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Dajobama

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

Hard Land – Wells Benedict
Es ist der Sommer 1985 in Missouri, der Sommer von Sams 16. Geburtstag. Für Sam wird es der Sommer seines Lebens, eine Zeit des Erwachsenwerdens und der ersten Liebe. Endlich schließt der notorische Außenseiter Freundschaften. Mit den neuen Freunden feiert er Nächte durch, er verliebt sich, bekommt den ersten Kuss. Leider ist es auch der Sommer, in dem seine Mutter an Krebs stirbt. Und so ist es ein Wechselbad der Gefühle: von tieftraurig bis himmelhochjauchzend.
Wells hat einen wunderbaren Schreibstil. Locker flockig ist er ganz nah an seinen jugendlichen Protagonisten und deren Problemen. So schafft er mühelos den Spagat zwischen sehr ernsten Themen und dem ganz besonderen Zauber des für Sam legendären Sommers. Der Autor hat eine sehr authentische Art zu schreiben und ist darüber hinaus witzig und klug. Ein wahrer Lesegenuss und auch für den Leser ein Wechselbad der Gefühle. Wells fängt wunderbare Stimmungen ein von Ausgelassenheit, Partys, Musik, Mutproben, unendlicher Freiheit und echter Freundschaft. Mit Sicherheit fühlt sich jeder Leser dabei an die eigene Zeit des Erwachsenwerdens erinnert! Im nächsten Moment möchte man Sam in den Arm nehmen angesichts seiner Verlassenheit und Trauer um die Mutter. Und schließlich geht irgendwann auch der schönste Sommer zu Ende…
Ich war vollkommen in der Geschichte gefangen und konnte es kaum mehr zur Seite legen. Auch im Nachhinein hatte ich oft Szenen aus dem Roman im Kopf. So unglaublich lebendig und echt sind die Szenen. Ich bin begeistert!
Unbedingt lesen! 5 Sterne

Bewertung vom 13.02.2021
Hannas Geheimnis / Hüterin des Waldes Bd.1
Larch, Mona

Hannas Geheimnis / Hüterin des Waldes Bd.1


sehr gut

Hüterin des Waldes, Hannas Geheimnis – Mona Larch

Hanna zieht mit ihren Eltern in das alte Haus ihrer verstorbenen Großmutter Hilda. Kaum angekommen, wartet bereits die erste Herausforderung auf sie: ein Vogel mit einem verletzten Flügel! Zum Glück taucht das sprechende Wiesel Flitz auf und weiht Hanna ein, in ihre neue Aufgabe als Hüterin des Waldes….

Eine ganz süße Geschichte um das Mädchen Hanna und deren Verbundenheit zur Natur und den Tieren des Waldes. Hanna muss sich den Tieren gegenüber erst einmal als würdig erweisen. Und nebenbei alles vor ihren Eltern geheim halten, die von nichts wissen. Dabei wird es natürlich auch spannend, aber nie zu sehr. Dieses Buch enthält zudem viele interessante Informationen zu den Pflanzen und Tieren im Wald. Hanna weiß schon einiges, muss aber noch viel lernen. Wiesel Flitz hilft ihr natürlich gerne dabei!

Durch die relativ große Schrift und die vielen schönen Illustrationen ist dieses Buch geeignet für kleine Leser ab 2./3. Klasse.

Eine wunderbare Geschichte und der Auftakt einer neuen Reihe. Sehr empfehlenswert! 4 Sterne

Bewertung vom 30.01.2021
Rubys Entscheidung / Pferdeflüsterer-Mädchen Bd.1
Mayer, Gina

Rubys Entscheidung / Pferdeflüsterer-Mädchen Bd.1


ausgezeichnet

Gina Mayer – Pferdeflüsterer-Mädchen, Rubys Entscheidung

Dieses Pferdebuch war eigentlich für meine Tochter gedacht. Tatsächlich habe ich es dann selbst gelesen, bevor wir es zusammen noch einmal gelesen haben.

Ruby zieht mit ihrer Mutter von Berlin nach Cornwall in England. Ganz in der Nähe gibt es gleich zwei Reiterhöfe, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Ocean Ranch der Pferdeflüsterer und Hegarty´s, wo man in erster Linie auf Leistung setzt. Wofür wird Ruby sich entscheiden?

