehmen. Obwohl sie es Anfangs vor ihm geheim hielt, unterstützt er sie, wo er nur kann. Muntert sie auf, wenn sie Selbstzweifel überkommen.


Lass dich von der Hoffnung leiten. Nicht von der Angst. Seite 254


Jennys Leben könnte perfekt sein. Wäre da nicht das große Geheimnis, das sie seit Jahrzehnten mit niemandem teilt. Ein Geheimnis, das durch ihre Freude zum Backen ans Tageslicht kommt ....

Fazit:

Die Geschichte spielt in dem kleinen englischen Örtchen Kittelsham. Der britische Flair kommt voll zu tragen, was auch den typisch englischen Backwaren geschuldetsein dürfte.

Das liebevoll gezeichnete ältere Ehepaar Quinn verlässt seine Komfortzone. Entstanden ist ein sehr emotionaler Roman, der einen dort berührt, wo man berührt werden will. Mitten ins Herz ❤️ Eine absolute Empfehlung von mir. Taschentücher bitte bereit legen!

Ein großes Dankeschön an Olivia Ford. Ich gratuliere zum Debüt.

Bewertung vom 25.10.2023
Heimwärts (eBook, ePUB)
Morton, Kate

Heimwärts (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung:

*Kopfkino pur*

Diese Geschichte hat einfach alles, was mein Leserherz höher schlagen lässt. Zum einen die wunderschöne Landschaft Australiens. Die Autorin hat sie so bildlich beschrieben, dass ich die Hitze auf meiner Haut gespürt habe, um kurz darauf bei starkem Regen ein trauriges Szenario mitzuerleben. Zum anderen die vielen Familiengeheimnisse und prächtigen Häuser und Gärten. Wie ich das liebe.
1856 Adelaide Hills

Eine Mutter picknickt am Weihnachtstag mit ihren vier Kindern an einem Bach. Der Krämer vom Ort möchte seinem Pferd ein Bad gönnen. Es ist sehr heiß. Er findet die Familie am Strand vor. Alle schlafen, denkt er. Aber irgendwie scheint ihm die Atmosphäre von Anfang an komisch. Und damit liegt er nicht falsch. Alle sind tot .... Der Fall bleibt ungeklärt.

Fast sechs Jahrzehnte später fliegt die Journalistin Jess von England in ihre Heimat Australien. Ihre Großmutter Nora ist schwer gestürzt.


Für Jess ist es nicht nur eine Heimkehr. Vielmehr ist es eine Suche nach ihren Wurzeln. Ihre Großmutter spricht in Rätseln bevor sie im Krankenhaus ihren Verletzungen erliegt. Eine Tragödie vor vielen Jahren scheint mit ihrer eigenen Familiengeschichte zusammen zu hängen.

Das Geschehen kommt ruhig daher. Dennoch ist von Anfang an eine große Spannung zu spüren. Jess muss erkennen, dass ihre Großmutter viele Geheimnisse mit ins Grab genommen hat. Auch was ihre Mutter Polly betrifft, hat sie keine richtigen Informationen. Sie weiß nicht, warum ihre Mutter sie vor vielen Jahren verlassen hat. Nur noch sporadisch mit ihr Kontakt hatte. Dennoch verbrachte sie bei Nora eine glückliche Kindheit.

Auf dem Speicher ihrer Großmutter findet sie wertvolle Hinweise. Als Kind durfte sie die Treppen zum Speicher nie betreten. Zu gefährlich, meinte Nora. Einerseits habe ich mich in dem idyllischen Örtchen, wo Nachbarschaftshilfe groß geschrieben wird, sehr wohl gefühlt. Anderseits haben sich mir die Haare aufgestellt, ob des Dramas einer Familie in der Vergangenheit. Ich habe mich gefragt, wer in diesem harmonischen Ort eventuell zu so einer Grausamkeit fähig ist.

Vermutungen hatte ich von Anfang an, um sie etwas später zu verwerfen. Dabei wäre ich zum Teil richtig gelegen. Jess und ihre Mutter haben mir wirklich leid getan. Ihr ganzes Weltbild wurde zerstört. Immer wenn sie (und ich auch) dachten die Rätsel um ihre Familie gelöst zu haben, gab es wieder Wendungen. Für mich total unvorhersehbar.

