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Sigrid

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Insgesamt 286 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2023
Anglermord in Altfunnixsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Anglermord in Altfunnixsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wieder darf der Leser die Kommissare Bert Linning und Nina Jürgens bei ihren Ermittlungen in Ostfriesland begleiten. Mir gefällt immer sehr gut, dass man außer den bekannten Protagonisten natürlich, immer wieder tief in die Orte und Landschaften mitsamt Traditionen in Ostfriesland eintaucht. Der Kriminafall steht natürlich an erster Stelle und dieses Mal ist es besonders verzwickt. Es wird ein Angler tot auf einem Campingplatz beim Nachtangeln aufgefunden und dazu gibt es passend seltsame Gäste eines Ferienhauses auf dem gleichen Platz. Als unsere Ermittler eintreffen, können sie ihr Glück kaum fassen. Diese Ermittlungen scheinen einfach zu werden - Opfer und Täter auf dem gleichen Platz. Und alles läuft auch sehr gut für die Polizei ab, aber dann stößt man nicht nur auf zu clevere Anwälte, sondern auch auf andere Ungereimtheiten. Mir hat dieser Fall sehr gut gefallen, denn man bleibt eigentlich bis zum Schluß im Dunklen über den Täter. Es gibt einige gute Hinweise und Möglichkeiten, aber so einfach wird es dann doch nicht. Es ist sehr interessant den verschiedenen Ermittlungswegen zu folgen und dabei auch die Schwierigkeiten für die Ermittler durch die Gesetzgebung zu erleben. Es gibt clevere Anwälte und Angeklagte, die durch Winkelzüge die Ermittlungen stocken lassen oder gar ganz verhindern können. Und da das rechtliche Tatsachen sind, hat mir das beim Lesen echt Sorgen bereitet. Wie muss es dann erst den Polizisten im realen Leben gehen? Eine frustrierende Tatsache. Aber hier in unserem Fall lässt es zwar die Ermittlungen etwas langsamer vorankommen, aber im Endeffekt können Beweise dann doch die Wahrheit ans Tageslicht bringen. Und es kommt klar und deutlich raus, dass die heutige Technik manchen Verbrechern doch noch zu Fall bringen. Auch wenn die Technik manchmal Straftaten vereinfachen kann. Alles hat eben zwei Seiten. Die Schilderungen dazu finde ich hier sehr gelungen und auch für Laien verständlich und nachvollziehbar. Ein Pluspunkt sind für mich immer die Orte des Geschehens. Altfunnixsiel kenne ich vom Vorbeifahren, aber ich habe es mir noch nicht näher angeschaut. Allein der Name ist schon interessant. Und so erhält man auch Tipps fürs Campen an der Harle (es wird ja dann dort hoffentlich kein Mord geschehen). Aber auch die Menschen werden authentisch dargestellt. Die geschilderten Personen und die Situationen, in denen sie vorkommen, sind lebensnah und manchmal erkennt man Charakterzüge und Handlungen aus der eigenen Erfahrung wieder. Nachbarn und ihre Beobachtungsgabe sind dafür ein gutes Beispiel. Es sind eben oft sehr realistische Ereignisse aus dem Leben, die dort geschildert werden. Und alle möglichen Konstellationen kommen vor - von den Morden vielleicht mal abgesehen, denn die erlebt der Normalbürger ja nicht so oft. Zum Glück! Mir hat jedenfalls das Wiedersehen mit dem Team um Bert wieder gut gefallen, auch wenn diesmal das Privatleben kein großes Thema war. Und das Buch hat mich wieder die ganze Zeit unter Spannung gehalten, denn es war so vieles doch unklar oder erwies sich als Sackgasse. Der Schluß hat mich jedenfalls total überrascht. Eine Besonderheit ist für mich auch immer wichtig: am Ende des Buches wird das Strafmaß für die Verurteilten bekannt gegeben. Das ist immer interessant und fehlt mir bei manchen Krimis. Aber hier kann man mit dem aktuellen Fall dann gut abschließen und sich dann schon auf die nächsten Ermittlungen mit Nina und Bert freuen.

