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Anndlich
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Insgesamt 276 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2024
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4


weniger gut

Spannungsarmer Grenzfall

Chefinspektor Bernhard Krammers Kollegin Roza Szabo ist verschwunden, in ihrer Wohnung findet Krammer eine männliche Leiche, die eine Tauchermaske trägt. Geschockt von der Situation versucht er Szabo zu finden und bittet Oberkommissarin Alexa Jahn um Hilfe bei der Suche nach ihr.

In den tiefen der Schuld von Anna Schneider ist der vierte Band der Grenzfall-Reihe und war für mich der erste Teil, den ich gelesen habe. Möglicherweise habe ich mich mit dem Einstieg auch deswegen schwer getan, wobei dies vor allem an den charakterlichen Eigenschaften der Protagonisten lag, die auch in den Vorbänden bestimmt nicht anders dargestellt werden.

Weder Bernhard Krammer, noch Alexa Jahn, konnten meine Sympathien gewinnen. Dabei bin ich generell ein Fan von eher garstigen Ermittlercharakteren, aber sie benötigen für mich eine Eigenschaft, die sie ab und an eben doch menschlich bzw. sympathisch wirken lassen, das konnte ich bei Krammer nicht wahrnehmen. Des weiteren waren auch seine Ermittlungsarbeiten fragwürdig und auch hier fehlte mir ein ‚Ausgleich‘ für dieses Verhalten.

Insgesamt tat ich mich auch von Anfang bis Ende schwer damit, dass die Protagonisten ständig unterschiedlich angesprochen wurden. Der Einsatz von Vor- oder Nachnamen kam mir völlig willkürlich vor, ausgenommen in Dialogen, und erschwerte den Einstieg in das Buch zudem. Auffallend war, dass jedoch vor allem die weiblichen Charaktere fast durchgehend mit Vornamen benannt wurden.

Der Fall selbst konnte mich leider nicht in seinen Bann ziehen. Die Suche nach Roza Szabo wirkte auf mich nach willkürlichen Wegen, die dann zufälligen Hinweise gaben und schlussendlich auch den Fall gelöst haben. Dennoch fehlte mir insgesamt eine richtige Ermittlung, die Indizien erkannte und daraufhin agierte und sich dadurch neue Ermittlungswege erarbeitet hat. Deswegen empfand ich die Story eher spannungsarm, zudem war das Ende leider eher enttäuschend.

In den tiefen der Schuld konnte mich leider nicht überzeugen und auch nicht mein Interesse wecken, die Vorgängerbände zu lesen. Dennoch empfindet möglicherweise jemand, der die Reihe von Beginn an kennt, auch diesen Fall komplett anders. Vielleicht auch, weil bereits Sympathien zu Roza Szabo hergestellt wurden und die Suche nach ihr dadurch emotionaler wird.

Bewertung vom 10.04.2024
Das Geheimnis der Silberwölfin / Anderwald Bd.1
Leuze, Julie

Das Geheimnis der Silberwölfin / Anderwald Bd.1


sehr gut

Willkommen im Anderwald

Fiona spielt mit ihren Freunden Olivia und Jakob im Wald als sie plötzlich ein Steintor entdeckt und neugierig durch das Tor geht. Auf der anderer Seite erwartet Fiona eine magische Welt, in der sie mit den Tieren sprechen kann und die Bäume flüstern hört, Fiona ist im Anderwald angekommen. Dort trifft sie auf ihr Krafttier, die silberne Wölfin Luna und bald erkennt Fiona, dass eine große Aufgabe auf sie wartet.

Das Geheimnis der Silberwölfin von Julie Lenze ist ein tolles Buch für junge Leser, das mit schönen Illustrationen von Stefanie Klaßen geschmückt wird.

Die Geschichte um Fiona und den Anderwald liest sich in diesem Teil eher als ein Prolog, das große Abenteuer dürfte mit den Folgebänden starten. Das ist jedoch mein einziger Kritikpunkt, denn die Idee selbst finde ich ausgesprochen interessant und verspricht ein großes Abenteuer zu werden.

