Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Katie
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 212 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2022
Bella Baumädchen
Sabbag, Britta;Hunke, Sandra

Bella Baumädchen


sehr gut

Bella Baumädchen geht raus zum Spielen. Die Mädchen spielen mit ihren Puppen. Die Jungs spielen Fussball. Aber Bella will etwas bauen. Die Kindern - Mädchen als auch Jungs, sowie die Mutter eines Kindes sind der Meinung. dass das nichts für Mädchen ist. Aber Bella lässt sich nicht beirren und am Schluss sehen alle ein, dass es ja totaler Unfug ist, dass man als Mädchen bestimmte Sachen nicht machen soll/darf.

Man könnte meinen, dass eine solche Geschichte veraltet ist. Aber leider ist es tatsächlich immer noch an der Tagesordnung, dass Mädchen und Jungs in dieser Hinsicht unterschiedlich behandelt werden und mit unterschiedlichen Erwartungen konfrontiert werden. Sicherlich nicht alle, aber leider immer noch genügend.

Die Geschichte ist sehr vorhersehbar, aber bietet einen guten Anlass auch mit den Kleinen über diese Themen zu sprechen. Wobei es fraglich ist, ob die, die es lesen sollten, es auch lesen werden...

Die Illiustrationen sind sehr sehrgelungen - vor allem die Vögelchen mit Bauhelm sind ganz entzückend!

Bewertung vom 02.03.2022
Solange es ein Morgen gibt
Price, Laura

Solange es ein Morgen gibt


sehr gut

Jessica, eine junge, beruflich erfolgreiche Frau, erhält die Diagnose Brustkrebs. In Solange es ein Morgen gibt geht es darum, wie das Leben von Jessica nach der Diagnose weitergeht. Das Buch hat mich an vielen Stellen sehr berührt und es hält einige Überraschungen bereit. Meine Mutter ist an Krebs gestorben und da hat mich vor allem die Geschichte von Jessica's krebskranker Mutter und ihrem Umgang mit deren Tod sehr bewegt.

Allerdings gab es auch Teile, die mir nicht so gut gefallen haben: einige Stellen fand ich zu langatmig. Die Stellen wo es um die Freundschaften geht und wie diese aufgrund von Hochzeit und Kindern auseinander driften, fand ich zu "offensichtlich". Es hat mich gewundert, dass es heutzutage noch überraschend ist, die verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Es kam mir außerdem so vor, dass eine Beziehung als das ultimative Lebensziel dargestellt wurde. Dass es nun aufgrund der Krebsdiagnose vielleicht nicht erreicht werden kann. Auch das ist natürlich nicht ungewöhnlich und schließlich immer noch weit verbreitet. Ich fand es aber schade, dass diese Auffassung so stark vertreten war.

Nicht zuletzt da das Buch auf den persönlichen Erfahrungen der Autorin beruhen, deren Offenheit, Verletzlichkeit und Stärke ich bewundere, gebe ich jedoch eine gute Bewertung.

Bewertung vom 19.02.2022
Butter
Yuzuki, Asako

Butter


ausgezeichnet

Manako Kajii sitzt als verurteilte Serienmörderin im Gefängnis. Rika, eine Journalistin, beginnt sie zu besuchen und will die Hintergründe recherchieren und herausfinden, ob sie die Morde tatsächlich begangen hat. Dabei entdeckt sie den Genuss guten Essens für sich.
Der Roman ist zum einen Gesellschaftsstudio und gibt Einblicke in das japanische Leben und die Rollenverteilung als auch die Erwartungen an Frauen und die Leistung im Beruf. Daneben läuft einem bei all den Beschreibungen der Gerichte das Wasser im Mund zusammen. Und als Leser sieht man sich mit Fragen nach der eigenen Identität konfrontiert. In wiefern sind wir das Result der Ansprüche, die unsere Umwelt an uns stellt? Und wie gehen wir mit den Wunden und Narben um, die unsere Vergangenheit uns zugefügt hat?
Meisterhaft geschrieben, mit vielen Überraschungen und Wendungen. Eine Geschichte, die der Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz Rechnung trägt. Und die einem Lust auf Butter macht.

Bewertung vom 11.02.2022
Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«


gut

Bernardine Evaristo's Buch Manifesto ist in meinen Augen eine Autobiografie. Und es steht außer Frage, dass sie beachtliches in ihrem Leben bewirkt und erreicht hat und dabei mit heftigen Widerständen kämpfen musste.
Leider war das Buch in vielen Teilen nicht mein Fall.