Bewertung vom 26.02.2023
Was im Schatten lauert (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Was im Schatten lauert (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In diesem 15ten Band um die Profilerin Libby Whitmann wird die ganze Familie auf eine harte Probe gestellt. Denn Hayley gerät in das Visier von Verbrechern. Und das ist nicht nur für die 12jährige eine nervenaufreibende Situation. Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Sie hat die Charaktere der Protagonisten gut zum Vorschein gebracht. Der Zusammenhalt in der Familie - auch über weite Entfernungen hinweg. Das sie füreinander da sind und in Krisensituationen alles stehen und liegen lassen, um dann zusammen die Probleme zu meistern und sich umeinander zu kümmern. Libby gerät hier in eine etwas verzwickte Situation. Sie möchte Hayley beschützen und helfen, ist aber wegen ihr auch dadurch in ihren Handlungen eingeschränkt. Sie möchte ja Hayley nicht noch mehr in Gefahr bringen oder alleine zurücklassen. Aber sie meistert das sehr gut, auch wenn die Vergangenheit sie voll in Beschlag nimmt. Auch als Leser ist man hin- und hergerissen, welche Handlungen man nun am liebsten erleben möchte. Aber da ich als langjährige Leserin der Serie die Protagonisten gut einschätzen kann, ist man beim Lesen auch nicht über die meist gut durchdachten Handlungen überrascht. Allerdings hat sich Hayley hier als sehr besonnene junge Frau gezeigt, die ihrem Alter manchmal weit voraus ist. Aber sie ist ja auch einiges gewohnt durch die Geschichte ihrer Eltern und auch ihrer Schwester. Allerdings erfährt sie erst jetzt einige schreckliche Ereignisse aus der Vergangenheit von Libby. Die detailreichen Beschreibungen der Situationen und die guten Dialoge, besonders zwischen Libby und Hayley, bringen die ganze Dramatik gut zum Ausdruck. Der Leser wird nochmal mit der Herkunft von Libby konfrontiert und man ist immer wieder über die Ansichten der Täter überrascht. Es ist kaum zu glauben, mit welchen Argumenten hier die Lebensweise gerechtfertigt wird und man bekommt die Symbolik von einigen "Vorschriften" gut rübergebracht. Die Handlung ist super spannend und man fiebert die ganze Zeit mit. Auch die Reaktionen der anderen Familienmitglieder zeigen, wie emotional belastend diese Ereignisse sind. Man erlebt Matt und auch Owen wieder als Menschen, die für ihre Liebsten alles aufs Spiel setzen. Zum Glück ist auch Nick involviert und kann einige nachteilige Konsequenzen verhindern. Und auch Julie hat ihren Anteil an den Ereignissen. Sie hat mich mit mancher Handlung echt überrascht. Aber sie steht fest zu ihrer besten Freundin und tut alles für sie. Sadie muss nun ihre schlimmsten Albträume als wahr erleben und das bringt sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Aber auch sie lässt sich im Endeffekt nicht unterkriegen. Mir hat das Zusammenspiel der Ereignisse aus der Vergangenheit und den heutigen Handlungen gut gefallen. Man ist überrascht von den Ereignissen und mit einigen Wendungen hatte ich auch nicht gerechnet. Aber alles wird schlüssig dargestellt und man kann den Handlungen mit den Motivationen der Beteiligten gut folgen. Man trifft wieder auf interessante Personen, die überraschend reagieren und somit dem ganzen immer wieder eine neue Wendung geben. Die Beschreibungen sind alle sehr authentisch und realistisch. Man kann sich alles gut vorstellen und verfolgt die Ereignisse gebannt. Mir hat dieser Band sehr gut gefallen und ich bin emotional die ganze Zeit sehr gefordert worden. Aber ich denke, dass ist auch das schöne an einer Serie. Man lernt die Protagonisten sehr gut kennen und ist ihnen dadurch sehr nahe. Aber auch wer die Serie nicht kennt, kann hier auf seine Kosten kommen. Ein spannender und lebendiger Thriller mit vielen unvorhersehbaren Entwicklungen liest sich immer gut.

