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Benutzername: 
Jule
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 216 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2022
Der Sturm
Harper, Jane

Der Sturm


ausgezeichnet

Ein Buch, das mich äußerst positiv überrascht. Meiner Meinung nach kein klassischer Thriller, eher ein sehr spannender Krimi über Schuld, Freundschaft und tragische Verwicklungen. Im Mittelpunkt steht der Mord an einer jungen Künstlerin, die als Kellnerin jobbte und den Sommer in der Kleinstadt verbrachte. Überlagert werden die Ermittlungen von einem schweren Sturm vor 12 Jahren, der immer noch seine Schatten wirft. Kieran und seine Freundin sind in ihren Heimatort zurückgekommen, um der Familie beim Umzug zu helfen und werden aufgrund des neuen Mordes mit alten Wunden konfrontiert. Insbesondere Kieran gibt sich die Schuld am Tod seines Bruders, der im Meer umkam, um ihn zu retten. Doch haben sich die Ereignisse wirklich so zugetragen? Welches Geheimnis verbergen die Freunde von früher? Hängt der Mord mit dem Verschwinden eines Mädchens vor 12 Jahren zusammen? Nach und nach werden Geheimnisse gelüftet und sicher geglaubte Realitäten müssen hinterfragt werden. Dabei erhöht sich die Spannung Seite um Seite und zum Schluss konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Die Charaktere sind gut beschrieben und die Szenerie wunderbar eingefangen. Ein Highlight.

Bewertung vom 24.09.2022
Stille blutet / Mordgruppe Bd.1
Poznanski, Ursula

Stille blutet / Mordgruppe Bd.1


gut

Ein Thriller, mit einem vielversprechenden Fall, der aber leider erst zum Ende hin Fahrt aufnimmt. Ich hatte mir hier leider mehr versprochen. Die ersten Kapitel um den Mord an der Moderatorin packen mich noch. Doch dann verliert sich für mich zunehmend die Spannung. Ich bleibe einfach nicht dran, bin nicht wirklich gefesselt. An den Ex als Täter glaube ich zu keiner Zeit, ist zu konstruiert, was sich dann ja auch bestätigt. Die Ermittler sind durchaus facettenreich und ausbaufähig in weiteren Teilen der Serie. Auch ein kurzer Wien-Besuch kann meine Begeisterung nicht anfachen. Durch 2/3 des Buches kämpfe ich mich mehr oder weniger durch. Das letzte Drittel ist dann wieder spannender. Besonders die Frage, wie es dem Hauptverdächtigen gelingt, sich aus dem Gewirr an Indizien und gestellten Fallen zu befreien. Etwas schade, denn ich hatte mich wirklich auf den Thriller gefreut.

Bewertung vom 07.09.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1


sehr gut

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich etwa 80 Seiten brauchte, um mich in die Geschichte einzufinden und einzulesen. Dann hatte es mich aber gepackt. Ein geheimnisvolles Gemälde, Kunstraub im besetzen Paris und die Verstrickung bis in höchste Kreise beim BKA. Alle Fäden Lauf bei Lennard Lomberg zusammen. Kunstexperte spezialisiert auf Nazi-Beutekunst und schnell über und über im Fall verstrickt. Ich muss mich beim Lesen schon sehr konzentrieren, viele Personen und Handlungsstränge kreuzen sich. Decknamen und neue Existenzen machen es nicht leichter, den Überblick zu behalten. Doch nach und nach setzt sich aus vielen kleinen Puzzleteilen das Gesamtbild zusammen. Besonders berührt und verstört haben mich die Geschehnisse zwischen 1940 und 1966. Das tragische Schicksal des Max Ruscher, der zufällig in einen Fall gerät, der zu seiner ganz großen Lebenstragödie wird, ist sehr gut eingefangen. Auch die Figur Lomberg Seniors ist sehr facettenreich. Es gibt auch sehr viele unsympathische Charaktere auf diesem Politik- und Kunstparkett. Natürlich ist der Krimi am Ende Fiktion, aber erschreckend ist die Erkenntnis, dass mir das Gelesene gar nicht so weit hergeholt scheint. Wirklich packend und überraschend neu.

