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Dark Rose
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NRW
Über mich: 
Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


sehr gut

Ein paar heftige Themen, aber es hat auch was


Clover ist eine Sterbe-Doula, sie begleitet Menschen in den letzten Wochen, Tagen und Stunden ihres Lebens. Sie hält ihre Hand, sitzt bei ihnen oder hilft, sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden. Manchmal schafft sie es sogar, letzte Wünsche zu erfüllen. Wann immer das nicht möglich ist, schreibt sie sie auf. Geständnisse, Erkenntnisse, alles, was die Sterbenden in ihren letzten Augenblicken von sich geben. Ihr eigenes Leben zieht an ihr vorbei. Doch dann treten neue Menschen in ihr Leben und wirbeln es kräftig durcheinander.


Ich fand den Beruf von Clover echt faszinierend. In meinen Augen ist das eine echt tolle Sache. Wäre er verbreiteter müsste niemand mehr allein sterben und vor allem, wie viel Respekt Clover den Menschen entgegenbrachte fiel mir positiv auf.
Man merkt aber auch, dass es kein leichter Job ist. Vor allem wenn der Verstorbene jemand ist, den sie in der Zeit, die sie mit ihnen verbracht hat, zu mögen gelernt hat, oder wenn es jemand ist, der einfach sehr jung oder tragisch verstirbt.

Clovers leben ist sehr begrenzt. Sie lebt in der Wohnung, in die sie als Sechsjährige nach dem Tod ihrer Eltern zog. Überall befinden sich noch die Sachen ihres Großvaters von denen sie sich nicht trennen kann und ihr bester Freund, ist ihr über 80-jähriger Nachbar.

Im Verlauf des Buches lernt man viel über Clovers Geschichte, wie sie zu ihrem Job und zu diesem Punkt in ihrem Leben kam. Von Enttäuschungen und Hoffnungen, von Schuldgefühlen und Traurigkeit. Und natürlich vor allem Trauer. Doch man lernt auch, wie sehr Clover durch einen Job aufblühen kann. Wie viel Energie sie hineinsteckt, um anderen zu helfen, möglichst ohne Reue in den Tod zu gehen.


Fazit: Ich fand es toll wie hier mit dem Thema Tod umgegangen wurde. Es wurden viele Wege gezeigt, wie Menschen damit umgehen, von verschweigen und ignorieren bis zu Selbsthilfegruppen, in denen es nur darum ging, die Scheu vor dem Thema abzulegen. Durch ihren Job zeigte einem auch Clover, was in den letzten Tagen und Stunden wirklich zählt und dass man vielleicht viel öfter daran denken sollte, dass es ganz schnell vorbei sein kann, und man vielleicht doch ein paar Dinge ins Reine bringen sollte, bevor es zu spät ist.

Mir persönlich kam ein Aspekt der Geschichte etwas zu kurz. Er spielt erst auf den letzten Seiten eine Rolle, aber ich hätte mir da noch etwas mehr gewünscht. Allgemein kam das Ende recht abrupt.

Zwischendrin war es stellenweise ein wenig langatmig und ging schon fast in Richtung deprimierend. Vieles, was im Klappentext angekündigt wird, passiert erst extrem spät im Buch.

Was ich aber toll fand, war neben dem Umgang mit dem Thema „Tod“ auch, wie mit Einsamkeit umgegangen wurde.

Von mir bekommt das Buch ganz, ganz knappe 4 Sterne.

Bewertung vom 01.12.2023
Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben
Wheeler, Genevieve

Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben


gut

Ein sehr wichtiges Thema, aber ab und an nicht ganz so leicht lesbar


Triggerwarnung: Suizid-Gedanken, Gedankenspirale, Trauma.

Adelaide ist an ihrem persönlichen Tiefpunkt angekommen und weiß nicht mehr weiter. Ein Teil von ihr, der von Minute zu Minute lauter wird, meint, sie könne sich doch einfach umbringen und alles wäre vorbei. Der Schmerz wäre vorbei, die Erinnerungen, an all die Momente, in denen ihr wehgetan wurde, wären vorbei. Einfach alles wäre vorbei. Doch da ist auch ein Teil von Adelaide, der nicht sterben will. Und dieser Teil sorgt dafür, dass sie um Hilfe bittet.
In diversen Zeitsprüngen – Rückblenden – erfährt man, wie Adelaide überhaupt an diesen Punkt gekommen ist. Wer und welche Momente dafür gesorgt haben, dass Adelaides Herz nur noch ein Puzzle aus Scherben ist.


