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jam

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Insgesamt 453 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2022
1001 Motive zeichnen - ganz einfach
Rechl, Christine

1001 Motive zeichnen - ganz einfach


ausgezeichnet

„Schon mal probiert, einen Hund zu zeichnen? Gar nicht so einfach. Oder etwa doch?“

Ich habe einige Talente. Eines vorneweg: Zeichnen gehört nicht dazu! Versteht mich nicht falsch, ich zeichne und vor allem male sehr gerne, die Ergebnisse sind halt, naja, durchwachsen.

Damit ich mich nicht jedes Mal vor meinem Kind blamiere, bin ich aber durchaus bereit, etwas dazuzulernen. Und gemeinsam haben wir schon eine Menge mit Christine Rechl gemalt, Steine, Worte, Symbole. Ein ganzes Eck im Bücherregal ist schon mit ihren Büchern gefüllt. Warum? Weil wir wissen, egal ob sie uns Bügelperlen-Motive oder Steine oder 1001 Motive näherbringt, ihre Anleitungen sind einfach, die Tipps praktisch und ihre Zeichnungen einfach entzückend!

So ist es auch in diesem Buch! Nach einer kurzen Einführung und Tipps und Tricks, auch zu Perspektive und Farbe, geht es auch schon los. Von Aladins Wunderlampe bis zum Zitterrochen, die Motive sind alphabetisch geordnet und so findet sich auf jeder Seite etwas Interessantes. Und auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, sodass bei einer aufgeblätterten Seite Anfänger wie ich und Profis wie meine Tochter ihrem Können entsprechend zeichnen können.

Aufgelockert wird das Alphabet durch thematische Doppelseiten wie „Rund um die Schule“ oder „Sag´s mit einem Schaf“. Manchmal sind mehrere Schritte angeführt auf dem Weg zum fertigen Motiv, manchmal reicht auch schon die Grundform und es kann losgehen! Und scheinbar komplizierte und schwierige Dinge sind auf einmal einfach und auch als das erkennbar, was sie darstellen sollen.

Wieder mal bin ich restlos begeistert von der Autorin und ihren lieben und liebevollen Zeichnungen!

Also, schnappt euch einen gut gespitzten Bleistift, eine Menge Papier und legt los! Ihr werdet sehen, es ist viel einfach als ihr denkt!

Fazit: Tolle Motive, lustig und interessant, mit einfachen Schritten gezeichnet!

Bewertung vom 30.08.2022
Rosenkohl und tote Bete / Manne Nowak ermittelt Bd.1
Nikolay, Mona

Rosenkohl und tote Bete / Manne Nowak ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

„Vielleicht bin ich kein Profi, vielleicht koste ich dich Nerven. Okay. Aber hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, was du ohne mich wärst?“
„Ein Mann, der seine Ruhe hat?“, schlug Manne vor.
Caro stemmt e die Hände in die Hüften. „Ein Ex-Polizist unter Mordverdacht, der im Alleingang versucht, die Schuld für einen Mord jemand anderem in die Schuhe zu schieben. Ein bedauernswerter Gartenzwerg in Cargohosen (...)!“