Fazit:


Das Setting spiegelt Australien in all seiner Pracht wider. Jess und ihre Mutter kommen sehr authentisch rüber. Auch alle anderen Personen vermochten mich zu überzeugen.

Eine sehr spannende Familiengeschichte, verpackt in einem atemberaubenden Krimi. Von mir eine absolute Empfehlung. Mich konnte *Heimwärts* mit seinen leisen Tönen überzeugen. Durch den detaillierten Schreibstil hatte ich von Landschaft, Getier, Vegetation, Häusern und Personen ein genaues Bild vor Augen. Auch die Liebe zur Literatur kommt groß zu tragen.

Danke Kate Morton.

Bewertung vom 17.10.2023
Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


sehr gut

Meine Meinung:

Gelungener Auftakt der schwedischen Krimireihe.

Eine junge Frau hetzt panisch aus dem Wald auf einen zugefrorenen See. Innerhalb von Sekunden bricht das Eis. Für die Frau gibt es keine Rettung mehr ...

Mit Fredrika Storm hat die Autorin eine Ermittlerin geschaffen, die oftmals ziemlich unsicher daher kommt. Sie ist wieder in ihren Heimatort Harlösa zurück gekehrt; sich jedoch nicht sicher, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Ihre Familie scheint sehr viele Geheimnisse aus der Vergangenheit zu haben, die eventuell mit dem Fall zu tun haben. Henry Calmet ist Fredrikas Kollege. Bei ihm wusste ich eine Zeit lang nicht, wie ich in einordnen soll. Arroganter Schnösel oder netter Kerl?

Der Thriller ist über weite Strecken spannend. Das ist jedoch nicht nur dem Tod der jungen Frau geschuldet. Vielmehr wirft die Familie von Fredrika viele Rätsel auf. Es gab sehr viele Verdachtsmomente, die ich jedoch genauso schnell wieder verworfen habe. Stellenweise kommt die Geschichte etwas gemächlich daher. Diese stille Phase dauert aber nicht lange an. Der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf. Durch den bildlichen Schreibstil hatte ich die schwedische Landschaft vor Augen. Mich durch dichten Nebel bewegt. Die Kälte im Januar gespürt. Vor allem die unsichtbare Bedrohung hat mir eine Gänsehaut beschert.

Etwas klischeehaft muten Fredrika und Henry an. Von Ermittlern, die ein privates Päckchen zu tragen haben, liest man gefühlt in fast jedem Krimi oder Thriller.

Fazit:

*Schwarzvogel* besticht mit dem mysteriösen Tod einer jungen Frau und einer geheimnisvollen Familiengeschichte. Ich wusste stellenweise nicht mehr wem man noch trauen kann. Das Ende hatte ich so in etwa erahnt, dennoch hielt es einige Überraschungen bereit. Insgesamt kann ich diesen schwedischen Krimi empfehlen.

Danke Frida Skybäck. Ich gratuliere zum Debüt.

Bewertung vom 10.10.2023
Der letzte Sessellift
Irving, John

Der letzte Sessellift


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Adams Family

Ich habe mehrere Wochen tolle Menschen besucht. Einige davon waren sehr klein. Im Herzen jedoch groß. Mit dem Skifahren 🎿 geht es mir wie Adam. Muss nicht sein. Dennoch konnte mich Adams Mutter, little Rachel, mit ihrer Leidenschaft zu diesem Wintersport faszinieren. Rachel, die nie eine Medaille gewonnen hat aber nach den Skimeisterschaften, in Aspen 1941, ihr Ein und Alles im Bauch hatte. Nämlich Adam.


Diese komplexe Geschichte muss man sich langsam auf der Zunge zergehen lassen. Schnelles Lesen war für mich nicht möglich. Aber warum auch. Ich habe mich über mehrere Wochen jeden Abend auf eine Familie gefreut, der das Wort Konventionen anscheinend nicht bekannt war.

