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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 699 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2020
Hass. Macht. Gewalt.
Schlaffer, Philip

Hass. Macht. Gewalt.


sehr gut

Philip Schlaffer erzählt seinen Weg von einem haltlosen Kind zum rebellischen Jugendli-chen, der gerade in der rechtsradikalen Szene eine Art Zugehörigkeitsgefühl erfährt. Hier hinterfragt er nicht besonders, macht im Laufe der Jahre sein Ding und wird zu einer Größe in der rechtsextremen Szene. Gründet einen Rockerclub und verdient sein Geld mit Drogen und Prostitution. Nach vielen Jahren schafft er den Ausstieg und warnt eindringlich vor den Konsequenzen des Rechtsradikalismus.
Bei der Schilderung von Philips Kindheit und Jugend konnte ich nur den Kopf schütteln und durchaus nachempfinden wie er in die rechte Szene, die sich da gerade anbot, abrutschte. Bei Alkoholkonsum und der extremen Gewaltbereitschaft komme ich persönlich gar nicht mit, doch da wird die Gruppendynamik einiges dazu getan haben. Mit viel Elan hat sich Philip im Extremismus und Kriminalität einen Namen gemacht. Umso bemerkenswerter finde ich es, dass er nach den Jahren den Absprung geschafft hat und sich heute für Toleranz und Demo-kratie einsetzt. Die Aussage über rechte Menschenfänger ist schon sehr bezeichnend und sollte jeden zum Nachdenken bringen, der allzu schnell auf den rechten Zug aufspringen will.
Das Buch ist ehrlich und unaufgeregt geschrieben, man glaubt dem Autor und ich wünsche ihm alles Gute und Erfolg!

Bewertung vom 17.03.2020
Die verdammte Generation
Hardinghaus, Christian

Die verdammte Generation


ausgezeichnet

Christian Hardinghaus hat mit dreizehn der letzten lebenden Wehrmachtssoldaten ge-sprochen. Die Männer haben von ihren Kriegserlebnissen erzählt, wo sie eingesetzt wur-den und wie sie überlebt haben. Ergänzende Erklärungen hat der Auto hinzugefügt.
Die einzelnen Männer werden vorgestellt und ihr Weg beschrieben. Ich finde dieses Buch mit den Geschichten der ehemaligen Soldaten ganz wichtig, denn diese wurden bisher so wenig beachtet wenn es um das sog. dritte Reich geht und alle Deutschen und Soldaten über einen Kamm geschert werden. So ist es wichtig zu wissen, dass die Wehrmacht und die „Nazis“ getrennt waren. Da gab es andere Gruppen die Horror verbreiteten. Der größ-te Teil der Soldaten, wie auch der Bevölkerung, wusste nichts vom Holocaust, wenn über-haupt nur von Arbeitslagern.
Erst in Gefangenenlagern, oder auf anderem Weg nach dem Krieg, erfuhren die Soldaten was passierte. Und auch die Erlebnisse in den Lagern waren heftig. Bewundernswert, wie der Krieg überstanden wurde, die schlimme Erlebnisse nie aufgearbeitet wurden. Wie al-leingelassen damals die Soldaten und auch die Zivilbevölkerung mit dem erlebten Trauma waren. Einfach überstanden, überlebt und weiter leben.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ich finde es sehr wichtig, es sollte in der Schule be-handelt gelesen werden. Einfach um eine andere Sicht auf den Krieg zu bekommen.
Dazu die am Ende gestellten Fragen und die Antworten der ehemaligen Soldaten, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte. Alles sehr einprägsam und ich möchte das Buch empfeh-len.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2020
Spiel der Herzen
Foster, Melissa