Auch die drei Freunde sind toll gezeichnet, denn sie sind komplett unterschiedliche Charakter, die nicht nur stereotypische Eigenschaften tragen und dadurch erfrischend real wirken. Außerdem ist ihre Freundschaft ganz besonders, denn alle drei handeln nicht durchweg ‚richtig‘, aber sie reflektieren, entschuldigen sich und nehmen Entschuldigungen an. Diese Handlungen und Interaktionen haben den Auftakt der Anderwald-Reihe für mich besonders wertvoll gemacht!
Mit Luis wurde zudem ein Kind mit Beeinträchtigungen integriert und wird hoffentlich auch im Laufe der Geschichte noch eine besondere Rolle einnehmen.

Das Geheimnis der Silberwölfin ist ein toller Start und verspricht eine ganz besondere Reihe zu werden. Das große Abenteuer mit Spannung und Action sucht man im ersten Teil noch vergeblich, dafür bekommen wir die drei Freunde, ihre Freundschaft und den Anderwald vorgestellt.

Bewertung vom 09.04.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


sehr gut

Wette auf das Leben

Im Königswald wird die Leiche der gefeierten Wohltäterin Charlotte Tempel gefunden, die aufgrund ihres Engagements für den Medienpreis „Hirsch“ nominiert war. Ausgerechnet ein Hirschgeweih soll ihre Leiche verstümmeln und zu ein groteskes Zeichen setzen. Hat der Mord etwas mit ihrem sozialen Einsatz zutun oder mit dem schlechten Verhältnis zu ihrer Tochter?

Denn Leo Tempel sieht in ihrer Mutter nicht die Wohltäterin. Die 21-jährige ist rebellisch und undurchschaubar, zudem gibt es einige Indizien, die für sie als Täterin sprechen. Doch im Gegensatz zu seinen Kollegen hat Art Mayer Zweifel an ihrer Schuld.

Als die zweite Leiche auftaucht, scheint sich das Blatt zu wenden, doch dann taucht eine belastende Kassette auf, die alles ins Wanken bringt.

Die Dämmerung von Marc Raabe ist der zweite Band der Thriiler-Reihe um das Ermittlerteam Artur ‚Art‘ Mayer und Nele Tschaikowski und wie bereits im ersten Band, kann ich die Chemie zwischen dem Ermittlerteam immer noch nicht einordnen. Dennoch gefallen mir auf jeden Fall die Ansätze, vor allem, dass die beiden trotz ihrer großen charakterlichen Unterschiede, auch Gemeinsamkeiten besitzen, die sie in wichtigen Momenten zusammenschweißt.

Leider ist für mich wieder ein (großer) Kritikpunkt, dass Art Mayer wieder ein Dreh- und Angelpunkt der Story wurde. Den Fall fand ich von der ersten bis zu letzten Seiten super spannend und interessant, aber am Ende wirkte es wieder viel zu stark inszeniert. Das hätte die Thematik, des Falls, aber gar nicht nötig, um Spannung aufzubauen und zu fesseln. Denn der Fall selbst ist eine überragende Idee, die Darstellung klasse und somit ein spannendes Unterfangen.

Den Thriller erleben wir aus verschiedenen Perspektiven, besonders gut hat mir dabei die Perspektive von ‚Bell‘ gefallen, die wir über die Kassettenaufnahme herangetragen bekommen. Auf diesen Seiten wurden viele Emotionen geweckt und ein unglaubliches Tempo erschaffen.

Generell ist der Schreibstil des Autors gewohnt flüssig und rau, sodass man nur so durch die Seiten fliegt und förmlich in einen Sog gezogen wird. Zu Beginn empfand ich den Inhalt etwas zu derb, weil ich nicht unbedingt ständig Sexszenen/-phantasien benötige, die der generellen Story keinen Mehrwert versprechen.

Insgesamt konnte mich Die Dämmerung jedoch sehr gut unterhalten, sodass ich (möglicherweise auch, weil ich mittlerweile mit inszenierten Auflösungen rechne) nur so durch die Seiten geflogen bin.

