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Benutzername: 
Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1098 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


ausgezeichnet

Die hundertjährige Anouk Perleman-Jacob erzählt einem Schriftsteller ihre Lebensgeschichte, er soll sie als Roman schreiben weil die Wahrheit zu unglaubwürdig ist. Sie ist als Kind vor den Bolschewisten geflohen oder sie wurde mit ihren Eltern, als eine humanitäre Geste, ausgebürgert. Gemeinsam mit anderen Intellektuellen wurden sie auf ein Schiff verbracht und von St. Petersburg nach Deutschland verschifft. Auf diesem Schiff kommt nach einiger Zeit auch Lenin, auch er muss sein Land verlassen.
Die Zeit Zeugin berichtet von dem Leben in der Stadt nach der Revolution und dem Leben danach, Ihre Erlebnisse sind von Grausamkeiten geprägt und vom Heimweh ihrer Eltern nach Russland.
Gleichzeitig ist das Buch voll von philosophischen Betrachtungen über Gefühle egal welcher Art, hervorherrschend ist natürlich die Angst. Auch mit welchen Augen man die Welt sieht, wenn man Erlebnisse wie die alte Dame hinter sich hat. Das ist sehr spannend, ich hätte nie gedacht das ich das so empfinden würde. Aber der Autor integriert diese Frage in seinem Roman und beschreibt sie als existenziell. Wenn man sich dann damit auseinander setzt kommt natürlich heraus, solche Erfahrungen habe ich noch nicht gemacht. Es ist Schlimmes in meinem Leben passiert aber ich habe nie gehungert, nie Angst vor einem gewaltsamen Tod gehabt, nie einen mit erlebt. Dann erscheint einem das eigene Leben als wunderschön und die Malaisen sind wirklich nur solche.
Ein Buch zum Nachdenken auf lange Zeit.

Bewertung vom 07.01.2024
Übung macht den Mörder / Bähr und Klein ermitteln Bd.1
Kempfle, Sarah

Übung macht den Mörder / Bähr und Klein ermitteln Bd.1


gut

Isa Klein scheint mit sich und ihrer Umwelt sehr unzufrieden zu sein. Warum, das wird offen gelassen, einige Andeutungen aber mehr noch nicht. Sie ist Lehrerin anscheinend ein ungeliebter Beruf, sie lebt in einem sehr kleinen Ort und ist dort unglücklich, der einzige Lichtblick ihre sehr sympathischen Eltern leben in der Nähe, aber leider sind die etwas über griffig. Dazu kommt ihre Freundin Renate, ein treues Schaf das alles mitmacht was Isa will. Nun geschieht ein Mord, schrecklich aber was solls. Dann wird der ermittelnde Kommissar Bähr bei ihr einquartiert und damit erwacht Isas Neugier. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, vor allem um es den über korrekten Schnösel zu zeigen.

Isa wirkt wie eine Figur aus den alten Dick und Doof Filmen,, sie ist so tollpatschig wie Doof und so eine Grantlerin wie Dick. Jedes Fettnäpfen nimmt sie mit, jeder blöde Spruch kommt ihr von den Lippen. Alles was es an Pech in solchen Situationen gibt, klebt an ihr. Daher braucht sie gleich zwei Schutzengel, Renate und Bähr die beiden helfen ihr immer wieder aus der Patsche in der sie sich selber gebracht hat. Bis hin zu Morddrohungen.

Es ist ein sehr humorvoller Krimi, beim Lesen entsteht das Gefühl der Slapstick ist wichtiger als der Fall. Zwischen Isa und Bähr ist etwas zwar nur sehr zaghaft aber vielleicht entwickelt sich dieses sehr kümmerliche Pflänzchen etwas mehr im nächsten Band und auch, ein ganz vorsichtiges Hoffen, verändert sich Isa zu einer netteren Person. So ist sie der Unsympath schlechthin und das ist für eine Krimiserie ein lobenswertes Novum.

