Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2020
Die Frauen von Richmond Castle
Rees, Tracy

Die Frauen von Richmond Castle


sehr gut

An Ishbels - von allen nur Blue genannt - 21. Geburtstag verkündet Kenneth Camberwell, dass wer binnen eines Jahres die Imagination seiner Tochter beflügeln kann, er sie diesem zur Frau gibt. Erfolgen soll dies unter zu Hilfenahme von anonymen Briefen. Was als betrunkener Spaß begann, wendet sich bald schon zu bitterem Ernst. Denn Blue erhält mehrere Brief, die sie weder ignorieren kann, noch will. Doch eigentlich möchte die junge Frau ihr Leben als Reporterin aufbauen und sich nicht auch noch mit der Liebe auseinander setzen.

Das Cover zeigt die lebenslustige Blue, wie sie auf das Familienanwesen Richmond Castle zu läuft. Das Bild wirkt auf mich lebendig und voller Energie, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob Blue vor etwas davon oder auf etwas zu läuft. Es spiegelt einfach ihr Leben wieder: Ständig in Bewegung.

Tracy Rees schildert ein Jahr im Leben der Familie Camberwell. Voller Elan, Esprit und sehr lebendig schildert die Autorin das Geschehen. Fast kam ich mir wie in einer Soap aus den 20. Jahren vor, mit all seinen Höhen, Tiefen und Erlebnissen, die einfach nur das Leben schreiben kann. Denn es ist eine aufregende Zeit; die Frauenbewegung nimmt Fahrt auf und den Männern wird bewusst, dass die kleinen Heimchen plötzlich Biss, Charakterstärke und einen eigenen Willen besitzen. Während die einen dies begrüßen, verteufeln es die anderen und wollen Frauen weiterhin als Besitz und Accessoires behalten.

In dieser mehr als spannenden Zeit wächst die selbstbewusste Ishbel Camberwell auf, die von allen Darling Blue genannt wird. Doch sie ist bei weitem nicht nur das reiche Mädchen, sondern eine selbstbewusste Frau, die sich ihren Platz in der Welt erkämpfen möchte. Ich bewundere von der ersten Seite an ihre Stärke und es machte mir Spaß ihren Reifungsprozess zu beobachten und vor allem, wie sie ihre Mitmenschen begeistern und mitreißen kann.
Besonders profitiert Delphine davon, die Blue und ihre Familie am Flussufer aus dem Wasser fischen. Delphine ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und dank der Hilfe der Camberwells, findet die verschüchterte und unsichere Frau langsam zurück ins Leben.
Da gerät die eigentliche Liebesgeschichte, initiiert von Blues Vater fast etwas in den Hintergrund. Aber nur fast, da alles irgendwie miteinander verbunden ist und oft ein Ereignis ein anderes nach sich zieht, eine Begegnung der anderen folgt.

Mein Fazit
Ein kraftvolles, starkes und interessantes Buch, auch wenn die 1920. Jahre normalerweise nicht so mein Ding sind, konnte mich der Stil von Tracy Rees begeistern.

Bewertung vom 08.12.2019
Kartoffeln kreativ
Pfannebecker, Inga

Kartoffeln kreativ


ausgezeichnet

Wie bei allen anderen GU Kochbüchern auch, beginnt der Ratgeber mit einer kleinen Warenkunde und welche Küchenhelfer benötigt werden. Diesen Einstieg finde ich sehr gut, da ich mir so auf die Schnelle ein Bild des Inhalts machen und quasi sofort entscheiden kann, ob das Buch etwas für mich ist oder nicht.
Inga Pfannebecker lädt ihre Leser und Hobbyköche dazu ein, das Wunderwerk Kartoffel näher kennen- und lieben zu lernen. Mit netten Worten macht die Autorin mir das Buch so richtig schmackhaft und ich freute mich sehr darauf, mir endlich ein Rezept aussuchen und los kochen zu können!

Das Buch ist in vier Teile gegliedert: aus dem Topf, aus der Pfanne, aus der Schüssel und aus dem Ofen. Einige Gerichte waren mir bekannt, aber es gab auch sehr viel Neues zu entdecken. Zum Beispiel Waffeln aus Kartoffeln, die sogleich ausprobiert und für himmlisch befunden wurden. Die Mischung ist sehr gut gelungen und ich freue mich jetzt schon darauf, weitere Dinge auszuprobieren. Denn ein Profikoch bin ich absolut nicht, diese Gerichte traue ich mir aber alle zu, ohne Wenn und Aber!