Ruby ist eine authentische und sympathische junge Protagonistin. Auch den Schreibstil fanden wir beide super, auch mich als Erwachsene konnte die Geschichte fesseln. Meine Tochter hatte nur einige Probleme mit den zahlreichen englischen Namen, sie ist allerdings auch erst in der zweiten Klasse.

Besonders toll fand ich die starke Gewichtung auf die Wichtigkeit des Tierwohls. Während hier mit Gewalt zum Sieg getrieben wird, werden dort verletzte Pferdeseelen wieder gesund gepflegt. Eine Thematik, die Pferdefans sicherlich zum Nachdenken anregen wird. Und das in eine spannende Story eingebettet. Wirklich toll!

Am Ende des Buches gibt es noch tolle Tipps und Wissenswertes für Pferdeflüsterer-Mädchen.

Mit Spannung erwarten wir den zweiten Teil dieser neuen Reihe!

5 Sterne!


 

Bewertung vom 27.11.2020
Tiefenzone
Schulte, Andreas J.

Tiefenzone


sehr gut

Tiefenzone – Andreas J. Schulte
Bereits das Setting dieses Wissenschaftsthrillers klingt vielversprechend: eine Forschungsstation (Terra Nova II) in der eisigen Wildnis der Antarktis. Eine Gruppe Journalisten, darunter die eigentlichen Protagonisten Julia und George, sollen bei der Verkündung einer Sensation der wissenschaftlichen Forschung dabei sein. Doch es dauert nicht lange und die ersten seltsamen Zufälle häufen sich, bis es zum großen Showdown kommt.
Insbesondere die Lebensfeindlichkeit der Antarktis fand ich sehr gut beschrieben. Eine Wärmflasche schadet hier nicht zum Lesen. Wer allerdings mit durchgängiger atemloser Spannung (Thriller) rechnet, könnte enttäuscht werden. Über weite Teile liest sich dieses Werk nämlich vielmehr wie ein Abenteuerroman in der Kälte. Wirkliche Hochspannung kommt erst gegen Ende auf. Mir persönlich kam das ganz gelegen, ich mag es etwas ruhiger.
Die Protagonisten fand ich sehr gut ausgearbeitet, mit Ecken und Kanten und mit Vergangenheit. So kann man sich schnell identifizieren und voll auf die Geschichte einlassen. Dass ein Techtelmechtel dabei von Anfang an vorhersehbar war, naja, war in Ordnung für mich.
Ein spannender Plot, sehr gut recherchiert, sympathische Protagonisten, mit denen man mitfiebern kann. Darüber hinaus legt der Autor aber ganz offensichtlich Wert darauf, schwierige Fragen unserer Zeit auf den Tisch zu bringen. So geht es um die Arbeit der Journalisten an sich. Immer auf der Suche nach der besten Schlagzeile vergisst der ein oder andere den menschlichen Aspekt. Es darf dabei nicht unerwähnt bleiben, dass der Autor selbst Radio- und Fernsehjournalist ist, mit den Schwerpunkten Wissenschaft und Technik. Er weiß also wovon er schreibt und das merkt man.
Ein weiteres wichtiges Thema dieses Buches ist, wie weit der Mensch gehen darf im Namen der Forschung. Wie hoch ist dabei der Schutz der Antarktis einzuordnen? Eine schwierige Frage, die man kaum umfassend beantworten kann.
Es sind spannende Themen, die der Autor hier anspricht, atemberaubend verpackt. Dieser Wissenschaftsthriller hat mich sehr gut unterhalten und konnte mich zum Nachdenken anregen. 4 Sterne!