Bewertung vom 25.02.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


ausgezeichnet

Ich habe bisher alle Bücher von Jean-Christophe Grangé gelesen, aber dieser historische Thriller lässt die anderen Bücher harmlos erscheinen. Denn hier wird der Leser nicht nur mit den schrecklichsten menschlichen Abgründen konfrontiert, sondern durch die historischen Bezüge weiß man, dass viele Ereignisse so in der damaligen Nazizeit abgelaufen sind. Die Suche der Protagonisten nach dem Frauenmörder ist zwar der Hauptzweig der Erzählung, aber die Handlung ist ja eingebunden in den damaligen Alltag der Menschen und diese authentischen Schilderungen zeigen ungeschminkt die Lebensbedingungen der Menschen in dieser Zeit. Es ist brutal zu lesen und man muss wirklich starke Nerven haben, um das alles zu verarbeiten. Die Protagonisten sind sehr unterschiedliche Menschen. Der Psychoanalytiker, der SS-Offizier und die Psychaterin sind total verschiedene Charaktere und gehen mit der unterschiedlichsten Motivation an die Suche nach dem Mörder. Die Personen sind sehr krass in ihren Handlungen und gerade der SS-Mann Franz hat mich immer wieder geschockt. Seine Gedanken und seine Verhaltensweisen mitzuerleben, haben mich jedesmal erneut abgeschreckt. Man kann es kaum glauben, wenn er dann doch irgendwelche "positiven" Reaktionen auf andere Menschen oder Situationen zeigt. Und auch Minna ist eine gespaltene Persönlichkeit und rettet sich in den Alkohol vor dem täglichen Leben. Sie will helfen, aber die Gegebenheiten geben ihr keine Gelegenheit. Und Simon versucht nur das Beste für sich zu erreichen, um durch diese Zeit zu kommen. Auch er verschließt die Augen vor der Wahrheit. Als die drei gemeinsam den Mörder suchen, verändert sich etwas in ihnen. Die geschilderten Ereignisse sind sehr grausam. Es geht nicht nur um die Morde an den Frauen, obwohl diese an sich schon unglaublich sind. Aber die damalige Zeit und was das mit den Menschen gemacht hat, wird sehr gut geschildert. Armut, Gewalt, Angst - eigentlich alle Arten der menschlichen Abgründe sind hier vorhanden. Grangé schildert alles sehr detailgetreu und authentisch. Die Gräueltaten der Menschen, aber manchmal auch die kleinen Lichtblicke im Verhalten einzelner Personen (wobei die Motivation dazu nicht unbedingt positiv sein muss) zeigen ein eindruckvolles Bild dieser schrecklichen Zeit. Es ist sehr spannend und man kommt kaum zur Ruhe. Die Ereignisse sind erschreckend und unfassbar. Man wird tief ins Geschehen hineingezogen und es lässt einen sprachlos zurück. Es ist beängstigend, denn viele der geschilderten Szenen könnten sich damals in der Nazizeit genau so abgespielt haben. Grangé zeigt wieder die Vielfallt der menschlichen Abgründe und versteht es gut das Berlin dieser Zeit dem Leser nahe zu bringen. Der Verlauf der Ermittlungen und besonders der Schluß des Buches sind unglaublich. Manche Dinge kann man nicht erahnen oder sich auch nur ansatzweise vorstellen. Und obwohl das Buch ja sehr umfangreich ist, habe ich es schnell gelesen. Man muss einfach wissen, was weiterhin passiert. Man ist gefesselt von den Ereignissen und den vielen verschiedenen Persönlichkeiten, die im Buch vorkommen. Es war wirklich ein grandioses Buch, aber man sollte gute Nerven haben. Es ist kein Wohlfühlbuch, aber das sind die Thriller von Grangé ja eigenlich nie. Ich kann das Buch absolut weiterempfehlen. Es ist ein unglaublich spannender Thriller, der in einer besonders dunklen Zeit spielt und den Leser in eine grausame Welt entführt. Für mich war es bisher das beste Buch von Grangé.

Bewertung vom 02.02.2023
Cottage mit Mord   Ein unterhaltsamer Wales-Krimi mit skurrilen Figuren (eBook, ePUB)
Bowen, Rhys