Bewertung vom 28.03.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


sehr gut

Lakestone Campus: Part 1

Harlows letzter Hack, der das Leben ihres Bruders rettete, blieb nicht unentdeckt und nun steht sie kurz davor für lange Zeit ins Gefängnis zu kommen. Doch dann kommt Abbott, der Leiter des Lakestone Campus’ vorbei und möchte ihr ein Stipendium für seine Uni geben, das einzige was er von ihr dafür verlangt: sie soll das Hacken aufgeben und Sozialstunden an der Uni abarbeiten. Harlow nimmt das Angebot an und verschweigt ihre kriminelle Vergangenheit an der Universität. Doch schon bald holt sie die Vergangenheit ein und Harlows ehemaliges Hackernetzwerk meldet sich und auch der stumme Zack kommt ihr immer näher.

What We Fear von Alexandra Flint ist der erste Band der Lakestone-Campus-Trilogie, der aus der Sicht der Hackerin Harlow und des stummen Zacks geschrieben ist.
Harlow ist ein Genie wenn es um IT geht, doch alles andere fällt ihr nicht ganz so leicht. Zack hingegen kann sich vieles merken und, nicht nur weil er stumm ist, das Schreiben ist seine ganz besondere Art um sich auszudrücken.

Mit Harlow und Zack hat die Autorin zwei Charaktere erschaffen, die mir beide auf ihre Art sympathisch waren. Auch wenn Harlow natürlich fragwürdig handelt, ist sie kein schlechter Mensch. Zacks Gendefekt, weswegen er nicht sprechen kann, fand ich extrem spannend und das Einbringen der Gebärdensprache super.

Der Schreibstil der Autorin ist super und man fliegt förmlich durch das Buch. Neben den interessanten Themen, den tollen (Neben-)Charakteren und der passenden Chemie zwischen den beiden Protagonisten, fehlte mir lediglich eine andere Gewichtung. Gegen Ende ging mir alles etwas zu schnell, während im Mittelteil das Coding fast zu viel wurde. Auch Zacks schriftstellerische Begabung kam bei mir nicht wirklich rüber, weil seine Perspektive sich nicht sonderlich von Harlows unterschied und somit nicht wortgewandter wirkte.

Dennoch konnte mich What We Fear überzeugen und ich freue mich bereits jetzt auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 26.03.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


sehr gut

Trophäenjäger

Hunter White, ein reicher Amerikaner, der in seiner Freizeit am liebsten Trophäen sammelt und dafür um die halbe Welt reist, hat das große Ziel die Big Five zu erjagen. Sein Freund van Heeren bietet ihm endlich ein Nashorn an und Hunter begibt sich auf die Reise nach Afrika. Doch Hunters Traum platzt durch einheimische Wilderer. Plötzlich durchflutet das Gefühl von Rache den weißen Jäger.

Trophäe von Gaea Schoeters ist aus der Perspektive des Jägers Hunter White geschrieben und treibt einen in eine extreme Gedankenwelt. Eine Welt, die etliche moralische Fragen aufwirft und die mir den Protagonisten zutiefst unsympathisch gemacht hat. Was dem Leseerlebnis aber keinen Abbruch getan hat.

Schoeters Schreibstil ist einnehmend, packend und detailreich. Die Dichte des Inhalts lässt einem am Ende mit dem Gefühl zurück, dass man keine 250, sondern 500 Seiten gelesen - Beeindruckend!

Trophäe lässt einen hoffen, dass diese Gedankenwelt nur eine Fiktion ist und doch bleibt das Gefühl, dass es genauso passieren könnte und passiert. Schockierend auf jeder Seite und doch eine absolute Empfehlung, um die eigenen Gedanken zum Thema Jagd zu reflektieren und möglicherweise zu hinterfragen.

Bewertung vom 20.03.2024
Die Auszeit
Rudolf, Emily

Die Auszeit


weniger gut

Mehr Schein als Sein

Die Influencerin Vikotria Kaplan möchte den nächsten Meilenstein ihres Accounts feiern, denn sie steht kurz davor eine Millionen Follower zu erreichen. Für die Feierlichkeiten lädt Viktoria fünf Freunde zu einem Wochenende in ein luxuriöses Retreat in den Bergen ein. Doch anstatt einer großen Feier des Scheins, wird es eine Offenbarung des Seins und ein Mord erschüttert das Retreat.