Bewertung vom 20.11.2020
Die Unschuldigen
Crummey, Michael

Die Unschuldigen


ausgezeichnet

Die Unschuldigen – Michael Crummey
Das war mal wieder ein herausragendes, ganz besonderes Leseerlebnis – auf gewisse Weise ein Highlight!
Neufundland, um 1800. Nach dem Tod der Eltern bleiben zwei Kinder, Ada und Evered, alleine in einer kleinen Hütte in einer Bucht zurück. Beinahe komplett von der Zivilisation abgeschlossen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten führen sie das harte, entbehrungsreiche Leben ihrer Eltern weiter, um ihr Überleben zu sichern.
Mit einer starken, eindringlichen Erzählstimme führt Crummey seine Leser durch mehrere Jahre im Leben der Geschwister. Sie kämpfen ums Überleben, leiden Not und sind doch mit ihrem armseligen Dasein zufrieden. Es darüber hinaus eine bedeutende Zeit in ihrem Leben, denn sie werden erwachsen. Sie wissen nur das, über das Leben, über Liebe und alles was dazugehört, was die Eltern ihnen darüber erzählt haben – und diese waren sehr schweigsam. Ada und Evered sind so überzeugend unschuldig dargestellt, in ihrer geschwisterlichen Liebe zueinander. Unschuldig und menschlich.
Diese fundamentalen Themen vor der Kulisse des wilden Kanadas machen den Roman zu einem kraftvollen, außerordentlich berührenden Leseerlebnis. Mich konnte es vollkommen überzeugen. Mit Sicherheit ein Buch, das länger im Gedächtnis bleibt. 5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2020
Niemals den roten Knopf drücken 1, oder der Vulkan bricht aus / Niemals den roten Knopf drücken Bd.1
Naumann, Kati

Niemals den roten Knopf drücken 1, oder der Vulkan bricht aus / Niemals den roten Knopf drücken Bd.1


ausgezeichnet

Niemals den roten Knopf drücken…. – Kati Naumann
Ein freches, experimentierfreudiges Kinderbuch (eigentlich Egons Forschertagebuch!) ab etwa 8 Jahren ganz im Stil von Greg. Auf witzige Art und Weise bringt es auch Lesemuffel ans Buch. Schon das Cover hat die Aufmerksamkeit meiner Kids geweckt: jeder der drei hatte sofort erstmal den Finger auf diesem roten Knopf, den man ja keinesfalls drücken soll…..
Egon und sein bester Freund Jojo forschen was das Zeug hält. Dabei geht allerdings regelmäßig ordentlich etwas schief. Lustiges Chaos ist garantiert, denn eine Katastrophe jagt die nächste. Die beiden Forscherjungs mit ihrem klassischen „Feindbild nervige kleine Schwester“ sprechen die Zielgruppe voll an und erleichtern den Einstieg in dieses Leseerlebnis.
Ansprechende Illustrationen im Comic-Stil und ein paar nette Extras runden das Ganze ab. So ist vorne im Buch ein Morsealphabet abgebildet und am Ende gibt es noch die Anleitung für Experimente zum Nachmachen.
Sohnemann war begeistert, ist des Öfteren in lautes Lachen ausgebrochen. Die Experimente haben funktioniert. Also alles in allem ein rundum gelungenes Kinderbuch. 5 Sterne von uns.

Bewertung vom 09.10.2020
INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
Paolini, Christopher

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne


sehr gut

INFINITUM – Christopher Paolini

Mit knapp 1000 Seiten ein richtig dicker Schinken, toll aufgemacht mit (für mich) rätselhaften Karten und Skizzen. Dazu muss ich sagen, dass Science Fiction eigentlich so gar nicht mein Genre ist. Doch die Leseprobe hatte mich angesprochen. Und tatsächlich haben mich die ersten hundert Seiten absolut begeistert. Was für ein spannender Plot! Die junge Forscherin Kira Navarez entdeckt bei der Untersuchung eines fernen Planeten eine bisher unbekannte Lebensform, die nicht nur ihr Leben für immer verändern wird.

Bald wurde es mir aber etwas zu viel. Schier unendliche kriegerische Auseinandersetzungen zwischen diversen Aliens und Menschen auf unterschiedlichsten Planeten und zwischendrin, mit innovativsten Waffen… nichts scheint unmöglich. Gerade das macht so manche Entwicklung etwas hanebüchen und unglaubwürdig. Der gesamte Mittelteil besteht aus endlosen Kämpfen mit viel Alienblut, unterbrochen immer wieder durch lange Reisen im Kälte-Schlaf. Dieser gesamte Mittelteil von sicher über 500 Seiten hätte gut um die Hälfte gekürzt werden können. Teilweise fühlt man sich als Leser nämlich selber orientierungslos im Weltall/in der Geschichte treibend.

