Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Klene123
Wohnort: 
Gochsheim

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2015
Still
Raab, Thomas

Still


sehr gut

Thomas Raab hat mit „Still – Chronik eines Mörders“ ein sehr aufwühlendes Buch geschrieben. Frank Arnold ist als Sprecher meiner Meinung nach perfekt, denn seine Stimme packt einen, geht ser langsam vor und führt genau an der richtigen Stelle zu den unterschiedlichsten Emotionen.

An sich würde ich das Buch nicht in die Thriller-Ecke schieben, denn es ist hier und da doch etwas langatmig durch viele Beschreibungen. Dadurch fehlt mir die andauernde Spannung. Dennoch erzeugt die Geschichte eine Art Beklemmung in einem, was ja oftmals dieses gehetzte im Thriller ausmacht.

Man geht mit Karl Heidemann, einem Mörder, gemeinsam durch das Leben. Erlebt seine Kindheit, die eher schlecht als recht verläuft und stößt immer wieder an Unverständnis. Gleich kommt einem in den Kopf was denn wohl dieses und dieses Verhalten für Folgen haben könnte. Man weiß ja schon dass es um einen Mörder geht, weiß aber nicht welche Fäden sich wo zusammenspinnen. Bis etwas Gravierendes in Karl´s Leben passiert. Von hier an tritt sich eine Lawine los. Mit Taten, die man eigentlich verurteilen sollte, aber dennoch nie vollkommene Verachtung für den Protagonisten aufkommen lässt. Man hofft, bangt, ekelt sich, freut sich, nur um dann wider ungläubig da zu sitzen und zu grübeln. Die Geschichte ist eine Achterbahn von Emotionen, wortgewaltig und an Vorstellungen nagend. Sie treibt sich immer wieder voran, manchmal langsam, manchmal schnell. Und immer wieder hat man im Kopf: "Wenn nur..." Ganz kleine Punkte müssten sich ändern, dann...aber so ist es nicht. Ratlos bleibt man zurück, nie ganz versöhnt mit dem Protagonisten, nie ganz zerstritten. So dass man hofft, man kann in Zukunft alles auch mal von der anderen Seite betrachten.

Fazit
Das Buch wirbelt die geregelten Vorstellungen von Moral in einem auf. Zeigt in einer beklemmenden Weise wie die Psyche eines Mörders entsteht und bringt einen dauerhaft zum Nachdenken.

Bewertung vom 24.02.2015
Das Erbe der Madame Dupont
Hammers, Iris

Das Erbe der Madame Dupont


gut

Ich hab mich total auf dieses Buch gefreut und bin zu Beginn auch gut reingekommen. Helen fliegt mit ihrem Sohn von HongKong nach Lyon, wo ihr Mann einen neuen Job bekommen hat.
Dort muss sie sich erst mal zurecht finden, denn ihr Sohn ist in der Schule und ihr Mann auf der Arbeit, Helen selbst kann kein Französisch. Sie wurde mir so teilweise sympathisch, manchmal etwas oberflächlich beschrieben. SIe macht einen Sprach- und einen Kochkurs und lernt ihre Nachbarin Jeanne kennen. Jeanne ist die wohl am Besten beschriebene Figur in diesem Buch und wird einem wirklich sympathisch. Mit ihr isst sie viele Köstlichkeiten und auch der Kochkurs selbst wird wunderbar beschrieben, man merkt hier sehr deutlich dass die Autorin hier viel Wissen mit eingebaut hat. So gut, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Nur leider haben diese Passagen nur teilweise etwas mit der Handlung zu tun, genau so wie Stress von Helen´s Mann in seinem neuen Job, der zwischendrin immer wieder viel und unnötig Platz einnimmt.
Zwischen die Geschichte von Helen, sind Rückblicke eingewoben von anderen Protagonisten der Geschichte. Diese Rückblicke sind erschreckend und tiefgehend. Am Anfang tat ich mir schwer, da ich nicht wusste um wen es geht, aber das hat man ziemlich schnell raus :)
Sie sind wirklich interessant und spannend und lassen einen tief in menschliche Abgründe blicken und vor allem dann später sehen, wie unterschiedlich Menschen ihr Leben gestalten können.

Insgesamt handelt es sich hier wohl eher um einen kulinarischen Krimi als einen Roman, der mit sehr viel Spannung aufwarten kann und auch grundsätzlich interessanten Charakteren. Dennoch hätten diese mehr Tiefe erhalten können und einiges Passagen für andere Elemente Platz machen können.