Cottage mit Mord Ein unterhaltsamer Wales-Krimi mit skurrilen Figuren (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser Band um Evan Evans hat mir besonders gut gefallen. Denn hier konnten wir Evan als Kriminalbeamten zum ersten Mal erleben. Und es war wirklich ein ganz anderes Arbeitsumfeld für ihn. Er und auch der Leser müssen sich erstmal daran gewöhnen. Ich finde aber, er hat sich sehr gut in seinem neuen Job eingelebt. Er kann doch etwas freier agieren und muss seine Ermittlungen nicht wie früher als Constable mehr oder weniger heimlich absolvieren. Evan zeigt sich wieder als hartnäckiger Ermittler und geht auch den kleinsten Spuren nach. Es ist sicher nicht immer einfach, aber er lässt sich von ehemaligen Kollegen nicht aus der Ruhe bringen oder provozieren. Sein neuer Chef ist ja auch erst kurz in dieser Position und man merkt ihm die Veränderung an. Evan weiß manchmal nicht, wie er mit dem neuen Chef und altem Kollegen umgehen soll. Aber auch dieser ist sicher seiner neuen Rolle nicht immer bewußt. Ich fand diese Schilderungen sehr authentisch, denn Menschen können sich je nach Arbeitsposition wirklich verändern. Aber trotz allem, herrscht dort ein gutes Arbeitsklima. Und der Fall um das verschwundene Mädchen ist auch sehr emotional, denn wenn Kinder eine Rolle spielen, geht dies ans Herz. Und so sind auch die Ermittler entsprechend motiviert. Die Ermittlungen gehen nur langsam voran, denn es ist alles so verworren. Es gibt einige Verdächtige und man wird öfter auf eine falsche Fährte geschickt. Aber nicht nur dieser Fall bringt die Polizei ins grübeln. Denn Evan findet auf seinem neuen Grundstück eine Leiche und das hat gravierende Folgen. Die darauffolgenden Ereignisse und Geschichten sind höchst interessant und spannend. Aber zugleich bringen sie auch die Vergangenheit von Evan ans Licht. Wir erfahren einiges aus seiner Kindheit und er wird emotional sehr gefordert. Er versucht natürlich seine Ermittlungen sachlich zu halten, aber das wird in diesem Fall sehr schwer. Denn er war selber in der Vergangenheit involviert. Und gerade deshalb hat Evan so seinen eigenen Gedanken zu den Geschehnissen und es ist gut, dass er jetzt in der Kriminalabteilung ist und selbstständig ermitteln kann. Und hier sind so viele unterschiedliche Personen betroffen, die alle sehr komplizierte Charakter haben und die Ermittlungen echt erschweren. Gefühle spielen eine große Rolle, aber sie können auch falsche Spuren hervorbringen und die Ermittlungen erschweren. Es war sehr spannend, denn es geschehen so viele Dinge, die man nicht nachvollziehen kann oder auf einen gemeinsamen Nenner bringen kann. Mir war jedenfalls der Ausgang der Ereignisse absolut nicht klar und einiges hat mich sehr überrascht. Man hat die ganze Zeit mitgefiebert und eigene Überlegungen angestellt. Die Schilderungen sind immer sehr lebhaft und kommen authentisch rüber. Der Text lässt sich gut und flüssig lesen. Langweile kommt nie auf. Und man kann, auch ohne die vorherigen Bücher gelesen zu haben, dem Geschehen folgen. Die dörflichen Strukturen werden auch wieder gut aufgezeigt. Das finde ich immer sehr aufschlußreich. Man erlebt Evan auch in seinem privaten Umfeld und lernt die unterschiedlichsten Menschentypen kennen. Und ich liebe die Spitznamen der Leute.

Ich möchte diese Serie gerne weiterempfehlen, denn sie bringt Spannung und Freude beim Lesen.

Bewertung vom 02.02.2023
Tödliche   Tatsachen Friedliche Heimat und grausame Gerechtigkeit ... (eBook, ePUB)
Bowen, Rhys