Spiel der Herzen


sehr gut

Dexter Remington ist ein erfolgreicher Game-Designer und nach einem Wiedersehen vor vier Jahren versucht er sich immun gegen Gefühle zu halten. Doch dann sieht er Ellie wie-der, die ihn vor vier Jahren verlassen hat. Ellie, die im Weglaufen seit ihrer Kindheit sehr gut ist. Doch wieder fühlen sich Beide voneinander angezogen und fühlen sich miteinan-der so gut. Doch Ellie begibt sich erstmal wieder auf die Flucht, kommt dann aber nicht drum herum Dexter um Hilfe zu bitten. Ellie hat einiges erlebt und deshalb hat sie Angst. Angst vor Gefühlen, vor etwas falsch zu mache und wieder Opfer zu werden. Dexter möch-te wieder mit ihr zusammen sein, sofort wieder und erwartet viel von ihr in Bezug auf Ver-trauen.
Eine gute Handlung, die nach und nach Ellies Vergangenheit offenbart und ihr Verhalten erklärt. Durch die Liebe zu Dexter schafft sie es sich anzunehmen und zu öffnen. Dexter ist sehr auf sie fixiert und kommt mir an einer Stelle ziemlich übergriffig, bzw. zu sehr drän-gend vor. Die beschriebenen innigen Momente sollen nochmal die grundsätzliche tiefe Verbundenheit der Zwei darstellen. Es gibt auch mit den Nebencharakteren schöne Sze-nen, besonders die mit Dexters Eltern.
Ein wieder guter Schreibstil, wo das Lesen Spaß macht. Eine gute Geschichte, die auch prima aufgebaut ist und ich als Leserin mit rein wachsen. Besonders Ellies Entwicklung gefiel mir. Dexter war in seinem Verhalten gegenüber Ellie etwas zu schnell, aber auch er hat seine Baustellen.
Ein schöner Liebesroman, in dem es auch um Vergangenheitsbewältigung geht, die mit Liebe eindeutig besser funktioniert. Dazu die großen Familien der Remingtons und auch Bradens, die weiteren Lesespaß versprechen. Romane von Melissa Foster versprechen gute Unterhaltung mit mehr als nur einer Liebesgeschichte.

Bewertung vom 08.03.2020
Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
Zentner, Alexi

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass


ausgezeichnet

Die Geschichte von Jessup, der in armen Verhältnissen aufwächst, in einem Wohnwagen und wo das Leben angenehmer wird, als sein Stiefvater in das Leben der Familie tritt. Da-mit kommt aber auch ein extremer Glaube mit ins Familienleben.
Für Jessup ist Football alles, trotz guter Zensuren ist Football die Chance für ihn aus sei-nem Heimatort fort zu kommen. Und auch die Kirche hat er seit dem Gefängnisaufenthalt seines Stiefvaters und Bruders nicht mehr besucht. Er hält sich raus, will gut in der Schule und beim Football sein.
Dann wirft ein Unfall Jessups Leben durcheinander und er muss Entscheidungen treffen, die nicht einfach sind. Die Fragen nach Familie, Liebe, Freundschaft und wohl auch Ehre stellen sich.
Für diesen Roman braucht man etwas Zeit, um sich rein zu finde, die Geschehnisse auf sich wirken zu lassen und festzustellen, dass sich nichts einfach so beurteilen lässt. Dass viele Dinge das Leben beeinflussen und man aufpassen muss mit wem man sich abgibt.
Mir hat die Geschichte gut gefallen, weil nichts einfach ist und Jessups Situation gut dar-gestellt wird, um nicht zu sagen super herausgearbeitet.
Rassismus, vorgefertigtes Schubladendenken, gibt es in so vielen Fällen und es kann jede Gruppierung treffen. Ein Roman, der sehr zum nachdenken anregt.

Bewertung vom 29.02.2020
Mein Herz schlägt für dich / Echo Lake Bd.2
McGinnis, Maggie