Bewertung vom 17.02.2015
Sei ganz still
Thiel, Sebastian

Sei ganz still


ausgezeichnet

Der Prolog beginnt im Strafgefangenenlager mit Friedrich Wolf, der sich in seinem Leben wohl einmal zu viel Feinde gemacht hat und jetzt Torfgruben ausheben muss. Die Zeit wird sehr realistisch dargestellt, mit nicht allzu harter aber auch nicht allzu verschleiernden Worten.

Wie alle im KZ ist Wolf´s Leben von Angst und dem Festhalten am letzten Strohhalm geprägt, bis sich seine Geschichte wendet. Er soll in Düsseldorf einen Fall lösen für einen hochrangigen SS-Arzt. Dieser gibt ihm Geld und verspricht im Alles was er braucht. Denn er will unbedingt seine Verlobte zurück. Doch hier steckt mehr dahinter...nicht nur Wolf sucht die mysteriöse Frau. Wolf merkt sehr schnell, dass er sich in einem komplizierten Machtgeflecht befindet und immer wieder muss Wolf selbst lose Enden aus seiner Vergangenheit zusammenfügen.

Man lernt Wolf sehr gut kennen, weiß aber nicht so wirklich ob er einem sympathisch ist. Seine Sprachwahl wechselt zwischen hartem Ton und liebevoller Zuneigung. Er scheint auf der Suche nach dem Richtigen, gibt sich aber immer wieder großen Sehnsüchten hin und kommt so vom Weg. Seine Zerissenheit, die den Noir-Krimi ausmacht, kann man wirklich spüren und wird davon dennoch magisch angezogen. So wie wohl Helene, von der man erwartet, dass sie seine Rettung ist und am Ende nicht recht weiß. Denn das Ende ist offen und man ersehnt sich wirklich unbedingt eine Fortsetzung :)

Im Allgemeinen wird die Gesellschaft zur damaligen Zeit sehr gut beschrieben. Es geht um Macht und Geld, verrückte Ideen um der Rassenideologie Hitlers zu genügen.
Die Gewalt gegen Juden und die allgemeine Angst der Bevölkerung kann man selbst spüren. Es zeigt sich deutlich, dass der Autor viel Recherche der historischen getätigt hat. So werden einem auch damalige Dokumente präsentiert, die man wohl so noch nicht gelesen hat und einem nochmals ein erschreckendes Bild der Zeit widergeben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2015
Löwen wecken
Gundar-Goshen, Ayelet

Löwen wecken


gut

Die Autorin zeigt in diesem Roman wozu ein Mensch fähig sein kann, wenn er in die Enge getrieben wird. In dieser Geschichte werden Schuld und Sühne , Drogenhandel, illegale Einwanderer und Familenbande miteinander verwoben. Es werden mehrere Geschichten erzählt, die aber erst im weiteren Verlauf ihre Auflösung erfahren, was sehr zur Spannung beiträgt.

Etan, der die Hauptschuld auf sich läd, hat viele Schwierigkeiten sich mit der Situation und seiner erzwungenen "Strafe" auseinander zu setzen. Er ist am Anfang sehr unsympatisch, wächst aber mit der Aufgabe die ihm auferlegt wurde. Sirkit entpuppt sich ganz anders als ich es erwartete, verliert dadurch an Sympathie. Liat, Etan´s Frau, die als unabhängige starke Frau dargestellt wird mit einem verantwortungsvollen Beruf, erscheint mir etwas blass und viel zu anspruchslos. Sie hinterfragt zu wenig, trotz Hinweise.

Durch Rückblicke in Kindheit und Vergangenheit werden die Charaktere ausgeleuchtet und plastisch gemacht. Ich finde dies zum Veständnis recht gut, aber auch oft mit viel zu vielen Worten beschrieben.

Ich verstehe den ganzen Roman als eine Gesellschaftskritik, hier der Israelischen, sie ist aber auch auf andere Länder übertragbar.

Den Roman kann ich von der Thematik her weiter empfehlen.

Er hat seine ganz eigene Sprache, die mich jedoch persönlich nicht ganz ansprechen konnte.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2015
Eine Eule auf der Wäscheleine / Strixi Bd.1
Fehér, Christine

Eine Eule auf der Wäscheleine / Strixi Bd.1


sehr gut

Die 9jährige Emilia wird in ihrer neuen Schule gehänselt. Denn mit ihrem jungenhaften Aussehen, dass auf dem Land sehr nützlich war, kommt sie bei den Mädels in der Stadt nicht so gut an. Vor allem nicht bei Melisande, der Klassenzicke.

