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Benutzername: 
Vanessa W.
Wohnort: 
Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2022
Der Tote aus Zimmer 12
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

Susan Ryeland, ehemalige Lektorin, führt mit ihrem Lebensgefährten Andreas seit ein paar Jahren ein kleines Hotel auf Kreta. Doch der Alltag ist nicht so paradiesisch wie erhofft; Susan vermisst England, und auch das Geld ist knapp, da das Hotel so viel verschlingt. So zögert sie nicht lange, als eines Tages das Ehepaar Treherne vor ihr steht. Sie erzählen von einem grausamen Mord, der sich acht Jahre zuvor, am Tag der Hochzeit ihrer Tochter Cecily, in ihrem Hotel Branlow Hall in Suffolk ereignet hat. Alan Conway, der Autor der Atticus-Romane, die Susan redigiert hat, war später ebenfalls in Branlow Hall zu Gast und schrieb einen entsprechenden Roman. Cecily Treherne gelangte an das Buch, fand sofort Conways Hinweis auf den Mörder - und ist nun spurlos verschwunden. Sie hoffen auf Susans Hilfe - und bieten ihr eine beträchtliche Summe für die Aufklärung des Falles. Doch dieser Fall ist komplizierter als gedacht, und mehrere Personen wollen mit allen Mitteln verhindern, dass Susan dunkle Geheimnisse aufdeckt, die niemals an Licht gelangen sollen ...

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Das Cover ist nicht nur wunderschön, sondern passt perfekt zum Inhalt!

Ich liebe Anthony Horowitz´ Kriminalromane. Ich habe alle gelesen und wurde noch nie enttäuscht - ganz im Gegenteil! Sie zählen immer zu den Highlights eines Lesejahres.

Seine Werke bestechen v.a. durch Horowitz´ Stil, der einfach ein Genuss ist und einen sehr an die großen klassischen britischen Kriminalromane erinnern. Wer Agatha Christie liebt, der wird definitiv auch Gefallen an Anthony Horowitz finden! Immer sind seine Werke auch atmosphärisch, immer sind sie wirklich genial aufgebaut. Es wird keine Sekunde langweilig, man kann herrlich mitermitteln, die Auflösung überrascht und überzeugt einen jedes Mal aufs Neue.

Auch "Der Tote aus Zimmmer 12" bietet wieder diese Mischung aus schönen Bildern, viel Spannung und Gefahr, dunkler, mysteriöser Stimmung, viel Stoff zum Nachdenken. Auch für die Figuren hat Horowitz wahrlich Talent; auch hier sind sie wieder hervorragend gezeichnet. Man kann sie oftmals einfach nicht durchschauen, weiß bis zuletzt nicht, ob sie nun Täter oder jedenfalls gefährlich sind oder nicht. Horowitz´ Figuren lösen viel beim Leser aus, lassen ihm bspw. den Atem stocken, lösen eine Gänsehaut aus. Definitiv in höherem Maße als man das von anderen Autoren kennt!

Zu Beginn hat mich dieser Krimi im Krimi etwas aus dem Lesefluss gerissen, doch das legte sich schnell - zumal dieser Eindruck nur subjektiv und die Idee genial ist und man ja schon nach dem Lesen des Klappentextes weiß, worauf man sich einlässt..

Insgesamt ist es ein gewohnt guter Horowitz, den ich wieder von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe und allen Liebhabern des klassischen britischen Kriminalromans nur empfehlen kann. Ich freue mich jetzt schon sehr auf den nächsten Horowitz!

Bewertung vom 16.03.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


sehr gut

Judith Potts ist alleinstehend, lebt in einem alten Herrenhaus am Ufer der Themse und badet gerne nackt. Eines Abends hört sie dabei einen Schuss und findet kurze Zeit später ihren Nachbarn Stefan Dunwoody tot auf. Judith ist überzeugt davon, dass Stefan ermordet wurde. Doch die Polizei nimmt dies nicht ernst. Und so beschließt Judith, selbst zu ermitteln und den Fall aufzuklären. Unterstützt wird sie hierbei von der Hundeausführerin Suzie und der Pfarrersfrau Becks, mit denen sie harmoniert und sich anfreundet.

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Cover und Klappentext haben mir auf Anhieb gefallen - es klang wie eine perfekte Mischung aus Miss Marple und Agatha Raisin! Da ich diese Figuren sowie klassische englische Krimis im Allgemeinen liebe, waren die Erwartungen hoch. Hohe Erwartungen können enttäuscht werden ... so leider auch im Falle von "Mrs Potts´ Mordclub und der tote Nachbar" ...

Immerhin liest Thorogood´s Stil sich angenehm flüssig.

Lange Zeit plätschert und ermittelt alles vor sich hin - nett zu lesen, wobei mir persönlich Atmosphäre und Lokalkolorit fehlten. Klassisch englisch war hier höchstens, dass öfter Tee getrunken wurde. Es bleibt nicht bei einem Mordfall, das Tempo nimmt zu, gerade am Ende überschlagen sich die Ereignisse. Das hätte positiv sein können - allerdings wirkt dieses Ende leider sehr konstruiert und unglaubwürdig.