Mein Fazit
Einfach lecker!

Bewertung vom 05.12.2019
1 Brot - 50 Aufstriche
Seifried, Marco

1 Brot - 50 Aufstriche


ausgezeichnet

Was gibt es besseres zu einem selbst gemachten Brot, als einen selbstgemachten Brotaufstrich?
Ich gebe es zu, ich gehöre zu der Fraktion: Kühlschrank auf, Wurst und Käse, so wie Marmelade und oder Ei raus, aufs Brot und fertig. Denn so wohl Morgens als auch Abends soll es schnell gehen und unkompliziert sein. Bei anderen, oder zu besonderen Gelegenheiten finde ich kreative und ausgefallene Aufstriche immer toll, aber selber machen?
Deswegen nahm ich Marco Seifrieds Angebot gerne an und probierte einige seiner Aufstriche aus. Zu Beginn des Buches gibt der Autor einer kleinen Warenkunde und Hinweise zu den Helfern, die zur Herstellung seiner Aufstriche benötigt und wie das fertige Produkt anschließend aufbewahrt werden kann.

Das Buch ist in die Kategorien Fleisch und Fisch, vegetarisch und süß gegliedert und bietet somit für jeden Geschmack das Passendes! Mein absoluter Favorit war und ist Thunfisch-Gouda-Aufstrich. Schnell gemacht und einfach himmlisch lecker! Besonders gut an den Rezeptideen finde ich, dass sie kombinierbar und austauschbar sind. Heißt, ich kann mal etwas weg lassen oder hinzufügen, so wie mir es schmeckt. Es sind also keine starren Rezepte, sondern lassen Raum zum Experimentieren.

Mein Fazit
Originelle Idee zum einfachen Umsetzen. Garantiert lecker!

Bewertung vom 05.12.2019
Brot backen
Weber, Anne-Katrin

Brot backen


ausgezeichnet

Bisher habe ich mich noch nicht an das für mich schwierige Thema Brot selber backen herangetraut. Die Backmischungen, die es auf dem Markt gibt, klingen zwar lecker und werden es garantiert auch, aber für mich ist der Flair damit völlig verloren. Dann kaufe ich mein Brot doch lieber bei meinem Bäcker des Vertrauens. Keine Arbeit, immer frisch und viel Abwechslung.

Zumindest dachte ich so, bis ich mich mit dem GU Ratgeber Brot backen von Anne-Katrin Weber befasste. Allein das Vorwort und die ersten Schritte gaben mir Mut, dass auch ich es schaffen könnte, ein Brot selber zu backen. Und ich muss sagen, es klappte verblüffend gut! Gerade weil es eine ruhige Angelegenheit ist! Keiner hetzt und ob ich den Schritt jetzt mache, oder in einer halben Stunde, ist nicht wichtig. Lieber etwas später und dem Teig noch etwas Ruhe gönnen. Mein erstes Brot war lecker, die Form allerdings eher limited edition. Mit der Zeit werde ich bestimmt Übung bekommen und besser werden. Denn eins weiß ich jetzt schon: Viele Rezepte schreien förmlich danach, von mir ausprobiert zu werden!

Mein Fazit
Viele tolle Rezeptideen, auch für Anfänger geeignet!

Bewertung vom 03.11.2019
Das Geheimnis von Shadowbrook
Fletcher, Susan

Das Geheimnis von Shadowbrook


gut

Clara Waterfield wächst aufgrund ihrer Glasknochen sehr behütet auf. Ein Stoß, eine falsche Bewegung, zu heftiges Niesen, alles kann einen Knochenbruch verursachen. Clara leidet wie ihre Eltern sehr darunter, doch die beiden ermöglichen ihrem Kind die Flucht vor der Realität mit Hilfe von Büchern und Erzählungen. Doch als ihre Mutter an einem Tumor stirbt, öffnet sich für die junge Frau eine völlig neue Welt. Sie verlässt das Haus und erforscht ihre Umgebung. Eines Tages wird sie nach Shadowbrook berufen, um dort die Entstehung eines Tropenhauses zu beaufsichtigen. Doch die nächtlichen Ereignisse lassen Clara an ihrem Verstand zweifeln. Gibt es wirklich mehr zwischen Himmel und Erde, als sie mit ihrem rational denkenden Verstand erfassen kann?