Die Auszeit von Emily Rudolf ist das viel umworbene Debüt der Autorin. Der Klappentext las sich vielversprechend und spannend, besonders der Blick auf das Schein und Sein stellte ich mir spannend vor. Erzählt bekommen wir die Geschichte aus vier Perspektiven, wobei nur eine das Thrillerelement fördert und nur sehr selten zum Einsatz kommt. Außerdem gibt es zwei verschiedene Zeitebenen.

Die Umsetzung konnte mich dann leider nicht von sich überzeugen. Dreiviertel des Buches las sich das nicht wie ein Thriller, sondern wie ein Drama zwischen Jugendlichen, das mir zwischenzeitlich auf die Nerven ging. Gegen Ende geht es inhaltlich eher Richtung Thriller, doch die Spannung blieb dennoch aus. Der Täter war keine Überraschung, das Motiv hingegen für meinen Geschmack nicht stark genug ausgearbeitet, um es als solches wirklich annehmen zu können.

Gut ausgearbeitet empfand ich das Wechselspiel zwischen Schein und Sein, die Gefahren des Internets und der Welt, die nur das zeigt, was andere wirklich preisgeben wollen. Etwas, das viele bestimmt dazu anregen wird, die Instagram-Welt zu hinterfragen.

Mit den Erwartungen eines spannenden Thrillers, war es für mich jedoch leider eine Enttäuschung. Möglicherweise ist es für Thrillerneulinge eher etwas oder für alle, deren Erwartungen sich eher an einen (Spannungs-)Roman wie „One of the Girls“ orientieren.

Bewertung vom 14.03.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


sehr gut

Klakalnamanazdta

Die neunjährige Lisa verbringt die meiste Zeit ihres Lebens alleine. In der Schule hat sie keine Freunde und zuhause sind zwar ihre Eltern, aber seit diese ihren Job verloren haben, sind sie kaum noch ansprechbar. Ihre Faszination gilt dem Weltall und sie schürt die Hoffnung, dass es irgendwo Wesen gibt, die sie verstehen können und ihre Zeit ohne Freunde beenden würden. Eines Nachts entdeckt sie an ihrem selbstgebastelten Computer jedoch ungewöhnliche Aktivitäten und rennt zum Ort des Geschehens. Dort entdeckt sie ein Raumschiff, doch die Reisegruppe wirft nur einen kurzen Blick auf die Erde und legt sofort die Rückreise ein. Dabei vergessen sie einen Mitfahrer: Klakalnamanazdta, dem Lisa den Namen Walter gibt.

Walter kommt von einem Planeten, in dem sich die Erwachsenen um die Kinder kümmern und spielen und kuscheln zur höchsten Priorität gehören. Ein Grund, weswegen er die Welt seltsam findet. Dennoch entwickelt er schnell Sympathien für Lisa und hilft ihr sich in der Welt zurechtzufinden.

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter von Sibylle Berg und Julius Thesing ist ein Theaterstück, das zu einem Comicroman umgesetzt wurde. Die Umsetzung ist durch die Text- und Bildgestaltung perfekt gelungen, gesprochenes wird durch die Formatierung hervorgehoben und von der Erzählerstimme, die bildlich auf den ersten Seiten eingeführt wird, separiert.

Thematisch wird zu Beginn vor allem das Thema Mobbing und das Gefühl des Alleinseins in den Fokus gerückt, weswegen die ersten Seiten nicht unbedingt leicht zu lesen waren. Allerdings wurde unfassbar gut herausgestellt, dass es in dieser Geschichte zwar Lisa betrifft, aber dass Lisa viele Namen haben könnte und dass es nichts gibt, was Mobbing rechtfertigt. Außerdem zeigt es auf, dass ein Verhalten oftmals irgendwo seine Gründe hat und Vorurteile schwierig sind.
Gegen Ende wird dann vor allem die Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Eigen-/Fremdwahrnehmung ein wichtiges Thema.

Die Illustrationen von Julius Thesing unterstützen die angesprochene Problematik des Mobbings und zeigen durch die schwarz-weiß Darstellung auf, dass Mobbing viele Gesichter hat.