So hat sich Caro ihr neues Hobby nicht vorgestellt! Hochmotiviert und perfekt gekleidet ist sie mit Mann und Kind im Gartenverein Harmonie aufgeschlagen. Zwar hat sie vom Gärtnern wenig Ahnung aber ihre Begeisterung wird das schon wettmachen. Doch bereits beim Umstechen tauchen erste Probleme auf. Der Vorbesitzer Kalle nämlich, leider tot. Die Polizei hat sofort einen Verdächtigen zur Hand, Gartennachbar Manne, der bis zu einem Streit im Herbst der bester Freund des Ermordeten war.
Caro findet schnell heraus, dass es etwas gibt, das sie mehr interessiert als ihr neuer Garten: Dieser Mordfall! Hartnäckig hängt sie sich an Manne um mit ihm diesen Fall zu klären und den richtigen Mörder zu finden. Doch dieser wehrt sich gegen die Hilfe und je mehr sie ermitteln, umso weniger scheinen die Puzzleteile zusammenzupassen.
Ich hatte richtig Spaß bei diesem Gartenkrimi! Caro ist die typische Mutter, die ihrem Mann die Karriere ermöglicht, sich um Kind und Haushalt kümmert und dafür beruflich festgefahren ist. Zum ersten Mal seit Langem macht sie sich Gedanken darüber, was ihr Freude bereitet und wo sie hinwill. Und je verzwickter der Fall wird, umso klarer ist ihr: Genau das ist es, wofür sie brennt! Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Hartnäckigkeit hat mir imponiert!
Manne musste aus gesundheitlichen Gründen den Dienst quittieren und kümmert sich seither noch intensiver um den Gartenverein, er will eigentlich nur seine Ruhe und sein Bierchen. Er lebt und liebt seinen Schrebergarten. Durch ihn erleben wir einerseits das etwas Altbackene, aber auch die Freundschaft und den Zusammenhalt, in so einem Verein. Für die Polizei ist er der perfekte Verdächtige, hatte er doch Streit mit dem Ermordeten. Doch gemeinsam mit Caro kommt Manne auf ganz andere Spuren und führte mich auch ein Stück weit in der Geschichte zurück.
Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht der beiden geschrieben, locker und witzig, aber auch packend und informativ.
Und so ist „Rosenkohl und tote Bete“ ein wenig von allem: Spannend, unterhaltsam und humorvoll, aber auch sehr interessant und überraschend für mich. Und das Allerbeste, es sieht ganz danach aus, als wäre das erst der Anfang einer neuen Reihe! Ich bin mit dabei!
Fazit: Ein unterhaltsamer Gartenkrimi mit Spannung und Humor!

Bewertung vom 12.08.2022
Die Kunst es leichtzunehmen
Gamper, Lisa

Die Kunst es leichtzunehmen


ausgezeichnet

„Der richtige Zeitpunkt der ideale Tag, der perfekte Moment, wie auch immer du es nennen magst – er wird nie kommen! Er ist heute, hier und jetzt. Du darfst ihn dazu machen. Schiebe niemals eine Freude auf! Du weißt nicht, ob sie je wieder kommt.“

Seite 107



Bücher über „Nimms leicht“ hin zu „Glücklich sein“ gibt es viele. Was macht dieses anders? Erst Mal ist es unglaublich abwechslungsreich gestaltet, bunt, mit einprägsamen Bildern. Doch auch der Inhalt punktet. Dr. Lisa Gamper scheut sich nicht davor, heikle Themen direkt anzusprechen. Ein Beispiel? Die Aussage: „Depression trifft die Schwachen, Burnout haben die Fleißigen.“ Klingt erst Mal schräg, trifft es aber, wenn man einen Moment sacken lässt, absolut auf den Punkt.

Auch räumt sie auf mit dem ach so positiven Denken und hat einen Gedanken, der mich schon eine Weile verfolgt, in Worte gefasst. Die toxische Positivität, die einem das Gefühl gibt, ALLES schaffen zu können/müssen, wenn man nur die richtige Einstellung hat. Ist das wirklich so?! Wann ist es noch gesundes positives Denken und wann ungesund?

Ihre Kapitel greifen ineinander, sind leicht zu lesen, verständlich und einprägsam. Sie bietet Übungen an und kleine Tests, deren Ergebnisse wirklich verblüffend sein können. Der Multitasking-Test hat mir eindrucksvoll bewiesen, wie langsam man sein kann, wenn man viele Dinge gleichzeitig macht und ich muss immer wieder daran denken, wenn ich mich jetzt besonders beeilen will. Dann lehne ich mich kurz zurück, lege erstmal alles zur Seite und nehme mir genau die eine Sache vor, die ich zuerst erledigen möchte.

Sie erzählt auch offen über ihr Leben, ihre Erfahrungen und Rückschläge und was für sie hilfreich ist.

Am Ende des Buches gibt die Autorin eine Kurzzusammenfassung, die noch mal alle Punkte kurz anspricht – hilfreich, wenn man sich selbst wieder erinnern will!

Ich hatte viele Aha-Momente beim Lesen und merke auch jetzt im Nachhinein, dass etwas hängengeblieben ist und ich einige Tipps mittlerweile unbewusst umsetze.

Fazit: Ein sehr hilfreiches Buch, das zeigt, wie man die Dinge etwas leichter nehmen kann!