Gleich der erste Satz des Buches hat mich tief berührt: „Das Komische am ultimativen Tiefpunkt ist, dass man nie genau weiß, wann man ihn erreicht hat.“ Und allein in diesem Satz steckt schon so viel Wahrheit, aber auch so viel Schmerz und so viel Weisheit.

Ich war zwei Mal in meinem Leben an diesem Tiefpunkt und habe mich wieder zurück gekämpft, daher hat mich das Buch stellenweise wirklich sehr berührt. Ich konnte Adelaides Gefühle am Tiefpunkt so gut verstehen.

Kurz darauf findet sich im Buch noch ein Satz, der mich echt berührt hat und zwar: „Waren am Tiefpunkt überhaupt Besucher erlaubt?“ (S. 10). Das Buch transportiert Adelaides Schmerz und ihre Verzweiflung echt toll, aber eben auch mit ein bisschen Humor. Obwohl es ihr so schlecht geht, bleibt Adelaide nahbar.

Im Verlauf des Buches geht es teilweise um echt heftige Themen. Adelaide musste viel durchmachen und man erlebt diese einzelnen Messerstiche mit ihr und merkt, was sie mit ihr machen. Sie alle setzen sich am Ende zusammen zu dem Puzzle, das Adelaines Herz ist, aber auch zu dem Mosaik ihres Tiefpunktes.

Vieles hat mit einem Mann zu tun, Rory. Teilweise erlebt man auch Dinge aus seiner Sicht – was zwar dem Gesamtverständnis half, mich aber auch irritierte, weil es sich für mein Verständnis mit dem Konzept des Buches ein wenig biss.
Rory muss auch einiges einstecken, aber er geht damit komplett anders um, als Adelaide. Sie steckt nur umso mehr Energie in ihre Beziehung, versucht sich um die, die sie liebt zu kümmern, fast schon bis zur Selbstaufgabe. Rory dagegen ist egoistisch und benutzt Adelaide als Krücke und wahlweise als Boxsack.
Die Kapitel aus seiner Sicht waren zwar dahingehend hilfreich, dass man verstanden hat, warum er sich so benahm, aber seine egozentrische Art, nahm mich extrem gegen ihn ein.


Fazit: Das Buch ist echt nicht ohne. Adelaide hat viel durchgemacht. Was ich aber toll finde ist, wie man am Ende erfährt, was mit Adelaide los ist. Warum sie so handelt, wie sie es tut, warum sie so denkt, wie sie es tut und was sie aus ihrem Tiefpunkt lernt. Das fand ich wirklich toll, vor allem, weil es wie eine Art Überraschung kam. Man konnte sich zwar denken, dass da etwas ist, aber nicht was genau.

Leider war es aber manchmal schwierig durch die vielen Zeitsprünge und Rückblenden, den Überblick zu behalten, wo man sich in der Geschichte gerade befand. Auch Adelaides Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen, aber das war meiner Meinung nach auch gewollt.

Insgesamt wurde mit dem Thema wirklich toll und einfühlsam umgegangen. Zu 100% überzeugen konnte mich das Buch aber trotzdem nicht, weil ich mich manchmal mit Adelaides Verhalten schwertat und es mir die Zeitsprünge erschwerten, den Überblick zu behalten. Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 01.12.2023
The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe
Breakey, Hugh

The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe


schlecht

Die Idee fand ich super, das Buch selbst hat mich leider enttäuscht


Robert leidet an einer seltenen Form von Amnesie. Alle 179 Tage verliert er sein Gedächtnis und zwar komplett. Er weiß dann nicht mehr wer er ist, wo er wohnt, nichts. Manches kommt wieder, anderes nicht. Er versucht sich selbst Briefe zu hinterlassen mit den wichtigsten Informationen, aber trotzdem ist es alles andere als leicht so zu leben. Vor allem, als Julie in sein Leben stolpert. Sie bringt ihm die bestellten Lebensmittel und schon bald ist da mehr zwischen ihnen. Aber kann es eine Zukunft für sie geben, wenn Robert in wenigen Tagen wieder keine Ahnung mehr hat, wer sie ist?


Ich fand die Idee echt super. Ich meine, das muss man sich mal vorstellen! Ganz plötzlich, ohne Grund oder Vorwarnung verliert man sein Gedächtnis. Und dann passiert es wieder und wieder, bis man irgendwann ein Muster erkennt. Kein Arzt kann einem helfen und man muss einfach versuchen, irgendwie klar zu kommen. Das muss echt heftig sein.