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter ist ein toller Comicroman, der das Thema Mobbing und die Gefühle der Protagonistin stark transportiert. Am Ende konnte er mich jedoch nicht vollständig überzeugen, da die Auflösung für mich zu einfach war und in der Realität leider nicht so einfach zu beheben ist.

Bewertung vom 14.03.2024
Drei Wasserschweine brennen durch / Die Wasserschwein-Reihe Bd.1
Bär, Matthäus

Drei Wasserschweine brennen durch / Die Wasserschwein-Reihe Bd.1


gut

Capybaras entdecken das Mehr

Die drei Capybara-Freunde Emmy, Tristan und Raul leben in einem Zoo und haben in ihrem Leben noch keine Abenteuer erlebt. Die Frage, was sich hinter ihrem Zaun befindet, beschäftigt die Drei immer mehr. Sie möchten das ‚Mehr‘ entdecken und die erstehen Capybaras sein, die die Welt entdecken. Mit etwas Glück gelingt ihnen der Ausbruch aus ihrem Gehege und schon bald wird aus einer kleinen Idee, ein nächtliches Abenteuer. Denn es gelingt ihnen jeden Abend das Gehege zu verlassen und die benachbarten Tiere kennenzulernen. Doch nicht alle sind den Ausreißern wohlgesinnt.

Drei Wasserschweine brennen durch von Matthäus Bär ist ein Vorlesebuch für Kinder ab 6 Jahren.
Die drei Capybaras Emmy, Tristan und Raul erleben jede Nacht ein ganz besonderes Abenteuer, denn sie lernen den Zoo außerhalb ihres Geheges kennen. Zusammen trauen sie sich immer wieder in das Abenteuer und zeigen, was man mit Mut und Zusammenhalt erreichen kann.

Problemtisch waren für mich jedoch das Handeln mancher Tiere, sowie die Beschreibung dieser, die vor allem auf Adjektive fokussiert waren, welche die Tiere besonders gruselig darstellen. Da der Verlag das Buch als Gute-Nacht-Lektüre empfiehlt, war mir dies zu präsent. Gewiss werden nicht alle Kinder das besonders beängstigend empfinden, dennoch ist das Buch dadurch thematisch nicht per se als Gute-Nacht-Lektüre geeignet.

Geeigneter scheint mir Drei Wasserschweine brennen durch eher als spielerisches und aktives Vorlesen, dafür sprechen auch die Vielzahl an (kleineren) Schimpfwörtern und das Einbeziehen der Tierlaute. Denn sowohl die Krähen als auch der Esel haben besondere Sprechweisen, die man spielerisch gut integrieren und somit für Freude und Spaß bei den Kindern sorgen kann. Es empfiehlt sich jedoch, dass man sich etwas mit der Sprechweise vertraut macht, da manche Wörter auch für geübte Leser nicht so einfach vorzulesen sind. Ein wichtiger Aspekt, weswegen das Buch für mich auch lediglich ein Vorlesebuch wäre, denn für Leseanfänger ist diese Schreibweise nichts und erschwert das sinnentnehmende Lesen.

Die Illustrationen von Anika Voigt konnten hingegen auf ganzer Linie überzeugen, die farbenfrohe Darstellung hat Spaß beim Betrachten und Entdecken gemacht.

Bewertung vom 14.03.2024
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Leonardo da Vinci
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Leonardo da Vinci


ausgezeichnet

Weckt die Neugierde

Ich bin Leonardo da Vinci von Brad Meltzer ist ein wunderschönes Buch, das dazu animiert, neugierig durch das Leben zu gehen! Da Vinci fördert das Interesse für die kleinen Dinge im Leben, die uns die Natur jeden Tag schenkt und weckt das Interesse selbst zum Entdecker zu werden. Durch das große Interessengebiet da Vincis werden auch viele Interessengebiete aufgezeigt und Lust an ihnen geweckt, ein kleiner Fokus wird jedoch auf das Fliegen gelegt.

Und genau dieser Punkt ist aus meiner Sicht besonders wertvoll. Da Vincis Leidenschaft für das Fliegen wurde thematisiert und aufgezeigt, wie viel Energie er in seine Fragen gesteckt hat. Doch Da Vinci selbst hat flog nie und dennoch wird deutlich, dass seine Fragen für die Wissenschaft etliche Jahre später wichtig wurde. Ein Mutmacher für eigenes Entdecken, das nicht immer erfolgreich sein muss, um lebenserfüllend zu sein.