Dieser gesellschaftskritische Roman beinhaltet viele Themen, die mir alle bekannt sind. Wie jedoch Adams Familie damit umgegangen ist, hat mir immer wieder das Herz gewärmt. Es gibt nicht nur eine Art zu lieben. Das hat sich in der Geschichte immer wieder gezeigt. Mancher muss erkennen, dass er im falschen Körper lebt. Wieder andere fühlen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen, aber das im richtigen Körper. Tabus kennt John Irving nicht. Auch bei politischen Themen nimmt er kein Blatt vor den Mund. Dies auf sehr humorvolle Weise. Skurrile Situationen empfindet man bei dieser Familie passend und in keinster Weise abstoßend. Auch Adams sexuelle Erfahrungen bleiben in der Familie nicht geheim. Da schreitet schon mal ein Familienmitglied ein, wenn Adam gerade beim Liebesakt in Gefahr gerät. Was habe ich gelacht. Adam ist sehr liebevoll aufgewachsen. Seine Mutter hat er über Monate nicht gesehen. In dieser Zeit kümmert sich seine Großmutter Nana liebevoll um ihn. Liest ihm jeden Tag aus Mobi Dick vor. Seinen Großvater verliert er immer ein Stückchen mehr an die Demenz. Die Skilehrerin verbringt jedoch die übrige Zeit sehr liebevoll mit ihrem *Ein und Alles*. Wer sein Vater ist, wollte sie lange nicht verraten. Erst viele Jahre später macht sich Adam auf den Weg nach Aspen, um etwas über seinen Vater zu erfahren.


Der Schreibstil ist überwiegend flüssig und sehr humorvoll. Besonders die Kapitel, die in Form eines Drehbuchs geschrieben sind, haben mir gut gefallen. Manchmal verliert sich der Autor in Wiederholungen, die es für meinen Geschmack nicht gebraucht hätte. Aber meinen Lesefluss konnte es kaum mindern. Es war für mich sehr traurig, wenn von den liebgewonnenen Protas jemand gestorben ist. Gleichzeitig wurden meine Lachmuskeln arg strapaziert, ob der skurrilen Situationen, wie es passiert ist.Richtig verloren gehen die Verstorben allerdings nicht. So manch einem begegnen sie an verschiedenen Orten als Geister wieder. Tarzan macht da keine Ausnahme.

Adam wird Autor und schreibt Drehbücher. Überhaupt kommen in der Geschichte einige Autor*innen vor.



Fazit:


Sprachgewaltig und mit dem richtigen Gespür für Situationskomik, hat John Irving eine wunderschöne Familie erschaffen. Es braucht keine Blutsverwandschaft, um von einer Familie getragen zu werden. Man muss als Mensch nicht der Norm entsprechen, um glücklich zu werden. Schon gar nicht bei so einer Familie.



Danke John Irving.

Bewertung vom 08.10.2023
Der Handel deines Lebens
Backman, Fredrik

Der Handel deines Lebens


weniger gut

Meine Meinung:

Konnte mich leider nicht berühren

Ich überlege gerade, was ich mir von dieser Geschichte erwartet habe. Warum es meine Erwartungen in keinster Weise erfüllen konnte. Ein kleines Mädchen und ein 45 jähriger Mann begegnen sich im Krankenhaus. Beide unheilbar an Krebs erkrankt.

Das ist normalerweise Stoff für eine emotionale Geschichte, bei der neben einer heißen Tasse Schokolade noch eine Schachtel Kleenex bereit liegt. Zumal sie auch noch um die Weihnachtszeit spielt. Der einsame Mann ist beeindruckt von dem 5 jährigen Mädchen. So steht es auf der Rückseite des Buches. Davon habe ich nichts bemerkt. Reflektionen, aus dem Leben des Mannes, kommen auch total empathielos daher. So zumindest mein Empfinden. Das Verhältnis zu seinem Sohn ist schlecht. Tickt er doch ganz anders als der Mann. Die Chance, um das Mädchen zu retten, würde eher zu der Serie Twilight Zone passen. Nicht zu einer emotionalen Geschichte, die stellenweise um die Weihnachtszeit spielt. Nun frage ich mich, ob das vom Autor eventuell so gedacht war.

Was sagt das jetzt über mich aus? Ich, die Bücher ungelesen in den Regalen stehen hat, in denen es um ein krankes Kind geht. Darauf warte bereit zu sein, mich einer Traurigkeit auszusetzen, die zwischen den Buchdeckeln versteckt ist. Ich habe zu diesem Büchlein gegriffen, weil es nur gute 70 Seiten umfasst. Eine Tasse heiße Schokolade und ein Blatt Kleenex bestimmt reichen wird. Ich habe gar nichts davon gebraucht, weil mich die Geschichte nicht berühren konnte. Irgendwie bin ich auch froh, keine Tränen für ein kleines Mädchen vergossen zu haben. Nicht umsonst steht das eine oder andere Buch ungelesen im Regal.