Zunächst einmal ist das Buch thematisch in Kapitel verfasst. Dies erschien mir zum Teil etwas erzwungen, um eben nicht wie eine herrkömmliche, chronologische Autobiografie daher zu kommen. Der Anfang über ihre Kindheit fand ich sehr interessant. Danach schien es mir ein paar Lücken zu geben. Wie sie es dann doch an die Schauspielschule geschafft hat, danach ein Community Theater gründet - und dann das Theater komplett zur Seite legt - dieser Weg ist mir nicht ganz klar geworden. Über ihre Beziehung zu ihrem Mann schreibt sie zB auch sehr wenig (natürlich ist es ihr gutes Recht nicht ihr komplettes Leben offen zu legen!!). Dadurch hatte ich das Gefühl, das das Bild von ihr nicht vollständig ist.
Dann zum Schluss noch ein paar Weisheiten aus ihrer Selbstfindungsphase, die sie bereits zu Anfang ihrer Karriere gemacht hatte. Das erschien mir als wollte man eben den Coaching Charakter des Buches unterstreichen.
Vielleicht liegt es zum Teil auch an der Übersetzung, aber viele der Stellen, die humorvoll sein sollen, kamen für mich hölzern und nicht lustig rüber.

Nichtsdestotrotz, eine Frau, über die man gelesen haben sollte!

Bewertung vom 05.02.2022
Dschinns
Aydemir, Fatma

Dschinns


ausgezeichnet

Hüseyin kommt als "Gastarbeiter" nach Deutschland. Schließlich zieht seine Familie aus der Türkei nach. Sein ganzes Leben lang arbeitet er im Schichtdienst in der Fabrik und legt Geld zu Seite bis er sich endlich eine Wohnung in Istanbul leisten kann. Hier will er sich mit seiner Frau Emime zur Ruhe setzen. Am ersten Tag in der Wohnung stirbt er jedoch an einem Herzinfarkt.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Hüseyin, seinen zwei Töchtern und zwei Söhnen sowie seiner Frau geschildert. Eine Familiengeschichte und gleichzeitig eine Geschichte über Migration, fehlende Integration und alltäglichen Rassismus.
Die einzelnen Abschnitte sind jeweils authentisch aus den jeweiligen Perspektiken geschrieben. Die wunderbaren Metaphern, die die Autorin nutzt, verdeutlichen die Inhalte auf eine ganz besondere Art.
Es ist kein "angenehmes" Buch. Es löst jede Menge Emotionen aus. Mit seiner brutalen Ehrlichkeit und Klarheit wird der Finger in die Wunde gelegt. Man schaut dorthin, wovor man oft lieber die Augen verschließen möchte. Und es kommen Geheimnisse zu Tage, die wir nicht nur vor anderen, sondern auch vor uns selbst verbergen wollen.

Eine absolute Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 05.02.2022
Marie Käferchen
Lüftner, Kai

Marie Käferchen


sehr gut

... denn alle anderen sind schon vergeben!
Ein lustiges, kurzweiliges Kinderbuch, in Reimen geschrieben und mit fetzigen Illustrationen. Marie Käferchen ist anders als die anderen Käfer. Sie liebt es wilde Musik zu machen. Das passt den anderen Tierchen nicht. Aber sie zieht ihr Ding durch. Und wird schließlich von einer Band gefunden, mit der sie nun gemeinsam rockt.
Ein Plädoyer zu sich und seinen Wünschen und Träumen zu stehen. Und ja, damit steht man dann vielleicht auch mal alleine da. Aber langfristig findet man dadurch auch diejenigen, die mit einem auf der selben Wellenlänge liegen - neudeutsch: seinen Tribe. Und mit diesem lassen sich dann ganz wunderbare Dinge schaffen.

Mir ist nicht so ganz klar, warum die anderen Tiere plötzlich die Musik mögen, nur weil sie in einer Band spielt (weil diese bekannt ist?). Und die Bandmitglieder sind alle so süß und detaillreich gezeichnet, aber man erfährt nichts über sie. An einigen Stellen hätte ich mir mehr Details gewünscht. Aber das ist meine Erwachsenen-Sicht :-)

Bewertung vom 31.01.2022
Aurora und die Sache mit dem Glück
Weeks, Sarah

Aurora und die Sache mit dem Glück


gut

Aurora ist komisch. So beschreibt sie es selber auch wenn die Ärtze keine Diagnose stellen können. In der Schule ist sie Außenseiterin, aber dafür hat sie ihren Hund Duck, den sie über alles liebt. Nach einem Hausbrand ist Duck jedoch verschwunden und Aurora macht sich auf die Suche.