Leider hatte ich aber mit der Umsetzung massive Probleme.

Was mir direkt zu Beginn komisch vorkam ist, dass Robert ganz allein ist. Er hat keine Freunde, niemanden. Ich hätte erwartet, dass er eine ganze Gruppe von Helfern hat, die ihn unterstützen und ihm helfen ein relativ normales Leben zu führen. Stattdessen hockt er praktisch 24/7 in seiner Wohnung und stellt Dominosteine auf. Tausende und Abertausende von Dominosteinen.

Dann taucht Julie in seinem Leben auf und bald darauf folgt eine Enthüllung, mit der ich nicht gerechnet hatte und die einfach alles verändert. Ich fand das echt krass. Nicht nur die Enthüllung selbst, sondern auch, wie seine Ärztin mit dem Thema umgegangen war. Die Idee gefiel mir, aber leider verfiel das Buch im Anschluss ins Klischee. Es folgten Missverständnisse, unbegründete Vorwürfe und jede Menge Drama. Einiges davon war teilweise wenigstens nachvollziehbar, anderes für mich leider gar nicht.

Ich wurde leider mit beiden Robert und Julie nicht wirklich warm. Ich konnte ihre Handlungen sehr oft nicht nachvollziehen und manches fand ich echt an den Haaren herbeigezogen.


Fazit: Ich hatte eine ganz andere Geschichte erwartet. Obwohl ich die Idee für die erste Wendung samt Enthüllung gut fand, gefiel mir leider nicht, wie das Buch sich danach entwickelte. Ich konnte das Verhalten der beiden Protagonisten leider in den meisten Fällen nicht mehr nachvollziehen und hatte ganz schnell viele „Hä?“s im Kopf.

Die Grundidee fand ich interessant, aber die Umsetzung war leider überhaupt nicht meins. Mir zog sich das Buch zu sehr und ich kam emotional auch nicht an die Protagonisten heran.

Von mir bekommt das Buch 1,5 Sterne.

Bewertung vom 01.12.2023
Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse


schlecht

Leider fand ich das Buch verwirrend und langweilig


Roisin ist seit vielen Jahren mit ihrem Freund Joe zusammen. Seit einiger Zeit kriselt es zwischen den beiden, aber trotzdem bleiben sie zusammen, bis sie gemeinsam mit ihrer Freundesgruppe die erste Folge von Joes neuer Serie schauen und Roisin mit Entsetzen feststellen muss, dass er darin einige Dinge eingebaut hat, die sie ihm im Vertrauen erzählt hatte, zum Beispiel wie sie als Kind ihre Mutter beim Fremdgehen erwischt hatte. Es kommt zum Bruch zwischen den beiden und je länger die Serie ausgestrahlt wird, desto mehr zweifelt Roisin daran, ob Joe sie jemals geliebt hat.


Leider muss ich vornewegschicken, dass mich das Buch total enttäuscht hat. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet, vor allem, weil ich bereits ein Buch der Autorin gelesen hatte, dass mir wirklich gut gefiel. Dieses Buch war absolut und überhaupt nicht meins.

Gleich zu Beginn des Buches machten es mir der Schreibstil – ganz anders als in „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ – und die zahlreichen Charaktere echt schwer, überhaupt den Überblick zu behalten. Wer ist mit wem befreundet, wer mit wem zusammen, wer mag wen, weswegen vielleicht eher weniger? Total kompliziert und wirr.

Joe, das wurde sehr schnell klar, ist ein absolutes A…! Es wurde toll dargestellt, wie manipulativ Joe ist. Wie er immer wieder zu Roisin meint, sie bilde sich das ein, würde überreagieren und das wäre ja alles gar nicht so schlimm. Immer ist eigentlich sie das Problem. Sie versteht nicht, wie Kunst oder das Filmbusiness funktioniert, sie habe ja keinen Humor, sie würde alles falsch verstehen und versuche jetzt ihm seinen besonderen Moment – die Premiere seiner Serie – zu versauen. Das wurde echt toll dargestellt und herausgearbeitet und war für mich der beste Teil des Buches. Immer inszenierte sich Joe als die missverstandene Stimme der Vernunft, umgeben von hysterischen Weibern und Leuten, die immer nur das schlechte in anderen sehen wollen.

Was mir außerdem gefiel, war, wie ein bestimmter Schüler in Roisins Klasse lernte, dass auch Lehrerinnen Gefühle haben und wie er sich entwickelte.