Bewertung vom 31.12.2023
Pilgrim / Oxen Bd.6
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6


gut

Oxen ist eine Reihe um einen EX-Elitesoldaten die mittlerweile aus sechs Bänden besteht. Dieses Buch ist die direkte Fortsetzung des Vorgängers Noctis. Man sollte meiner Meinung nach zu mindestens dieses Buch vorher gelesen haben. Viele Zusammenhänge bleiben sonst unklar man kann sich zwar einiges zusammen reimen aber es fehlt Grundwissen. Außerdem machen die Erwähnungen, in diesem Band 6, zur Vorgeschichte neugierig.
Oxen ist zu Beginn auf Wanderschaft, er pilgert gemeinsam mit seinem Sohn um mit sich selbst ins Reine zu kommen, Gedanken und Gefühle sacken lassen, seinem Sohn näher kommen, vielleicht auch wieder in die Zukunft schauen und nicht nur in die Vergangenheit.
Gleichzeitig werden episodenhaft Morde erzählt und auch seine Expartnerin und eine andere Agentin haben ihren Auftritt. Die eine soll eine Steuerfahndung unterstützen und die andere sucht den Mörder ihres Bruders.
Wie alles zusammen hängt bleibt lange Zeit unklar. Ungewöhnliche Ermittlungsmethoden, in denen alle drei zusammen arbeiten, die am Rande der Legalität sind und immer wieder von Geheimdiensten torpediert werden.
Die Erzählweise ist spannend, der Wechsel zwischen schönen Landschaftsbeschreibungen und philosophischen Betrachtungen auf der einen Seite, zu brutalen Szenen aus der Vergangenheit und Gegenwart ist manchmal sehr abrupt und ungewöhnlich.

Bewertung vom 28.12.2023
Judiths kleine Farm
Rakers, Judith

Judiths kleine Farm


sehr gut

Die kleine Katze Jack kommt auf eine kleine Farm und es ist alles neu für sie. Sie findet viele Freunde und lernt den Garten kennen. Es sind Nutztiere auf der Farm und auch Waldbewohner. Judith probiert alles mögliche in ihrem Garten aus und nimmt auch die Hilfe vom Nachbarn an. Die Kinder erfahren so das es gute und schlechte Tipps gibt und man sie nicht alle umsetzen muss. Die Kinder lernen mit der Katze woher das Gemüse stammt das sie essen, das manches Tiere und Menschen gleichzeitig mögen. Sie lernen wie kleine Tiere entstehen. Die Kinder lernen zu verstehen das das Katzenfutter in Dosen nicht im Garten wächst sondern aus der Küchenschublade kommt. In diesem Buch wird informativ aber auch mit lustigen Einlassungen die Arbeit im Garten beschrieben. Die Bilder dazu sind herausragend. Sehr liebevoll gezeichnet vor allem wenn Jack auf einen Mähroboter über die Wiese jagt
Ein kleines Manko war am Anfang, Die kleine Katze als Beobachter und Erzähler gefällt mir, nur es sind einige Informationen eingestreut, die für Kinder schon etwas schwierig sind. Beispiel das adipöse Eichhörnchen, da ist auch vom Cholesterin die Rede. Das hätte man etwas einfacher erklären können. Wie gesagt am Anfang dann wurde die Sprache kindgerechter.

Bewertung vom 27.12.2023
Einstein, der kleine Pinguin
Rangeley, Iona

Einstein, der kleine Pinguin


ausgezeichnet

Ein Zoobesuch mit der ganzen Familie kann zu außerordentlichen Ereignissen führen, zu mindestens bei Familie Stewart. Im Zoo sehen die Kinder einen Pinguin und sind begeistert. Aber man kann so ein Tier ja nicht mit nach Haus nehmen aber wenn es denn zu Besuch kommen sollte ist es willkommen, so die Aussage der Eltern. Leicht gesagt, passiert in der Regel nicht. Aber nun steht Einstein vor der Tür, mit einem Rucksack voller Fische und wie sein Name ausdrückt, sehr clever und intelligent.
Für die Kinder Imogen und Arthur der absolute Glücksfall, für die Eltern weniger, nun beginnt das Abenteuer ein Zootier in den Alltag der Familie zu integrieren.
Eine wundervolle und liebevoll erzählte Geschichte. In den wunderschönen Bildern ist der Text immer wieder zu erkennen. Der Geschwisterstreit wird ausgesetzt um dem kleinen Pinguin zu helfen. Wie die Eltern immer wechselseitig mal streng mal nachsichtig sind um den Kindern gerecht zu werden und nicht immer der Buhmann zu sein. Witzig sind die Details wenn der Pinguin mit in die Schule geht oder zum Einkaufen. Am Ende bleibt eine tiefe Freundschaft und der Gedanke dies ist ein Buch das man auswendig können möchte.