Man baut zu den Figuren auch leider keine wirkliche Beziehung auf; sie bleiben ziemlich blass und distanziert.

Auch der britische Humor fehlt leider.

Das größte Manko ist aber sicherlich, dass hier hohe Erwartungen geschürt werden, Parallelen zu Miss Marple und Agatha Raisin unübersehbar sind, Thorogood´s Figuren an diese Vorbilder aber leider nicht wirklich rankommen. Mit Miss Marple hat Judith Potts etwa das Alter gemeinsam sowie die Tatsache, dass sie alleine lebt. Sie ist aber nicht so liebenswert wie Miss Marple. Für Agatha Raisin ist Judith Potts nicht liebenswert schrullig genug, nicht amüsant genug.

Unter´m Strich ist es der Auftakt einer neuen Krimireihe, die man lesen kann, aber nicht lesen muss. Aktuell bin ich noch unschlüssig, ob ich diese Reihe weiter verfolgen will und werde.

Wenn man sie liest, dann sollte einem bewusst sein, dass es sich um eine durchschnittliche Reihe handelt, die (noch) nicht an richtig gute Reihen dieser Art oder gar an die große und wunderbare Agatha Christie und deren Miss Marple herankommt. Leser, die diese großen Erwartungen nicht haben, könnten durchaus Gefallen an "Mrs Potts´ Mordclub und der tote Nachbar" finden.

Bewertung vom 16.03.2022
Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3


ausgezeichnet

Marie Benedict hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich mit dem Leben wichtiger Frauen der Weltgeschichte zu beschäftigen, damit diese nicht in Vergessenheit geraten.

Nun hat sie sich Agatha Christie ausgesucht - die erfolgreichste und bekannteste Kriminalautorin der Welt, die den klassischen britischen Kriminalroman begründet hat und bei der man sofort an Miss Marple und Hercule Poirot denkt.

Privat war Agatha Christies Leben keineswegs von Erfolg und Glück gekrönt. Sie entschied sich gegen einen verlässlichen und gutmütigen Mann, ließ sich auf Archibald Christie ein, den sie anhimmelte und der ihr den Kopf verdrehte. Doch die Entscheidung für diese Ehe bereute sie schnell - Archibald wurde immer desinteressierter, nörgeliger, gefühlskälter, grausamer. Sie lebten sich auseinander, stritten sich immer häufiger und öfter. Die Situation eskalierte, als Archibald Agatha, nachdem seine Affäre mit der jungen Nancy Steele bereits mehrere Monate andauerte, morgens am Frühstückstisch mitteilte, dass er Nancy heiraten und daher die Scheidung wolle. Abends war Agatha verschwunden - und blieb dies ganze elf Tage lang. Die Polizei stand trotz einer spektakulären Suchaktion und Arthur Conan Doyles Hilfe vor einem Rätsel, verdächtigte Archibald, Agatha umgebracht zu haben. Elf Tage nach ihrem Verschwinden tauchte Agatha Christie auf ebenso mysteriöse Weise in einem Hotel in Harrogate wieder auf. Der Fall konnte nie geklärt werden. Man wird nie wissen, ob Agatha Christie ihr Verschwinden inszeniert hatte, um sich an Archibald zu rächen, ob sie, wie die Familie sagte, für diese Zeit ihr Gedächtnis verloren hatte, ob sie Opfer einer Straftat wurde ...

Marie Benedict erzählt in einer Mischung aus Fakten und Fiktion ihre eigene Version davon, was passiert sein muss.

Erzählt wird in zwei Erzählsträngen; ein Mal ab dem Jahr 1912 und damit ab dem Kennenlernen von Agatha und Archibald, ein Mal während der elf Tage, in denen Agatha verschwunden war.

Marie Benedicts Stil gefiel mir auf Anhieb - immer überaus angenehm lesbar, nicht zu leicht, nicht zu schwer, herrlich atmosphärisch. Einerseits wollte ich langsam lesen, um diese Atmosphäre und diese Geschichte möglichst lange genießen zu können, andererseits wurde es immer fesselnder und spannender, sodass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte und wollte. Viel besser kann eine Autorin es wohl nicht machen!

Mir hat "Mrs Agatha Christie" sehr gut gefallen. Es ist die perfekte Lektüre für alle, die mehr über Agatha Christie, ihr Privatleben und insbesondere ihr mysteriöses elftägiges Verschwinden erfahren und lesen wollen, was sich wohl zugetragen haben könnte, und die obendrein eine atmosphärische, fesselnde und spannende Geschichte erleben wollen. Marie Benedicts Sicht der Dinge ist absolut überzeugend. Mein erstes, aber sicher nicht mein letztes Werk dieser Autorin!