Ansonsten war das Buch leider nicht meins. Es zog sich ewig und gerade die Freundschaften waren für mich total undurchsichtig. Es gab viele Insider, die man als außenstehender Leser einfach nicht verstand.

Auch die Liebesgeschichte konnte ich nicht wirklich fühlen. Für mich fühlte sie sich irgendwie aufgesetzt und zu vorhersehbar an.


Fazit: Leider hat mich dieses Buch sehr enttäuscht. Ich fand es sehr gut, wie Joe dargestellt und seine manipulative Art entlarvt wurde, aber ansonsten hat mich das Buch leider gelangweilt. Ich fand es teilweise zu verworren und undurchsichtig, konnte ich nachvollziehen, warum Roisin manches tat und wollte, fühlte die Liebesgeschichte nicht und kam einfach überhaupt nicht klar mit dem Buch.

Das ist so schade! Mir hatte „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ von ihr sehr gut gefallen, dieses Buch aber, war leider gar nicht meins. Es bekommt von mir 1,5 Sterne.

Bewertung vom 21.11.2023
Paperthin Touch / Literally Love Bd.1
Keys, Tarah

Paperthin Touch / Literally Love Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe das Buch wirklich geliebt


Clio ist Lektorin und liebt ihren Job. Sie ist auch echt gut darin. Kein Wunder also, dass ihr ihre Chefin den neuen Prestige-Autor ihres Verlages zuteilt. Dumm nur, dass der sich als ziemlich unleidlich herausstellt und absolut keine Lust hat, Clios Vorschlägen zu folgen, vor allem als es darum geht, in den Roman eine Liebesgeschichte einzubauen. Allerdings hat er nicht damit gerechnet, dass Clio um ihre Meinung kämpfen würde und ihm Kontra gibt. Und irgendwann während hitziger Debatten per Mail oder auch in Kommentaren im Manuskript, stellen beide fest, dass sie sich vielleicht doch ein klitzekleines bisschen leiden können.


Ich habe dieses Buch echt geliebt. Ich bin selbst Lektorin und wie toll hier mit dem Job, der Verantwortung und der Liebe zu Büchern umgegangen wurde, ist echt mega. Dazu kommt, dass das Lektorat auch inhaltlich eine sehr große Rolle spielt, immer wieder hat man den lektorierten Text vor sich, sieht, wie er sich verändert und liest die Kommentare an der Seite. Das wird nicht einfach nur erzählt, man bekommt es gezeigt.

Clio liebt Bücher über alles. Es ist also keine so große Überraschung, dass sie Lektorin geworden ist. Sie gibt alles, um das Beste aus einem Manuskript herauszukitzeln und notfalls gibt sie eben auch mal Kontra.

Bryn ist extrem verschlossen, wenn es um seine Identität geht, aber man merkt, als Clio ihm – aus Versehen! – eine extrem gepfefferte Antwort schickt, dass ihm nicht oft jemand so kommt und das beeindruckt ihn. Clio versteht den Kern seiner Geschichte besser als er selbst, aber man merkt, wenn man den lektorierten Roman liest, wie viel Schmerz in ihm steckt.

Ja, manchen Charakter wollte ich gern ab und an mal in einem Pool versenken (dafür müsste es tragbare Pools geben finde ich, bei Bedarf sofort verfügbar), das gilt vor allem für die Nebencharaktere, die manchmal echt krass drauf sind und sehr egoistisch und schnell mit ihren Vorurteilen. Ja, auch Bryn ging mir gern mal auf den Keks, vor allem, wenn er versuchte einen auf Klischee zu machen. Zum Glück ließ sich Clio das nicht einfach bieten und geigt ihm notfalls die Meinung.

Bryn neigt immer wieder zum Drama und zur – in meinen Augen – Überreaktion. Statt zu kämpfen akzeptiert er eher alles und schluckt seine Gefühle herunter. Clio ist da ganz anders. Sonst eher die Stille, behauptet sie sich, wenn sie es muss. Außerdem ist sie echt klug!


Fazit: Ich habe das Buch wirklich geliebt. Ja, ab und an war mir Bryn zu dramatisch, aber nach all dem, was er durchgemacht hat, kann man ihm das eigentlich ganz gut vergeben. Ja, die Wendung kurz vor Schluss war mir etwas zu drüber. Aber insgesamt habe ich das Buch echt geliebt. Es ist unheimlich süß und man spürt die Liebe zur Literatur und zu Büchern.