Die Zeichnungen von Christopher Eliopoulos untermalen die Geschichte perfekt und bieten den Kindern auf dieser bildlichen Ebene einiges zum Entdecken. Da Vincis original Gemälde wurden außerdem sehr geschickt in die Illustrationen eingefügt. Durch die kindliche Darstellung da Vincis wird dieser auch durchgehend in den Fokus gerückt und auf eine Ebene der Kinder gestellt.

Ich bin Leonardo da Vinci ist eine wundervolle, kindgerechte Art, um Kindern den Universalgelehrten Leonardo da Vinci näherzubringen und gibt ihnen die Chance, ihn als Vorbild zu nehmen und die eigene Neugierde anzuregen.

Bewertung vom 10.03.2024
i fell in love with hope
Lancali

i fell in love with hope


gut

Leben bis zum Tod

Nach einem tragischen Verlust hat Sam sich fest vorgenommen, sich nie wieder zu verlieben. Auf der Krankenstation lernt Sam Neo, Sony und Coeur kennen und drei eint, dass sie eine schreckliche Krankheit schwächt. Gemeinsam möchten die Vier sich das holen, was ihnen verwehrt bleibt und schaffen sich Erinnerungen. Eines Tages kommt Hikari auf Station und weckt neues Leben in grauen Wänden. Sam erinnert sich an früher und an seine alte Liebe.

i fell in love with hope von Lancali musste ich mir sofort holen, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Dieser klang nach purem Herzschmerz, aber auch nach Hoffnung und nach Erkenntnissen darüber, was wichtig im Leben ist.

Doch aller Anfang ist schwer. Wir erleben die Geschichte aus der Sicht von Sam und dieser sagt selbst von sich „ich fühle selten etwas“. Eine eigentlich emotionale Geschichte aus der Sicht eines eher emotionslosen zu erleben, sorgt auch dafür, dass bei mir die Emotionen der Gegebenheiten nicht ankamen. Die Einzelschicksale sind tragisch, aber dennoch haben mich die Gefühle nicht erreicht. Der eher blumig-poetische Schreibstil erschwert zudem den Lesefluss und lässt einen den Text auch distanzierter wahrnehmen. Außerdem erleben wir viele Zeitebenen, die gerade zu Beginn für mich nicht direkt als solche einzuordnen waren.

Erst nach etwa 2/3 der Geschichte ändert sich die Ebene und der Text wird etwas gefühlvoller und zugänglicher. Langsam wurde ich mit den Charakteren warm, jedoch war dann die Geschichte auch schon fast vorbei. Schade, denn hätte sich der Schreibstil zu Beginn so gelesen, dann hätte ich das Buch mit Sicherheit mit einem anderen Gefühl gelesen und beendet.

Die Charaktere: Sam als Erzählfigur, Neo der an Anorexie leidet und immer schlecht gelaunt ist, Sony, die nur einen Lungenflügel hat, Coeur, dessen Herzen versagt und Hikari, die nur das Dunkle sieht, sind grundsätzlich tolle Charaktere. Grundverschieden und dennoch eine Einheit.

Sie alle haben das Potenzial einen ans Herz zu gehen, mich konnten sie aber leider erst sehr spät erreichen.

Die Auflösung oder die Richtung, welche die Auflösung nehmen wird, warum Sam im Krankenhaus ist, ließ sich ziemlich schnell erahnen. Dennoch wäre auch das eine Sache gewesen, die das Lesen vermutlich gefühlvoller gemacht hätte, wenn es einem bereits zu Beginn bewusst gewesen wäre.

Dennoch konnte i fell in love with hope mich phasenweise und vor allem im letzten Drittel überzeugen. Die Geschichte gibt keine Hoffnung auf ein unendliches Leben, aber sie zeigt worauf es im Leben ankommt und dass wir jeden Tag unseres Lebens genießen und wertschätzen sollten. Eine Hommage an das Leben und an die Endlichkeit!