Bewertung vom 03.09.2022
Genießen in Wien
Maier, Sabine

Genießen in Wien


ausgezeichnet

Ein wunderbares Buch über Wien, Kulinarik, Restaurants und Delikatessen. Besonders ansprechend ist die sehr hochwertige Aufmachung des Buches. Tolle Bilder, schönes Format und inspirierende Texte. Sehr anschaulich erhält man einen top Überblick über die leckersten Adressen der Stadt. Ob Märkte und Streetfood, Rooftop- oder Szenebar, Kaffeehaus, Wirtshaus oder Heuriger - hier kommt jeder auf den Geschmack.

Bewertung vom 29.08.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


sehr gut

Ein zauberhaftes Buch, das gefühlvoll und sehr bildhaft geschrieben ist. Dennoch ist es nicht sentimental oder trivial sondern äußerst berührend. Wie ein Hauch von Süße und doch etwas Bitterem. Elfie, die Hauptfigur, ist ein Einzelgänger, ihr fällt es nicht leicht, sich auf andere einzulassen. Ihre Bestimmung ist der Schokoladenladen mit Konfiserie Unter den Linden. Wir begegnen vielen kleineren und größeren Figuren, jede hat ihren Platz und steht doch für sich in diesem Berlin 1936. Die Stadt hat sich verkleidet und zeigt die hässliche Fratze der Ausgrenzung und des Hasses nicht ganz so offen. Doch überall weht Unheil, Abschied und Schwere mit. Der jüdische Buchhändler muss die wohl schwerste Entscheidung seines Lebens treffen. Die alte Madame Conte offenbart das Geheimnis einer unglücklichen Liebe. Elfie beginnt sich der Liebe zu öffnen. Die meisten Geschichten bleiben am Ende offen, was ich sehr gut gewählt finde, um den Zauber nicht zu zerstören. Besonders und für mich ein Highlight sind die kurzen, kursiv geschriebenen Kapitel aus Sicht der Linden. Ungewöhnlich, aber beinahe magisch. Ein wirklich schönes Buch, das viel weniger kitschig daherkommt als die äußere Aufmachung vermuten lässt.

Bewertung vom 22.08.2022
Die Wagemutige
Bernard, Caroline

Die Wagemutige


ausgezeichnet

Ein bewegendes und äußerst interessantes Buch über eine Frau im Widerstand. Ich hatte vor der Lektüre noch nichts von Lisa Fittko gehört. Ihr Leben und ihr Mut im Kampf gegen das Naziregime sind bewundernswert. Caroline Bernard zeigt aber auch die Frau hinter der Kämpferin. Ihre Träume und Zweifel, die Sehnsucht nach Liebe und Frieden sind sehr packend eingebunden. Die Schauplätze Marseille sowie die Grenzdörfer zwischen Spanien und Frankreich sind sehr bildhaft beschrieben. Immer wieder begegnen dem Leser bekannte Namen aus Kunst und Literatur, aber auch viele starke Frauen. Die Liebesgeschichte zwischen Lisa und Louis rührt mich, auch wenn sie so nicht überliefert ist. Ich möchte auf jeden Fall mehr über Lisa Fittko erfahren. Ein wichtiges Buch über eine starke Frau, die nicht in Vergessenheit geraten sollte. Wirklich sehr lesenswert.

Bewertung vom 20.08.2022
Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3
Storks, Bettina

Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3


gut

Ich bin etwas zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Einerseits fasziniert mich die Geschichte um Ingeborg Bachmann und Max Frisch, die Hintergründe zweier bewegter Schriftstellerleben. Andererseits kann ich mich mit Max Frisch nicht anfreunden. Stellenweise stößt mich sein Selbstmitleid und seine Eifersucht, sein Wahn fast ab. Ich finde absolut nichts Anziehendes an dem disziplinierten Schweizer. Ingeborg Bachmann ist da schon eher nach meinem Geschmack. Eine faszinierende Frau und Schriftstellerin. Sie trägt mich durch die Geschichte. Ihre Liebe zu Rom und den Worten überträgt sich auf mich. Die Liebesgeschichte in der ersten Hälfte langweilt mich irgendwann ein bisschen, ich muss mich stellenweise zwingen dran zu bleiben. Die Trennung ist wie eine Befreiung, auch für mich als Leser. Der Epilog versöhnt mich etwas mit Max Frisch. Der Schreibstil gefällt mir. Der Roman macht auf jeden Fall Lust, sich noch intensiver mit dem Werk der beiden Autoren zu beschäftigen.