Gerade als Lektorin habe ich mich von diesem Buch oft so verstanden gefühlt. Der Beruf wird toll dargestellt, wobei es im Verlag noch etwas anders läuft, als als freie Lektorin, aber das sei mal dahingestellt.

Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen. Von mir bekommt es volle 5 Sterne.

Bewertung vom 21.11.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


sehr gut

Ein etwas anderes Weihnachtsbuch


Walter ist ein eher schwieriger Mensch – oder sagen wir mal, er ist eigen. Er nimmt die Regeln sehr genau und liebt seinen Job als Postbote – bis sich ein Kunde auf seiner Route total daneben benimmt und sich weigert, sich dafür angemessen zu entschuldigen. Ein Kleinkrieg entbrennt und am Ende wird Walter vor die Wahl gestellt: Entweder zwangsweise der vorzeitige Ruhestand oder die Christkindfiliale der Post in Engelskirchen. Pest oder Cholera, wenn man Walter fragt. Bis er einen Briefwechsel der etwas anderen Art mit dem kleinen Ben beginnt und sich als Gott ausgibt.

Ja, Walter ist wirklich speziell und einiges, was er tut ist nicht gut. Aber er kann auch echt lieb sein. Es ist toll, wie er eine andere Seite von sich zeigt, als er Kontakt mit Ben hat. Ansonsten ist Walter eher weniger göttlich als vielmehr biestig unterwegs.

Zu Beginn kommt Walter auf eine ganz bestimmte Art rüber, als Korinthenkacker und kleinlich, aber auch irgendwie rachsüchtig. Dabei wird er oft einfach falsch verstanden, denn Walters größte Schwäche ist eigentlich, dass er zu ehrlich ist. Schonungslos ehrlich, was nicht gut ankommt.

Besonders toll fand ich es zum einen wie Walter versuchte Gott zu sein für Ben und dessen Glauben nicht zu zerstören und ihm gleichzeitig aktiv zu helfen.
Dabei wird auch klar, wie oft Vorurteile nicht nur im Extremfall Leben zerstören können, sondern auch das Bild eines Menschen beeinflussen.

Das Buch ist ganz klar ein Weihnachtsbuch, aber verfällt dabei nicht dem typischen Kitsch. Es ist anders und das auf eine sehr gute Art und Weise. Mich hat es stellenweise berührt, wütend gemacht und nachdenklich gestimmt.

Was ich allerdings echt schade fand, war das Ende, das mich unbefriedigt zurückgelassen hat. Da hätte ich mir etwas anderes gewünscht.


Fazit: Ich fand dieses Buch wirklich gut. Es ist anders, manchmal witzig, manchmal ernst, manchmal sogar philosophisch. Man wird zum Nachdenken gebracht. Ich habe stellenweise viel gelacht, aber stellenweise hat mich das Buch auch etwas runtergezogen. Es ist eben keine typische Weihnachtsgeschichte, in der es nur um Liebe und Verzeihen geht, sondern manchmal wird es wirklich richtig unangenehm real.

Ich mochte das Buch sehr gern, allerdings hätte ich mir das Ende etwas anders gewünscht. So empfand ich es eher als unbefriedigend. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

Bewertung vom 17.11.2023
Blutige Versuchung / Sexy Rich Vampires Bd.1
Lee, Geneva

Blutige Versuchung / Sexy Rich Vampires Bd.1


sehr gut

Ich mochte den Auftakt der Reihe wirklich gern

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!


Julian ist der Welt und vor allem der Vampirwelt überdrüssig, deswegen hatte er sich schlafen gelegt – für mehrere Jahrzehnte. Dummerweise lässt seine Mutter aber ein Nein nicht gelten und ließ ihn wecken. Die Rieten haben begonnen und Julian muss als ältester Nachkomme der Familie an der Ballsaison teilnehmen – obwohl er lieber Nägel kauen würde. Doch dann entdeckt er mitten im Ballsaal die menschliche Cellistin Thea. Julian hat keine Ahnung, warum sie ihn so fasziniert, aber er kann einfach nicht anders, er muss Teil ihres Lebens sein, also schlägt er ihr einen Deal vor – nicht ahnend, was ihnen alles bevorsteht.


Mich hat das Buch positiv überrascht. Ich fand die Idee sehr gut und die Umsetzung gefiel mit, bis auf die Wendung am Ende ebenfalls sehr.