Bewertung vom 12.08.2022
Zitronensonne
Einhorn, Katrin

Zitronensonne


weniger gut

„Warum ich nicht verzweifle? Wegen Quinto. Er macht mir Mut, er treibt mich an. Irgendwann möchte ich mal so kochen wie er. So raffiniert, so kreativ, so verrückt. Egal ob im Foodtruck oder zu Hause für Freunde. Das ist mein Ziel!“

Und eigentlich ist die Lage gerade wirklich zum Verzweifeln! Romy hat so lange darauf hingearbeitet, in ihrem Foodtruck zu kochen. Liebevoll hat sie ihn umgebaut und gestaltet, ihre „Suppenfee“. Doch das Konzept will nicht so richtig aufgehen, gerade im Sommer hält sich der Umsatz in Grenzen. Als ihr der Stellplatz gekündigt wird, und gleich darauf auch noch ihr Freund sie verlässt, kann es wohl kaum tiefer gehen… Doch Romy gibt nicht auf. Als sich die Chance ergibt, mit ihrer Suppenfee doch noch nach Italien zu fahren, auf den Spuren von Quinto, dem mysteriösen Koch, greift sie zu. Dass dafür Leonard, der Besitzer des Foodtrucks neben ihr, mitfahren muss, nimmt sie in Kauf. Und so jagen die beiden auf den Spuren Quintos quer durchs Land…
Was nach einem Sommer-Liebes-Roadtrip-Roman klingt, war für mich in der Hörbuchfassung eine echte Herausforderung. Ich versuche, objektiv zu bleiben, aber für mein Empfinden schwankte die Stimme der Sprecherin zwischen genervt und gelangweilt. Und genauso kam die Geschichte dann auch bei mir an. Langatmig, mit vorhersehbaren und unnötigen Verwirrungen und einer Protagonistin, mit der ich nicht warm wurde.
Wo fange ich an? Romy weiß, dass Suppen im Sommer schwierig sind, aber warum sollte man dann das Konzept ändern, wenn man doch auch in Schulden rutschen kann? Leonard scheint der Antikoch zu sein, sein aufgesetzter italienischer Akzent kann seine schlechten Gerichte wohl kaum aufwerten, trotzdem macht er mehr Umsatz als sie. Als sie dann auch noch der Freund verlässt, fixiert sich Romy auf Italien – und ihren Blog, in dem sie über Quinto schreibt und versucht, sein Geheimnis zu lüften. Der Blog selbst hat mir Spaß gemacht, das Thema… Ich war nie ein klassisches Fangirl, eine Band ansehen, die ich mag, ja, sofort, aber alles tapezieren etc., nö. Und so tat ich mir mit ihrer Fixiertheit auf Quinto etwas schwer. Dass sie dabei andere dauernd für sich einspannt, fand ich unverschämt und ihre Art kam oft nervig rüber.
Das Buch ist auch durchzogen von WhattsApp-Verläufen. Beim ersten war ich total verwirrt, habe am Hörbuch vor- und zurückgedrückt, weil ich glaubte, etwas versäumt zu haben. Vielleicht hätte hier ein kurzes Wort zu Beginn (zB „Chatverlauf“) für Klarheit gesorgt. Wer da hin und her schreibt, erfährt man erst spät und dabei wird versucht, auch noch etwas Drama in die Geschichte zur bringen.
Die Reise der beiden führt uns quer durch Italien, dabei riechen wir Zitronen, betrachten Sehenswürdigkeiten aus der Ferne, das hat mir gut gefallen.
Ich frage mich, ob mir das Buch gelesen mehr Spaß bereitet hätte, so war es für mich langatmig und anstrengend.