Bewertung vom 06.08.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


ausgezeichnet

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Die Spannung ist wirklich hoch, die Geschichte nimmt sehr schnell Fahrt auf und hält die ein oder andere Überraschung parat. Ich fühle mich hin- und hergerissen. Was ist Wahrheit, was Lüge? Wer ist Freund und wer Feind? Juno ist eine starke Figur, auch ihr kleiner Bruder trägt zur gelungenen Geschichte bei. Lediglich Luca finde ich etwas wenig facettenreich, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Die Stimmung und Atmosphäre auf der Insel entwickelt sich im Laufe der Handlung von gemütlich und idyllisch zu kalt, bedrohlich und düster. Der Schreibstil und die Kürze der Kapitel sorgen für einen rasanten Lesefluss. Das Ende ist dann irgendwie tröstlich aber auch ein wenig traurig. Ein wirklich toller Thriller, der hält was er verspricht. Ich freue mich schon, wenn der Nachfolger erscheint. Das Cover passt gut zur Geschichte.

Bewertung vom 31.07.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung der Geschichte um Betty, Martha und Clara gefreut. Auch Teil 2 enttäuscht mich nicht. Die Freundinnen sind erwachsen geworden. Betty ist unglücklich in ihrer Ehe, Martha mausert sich zu einer engagierten, selbstbewussten Frau und Clara baut sich ein Leben im Westen auf. Man fühlt sich beim Lesen den Figuren sehr nah. Lacht, leidet und liebt mit ihnen. Auch die Männerfiguren sind sehr interessant. In der zweiten Hälfte fliegen die Jahre nur so vorüber und 1989 ist es dann endlich möglich, sich unbeschwert wiederzusehen. Wie Clara es geschafft hat, in den vorherigen Jahren regelmäßig in die DDR zu reisen, obwohl sie diese damals verlassen hat, verwundert mich zwar ein wenig, aber die Handlung ist dennoch rund. Es ist fast schade, dass es keinen weiteren Teil geben wird, aber die Geschichte ist zu Ende erzählt. Ein satter Roman um drei Freundinnen im geteilten Deutschland, der mich wirklich mitreißt und den ich in einem Rutsch verschlungen habe.

Bewertung vom 28.07.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


sehr gut

Ein interessantes Thema und fesselnde Figuren. Klara, engagierte Lehrerin und später Leiterin eines Jugendheimes arrangiert sich mit den Machthabern der NSDAP, um die Schule und ihre berufliche Sicherheit zu retten. Als Gegenpol ist sie liebende Stiefmutter eines jüdischen Mädchens und zum ersten Mal verliebt. Ihr Ringen um die richtige Entscheidung in schwierigen Zeiten wird sehr gut eingefangen. Aber auch die Resignation, das Wegschauen, Arrangieren und schließlich Akzeptieren der Grausamkeiten und Geschehnisse dieser Zeit steht im Mittelpunkt. Erschreckend und gleichzeitig zum Nachdenken anregend. Wie hätten auch sich selbst verhalten? Sehr interessant finde ich auch die Figur der Mutter Klaras. Der Schreibstil gefällt mir gut. Einzig die Schilderungen der Koch- und Haushaltslehre packen mich nicht. Klara ist mir auch nicht wirklich sympathisch, sie ist mir etwas zu diszipliniert und hart. Aber das zeichnet die Figur auch aus. Ich bin gespannt wie die Geschichte weitergeht und was aus Tolla geworden ist.