Ich hätte dem Buch so gerne eine bessere Bewertung gegeben, aber irgendwie fand ich, dass die Geschichte so vor sich hin plätscherte und man nicht so ganz wusste wohin die Reise gehen soll. Nach dem ich fertig war, habe ich entdeckt, dass es eine Fortsetzung eines Buches ist. Auch wenn man den ersten Teil nicht gelesen haben muss, frage ich mich, ob es einiges verständlicher machen würde.
Dieser Band heisst im Original Soof - und den Titel hätte ich auch für die deutsche Ausgabe passender gefunden.
Dazu noch das Ende, was meiner Meinung nach zu gewollt/erzwungen war, um dem ganzen ein Happy End zu geben.

Nichtsdestotrotz ist das Buch schön geschrieben und lässt sich schnell lesen. Und gefallen hat mir die Beziehung zwischen Aurora und ihrem Vater.

Bewertung vom 30.01.2022
Brummps
Zipfel, Dita;Davies, Bea

Brummps


gut

Jonny Ameise ist anders als die anderen Ameisen. Und die sind nicht gerade nett zu ihm. Bis auf Butz, seine Freundin.
Ich finde das Buch ist von Inhalt, Sprache und Länge her eher für ältere Kinder und nicht ab 6 geeignet. Gleichzeitig würde ich das Buch auch mit älteren lieber gemeinsam lesen, denke ich, damit über die Themen dann auch gesprochen werden kann. Die Illustrationen sind niedlich gemacht, aber auch nicht so abwechslungsreich. Und die Schrift ist auf den schwarzen Seiten nicht gut zu lesen.
Ansonsten bin ich mir etwas unschlüssig, was ich von der Geschichte halte: prinzipiell finde ich das Thema Anders sein und Freundschaft schön und wichtig. Und dass die anderen nicht immer nett zu einem sind, entspricht nunmal der Realität. Andererseits fehlte mir ein bischen ein roter Faden und es gab für meinen Geschmack zu viele Anspielungen, die nicht wirklich aufgelöst werden.

Bewertung vom 28.01.2022
Kleine Philosophie der Begegnung
Pépin, Charles

Kleine Philosophie der Begegnung


gut

Ein philosophischer Blick auf Begegnungen und die zentrale Bedeutung für uns Menschen. Ehrlich gesagt habe ich mir etwas schwer getan mit dem Buch. Ich hatte oft das Gefühl, dass es aus vielen Aufzählungen besteht, die lediglich den Zweck haben, die Seitenanzahl zu erhöhen. Dabei hatte ich die Assoziation von den Schülern, die gerne mal "schwafeln".
Es geht vor allem um tiefe Begegnungen, oft Liebesbeziehungen. Und dabei fand ich, wurde der Aspekt von flüchtigen Begegnungen, die aber durchaus einschneidende Veränderungen mit sich bringen können, außer Acht gelassen.
Nichtsdestotrotz ein interessantes Buch und Thema. Hängen geblieben ist vor allem unser persönlicher Anteil, bedeutungsvolle Begegnungen überhaupt erst zu zu lassen. Ganz im Sinne der viel besprochenen Achtsamkeit, sich wirklich zu öffnen und sich zu zeigen.

Bewertung vom 23.01.2022
Erschütterung
Everett, Percival

Erschütterung


ausgezeichnet

Zach Wells lebt so vor sich hin. Er liebt seine Tochter über alles, aber ansonsten scheint alles nur so dahin zu plätschern. Dann bekommt Zach und Meg's Tochter eine schockierende und unheilbare Diagnose. Selbstreflektiert und ehrlich beschreibt der Autor in Erschütterung, wie Zach mit dieser Diagnose und dem sich stetig verschlechternden Gesundheitszustand der Tochter umgeht. Es ist berührend und herzzerbrechend. Unvorstellbar grausam. Sicher kein einfaches Buch, denn hier geht es um Schmerz, Trauer und wie man mit einem solchen Schicksalsschlag umgeht.
Im zweiten Erzählstrang geht es darum, dass Zach in einem online bestellten Hemd einen Hilferuf findet und diesem schließlich nachgeht. Und hier erfährt er nun Selbstwirksamkeit, die im Gegensatz zur absoluten Hilflosigkeit angesichts der Krankheit seiner Tochter steht.