Tödliche Tatsachen Friedliche Heimat und grausame Gerechtigkeit ... (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In diesem Buch begeben wir uns zusammen mit Constable Evan Evans und seiner Verlobten Bronwen nach Swansea in Südwales. Denn dort steht ein lang überfälliger Besuch bei seiner Mutter an. Aber eigentlich ist Evan schon fast auf der Flucht vor den Ereignissen rund um die Maul- und Klauenseuche, denn er möchte sich nicht durch seine Pflichten bei der Arbeit mit den Nachbarn deswegen zerstreiten. Und so tritt er lieber die Reise nach Südwales an, auch wenn dabei ein Besuch bei seinen zukünftigen Schwiegereltern ansteht. Ich fand es total interessant, dass im Laufe der Handlung die Unterschiedlichkeit der Nord- und Südwaliser so oft in den Dialogen vorkam. Dabei kann man die gegenseitigen Vorurteile gut kennenlernen. Es war manchmal recht amüsant. Und die lebhaften Gespräche sind wirklich sehr lebendig rübergekommen. Ich fand Evans Entscheidung für diese Reise sehr gut nachvollziehbar. Es zeigt wieder die Nähe von Evan zu den anderen Bewohnern von Llanfair und sein Verhalten finde ich sehr sympathisch. Aber in Swansea erlebt er eine unangenehme Überraschung, denn er wird mit der schrecklichen Vergangenheit um den Tod seines Vaters konfrontiert. Das ist wirklich ein traumatisches Erlebnis und Evan gerät in ein Gefühlschaos. Es gibt einen Mord und der Verdächtige ist kein Unbekannter für Evan und seine Familie. Aber hier erleben wir wieder einen sehr gerechten Evan, der diesmal der ganzen Sache auf den Grund gehen möchte und selber Ermittlungen aufnimmt. Allerdings muss er vorsichtig vorgehen, da alle an die Schuld des Mannes glauben und dementsprechend handeln. Mir hat diese Seite von Evan wieder gut gefallen. Auch wenn er seine Beziehung zu seinen Schwiegereltern mit seinem Verhalten auf die Probe stellt. Aber wir erleben nicht nur ihn als sympathischen Menschen, sondern auch Bronwen kann nicht aus ihrer Haut raus und lässt Evan einfach sein Ding machen. In diesem Band erfahren wir wieder viel über das familiäre Umfeld von Evan und Bronwen. Und besonders über die Informationen bezügl. Bronwens Familie war ich sehr froh. Denn bisher kannten wir ihren Hintergrund nicht so gut. Und diese Vermischung zwischen Privatleben und dem beruflichen Umfeld der Protagonisten finde ich immer sehr spannend. Man erlebt nicht nur interessante Kriminalfälle, sondern wird auch tief in die Privatsphäre der Personen eingeführt. Man fiebert dann mit ihnen und kann sicher einige Dinge besser nachvollziehen. Diesmal empfinde ich die Handlungen als sehr emotional, denn es geht um ein schreckliches Geschehen aus dem Leben von Evan. Der Fall ist wirklich interessant und lässt mich lange im Dunkeln rätseln. Aber die Auflösung ist für mich gut nachvollziehbar und lässt mich auch zufrieden mit dem Buch abschließen. Wobei natürlich die Ereignisse im ganzen eine große Rolle spielen, denn auch die Familienbesuche sind aufschlußreich. Man hat auch wieder viel über Land und Leute erfahren und die detailreichen Schilderungen über die Menschen und ihre Gewohnheiten sind immer sehr interessant. Es macht Spaß den Dialogen zu folgen und ich liebe natürlich die gut gemeinten Spitznamen der Leute. Außerdem finde ich das Glossar mit den walisischen Begriffen sehr hilfreich. Auch wenn meine Aussprache sicher nicht verständlich ist. Ich kann diese interessante und unterhaltsame Serie um Constable Evan Evans mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Die Bücher versprechen eine gute Unterhaltung und man macht eine schöne Reise nach Wales. Und wer die Serie einmal angefangen hat, möchte keinen Band verpassen. Also, bis dann in Wales.

Bewertung vom 07.01.2023
Canaria Mortal
Verano, Daniel

Canaria Mortal


sehr gut

In diesem Buch lernen wir den Journalisten Felix kennen, der eine neue Stelle auf Gran Canaria antritt. Und nicht nur er war über die Verhältnisse dort überrascht. Die "Dienstwohnung" war jedenfalls schonmal gut. Sein neuer Wirkungsort ist eben etwas anders als es in Deutschland üblich ist. Die Zeitung ist noch sehr neu und die Kollegen sind auch schon sehr speziell. Aber mir waren sie alle sofort sympatisch. Gerade Candela gefällt mir gut. Sie kommt frisch und munter rüber, aber sie kann sicher auch anders. Felix findet sie jedenfalls auch sehr nett, nachdem er sich von der Überraschung einer solchen Begrüßung erholt hat. Er merkt schnell, das hier alles anders läuft, aber es gefällt ihm gut. Er wird allerdings sofort mit einer seltsamen Begebenheit überrascht und weiß noch nicht so richtig, wie er es einordnen soll. Aber eigentlich läuft es gut und er ist glücklich, hier zu sein. Aber dann verändert sich etwas und seine Zukunft wird unsicher. Und dann noch ein Mord - er wird in Dinge hineingezogen, die er so nicht vorhersehen konnte. Mir hat diese schnelle Änderung von der heilen Welt auf Gran Canaria zu den dunklen Seiten der Insel sehr gut gefallen. Es kam alles sehr authentisch rüber und auch die Akteure waren interessante Personen, die durch ihre sehr unterschiedlichen Charaktere immer für Überraschungen gut waren. Felix hätte jedenfalls nicht mit solchen Entwicklungen gerechnet. Die Ermittlerin Ana Montero ist jedenfalls eine große Bereicherung für die Geschichte. Sie ist mir auch sofort sympatisch, auch wenn sie nicht ohne Ecken und Kanten ist. Oder eben gerade deswegen. Die Geschehnisse werden sehr detailreich geschildert und man kann alles gut nachvollziehen. Der Text an sich lässt sich gut und flüssig lesen. Es ist spannend und man lernt viele interessante Dinge kennen. Sei es über die Lebenssituation auf der Insel, über die Art und Weise der Ermittlungen von Ana oder die vielschichtigen Zusammenhänge bezüglich der Geschehnisse. Es macht Spaß dem Ganzen zu folgen und auch die Beschreibungen der Umgebung sind interessant. Es ist alles sehr lebendig und ich habe eifrig mitgefiebert. Wer die Insel kennt, findet es bestimmt noch interessanter, denn er kennt vielleicht bestimmte Orte wieder. Felix hat jedenfalls sehr viel erlebt und seine Mitwirkung bei den Ermittlungen von Ana waren ein aufregendes Erlebnis für ihn. Die Handlung ist gut dargelegt und ich bin mit dem Ende auch zufrieden. Felix ist jedenfalls sehr froh über den Wechsel auf die Insel und vielleicht erleben wir ja noch mehr Abenteuer mit ihm.