Bewertung vom 27.12.2023
Die Mönchin
Orontes, Peter

Die Mönchin


gut

Ein Mönch sucht um 1405 eine alte Handschrift. Ein Text der die Amtskirche erschüttern könnte. Ein spannender Beginn, man ahnt in welche Richtung das Buch gehen könnte. Aber dann ist da erst der Prolog. Grausam, am Ende mit vielen Fragezeichen. Der eigentliche Beginn erklärt viel warum der Text so gefährlich für die Autorität der Kirche sein könnte und mit dieser Autorität können dann auch viele ihren Einfluss und auch ihr Einkommen verlieren, daher das große Interesse auf der einen Seite das der Brief nicht bekannt wird und auf der anderen Seite zu der der Mönch gehört möchte ihn gern veröffentlichen. Der Mönch hat außerdem ein weiteres Geheimnis, er ist eine Frau, für ihre Zeit herausragend ausgebildet und extrem gebildet.
So viele Handlungsstränge gleich von Beginn an, man muss aufmerksam lesen um nicht den Faden zu verlieren. Die Erklärungen zu dem ominösen Text sind gut, um was es darin geht und warum er so unterschiedlich betrachtet wird.
Die Figuren sind sehr eindringlich geschildert, die Beweggründe sind vielleicht nicht leicht nach zu vollziehen, aber sie passen in die Zeit und das ist das Wichtigste. Darauf muss man sich als Leser einlassen.
Es ist keine fortlaufende Geschichte, immer wieder die Vergangenheit erwähnt oder eine Figur macht einen abrupten Wechsel in ihrer Gesinnung die man eigentlich als unverbrüchlich verstanden hatte.
Das Ende hätte etwas versöhnlicher sein können oder nicht so vieles offen gelassen.

Bewertung vom 16.12.2023
Die Wolkengucker
Fritz, Kristina

Die Wolkengucker


ausgezeichnet

Wolken gucken, das hat jeder schon mal gemacht ohne Nachdenken einfach so, mal etwas erkennen, ein Tier oder eine Phantasiegestalt oder einfach nur das Ziehen beobachten und daran denken wohin sie reisen könnten. Das hat Marianne auch gern gemacht, die verstorbene Freundin von Wilma, sie wollte das Wilma nach ihrem Tod nicht so allein ist und hat angeregt das sie gemeinsam mit anderen Wolken schaut und an sie denkt. Da ist Matt mit seiner Tochter die hat früher gern mit ihrer Mutter in die Wolken geguckt aber nun ist auch Matts Frau tot und die Trauer lähmt ihn. Ayla ist Wilmas Haushaltshilfe und sieht keine richtige Zukunft für sich. Diese Personen sind das Grundgerüst des Wolkenguckerclub. Ganz langsam kommen mehr hinzu und gemeinsam empfinden sie Ruhe und Frieden an diesen Sonntagen in Wilmas Garten.
Sehr emotional erzählt die Autorin von dem Umgang mit Trauer und den Problemen die daraus erwachsen. Alleinerziehender Vater, sie werden bewundert, bekommen aber ungefragt viele Tipps. Eine bezahlbare Wohnung in München dafür braucht es zwei Jobs und es reicht immer noch nicht. Alt und allein, da hilft auch kein Geld um Glücklich zu sein. Ein Nerd, ein leichtes Mobbingopfer.
Alles Themen die im Alltag vorkommen ohne das wir sie als Außenstehende erkennen, erst wenn wir mit der Nase darauf gestoßen werden, wollen wir helfen aber wissen nicht wie.
Hier im Buch ist die Lösung einfach und erfolgreich. Zuhören das reicht.
Ein Wohlffühlbuch für alle die Wolken auch schön finden und für alle die Wolken noch kennenlernen wollen