Kira ist eine sympathische junge Frau, die alles verloren hat, sich aber trotzdem von nichts unterkriegen lässt. Eine klassische Heldin, praktisch unbesiegbar. Trotz aller Kritikpunkte ist das hier ein richtiger Schmöker, eine ganze eigene Welt, in der man versinken kann, wenn man nicht allzu viel darüber nachdenkt. Und genau das ist wohl Paolinis Stärke, die man schon von Eragon kennt: die Schaffung einer vollkommen neuen Welt, mit (oft zu) detailreichen Beschreibungen und Protagonisten zum Mitfiebern. Damit konnte er mich tatsächlich so sehr fesseln, dass es mir am Ende schwer fiel, Kira und ihre Crew zu verlassen. Trotz aller Kritikpunkte. Auch das ist eine Kunst, gerade weil mir der Plot wieder einmal klar gemacht hat, dass ich in Zukunft wieder die Finger von Science Fiction lassen werde, insbesondere wenn Aliens darin mitmischen….Also, trotz alldem bin ich total fasziniert, von dieser zukünftigen interstellaren Welt und vergebe 4 Sterne!

Bewertung vom 12.09.2020
Tage ohne Ende
Barry, Sebastian

Tage ohne Ende


ausgezeichnet

Tage ohne Ende - Sebastian Barry

Dieser Western-Roman hat mir beinahe den letzten Nerv geraubt. Er ist sperrig geschrieben, die Erzählweise oft abgehakt, die Figuren sind nur am Fluchen. Mehr als einmal tat ich mich schwer damit, wieder in die Geschichte zurückzufinden. Trotzdem habe ich diesem Roman 5 Sterne gegeben. Warum?

Allein schon die Handlung ist etwas Besonderes, beschreibt sie doch die turbulente Zeit der Indianerkriege. Ein Thema, das ich noch nicht oft literarisch verarbeitet gelesen habe. Der Ire Thomas McNulty erzählt Jahre nach den geschilderten Ereignissen aus der Ich-Perspektive. Bereits als Kind in der irischen Heimat vom Hungertod bedroht, besteigt er als einziger Überlebender seiner Familie ein Schiff nach Amerika. Auch dort schlägt er sich mehr schlecht als recht durch, bis er schließlich mit seinem Freund und Liebhaber John Cole bei der Armee landet. Dort kämpfen sie Seite an Seite, egal wo und gegen wen. Oft wissen sie nicht mal, worum es überhaupt geht. Sie haben bereits zu viel Leid gesehen, als dass ihnen Blutvergießen und Gemetzel etwas anhaben könnten. Entsprechend lakonisch ist der Erzählton.
„Wenn’s um Gemetzel und Hungersnot geht, darum, ob wir leben oder sterben sollen, schert das die Welt nicht im Geringsten. Bei so vielen Menschen hat die Welt es nicht nötig.“ (Klappentext)
Trotzdem oder gerade deshalb kriecht dem Leser das nackte Entsetzen in die Glieder.
"Dann standen wir alle keuchend da, kalter Schweiß strömte über erschöpfte Gesichter, unsere Augen glitzerten, unsere Beine zitterten, so wie man's bei Hunden sieht, wenn sie Lämmer gerissen haben." Seite 39

Man leidet mit den Soldaten mit, die teils unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen, ohne Rücksicht auf Verluste. Noch mehr fühlt man mit den dahingemetzelten Indianern, liest von dem fürchterlichen Kreislauf aus Rache und Vergeltung, der kein Ende zu nehmen scheint. Dabei hat jede Partei Anteil an der Schuld. Barry erzählt relativ wertungsfrei.

Immer wieder entwickelt sich ganz tolles Kopfkino, wie ein guter Western eben. Aber ohne jede Beschönigung. Die Sprache ist wie die Handlung derb, es gibt Flüche am laufenden Band. Daran sollte man sich nicht stören, es ist auf jeden Fall sehr passend und authentisch. Nur gut, dass sich hinter vielen dieser grausamen Krieger durchaus sanfte Kerle verbergen. Auch sie sind Opfer der Umstände und kämpfen ihrerseits täglich ums Überleben. Der unerschütterliche Optimismus des Protagonisten macht die Schilderungen erst erträglich.

Meine Begeisterung hat sich tatsächlich erst im Nachgang eingestellt. Ein sehr besonderer, lesenswerter Roman, der neben all den Gräueln auch eine Portion Wildwest-Romantik bietet. Leider hat dieses Werk bisher viel zu wenig Beachtung gefunden. Auch deshalb von mir 5 Sterne.

Gerade eben habe ich festgestellt, dass offenbar bereits eine Fortsetzung „Tausend Monde“ bei Steidl erhältlich ist. Wandert gleich mal auf die Wunschliste!