Bewertung vom 01.01.2023
In der Stille der Polarnacht
Macallister, Greer

In der Stille der Polarnacht


ausgezeichnet

Dieses Buch handelt von Frauen, die für ihre Zeit eine unglaubliche Reise machen. Die dreizehn Frauen werden zu einer Expedition in der Arktis aufbrechen. Das war für die damalige Zeit schon sehr außergewöhnlich, denn Frauen gingen nicht auf Expeditionen und schon garnicht bestehend aus einer reinen Frauenmannschaft. Das Thema hat mich fasziniert und ich bin von der Geschichte nicht enttäuscht worden. Obwohl mir die Erzählweise am Anfang nicht so gut gefallen hat, denn die Geschichte der Expedition selber und ihrer Entstehung wird rückblickend erzählt. Und es wird mit der Gerichtsverhandlung gegen Virginia begonnen. Daher war der Ausgang der Expedition eigentlich schon bekannt. Aber im Laufe der Geschichte fand ich die Art und Weise dann doch gut. Wir erfahren die Geschehnisse durch den Rückblick von Virginia, aber die einzelnen Kapitel werden auch aus der Sicht der Frauen erzählt. So erfährt man auch die Geschehnisse aus der Sicht der einzelnen Protagonistinnen und das war sehr interessant. Die Frauen sind alle sehr interessant und bilden eine sehr vielfälltige Mischung an Charaktere ab. Sie kommen aus den verschiedensten sozialen Schichten und haben sehr unterschiedliche Lebensgeschichten aufzuweisen. Ich finde die Mischung sehr gelungen dargestellt. Natürlich sollten die Frauen auch für solch eine Expedition geeignet sein. Aber das kann man nicht von allen sagen. Aber da die Mitglieder fast alle von der Sponsorin ausgesucht wurden, kann man die Gründe für ihre Auswahl nicht unbedingt nachvollziehen. Denn Lady Franklin ist sehr geheimnisvoll, was die Expedition angeht und ihr Verhalten alles andere als klar. Und das wird sich auch bis zum Ende des Buches nicht ändern. Es ist ein Buch über starke Frauen, die sich ihr eigenes Leben aufbauen wollen und versuchen sich von den üblichen Verhaltensweisen für Frauen zu befreien. Virginia ist mir sehr sympathisch und ich bewundere ihren Mut. Sie hat kein einfaches Leben hinter sich, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Man merkt in diesem Buch eben noch die eingeschränkte Freiheit und Gleichheit der Frauen - die Männer bestimmen und Frauen werden kaum als eigenständige und frei handelnde Menschen dargestellt. Auch wenn vorhandenes Vermögen die Möglichkeiten erweitert, müssen sie auch dann noch im Verborgenen agieren. Mir hat einfach gut gefallen, wie die Frauen sich doch durch List und bestimmte Verhaltensweisen ihr Leben nach ihren Vorstellungen weitgehenst einrichten können. Sehr spannend sind natürlich die Schilderungen während der Expedition. Es ist für mich immer wieder faszinierend, mit welcher Ausrüstung die Menschen damals solche Gewaltanstrengungen überhaupt gewagt haben. Alleine die Vorstellung in dieser Kleidung, gerade für Frauen, diese Natur durchqueren zu wollen, ist für mich unfassbar. Aber die Frauen müssen nicht nur gegen die Naturgewalten kämpfen, sondern auch gegen die Männer, die sie zum Start der Expedition bringen sollen. Und das war ja eine sehr feindselige Umgebung, denn die Männer kamen mit solchen mutigen Frauen nicht zurecht. Und als Seefahrer sowieso nicht - Frauen an Bord eines Schiffes waren immer noch nicht gerne gesehen. Die Schilderungen - egal ob die Gerichtsverhandlung oder die Expedition - sind sehr detailreich und man kann sich alles sehr gut vorstellen. Ich habe mit den Frauen gefroren und gezittert - so sehr wird man ins Geschehen gezogen. Die Gerichtsverhandlung hat mich sprachlos gemacht und ich kann Virginia nur bewundern. Es kommt das damalige Verhältnis zwischen den Geschlechtern und die unterschiedlichen Behandlungen dadurch gut zum Vorschein. Frauen haben keinen großen Stellenwert in der damaligen Gesellschaft und das ist für die geschilderten Frauen Alltag. Wir erleben jedenfalls sehr authentisch die Lebenswege der Frauen und besonders natürlich Virginias. Die historischen Fakten sind sehr interessant dargestellt. Manche Dinge werden nur angedeutet und man wird neugierig auf diese historischen Ereignisse gemacht. Mich hat die Lektüre sehr gefesselt - das Leben der Frauen an sich, die Ereignisse um die ganze Expedition, das Gerichtsverfahren und die interessanten Charaktere der Frauen werden alle sehr authentisch geschildert und bringen so eine fesselnde Geschichte rüber. Auch wenn man zwischen den aktuellen Ereignissen und den Rückblicken hin- und herspringt, lässt sich der Text gut und flüssig lesen. Es ist dramatisch und beängstigend, aber mich hat das Ende des Buches überzeugt und mit einem guten Gefühl zurückgelassen. Es war eine spannende Lesezeit und ein aufregender Ausflug, in eine eigentlich noch nicht so lange zurückliegende Zeit und ihren Besonderheiten. Wer Geschichten über starke Frauen und das ganze mit geschichtlichen Hintergründen vermischt mag, ist hier bestens aufgehoben.