Bewertung vom 27.07.2022
Es gibt ein Sterben nach dem Tod
Kruse, Tatjana

Es gibt ein Sterben nach dem Tod


ausgezeichnet

„Gell, blöd, wenn man nicht nur der Hässlichere, sondern auch der Dümmere ist, dachte Börnie ganz automatisch.
Spätestens jetzt musste sie sich eingestehen, dass schon deswegen kein Engel sie zu einer Wolke im Himmel geleiten würde…“

Börnie hat bei Schön Cosmetics gekündigt, um bei der Konkurrenz anzufangen und feierte ihre Abschiedsparty. Als sie aufwacht, muss sie feststellen, dass ihr Körper tot vor ihr am Boden liegt, ihr Geist aber quicklebendig darüberschwebt. Nach dem ersten Schrecken ist das ganz schön langweilig, vor allem, wenn man an sein altes Büro gebunden ist! Glücklicherweise kommt da Reinigungskraft Jenny, die sie aus unerfindlichen Gründen sehen kann und ihr ein paar Tipps gibt. Jetzt kann Börnie ihr Unwesen treiben und für sie steht fest: Sie will ihren Mörder finden! Denn die Polizei scheint im Dunkeln zu tappen und bald stirbt der nächste…
Ich liebe Tatjana Kruse, ihr schräger Humor trifft bei mir genau ins Schwarze!
Auch hier versteht sie es wieder, mich wunderbar zum Lachen zu bringen! Börnie ist eine karrieresüchtige junge Frau, die kaum Wert auf soziale Kontakte oder Gefühle legt. Als sie durch ihr Umfeld geistert, stellt sie immer mehr fest, dass sie wohl auch kein guter Mensch war. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass sie noch nicht in die Höhen des Himmels kommt. Wenn sie schon nicht weitergehen kann, dann wenigstens hier noch aufräumen!
Neben Jenny schafft Börnie es, auch noch ein Medium mit ins Boot zu holen. Doch als ihre Schnüffeleien fortschreiten, bringt sie ihre neuen Mitstreiter rasch in echte Gefahr. Sieht wohl schlecht aus für ihr Karma!
Der Fall selbst ist interessant und die Auflösung schlüssig, für mich trat er aber ob der komischen Situationen rasch in den Hintergrund. Denn wenn man ein jungfräuliches Medium in ein Etablissement schleppt, in Sezierräumen herumirrt oder sein eigenes Geld entwendet, das birgt schon einiges an Potential, das die Autorin perfekt in Szene setzt!
Ich habe mich wirklich super unterhalten gefühlt, die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich warte jetzt schon auf mehr! Denn die Geschichte könnte durchaus der Auftakt einer Reihe werden! Bitte!
Fazit: Ein wunderbar schräger Krimi, bei dem ein Geist seinen eigenen Mord klären will…

Bewertung vom 18.07.2022
Watt´n Glück / Wattenmeer und Liebesglück Bd.1 (eBook, ePUB)
Dünen, Sonja

Watt´n Glück / Wattenmeer und Liebesglück Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Fenja lebt nach der Trennung von Ex Axel bei ihrer Mutter in der Pension Haus Land Unter im kleinen Örtchen Burhave an der Nordsee. Und da ist immer was los, dafür sorgen Esel Max und Minischwein Moritz – ebenso wie der neue Gast Arndt, der es Fenja angetan hat.
Doch auch in ihrem geliebten Job als Wattführerin hat sie keine Ruhe. Ein neuer Führer startet mit seinen Touren – und zeigt rasch und deutlich, dass er an einem friedlichen Nebeneinander kein Interesse hat. Gut, dass Fenja tolle Freunde und treue Kunden hat!
Ich liebe Nordsee-Romane, das Flair des Watt, dass mir so näher gebracht wird! Und Fenja ist eine tolle Wattführerin, an ihrer Seite fühlte ich mich gut aufgehoben bei den stimmigen Wanderungen! Auch ihre Freunde Finn und Mareike sind toll, sie stehen Fenja bei. Sei es bei Freitags-Demos, bei der Suche nach einer neuen Bleibe aber auch, als der neue Wattführer Ärger macht.
Die Geschichte ist locker und leicht geschrieben. Die beiden ungewöhnlichen Haustiere, die irgendwie immer einen Weg in die Freiheit finden, bringen eine gute Prise Unterhaltung mit hinein. Leider war mir die Grundidee etwas zu sehr eines-nach-dem-anderen abgearbeitet. Erst plätschert die Handlung etwas dahin, es geht um den neuen Gast Arndt, darum, dass Fenja ja eigentlich keine Beziehung mehr will. Dann kommen die Probleme mit dem Wattführer hinzu, die neue Bleibe, immer eines nach dem anderen. Gegen Ende noch die typischen Missverständnisse inklusive Auftritt des Ex und eine etwas zu rasche Klärung.
Auch die Renovierung der eigenen vier Wände geht erstaunlich glatt. Als erfahrene Handwerkerin tue ich mir immer schwer mit solchen Schilderungen! Vor allem die sofortige Verfügbarkeit guter Handwerker und die raschen Lieferzeiten kosten mich immer ein Lächeln.
Dennoch hat mich das Buch in Nordsee-Urlaubs-Stimmung gebracht, was einen Zusatzstern bringt!
Fazit: Eine etwas platte Geschichte mit viel Nordsee-Flair!