Thea ist Cellistin aus Leidenschaft und arbeitet hart für ihr Studium. Als Musikerin hat man es nicht leicht, aber sie muss es irgendwie schaffen, von ihrer Musik zu leben. All ihr Geld geht für die Krebsbehandlung ihrer Mutter drauf und Thea weiß oft nicht, wie sie alles unter einen Hut bekommen soll. An Vampire hat sie nie geglaubt und tut es auch nicht, als sie mit ersten Beweisen konfrontiert wird. Doch bald kann sie es nicht mehr leugnen, genauso wenig, wie dass sie sich zu einem speziellen Vampir hingezogen fühlt: Julian. Aber seine Welt ist so anders als ihre. Er ist stinkreich und die Vampirgesellschaft ist sehr speziell. Viele sehen in Thea ein Haustier oder einen Störenfried oder Beute.

Julian weiß nicht, was ihn so besessen von Thea macht, aber so hat er noch nie empfunden. Er ist bereit den Zorn der gesamten Vampirgesellschaft auf sich zu ziehen, um Thea in seiner Nähe zu behalten. Er will ihr die Welt zu Füßen legen, ihr all ihre Sorgen nehmen. Doch was, wenn er sie nicht vor der Schattenseite seiner Welt beschützen kann?


Fazit: Mir hat das Buch wirklich richtig gut gefallen. Ja, es geht am Anfang etwas schnell, aber man kommt trotzdem noch gut mit. Besonders gut gefiel mir da, dass es eben auch für die beiden unerklärlich schnell ging und sie selbst keine Erklärung dafür hatten. Man lernt immer mehr über die Welt der Vampire und ja, manchmal hat Julian ein Händchen dafür, Mist zu bauen, aber das macht er immer wieder durch seine Hingabe wett. Thea vertraut Julian sehr bald auf eine Art, die man nicht immer nachvollziehen kann. Ich denke, sie ist eher bereit auf ihr Gefühl zu vertrauen, als auf Logik zu setzen, was aber in dieser Welt vielleicht auch nichts Schlechtes ist.
Es wird in diesem ersten Band noch einiges im Dunkeln gelassen, was, wie ich vermute, erst in Band 2 oder 3 aufgelöst wird. Gerade die Wendung kurz vor Schluss war mir persönlich einfach zu Klischee und zu oft gelesen in der Art. Ich bin aber trotzdem gespannt, wie es weitergeht.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

Bewertung vom 16.11.2023
Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt / Coldest Winter Bd.1
Cherry, Brittainy

Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt / Coldest Winter Bd.1


sehr gut

Mir gefiel das Buch wirklich gut

Holly dachte, sie hätte ihr Happy End bereits gefunden, doch als sie am Altar steht und kurz davor ist, ihren Verlobten zu heiraten, macht der ihrer besten Freundin eine Liebeserklärung und diese ihm. Holly ist am Boden zerstört. Und als wäre das nicht alles schon schlimm genug, verliert sie dadurch auch noch ihre Schreibpartnerin und wird in eine tiefe kreative Krise gestürzt. Wie soll man auch Liebesromane schreiben, wenn man von der Liebe so tief enttäuscht wird?
Als Holly ihrer Mutter gegenüber ankündigt, an Weihnachten mit ihrem Freund vorbeizukommen, drängt plötzlich die Zeit. Holly startet einen regelrechten Dating-Marathon, doch Mr. Right ist einfach nicht dabei. Dann macht ihr der Barkeeper (und Besitzer und gleichzeitig Hollys grummeliger Nachbar) einen Vorschlag: er hilft ihr Mr. Right zu finden, aber dafür muss sie sich an seine Regeln halten. Klappt das nicht, springt er als ihr Fake-Freund ein. Was soll da schon schiefgehen?


Ich muss ehrlich sagen, dass ich Kai am Anfang nicht wirklich leiden konnte. Wie er über Holly dachte machte ihn mir alles andere als sympathisch. Er war einfach ganz oft ein A…! Gut, auch später war er das manchmal, aber da mochte ich ihn dann schon lieber, weil er eben auch ganz anders kann.

Kai und Holly haben viel gemeinsam, auch wenn das auf den ersten Blick nicht so zu sein scheint. Kai hatte eine schwere Kindheit und auch in Liebesdingen musste er eine ähnlich herbe Enttäuschung erleben, wie Holly. Und genau das hat ihn zu einem A… gemacht. Er kann aber auch ganz anders, doch diese Seite zeigt er nur seinen engsten Vertrauten, darunter sein jüngerer Bruder, der bei ihm lebt.