Doch Emilia bekommt eine Freundin, das Waldkauzmädchen Strixi verfängt sich eines Tages bei ihr in der Wäscheleine und steht ab jetzt an ihrer Seite.

Das Cover des Buches macht eindeutig klar: das hier ist eine Mädchengeschichte :) Es ist total liebevoll gestaltet in schönem Rosa, mit schnörkseliger Schrift und kräftigen Farben.
Auch innen geht es mit wunderbaren Illustrationen weiter, die die Geschichte wunderbar deutlich darstellen. Man kann sich die tolle Eule und jede Situation noch besser vorstellen.
Da die Geschichte in kleine Kapitel unterteil ist, sind die Zeichnungen auch hervorragend, wenn man Vorlesen möchte. So können die Kinder dem Vorgelesenen besser folgen.

Emilia die Protagonistin in diesem Band, ist ein sehr sympathisches und vor allem selbstständiges Mädchen. Sie ist zu Beginn sehr bedrückt wegen der Situation in der Schule, gibt jedoch nicht einfach auf. Nach und nach entwickeln sich doch Freundschaften. Die Botschaft in den Situationen finde ich sehr schön, denn die Kinder lernen dabei, dass man sich nicht für Freunde verstellen muss und jeder jemanden passendes zu sich findet. Ob man nun auf Glitzer, Forschung oder Klettern steht.
Auch Strixi die Eule hat ungewöhnliche Freunde, Gonzo (Feldmaus) und Walter (das Wildschwein). Sie haben sehr viel Spaß miteinander obwohl sie so unterschiedlich sind.

Ein bisschen wird auch die Liebe thematisiert, was ich sehr schön finde, denn Strixi denkt gar nicht daran zu brüten in jungen Jahren, sondern will die Welt sehen. Ich finde auch dieses Thema in so jungen Jahren schön nebenbei angesprochen, denn auch hier lernen Mädchen sich nicht unterzuordnen oder den Fokus nur auf ein Interesse zu richten.

Das wichtigste aber ist das Thema Mut. Es betrifft nicht direkt Emilia, denn eher ihre neuen Freunde zeigen den Mut auch zu ihr als Freundin zu stehen und keine Ungerechtigkeiten ungesehen zu lassen. Eine sehr schöne Botschaft.

Dennoch habe ich ein Sternchen abgezogen, weil das Buch irgendwie offen endet. Ich denke das hat damit zu tun, dass noch Bände folgen. Dennoch hat am Schluss Emilia Freunde, aber Melisande noch nichts so wirklich gelernt. Ob das noch kommt?

Bewertung vom 05.02.2015
Warum Einstein niemals Socken trug
Ankowitsch, Christian

Warum Einstein niemals Socken trug


ausgezeichnet

Ich vernachlässige meinen Körper sehr gerne, vor allem wenn ich viel lese und für das Studium lerne, dabei ist der Körper so wichtig. In einer Art riesiger Querschnittstudie wurden hier mehrere Ergebnisse von Studien zusammen getragen und immer wieder betnt wie wichtig unser Körper für unsere emotionale und allgemein psychische Entwicklung ist. Dabei wird einem nicht langweilig, obwohl es sich hier doch um ein Sachbuch handelt. Mit viel Humor und kleinen Selbststudien, die man zwischendrin unternehmen kann, ist man hier wahnsinnig schnell einfach durch. Beim Lesen werden einem einige Verhaltensweisen bewusst und auch kleine Dinge sind sofort in den Alltag integrierbar, wie früh einfach jeden Tag sich selbst anzulächeln. Man startet wirklich besser in den Tag ;)
Das Sachbuch zeigt einem einfach eine ganz andere Perspektive und verbindet Kopf und Geist auf eine tolle Weise.
Auch am Schluss vor allem gibt es nochmals eine Zusammenfassung, die ich sehr schätze und aufgrund dieser das Buch auch immer in der Nähe haben werde zum Nachlesen. Denn manche Sachen brauchen glaube ich doch ein bisschen Übung.

Fazit:
Tolle Anleitung um mehr aus sich herauszuholen und dabei Spaß am Lernen zu haben.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.