Das kleine Mädchen bemalt einen Stuhl mit roter Kreide. Es weiß, an ihrer Krankheit ändert das nichts ...

Was sehr gut zum Ausdruck kommt ist die Tatsache, dass kleine schwerkranke Kinder tapfer sind. Sie versuchen ihren Eltern Trost zu spenden. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl, der Mann würde das auch bemerken.

Fazit:

Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Der Schreibstil konnte keine Gefühle transportieren. Die Idee zum Buch fand ich eigentlich gut. Besonders dass der Mann diese Geschichte als Brief für seinen Sohn schreibt. Leider bekam ich keinen einzigen Protagonisten richtig zu fassen.

Danke Fredrik Backman.

Bewertung vom 06.10.2023
Regen
Schirach, Ferdinand von

Regen


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Ein Fest der Sinne

Dieses Büchlein hat mich keineswegs im Regen stehen lassen. Vielmehr habe ich den Regen durchs Fenster beobachtet. Gemütlich auf dem Sofa den Worten von Ferdinand von Schirach gelauscht. Nein, ich habe (noch) nicht das Hörbuch, vielmehr die Printausgabe genossen. Da ich den Autor jedoch schon des öfteren im Fernsehen erleben durfte, hatte ich stets seine Stimme im Ohr.

Schöffe wider Willen! Und dann auch noch irgendwie erfolglos. Auf den ersten Blick zumindest. Auf den zweiten Blick erweist sich dieser Misserfolg als großes Glück. Wir Leser dürfen die Gedankengänge von einem einsamen Mann miterleben. Dies in einer Bar, in die er wegen Regenwetter geflüchtet ist. Ein Autor, der seit vielen Jahren eine Schreib Blockade hat. Der seine große Liebe verlor. Dabei kommt die Geschichte nicht mal traurig daher. Ich musste mehr wie einmal schmunzeln. Sehe jetzt Urlaube an Sandstränden mit ganz anderen Augen. Habe das Gefühl, dieser Mann genießt das Alleinsein. Nimmt sich selbst nicht so wichtig. Er geht mit geschärften Sinnen durch die Welt. Dazu muss er sich nicht anstrengen. Er ist einfach so. Wunderschöne Zitate laden dazu ein, sie mehrmals zu lesen. Das Büchlein ist klein. Der Inhalt groß. Das Interview nach der kurzen Geschichte ist von sehr viel Ehrlichkeit geprägt. Wäre mir Ferdinand von Schirach nicht schon vorher sympathisch gewesen, dann spätestens nach diesem Interview.
Fazit:

Ein Buch das zum Nachdenken anregt und in keinem Bücherregal fehlen sollte. Ich werde nun auch das Hörbuch, von Schirach eingelesen, genießen.

Danke Ferdinand von Schirach.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2023
Heile dein Gehirn - Das Basisbuch
William, Anthony

Heile dein Gehirn - Das Basisbuch


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Hilf dir selbst.

*Mediale* Medizin war das erste Buch, das ich von Anthony William gelesen habe. Da habe ich zum ersten Mal etwas über den Eppstein-Barr-Virus gelesen. Mittlerweile habe ich von dem Virus schon öfter gelesen. Lange nachdem ich in *Mediale Medizin* darüber erfahren habe. Nun interessiert mich brennend wie Viren Umweltgifte und Entzündungen auf unser Gehirn wirken. Dieses Buch umfasst knapp 700 Seiten. Nicht eine davon hat mich gelangweilt. Vielmehr war ich erstaunt, wie wenig ich im Grunde über die ganzen Zusammenhänge in unserem Gehirn Bescheid weiß und die Auswirkungen auf den gesamten Körper. Vor allem wie auch das Coronavirus bei dem ganzen mitwirkt. Man merkt doch tatsächlich erst wenn es einem richtig schlecht geht, wenn man kontinuierlich immer mehr gesundheitlich abbaut. In letzter Zeit höre ich auch von sehr vielen Menschen in meinem Umfeld, die an sehr großer Erschöpfung leiden. Als Beispiel erzählt der Autor die Geschichte von einem Bergwanderer. Der dachte er wäre für alle Eventualitäten gut ausgerüstet und erkennen muss, dass er keine Ahnung hatte was er auf seinem Trip wirklich braucht. Im Gegenteil! Er hat sich in Lebensgefahr gebracht. Genauso verhält es sich mit unserer Gesundheit.