Bewertung vom 07.07.2022
Himmel, Arsch und Zwirn (eBook, ePUB)
Lindorfer, Melanie

Himmel, Arsch und Zwirn (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Heute Abend findet mein erstes Treffen mit den Anonymen Allerwertesten statt. Ja, richtig gehört. Ich gehe tatsächlich hin. Mir ist klar geworden, dass sich etwas ändern muss (…) ICH muss mich ändern!“



Jessy großer Traum scheint sich zu erfüllen, sie ist auf dem besten Weg, eine berühmte Modedesignerin zu werden. Doch ausgerechnet auf der Londoner Fashion Week bekommt sie einen herben Dämpfer. Seither quält sie sich in Mr. Taylors Herrenschneiderei… und ihre beste Freundin und Mitbewohnerin Edie mit ihren Ambitionen. Verbissen kämpft sie weiter um ihren Traum und merkt gar nicht, was dabei alles auf der Strecke bleibt.

Erst als Edie auszieht und Jessy eine Einladung zum Treffen der Anonymen Allerwertesten bekommt, merkt sie, dass sie etwas ändern muss…



Ihr ahnt es schon, die Anonymen … tragen einen eindeutig dreisteren Namen – aber da ich nicht will, dass diese Rezension auf allen Plattformen gesperrt wird, habe ich mich entschlossen, dieses Synonym, das auch in der Geschichte verwendet wird, zu benutzen.

Jessy ist eine liebe Protagonistin auf Abwegen. Aus meinem Österreich stammend, hat sie dem familiären Textilerzeugungsbetrieb den Rücken gekehrt und will in der harten Modebranche durchstarten. Dabei vergisst sie, dass auch der Weg das Ziel ist und verrennt sich immer mehr. Auch zu ihrem Vater hat sie kaum Kontakt, seit sie sich geweigert hat, den Familienbetrieb zu übernehmen. Doch erst Edies Auszug und diese Einladung bringen sie zum Nachdenken.

Erst stocksauer, beschließt sie dann doch, zu diesem Treffen zu gehen und Kursleiterin Moira erläutert ihr und den anderen Kursteilnehmer*innen ein 12-Schritte-Programm. Diese glauben erst an einen schlechten Scherz. So schräg ist Moira, ihre Treffpunkte und ihre Kursinhalte. Und doch bleiben sie dran, wachsen zusammen und ein Stück über sich selbst hinaus. Vor allem Aidan, ein weiterer Allerwertester der Runde, hat es Jessy angetan. So gern ich alle 12 Schritte kennengelernt hätte, (vielleicht schlummert ja auch in mir ein Allerwertester?!), so sehr hat es mir gefallen zu sehen, wie sich die Gruppenmitglieder gegenseitig unterstützen und ergänzen.

Bei ihren Treffen durfte ich auch ein paar Sehenswürdigkeiten von Edinburgh kennenlernen und habe das Buch tatsächlich mehrfach zur Seite gelegt, um mich mit den dazugehörigen Bildern oder auch Erläuterungen in Stimmung zu bringen.

„Himmel, A und Zwirn“ ist weniger frech, als erwartet. Verspricht der Titel und die Kurzbeschreibung Unterhaltsames, so war die Geschichte doch auch hilfreich und hat mich zum Nachdenken angeregt. Melanie Lindorfer hat mich in den Bann gezogen, ich mochte ihre Protagonist*innen und ihre Lektionen. Sie schreibt locker und unterhaltsam und ihre Botschaften kommen auch gut zwischen den Zeilen rüber.