Bewertung vom 14.12.2023
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Der Titel ist etwas mysteriös. Wer sind die Teufel, die Drogenhändler oder andere Ganoven? im Zweifelsfall alle, hinter denen der Donnerstagsmordclub hinter her ist. Diesmal wird es für die alten Herrschaften persönlich, ein alter Freund wurde ermordet, jemand der alt war und keiner Fliege etwas zuleide tat. Der Mord ist unerklärlich, aber sie wären nicht so erfahren mit den Tücken des Lebens als das sie nicht kleine Spuren finden und im Gegensatz zu der Polizei, die diesmal schwere Geschütze auffährt, auch verfolgen. Gleichzeitig spielt das Privatleben des Clubs eine größere Rolle.
Sehr emotional werden diesmal Fragen zu den Themen Demenz und Sterbehilfe gestellt und auch aus Sicht der unmittelbar Betroffenen beantwortet. Die Frage wann ist die Liebe am größten, wird aus verschiedenen Richtungen betrachtet. Auf dem ersten Blick gehört das nicht in einem Krimi, aber im Gegenteil es hat einen Rahmen geschaffen. Freundschaft ist dann am schönsten wenn der andere versteht das er nur da sein muss und mehr nicht. Denn der Donnerstagmordclub ist eine besondere Gruppe von Freunden, sehr unterschiedliche Menschen, die außer dem gleichen Wohnsitz und dem Interesse die Welt etwas gerechter zu machen auf dem ersten Blick wenig gemeinsam haben.
Der Autor erklärt am Ende des Buchs warum er die Themen etwas in den Vordergrund geschoben hat, ein Dank an alle Betroffenen und ein Mut machen für die ungewisse Zukunft. Für mich ist der Donnerstag mittlerweile auch ein besonderer Tag in der Woche, einfach weil er mich immer an diesen Club erinnert.

Bewertung vom 10.12.2023
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


weniger gut

Zwei Schwestern die eigentlich unzertrennlich sind. Ihr gemeinsames Interesse an Büchern ist der Grundstein für einen gemeinsamen Urlaub. Nora würde alles für Libby tun, auch ihr heißgeliebtes New York für einen Monat verlassen. Gleichzeitig entgeht sie einem Streit mit einem heißen Kollegen der ihre Autorin verunglimpft die sie dann wieder aufbauen muss.
Ein Buch über Bücher, ein Muss für mich. Ein Lektor und eine Agentin die für ihre Autoren durch das Feuer geht. Das verspricht sehr gute Unterhaltung viel Wortwitz hatte ich erwartet, was sonst bei einem solchen Thema. Das Buch fängt stark an, Charlie und Nora streiten sich, über ein zukünftiges Buch, Libby die kleine Schwester zwingt ihre Schwester zu einer Auszeit, genau in dem Ort in dem der Roman spielt. Bis dahin ist das Buch sehr gut. Aber kurz nach der Ankunft war für mich alles vorbei. Ein Klischee folgte dem nächsten, wurden sie am Anfang noch auf die Schippe genommen, wurde jetzt jedes angewandt. Dazu kam der zuckersüße Stil. Am Anfang noch zu ertragen aber dann wurde es unerträglich.
Vom Spaß konnte nicht mehr die Rede sein. Ärgerlich war besonders weil der Eindruck entstanden ist da haben zwei Personen an der Geschichte geschrieben, ein Drittel die Erste und dann den Rest jemand anders. Der starke Anfang, zwar auch sehr süß darüber konnte ich hinweg sehen weil die Beziehung der Schwestern toll war und dann der rasante Absturz, die Enttäuschung war riesen groß.

Bewertung vom 08.12.2023
Die geheime Gesellschaft
Penner, Sarah

Die geheime Gesellschaft


gut

Ich habe das Buch wegen der Autorin gelesen, nicht wegen des Themas. Das ist ganz weit weg von dem welche ich ansonsten lese. Das erste Buch von ihr fand ich großartig und deshalb habe ich mich an dieses gewagt.
Geisterbeschwörungen finde ich unglaubwürdig. Aber als Romanthema, vor allem wenn man daran denkt das es vor hundertfünfzig Jahren sehr modern war daran zu glauben das man durch ein Medium Kontakt zu Verstorbenen aufnehmen konnte, sehr interessant.
In dieser Geschichte kann Vaudeline Kontakt zu Ermordeten aufnehmen und dadurch deren Mörder entlarven. Zusammen mit ihrer Gehilfin Lenna scheint sie Erfolg zu haben und wird darum nach England gerufen um dort einen Mord aufzuklären.
Die beiden Frauen scheinen die einzig Ehrlichen in diesem Gewerbe zu sein während die Männer nur finstere Hintergedanken, Machtgelüste und Gier nach Geld haben und Seancen für ihre Zwecke missbrauchen.
Die Verbrechen und ihre Aufklärung sind gut erzählt, gestört haben mich die Sprünge zwischen den Erzählenden, Leena, Mr. Moxley und Vaudeline dann wieder Leenas Schwester. Da jede Figur ihren eigenen Stil hat, waren diese Wechsel anstrengend und haben den Lesefluss immer wieder unterbrochen.
Die Liebesgeschichte am Rand war überflüssig. Der Krimi dagegen war gut, vor allem weil er durch den Okkultismus eine ganz neue Richtung bekommen hatte.