Das Cover ist in dunklen Tönen gestaltet. Das S von Shadowbrook schlängelt sich wie ein goldener Fluss durch ein Blütenmeer. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es die mystische Dunkelheit und den Hunger nach Leben für mich widerspiegelt.

Susan Fletcher hat einen wunderschönen, berührenden Schreibstil, der mich sofort an ihr Werk fesselte. Es war nicht die Schilderung des kranken Kindes, das trotz seiner Glasknochen und permanenten Brüche und daraus resultierenden Schmerzen das Leben lebenswert und aufregend findet; auch nicht die Eltern, die ihr Kind abgöttisch lieben und versuchen, die Wirklichkeit in die eigenen vier Wände zu lassen und ihr Kind trotzdem zu beschützen; auch nicht die bildlichen Darstellungen, so dass ich mich ohne Probleme nach London zu Clara versetzen konnte. Nein, sondern viel mehr die Mischung aus all dem. Fast kommt mir das Geschriebene wie eine Blume vor: Betörend.
So zumindest der erste Eindruck, den das Buch auf mich machte. Leider verloren sich im Laufe des Lesens diese Gefühle nach und nach. Wirkte es zuvor lebendig, wurde es plötzlich zäh. Oft habe ich mir gewünscht, die Handlung wäre zusammengefasst worden, damit Leben in die Seiten einziehen kann. Stattdessen nahmen die Schilderungen der inneren Werte und Gefühle überhand und verloren sich in einem Wust, dem ich nicht mehr folgen konnte. Natürlich bewegte mich das Schicksal von Clara, einer wirklich bemerkenswerten Frau und Kämpferin sehr, aber fesseln konnte mich die Handlung nicht.
Die zuvor wunderbaren Schilderungen der Gärten und der Umgebung, flachten immer mehr ab, so dass meine Gedanken auf Reisen gingen und dem Geschriebenen kaum noch folgen konnten.

Mein Fazit
Starker Beginn, fesselnde Charaktere, aber zum Ende hin eher schwierig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2019
Wer im Himmel auf dich wartet
Albom, Mitch

Wer im Himmel auf dich wartet


sehr gut

Annie heiratet den Mann ihres Lebens. Paulo, den sie schon seit der Grundschule kennt und den sie aus den Augen verlor, als er mit seinen Eltern weggezogen ist. Doch Jahre später hat der Zufall sie wieder zusammengeführt. Ein Blick genügte und beiden war klar, dass die ihren Seelenverwandten gefunden haben. Um das Glück perfekt zu machen, heiraten sie und dann ziehen dunkle Wolken auf; eine Katastrophe bricht über die Liebenden herein.

Das Cover zeigt ein tanzendes Paar: Paulo und Annie. Versunken in sich, in ihr Glück und das Zusammensein. Sie gehen ganz in ihrer kleinen Insel der Liebe auf und vergessen die Welt um sich herum. In seiner Einfachheit wunderschön und bewegend. Mit der Klapptext zusammen war es ausschlaggebend, dass ich zu dem Buch gegriffen habe.

Mitch Albom hat einen wunderbar berührenden Schreibstil, der mir direkt unter die Haut ging. Er schildert die Hochzeit mit einfühlsamen Rückblicken auf das Leben von Annie und Paulo, so dass ich sofort eine Beziehung zu den beiden aufbauen konnte. Auf Anhieb waren sie mir sehr sympathisch und ich freute mich aus tiefstem Herzen für sie. Das Glück des Lebens zu finden und es behalten zu dürfen, ist etwas ganz Besonders. Bei den Schilderungen hatte ich ein Strahlen im Gesicht, auch wenn mir klar war, wie es weiter geht. Der Tod lauert, aber kann er das Glück und die Liebe zerschmettern? Um es vor weg zu nehmen: Nein, Liebe ist grenzenlos!

Nach einem schrecklichen Unfall liegt Annie im Sterben und darf auf die wichtigsten Begebenheiten ihres Lebens zurückblicken. Mitch Albom schildert dies mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Es berührte mich, nahm mich gefangen und ließ mich gedanklich nicht los. Trotzdem konnte ich einen gewissen Abstand waren, da mir stets bewusst war, dass es hier um Annie und ihr Leben, ihre Chancen und verpassten Gelegenheiten geht. Jeder von uns trifft Entscheidungen, oder auch nicht, die ihn am Ende zu exakt diesem Punkt bringen. Irgendwann steht jeder an diesem Punkt und der Autor hat es geschafft, mir ein wenig die Angst zu nehmen; Hoffnung zu schenken und mich in meiner Vorstellung zu bestärken.
Die Idee des Buches gefällt mir sehr gut. Sie berührt mich, hält aber doch komischerweise Abstand. Eben weil es ausschließlich um Annies Leben geht und man deswegen diese Begebenheiten nicht auf sich selber und sein Leben ummünzen kann. Außer, dass am Ende alles einen Sinn ergibt, so lange wir die Liebe in unser Leben lassen. Auch Annie erkennt dies.