Ein kleiner Dämpfer war für mich eine höchst vorhersehbare klassische Verstrickung, die ich nicht gebraucht hätte. Aber der Rest der Geschichte hat mich so gut unterhalten, überrascht und auch bewegt, dass ich darüber gerne hinwegsehe!

Fazit: Frech, tiefgründig, dabei sehr unterhaltsam!

Bewertung vom 10.06.2022
Selbst.Zufrieden
Reed Turrell, Emma

Selbst.Zufrieden


sehr gut

„Konsequenter du selbst zu sein, unvollkommen, aber engagiert, und zwar in allen Lebensbereichen, wird dir helfen, entspannter zu werden und sowohl beruflich wie privat besser zu funktionieren.“



Mit sich selbst zufrieden und im Einklang, das verspricht der Titel dieses Buches. Die Autorin ist Psychologin und berichtet über ihre Erfahrung. Sie stellt uns die vier Typen von „People Pleasern“ vor, die sie selbst erarbeitet hat. Mir war der Begriff des People Pleasers fremd und so ist mir der Einstieg in das Buches schwer gefallen, weil für mich Titel und Inhalt auf den ersten Blick einfach nicht zusammenpassen wollten. Meiner Meinung nach hätte eine genauere Begriffsdefinition (eventuell samt Kurztest) zu Beginn geholfen, um besser losstarten zu können. Und da auf jeder Seite von People Pleasing die Rede ist, hätte diese Bezeichnung wohl auch gut auf die Klappe gepasst.

Nach den vier Typen führt uns Emma Reed Turrel durch Lebensphasen und -umstände, in denen sich das Pleasing besonders herauskristallisieren kann und untermalt diese mit Beispielen aus ihrer Berufspraxis. Dabei taucht der Leser ein Stück weit in deren Leben und Leiden ein, was mich zeitweise auch ein wenig mitgenommen hat.

Ehrlich muss ich sagen, dass mir die fast inflationäre Verwendung des Wortes People Pleaser lange zu schaffen machte. Dies wird wohl ein Stück weit an der Übersetzung liegen und daran, dass die Bezeichnung eben noch nicht so geläufig ist. Das und auch die eigenwillige Schreibart haben mich bis zur Hälfte des Buches angestrengt und zeitweise war ich versucht, es wegzulegen. In der Inhaltsangabe wird von „Rechtmachern“ gesprochen, eine von vielen Umschreibungen, die man auch hin und wieder hätte verwenden können, um aufzulockern.

Die Autorin schreibt sehr verschachtelt, was ich eigentlich sehr mag und selber gerne praktiziere. Leider war es hier zu viel und dass sich hin und wieder Fehler eingeschlichen haben (zusätzliche Wörter etc.) haben nicht gerade zur Leserlichkeit beigetragen.

In der Mitte lag mir das Buch besser. Vielleicht, weil auch die Themen näher an meinen eigenen lagen und ich mich an den Stil gewöhnt habe, konnte ich mit den Tipps viel mehr anfangen. Auch die Erkenntnis, dass sich verweigern genau die gleiche Motivation hat, wie es allen recht zu machen und welche Dynamiken es da geben kann waren wichtige Lektionen für mich, an die ich wohl noch eine Weile denken werde.

Ich durfte auch lernen, dass ich mich noch viel mehr engagieren darf – aber an erster Stelle für mich! Denn das „Konto“ auf das man als People Pleaser vermeintlich einzahlt, wenn man – gerne auch ungefragt – für alle anderen in die Presche springt, mag zwar prall gefüllt sein, aber es kommt nie zur Auszahlung! Die Menschen, denen etwas an mir liegt, stehen mir ohnehin zur Seite, unabhängig davon, wie viel ich für sie tue. Und die, die mich nicht leiden können, werden mich auch nach dem 10ten aufgedrängten Hilfsangebot nicht lieber mögen.

Besonders in Erinnerung wird mir wohl ein Satz bleiben „... um anzuerkennen, dass wir nicht wirklich Ja sagen können, wenn wir nicht ebenso Nein sagen können.“

Und so war dieses Buch nach einem harten Einstieg doch eine Bereicherung für mich!

Fazit: Ein informatives Buch über People Pleasing, gerade am Beginn etwas schwierig zu lesen.