Bewertung vom 26.12.2022
Katz und Mord
Albracht, Mareike

Katz und Mord


sehr gut

Beim Lesen dieses Regionalkrimis habe ich sofort die Übereinstimmungen zwischen den detailreichen Schilderungen im Buch und meinen eigenen Erfahrungen mit dem Sauerland festgestellt. Schützenvereine und auch die Jäger haben eine große Bedeutung im Ort. Und die Personen entsprechend auch oft das Sagen. Mir haben die vielschichtigen Charaktere der Dorfbewohner gut gefallen. Sie lebten vor meinem inneren Auge auf und ich konnte mir alles gut vorstellen. Es ist auch gut rübergekommen, dass im Dorf (fast) nichts geheim gehalten werden kann. Jeder weiß über den anderen Bescheid - auch wenn man dann nicht unbedingt darüber redet. Aber das größte Geheimnis wurde ja erst spät gelüftet und hatte keine positiven Auswirkungen auf die Beteiligten. Die Handlungen sind interessant und spannend. Die Leute wirken immer so unscheinbar, aber irgendwie hat so jeder sein Geheimnis und damit auch Probleme. Aber es wird ja oft unter den Tisch gekehrt... Die Hauptkommissarin Anne hat mir sehr gut gefallen. Sie ist eine sehr sympathische Frau, die allerdings auch so ihren eigenen Kopf hat und durchsetzt. Auch gegen den Willen ihrer Vorgesetzten. Sie hat sich aber auch von dem äußeren Schein der Bewohner einwickeln lassen. Obwohl sie ja erst durch ihre Skepsis dort gelandet ist. Anne hat es im Moment auch nicht so einfach. Und dazu kommt noch ihr etwas seltsames Verhältnis zu Thorsten, ihrem Vorgesetzten. Aber ich glaube, die beiden haben schon gemerkt, was wirklich wichtig ist und das kommt am Schluß des Buches auch gut rüber. Witzig auch, dass die auswärtigen Touristen aus den Niederlanden kommen. Tja, wie im wahren Leben halt :-) Die Handlungen kommen immer sehr real rüber. Das Verhalten der Personen und auch die Rückschlüsse, die die Ermittler daraus ziehen, kann man gut nachvollziehen. Es ist spannend zu erleben, wie die vielen Geheimnisse der Leute die Ermittlungen immer wieder in neue Richtungen ziehen. Aber dadurch vergeht auch viel Zeit und das wird für Anne gefährlich. Ich war jedenfalls sehr über die Ereignisse überrascht. Auch ich hatte damit auf keinen Fall gerechnet. Es war jedenfalls noch sehr spannend und dramatisch. Die Schilderungen der Landschaft haben mir auch gut gefallen. Der Text lässt sich auch sehr gut und flüssig lesen. Man ist sofort im Geschehen drin und kann alles gut nachvollziehen. Ich habe mich bei diesem Ausflug ins Sauerland auf alle Fälle sehr gut unterhalten gefühlt und vielleicht wird man jetzt mit einer anderen Sichtweise auf diese Dörfer blicken. Was verbirgt sich hinter den Fassaden in den Orten? Ich fand es jedenfalls sehr interessant und würde gerne noch mehr Fälle mit den Ermittlern aus Dortmund lösen.