Mein Fazit
Wunderschön, berührend und voller Liebe.

Bewertung vom 11.09.2019
Cold Storage - Es tötet
Koepp, David

Cold Storage - Es tötet


sehr gut

Nachdem Cordyceps novus ein ganzes Dorf mit all seinen Bewohnern ausgerottet hat, sah die australische Regierung, zusammen mit ihren Verbündeten nur eine Möglichkeit: Völlige Auslöschung der Bedrohung! Doch eine Probe gelangte in die USA und blieb dort dreißig Jahre vergessen in einer Lagerhalle. Bis eines Tages die Kühlung versagte...


Das Cover zeigt einen mit einem Schutzanzug gekleideten Mann, der sich in die unterirdischen Gefilde der Lagerhallen vorwagt, um den bösartigen, grün schimmernden Pilz Cordyceps novus zu bekämpfen. Koste es, was es wolle. Ich finde das Bild sehr ansprechend, da es mir einen Schauer über den Rücken jagt und zusammen mit dem Klapptext den Ausschlag gab, dass ich dieses Buch gelesen habe.

Gerade den Anfang finde ich unglaublich realistisch von David Koepp geschildert! Ein Team entdeckt einen gefährlichen, alles tötenden Organismus und eliminiert ihn. Restlos. Bis auf eine kleine Probe, die der Jäger und Sammler Mensch natürlich behalten muss. Und dann wird er, wie es eben bei uns Menschen üblich ist, vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Nur um Jahre später, wenn keiner mehr dran denkt, plötzlich zum Leben zu erwachen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies genauso irgendwo auf der Welt geschieht. Vielleicht nicht täglich, nicht mit Absicht, sondern eben genau, wie von Koepp geschildert: Aus Vergesslichkeit. Dieser Einstieg macht das Buch unglaublich realistisch für mich und mir gelang es kaum, es aus er Hand zu legen.
Voller Spannung und mit sehr intensiven Schilderungen der Bedrohung, riss mich David Koepp in einen Strudel aus Gewalt und Bedrohung, der ich mich nicht entziehen konnte und wollte. Wie ein Film raste die Handlung vor meinem inneren Auge vorbei! Die Mischung aus wissenschaftlichen Erklärungen und Handlung fand ich sehr gut, da es für mich als Laie nicht zu technisch war, aber eben doch so viel Erklärung folgte, dass ich mir die Bedrohung in all ihrer epischen Breite durchaus vorstellen konnte.
Die Örtlichkeiten fand ich grandios gewählt. Erst in der absoluten Weite Australiens und dann in einem Bunker in den Bergen Amerikas. Beides zwar abgeschottete Orte, die bei mir Beklemmungen auslösten. Meine Phantasie ging locker Achterbahn fahren, während der Autor bemüht war, mich wieder einzufangen.

David Koepp kreierte zu seiner spannungsgeladenen Story, wunderbare Charaktere! Sie wirkten auf mich authentisch und wie aus dem Leben gegriffen. Egal, ob das die Elitesoldaten Roberto und Trini waren, oder die beiden Nachtwächter Naomi und Teacake. Der Autor verlieh ihnen durch kurze Schilderungen ihres Lebens Tiefe und ich konnte mühelos eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Sie wirkten alle greifbar, machten Witze, hatten Fehler und waren mir einfach auf Anhieb sympathisch. Während für die Soldaten der Kampf gegen Bedrohung das tägliche Brot ist, müssen die Nachtwächter erst in diese Aufgabe hineinwachsen. Doch wie jeder Held, gelingt dies, wenn auch mit dem ein oder anderen Stolperstein, der in meinen Augen gut gewählt war. Denn wer würde nicht erst zurück zucken, wenn er sein eigenen Leben in Gefahr sieht?

Mein Fazit
Spannend, packend, lesenswert!