Ihr Start war denkbar schlecht. Sie sind ineinander gerannt, wobei viel und vor allem teurer Alkohol zu Bruch ging (der war für seine Bar gedacht) und Hollys Buch. Als Bücherwurm muss ich zugeben: ich bin da auf Hollys Seite. Er kannte sie schon und wusste, dass sie oft mit einem Buch vor der Nase durch die Gegend läuft und hätte ausweichen können. Eindeutig: seine Schuld. Seiner Meinung nach, ist aber Holly schuld.

Nach x Dates in seiner Bar bietet er ihr schließlich seine Hilfe an – auf seine A…-Art eben. Aber je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto besser lernt man beide kennen und zwar die, die sie wirklich sind.


Fazit: Obwohl ich anfangs echt Probleme mit Kai hatte, hat mir das Buch letztlich echt gut gefallen. Ja, ich wollte ihn gern in einen eiskalten See schubsen und manchmal auch gern einen Tritt verpassen, aber Kai kann auch echt lieb und süß sein, obwohl er sich da gern mal selbst im Weg steht. Holly war mir ein bisschen zu sehr darauf fixiert, ihren Mr. Right zu finden und sich zu verbiegen und verbiegen zu lassen, um nicht allein zu sein. Aber es wurde toll herausgearbeitet, wie sie tickt und mit viel Einfühlungsvermögen.

Ja, manch eine Wendung war etwas arg klischeehaft, aber zum Glück wurde das jedes Mal relativ schnell wieder aufgelöst, bevor es mich richtig nerven konnte.

Insgesamt fand ich das Buch aber echt schön und süß. Ab und an hatte ich allerdings ein paar Probleme mit der Übersetzung. Ich fand die Wortwahl manchmal etwas unpassend. Ansonsten mochte ich es aber wirklich, daher bekommt es von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 16.11.2023
Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1
Niemeitz, Merit

Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1


weniger gut

Mich konnte es leider nicht begeistern

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Mabel will eigentlich nur in Ruhe studieren und einen guten Abschluss machen. Immerhin hängt ihre Zukunft vom Erhalt ihres Stipendiums ab. Doch ihre beste Freundin Zoe ist da ganz anders und überredet Mabel immer wieder mit ihr auf Partys zu gehen. Eine dieser Partys ist allerdings wirklich merkwürdig. Die anderen Leute dort verhalten sich komisch und auch Zoe verhält sich in der Gegenwart ihres aktuellen Schwarms ganz anders als sonst. Bald hat Mabel genug und flüchtet in eine abgeschiedene Bibliothek, in der sie Cliff kennenlernt. Sie verstehen sich auf Anhieb, doch er gehört auch zu dieser merkwürdigen Clique und zunehmend geschehen merkwürdige Dinge. Mabel macht sich große Sorgen um Zoe, doch sie sollte sich vielleicht eher Sorgen um sich selbst machen …


Ich fand die Idee echt interessant. Ich meine, wer findet Geheimbünde an Unis nicht faszinierend? Es gibt ja einige – manche bekannter als andere und immer sorgen sie dafür, dass ihre Mitglieder eine glänzende Zukunft vor sich haben. Doch selten verhalten sich die Mitglieder so merkwürdig wie hier. Was hat es mit dem Bund der Stare auf sich?

Mabel war mir nicht unsympathisch. Sie hat schon viel erlebt und sich durchgebissen. Sie ist nicht der Typ Mensch, der so leicht aufgibt und schon gar nicht gibt sie diejenigen auf, die ihr etwas bedeuten. Zoe ist so ein Jemand und egal, wie sehr Zoe sich auch dagegen wehrt, Mabel wird auf sie aufpassen!
Als zunehmend immer mehr merkwürdige Dinge passieren und Mabel sogar mehr oder weniger subtil bedroht wird, ist das für sie kein Grund zurückzuweichen oder aufzugeben, im Gegenteil, sie beißt sich fest und will das Rätsel lösen.

Cliff blieb mir zu lange zu blass. Man weiß nicht wirklich was er will. Ja, er findet Mabel faszinierend und mag sie, aber lange Zeit weiß man nicht, ob sie für ihn nur jemand ist, den er eben interessant findet oder jemand, für den er echte Gefühle hegt.