Bewertung vom 19.12.2022
Ein Lied vom Ende der Welt
Ferencik, Erica

Ein Lied vom Ende der Welt


ausgezeichnet

Mich hat die wunderschöne Beschreibung dieser eindrucksvollen und gefährlichen Landschaft am Besten gefallen. Dieses weiße und lebensbedrohliche Gegend wird so detailreich und abwechslungsreich geschildert, dass man meinte, die Kälte zu spüren. Es war absolut faszinierend. Die Geschichte, die sich dort in dieser einsamen Artiksstation abspielt, ist schon ziemlich krass. Aber sie passt sehr gut zu diesem Land und der ganzen Stimmung in dieser bedrohlichen Einsamkeit. Die Schilderungen vom Leben auf dieser Station sind sehr lebendig und man kann sich alles sehr gut vorstellen. Die Baracken - die Unordnung - die Enge und dann diese erbarmungslose Kälte draußen in der weißen Umgebung. Die Geschichte hat mich sehr berührt. Ich stelle mir auch diese Lebensweisen der Vergangenheit und auch der Gegenwart in dieser rauhen Umgebung vor. Es liegt etwas magisches über dem Ganzen. Genau wie über dem gefundenen Mädchen. Valerie, die extra wegen ihrer Sprachkenntnisse hierher geholt wird, versucht sich dem Mädchen zu nähern, um sie zu verstehen. Aber so einfach ist das alles nicht. Denn nicht nur das Mädchen ist ein Rätsel, sondern die Protagonisten haben anscheinend auch alle so ihre Geheimnisse und Träume. Und das ganze dann in dieser sehr außergewöhnlichen Situation in der Arktis. Man ist dort ja regelrecht gefangen und auf sich allein gestellt. Abseits von der Zivilisation und abhängig von den Dingen, die man hier in den Baracken vorfindet. Valerie hatte ich erst viel schwacher eingeschätzt, aber im Laufe der Handlungen zeigt sie doch ihre Stärke, auch wenn sie das nicht unbedingt so gewollt hat. Wyatt war mir von Anfang an suspekt, aber irgendwie war er nicht zu durchschauen. Erst am Ende des Buches wird sein Charakter ganz klar und deutlich zu Tage kommen. Aber auch die anderen Bewohner der Station haben ihre Sorgen. Und ich denke, sie wollen auf dieser einsamen Station auch einfach nur die Vergangenheit vergessen. Der Text ist sehr schön zu lesen. Die Beschreibungen sind bildhaft und ausdrucksstark. Das gefällt mir sehr gut. Manche Handlungen sind nicht immer nachzuvollziehen und etwas unrealistisch. Aber wer weiß schon, was in so einer menschenfeindlichen Umgebung alles möglich ist. Es hat mir fasziniert und ich bin sehr froh über das Ende des Buches. Es hat mich mit einem zufriedenem Gefühl zurückgelassen. Die Bilder der Landschaft habe ich lange noch vor Augen gehabt und irgendwie war es fast mystisch, sich diese ums Überleben kämpfenden Menschen vor Jahrhunderten dort vorzustellen. Es hat mir großen Spaß gemacht zu lesen. Es war unterhaltsam, wunderschön und auch spannend, denn man wollte schon noch wissen, was wohl mit Valeries Bruder geschehen war. Dieses Buch hat mich gerade jetzt im Winter bezaubert und einen Blick hinter Realität und Mystik werfen lassen.

Ich kann das Buch mit einem guten Gefühl weiterempfehlen.