Williams Erklärungen sind leicht verständlich. Die verschiedenen Rezepte von Smoothies sind abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse. Ich bin ich erstaunt, mit welch einfachen Zutaten man einen gesunden, hilfreichen Smoothie herstellen kann. Vor allem die Schwermettal - Detox - Rezepte werde ich nacheinander ausprobieren. Ich bin sehr überzeugt, von allem was ich in diesem umfangreichen Werk gelesen habe. Jedoch ändert sich nichts von einmal lesen. Ich werde den Rat von Anthony William beherzigen und das Buch ein zweites Mal lesen. Zumindest die Kapitel, die mich besonders ansprechen und versuchen die Anleitungen in meinen Alltag zu integrieren. Ich bin mir sicher, einiges davon wird mir gelingen. Ich bin gespannt auf den 2. Teil *Heile dein Gehirn* das Praxisprogramm.

Fazit:

In diesem umfangreichen Werk findet man sehr viele Anleitungen, um seine Gesundheit zum großen Teil selbst in die Hand zu nehmen. Wie immer kann man nur Hilfe erwarten, wenn das Gelesene in die Tat umgesetzt wird. In Zeiten, bei denen man in Arztpraxen nur noch so durchgeschleust wird, ist dieses Buch eine Wohltat.

Ich kann *Heile dein Gehirn*empfehlen. Danke Anthony William

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2023
Zwischen Mauern
Fuchs, David

Zwischen Mauern


sehr gut

Meine Meinung:

Bis zum Ende da sein, ohne zu werten

Dieses Büchlein erzählt in einer simplen Sprache, wie es sich anfühlt, das erste Mal einen Menschen sterben zu sehen. So manch einer erwartet etwas ganz Anderes. Sterben gehört zum Leben. Und im normalen Leben läuft auch nicht alles so, wie wir es uns erwarten und wünschen. Meta ist eine junge Bankangestellte, die sich eine Auszeit nimmt. Sie möchte etwas Sinnvolles machen. Ihr Ehrenamt in einem Altenheim entwickelt sich Anfangs sehr positiv. Sie hält Nachtwache und kommt mit Herrn T. gut zurecht. Als ihr jedoch Pfleger Moses Dinge über Herrn T. verrät , ist sie sich nicht mehr sicher. Soll sie so einem Menschen die Hand halten? Ist er es wert ihm ein Stück vom Zeitkuchen abzuschneiden?

Die Geschichte kommt ruhig daher und enthält eine wichtige Botschaft. Man muss nicht großartig was machen, um einem sterbenden Menschen eine Stütze zu sein. Einfach nur da sein und aushalten können. Ferner behandelt sie wichtige Themen. Nicht genügend Pflegekräfte. Die Schließung des Heimes.

Brennpunkt in der Geschichte ist jedoch die Frage ob man jedem Menschen auf seinem letzten Weg Zuwendung zukommen lassen sollte, egal was er verbrochen hat. Die Frage wurde, für meinen Geschmack, hervorragend von Moses und Doktor Pomp beantwortet.

Die Hoffnungslosigkeit wird hier sehr gut transportiert. Vier engagierte Menschen, die ihren Job/Ehrenamt gerne ausführen. Moses, der Pfleger der immer Nachts arbeitet. Viel zu viel muss er alleine schaffen. Dennoch versucht er jedem Bewohner so viel Zuwendung wie möglich zukommen zu lassen. Pomp der Arzt, den man Tag und Nacht erreichen kann. Angelika, die Pflegerin die immer am Tag arbeitet. Sie erledigt meistens nach Feierabend noch ein paar Kleinigkeiten, um Moses die Nachtschicht zu erleichtern. Meta, die zum ersten Mal einen Menschen begleitet und sterben sieht. Die von Uringeruch Brechreiz bekommt.

Richtig deprimierend empfand ich die Baustelle vor den Fenstern, die sich größtenteils nicht mehr öffnen ließen. Da, wo einst ein Garten war. Gefüllt mit Bewohnern die noch laufen konnten. Die Schließung des runtergekommenen Heimes steht bevor. Ich hatte stets das Gefühl, das wurde von diesen vier Menschen sehr bedauert.

Fazit:

Aktuelle Themen werden hier nüchtern erzählt. Dennoch konnte ich bei jeder einzelnen Person Empathie spüren. Verzweiflung nicht zu genügen. Metas Unsicherheit bei der Begleitung von Herr T., mit dem sie nur nonverbal kommunizieren kann. Sechs Nächte, in denen sie versucht alles richtig zu machen.