Bewertung vom 10.09.2020
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Kalmann - Joachim B. Schmidt

Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, manchmal drehen sich die Rädchen auch rückwärts, was ihn unberechenbar macht. Aber er hat ein gutes Herz und einen praktischen Verstand. Von seinem Großvater hat er ein Fischerboot übernommen, mit dem er auf Haifang geht um daraus Gammelhai herzustellen. Ansonsten fühlt er sich für sein isländisches Fischerdorf Raufarhövn verantwortlich. Mit Sheriff-Hut und Mauser zieht er durch die Gegend. Die Dorfbewohner kennen und schätzen ihn.
Eines Tages findet er tatsächlich eine Blutlache im Schnee. Doch kein Grund zur Sorge, Kalmann hat alles im Griff. Es wird sich schon alles finden. Mehr oder weniger unfreiwillig gerät er mitten hinein in die Ermittlungen in einem Vermisstenfall.

Ehrlich gesagt, bin ich beeindruckt und begeistert. Vom Autor und von Kalmann. Von diesem Roman mit Krimihandlung, bei dem einfach das Gesamtpaket passt.
Der Schauplatz Island und vor allen Dingen die tollen Beschreibungen sind schon mehr als lesenswert. Der Autor ist gebürtiger Schweizer, 2007 nach Island ausgewandert. Er weiß also, wovon er schreibt und das merkt man. Das Dorf Raufarhövn existiert tatsächlich und auch die thematisierte Problematik der Fangquoten in kleinen Fischerdörfern.
Der Protagonist Kalmann hat eine herzerwärmende Art und Weise seine Umgebung zu betrachten und darüber nachzudenken. So macht er sich als Haifischfänger und gelegentlicher Polarfuchsjäger durchaus Gedanken darüber, ob seine Opfer wohl Angst oder Schmerzen empfinden. Er denkt wie ein Kind und der Leser hat ungefiltert Zugang zu diesen Überlegungen und Erinnerungen.
"Er (Großvater) erklärte mir, dass man zu keiner Zeit Kinder für Haifischköder gebraucht habe, früher nicht und auch sonst, weder behinderte, noch unartige, noch rothaarige, einfach überhaupt keine Kinder, doch wenn man unbedingt aus einem Idioten Haifischköder machen wolle, dann aus Róbert, diesem Ochsenhoden!" (Seite 101)

Dabei versucht der Autor nichts zu beschönigen. Er spricht die Schattenseiten der Behinderung an, erzählt von Hänseleien und Selbstverletzungen. Aber vor allem hebt er die Herzenswärme und Menschlichkeit Kalmanns hervor.

Ein besonderer Protagonist mit teilweise unkonventionellen Ansichten, was für einen ganz speziellen Lesegenuss sorgt. Ich bin begeistert, gerne mehr davon! 5 Sterne

Bewertung vom 30.08.2020
Hilfe, meine Eltern haben meinen Geburtstag gestrichen!
Simmons, Jo

Hilfe, meine Eltern haben meinen Geburtstag gestrichen!


ausgezeichnet

Hilfe, meine Eltern haben meinen Geburtstag gestrichen

Wie kann so etwas nur passieren? Aber nach verschiedenen chaotischen Vorkommnissen und durch die Zeitknappheit der Eltern wurde Toms 11. Geburtstag bis auf Weiteres verschoben bzw. gestrichen. Kurz entschlossen plant er selbst eine unvergessliche Feier.

Dieses Kinderbuch ab etwa 9 Jahren ist total leicht zu lesen und es passiert total viel. Es gab viele Lacher, beispielsweise regt sich Tom darüber auf, dass Chihuahua-Welpen viel zu teuer sind, sehen sie doch aus wie erdrosselte Hamster. Naja, mein 10-jähriger fand das zum Brüllen...

Generell ist es sehr lustig erzählt. Im Stil von Gregs Tagebüchern geht es chaotisch zu und Tom tritt in so manches Fettnäpfchen. Meinem Sohn war es aber auch wichtig, dass Freunde zusammenhalten und sich gegenseitig helfen, etwa bei der Planung einer Party. Natürlich läuft auch dabei wieder nicht alles glatt.

Damit bringt man auch Lesemuffel ans Buch. Die Zielgruppe findet es toll und das ist die Hauptsache!

5 Sterne