Fazit: Mir kam die Liebesgeschichte definitiv zu kurz. Ich konnte sie leider nicht spüren. Mir blieb das zu lange zu oberflächlich und ich wusste nicht, ob es um echte Gefühle geht, oder ob sie einander einfach bloß interessant finden. Besonders Cliff war da sehr widersprüchlich. Mabels Fokus lag die ganze Zeit eher darauf, Zoe zu beschützen und das Geheimnis zu lüften. Mir gefiel, wie taff sie war, aber gleichzeitig ging sie mir mit all dem auch irgendwie zu cool um.

Mir blieb allgemein zu viel zu lange im Dunkeln. Ich hätte mir gewünscht, dass da einfach mehr kommt, zum Beispiel mehr Gefühle, mehr Engagement von Cliffs Seite. Der Fokus lag für mich zu sehr auf der Lösung des Rätsels, als auf der Liebesgeschichte oder dem Fantasy-Element.

Mich konnte das Buch nicht wirklich packen. Es zog sich für mich zu sehr und gefühlsmäßig konnte es mich auch nicht wirklich abholen. Die Liebesgeschichte blieb mir zu blass, sodass ich nicht mitgefiebert habe und sie mich eher kaltließ.

Ich fand das Buch nicht schlecht, aber es war nicht wirklich meins. Ich hatte einfach etwas anderes erwartet. Von mir bekommt es 2,5 Sterne.

Bewertung vom 03.11.2023
Das Wunder der kleinen Dinge
Burges, Audrey

Das Wunder der kleinen Dinge


weniger gut

Ich hatte etwas ganz anderes erwartet


Eher zufällig hat Myra mit ihrem Blog einen großen Hit gelandet. Tausende Menschen verfolgen gespannt ihre Geschichte über die „Villa Liliput“, die zwar eine Villa im Miniaturformat war, aber keineswegs ein Puppenhaus! Die Villa führt ein Eigenleben und hat manchmal ganz genaue Vorstellungen davon, wie sie eingerichtet werden will oder eben nicht.
Als Myra erfährt, dass ihr reales Zuhause in Gefahr ist, soll die Villa Liliput helfen, so zumindest die Idee ihrer besten Freundin. Gleichzeitig meldet sich ein Mann, der in der Villa sein eigenes Zuhause wiedererkannt haben will. Doch – wie kann das sein?


Ich muss vorneweg schicken, dass ich mit dem Buch leider überhaupt nicht zurecht kam. Ich hatte schlicht etwas komplett anderes erwartet.

Myra ist 34 Jahre alt und kann das Haus nicht verlassen. Um ehrlich zu sein verlässt sie auch nur selten den Dachboden, auf dem sich die Villa Liliput befindet. Seit eines Unfalls in ihrer Kindheit ist ihre Welt zusammengeschrumpft.
Doch ihr Blog lässt sie aufblühen. Zwar sind die vielen Dinge, die ihr begeisterte Leser schicken in 99,99% der Fälle unerwünscht, aber das Schreiben tut ihr gut.

Alex zieht es beinahe den Boden unter den Füßen weg, als er durch Zufall – oder eher geschwätzige Kunden – auf Myras Blog stößt. Das Haus von dem da die Rede ist, sieht seinem zum Verwechseln ähnlich! Auch die Inneneinrichtung stimmt zu großen Teilen überein. Doch wie ist so etwas möglich? Alex nimmt Kontakt zu Myra auf und ihr Nachrichtenaustausch bringt sie einander näher.


Fazit: Ich hatte zwei große Probleme mit dem Buch. Zum einen handelt es sich hierbei mehr um ein Fantasy-Buch, als um einen Roman, wodurch der Fokus immer mehr auf die Fantasy gelegt wurde, mit der ich in diesem speziellen Fall nicht wirklich viel anfangen konnte. Zum anderen zog es sich für mich stellenweise echt sehr. Ich habe mich durchgekämpft, aber die Versuchung war groß, das Buch abzubrechen.

Das Buch spielt auf verschiedenen Ebenen. Man folgt sowohl Myra als auch Alex, dann gibt es noch Myras Vergangenheit und eine andere Ebene aus der früheren Vergangenheit.

Ich kam weder an Myra noch an Alex so wirklich heran. Vieles blieb mir zu vage. Das galt auch für die Handlung. Es regnete Andeutungen, aber wirklich befriedigende Antworten bekam man so gut wie nie.

Leider hatte ich etwas komplett anderes erwartet und konnte mich im Buch nicht so wirklich zurechtfinden. Es war einfach nicht meins.

Von mir bekommt es 2 Sterne, mir war es zu viel Fantasy und zu langatmig.