Ein dringlicher Roman, der auf die Misstände in Pflegeheimen hinweist. Zeigt, wie die wenigen Pflegekräfte die es gibt, jeden Tag am Limit arbeiten. Wie wertvoll die ehrenamtliche Begleitung in Pflegeeinrichtungen ist. Das alles ist nicht neu, dennoch brandaktuell. Ich empfehle dieses Buch jedem, der sich noch nie richtig mit der Thematik befasst hat und mehr darüber wissen möchte.

Danke David Fuchs

Bewertung vom 30.09.2023
Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens
Diechler, Gabriele

Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Trauer ist der Preis, den wir für die Liebe bezahlen

Als kleines Mädchen hatte das englische Königshaus für mich etwas Magisches. Kronen und festliche Gewänder konnten mich total faszinieren. Meine Meinung hat sich mit den Jahren sehr geändert. Ich halte die Monarchie für überflüssig. Doch es gab eine Epoche, da hatte das englische Königshaus ihre absolute Berechtigung. Das hatte sich besonders im 2. Weltkrieg gezeigt. Gabriele Diechler erzählt auf warmherzige Weise von einer Frau, die es so noch nicht gab, und auch nie wieder geben wird. Die eiserne Disziplin, die Queen Elizabeth bis zu ihrem Tod hatte, ist bewundernswert. Ihren Schwur bei der Krönung nahm sie sehr ernst. Ihre ganzes Leben hatte sie in den Dienst der Krone gestellt. Nur in Sachen Liebe setzte sie sich zu ihrem eigenen Nutzen durch. Prinz Philip ist ihr schon als kleines Mädchen begegnet. Seither liebte sie den charismatischen Mann. Wieso und warum Prinz Philip nicht von Anfang an willkommen geheißen wurde, lest ihr bitte selber. Ich denke jedoch, sehr viele Menschen wissen das. Philip war Elizabeths Fels in der Brandung. Seinen unnachahmlichen Humor haben die Briten geliebt. Im Fettnäpfchentreten war er Weltmeister. Die häufigen Staatsbesuche hatte er stets mit seinem schelmischen Grinsen aufgelockert.

Besonders gut haben mir die Passagen aus Elisabeths Kindheit gefallen. Da sie als kleines Mädchen ihren Namen nicht aussprechen konnte, wurde aus Elizabeth Lilibet. Ihre Schwester Margaret liebte sie abgöttisch. Margaret war das absolute Gegenteil von Lilibet. Die temperamentvolle Margaret hielt nicht gar so viel von den strengen Sitten bei Hofe.

Jedes Kapitel beginnt im Jahr 2021. Einen Tag nach Prinz Philips Beerdigung blättert die Queen in Tagebüchern und lässt uns an deren Inhalt teilhaben. Das kommt sehr emotional und authentisch daher. Ob in der Gegenwart oder Vergangenheit, Lilibets Geschichte berührt. Besonders die Tatsache, dass Queen Elizabeth im Herzen immer Lilibet blieb. Die ihren Grandpa England heiß und innig geliebt hat.


Fazit:


Diese mit viel Empathie geschriebene Romanbiografie hat mir sehr gut gefallen. Auszüge aus 70 Jahren Regentschaft, bei denen ich erst ab den 70ern durch die Medien etwas mitbekommen habe. Ein Wiedersehen mit Diana hat mich sehr gefreut. Besonders Lilibets Kindheit konnte mich berühren. Das 1. Kapitel beginnt mit der Beerdigung von Prinz Philip.




Abschied: Trauer ist der Preis, den wir für die Liebe bezahlen



Von Trauer wurde die Queen wahrlich nicht verschont. Egal ob man für oder gegen die Monarchie ist. Queen Elizabeth war eine einzigartige Persönlichkeit. Eine Frau, die ihr Leben lang ihr Amt ernst genommen hat. Das macht ihr bestimmt keiner nach.




Nicht alle von uns können große Dinge tun. Aber wir können kleine Dinge mit großer Liebe tun. Seite 316. Zitat von Mutter Teresa




Danke Queen Elizabeth (Lilibet). Danke Gabriele Diechler. Ich hatte wunderschöne Momente und auch Krisen mit erleben dürfen.