Mein Herz schlägt für dich / Echo Lake Bd.2


sehr gut

Band zwei der Echo Lake Reihe und mir gefällt daran auch gleich, dass man nicht unbedingt Band eins vorher gelesen haben muss. Ja, Charaktere aus Band eins kommen auch hier vor, was bei Vorkenntnissen natürlich sehr angenehm beim Lesen ist- Aber es geht auch sehr gut ohne.
Delaney arbeitet in der Finanzabteilung des Mercy Krankenhauses und muss für die Kin-derabteilung Einsparungen finden. Mit der Idee, dass sie dort für einige Zeit mitarbeitet möchte Dr. Mackenzie Kürzungen vermeiden.
Die Dinge zwischen Delaney und Dr. Josh Mackenzie entwickeln sich natürlich nicht nur auf den dienstlichen Weg. Die Dialoge, der gesamte Schreibstil, gefallen mir richtig gut. Auch die Nebencharaktere sind gut dargestellt und das Lesen hat Spaß gemacht. Gefühle kommen nicht zu kurz, allerdings fehlen ausgiebig beschriebenen Bettszenen, was mir sehr gut gefal-len hat. Zum Ende gibt es eine Szene, die etwas übertrieben wirkt, Delaney und Josh aber fordern mir hätte noch etwas Aufklärung über gewisse Geschehnisse gefallen.

Aber alles in allem ein runder Liebesroman, den ich gerne gelesen habe und der mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 24.02.2020
Rote Kreuze
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


sehr gut

Nach einem schlimmen Schicksalsschlag zieht Alexander in eine andere Stadt und bei Ein-zug in seine Wohnung trifft er schnell auf seine Nachbarin, eine alte Dame. Sie hat Alz-heimer und erzählt ihm schnell aus ihrem Leben. Erst reagiert Alexander unwillig, doch Tatjanas Geschichte erweist sich als so tragisch, dass Alexander zuhört und ihr auch seine Geschichte erzählt. Tatjana erlebt das Russland des 20. Jahrhunderts mit all seinen Schre-cken.
Sasha Filipenko bedient sich bei Tatjanas Geschichte einer eher emotionslosen Sprache. Doch diese reicht vollkommen aus, wenn man sich Tatjanas Erlebnisse beim Lesen ver-sucht vorzustellen. Über diese Zeit während und nach dem zweiten Weltkrieg in der da-maligen Sowjetunion wird wenig geredet. Vielleicht weil es so schlimme Zeiten waren? Diese Ignoranz der Einzelnen, das Inhaftieren aus seltsamen Gründen, Trennung der Kin-der von den Eltern und Inkaufnahme von Tod. Tatjanas Geschichte ist eine Geschichte gegen das Vergessen dieser Zeit mit so viel Leid. Ich denke, auch zu dieser Zeit noch mutig vom Autor. Alexander bleibt für mich mehr am Rand, als Erzählpartner für Tatjana, die unbedingt erzählen muss bevor Alzheimer ihr die Erinnerung nimmt und sie dann in der Folge Gott nicht mit ihrem Schicksal und anderer Menschen konfrontieren kann.
Für mich ein sehr eindringlicher Roman über das Grauen in der sog. Stalinzeit und wo sich mir die Frage stellt, wie viel Menschen ertragen, erdulden können.

Bewertung vom 11.02.2020
Die siebte Schwester
Johanning, Marion

Die siebte Schwester


ausgezeichnet

Im Jahr 1215 lebt die junge Tryngen als Novizin und Heilerin in einem kleinen Kloster in der Nähe von Köln. Dann wird der Alltag aufgewirbelt und durch dieses Ereignis wird Tryngen an den Hof des Kölner Domprobstes bestellt. Hier muss sie sich gegen einen an-deren Medicus beweisen, denn sonst droht ihr eine ungewollte Heirat.
Die Geschehnisse um den Domprobst Engelbert werden mit der Zeit gefährlich, je näher die Wahl zum Erzbischof rückt und auch Tryngen gerät in Gefahr. Doch sie erweist sich als mutiger und pfiffiger als viele denken.
Schon den Einstieg bei diesem Roman fand ich sehr gelungen. Man lernt Tryngen gleich gut kennen und ist schnell im Geschehen drin. Die Vorkommnisse sind gut geschildert und ich fand die Spannung um den Domprobst und Tryngen angenehm aufgebaut. Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen. Das Thema an sich umfangreich, da der historische Ro-man die damalige Zeit recht gut darstellt und dazu Intrigen um die Macht, auch bei kirch-lichen Würdenträgern, die damals wesentlich mehr Einfluss hatten. Ich habe Die siebte Schwester sehr gerne gelesen, der Schreibstil hat mir gut gefallen und der Roman war viel zu schnell durchgelesen.