Bewertung vom 26.08.2019
Die schönste und die traurigste aller Nächte
Gomyde, Maurício

Die schönste und die traurigste aller Nächte


ausgezeichnet

Als sich im Dezember 1997 die beiden Jugendlichen Amanda und Victor küssen, scheint ein Ruck durch die Zeit zu gehen. Das erst Mal verliebt empfindet zwar jeder als etwas besonderes, aber bei den beiden scheint es wirklich so zu sein. Doch ihnen war nur dieser eine Kuss vom Schicksal vergönnt. Amanda verlässt Brasilien und zieht nach Kenia. Victor bleibt allein zurück und seit dem gehen ihre Leben getrennte Wege und doch denken beide stets an den anderen.

Victor denkt, dass Amanda bei einem Bombenattentat ums Leben kam.

Amanda denkt, dass sie seelisch zu angeschlagen ist, um Victor gefallen zu können.

Schließlich greift das Schicksal ein weiteres Mal ein...

Das Cover zeigt Amanda bei Nacht. Sie ist nur als dunkler Schatten vor der Kulisse eines Meeres zu sehen. Sie steht erhöht und ich denke, es ist das Ausblick von einem Weingut. Es ist nicht klar zu erkennen, ob sie auf Victor blickt, oder doch eher verträumt ins Tal. Eins ist gewiss, das Bild spricht von Liebe, Zuversicht und vermittelt das Gefühl, dass am Ende alles gut ist. Ich finde es wunderschön zum Inhalt des Buches gewählt, da es irgendwie zu jeder Zustimmung passt.

Mauricio Gomyde hat mich eiskalt erwischt. Um ehrlich zu sein hatte mich das Cover nur mäßig angesprochen und auch der Klapptext entsprach nicht ganz meinem Geschmack, aber dann wurde ich von Gomydes Schreibstil nicht nur gefesselt, sondern er brachte eine Saite in mir zum Klingen. Mit viel Gefühl und auch Spannung schilderte er das Leben von Amanda und Victor, was unterschiedlicher nicht sein könnte. Während die eine von einer Tragödie schwer getroffen wird, macht der andere seinen Weg als Winzer. Und doch hängen beide noch aneinander, vom Schicksal zusammen geschmiedet; denn ihnen war bisher nur ein gemeinsamer Abend, ein gemeinsamer Kuss vergönnt, eh das Schicksal in all seiner Brutalität zuschlug.
Victor denkt, dass Amanda einem Bombenanschlag in ihrer neuen Heimat zum Opfer gefallen ist und sucht sie nicht. Voller Wehmut denkt er stets an seinen Verlust, kündet Amandas Kuss doch eine Veränderung an, die er bis heute nicht versteht. Ist Victor grenzenlos glücklich, springt er in der Zeit zurück; ist er zu Tode betrübt, reist er in die Zukunft. Deshalb versucht er, ein ruhiges und ausgeglichenes Leben ohne nennenswerte Höhen und Tiefen zu führen. Bis er nach fast zwanzig Jahren erfährt, dass Amanda noch lebt! Aber will sie ihn?

Amanda hingegen hat bei dem Bombenanschlag alles verloren: Vater, Mutter, Freundin und den Lebensmut. Sie ist am Ende, rutscht immer tiefer ab, durchlebt Depressionen und den schlimmsten Schmerz, den man sich vorstellen kann. Erst der smarte Politiker Juan, kann sie zurück ins Leben führen. Doch erst einmal auf den Weg gebracht, fragt Amanda sich, ob das wirklich schon alles war. Denn Juan will sie nur als nettes Accessor. Die Beziehung eskaliert, als Amanda ihre Wünsche in den Vordergrund stellt. Denn sie hat nach fast zwanzig Jahren Victor wieder gesehen. Aber will er sie?

Die Geschichte der beiden Liebenden hat mich so sehr berührt, dass mir einfach die Worte fehlen! Mal möchte ich sei packen, sie schütteln und anschreien, dass ei doch endlich den Mut aufbringen sollen, sich ihre Gefühle zu gestehen! Guckt doch einfach hin! Doch irgendwie ist es wie ein Tanz, ein Tango, voller Liebe, Lust, Schmerz und Hoffnung, der die beiden aufeinander zu und doch wieder voneinander wegtreibt. Mauricio Gomyde schildert dies so unfassbar schön und mit herzzerschmetternder Intensität, dass ich das Buch einfach nicht weg legen konnte. Zwei Menschen, die ohne den anderen einfach nicht komplett sind.

Mein Fazit
Tiefe Gefühle! Herzzerreißend schön! Ich liebe dieses Buch!